Dr. Klaus Dede
1. Juni 1935 - 5. Mai 2018

-1430-1499-

1431 Varel: Sirich, Hovetling in Varel, huldigt den Grafen von Oldenburg.
1433 Bremen. Das bremische Recht, vor allem die städtische Verfassung, wird wieder einmal schriftlich fixiert. Das Regelwerk, nach dem die Gesellschaft der Stadt funktionierte, hat eine sehr komplizierte Geschichte. Zunächst wurden die Vorschriften mündlich überliefert. In den Jahren 1303 und 1308 hat man sie zum ersten Mal schriftlich fixiert und dann 1428 sowie 1433 neu gefasst. Damit findet eine lange Rechtsentwicklung ihren Abschluss. Die "Grundbestand-teile" des bremischen Rechts fasst Carl Haase so zusammen:
  • Kaiserliches und königliches Recht. - Es ist zunächst als besonderes Kaufmannsrecht erkennbar in dem Privileg Ottos I. von 965. Aber auch das Privileg Heinrichs des Löwen wird dadurch zum zum kaiserlichen Rechtsbrief, dass Friedrich I. 1186 bestätigt, ohne den Namen Heinrichs zu nennen.
  • Vom Erzbischof gesetztes Recht. Auch die Gerhardschen Reversalen von 1246 müssen wir trotz der Vertragsform hierzu rechnen.
  • Aus Verträgen mit dem Erzbischof erwachsenes Recht. - Hierher gehören die Verträge und Privilegien von 1217, 1233 und 1248.
  • Privilegien weltlicher Stadtherren. - Nur das von uns angenommene, nicht erhaltene Privileg Heinrichs des Löwen, das Vorbild der Barbarossa-Urkunde von 1186 kann hier genannt werden.
  • Aus anderen Städten übernommenes Recht. - Hier sind in erster Linie die 45 aus dem Hamburger Ordelbook übernommenen  Artikel zu nennen. Daneben finden wir auch Anklänge an die Stadtrechte von Lübeck, Dortmund und Soest.
  • Einflüsse der Volksrechte. - Diese dürften sich in erster Linie im Privatrecht finden.
  • Einflüsse des in der Umgebung Bremens geltenden Landrechtes.
  • Teile des Sachsenspiegels, die über die Hamburger Rechtssätze eindringen.
  • Gewohnheitsrechte allgemeiner Art, die sich in der Stadt ausbilden und unbemerkt einfließen.
  • Usurpierte Rechte aller Art.
  • Das aus der Gottesfriedensbewegung entwickelte besondere Strafrecht für Friedensbruch. - Es wurde vielleicht schon vor 1246 ausgebildet, wird aber 1248 für uns in Ansätzen sichtbar und erscheint im Stadtrecht von 1303/1308 in voller Schärfe.
  • Ratsstatuten und Polizeiverordnungen
  • Urteile der Gerichtspraxis, die für bisher nicht vorgekommene Fälle neu geschaffen werden müssen." (Carl Haase: Untersuchungen zur Geschichte des Bremer Stadtrechts im Mittelalter, 1953, S. 69-69)
  • So weit die Rechtsentwicklung, wie sie schließlich in der "Kundigen Rulle" festgehalten wurde, die 1428 und 1433 beschlossen, dann 1450 und  1489 ergänzt und schließlich im Jahre 1534 durch die "Neue Eintracht" ersetzt wurde. Zuletzt hat man im Jahre 1613 eine neue Vorschrift in der Kundigen Rulle nachgetragen. Im Original erhalten hat sich keines dieser Dokumente. Die "kundige Rulle" wurde in Bremen jeweils einmal im Jahr, nämlich am Sonntag Laetare, öffentlich verlesen. Erst 1756 beschloss der Rat, diese Übung einzustellen. Inzwischen war man dazu übergegangen, die Beschlüsse und Anordnungen der Stadtregierung durch "Proklame" öffentlich zu machen und in Büchern zu sammeln.
1433 Bremen: Fehde mit den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg, die bereit waren, die Reichsacht gegen Bremen zu vollstrecken.
1433 Bremen: Graf Johann von Hoya vermittelt einen Ausgleich zwischen dem Rat der Stadt Bremen, den Erben und Anhängern des Bürgermeisters Herbort Duckel und den Herzögen von Braun-schweig-Lüneburg.
1433 Bremen. In den Akten wird eine Kapelle zu den Vierzehn Giebeln erwähnt, die den Heiligen Gertrud und Dorothea geweiht war. Ihre Lage ist zweifelhaft. Offenbar weiß man auch nichts über ihre Entstehung, ihren Untergang und ihren Zweck.
1433, 29. 7. Bargebuhr: Sibet wird in der Schlacht bei Bargebuhr schwer verwundet und stirbt kurz darauf. Focko Ukena ist nach dieser Niederlage entmachtet. Es beginnt die Herrschaft der Cirksena aus Greetsiel.
1433, 9. Bant: Eine Hamburgische Flotte zwingt die Besatzung der Sibetsburg zur Kapitulation. Sie wird 1435 auf Verlangen der Hamburger von den Bremern zerstört.
