|
-1430-1499- |
1431 |
Varel:
Sirich, Hovetling in
Varel, huldigt den Grafen von Oldenburg. |
1433 |
Bremen.
Das bremische Recht,
vor allem die städtische Verfassung, wird wieder einmal
schriftlich fixiert. Das Regelwerk, nach dem die Gesellschaft der
Stadt funktionierte, hat eine sehr komplizierte Geschichte.
Zunächst wurden die Vorschriften mündlich überliefert.
In den Jahren 1303 und 1308 hat man sie zum ersten Mal schriftlich
fixiert und dann 1428 sowie 1433 neu gefasst. Damit findet eine
lange Rechtsentwicklung ihren Abschluss. Die "Grundbestand-teile"
des bremischen Rechts fasst Carl Haase so zusammen:
- Kaiserliches und königliches Recht. - Es ist zunächst als
besonderes Kaufmannsrecht erkennbar in dem Privileg Ottos I. von
965. Aber auch das Privileg Heinrichs des Löwen wird dadurch
zum zum kaiserlichen Rechtsbrief, dass Friedrich I. 1186
bestätigt, ohne den Namen Heinrichs zu nennen.
- Vom Erzbischof gesetztes Recht. Auch die Gerhardschen Reversalen von
1246 müssen wir trotz der Vertragsform hierzu rechnen.
- Aus Verträgen mit dem Erzbischof erwachsenes Recht. - Hierher
gehören die Verträge und Privilegien von 1217, 1233 und
1248.
- Privilegien weltlicher Stadtherren. - Nur das von uns angenommene, nicht
erhaltene Privileg Heinrichs des Löwen, das Vorbild der
Barbarossa-Urkunde von 1186 kann hier genannt werden.
- Aus anderen Städten übernommenes Recht. - Hier sind in
erster Linie die 45 aus dem Hamburger Ordelbook übernommenen
Artikel zu nennen. Daneben finden wir auch Anklänge an die
Stadtrechte von Lübeck, Dortmund und Soest.
- Einflüsse der Volksrechte. - Diese dürften sich in erster Linie im
Privatrecht finden.
- Einflüsse des in der Umgebung Bremens geltenden Landrechtes.
- Teile des Sachsenspiegels, die über die Hamburger Rechtssätze
eindringen.
- Gewohnheitsrechte allgemeiner Art, die sich in der Stadt ausbilden und unbemerkt
einfließen.
- Usurpierte Rechte aller Art.
- Das aus der Gottesfriedensbewegung entwickelte besondere Strafrecht
für Friedensbruch. - Es wurde vielleicht schon vor 1246
ausgebildet, wird aber 1248 für uns in Ansätzen sichtbar
und erscheint im Stadtrecht von 1303/1308 in voller Schärfe.
- Ratsstatuten und Polizeiverordnungen
- Urteile der Gerichtspraxis, die für bisher nicht vorgekommene Fälle
neu geschaffen werden müssen." (Carl Haase: Untersuchungen
zur Geschichte des Bremer Stadtrechts im Mittelalter, 1953, S.
69-69)
- So weit die Rechtsentwicklung, wie sie schließlich in der
"Kundigen Rulle" festgehalten
wurde, die 1428 und 1433 beschlossen, dann 1450 und 1489
ergänzt und schließlich im Jahre 1534 durch die "Neue
Eintracht" ersetzt
wurde. Zuletzt hat man im Jahre 1613 eine neue Vorschrift in der
Kundigen Rulle nachgetragen.
Im Original erhalten hat sich keines dieser Dokumente. Die
"kundige Rulle" wurde
in Bremen jeweils
einmal im Jahr, nämlich am Sonntag Laetare, öffentlich
verlesen. Erst 1756 beschloss der Rat, diese Übung
einzustellen. Inzwischen war man dazu übergegangen, die
Beschlüsse und Anordnungen der Stadtregierung durch
"Proklame" öffentlich
zu machen und in Büchern zu sammeln.
|
1433
|
Bremen:
Fehde mit den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg, die
bereit waren, die Reichsacht gegen
Bremen zu
vollstrecken. |
1433 |
Bremen:
Graf Johann von Hoya vermittelt
einen Ausgleich zwischen dem Rat der Stadt Bremen, den Erben und
Anhängern des Bürgermeisters Herbort Duckel und
den Herzögen von Braun-schweig-Lüneburg. |
1433 |
Bremen.
In den Akten wird eine Kapelle zu den Vierzehn Giebeln erwähnt,
die den Heiligen Gertrud und
Dorothea geweiht
war. Ihre Lage ist zweifelhaft. Offenbar weiß man auch
nichts über ihre Entstehung, ihren Untergang und ihren Zweck. |
1433,
29. 7. |
Bargebuhr:
Sibet wird
in der Schlacht bei Bargebuhr schwer
verwundet und stirbt kurz darauf. Focko Ukena ist
nach dieser Niederlage entmachtet. Es beginnt die Herrschaft der
Cirksena aus
Greetsiel. |
1433,
9. |
Bant:
Eine Hamburgische Flotte zwingt die Besatzung der Sibetsburg zur
Kapitulation. Sie wird 1435 auf Verlangen der Hamburger von
den Bremern zerstört.
|
1434,
21. 6. |
Aurich:
Alle Hovetlinge und
Hausmänner aus Alt- und Neu-Norderland, Harlingerland,
Östringen und
Rüstringen schließen
einen "ewigen Frieden". Neben den ständigen Seuchen, die
Mensch und Vieh heimsuchten, und den Fluten waren die Kriegszüge
irgendwelcher Herren die Plage der Menschen, die der Willkür
und den Grausamkeiten der Soldateska hilflos ausgeliefert waren.
