|
-1556-1599- |
1556 |
Jever:
Im Land herrscht die Pest |
1556 |
Jever:
Fräulein Maria beginnt mit dem Wiederaufbau der Kirche in
Jever.
Zunächst lässt sie den Chor bauen. |
1556 |
Kniphausen:
Tido von In- und Kniphausen ernennt den reformierten Pfarrer Peter
von Deelen zum Pfarrer von Sengwarden, der sich aber zunächst
dadurch unbeliebt macht, dass er in der Kirche nächtlicherweise
die Orgel und den Altar zertrümmert. |
1556 |
Schweiburg:
Sturmflut
am Jadebusen.
|
1557,
9. 7. |
Blexen:
Graf Anton I.
plündert die Blexer
Kirche. Er nimmt nicht nur das wertvolle Altargerät mit,
sondern lässt auch das Bleidach des Hauses abdecken. Bei
dieser Gelegenheit verschwindet ebenfalls die "Keule des
Hippolyth", ein rätselhafter Gegenstand, der möglicherweise
noch aus heidnischer Zeit stammte und vormals vermutlich dem Thor
gewidmet war. |
1557 |
Jever:
Bau des Wangertors.
1815 abgebrochen. |
1558 |
Jever:
Bau des Gast- und Armenhauses |
1559,
15. 11. |
Jever.
Sturmflut |
|
-1560- |
1560 |
Lepstedt:
Das Lepstedter Siel wird aufgegeben. |
1560 |
Jever:
Das Grabmal für Edo Wiemken d. J.
in der Stadtkirche
von Jever
errichtet. |
1560-64 |
Jever:
Die Kassettendecke im Schloss zu Jever
entsteht. Sie wird der Werkstatt des Antwerpener Bildhauers
Cornelis Floris
zugerechnet. |
1560 |
Jever:
Münzhaus an der St. Annen-Str. |
1561 |
Bremen.
Endlose theologische Streitereien, in deren Mittelpunkt der
lutherische Domprediger Hardenberg
stand, führen dazu, dass der Rat den Pfarrer aus der Stadt
weist und der Dom
für 77 Jahre geschlossen wird |
1561 |
Bremen:
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bemüht sich die
Schiffer-gilde in Bremen um die Versorgung verarmter Seeleute.
Kapitäne organisie-ren um 1540 eine "Gotteskiste", die
von acht Verordneten und 22 Beisitzern verwaltet wird. Die
Stiftung erwirbt 1561 ein Haus an der Hutfilterstraße,
in dem verarmte Mitglieder der Schiffer-gilde
untergebracht werden konnten. Das ist das erste "Haus
Seefahrt",
das aber 1874 abgebrochen wurde. Nur das Tor blieb erhalten und
befindet sich heute im Focke-Museum.
Die Stiftung baute 1874-76 an der Lützowstraße
ein neues Haus mit 51 Wohnungen. Das Ge-bäude wurde 1944
durch Bomben zerstört. Das dritte "Haus Seefahrt"
entstand 1954 auf dem Oeverberg.
Die Architekten waren Wilhelm Wortmann
und Erik Schott.
Die Geschäftsführer der Stiftung wurden als "Schaffer"
be-zeichnet, die später die "Schaffer-mahlzeiten"
ausrichteten, die heute noch stattfinden. Eine Einladung zu einer
Schaffermahlzeit,
die man nur einmal im Leben erhält, gilt als die höchste
Aus-zeichnung, die die (immer noch) Freie und Hansestadt Bremen
an einem Aus-wärtigen vergeben kann. |
1562 |
Atens:
Die letzten Reste des Karmeliter-Klosters in Atens
sind verschwunden. Die seit 1528 verlassenen Häuser wur-den
seit 1549 als Steinbruch genutzt. |
1562 |
Lemwerder:
Sturmflut.
Jüchtersbrake bei Lemwerder.
|
1562 |
Jever.
Maria von Jever erlässt eine erte Kirchenordnug für die
Herrschaft. Sie wird in Wittenberg gedruckt. |
1562 |
Oldenburg:
Graf Anton I. von Oldenburg stellt im Reichstag den Antrag, dass
ihm die Erhebung eines Zolls auf der Weser genehmigt werden möge,
damit er die Uferbefestigungen finanzieren könne. Das Gesuch
wird abgelehnt. |
1563-1564 |
Bremen:
Als erste Straße wird die "Huckelriede"
von der Weserbrücke
bis zum Kattenturm gepflastert. Damit enden in Bremen die
Bemühungen, Verkehrswege zu befestigen. Erst Napoleon
befiehlt die Chaussierung der Straße von Wesel
nach Hamburg.
Das Projekt wird zwar angefangen, aber nicht zu Ende geführt. |
1563 |
Esenshamm:
Erste Erwähnung eines Fährmanns auf dem Havendorfer
Sand, der die Verbindung nach Dedesdorf aufrecht erhielt. |
1564 |
Jever:
Neue Stadtwaage |
1565/66 |
Bremen:
Der Drucker Arend Wessel
eröffnet in der Katharinenstraße seine Offizin, die bis
in das 17. Jahrhundert hinein besteht. Seit 1572 gibt es einen
zweiten Drucker in der Stadt, nämlich Dietrich
Gloystein. |
1565 |
Sturmflut.
Bei Hasbergen
bricht der Ochtum-Deich. |
1566,
Sommer |
Bremen.
In der Stadt wütet die Pest.
Eine Zeit lang sterben 50 Menschen täglich. Auf dem
Stephani-Friedhof
werden die Särge in den Gräbern drei-fach übereinander
gestapelt. Die Stadt verliert einige Tausend an Menschen. |
1566-1574 |
Blexen:
Graf Anton I.
lässt den Turm der Blexer
Kirche um 24 Fuß erhöhen und von 1569 bis 1574 einen
Turmhelm daraufsetzen. 1575 erhält das Bauwerk noch vier
Spitzgiebel. So dient der Bau, den Seefahrern, die mit ihren
Schiffen in die Weser
einlaufen, als Landmarke. |
1566 |
Tossens.