1434, 21. 6. Aurich: Alle Hovetlinge und Hausmänner aus Alt- und Neu-Norderland, Harlingerland, Östringen  und Rüstringen schließen einen "ewigen Frieden". Neben den ständigen Seuchen, die Mensch und Vieh heimsuchten, und den Fluten waren die Kriegszüge irgendwelcher Herren die Plage der Menschen, die der Willkür und den Grausamkeiten der Soldateska hilflos ausgeliefert waren. Der hier zitierte "ewige Friede" sollte nicht viel bringen, weil die wirklichen Machthaber, die Cirksena und ihre Konkurrenten, nicht nur beständig miteinander im Streit lagen, sondern auch noch auswärtige Mächte, so den Bischof Münster und vor allem die Grafen von Oldenburg, ins Land zogen, wodurch die Konflikte nahezu unlösbar wurden. Dass es Edo Wiemken d. J. gelang, dem Jeverland einen Frieden von fünf Jahren zu bescheren, gilt als eine seiner größten Leistungen und macht diesen letzten Herrn von Jever (der Junker Christoffer war zu jung, um im eigentlichen Sinne zu regieren) zu einer der sympathischsten und auch populärsten Gestalten der regionalen Geschichte.
1434 Reepsholt: Das Kloster hat durch die Fluten so viel Land verloren, dass es bald nach diesem Jahr aufgegeben worden ist.
1435 Bremen: Der Sohn des am 20. Juni 1430 hingerichteten Bürgermeisters Johann Vasmer erhält das Recht, am Ort der Enthauptung ein Denkmal zu errichten, das sich erhalten hat.
1435 Bant: Die Sibetsburg wird geschleift. Von nun an ist Jever das politische und militärische Zentrum des Jeverlandes. Hier residiert bereits seit 1431 Hayo Harlda, der Bruder Sibets, der auch dessen Nachfolge antritt. Er sorgt vor allem für eine starke Befestigung seiner Burg. Unter seiner Herrschaft wird der charakteristische Turm des heutigen Schlosses gebaut.
1435 Dangast: Dankstede bei Dangast, Sitz des Hovetlings Folkert Jagesen, wird urkundlich erwähnt, als sich dessen Söhne Ike und Rikle dem Grafen Dietrich von Oldenburg unterwarfen. (Die Burg wurde bereits um 1500 durch Sturmfluten zerstört. 1934 durch Grabung wieder entdeckt.)
1436 Bremen: Die Stadt erwirbt Blumenthal von Otto von Borch.
1436, 18. 3. Bremen: Die Stadt wird aus der Reichsacht gelöst, nachdem der Sohn des hingerichteten Ratsherrn Vasmer entschädigt worden ist.
1436 Blumenthal. Die Stadt Bremen kauft die Burg Blumenthal.
1436, 1. 11. Jever: 1. Allerheiligenflut. Alle Deiche werden überströmt. Große Verwüstungen in Nordfriesland
1436 Friesische Wehde: Die Kirchspiele der Friesischen Wehde huldigen dem Grafen von Oldenburg
1437 Reepsholt: Das Kloster Reepsholt, das infolge der Marcellusflut verarmt ist, wird aufgehoben.
1438 Bremen: In der Stadt besteht die erste Apotheke.
1438 Kniphausen: Bau der Burg Kniphausen. Die Anlage wird 1514 zerstört, aber 1517-1541 wieder aufgebaut. 1666/67 Ausbau zu einer modernen Festung. 1708 verheerender Brand, bei dem das eigentliche Schloss zerstört wird. Danach weiterer Verfall. Erhalten ist das Torhaus, der ehemalige Marstall mit vorgesetztem Treppenturm und ein Stallgebäude.
1439 Wursten: Fehde zwischen den Wurster Friesen und dem Erzbischof von Bremen. Ursache waren neue Steuerforderungen des Erzbischofs Balduin. Die Friesen zerstören eine Burg des Diözesanen, vermutlich die Sieverdesburg.

-1440-

1442 - 1446 Bremen: Seekrieg der Stadt gegen Holland, Seeland und West-Friesland. Die Seeräuber aus der Hansestadt setzten ihre Kaperfahrten bis 1446 fort. Erst am 8. Mai 1446 schloss die Stadt mit Herzog Philipp von Burgund, der damals die Niederlande regierte, Frieden.
1442 Jever: Ulrich Cirksena greift die Burg Jever an, wo inzwischen (seit 1441) Tanno Düren herrscht. Es handelt sich um einen der zahllosen Versuche der jeweiligen ostfriesischen Herrscher, bis zum Westufer des Jadebusens und möglichst noch darüber hinaus bis zur Weser vorzudringen, der aber auch diesmal scheitert. Am 3. Mai kommt es zu einem Friedensvertrag zwischen Ulrich Cirksena und den Eingesessenen oder den "Jeverländern". Riemann: "Der Name, früher unbekannt, kam in der Zeit häufiger in Gebrauch zur Bezeichnung der Gesamtheit der Rüstringer, Östringer und Jeverländer". (Riemann, Geschichte des Jeverlandes, 1896, S. 315) In der Aufzählung des Autors fehlen die Wangerländer, die, übrigens bis heute, am längsten ein Bewusstsein ihrer kollektiven Identität bewahrt haben. Im Falle der Rüstringer und der Östringer ist ja zu bedenken, dass ihre Gebiete im Laufe der Jahrhunderte arg amputiert worden sind - im Falle der Rüstringer durch die Fluten und im Falle der Östringer durch politische Ereignisse. Deshalb fiel es ihnen sicherlich am leichtesten, sich nunmehr als "Jeverländer" zu bezeichnen - so unterschieden sie sich von den Rüstringern, die jenseits des Jadebusens wohnten, und von den Östringern, die inzwischen Ostfriesen geworden waren.