Der hier zitierte "ewige Friede" sollte nicht viel bringen,
weil die wirklichen Machthaber, die Cirksena und
ihre Konkurrenten, nicht nur beständig miteinander im Streit
lagen, sondern auch noch auswärtige Mächte, so den
Bischof Münster und
vor allem die Grafen von Oldenburg, ins Land zogen, wodurch die
Konflikte nahezu unlösbar wurden. Dass es Edo Wiemken d.
J. gelang,
dem Jeverland einen
Frieden von fünf Jahren zu bescheren, gilt als eine seiner
größten Leistungen und macht diesen letzten Herrn von
Jever (der
Junker Christoffer war
zu jung, um im eigentlichen Sinne zu regieren) zu einer der
sympathischsten und auch populärsten Gestalten der regionalen
Geschichte. |
1434 |
Reepsholt:
Das Kloster hat
durch die Fluten so viel Land verloren, dass es bald nach diesem
Jahr aufgegeben worden ist. |
1435 |
Bremen:
Der Sohn des am 20. Juni 1430 hingerichteten Bürgermeisters
Johann Vasmer erhält
das Recht, am Ort der Enthauptung ein Denkmal zu errichten, das
sich erhalten hat. |
1435 |
Bant:
Die Sibetsburg wird
geschleift. Von nun an ist Jever das
politische und militärische Zentrum des Jeverlandes. Hier
residiert bereits seit 1431 Hayo Harlda, der Bruder Sibets, der
auch dessen Nachfolge antritt. Er sorgt vor allem für eine
starke Befestigung seiner Burg. Unter seiner Herrschaft wird der
charakteristische Turm des heutigen Schlosses gebaut. |
1435 |
Dangast:
Dankstede bei
Dangast, Sitz des Hovetlings Folkert
Jagesen, wird urkundlich erwähnt, als sich dessen Söhne
Ike und
Rikle dem
Grafen Dietrich von
Oldenburg unterwarfen.
(Die Burg wurde
bereits um 1500 durch Sturmfluten zerstört. 1934 durch
Grabung wieder entdeckt.) |
1436 |
Bremen:
Die Stadt erwirbt Blumenthal von
Otto von Borch. |
1436,
18. 3. |
Bremen:
Die Stadt wird aus der Reichsacht gelöst,
nachdem der Sohn des hingerichteten Ratsherrn Vasmer entschädigt
worden ist. |
1436 |
Blumenthal.
Die Stadt Bremen kauft die Burg Blumenthal. |
1436,
1. 11. |
Jever:
1. Allerheiligenflut. Alle
Deiche werden
überströmt. Große Verwüstungen in
Nordfriesland |
1436 |
Friesische
Wehde: Die Kirchspiele der Friesischen Wehde huldigen
dem Grafen von Oldenburg |
1437 |
Reepsholt:
Das Kloster Reepsholt,
das infolge der Marcellusflut verarmt ist, wird aufgehoben. |
1438 |
Bremen:
In der Stadt besteht die erste Apotheke. |
1438 |
Kniphausen:
Bau der Burg Kniphausen.
Die Anlage wird 1514 zerstört, aber 1517-1541 wieder
aufgebaut. 1666/67 Ausbau zu einer modernen Festung. 1708
verheerender Brand, bei dem das eigentliche Schloss zerstört
wird. Danach weiterer Verfall. Erhalten ist das Torhaus, der
ehemalige Marstall mit vorgesetztem Treppenturm und ein
Stallgebäude. |
1439 |
Wursten:
Fehde zwischen den Wurster Friesen und
dem Erzbischof von
Bremen. Ursache waren neue Steuerforderungen des Erzbischofs
Balduin. Die Friesen zerstören eine Burg des
Diözesanen, vermutlich die Sieverdesburg. |
|
-1440- |
1442
- 1446 |
Bremen:
Seekrieg der Stadt gegen Holland, Seeland und
West-Friesland. Die Seeräuber aus
der Hansestadt setzten ihre Kaperfahrten bis 1446 fort. Erst am 8.
Mai 1446 schloss die Stadt mit Herzog Philipp von Burgund, der
damals die Niederlande regierte,
Frieden. |
1442 |
Jever:
Ulrich Cirksena greift
die Burg Jever an,
wo inzwischen (seit 1441) Tanno Düren herrscht.
Es handelt sich um einen der zahllosen Versuche der jeweiligen
ostfriesischen Herrscher, bis zum Westufer des Jadebusens und
möglichst noch darüber hinaus bis zur
Weser vorzudringen,
der aber auch diesmal scheitert. Am 3. Mai kommt es zu einem
Friedensvertrag zwischen Ulrich Cirksena und
den Eingesessenen oder den "Jeverländern". Riemann: "Der
Name, früher unbekannt, kam in der Zeit häufiger in
Gebrauch zur Bezeichnung der Gesamtheit der Rüstringer,
Östringer und Jeverländer".
(Riemann, Geschichte des Jeverlandes, 1896, S. 315) In der
Aufzählung des Autors fehlen die Wangerländer, die,
übrigens bis heute, am längsten ein Bewusstsein ihrer
kollektiven Identität bewahrt haben. Im Falle der
Rüstringer und
der Östringer ist
ja zu bedenken, dass ihre Gebiete im Laufe der Jahrhunderte arg
amputiert worden sind - im Falle der Rüstringer durch
die Fluten und im Falle der Östringer durch
politische Ereignisse. Deshalb fiel es ihnen sicherlich am
leichtesten, sich nunmehr als "Jeverländer"
zu
bezeichnen - so unterschieden sie sich von den Rüstringern,
die jenseits des Jadebusens wohnten, und von den Östringern,
die inzwischen Ostfriesen geworden
waren. |
1444 |
Jever.