Graf Anton erwirbt durch das "Spatenrecht" den Tossenser
Groden. (Das Spatenrecht besagte, dass derjenige Grundeigentümer,
der seinen Deichpflichten nicht mehr nachkommen konnte oder
wollte, einen Spaten in sein Deichpfand steckte und dann das Land
verließ. Wer das Gerät dann herauszog, nahm die
Deichpflicht auf sich, erwarb aber gleichzeitig den Grund und
Boden, des Deichpflichtigen. Im Falle des Grafen besagte das
nichts, denn der ließ die Deiche
durch seine Untertanen bauen bzw. reparieren, so dass er keine
Pflichten übernahm, wohl aber sein Vermögen mehrte.) |
1566,
15. 2.und 15. 3. |
Stedingen:
Sturmfluten. Zwei Braken bei Ritzebüttel. |
1566 |
Eckwarden.
Eine Sturmflut hat bei Eckwarden den Deich über eine längere
Strecke weggespült. Er kann in der alten Weise nicht wieder
hergestellt werden. |
1566 |
Altenesch:
In der Kirche von Süderbrok predigt Dietrich
Bassus zum ersten Mal den neuen Glauben augsburgischer Konfession.
Damit beginnt die Ge-schichte des Kirchspiels dieses Namens. (Es
tritt, wie weiter oben erwähnt, an die Stelle der Kirchen von
Sannau (St.
Martin) und Ochtum
(St. Veith),
die in der Weser
untergegangen sind. |
1566,
6. 4. |
Stedingen:
Spatengericht
bei der Ritzebütteler Brake.
Es ging um ein Deichpfand, das zu einem Grundstück gehörte,
dessen Eigentümer die Stadt Bremen
war und das durch das Urteil eines Oldenburger
Richters zugunsten des Grafen eingezogen wurde, weil der
Eigentümer nach der Flut vom 15. Fe-bruar 1566 seinen
Pflichten nicht nach-gekommen sei. |
1567
|
Mitteldeich:
Die Butjadinger
Bauern beschweren sich über die Belastungen, die Graf Anton
I. über
sie verhängt hat und verlangen die Rückkehr zum
friesischen Landrecht, haben damit aber beim Grafen keinen
Erfolg. Besonders hemmend wirkte sich das Vorkaufsrecht des Grafen
auf landwirtschaftliche Er-zeugnisse auf die wirtschaftliche
Ent-wicklung des Landes aus, weil die Bauern in der Erntezeit mit
dem Verkauf warten müssen, bis gräfliche Beamte über
die Felder gegangen sind und ihr Angebot abgegeben haben. Damit
bleiben günstige Angebote ungenutzt. Indes gehen die
Butjadinger Bauern eine Instanz weiter: Da die Herzöge von
Braunschweig immer noch Lehnsherren einiger Landesteile von
Butjadingen und Stadland waren, besaßen sie hier gewis-se
Rechte und durften sich infolge-dessen einmischen, als die
Untertanen des Grafen an sie appellierten. Das führte zum
"Ovelgönner Vergleich", der dem Grafen Aton zeigte, dass
er die Grenze dessen erreicht hatte, was von seinen
Standesgenossen toleriert wurde. Da er den Herzog von Braunschweig
fürchtete, mäßigte er sich in den letzten Jahren
seiner Regierung etwas, während sein Nachfolger sich bemühte,
offen-kundige Räubereien in Zukunft zu unter-lassen. Das
gräfliche Vorkaufsrecht behinderte aber weiter die
wirt-schaftliche Entwicklung der Grafschaft bis in die Dänenzeit
hinein. Erst unter der Herrschaft der Kopenhagener Köni-ge
hörte der üble Brauch auf. Im übrigen ist das
Vorgehen der Butjadinger Bauern bemerkenswert, wenn wir zum
Vergleich die soziale Lage der Landbevölkerungen in anderen
Teilen Deutschlands betrach-ten, wo die Leibeigenschaft noch im
Schwange war. Wir wollen nicht verges-sen, dass die Bauernkriege
erst etwas mehr als dreißig Jahre her waren. |
1567 |
Bremen:
Heinrich von Sachsen-Lauen-burg wird erster lutherischer Erzbschof
von Bremen. |
1567,
17. 5. |
Dedesdorf:
Auf Antrag Bremens
verbie-tet der Kaiser dem Grafen Anton I. von Oldenburg
den Bau einer Burg in Landwührden.
Offenbar hatte dieser die Absicht, hier eine Zollstation zu
errichten, was diesmal misslang. |
1567 |
Wittmund:
Der Ort erhält durch die Regentin der Herrlichkeit Esens,
Anna von
Rietberg,
die Stadtrechte, die man in Wittmund
aber nicht sonderlich ernst nahm, weswegen der Ort wieder zum
Flecken herabsank. Im Jahre 1929 erhielt Wittmund
erneut das Recht, sich als "Stadt" zu bezeichnen. |
1568,
17. 6. |
Ovelgönne:
Die Beschwerden der Butja-dinger Bauern gegen ihren Landesherrn
haben Erfolg: In dem Ovelgönner Ver-gleich zwingt der Herzog
von Braun-schweig
als Lehnsherr des Grafen von Oldenburg in Butjadingen
Anton I. zu
einigen Zugeständnissen. Der Landes-herr muss sich also in
seinen Räubereien in Zukunft etwas zurückhalten. |
1568 |
Jever:
Die Befestigungsarbeiten sind zu einem gewissen Abschluss
gekommen. Die Burg
hat nun drei Bastionen |
1568-1571 |
Mariensiel:
Maria von Jever
lässt sich in Mariensiel
das Schloss "Marienhau-sen"
als Sommer-Residenz
bauen. Das Haus wird 1717 durch die Sturmflut
beschädigt, jedoch wieder hergestellt. Das Schloss verfiel
1806 und wurde von 1822 bis 1826 abgebrochen. Nur der Turm blieb
bis heute stehen. |
1568 |
Heppens.
