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Dr. Klaus Dede 1. Juni 1935 - 5. Mai 2018
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-Frühes Mittelalter- |
ab
600 |
Jever:
Von Westen her sickern die Friesen in das menschenleere Land an
der Nordsee ein. Sie wandern über die Weser hinaus bis fast
zur Elbe und setzen sich dann im heutigen Nordfriesland fest. |
626 |
Jever:
Sturmflut. Riemann berichtet, dass der Friesenkönig Adgil zu
dieser Zeit befohlen haben soll, Wurten aufzuschichten, um
wenigstens die Wohnplätze gegen die Flut zu sichern. Ob es
dazu eines obrigkeitlichen Befehls bedurfte, ist doch sehr zu
bezweifeln, aber es ist richtig, dass die Friesen in dieser Zeit
begannen, sich gegen die Flut zu wehren, indem sie zunächst
künstliche Hügel und dann Deiche bauten. Ich liste die
Daten der Sturmfluten deshalb auf, weil ich deutlich machen
möchte, dass der Kampf gegen die See beständig geführt
wurde. Zwar gab es furchtbare Katastrophen, aber dazwischen
herrschte keineswegs Ruhe, vielmehr galt es, die beständige
Erosion zu begrenzen. Zu beachten ist ferner, dass nicht immer die
ganze Küste betroffen war, und es führte auch nicht jede
Sturmflut zu größeren Verlusten, dennoch ergibt sich so
ein Eindruck von der beständigen Angst, in der die Bewohner
der Marsch schwebten. |
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-8.
Jahrhundert- |
780 |
Bremen:
Willehad kommt als Missionar in das Gebiet der Unterweser und
errichtet auf einer Sanddüne an der Weser, etwa dort, wo
heute der St. Petri-Dom in Bremen steht, vermutlich eine
Holzkirche. Willehad muss 782 vor den aufständischen Sachsen
nach Rüstringen fliehen. Er kehrte 785 unter dem Schutz
fränkischer Waffen zurück. Er ist nunmehr
Missionsbischof im Bereich der Unterweser und Ostfriesland mit dem
Sitz im heutigen Bremen, aber nicht Bischof von Bremen. Die
Geschichte Willehads ist sehr typisch für das, was
"christliche Mission" bedeutete, nämlich zunächst
die Unterdrückung des vorhandenen heidnischen Kults mit
Waffengewalt mit der Folge, dass dann die traditionellen
Vorstellungen nach und nach an diejenigen der militärischen
Sieger angepasst wurden. Der Prozess ist möglich, weil der
Mensch immer irgendwelche religiösen Vorstellungen
entwickelt, die ihren Ausdruck in den jeweiligen Ritualen finden.
Diese können durch äußere Gewalt verändert
werden, was in unserem Bereich zweimal geschah, nämlich
einmal im Zuge der katholischen Mission und dann in der
Reformationszeit. In beiden Fällen waren es die jeweiligen
Priester, die in den Kultstätten die neuen Rituale
zelebrierten, während die Menschen das Angebot nutzten, um
ihre religiösen Bedürfnisse zu befriedigen, ohne dass
damit unbedingt der Glaube an die christlichen Dogmen verbunden
war. Dieser Hiatus zwischen der Form und dem Inhalt führte
mehrfach nicht nur in im Norden Deutschlands zu schweren
Konflikten, wie sich besonders im Falle des Kreuzzugs gegen die
Stedinger zeigte, aber nicht nur hier. |
782 |
Bremen:
In dem "locus" Bremen wird der Priester Gerwal mit seinen
Gefährten von aufständischen Sachsen erschlagen. Das ist
zwar die erste Erwähnung Bremens, aber durchaus nicht das
Gründungsdatum der Stadt. Die Dünenkette, die sich von
der Aller am rechten Weserufer nach Norden zieht, war schon seit
Jahrhunderten besiedelt, nur dass es hier lediglich Siedlungen von
lokaler Bedeutung gab, die sich selbst versorgten, deren Bewohner
also keinen Handel trieben, vor allem nicht in das Fernhandelsnetz
der Zeit integriert waren. Das war dort, wo sich die Stadt Bremen
entwickelte, anders, denn an dieser Stelle kamen zwei günstige
Umstände zusammen: zum einen berührte der Sandgrund fast
den Hauptstrom der Weser und zum anderen endete hier die
Flutwelle, die die Boote der Einwohner von der Mündung ins
Landesinnere trug. Man vermutet, dass schon die Sachsen von
Bremen aus
nach England aufgebrochen sind, als die Römer ihre Provinz
aufgaben. Später kam dann noch hinzu, dass die Straße
vom Rheinland nach Skandinavien an diesem Punkt die Weser kreuzte,
weswegen hier auch die erste, dokumentarisch nicht belegbare,
Brücke vermutet wird. Der erste Hafen Bremens wurde von einem
schmalen Seitenarm der Weser gebildet, der "Balge",
der den Marktplatz berührte. Als sich der Handel entwickelte,
konnten hier die Boote gelöscht und die so angelandete Ware
gleich den Kunden angeboten werden. Die Balge trennte eine Insel
vom Land ab, auf der sich später St. Martini erhob. Hier
siedelten die ersten Handwerker Bremens. Auch sie hatten also nur
einen kurzen Weg zu den Booten in der Balge und zum Markt auf der
anderen Seite des schmalen Gewässers. |
785 |
Rechtenfleth.