Deichordnung für
das Jeverland |
1446 |
Bremen:
Ein Apotheker verkauft
seine Ware aus einer Bude auf dem Liebfrauenkirchhofe. |
1446 |
Dedesdorf.
Das Landrecht von Landwürden wird
aufgezeichnet. Hier findet sich auch ein Hinweis auf das
Spatenrecht. Durch die jeweiligen Landesherren in den Jahre 1574
und 1586 bestätigt. |
1447 |
Jever:
Sibo Attena von
Esens fällt
in das Jeverland ein
und plündert Jever sowie die benachbarten Orte, während
Ulrich Cirksena das
Wangerland und
Rüstringen ausraubt.
Sirk von Friedeburg und
Boyngs von Gödens wüten
in dem Rest von Östringen. |
1447 |
Sengwarden:
Tanno Duren, Hovetling von
Jever, belagert die Kirche von Sengwarden, in der sich
ostfriesische Landsknechte verschanzt haben. Dabei beschießt
er die Südwand des Bauwerks mit 20 Kugeln, die auch
tatsächlich die Mauer zum Einsturz bringen. Sie wird später
in Ziegelstein wieder aufgeführt. |
1449,
8. 1. |
Jever:
"Am Mittwoch nämlich nach Neujahr, d. i. am 8. Januar 1449,
kam die Meente Meene, d. h. die Aelterleute aus den drei Gauen des
Jeverlandes, auf das Aufgebot ihres Häuptlings in Jever
zusammen und schloss eine feste Einigung gegen Ulrich und
seine Partei, indem sie die Sache ihrer Häuptlinge für
ihre eigene erklärten." (Riemann, Geschichte des
Jeverlandes, 3. Bd. 1931, S. 321) Diese Erklärung hatte
zunächst die Wirkung, dass Ulrich Cirksena von
der Absicht, das Jeverland für
sich zu erobern, Abstand nahm. Für die Geschichte ist sie
jedoch darüber hinaus unter zweierlei Gesichtspunkten
wichtig: zum einen konstituiert sich das Jeverland hier
als ein eigenständiges politisches Kollektiv, das eben nicht
in der Grafschaft Ostfriesland und,
später, in der Grafschaft Oldenburg aufgehen
will, und zum andern meldet die "Meene Meente" ihren Anspruch
an, bei den Entscheidungen der Regierung mitreden zu dürfen.
Die späteren Herren und Fürsten des Jeverlandes waren
zwar allesamt bestrebt, die Rechte des Landes, wie man später
sagte, zu ignorieren, und es ist ihnen auch gelungen, die
Landesdeputierten zu marginalisieren, indem sie sie zu bloßen
Bittstellern herabstuften - ganz beseitigen konnten sie sie
nicht, und so blieb denn der Anspruch bestehen. Es gibt also so
etwas wie eine geheime Verfassungsgeschichte des Jeverlandes, und
es ist kein Zufall, dass es im Jahre 1848 die Hausmänner des
Jeverlandes waren,
die den Großherzog von Oldenburg zwangen, eine Verfassung zu
genehmigen. |
1449 |
Dauens.
Tanno Duren, Hovetling von
Jever, befestigt die Kirche des Ortes. Er holt dabei zu seiner
Unterstützung Graf Gerd von Oldenburg ins
Land, der 1454 bei Dauens einen
Stützpunkt, vermutlich ein steinernes Haus, baut und bis 1456
hält. Erst 1460 räumt Graf Gerd die
Gegend. Die Nachfolge trat dann wieder Tanno Duren an,
der das Steinhaus nutzte, um sich gegen die Butjadinger zu
verteidigen. Zwischen 1460 und 1491 ging Dauens im
Jadebusen unter.
Damit endet die Geschichte des Ortes, der im Mittelalter eine
große Bedeutung hatte. Die Nachfolge trat Heppens an.
Der Vorgang ist deshalb wichtig, weil man ihn als ersten Versuch
deuten kann, hier einen Hafen einzurichten, damals sicherlich in
der Absicht, einen Stützpunkt für den Seeraub zu
gewinnen. |
|
-1450- |
um
1450 |
Abbehausen.
Die Heete, ein Weserarm, der zum Jadebusen führte,
ist zugeschlickt und wird von den Friesen eingedeicht.
Die Heete trennte
Butjadingen vom
Stadland (Abbehausen lag
auf einer Insel in der Heete). Sie war so breit, dass die Friesen,
die nördlich von ihr wohnten, sich gegen sie durch einen
Deich schützen mussten, der heute noch als "Mitteldeich"
erkennbar
ist. |
1450 |
Esenshamm.
Die Kirche in Esenshamm erhält
einen neuen Turm. |
1450-1550 |
Bremen.
"Das Jahrhundert von 1450-1550 müssen wir als eine
Hauptblütezeit Bremens betrachten.
Trotz wiederholter schwerer innerer Unruhe, trotz zahlreicher mit
wechselndem Glück geführter Kriege, trotz verheerender
Seuchen hob sich die Wohlhabenheit und Macht der Stadt bedeutend.
Sie beherrschte ein weites Gebiet und war selbst der wichtigste
Waffenplatz des Nordwestens von Deutschland. Etwa um 1500
hatte der Handel mit dem europäischen Norden die größte
Ausdehnung erreicht; die meisten äußern Feinde waren
gedemütigt, der Erzbischof in
den inneren Angelegenheiten so gut wie machtlos. Ganz
bedeutungsvoll für Bremens Geschichte
wurden die Unruhen des Jahres 1530, der Auszug des Rates (Ostern
1532), seine Rückkehr (5. 9. 1532) und die folgenden
Verhandlungen, welche zum Erlass der Neuen Eintracht (Verfassung),
des Erbfriedens mit dem Erzbischof und der evangelischen
Kirchenordnung führten (alle drei 1534). Schon aber waren
alle Umstände vorhanden, welche die Machtstellung der Stadt
bedrohten. Ebenso wie diese hatten auch die benachbarten Fürsten
immer mehr Macht an sich gerissen, und die kirchlichen Bewegungen
des 16. Jahrhunderts enthielten reichliche Keime innerer
Zwistigkeiten." ( Franz Buche-nau: Die Freie Hansestadt Bremen,
1934, S. 167) |
1450 |
Bremen.