1444 Jever. Deichordnung  für das Jeverland
1446 Bremen: Ein Apotheker verkauft seine Ware aus einer Bude auf dem Liebfrauenkirchhofe.
1446 Dedesdorf. Das Landrecht von Landwürden wird aufgezeichnet. Hier findet sich auch ein Hinweis auf das Spatenrecht. Durch die jeweiligen Landesherren in den Jahre 1574 und 1586 bestätigt.
1447 Jever: Sibo Attena von Esens fällt in das Jeverland ein und plündert Jever sowie die benachbarten Orte, während Ulrich Cirksena das Wangerland und Rüstringen ausraubt. Sirk von Friedeburg und Boyngs von Gödens wüten in dem Rest von Östringen.
1447 Sengwarden: Tanno Duren, Hovetling von Jever, belagert die Kirche von Sengwarden, in der sich ostfriesische Landsknechte verschanzt haben. Dabei beschießt er die Südwand des Bauwerks mit 20 Kugeln, die auch tatsächlich die Mauer zum Einsturz bringen. Sie wird später in Ziegelstein wieder aufgeführt.
1449, 8. 1. Jever: "Am Mittwoch nämlich nach Neujahr, d. i. am 8. Januar 1449, kam die Meente Meene, d. h. die Aelterleute aus den drei Gauen des Jeverlandes, auf das Aufgebot ihres Häuptlings in Jever zusammen und schloss eine feste Einigung gegen Ulrich und seine Partei, indem sie die Sache ihrer Häuptlinge für ihre eigene erklärten." (Riemann, Geschichte des Jeverlandes, 3. Bd. 1931, S. 321) Diese Erklärung hatte zunächst die Wirkung, dass Ulrich Cirksena von der Absicht, das Jeverland für sich zu erobern, Abstand nahm. Für die Geschichte ist sie jedoch darüber hinaus unter zweierlei Gesichtspunkten wichtig: zum einen konstituiert sich das Jeverland hier als ein eigenständiges politisches Kollektiv, das eben nicht in der Grafschaft Ostfriesland und, später, in der Grafschaft Oldenburg aufgehen will, und zum andern meldet die "Meene Meente" ihren Anspruch an, bei den Entscheidungen der Regierung mitreden zu dürfen. Die späteren Herren und Fürsten des Jeverlandes waren zwar allesamt bestrebt, die Rechte des Landes, wie man später sagte, zu ignorieren, und es ist ihnen auch gelungen, die Landesdeputierten zu marginalisieren, indem sie sie zu bloßen Bittstellern herabstuften - ganz beseitigen konnten sie sie nicht, und so blieb denn der Anspruch bestehen. Es gibt also so etwas wie eine geheime Verfassungsgeschichte des Jeverlandes, und es ist kein Zufall, dass es im Jahre 1848 die Hausmänner des Jeverlandes waren, die den Großherzog von Oldenburg zwangen, eine Verfassung zu genehmigen.
1449 Dauens. Tanno Duren, Hovetling von Jever, befestigt die Kirche des Ortes. Er holt dabei zu seiner Unterstützung Graf Gerd von Oldenburg ins Land, der 1454 bei Dauens einen Stützpunkt, vermutlich ein steinernes Haus, baut und bis 1456 hält. Erst 1460 räumt Graf Gerd die Gegend. Die Nachfolge trat dann wieder Tanno Duren an, der das Steinhaus nutzte, um sich gegen die Butjadinger zu verteidigen. Zwischen 1460 und 1491 ging Dauens im Jadebusen unter. Damit endet die Geschichte des Ortes, der im Mittelalter eine große Bedeutung hatte. Die Nachfolge trat Heppens an. Der Vorgang ist deshalb wichtig, weil man ihn als ersten Versuch deuten kann, hier einen Hafen einzurichten, damals sicherlich in der Absicht, einen Stützpunkt für den Seeraub zu gewinnen.

-1450-

um 1450 Abbehausen. Die Heete, ein Weserarm, der zum Jadebusen führte, ist zugeschlickt und wird von den Friesen eingedeicht. Die Heete trennte Butjadingen vom Stadland (Abbehausen lag auf einer Insel in der Heete). Sie war so breit, dass die Friesen, die nördlich von ihr wohnten, sich gegen sie durch einen Deich schützen mussten, der heute noch als "Mitteldeich" erkennbar ist.