Karl der Große bemüht sich seit 772 mit großer
Brutalität, die Sachsen zum Christentum zu bekehren, wogegen
sich der germanische Stamm aber verzweifelt wehrt. In diesem
Zusammenhang geht der König im Jahre 785 über die Weser.
Der Ort ist unbekannt, aber Hermann Allmers vermutete, dass dies
bei Rechtenfleth geschehen sei und ließ deshalb vor seinem
Hof ein Denkmal errichten, das bis heute an das Ereignis, das mit
ziemlicher Sicherheit an dieser Stelle nie stattgefunden hat,
erinnert. |
785 |
Östringfelde.
Angeblich soll Willehad in diesem Jahr hier eine Kirche geweiht
haben. Das mag stimmen oder nicht, zeigt aber, welchen Rang das
Kloster, das einmal an dieser Stelle stand, besaß, wenn es
seinen Ursprung auf den Missionar Frieslands zurückführte. |
787,
13. 7. |
Bremen:
Karl der Große ernennt Willehad zum Missionsbischof in
Friesland. Dieser wählt Bremen als seine Residenz. Willehad
ist also der erste Bischof in Bremen, aber keineswegs der erste
Bischof von Bremen. |
787 |
Bremen:
Oslebshausen wird zum ersten Mal erwähnt. |
789,
1. 11. |
Bremen.
Der hl. Willehad weiht den ersten Bremer Dom. |
789,
8. 11. |
Blexen.
Der hl. Willehad stirbt in Blexen. Er befindet sich wieder einmal
auf der Flucht vor den aufständischen Sachsen, die durchaus
keine Christen werden wollen. |
792-804 |
Bremen:
Die Kämpfe der Franken gegen die Sachsen konzentrieren sich
nunmehr auf den Wigmodisgau, also auf das Gebiet rechts der Weser.
Das Zentrum des Gebietes war wahrscheinlich damals schon Bremen.
Der Krieg wurde übrigens mit unerhörter Grausamkeit
geführt. So ist überliefert, dass Karl der Große
die aufständischen Sachsen in großer Zahl deportieren
und durch gehorsame Franken ersetzen ließ. |
793 |
Jever:
Sturmflut |
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-9.
Jahrhundert- |
9.
Jahrhundert |
Jever:
Christliche Gräber auf dem Kirchhügel von Jever. |
9.
Jahrhundert. |
Jever:
Normannische Befestigung auf dem Woltersberg. Die Wikinger kamen
also durchaus nicht nur, um das Land auszurauben, sondern suchten
auch neue Siedlungsgebiete. Wie in der Normandie, die heute noch
nach ihnen genannt wird, und in Sizilien, setzten sich sich an der
deutschen Nordseeküsten, so etwa im heutigen Jeverland, fest.