Ein ortsfremder Dachdecker fällt vom Domturm. Die Leiche wird
in einen Keller der Kirche gebracht und dort vergessen. Als man
sie wieder entdeckt, war sie ausgetrocknet und so mumifiziert. Das
war der Beginn des Bleikellers (so
genannt, weil man hier die Bleiplatten lagerte, mit denen der Dom
gedeckt war), in dem man seither mehrere Leichen aufbewahrte, von
denen heute noch einige zu besichtigen sind. |
1450 |
Bremen:
Die "schwarzen Mönche" (Dominikaner) im
Katharinenkloster erhalten
das Recht, eine theologische Fakultät zu unterhalten und
beginnen mit Vorlesungen und Disputationen. |
nach
1450 |
Stedingen:
In Stedingen werden
die Dörfer Wostenbüttel, Mansfleth, Boomgarden,
Nieder-Warfleth und
Nettelwarden aufgegeben.
Der Deich wird bis zur Kirche von Elsfleth zurückverlegt,
die aber ebenfalls aufgegeben werden muss. Ein zunächst
kleiner Neubau erfolgt nach 1500. |
um
1450 |
Neuende:
Bau der St. Jacobi-Kirche in Neuende (Insmerhave).
Der Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. In der ersten Hälfte
13. Jahrhundert gab es einen Vorgängerbau. |
1451 |
Bremen:
Die Kaufleute der Stadt geben sich eine "Ordinanz", in der sie
ihre internen Beziehungen regeln. |
1452,
3. 8. |
Dedesdorf:
Land Wührdener Deichrecht .
Es handelte sich um ein "Weistum", also eine Verordnung des
bremischen Rates, der damals das Ländchen verwaltete. |
1453 |
Stedingen:
Die Schwarze Brake in
Wehrder (bei
Bettingbühren) entsteht. Sie ist noch vorhanden. |
1454 |
Esens:
Sibo Attena erwirbt
von Ulrich Cirksena Burg und
Herrlichkeit Esens. Sibo ist
einerseits ein treuer Gefolgsmann der Cirksena, zugleich versucht
er aber unverkennbar, sich in Harlingen einen
eigenen Herrschaftsbereich zu sichern. |
1454 |
Breddewarden:
Das Dorf (im heutigen Wilhelmshaven) wird erstmals urkundlich
erwähnt. Der Ort wurde vermutlich zur römischen
Kaiserzeit (also vor 400) auf einer Geestkuppe angelegt. Er
bestand 1849 aus vier Gehöften und zehn Wohnhäusern. |
1455 |
Wittmund:
Sibo Attena erobert
Wittmund und greift Jever an.
Seine Plünderungen bewirken eine Hungersnot im Land. |
1456 |
Oldenburg:
Graf Gerd der
Mutige erobert die Lechterseite. Die Weserinsel vor dem linken
Flussufer gehörte bis dahin zum Erzbistum Bremen. |
1457 |
Jever:
Tanno Duren nimmt
Diekhausen ein und belagert Goedens. Sibo Attena wütet
im Wangerland. Er wird aber am 13. Juli 1457 bei Nenndorf zwischen
Waddewarden und
Tettens von
den Wangerländern geschlagen,
was ihn aber nicht hindert, Jever und
die Umgebung zu plündern. |
1458 |
Jever:
In diesem Jahr herrscht Ruhe - ein Ausnahmezustand, weshalb
Riemann ihn
ausdrücklich vermerkt. |
|
-1460- |
1461 |
Dornum:
Die Herrlichkeit Dornum löst
sich vom Harlingerland und
wird seitdem zum Norderland gerechnet.
|
1461 |
Jever:
Erste Erwähnung eines Steinhauses durch Hole Edsen auf
der Potenburg. In seinem Testament verfügt er über
bebautes Land bei Holtwarden und
Darckhusen auf
den Oberahneschen Feldern. |
1461 |
Hiddels:
Das Dorf, im heutigen Jadebu-sen gelegen,
wird verlassen. |
1461 |
Wittmund:
Sibet Attena baut
in Wittmund ein
Schloss, das er mit Wall und
Graben befestigt. Die Festung wird in ihrer Geschichte zweimal
belagert, einmal 1530, als Graf Enno II. von
Ostfriesland sie nimmt und vier Jahre lang besetzt hält, und
zum andern im Jahre 1540 durch Boing von Oldersum, dem Verlobten
des Fräulein Maria von Jever, der Wittmund vergeblich
belagert und dabei fällt. Danach steht das Schloss leer.
Friedrich der Große, seit 1744 auch Fürst von
Ostfriesland, lässt es 1764 abbrechen. |
1461,
12. 7. |
Jever:
Tanno Düren verzichtet
zugunsten von Sibo Attena auf
Wittmund. Seitdem ist dieser Ort auf Dauer mit Esens verbunden. |
1462 |
Delmenhorst:
Ein Heer der Stadt Bremen und
des Grafen Moritz von Oldenburg belagert
die Burg Delmenhorst,
die von Graf Gerd von Oldenburg verteidigt
wird. Am 29. August 1462 rückt ein Entsatzheer, geführt
von einem Herzog von Braunschweig und
von dem Bischof von Münster, an und zwingt die Bremer sowie
Graf Moritz zum Abzug. Auf der Borsteler Heide kommt
es zur Schlacht, die Graf Moritz und
die Bremer verlieren.