In der Kirche von Heppens
- und nur noch in dieser - wird friesisch gepredigt. |
1569 |
Tossens.
In dem Dorf gibt es eine Lateinschule. 1570 wird eine andere in
Stollhamm erwähnt. Solche Schulen entstehen im Lande hin und
her und werden in der Regel von den örtlichen Pfarrern
betrieben, die sich so ein Zubrot verdienen. Die Schüler sind
die "afgahn Kiner" der Marschbauern, die Gelegenheit erhalten,
sich hier auf ein Theologiestudium vorzubereiten, das sie
berechtigt, eine der Pfründen zu über-nehmen. |
1569 |
Tossens.
In dem Dorf gibt es eine Elementarschule. Erstaunlicher als der
gelegentliche Lateinunterricht ist die Gründung von
Volksschulen in den Marsch-Dörfern, die in den siebziger
Jahren des 16. Jahrhunderts beginnen und dann im 17. Jahrhundert
syste-matisch fortgesetzt werden, bis auch das letzte Dorf
zumindest mit einer Klipp-schule versorgt ist. Als Schulräume
dienen irgendwelche Tennen, und Lehrer sind diejenigen, die selbst
lesen, schreiben und ein wenig rechnen können. Das Bedürfnis
nach Unterricht war groß, denn einer der Vorwürfe, den
den Bauern dem Grafen Anton vorhielten, war, dass dieser die
Schulen vernachlässigt habe. Im Mittelalter muss es ein
relativ ausgebautes Unterrichts-wesen gegeben haben. Wir können
das auch daraus schließen, dass die Refor-mation als
Massenbewegug nur deshalb möglich war, weil es auf den
Dörfern zumindest den einen oder anderen ge-geben haben muss,
der die Flugblätter, die als Vorläufer unserer Zeitungen
angesehen werden können, vorlesen konnte. Nach der
"Reformation", die in Wahrheit eine Aktion der
Kulturver-nichtung war, versuchte man also den alten Zustand
wieder herzustellen und zwar, wie das Beispiel in Tossens lehrt,
durchaus unabhängig von dem obrig-keitlichen Befehl. Die
Kirche versuchte lediglich die Bewegung zu nutzen, um die
Unterrichtsinhalte im Sinne ihrer Ideologie zu bestimmen, was ihr
auch Jahrhunderte lang gelungen ist. Die Kinder lernten also Lesen
und Schreiben und zwar anhand des Kleinen Katechis-mus von Martin
Luther, so dass mit den Buchstaben die Ideologie des Reforma-tors
in die Köpfe kam - oder auch nicht, denn ob es gelang, mit
dem Inhalt auch die entsprechende Überzeugung zu ver-mitteln,
ist durchaus zweifelhaft. |
1569 |
Varel.
Fast ganz Varel,
80 Häuser insgesamt, geht in Flammen auf. Das Schloss bleibt
diesmal unversehrt. |
1569 |
Jever:
Das Horumer Siel
wird erneuert. |
|
-1570- |
1570 |
Stollhamm.
Im Dorf existiert eine Elementarschule. |
1570.
1.11. |
Jever.
Dritte Allerheiligenflut:
- In
Ostfriesland
gehen 13 Quadratkilome-ter Land verloren. Das Wasser dringt bis
Aurich
vor.
- Esens:
Vor dem heutigen Benser-siel
wird das Dorf Bense
durch die Flut vernichtet. Es muss danach ausgedeicht werden.
- Im
Harlinger
Land werden die Deiche
dem Boden gleich gemacht. Es starben 796 Befreiung,
dazu krepierten 1372 Pferde und Füllen, 3370 Stück
Rindvieh, 1483 Schafe und 1336 Schweine. 226 Wohnun-gen wurden
zerstört.
- Die
Deiche des
Jeverlandes
erweisen sich als zu niedrig, wes-wegen große Schäden
entstehen. In Sillenstede,
Tettens,
Heppens,
Sengwarden
und Sande
sterben viele Menschen. Das Kniphauser Siel
wird zerstört. An die Stelle tritt das Mariensiel,
das, nach vielen Veränderungen, 1963 ge-schlossen wurde. Im
ganzen Jever-land
ertranken etwa 400 Menschen.
- Wangerooge:
Die Insel, die bis dahin in die Harlinger
Bucht hineinreichte, wird erheblich reduziert. Dabei geht auch
das alte Dorf zugrunde. Im Jahre 1586 steht noch der Turm der
alten Wanger-ooger
Kirche. Er wird 1595 durch das Meer zerstört. Die letzte
Reste sind im Jahre 1760 noch im Watt erkennbar.
- In
Eckwarden
(Butjadingen)
ertrinken 325 Einwohner (von 1300). Schäden in Schweiburg
und den benachbarten Bauerschaften.
- Große
Schäden im ganzen Stedingerland.
- Rechts
der Weser
geht das Dorf Niederbüren
unter. (Die Dörfer Büren,
rechts der Weser,
und Altenesch,
links der Weser, wurden im Laufe der Zeit, besonders aber durch
die Weserkorrektion
am Ende des 19. Jahrhunderts, vonein-ander getrennt. Die
Nachfolgerin der Kirche von Niederbüren
ist heute die Gemeinde "Mittelsbü-ren",
deren Predigtstätte 1847 erbaut wurde und die jetzt zur
Gemeinde Grambke
gehört.)
- In
Schleswig-Holstein
wird Büsum
überflutet. Die Verluste an der ganzen Nordseeküste von
Seeland
bis Eiderstedt
addierten sich auf 41.748 Personen.
|
1571,
11. 2. |
Bremen:
Sturmflut.
Rings um Bremen
stand das Wasser so hoch, dass man mit Booten bis zum
Varel-Graben
fahren konnte. Die Brücke zwischen Turm
und Huchting
wurde zerstört. Sieben Deichbrüche bei Altenesch
und Lemwerder.