Über die Geschichte dieser Siedlungen und über die
Beziehung der Wikinger zu den Friesen wissen wir nichts, aber sie
müssen sehr intensiv gewesen sein, dann die künftige
Entwicklung ist nur zu verstehen, wenn wir davon ausgehen, dass
die Nordmänner etwa im Schiffbau die Lehrmeister der Friesen
waren. |
um
805 |
Bremen:
Gründung des Bistums Bremen. (In einer gefälschten
Stiftungsurkunde wird das Jahr 788 als Datum der Gründung
genannt.) Die Geschichte ist natürlich viel komplizierter:
Willehad besaß, wie gesagt, persönlich den Rang eines
Bischofs, der in Bremen seinen Sitz hatte, weil er mit der Aufgabe
betraut war, das Land zwischen Elbe und Ems für das
Christentum zu missionieren, was wichtig war, weil so die
Herrschaft der Franken legitimiert wurde. Davon abtrennen muss man
die Gründung des Bistums Hamburg, das das missionarische
Zentrum des nördlichen Europas werden sollte, von dessen
geographischen Umfang man in Rom natürlich keine Ahnung
hatte. Da der Platz an der Elbe aber durch die Wikinger gefährdet
war, zog der Bischof von Hamburg nach Bremen um, weil er dort aus
Gründen, die ich nicht weiß, sicherer war, und nahm
seinen missionarischen Auftrag mit. Das bedeutete, dass die neuen
Bistümer, die vor allem in Skandinavien existierten, zwar der
Metropole in Hamburg unterstanden, der Metropolit selbst jedoch an
der Weser wohnte. Das hatte nun erhebliche Konsequenzen: Zunächst
konnte der Oberhirte von Hamburg und Bremen den Rang eines
Erzbischofs für sich beanspruchen, der ihm jedoch streitig
ge-macht wurde, als sich ein Bistum nach dem anderen in
Skandinavien und im Baltikum von Hamburg/Bremen trennte, ohne dass
man hier etwas dagegen unternehmen konnte. Die Diözese besaß
darüber hinaus erstaunlicherweise zwei Bischofskirchen,
nämlich eine in Hamburg und eine in Bremen, wobei die erstere
jedoch vernachlässigt und schließlich zum Beginn des
19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Im Mittelalter war diese
doppelte Spitze der Diözese Hamburg/Bremen natürlich
nachteilig, zumal es auch zwei Domkapitel gab. Der Bischof musste
sich also in seinen weltlichen Ansprüchen mit zwei
Vertretungen des Klerus auseinandersetzen, dann mit dem Adel
seines Herrschaftsgebiets und schließlich mit den Ansprüchen
zweier aufstrebender Städte. Das war zu viel und so ging denn
das Bistum Bremen, nach der letzten Kraftanstrengung im Stedinger
Kreuzzug 1234, in der Folge sang- und klanglos unter. Geblieben
ist in Bremen der wirklich bedeutende St. Petri-Dom, der in seinem
Namen noch heute daran erinnert, dass hier einmal das Rom des
Nordens stehen sollte. In Hamburg erinnert an die alte
Herrlichkeit nur noch ein Jahrmarkt, der dort stattfindet, wo sich
einmal der Hamburger Dom erhob, und der auch so heißt: Der
Dom. Ebenso gab es in der Erzdiözese Bremen zwei Domkapital,
von denen das in Bremen mit Abstand das wichtigste war, während
das Hamburger Domkapitel ein Schattendasein führte. |
805 |
Bremen:
Karl der Große ernennt Willerich zum Bischof von Bremen. Mit
ihm beginnt die Reihe der bremischen Oberhirten. Die Bischöfe
erhalten nach und nach von den jeweiligen Kaisern eine große
Anzahl von Rechten, so die Gerichtsbarkeit, den Zoll und das
Münzrecht. Bremen selbst wurde von einem bischöflichen
Vogt regiert. Der "locus" Bremen ist noch nicht befestigt,
also von einer Mauer umgeben. Der Ort kann also noch nicht als
Stadt bezeichnet werden, die sich eben durch ihre Befestigung, die
ihre Bewohner vor den Räubern der Umgebung, und damit meine
ich den späteren Adel, schützte. |
806 |
Jever:
Sturmflut. Das Wasser blieb den ganzen Winter über im Land
stehen, so dass die Wintersaat verdarb. Die Folge war eine
Hungersnot - ein Zeichen, dass man über die
Subsistenzwirtschaft noch nicht hinausgekommen war. |
826 |
Jever:
Kaiser Ludwig der Fromme ernennt den Dänen Hariold anlässlich
seiner Taufe zum "comitatus Riustri".