König Christian von Dänemark vermittelt
daraufhin am 15. Februar 1463 einen Frieden, durch den
Delmenhorst an
den Grafen Moritz fiel.
|
1462,
14. 1. |
Greetsiel:
Edzard Cirksena, der bedeutendste der ostfriesischen Grafen, wird
in Greetsiel geboren.
Er regierte von 1491 bis 1528. |
1464 |
Dedesdorf:
Sturmflut |
1464 |
Emden:
Der Kaiser erhebt Ulrich Cirksena zum
Grafen "zu Norden, Emesgonien, Emden in
Ostfriesland".
Die Zeremonie findet am 23. Dezember 1464 in der
Franziskanerkirche in Emden statt. Das Patent ist vom 1. Oktober
1464 datiert. Kaiser Maximilian I.
bestätigt 1495 die Urkunde, schließt nun aber das
Jeverland und
Butjadingen in
die neue Grafschaft ein. Gleichzeitig wird Sibo Attena zum
Ritter geschlagen, also in die feudale Rechtsordnung der Zeit
eingefügt. |
1464 |
Neuenburg:
Graf Gerd der Mutige lässt
auf der Friesischen Wehde die
"Neuenburg" errichten.
Sie ist der Ersatz für die "Fredoburg" (Friede-burg), die
die Oldenburger Grafen
zuvor an die Friesen verkauft
hatten. Bei dieser Gelegenheit äußerte der selbst für
seine Zeit ungewöhnlich rauflustige Graf den frommen Wunsch:
"Dat de Fresen de Bammel slahe!" ("Bammel"ist im
Sächsischen zum einen die Keule, insbesondere der Klöppel
in der Kirchenglocke, zum andern der Ausdruck für "Angst":
"Dor harr ick Bammel för!") |
1465 |
Bremen:
Graf Gerd greift die Stadt an und brennt Woltmershausen nieder.
|
1465,
1. 9. |
Varel:
Graf Moritz von Oldenburg, der mit der Stadt Bremen verbündet
ist, brennt Varel nieder. |
1465 |
Varel:
Hayo, der letzte Hovetling von
Varel, verkauft den größten Teil seines Landes an Graf
Gerd von Oldenburg. Er stirbt 1481. Den Rest erbt sein Sohn
Memeke, nach dessen Tod fällt auch dieser an die Grafen von
Oldenburg, die damit Varel für
sich erworben haben. |
1466 |
Bremen:
Graf Gerd, der in Holstein zu
tun hat, schließt Frieden mit der Hansestadt Bremen. |
1467 |
Varel.
Der letzte Aufstand der Vareler gegen
die oldenburgische Herrschaft. Er scheitert natürlich. |
1467 |
Jever.
Sturmflut. Große Schäden. |
1468 |
Jever.
Tanno Duren, Hovetling von
Jever, stirbt, Sein Nachfolger wird Edo Wiemken d. J. |
1469 |
Bremen:
Die Stadt erwirbt die Ansprüche des Herzogs von Sachsen an
Bederkesa und
das Gericht Neuenkirchen bei
Blumenthal. |
|
-1470- |
1470,
6. 1. |
Jever:
Dreikönigsflut. Die ganze deutsche Nordseeküste ist
betroffen. Landverluste entstehen nicht. |
1470 |
Harrier
Brake: Graf Gerd der
Mutige baut an der Harrier Brake die
Harrierburg, die aber schon 1474 durch die Bremer zerstört
wird. |
1473,
8. 11. |
Esens:
Sibo Attena stirbt.
Die Nachfolge tritt Hero Omken
an. Hero versucht
in der Folgezeit, sich aus der Abhängigkeit von den Grafen
von Ostfriesland zu
lösen, woraus sich heftige Konflikte entwickeln. Sein
Sarkophag hat sich in der St. Magnus-Kirche erhalten. |
1474,
16. 6. |
Reepsholt:
Die Ostfriesen schlagen
oldenburgische Truppen bei Reepsholt. Bei der Belagerung der
Kirche wird der Turm von Reepsholt zum
Einsturz gebracht. Er bleibt seither als Ruine liegen. |
1474 |
Oldenbrok:
Ostfriesische Truppen
zerstören Oldenbrok bei
Elsfleth. |
1474,
5. 7. |
Harpstedt:.
Lübische Truppen
erobern den Ort. Graf Gerd tritt
Delmenhorst an
seinen Neffen Jakob ab und zieht sich nach Oldenburg zurück,
das nun von den Verbündeten belagert wird. Sie ziehen aber,
weil sie ihre Soldaten nicht mehr versorgen können, nach 14
Tagen wieder ab, während Graf Gerd in
das Lager Karls des Kühnen entweicht.
Hier bleibt er bis Anfang Mai 1475. Dann kehrt er nach
Oldenburg zurück.
Mit dem Herzog von Burgund hat
er inzwischen einen Vertrag abgeschlossen, der die Teilung
Ostfrieslands zwischen
ihm und Karl dem Kühnen vorsah.
|
1474 |
Esens:
Bronzetaufe in der St. Magnuskirche von
dem Erzgießer Hinrik Klinge. |
1475,
19. 6. |
Elsfleth:
Die Bremer erobern
die Burg "Altona", die
Graf Gerd in
aller Eile bei Elsfleth gebaut
hatte, und belegen sie mit einer eigenen Besatzung. Außerdem
errichtet die Hansestadt an
der Weser die
"Sandburg",
von wo es die Besatzung Raubzüge in das Stedinger Land
unternimmt. |
1475 |
Friedeburg:
Gräfin Theda von Ostfriesland lässt
das Friedeburger Tief reinigen
und verbreitern, so dass Schiffe bis zu diesem Ort gelange können. |
1476 |
Edewecht:
Feldzug der von Bremen angeführten
Koalition gegen die Grafschaft Oldenburg. Das Heer der verbündeten
verbrennt Edewecht, Zwischenahn, Westerstede, Rastede und
andere Dörfer. Der Administrator des Erzbistums lässt
sich als neuer Lehnsherr der Grafschaft Oldenburg huldigen
und kehrt dann nach Wildeshausen zurück,
während der bremische Hauptmann
Arp Bicker durch
das Moor in Richtung Elsfleth marschiert.