Die Pastorei von Altenesch
muss aufgegeben werden und wird dort wieder aufgebaut, wo sie
heute steht. Landverluste bei Eckwarden |
1571 |
Schaar.
Die bisherige Anlegestelle an der Made wird aufgegeben. An ihre
Stelle treten Rüstersiel
und Mariensiel. |
1572,
22. 3. |
Jever.
Fräulein Maria
lässt dem Magistrat der Stadt feierlich die Urkunde der
Stadtrechte übergeben. Die Stadt hatte zu dieser Zeit
innerhalb der Wälle 212 Häuser, in denen etwa 1000
Menschen wohnten. Hinzu kamen die Vorstädte mit 157 Häusern
und etwa 500 Einwohnern. |
1573,
22. 1. |
Oldenburg:
Graf Anton I.
stirbt. Seine Herrschaft kann als außergewöhntlich
destruktiv gelten. Er war seinen Untertanen ein "harter Herr",
der die Kirchen ausplünderte und unter dem Schein des Rechts
auch Privatleute ausraubte. Am Ende seiner Regierung stand
besonders die Marsch am Rande der offenen Revolte. Seine beiden
Nachfolger, Graf Johann
und Graf Anton Günther,
unterschieden sich insofern von ihm, als sie die Ausbeutung des
Landes in gewisse Regeln brachten und bemüht waren, den Bogen
nicht zu überspannen. |
1573,
13. 7. |
Oldenburg.
Der Graf erlässt eine neue Kirchenordnung für Oldenburg
ein-schließlich Jever.
Sie wird von dem neuen Superintendenten Hermann Ha-melmann
(ca 1526 - 1595) ausgear-beitet, einem Lutheraner der strengen
Observanz. Die kirchliche Anarchie, die in der Grafschaft
Oldenburg unter Anton I.
geherrscht hatte, fand damit ein Ende. Stattdessen versuchten die
Pastoren in den nächsten 100 Jahren auch mit den Mitteln des
Strafrechts Sitte und Ordnung, so wie sie sie verstanden,
herzustellen, weswegen zur Ausstattung einer jeden lutherischen
Kirche das Halseisen
neben der Kirchentür gehörte, an das während des
Gottesdienstes die hartnäckigen Sünder angeschlossen
wurden, also diejenigen, die sich weigerten, den Gottesdienst zu
besuchen oder regelmäßig das Abendmahl (mit vorheriger
Beichte!) zu nehmen. Blexen,
wie manche andere Gemeinde auch, besaß und darüber
hinaus einen "zierlichen Messerpfahl". Ganz schweren Sündern
wurde hier, ebenfalls während des Gottesdienstes, mit einem
Messer die Hand angeheftet - bei den damaligen hygienischen
Verhältnissen vermutlich in vielen Fällen des
Todesurteil. Alles in allem kann das neue Regime wohl als ein
erster Versuch gelten, in Oldenburg und Jever eine, wie wir heute
sagen würden, totalitäre Herrschaft zu errichten, die
nur eine Ideologie, nämlich die luthe-rische Orthodoxie,
zulässt und jeden anderen Gedanken unterdrückt.
Beson-ders bekämpft wurden die Wiedertäufer und
natürlich die Juden, die auf dem Boden der Grafschaft
Oldenburg, so lange die Grafen regierte, keinesfalls geduldet
wurden. Katholiken und Refor-mierte kamen gelegentlich vor,
beson-ders wenn sie in den Diensten des Gra-fen standen, durften
aber keine Gemein-den bilden und mussten ihre Andachten hinter
verschlossenen Türen halten und wurden im übrigen
gedrängt, zum luthe-rischen Glauben überzutreten.
Irgend-eine Mission zugunsten der katholischen oder reformierten
Kirche war natürlich untersagt. Im übrigen
kontrollierten die Pastoren durch Beichte und Hausbe-suche, dass
keine anderen Ideen als diejenigen Martin Luthers in die Köpfe
eindrangen.Graf
Anton I. war 1530 aus, wie wir annehmen dürfen, aus rein
opportunisti-schen Gründen zum lutherischen Glau-ben
übergetreten. Um die Glaubens-kämpfe seiner Zeit hat er
sich nie gekümmert. Man stelle sich das vor: In einer Zeit,
als man sich in ganz Europa die Köpfe einschlug, weil der
eine dies glaubte, der andere jenes, herrschte in Oldenburg die
konfessionelle Anarchie, was bedeutete, dass bis 1530 etwa das
römisch-katholische Dogma verbindlich war, nach 1573 aber die
Lehre Luthers allein die ewige Seligkeit vermittelte -
dazwischen konnte jeder glauben, was er wollte. Vermutlich gab es
auch solche Gemeinden, in denen die christliche Religion überhaupt
nicht mehr vorkam, und auch nach 1573 dauerte es sicherlich eine
Weile, bis in allen Gemeinden die Pastoren etabliert waren, die
die neue Ideologie vertraten. Wir können also davon ausgehen,
dass in der Grafschaft Oldenburg (ohne Jever natürlich) etwa
ein halbes Jahrhundert lang die christliche Unterweisung
ver-nachlässigt wurde, die Menschen also keinem Dogma
unterworfen worden waren. Inwieweit in dieser Zeit die
traditionellen Rituale beachtet und genutzt wurden, wissen wir
nicht. Eines ist ganz sicher: Diese Epoche hatte einschneidende
Auswirkungen, die ver-mutlich bis heute fortdauern. Um sie zu
verstehen, müssen wir bedenken, dass die Lebenserwartung
damals bei dreißig Jahren lag. Es wird also 1573 kaum noch
jemand gelebt haben, der die katholische Zeit, die immerhin über
vierzig Jahre zurück lag, mit ihrem bunten Ritualen noch
bewusst erlebt hat. Während dieser langen Zeit waren viele
Pfarren nicht besetzt oder sie wurden nur durch Stellvertreter der
eigentlichen Pfarrer verwaltet. Die Kirchen hatte man
vernachlässigt, wenn sie nicht von dem Grafen selbst, wie in
Blexen, ausge-plündert und verwüstet worden waren.