1450 Esenshamm. Die Kirche in Esenshamm erhält einen neuen Turm.
1450-1550 Bremen. "Das Jahrhundert von 1450-1550 müssen wir als eine Hauptblütezeit Bremens betrachten. Trotz wiederholter schwerer innerer Unruhe, trotz zahlreicher mit wechselndem Glück geführter Kriege, trotz verheerender Seuchen hob sich die Wohlhabenheit und Macht der Stadt bedeutend. Sie beherrschte ein weites Gebiet und war selbst der wichtigste Waffenplatz des Nordwestens von  Deutschland. Etwa um 1500 hatte der Handel mit dem europäischen Norden die größte Ausdehnung erreicht; die meisten äußern Feinde waren gedemütigt, der Erzbischof in den inneren Angelegenheiten so gut wie machtlos. Ganz bedeutungsvoll für Bremens Geschichte wurden die Unruhen des Jahres 1530, der Auszug des Rates (Ostern 1532), seine Rückkehr (5. 9. 1532) und die folgenden Verhandlungen, welche zum Erlass der Neuen Eintracht (Verfassung), des Erbfriedens mit dem Erzbischof und der evangelischen Kirchenordnung führten (alle drei 1534). Schon aber waren alle Umstände vorhanden, welche die Machtstellung der Stadt bedrohten. Ebenso wie diese hatten auch die benachbarten Fürsten immer mehr Macht an sich gerissen, und die kirchlichen Bewegungen des 16. Jahrhunderts enthielten reichliche Keime innerer Zwistigkeiten." ( Franz Buche-nau: Die Freie Hansestadt Bremen, 1934, S. 167)
1450 Bremen. Ein ortsfremder Dachdecker fällt vom Domturm. Die Leiche wird in einen Keller der Kirche gebracht und dort vergessen. Als man sie wieder entdeckt, war sie ausgetrocknet und so mumifiziert. Das war der Beginn des Bleikellers (so genannt, weil man hier die Bleiplatten lagerte, mit denen der Dom gedeckt war), in dem man seither mehrere Leichen aufbewahrte, von denen heute noch einige zu besichtigen sind.
1450 Bremen: Die "schwarzen Mönche" (Dominikaner) im Katharinenkloster erhalten das Recht, eine theologische Fakultät zu unterhalten und beginnen mit Vorlesungen und Disputationen.
nach 1450 Stedingen: In Stedingen werden die Dörfer Wostenbüttel, Mansfleth, Boomgarden, Nieder-Warfleth und Nettelwarden aufgegeben. Der Deich wird bis zur Kirche von Elsfleth zurückverlegt, die aber ebenfalls aufgegeben werden muss. Ein zunächst kleiner Neubau erfolgt nach 1500.
um 1450 Neuende: Bau der St. Jacobi-Kirche in Neuende (Insmerhave). Der Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. In der ersten Hälfte 13. Jahrhundert gab es einen Vorgängerbau.
1451 Bremen: Die Kaufleute der Stadt geben sich eine "Ordinanz", in der sie ihre internen Beziehungen regeln.
1452, 3. 8. Dedesdorf: Land Wührdener Deichrecht . Es handelte sich um ein "Weistum", also eine Verordnung des bremischen Rates, der damals das Ländchen verwaltete.
1453 Stedingen: Die Schwarze Brake in Wehrder (bei Bettingbühren) entsteht. Sie ist noch vorhanden.
1454 Esens: Sibo Attena erwirbt von Ulrich Cirksena Burg und Herrlichkeit Esens. Sibo ist einerseits ein treuer Gefolgsmann der Cirksena, zugleich versucht er aber unverkennbar, sich in Harlingen einen eigenen Herrschaftsbereich zu sichern.
1454 Breddewarden: Das Dorf (im heutigen Wilhelmshaven) wird erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort wurde vermutlich zur römischen Kaiserzeit (also vor 400) auf einer Geestkuppe angelegt. Er bestand 1849 aus vier Gehöften und zehn Wohnhäusern.
1455 Wittmund: Sibo Attena erobert Wittmund und greift Jever an. Seine Plünderungen bewirken eine Hungersnot im Land.
1456 Oldenburg: Graf Gerd der Mutige erobert die Lechterseite. Die Weserinsel vor dem linken Flussufer gehörte bis dahin zum Erzbistum Bremen.
1457 Jever: Tanno Duren nimmt Diekhausen ein und belagert Goedens. Sibo Attena wütet im Wangerland. Er wird aber am 13. Juli 1457 bei Nenndorf zwischen Waddewarden und Tettens von den Wangerländern geschlagen, was ihn aber nicht hindert, Jever und die Umgebung zu plündern.
1458 Jever: In diesem Jahr herrscht Ruhe - ein Ausnahmezustand, weshalb Riemann ihn ausdrücklich vermerkt.

-1460-

1461 Dornum: Die Herrlichkeit Dornum löst sich vom Harlingerland und wird seitdem zum Norderland gerechnet.
1461 Jever: Erste Erwähnung eines Steinhauses durch Hole Edsen auf der Potenburg. In seinem Testament verfügt er über bebautes Land bei Holtwarden und Darckhusen auf den Oberahneschen Feldern.
1461 Hiddels: Das Dorf, im heutigen Jadebu-sen gelegen, wird verlassen.
1461 Wittmund: Sibet Attena baut in Wittmund ein Schloss, das er mit Wall und Graben befestigt. Die Festung wird in ihrer Geschichte zweimal belagert, einmal 1530, als Graf Enno II. von Ostfriesland sie nimmt und vier Jahre lang besetzt hält, und zum andern im Jahre 1540 durch Boing von Oldersum, dem Verlobten des Fräulein Maria von Jever, der Wittmund vergeblich belagert und dabei fällt. Danach steht das Schloss leer. Friedrich der Große, seit 1744 auch Fürst von Ostfriesland, lässt es 1764 abbrechen.
1461, 12. 7. Jever: Tanno Düren verzichtet zugunsten von Sibo Attena auf Wittmund. Seitdem ist dieser Ort auf Dauer mit Esens verbunden.