Hier wird der Heerzug von einer kleinen Truppe des Grafen
Gerd angegriffen
und vollständig aufgerieben. Die Sieger brachten 700
Gefangene und 700 mit Beute aus dem Ammerland beladene
Wagen nach Oldenburg. Das war "die Bremer Taufe",
die die Wende brachte, denn jetzt vermittelten die Hansestädte den
Frieden, in dem vor allem bestimmt wurde, dass die Burg Altona und
die Sandburg abgebrochen
werden mussten. |
1477 |
Lehe:
Die Dionysioskirche wird
erwähnt. Allerdings ist sie noch eine Kapelle. Sie soll indes
sehr viel älter sein und, wie andere Kirchen auch, auf einem
germanischem Kultplatz stehen. |
1477,
27. 9. |
Jever:
Cosmos und Damian-Flut. |
1478 |
Altenesch:
Bei einem Deichbruch entsteht die Nobiskuhle bei
Altenesch. Das ist jedenfalls ein Datum, das in der Regel genannt
wird. Andere geben das Jahr 1487 an. Nun ist die Kuhle noch heute
so groß, dass ich vermuten möchte: beide stimmen.
|
|
-1480- |
1481 |
Varel:
Hayo der
Jüngere, der letzte Hovetling in
Varel, stirbt. |
1484 |
Alsum:
Ein Angriff des Herzogs Johann von Sachsen-Lauenburg vom
Land Hadeln aus
gegen Wursten scheitert.
Er wird bei Alsum von
den Wurster Bauern
geschlagen. |
1485 |
Elm:
Söldner der Stadt Bremen und
Freiwillige aus dem Land Wursten erobern
die Burg Elm,
die einem Curth von der Lieth gehörte.
Darauf vermittelt am 28. Mai 1485 Kurfürst Johann Cicero von
Brandenburg den
Frieden zwischen der Stadt Bremen und
dem Land Wursten einerseits
und dem Herzog von Sachsen-Lauenburg andererseits.
Die Burg Elm wird
treuhänderisch verwaltet, während die übrigen
Streitfragen, vor allem wer die Souveränität über
das Land Wursten besitzt,
nicht entschieden werden. |
1487 |
Bremen:
Die Städte Lübeck, Hamburg und
Bremen sowie
die Bauernrepubliken Butjadingen, Stadland und
Land Wursten schließen
im Rathaus zu
Bremen ein Bündnis gegen Edo Wiemken. und einige andere
Hovetlinge. Die Wurster sichern
sich also politisch gegen den Westen ab, suchen aber
offensichtlich auch den Ausgleich mit dem Erzbistum Bremen, wie
sich aus einem Vertrag aus dem Jahre 1491 ergibt, in dem die
Friesen Bußzahlungen
für ein Verbrechen, das in Lehe vorgefallen
ist, zusichern. Im Übrigen wird vereinbart, dass beide Seiten
in dem Gebiet des Partners frei verkehren dürfen und dass
Streitigkeiten in Zukunft friedlich beigelegt werden sollen. |
1488,
20. 4. |
Jever:
Edo Wiemken und
die Hansestädte, Groningen, Dithmarschen, Wursten,
Butjadingen sowie
Stadland vereinbaren
einen Waffenstillstand, dem später ein allgemeiner Friede
folgt, der bis 1494 hält - in dieser kriegerischen Zeit
eine ungeheure politische Leistung, die dem Land ganz allgemein
eine dringend notwendige Atempause verschafft. |
1489 |
Ochtum/Dorf.
Die alte St. Veith-Kirche des Dorfes Ochtum ist
aufgegeben, weil der Ort ausgedeicht werden muss. Stattdessen
beginnt man an der Stelle, an der heute das Denkmal
"Stedings-ehre" steht,
mit dem Bau einer neuen Kapelle. Bereits 1566 hat die
St-Veith-Kapelle keinen Pfarrer mehr. Der größte Teil
des Grundbesitzes wird dem Kirchspiel Altenesch zugeschlagen,
das von nun an selbständig wird. |
1489,
11. 10. |
Neuenhuntorf:
Der Ort ist eines der beiden Dörfer, die an die Stelle des
Ortes Lienebrok getreten
sind, das 1384 zum letzten Mal erwähnt wurde. Es trat aber
die Nachfolge nicht direkt an: Bereits 1261, also bevor
Lienebrok aufgegeben
wurde, weiht man in Huntorf eine
Marien-Kapelle, die 1618 noch vorhanden war. Im Jahre 1634 wurde
das Grundstück verkauft. Das Dorf, das man inzwischen
Altenhuntorf nannte
(heute befindet sich dort die Bauerschaft Köterende)
war zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben, stattdessen hatte man
sich in Neuenhuntorf angesiedelt,
wo am 1. 10. 1489 eine neue Kapelle eingeweiht wurde, die man 1502
verlängerte. Im Jahre 1691 erhielt die Anlage einen hölzernen
Glockenträger, der 1736 durch einen steinernen Glockenturm
ersetzt wurde. Die Kirche bewahrt einen Flügelaltar aus dem
beginnenden 16. Jahrhundert (vielleicht 1515) auf. Die Decke wurde
zwischen 1630 und 1640 bemalt. Die Kanzel kam 1672 hinzu. Im Jahre
1632 erhielt die Kirche eine kleine Orgel, die 1683 durch einen
Neubau von Schmid III ersetzt
wurde. |
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-1490- |
1490 |
Blexen:
Sturmflut. Große Schäden im Wüstenland an
der Weser. |
nach
1491 |
Dauens:
Das Dorf wird ausgedeicht und geht dann sehr schnell unter. Die
Kirche steht bereits 1495 nicht mehr. Einige Reste sollen noch
1580 zu sehen gewesen sein. Von der Kirchwurt zeigten sich bis
1830 bei Ebbe Spuren. |
1491 |
Wittmund:
Die Kirche von Wittmund ist
mit einem Brunnen und einer Mühle ausgestattet,
also in der Lage, eine längere Belagerung auszuhalten. |
1492 |
Jever.