Selbst wenn das, was die Christen als "Gottes Wort"
bezeichnet, verkündet worden sein sollte, dürfte man in
den Dörfern kaum hingehört haben. Und wurde das anders,
als die lutherischen Pastoren kamen? Wohl kaum. Sie hatte der Graf
eingesetzt, der die Menschen ausplünderte und vielfältig
bedrückte, denn der "fürsorgliche Landesvater" ist
eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, und die Pastoren erwiesen
sich in der Praxis als lästige Polizeibeamte, die in den
Familien herumschnüffelten, ob die Menschen auch wohl im
rechten Glauben standen. Glücklicherweise war der Pfarrer
auch der Vetter oder Onkel der Bauern und damit in die Familien
eingebunden, so dass er durch die Finger sehen musste, wenn er
nicht ausgeschlossen werden wollte - die bösen Absichten
der Obrigkeit wurden also in den Dörfern nicht so realisiert,
wie sie einmal gedacht waren. Außerdem fehlten der Kirche
und dem Staat Instrumente wie die Gestapo oder die
Staatssicherheit, so dass die totalitäre Herrschaft der
Lutheraner sich nach einigen Jahrzehnten, als sich der Pietismus
verbreitete, von innern heraus auflöste. |
1573 |
Oldenburg:
Der neue Graf erlässt eine Deichordnung
für
Butjadingen. |
1574 |
Berne:
Brandkatastrophe in Berne. Der Ort brennt nieder. |
1573 |
Jever:
Durch testamentarische Verfü-gung gründet Maria von
Jever das
"Marien-Gymnasium".
Diesen Namen erhält die Schule allerdings erst 1873
anlässlich der 300-Jahr-Feier. Im Jahre 1900 wird das neue
Schulgebäude eingeweiht, in dem sich das Gymnasium auch heute
noch befindet. 1927 Erwei-terung des Gebäudes. 1937
Umbenen-nung in "Staatliche Oberschule für Jungen in
Jever". 1957 Ostflügel. 1969 letzte Erweiterung. Später
kommt noch eine neue Sporthalle hinzu. |
1574 |
Berne:
Der Ort brennt nieder. |
1574 |
Sande:
Neues Feld eingedeicht. |
1574,
3. 6. |
Esens:
Die Pastoren des Harlinger
Landes nehmen die neue Kirchenord-nung an, die zugleich von dem
Regenten, Graf Erich zu Hoya,
Rietberg
und Bruchhausen,
unterschrieben und damit genehmigt wird. Damit bekennen sich
Landesherr und Pfarrer zu der Augsburgischen Konfession. |
1574,
10. 10. |
Jever:
Die "Hausmänner" des Jever-landes
huldigen Graf Johann von Olden-burg
als ihrem neuen Herrn. |
1574 |
Jever:
Pest im
Lande |
1575 |
Elsfleth.
Die mittelalterliche Pfarrkirche ist nur noch eine Ruine auf dem
Groden. |
1575,
20. 2. |
Jever:
Fräulein Maria von Jever
stirbt. Sie vererbt ihr Land dem Grafen Johann von Oldenburg.
Sie selbst wird in den folgenden Jahrhunderten zum Symbol der
jeverländischen Eigenständigkeit, die es nun gegen die
neuen Herren zu behaupten gilt. Das gilt sowohl für die
Grafen Johann
und Anton Günther
, dann auch für die Fürsten von Anhalt
und schließlich für die Könige von Dänemark
bis hin zu den Herzögen bzw. Großherzögen von
Oldenburg.
Riemann:
"Wie in alten Zeiten die Östringer
Schutz und Schirm des Landes der Jungfrau Maria,
ihrer huldvollen und gnädigen Herrin, anheim gestellt hatten,
so lebte jetzt bei rasch um sich greifender Unkenntnis der alten
Kult-formen in der Phantasie des Volkes die verstorbene Herrin
wieder auf, von ihrem lichtumstrahlten Bilde schwand unter dem
harten Druck, der unter der Regierung der beiden Grafen Johann und
Anton Günther
auf dem Land lastete, das Andenken an viele unleidliche Härten
ihres Charakters und die dankbaren Nachkommen verehrten endlich
die Huldgestalt der geliebten Fürstin aus angestammtem Hause
als die Schutzpatronin des Landes." (Riemann:
Geschichte des Jeverlandes.
2. Bd. S. 289) Und so ist es bis heute geblieben. |
1575 |
Jever:
Graf Johann lässt den Pastoren des Jeverlandes
die neue Kirchenord-nung vorlegen, die Hamelmann
ausgear-beitet hat. Die Geistlichen stimmen zu, nur drei der
Herren äußern Bedenken, von denen sich einer von
Hamelmann
überzeugen lässt, die beiden anderen bleiben bei ihrer
Opposition und werden, da sie in den Verdacht geraten,
Calvi-nisten
zu sein, abgesetzt und des Landes verwiesen. Riemann:
"Seitdem herr-schte im Jeverland
wie in Oldenburg
das Luthertum
strengster Richtung. Streng lutherisch musste sein, wer hier auch
nur geduldet werden wollte." (Riemann,
Geschichte des Jeverlandes,
3. Band (1931) S. 39) Und dieser Zustand hatte zur Folge: "Seitdem
verkümmerten ebenso wie anderweitig (gemeint ist die
Grafschaft Oldenburg,
Anm. d. Verf.) auch hier Religion und Glauben und geistiges Leben.
Dafür übte die Kirche über ihre Angehörigen
einen härteren Zwang, als die katholische Kirche auch nur
erstrebt hatte." (ebd). |
1576 |
Schweiburg:
Eine Sturmflut
richtet Schäden in der ungeschützten Gemende an. |
1576 |
Neuenbrok:
Im Dorf gibt es eine Elementarschule. |
1577 |
Bremen:
Im Sommer starben "an Pestilentz"
in der Stadt 1500 Men-schen. |
1577 |
Bremen.