1462 Delmenhorst: Ein Heer der Stadt Bremen und des Grafen Moritz von Oldenburg belagert die Burg Delmenhorst, die von Graf Gerd von Oldenburg verteidigt wird. Am 29. August 1462 rückt ein Entsatzheer, geführt von einem Herzog von Braunschweig und von dem Bischof von Münster, an und zwingt die Bremer sowie Graf Moritz zum Abzug. Auf der Borsteler Heide kommt es zur Schlacht, die Graf Moritz und die Bremer verlieren. König Christian von Dänemark vermittelt daraufhin am 15. Februar 1463 einen Frieden, durch den Delmenhorst an den Grafen Moritz fiel.
1462, 14. 1. Greetsiel: Edzard Cirksena, der bedeutendste der ostfriesischen Grafen, wird in Greetsiel geboren. Er regierte von 1491 bis 1528.
1464 Dedesdorf: Sturmflut
1464 Emden: Der Kaiser erhebt Ulrich Cirksena zum Grafen "zu Norden, Emesgonien, Emden in Ostfriesland". Die Zeremonie findet am 23. Dezember 1464 in der Franziskanerkirche in Emden statt. Das Patent ist vom 1. Oktober 1464 datiert. Kaiser Maximilian I. bestätigt 1495 die Urkunde, schließt nun aber das Jeverland und Butjadingen in die neue Grafschaft ein. Gleichzeitig wird Sibo Attena zum Ritter geschlagen, also in die feudale Rechtsordnung der Zeit eingefügt.
1464 Neuenburg: Graf Gerd der Mutige lässt auf der Friesischen Wehde die "Neuenburg" errichten. Sie ist der Ersatz für die "Fredoburg" (Friede-burg), die die Oldenburger Grafen zuvor an die Friesen verkauft hatten. Bei dieser Gelegenheit äußerte der selbst für seine Zeit ungewöhnlich rauflustige Graf den frommen Wunsch: "Dat de Fresen de Bammel slahe!" ("Bammel"ist im Sächsischen zum einen die Keule, insbesondere der Klöppel in der Kirchenglocke, zum andern der Ausdruck für "Angst": "Dor harr ick Bammel för!")
1465 Bremen: Graf Gerd greift die Stadt an und brennt Woltmershausen nieder.
1465, 1. 9. Varel: Graf Moritz von Oldenburg, der mit der Stadt Bremen verbündet ist, brennt Varel nieder.
1465 Varel: Hayo, der letzte Hovetling von Varel, verkauft den größten Teil seines Landes an Graf Gerd von Oldenburg. Er stirbt 1481. Den Rest erbt sein Sohn Memeke, nach dessen Tod fällt auch dieser an die Grafen von Oldenburg, die damit Varel für sich erworben haben.
1466 Bremen: Graf Gerd, der in Holstein zu tun hat, schließt Frieden mit der Hansestadt Bremen.
1467 Varel. Der letzte Aufstand der Vareler gegen die oldenburgische Herrschaft. Er scheitert natürlich.
1467 Jever. Sturmflut. Große Schäden.
1468 Jever. Tanno Duren, Hovetling von Jever, stirbt, Sein Nachfolger wird Edo Wiemken d. J.
1469 Bremen: Die Stadt erwirbt die Ansprüche des Herzogs von Sachsen an Bederkesa und das Gericht Neuenkirchen bei Blumenthal.

-1470-

1470, 6. 1. Jever: Dreikönigsflut. Die ganze deutsche Nordseeküste ist betroffen. Landverluste entstehen nicht.
1470 Harrier Brake: Graf Gerd der Mutige baut an der Harrier Brake die Harrierburg, die aber schon 1474 durch die Bremer zerstört wird.
1473, 8. 11. Esens: Sibo Attena stirbt. Die Nachfolge tritt Hero Omken an. Hero versucht in der Folgezeit, sich aus der Abhängigkeit von den Grafen von Ostfriesland zu lösen, woraus sich heftige Konflikte entwickeln. Sein Sarkophag hat sich in der St. Magnus-Kirche erhalten.
1474, 16. 6. Reepsholt: Die Ostfriesen schlagen oldenburgische Truppen bei Reepsholt. Bei der Belagerung der Kirche wird der Turm von Reepsholt zum Einsturz gebracht. Er bleibt seither als Ruine liegen.
1474 Oldenbrok: Ostfriesische Truppen zerstören Oldenbrok bei Elsfleth.
1474, 5. 7. Harpstedt:. Lübische Truppen erobern den Ort. Graf Gerd tritt Delmenhorst an seinen Neffen Jakob ab und zieht sich nach Oldenburg zurück, das nun von den Verbündeten belagert wird. Sie ziehen aber, weil sie ihre Soldaten nicht mehr versorgen können, nach 14 Tagen wieder  ab, während Graf Gerd in das Lager Karls des Kühnen entweicht. Hier bleibt er bis Anfang Mai 1475. Dann kehrt er nach Oldenburg zurück. Mit dem Herzog von Burgund hat er inzwischen einen Vertrag abgeschlossen, der die Teilung Ostfrieslands zwischen ihm und Karl dem Kühnen vorsah.
1474 Esens: Bronzetaufe in der St. Magnuskirche von dem Erzgießer Hinrik Klinge.
1475, 19. 6. Elsfleth: Die Bremer erobern die Burg "Altona", die Graf Gerd in aller Eile bei Elsfleth gebaut hatte, und belegen sie mit einer eigenen Besatzung. Außerdem errichtet die Hansestadt an der Weser die "Sandburg", von wo es die Besatzung Raubzüge in das Stedinger Land unternimmt.