Koalition des Bischofs von Münster, der Stadt Hamburg, Edo
Wiemkens d. J. von
Jever, Hero Omkens
von Esens und
des Grafen von Oldenburg gegen
Edzard der Große von
Ostfriesland, aus der Hamburg allerdings
1493 ausscheidet. |
1494 |
Jever:
Graf Edzard der Große greift
das Jeverland und
das Harlinger Land
an. |
1495,
5. 6. |
Jever:
Graf Edzard von
Ostfriesland siegt
in der Schlacht bei Östringfelde über
Edo Wiemken d. J.. Er
belagert anschließend die Burg Jever bis
zum 2. August 1495, kann sie aber nicht nehmen, weil am 19. Juni
1495 der Bischof von Münster in
sein Gebiet eingefallen ist und das Rheiderland verwüstet.
Überdies greifen die Bremer in
den Konflikt ein und vermitteln zwischen Edzard und dem Bischof
von Münster am 27. August 1495 einen Frieden. |
1495 |
Kniphausen:
Fulf von Inhausen vereinigt
seinen Stammsitz mit der Burg von
Kniphausen, die in Zukunft der Hauptsitz dieser Adelsfamilie wird.
(Hartong nennt das Jahre 1496) Kniphausen wird in der Folge zu
einer repräsentativen Burg ausgebaut, von der allerdings nur
Reste erhalten sind, während Inhausen seit
1531 verfiel. Man kennt heute nur noch den Platz, auf dem das
"Steinhaus" einmal stand, nämlich gegenüber dem Hof,
der noch den Namen Inhausen trägt. (1623 wird die
"Herrlichkeit Kniphausen mit
der Grafschaft Oldenburg vereinigt,
jedoch dann dem Erbe des Grafen Anton I. von
Aldenburg zugeschlagen.
Damit beginnt eine staatsrechtlich komplizierte
Auseinandersetzung, die erst am 1. August 1854 endet. Mit diesem
Tage wird Varel mit
Kniphausen ohne
Wenn und Aber ein Teil des Großherzogtums Oldenburg. |
1495 |
Heppens:
Das Dorf, in dem bereits eine Kapelle stand, wird selbständiges
Kirchspiel und tritt damit die Nachfolge von Dauens an, das
aufgegeben worden ist. Die nunmehrige Pfarrkirche wurde um 1400
(nach anderen Angaben: vor 1300) gebaut und ist auf jeden Fall die
älteste Kirche in der heutigen Stadt Wilhelmshaven. Aus der
Kirche von Dauens, die spurlos im Jadebusen verschwunden
ist, wurde vermutlich der Taufstein gerettet, der aus dem 13.
Jahrhundert stammen soll. Ein zweiter Taufstein, der
möglicherweise noch älter ist (weil er aus einem nur roh
behauenen Granit-block besteht) wurde gefunden, als man 1893 die
Giebelwand abbrach, um hier den Turm hochzuziehen. Die Kanzel der
Kirche gestaltete 1632 Claus Münstermann, der Sohn Ludwig
Münstermanns. Eine Orgel wurde am 30. und 31. 10. 1703
abgenommen. Sie war von Joachim Kayser in
Jever gebaut
worden. Der Orgelbauer Schmid III brach
das Instrument im Jahre 1900 ab und ersetzte es durch ein neues
Instrument aus seiner Werkstatt. 1953 baute Alfred
Führer dann
eine neue Orgel. Eine Marke an der Kirche gibt an, wie hoch das
Wasser bei der Weihnachtsflut von
1717 gestiegen war. In Heppens wurde
bis 1568 noch friesisch gepredigt. |
1495 |
Jever:
Graf Edzard von Ostfriesland fällt
in das Jeverland ein,
kann aber das Schloss von Jever nicht
nehmen und weicht zurück |
1495 |
Jever:
Sturmflut |
1496 |
Jever:
Am 3. Mai 1496 kommt es durch bremische Vermittlung
zum Friedensschluss zwischen Edzard von Ostfriesland und
Edo Wiemken d. J. von
Jever, dem am 6. Mai 1496 der Friede zwischen Graf Edzard von
Ostfriesland und Hero Omkens
von Esens folgt.
Das Jeverland und
das Harlinger Land
bleiben selbständig, was aber nicht bedeutet, dass der Graf
Edzard von Ostfriesland sein
Ziel, Jever sowie Wittmund und
Esens seinem
Staat einzuverleiben, aufgegeben hätte. |
1496
(1506?) |
Ahme.
Die Kirche von Ahme wird
zur Festung gegen die Oldenburger und
Ostfriesen ausgebaut,
d.h. sie wird von einem Wall umgeben und mit Geschützen
versehen. Nach 1512 wird die Festung geschleift und das Geschütz
nach Roffhausen gebracht.