Am Warturm an der Ochtum lässt der Bremer Rat Gebäude
errichten, um die Wachmannschaften unterzu-bringen. Daraus wird
1724 die Gast-wirtschaft "Zum Storchennest". |
1577 |
Oldenburg:
Teilung der Grafschaft Oldenburg.
Delmenhorst,
Harpstedt und Varel
fallen an den Grafen Anton I.. |
1577 |
Jever:
Graf Johann zwingt die letzte Priorin des Klosters zur
"ungezwunge-nen Übergabe" des Instituts. |
1577 |
Bremen:
An der Pest
sterben 1500 Menschen.
1581 und 1582 herrschen wietere Seuchen. Am 20. Mai 1584 be-ginnt
erneut die Pest zu wüten. Auf dem Stephanikirchhof
werden 975 Menschen beerdigt. Die Seuche bricht noch einmal 1585
aus. |
1577 |
Elsfleth:
Die mittelalterliche Kirche ist ausgedeicht. Auf dem Groden steht
noch die Ruine. |
1577 |
Berne:
Die St. Ägidiuskirche erhält ein Gewölbe, außerdem
werden ein neuer Fußboden und ein neues Gestühl
einge-zogen. |
1577,
15. 7. |
Esens:
Graf Otto VIII. von Hoya,
damals zuständig auch für Esens,
regelt in einer Verordnung, "weß die Schützen zu
Esens mit
Abschießung des Papagoyen sich verhalten sollen." Das ist
der Beginn des heutigen Schützenvereins von Esens,
der sich nicht nur durch sein Alter auszeichnet, sondern auch
dadurch, dass er über eine eigene Kavallerie verfügt,
denn 1856 entstand in Esens
ein Reitercorps, aus dem am 12. Juni 1889 der "Harlinger
Reiterclub" hervorging, der bei dem Umzügen der Schützen
an den Festtagen des Vereins jeweils die Spitze bildet. |
1578 |
Fischhausen:
Das Schloss wird erbaut. Es wurde 1690 erweitert. |
1578 |
Jever:
Garmser Siel
gebaut. |
1578,
28. 3. |
Karfreitagsflut:
Große Schäden im Je-verland,
in Stedingen
und bei Eckwar-den.
8. 4. 1578: Erneute Sturmflut. |
1579,
15. 9. |
Jever:
Lambertusflut |
1578/79 |
Varel:
Die Pest
wütet an der Nordsee.
In Varel
sterben von Pfingsten bis Weih-nachten 1578 247 Menschen. |
|
-1580- |
1580 |
Bremen:
Pastor Christoph Pezelius
kommt nach Bremen,
um in dem konfes-sionellen Streit zwischen Lutheranern
und Calvinisten
zu vermitteln. Er wird dann im Jahre 1582 als Pfarrer von St.
Ansgari
fest angestellt, nachdem sein Gegenspieler und Vorgänger im
Amt, Glanaeus,
entlassen worden war. Unter dem Einfluss von Pezelius
gewinnen die Reformierten immer mehr an Einfluss. Aus den Kirchen
werden nunmehr die Bilder entfernt. In der Kirchendisziplin hält
die calvinistische Intoleranz Einzug. Im Jahre 1582 wird Pezelius
Nachfolger des Superintendenten Mening. |
1580 |
Jever:
Im Jeverland
rafft der "englische Schweiß"
viele Menschen dahin. |
1582 |
Seehausen:
Das Patronatsrecht über die Kirche fällt an die Herzöge
von Braunschweig-Lüneburg. Nun waren die Welfen lutherisch,
während der Rat der Stadt Bremen, der die politische Hoheit
über das Dorf ausübte, refomiert war. Daraus ergaben
sich die für die Zeit typischen Konflikte zwischen dem
lutherischen Pfarrer, der von den Herzögen in Lüneburg
eingesetzt war, und der Obrigkeit in Bremen, die erst 1804 enden,
als die nunmehrigen Kurfürsten von Hannover auf ihr
Patronatsrecht über Seehausen ver-zichten. |
1583 |
Jever:
Im Land wütet "die Pest",
jedenfalls eine Epidemie, die man so nennt. Das Jahr ist aber sehr
fruchtbar |
1583 |
Eckwarden:
Sturmflut.
Es treten Land-verluste ein. |
1583 |
Bremen.
Die Komturei des Deutschen Ordens geht in den Besitz der Stadt
Bremen über. |
1583 |
Bremen:
Die Stadt verstärkt ihre Befes-tigungsanlagen. 1583 wird die
"Braut"
auf der Halbinsel zwischen Großer und Kleiner Weser
fertig und 1584 wird der Wall
zwischen Herden-
und Ansgaritor
verstärkt. Ausserdem vertieft man den Wallgraben. |
1586-88 |
Bremen.
An der Langenstraße
entsteht die Stadtwaage,
ein Bau der Weser-Renaissance,
wahrscheinlich von Lüder von Bentheim
errichtet. Seit 1877 diente sie nicht mehr dem eigentlichen Zweck,
nämlich Güter zu wiegen. Der Bau hatte jetzt
verschiedene Funktionen, unter anderem nahm er 1928 die "Norag"
auf, die Norddeutsche Rundfunk AG.
Am 6. April 1944 brannte das Haus aus. Nur die Umfassungsmauern
blieben stehen. Nach der Befreiung setzte eine lange Diskussion
über die Zukunft des Gebäudes ein, die, dank der
bremischen Sparkasse,
damit endete, dass die Stadtwaage
nach den Plänen der Architekten Herbert Anker
und Friedrich Heuer
wieder aufgebaut wurde. Am 12. April 1961 erfolgte die Einweihung. |
1586 |
Dedesdorf:
Im Dorf gibt es eine Elementarschule. |
1587 |
Jever:
Sturmflut |
1587,
19. 6. |
Oldenburg.