Gemeint waren damit vermutlich Östringen, Wangerland und das
Auricher Land. |
834 |
Hohenkirchen.
Der Ort hat bereits eine Kirche. |
838,
26. 12. |
Mellum:
Eine Sturmflut erweitert den Kanal zwischen Frankreich und
England. In Flandern, Zeeland und Holland geht viel Land verloren.
Möglicherweise ging in dieser Flut auch die sagenhafte "Burg
Mellum" (und
mit ihr der Hohe Weg?) unter. |
845 |
Bremen.
Der für Nord-Europa zuständige Erzbischof wird von den
Normannen aus Hamburg vertrieben und weicht nach Bremen aus. |
848 |
Bremen:
Dem bisherigen Hamburger Bischof - er war 845 von den Normannen
von der Elbe vertrieben
worden - wird das vakante Bistum Bremen übertragen. Ansgar
hat den Rang eines Erzbischofs, der als solcher für die
Mission in Nordeuropa zuständig ist, während Bremen nur
als einfaches Bistum gilt, das nun aber die Funktion des
Erzbistums Hamburg übernimmt. Aus dieser Konstellation ergibt
sich ein Rangstreit, der nie eindeutig entschieden wird. Ansgar
stirbt 865. Sein Nachfolger wird Rimbert (oder Rembert) |
um
860 |
Schmalenfleth
bei Brake wird erwähnt. |
860
|
Jever:
Sturmflut in ganz Friesland mit großen Schäden. |
861,
8. 11. |
Bremen.
Weihe des neuen Doms. Die erste Kirche des Bischofs in Bremen war
wohl eine ziemlich mickerige Kapelle. Nun entsteht, da ja der
Friede offenbar eingekehrt ist, ein erster repräsentativer
Bau. |
865,
3. 2. |
Bremen.
Ansgar stirbt. Er bekleidete persönlich den Rang eines
Erzbischofs und kann als der eigentliche Gründer des
Erzbistums (bzw. Bistums, denn der Rang war immer umstritten)
Bremen bezeichnet werden. |
868 |
Jever:
Prudentiusflut. Man weiß von der Katastrophe durch
Prudentius von Troyes, daher auch der Name. Einzelheiten sind
nicht bekannt, aber man nimmt an, dass damals die Dünenkette
vor der ostfriesischen Küste durchbrochen wurde, die
seinerzeit die Küste schützte. Erhalten geblieben sind
die Friesischen Inseln. |
880 |
Bremen.
Die Normannen greifen die norddeutsche Küste an. Am 2.
Februar 880 siegen sie an einem unbekannten Ort an der Unterelbe. |
888,
9. 6. |
Bremen.
Der ostfränkische König Arnulf erklärt, dass der
Erzbischof von Bremen in Bremen selbst die Münz-, Markt- und
Zollrechte hat. Die Rechte werden am 10. August 937 von Otto d.
Großen bestätigt und 965 von Kaiser Otto II. erweitert. |
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-10.
Jahrhundert- |
um
900 |
Bremen:
Das Dorf Seehausen entsteht. |
um
900 |
Jever
(Jevere, Gevara, Gewren, Genvenar, Yevere, Gavarum): Der Ort hat
zwei Kirchen. Die eine ist dem hl. Cyriacis geweiht, dem
Schutzpatron der Seefahrer, die zweite soll am Lüeweg
gestanden haben. |
935 |
Minsen.
In dem Dorf steht eine Kirche. |
950 |
Wiarden:
Das Dorf hat eine Kirche. Die jetzige, dem hl. Severin geweihte
Kirche wird auf das Jahr 1320 datiert. |
965 |
Bremen:
Kaiser Otto I. erteilt dem Bischof Adaldag von Bremen das
Marktprivileg für Bremen. Bippen bezeichnet das Dokument als
die "Geburtsurkunde der Stadt Bremen".