Die Bewohner werden in Sande eingepfarrt.
Die verlassene Kirche stürzt 1554 zusammen. Heute befindet
sich an ihrer Stelle nur noch ein Hügel. |
1496 |
Jever:
Pest an
der gesamten Nordseeküste. |
1497 |
Jever:
Um die Burg in Jever stärker
befestigen zu können, erhebt Edo Wiemken d. J. einen
"Kuhschatz". Damit ist die erste herrschaftliche Steuer im
Jeverland etabliert.
Riemann kommentiert:
"Es war ein früher noch nicht dagewesenes Ereignis, als Edo
Wiemken d. J. im
Jahre 1497 von der Landschaft zur besseren Verteidigung der Burg
Jever den
Kuhschatz forderte und erlangte, die erste herrschaftliche Steuer.
Denn die Fehden ihrer Häuptlinge mit durchzufechten, hielten
die Landbewohner sich nicht für verpflichtet, doch leisteten
sie dem Häuptling nach Beschluss der versammelten
Landeseingesessenen, der Meente Meene, den erbetenen Beistand an
Mannschaft und Geld. Ebenso konnte nur die Meente Meene, oder das
von ihr damit beauftragte Sechszehnerkolle-gium, die "Sedecim", in
Landesange-legenheiten rechtsgültige und rechtsverbindliche
Verträge schließen. Im Laufe der Zeit war dann der
Brauch eingerissen, dass der Häuptling die Verträge
abschloss, dann aber hatte immer die Meente
Meene rechtsverbindliche
Zustimmung durch Anhängung des Landessiegels unter die
Urkunde gegeben." (Riemann: Geschichte des Jeverlandes, 2. Bd.,
S. 202) Erst Edo Wiemken d. J., so fährt Riemann fort,
weigerte den einzelnen Gemeinden den ohne sein Mittun und seine
Genehmigung geschlossenen Verträgen und Abmachungen jegliche
Anerkennung, verlangte z. B. von den Hanseaten die Einstellung
aller Verhandlungen mit den Eingesessenen der ihm gehörigen
Lande und erklärte ihnen, dass sie nur mit ihm über
streitige Angelegenheiten sich vertragen, Bündnisse schließen
und über Krieg und Frieden für ihn und seine Untertanen
rechtsverbindlichen Abmachungen treffen könnten. Damit erhebt
Edo Wiemken den
Anspruch, als absoluter Herr des Jeverlandes anerkannt
zu werden. Natürlich stößt er damit bei den
"Eingesessenen des Landes", damit sind die großen Bauern
gemeint, auf Widerstand, den er zu seinen Lebzeiten nicht mehr
brechen kann. Das bleibt seiner Tochter Maria vorbehalten,
die sich in ihrer vierzig-jährigen Regierungszeit vollständig
gegen die Meente Meene durchsetzt
Dennoch behalten die "Eingesessenen" vor allem unter den
Zerbstern einen gewissen Einfluss, so dass man von einer "geheimen
Verfassungsge-schichte" des Jeverlandes sprechen
könnte, die, wenn ich richtig unterrichtet bin, allerdings
noch zu schreiben wäre. (Das Jeverland ist ein wunderbares
Modell, an dem sich die Entstehungsgeschichte des englischen
Parlaments und damit des Parlamentarismus überhaupt studieren
lässt, eben weil sich hier nicht die "Meente
Meene"durchsetzte, sondern der Hovetling. Der Vorgang verdiente
in der Tat eine eingehende Untersuchung - wie so Vieles in der
Regionalgeschichte Nordwest-Deutschlands.) |
1497 |
St.
Joost: Der Junker von Hodens baut
sich eine Kapelle. die die hl. Jodocus geweiht
wird. Als aus dem neu gewonnenen Land 1542 ein neues Kirchspiel
gebildet wird, dient sie als Pfarrkirche. Im 17. Jahrhundert wird
ein Chor angebaut und 1773 entsteht der Glockenturm. Im Innern
schönes Gestühl aus dem 17. Jahrhundert. |
1498 |
Otterndorf:
Die Herzöge Johann und
Magnus von
Sachsen-Lauenburg und Herzog Heinrich der Ältere von
Braunschweig-Wolfenbüttel schließen
ein Bündnis mit dem Ziel, das Land Wursten zu
erobern. |
1499,
23. 4. |
Waddens:
Johann von Steinberg bricht
mit einer Söldnertruppe im Auftrage Johanns VII. von
Oldenburg in
das Stadland und
Butjadingen ein.
Die Friesen, unterstützt von den Wurstern, werden am 18. Mai
1499 bei Waddens geschlagen.
Graf Johann nennt
sich nun "Herr in Butjadingen und
Stadland". |
1499,
28. 5. |
Münster:
Hero Omkens
von Esens und
Edo Wiemeken d.
J. von Jever gehen
ein förmliches Lehensverhältnis zum Bischof von
Münster ein. |
1499,
9. 9. |
Otterndorf:
Truppen des Erzbischofs von Bremen sowie
der Städte Bremen und
Hamburg besetzen
das Land Hadeln. Daraufhin engagiert der Landesherr; Herzog
Magnus von
Sachsen-Lauenburg, die Schwarze Garde, die, nachdem sie
Butjadingen erobert
hatte, über Gnarrenburg nach
Lehe zieht
und von hier aus das Land Wursten angreift.
|
1499,
26. 12. |
Weddewarden:
Die "Schwarze Garde" wird
bei Weddewarden von
den Bauern geschlagen. Die beabsichtigte Eroberung des Landes
Wursten schlägt
damit fehl. Die Söldner ziehen daraufhin plündernd
weiter nach Holstein, wo sie im Kampf mit den Dithmarscher Bauern
vernichtet wird. |