Graf Johann VII.
von Oldenburg legt zwei Kriegsschiffe in die Huntemündung,
um den bremischen
Handel zu kontrollieren. Er unterstützt gleichzeitig
Seeräuber,
die bremische
Schiffe überfallen und die Besatzung einfach über Bord
werfen. Wenn die Bremer
allerdings solche Verbecher erwischen, richten sie sie nach kurzem
Prozess hin. Die Stadt Bremen
beschwert sich beim Kaiser, auf dessen Intervention hin Graf
Johann
seine Kriegsschiffe zurückzieht. Dafür er-scheinen
niederländische
Kriegsschiffe in der Wesermündung,
die aber von ei-nem bremischen
Geschwader vertrie-ben werden. Schließlich tauchen noch
spanische Seeräuber in der Außenweser auf.
|
1588 |
Hooksiel:
Graf Johann VI. verlegt das Siel von Rüschenstede nach
Hooksiel,
das nun zum Seehafen von Jever
wird. Das Hookstief
bleibt bestehen, so dass Jever
für kleine Boote weiter erreichbar bleibt. In Hooksiel
befinden sich eine Zollstätte
und ein Salzwerk. |
1588 |
Jever:
Es regnet 23 Wochen lang. Die Ernte ist verdorben. |
1588,
25. 7. |
Lehe:
Der Rat der Stadt Bremen
ordnet für Lehe
zwei Jahrmärkte an, die jeweils drei Tage dauern sollen. |
|
-1590- |
1590
- 1596 |
Berne:
Lampeler von Brabant
baut in Berne
eine Orgel ein. Sie wird 1643 durch Kröger
erweitert und 1714 von Christian Vater
umgebaut. Im Jahre 1890 erfolgen weitere Veränderungen.
Re-konstruktion des Instruments durch Alfred Führer
im Jahre 1960. |
1590,
17. 4. |
Eckwarden.
Sankt Gervinusflut.
Land-verluste bei Eckwarden |
1590 |
Jever:
Bau des Crildumer Siels.
Die Crildumer Bucht
an der jeverländisch-ostfriesischen
Grenze verlandet zwischen 1542 und 1591, was zur Folge hat, dass
der Deich immer weiter vorgeschoben wird. Entsprechend entstehen
die Anlagen zur Entwässerung des Landes. 1625 gibt es hier
zwei Siele, nämlich das von 1590, und ein altes Siel, von dem
ich nicht sagen kann, wann es entstanden ist. 1694 wird das Siel,
und zwar vermutlich das neue, in Holz neu gebaut (Das alte dürfte
irgendwann aufgegeben worden sein). 1843 wieder-holt man die
Maßnahme, aber 1882 wird die Schleuse in Stein gebaut. Seit
1965 sind das Horumer,
Crildumer
und Ho-hensiel
zum Wanger Siel
zusammen gefasst. |
1590 |
Jever:
Im Land herrscht Dürre |
1590 |
Jever:
Crildumer Siel
erneuert. |
1590,
8. 4. |
Jever:
Gründung der Innung der Schuster, Sattler und Riemer. |
1590 |
Kniphausen:
Reichsfreiherr Ico von Inn- und Kniphausen
lässt zwanzig Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden,
lebendig verbrennen. |
1590 |
Hohenkirchen.
Die Oldeborg
wird abge-brochen. Sie war der Sitz der Folkma-ringe, die als
Hovetlinge das Wangerland
beherrschten, deren letzte beiden Ver-treter aber irgendwann um
1435/1441 starben. Die Burg
fiel dann an Hayo
Harlda, Hovetling
von Jever,
der sie nicht mehr nutzte, so dass sie verfiel. Die Ruinen waren
noch sichtbar, bis man die beiden Burghügel, die den Standort
kennzeichneten, 1785 einebnete. |
1591 |
Bremen:
Das Kornhaus
wird fertig-gestellt. Es liegt zwischen der Langen-straße
und der Schlachte
und dient, wie der Name sagt, der Einlagerung von Getreide. Der
Renaissance-Giebel wur-de von Lüder von Bentheim
gestaltet. Das Haus wurde 1944 bei einem Bom-benangriff zerstört
und, wie so Vieles, nicht wieder aufgebaut. |
1591 |
Jever:
Auf dem Marktplatz
werden elf Frauen als Hexen
verbrannt, weil sie "gegen den christlichen Glauben gehandelt
haben". |
1591 |
Jever:
Im Land herrscht Dürre. |
1591 |
Jever:
Mayhauser
Groden eingedeicht. Die Arbeiten dauern vom Mai bis zum 15.
Oktober 1591. Ein erster Versuch, das Land zu sichern, war 1582
geschei-tert. |
1592,
1. 11. |
Sturmflut.
Im Jeverland
halten die Deiche
diesmal stand. |
1592 |
Minsen.
Seeräuber
kapern in der Außenjade nicht weniger als 23 Emder Schiffe
und feiern ihren Erfolg bei Heppens,
wo sie bei dem Fährmann einkehrten, was als erneuter Hinweis
gelten kann, dass Heppens
als vorzüglicher Ankerplatz galt. |
1592 |
Waddewarden.
Ein "offenbar hyste-risches Mädchen" (Riemann),
das sich selbst der Hexerei
beschuldigt hatte, wurde am 5. Juli 1592, zusammen mit zwei
anderen Frauen und zwei Männern, die sie offenbar unter der
Folter denunziert hatte, lebendig verbrannt. Am 12. Juli 1592
werden weitere fünf Menschen verbrannt und vier mit dem
Schwert hingerichtet. Eine Frau beging Selbstmord, bevor sie
getötet werden konnte. |
1593 |
Esenshamm:
Gründung der Schule. Nebenschulen: Esenshammergroden
(1634), Enjebuhr
(1636) und Havendorf
(1644) |
1593 |
Strückhausen.
Im Dorf existiert eine Elementarschule. |
1593 |
Neuenbrok.