1475 Friedeburg: Gräfin Theda von Ostfriesland lässt das Friedeburger Tief reinigen und verbreitern, so dass Schiffe bis zu diesem Ort gelange können.
1476 Edewecht: Feldzug der von Bremen angeführten Koalition gegen die Grafschaft Oldenburg. Das Heer der verbündeten verbrennt Edewecht, Zwischenahn, Westerstede, Rastede und andere Dörfer. Der Administrator des Erzbistums lässt sich als neuer Lehnsherr der Grafschaft Oldenburg huldigen und kehrt dann nach Wildeshausen zurück, während der bremische Hauptmann Arp Bicker durch das Moor in Richtung Elsfleth marschiert. Hier wird  der Heerzug von einer kleinen Truppe des Grafen Gerd angegriffen und vollständig aufgerieben. Die Sieger brachten 700 Gefangene und 700 mit Beute aus dem Ammerland beladene Wagen nach Oldenburg. Das war "die Bremer Taufe", die die Wende brachte, denn jetzt vermittelten die Hansestädte den Frieden, in dem vor allem bestimmt wurde, dass die Burg Altona und die Sandburg abgebrochen werden mussten.
1477 Lehe: Die Dionysioskirche wird erwähnt. Allerdings ist sie noch eine Kapelle. Sie soll indes sehr viel älter sein und, wie andere Kirchen auch, auf einem germanischem Kultplatz stehen.
1477, 27. 9. Jever: Cosmos und Damian-Flut.
1478 Altenesch: Bei einem Deichbruch entsteht die Nobiskuhle bei Altenesch. Das ist jedenfalls ein Datum, das in der Regel genannt wird. Andere geben das Jahr 1487 an. Nun ist die Kuhle noch heute so groß, dass ich vermuten möchte: beide stimmen. 

-1480-

1481 Varel: Hayo der Jüngere, der letzte Hovetling in Varel, stirbt.
1484 Alsum: Ein Angriff des Herzogs Johann von Sachsen-Lauenburg vom Land Hadeln aus gegen Wursten scheitert. Er wird bei Alsum von den Wurster Bauern geschlagen.
1485 Elm: Söldner der Stadt Bremen und Freiwillige aus dem Land Wursten erobern die Burg Elm, die einem Curth von der Lieth gehörte. Darauf vermittelt am 28. Mai 1485 Kurfürst Johann Cicero von Brandenburg den Frieden zwischen der Stadt Bremen und dem Land Wursten einerseits und dem Herzog von Sachsen-Lauenburg andererseits. Die Burg Elm wird treuhänderisch verwaltet, während die übrigen Streitfragen, vor allem wer die Souveränität über das Land Wursten besitzt, nicht entschieden werden.
1487 Bremen: Die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen sowie die Bauernrepubliken Butjadingen, Stadland und Land Wursten schließen im Rathaus zu Bremen ein Bündnis gegen Edo Wiemken. und einige andere Hovetlinge. Die Wurster sichern sich also politisch gegen den Westen ab, suchen aber offensichtlich auch den Ausgleich mit dem Erzbistum Bremen, wie sich aus einem Vertrag aus dem Jahre 1491 ergibt, in dem die Friesen Bußzahlungen für ein Verbrechen, das in Lehe vorgefallen ist, zusichern. Im Übrigen wird vereinbart, dass beide Seiten in dem Gebiet des Partners frei verkehren dürfen und dass Streitigkeiten in Zukunft friedlich beigelegt werden sollen.
1488, 20. 4. Jever: Edo Wiemken und die Hansestädte, Groningen, Dithmarschen, Wursten, Butjadingen sowie Stadland vereinbaren einen Waffenstillstand, dem später ein allgemeiner Friede folgt, der bis 1494 hält - in dieser kriegerischen Zeit eine ungeheure politische Leistung, die dem Land ganz allgemein eine dringend notwendige Atempause verschafft.
1489 Ochtum/Dorf. Die alte St. Veith-Kirche des Dorfes Ochtum ist aufgegeben, weil der Ort ausgedeicht werden muss. Stattdessen beginnt man an der Stelle, an der heute das Denkmal "Stedings-ehre" steht, mit dem Bau einer neuen Kapelle. Bereits 1566 hat die St-Veith-Kapelle keinen Pfarrer mehr. Der größte Teil des Grundbesitzes wird dem Kirchspiel Altenesch zugeschlagen, das von nun an selbständig wird.
1489, 11. 10. Neuenhuntorf: Der Ort ist eines der beiden Dörfer, die an die Stelle des Ortes Lienebrok getreten sind, das 1384 zum letzten Mal erwähnt wurde. Es trat aber die Nachfolge nicht direkt an: Bereits 1261, also bevor Lienebrok aufgegeben  wurde, weiht man in Huntorf eine Marien-Kapelle, die 1618 noch vorhanden war. Im Jahre 1634 wurde das Grundstück verkauft. Das Dorf, das man inzwischen Altenhuntorf nannte (heute befindet sich dort die Bauerschaft Köterende)  war zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben, stattdessen hatte man sich in Neuenhuntorf angesiedelt, wo am 1. 10. 1489 eine neue Kapelle eingeweiht wurde, die man 1502 verlängerte. Im Jahre 1691 erhielt die Anlage einen hölzernen Glockenträger, der 1736 durch einen steinernen Glockenturm ersetzt wurde. Die Kirche bewahrt einen Flügelaltar aus dem beginnenden 16. Jahrhundert (vielleicht 1515) auf. Die Decke wurde zwischen 1630 und 1640 bemalt. Die Kanzel kam 1672 hinzu. Im Jahre 1632 erhielt die Kirche eine kleine Orgel, die 1683 durch einen Neubau von Schmid III ersetzt wurde.