(Bippen: Geschichte der Stadt Bremen, 1892, Bd. I, S, 24), denn
erst jetzt habe der Bischof die Möglichkeit gehabt,
Kolonisten herbeizurufen, die hier unter dem Schutz des Königs
Handel treiben konnten. Das damalige Bremen teilt sich in zwei
Bezirke. Der Mittelpunkt des einen ist der Dom mit seinen
Nebengebäuden, der Mittelpunkt des anderen ein Nebenarm der
Weser",
der heute verschwunden ist, aber den heutigen Marktplatz berührte,
die sog. Balge. Sie war der erste Hafen Bremens. Der Ort konnte
sich entwickeln, weil die Dünenkette hier bis an den Strom
reichte, also Boote leicht beladen und gelöscht werden
konnten und weil an dieser Stelle die Straße, die von Stade
nach Westen führte, die Weser querte. Jenseits ging ein Zweig
des Weges nach Friesland, der andere nach Wildeshausen und damit
in Richtung Westfalen. Der sandige Untergrund erlaubte es den
Wagen, den sehr flachen Fluss zu durchqueren, der andererseits
tief genug war, dass flache Boote darauf fahren konnten. Hinzu
trat die Tatsache, dass die Flutwelle noch just Bremen erreichte,
der Ort also auch von größeren Schiffen angelaufen
werden konnte. Das alles machte den Platz zum idealen
wirtschaftlichen Mittelpunkt der Region. Dass er nicht auch zum
politischen Zentrum wurde, behinderte die wirtschaftliche
Entwicklung des Gebietes an der Unterweser und Jade bis heute. |
967,
27. 10. |
Bremen:
Der Bischof erhält vom Kaiser die volle gräfliche
Gerichtsbarkeit für seinen Bezirk. Damit erhält das
Stift den Status eines "Reichsstandes". |
970 |
Mellum.
In diesem Jahr wurde angeblich in der Gegend der heutigen
Vogelinsel das sagenhafte Schlicker Siel gebaut, das kupferne Tore
gehabt haben soll. Hagena verlegt das Bauwerk in die Gegend
südlich von Heppens, was realistischer sein dürfte. Wenn
ich dennoch das Datum hier stehen lasse, so als Hinweis darauf,
dass der Untergang des heutigen Hohen Wegs, der sicherlich einmal
besiedelt war, als Katastrophe in den Sagen des Landes
weiterlebte, zu denen die Hinweise auf das Siel mit den kupfernen
Türen gehört, das real erst existiert haben kann, als
die Deiche gebaut
waren, also nach 1200. Offenbar gibt es von diesem Prozess, der
sicherlich mit großen Katastrophen verbunden war, keine
schriftlichen Zeugnisse, also begnüge auch ich mich mit
dieser Andeutung. . |
983 |
Jever.
Bernhard I. Billung wird als Graf im Gau Asterga, also im Gebiet
zwischen Ems und Weser, erwähnt. Jever ist zu dieser Zeit
bereits seit langem ein wichtiger Handelsplatz, der an der Straße
liegt, die über Bremen und Oldenburg in die heutigen
Niederlande führte. Außerdem war der Ort von See her
leicht zu erreichen. Jever wurde auch nach der Christianisierung
Standort einer "Gaukirche". Die Billunger errichteten in Jever
eine Burg, und Bernhard II. (1011-1059) gründete hier eine
Münzprägestätte. Der Ort war also in das damalige
Fernhandelsnetz eingebunden. Das beweist auch die Tatsache, dass
im Jahre 1978 östlich von Archangelsk nicht weniger als 787
Münzen, die in Jever geprägt worden waren, gefunden
wurden. |
983 |
Sandel:
Die erste Kirche des Ortes soll vor diesem Datum gebaut worden
sein. Möglicherweise stand sie in Verbindung mit einem
Kloster. |
983,
9. 6. |
Repsholt:
Kaiser Otto II. befiehlt die Gründung des Klosters Repsholt.
Die Urkunde wird am 20. März 988 von Kaiser Otto III.
bestätigt. Repsholt wird damit das erste und für lange
Zeit auch wichtigste Kloster von Ostfriesland, zu dem 1134 die
Kapellen in Etzel, Marx, Horsten und Diekhusen gehören. |
994 |
Bremen.
Normannen verwüsten das Land Hadeln. Ein Angriff auf Bremen
scheitert, weil der Ritter Heriward die Feinde in das Glinster
Moor lockt, wo sie von der einheimischen Landwehr niedergemacht
werden. |
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