-1490-

1490 Blexen: Sturmflut. Große Schäden im Wüstenland an der Weser.
nach 1491 Dauens: Das Dorf wird ausgedeicht und geht dann sehr schnell unter. Die Kirche steht bereits 1495 nicht mehr. Einige Reste sollen noch 1580 zu sehen gewesen sein. Von der Kirchwurt zeigten sich bis 1830 bei Ebbe Spuren.
1491 Wittmund: Die Kirche von Wittmund ist mit einem Brunnen und einer Mühle ausgestattet, also in der Lage, eine längere Belagerung auszuhalten.
1492 Jever. Koalition des Bischofs von Münster, der Stadt Hamburg, Edo Wiemkens d. J. von Jever, Hero Omkens von Esens und des Grafen von Oldenburg gegen Edzard der Große von Ostfriesland, aus der Hamburg allerdings 1493 ausscheidet.
1494 Jever: Graf Edzard der Große greift das Jeverland und das Harlinger Land an.
1495, 5. 6. Jever: Graf Edzard von Ostfriesland siegt in der Schlacht bei Östringfelde über Edo Wiemken d. J.. Er belagert anschließend die Burg Jever bis zum 2. August 1495, kann sie aber nicht nehmen, weil am 19. Juni 1495 der Bischof von Münster in sein Gebiet eingefallen ist und das Rheiderland verwüstet. Überdies greifen die Bremer in den Konflikt ein und vermitteln zwischen Edzard und dem Bischof von Münster am 27. August 1495 einen Frieden.
1495 Kniphausen: Fulf von Inhausen vereinigt seinen Stammsitz mit der Burg von Kniphausen, die in Zukunft der Hauptsitz dieser Adelsfamilie wird. (Hartong nennt das Jahre 1496) Kniphausen wird in der Folge zu einer repräsentativen Burg ausgebaut, von der allerdings nur Reste erhalten sind, während Inhausen seit 1531 verfiel. Man kennt heute nur noch den Platz, auf dem das "Steinhaus" einmal stand, nämlich gegenüber dem Hof, der noch den Namen Inhausen trägt. (1623 wird die "Herrlichkeit Kniphausen mit der Grafschaft Oldenburg vereinigt, jedoch dann dem Erbe des Grafen Anton I. von Aldenburg zugeschlagen. Damit beginnt eine staatsrechtlich komplizierte Auseinandersetzung, die erst am 1. August 1854 endet. Mit diesem Tage wird Varel mit Kniphausen ohne Wenn und Aber ein Teil des Großherzogtums Oldenburg.
1495 Heppens: Das Dorf, in dem bereits eine Kapelle stand, wird selbständiges Kirchspiel und tritt damit die Nachfolge von Dauens an, das aufgegeben worden ist. Die nunmehrige Pfarrkirche wurde um 1400 (nach anderen Angaben: vor 1300) gebaut und ist auf jeden Fall die älteste Kirche in der heutigen Stadt Wilhelmshaven. Aus der Kirche von Dauens, die spurlos im Jadebusen verschwunden ist, wurde vermutlich der Taufstein gerettet, der aus dem 13. Jahrhundert stammen soll. Ein zweiter Taufstein, der möglicherweise noch älter ist (weil er aus einem nur roh behauenen Granit-block besteht) wurde gefunden, als man 1893 die Giebelwand abbrach, um hier den Turm hochzuziehen. Die Kanzel der Kirche gestaltete 1632 Claus Münstermann, der Sohn Ludwig Münstermanns. Eine Orgel wurde am 30. und 31. 10. 1703 abgenommen. Sie war von Joachim Kayser in Jever gebaut worden. Der Orgelbauer Schmid III brach das Instrument im Jahre 1900 ab und ersetzte es durch ein neues Instrument aus seiner Werkstatt.  1953 baute Alfred Führer dann eine neue Orgel. Eine Marke an der Kirche gibt an, wie hoch das Wasser bei der Weihnachtsflut von 1717 gestiegen war. In Heppens wurde bis 1568 noch friesisch gepredigt.
1495 Jever: Graf Edzard von Ostfriesland fällt in das Jeverland ein, kann aber das Schloss von Jever nicht nehmen und weicht zurück
1495 Jever: Sturmflut
1496 Jever: Am 3. Mai 1496 kommt es durch bremische Vermittlung zum Friedensschluss zwischen Edzard von Ostfriesland und Edo Wiemken d. J. von Jever, dem am 6. Mai 1496 der Friede zwischen Graf Edzard von Ostfriesland und Hero Omkens von Esens folgt. Das Jeverland und das Harlinger Land bleiben selbständig, was aber nicht bedeutet, dass der Graf Edzard von Ostfriesland sein Ziel, Jever sowie Wittmund und Esens seinem Staat einzuverleiben, aufgegeben hätte.
1496 (1506?) Ahme. Die Kirche von Ahme wird zur Festung gegen die Oldenburger und Ostfriesen ausgebaut, d.h. sie wird von einem Wall umgeben und mit Geschützen versehen. Nach 1512 wird die Festung geschleift und das Geschütz nach Roffhausen gebracht. Die Bewohner werden in Sande eingepfarrt. Die verlassene Kirche stürzt 1554 zusammen. Heute befindet sich an ihrer Stelle nur noch ein Hügel.
1496 Jever: Pest an der gesamten Nordseeküste.
1497 Jever: Um die Burg in Jever stärker befestigen zu können, erhebt Edo Wiemken d. J. einen "Kuhschatz". Damit ist die erste herrschaftliche Steuer im Jeverland etabliert. Riemann kommentiert: "Es war ein früher noch nicht dagewesenes Ereignis, als Edo Wiemken d. J. im Jahre 1497 von der Landschaft zur besseren Verteidigung der Burg Jever den Kuhschatz forderte und erlangte, die erste herrschaftliche Steuer. Denn die Fehden ihrer Häuptlinge mit durchzufechten, hielten die Landbewohner sich nicht für verpflichtet, doch leisteten sie dem Häuptling nach Beschluss der versammelten Landeseingesessenen, der Meente Meene, den erbetenen Beistand an Mannschaft und Geld. Ebenso konnte nur die Meente Meene, oder das von ihr damit beauftragte Sechszehnerkolle-gium, die "Sedecim", in Landesange-legenheiten rechtsgültige und rechtsverbindliche Verträge schließen. Im Laufe der Zeit war dann der Brauch eingerissen, dass der Häuptling die Verträge abschloss, dann aber hatte immer die Meente Meene rechtsverbindliche Zustimmung durch Anhängung des Landessiegels unter die Urkunde gegeben." (Riemann: Geschichte des Jeverlandes, 2. Bd., S. 202) Erst Edo Wiemken d. J., so fährt Riemann fort, weigerte den einzelnen Gemeinden den ohne sein Mittun und seine Genehmigung geschlossenen Verträgen und Abmachungen jegliche Anerkennung, verlangte z. B. von den Hanseaten die Einstellung aller Verhandlungen mit den Eingesessenen der ihm gehörigen Lande und erklärte ihnen, dass sie nur mit ihm über streitige Angelegenheiten sich vertragen, Bündnisse schließen und über Krieg und Frieden für ihn und seine Untertanen rechtsverbindlichen Abmachungen treffen könnten. Damit erhebt Edo Wiemken den Anspruch, als absoluter Herr des Jeverlandes anerkannt zu werden. Natürlich stößt er damit bei den "Eingesessenen des Landes", damit sind die großen Bauern gemeint, auf Widerstand, den er zu seinen Lebzeiten nicht mehr brechen kann. Das bleibt seiner Tochter Maria vorbehalten, die sich in ihrer vierzig-jährigen Regierungszeit vollständig gegen die Meente Meene durchsetzt  Dennoch behalten die "Eingesessenen" vor allem unter den Zerbstern einen gewissen Einfluss, so dass man von einer "geheimen Verfassungsge-schichte" des Jeverlandes sprechen könnte, die, wenn ich richtig unterrichtet bin, allerdings noch zu schreiben wäre. (Das Jeverland ist ein wunderbares Modell, an dem sich die Entstehungsgeschichte des englischen Parlaments und damit des Parlamentarismus überhaupt studieren lässt, eben weil sich hier nicht die "Meente Meene"durchsetzte, sondern der Hovetling. Der Vorgang verdiente in der Tat eine eingehende Untersuchung - wie so Vieles in der Regionalgeschichte Nordwest-Deutschlands.)
1497 St. Joost: Der Junker von Hodens baut sich eine Kapelle. die die hl. Jodocus geweiht wird. Als aus dem neu gewonnenen Land 1542 ein neues Kirchspiel gebildet wird, dient sie als Pfarrkirche. Im 17. Jahrhundert wird ein Chor angebaut und 1773 entsteht der Glockenturm. Im Innern schönes Gestühl aus dem 17. Jahrhundert.
1498 Otterndorf: Die Herzöge Johann und Magnus von Sachsen-Lauenburg und Herzog Heinrich der Ältere von Braunschweig-Wolfenbüttel schließen ein Bündnis mit dem Ziel, das Land Wursten zu erobern.
1499, 23. 4. Waddens: Johann von Steinberg bricht mit einer Söldnertruppe im Auftrage Johanns VII. von Oldenburg in das Stadland und Butjadingen ein. Die Friesen, unterstützt von den Wurstern, werden am 18. Mai 1499 bei Waddens geschlagen. Graf Johann nennt sich nun "Herr in Butjadingen und Stadland".
1499, 28. 5. Münster: Hero Omkens von Esens und Edo Wiemeken d. J. von Jever gehen ein förmliches Lehensverhältnis zum Bischof von Münster ein.
1499, 9. 9. Otterndorf: Truppen des Erzbischofs von Bremen sowie der Städte Bremen und Hamburg besetzen das Land Hadeln. Daraufhin engagiert der Landesherr; Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg, die Schwarze Garde, die, nachdem sie Butjadingen erobert hatte, über Gnarrenburg nach Lehe zieht und von hier aus das Land Wursten angreift.
1499, 26. 12. Weddewarden: Die "Schwarze Garde" wird bei Weddewarden von den Bauern geschlagen. Die beabsichtigte Eroberung des Landes Wursten schlägt damit fehl. Die Söldner ziehen daraufhin plündernd weiter nach Holstein, wo sie im Kampf mit den Dithmarscher Bauern vernichtet wird.