Im Dorf gibt es eine Elementarschule. |
1593 |
Ellens:
Graf Johann beginnt mit der Durchdeichung des Schwarzen Bracks,
indem er einen Damm zur Insel Ellens, einem Rest des Dorfes
gleichen Namens, das im Jadebusen
untergegangen ist, schlagen lässt. Den gleichen Zweck hat die
Eindeichung der Insel Ahm im Jahre 1595, die ebenfalls von einer
unterge-gangenen Siedlung übrig geblieben ist. |
1593 |
Jever:
Die Bauern verlieren viel Rind-vieh durch die Pest. |
1594 |
Bremen:
Am Markt wird eine neue Ratsapotheke
gebaut. Gegründet wurde die Offizin zwischen 1510 und 1530.
Neben der offiziellen Rathsapotheke
gab es mehrere sog. Winkel-Apotheken. Seit dem Beginn des 17.
Jahrhunderts wurde eine zweite Apotheke in der Langen Straße
konzessioniert. Ab 1668 kamen weitere hinzu. Die Apotheke am Markt
brennt am 11. 2. 1893 aus und wird danach verändert wieder
aufgebaut. Bei dem Bombenangriff am 6. 10. 1944 wird das Haus
erneut zerstört. Wiederaufbau 1960. |
1594 |
Bremen.
Bau der Mühle
des Bürger-meisters Schlichting am Stephanitor. 1665
abgebrochen und zum Abbentuor versetzt, 1855 abgebrochen. |
1594 |
Jever:
Das Jahr ist sehr fruchtbar. |
1594 |
Varel:
Der Ort
erhält eine neue Mühle. |
1595 |
Sturmflut.
Sieben Braken bei Deichs-hausen. |
1595 |
Blexen:
Gründung der Schule in Kirch-dorf. |
1595 |
Butjadingen.
Waddens, Rodenkirchen und Eckwarden haben Elementarschulen. |
1597 |
Bremen.
Mit Heinrich von Sachsen-Lauenburg
wird der erste lutherische Oberhirte und Landesherr des
Erzbis-tums gewählt. Obwohl in den Kirchen des Erzbistum seit
mehreren Jahren lutherische Gottesdienste stattfinden (auch im
Bremer Dom) gilt es noch als "geistliches Fürstentum". |
1597 |
Butjadingen.
St. Lambertiflut. Landver-luste bei Eckwarden |
1597 |
Langwarden.
Im Dorf existiert eine Elementarschule. |
1597 |
Jever:
Im Land grassiert wieder "die Pest". |
1597,
27. 3. |
Ellens:
Graf Johann
beginnt mit der Durchdeichung des Schwarzen Bracks.
Ziel des Unternehmens ist es, eine Landverbindung in das
Jeverland
herzustellen, die es erlaubt, im Falle eines Aufstandes rasch
Truppen von Oldenburg
nach Jever
zu entsenden. Graf Johann nimmt dabei in Kauf, dass
Neustadt-Goedens
und Friedeburg
von dem Jadebusen
abgeschnitten werden, was den Grafen Enno
auf den Plan ruft, der beim Reichskammergericht gegen die Maßnahme
klagt. Der Bau des Damms durch das Schwarze Brack
wird zum beherrschenden Thema der Politik Graf Johanns
und dann des Grafen Anton Günther.Der
Oldenburger
Hof-Historiograph Winkelmann hat den Grafen Johann
mit dem Cognomen "der Deichbauer" versehen. Das Kompliment ist
ihm später vielfach nachgeschrieben worden ist, was insofern
verständlich ist, als spätere Generationen den Nutzen
dieser Politik genießen konnten. Für die Zeitgenossen
war der Deichbau eine schwere Belas-tung, denn er bedeutete, dass
die Haus-männer Wagen und Gespanne stellen, die Köter
hingegen die physische Arbeit als sog. Koierer tun mussten - sie
beluden die Wagen und entluden sie wieder und das ohne das
geringste Entgelt, sogar die Verpflegung mussten sie mitbringen.
Der Graf stellte allenfalls die primitiven Unterkünfte, die
aus schlichten Bara-cken bestanden. Den Ertrag der Arbeit eignete
sich der Landesherr an, dem es freistand, das eingedeichte Land zu
be-halten, es zu Meierrecht zu verpachten oder aber zu
verschenken. Dabei blieb das Land des Grafen und das seiner
Beamten von den Deichlasten ausge-nommen. Dasselbe galt für
die "adelig-freien Güter", die gelegentlich auf den neuen
Böden gebildet wurden. Die Untertanen des Landesherrn hatten
also auch für den Unterhalt der Dämme zu sorgen, damit
auch für deren Reparatur, wenn sie von einer der zahlreichen
Fluten zerrissen wurden - und wer das nicht zu leisten
vermochte, musste nach dem friesischen Landrecht sein Eigentum
aufgeben und ins Exil gehen. |
1597,
11. 6. |
Wangerooge:
Der Bau des Westturms
beginnt. Er wird am 13. Oktober 1602 vollendet. Das Bauwerk dient
den Seglern, die die Weser
ansteuern, als Landmarke (eine andere war der Blexer
Kirchturm). Im Jahre 1624 läßt Graf Anton Günther
in der Turmspitze eine "immerwährende Leuchte" anbringen,
die am 15. März 1624 zum ersten Mal brennt. Er ist dazu
gewungen, weil er den Weserzoll
damit rechtfertigt, dass er dieses Seezeichen unterhält. Die
Rüböllampen leuchten aber nicht sehr weit und so
errichtet der Emder Schiffszimmermann Gerriet Hayns
zwischen den beiden vorhandenen Turmspitzen eine dritte, höhere,
in die er eine achteckige Laterne einsetzt. Hier brennen mehrere
Öllampen so hell, dass sie von See aus ausgemacht werden
können. Auf diese Weise kam der Westturm zu seiner
charakte-ristischen Form. Im fensterlosen Erdge-schoss des Turmes
befand sich in der Zerbster
Zeit das Gefängnis des Kirch-spiels. Der erste Stock diente
als Kirche, im dritten Geschoss lagerte Munition und im vierten
hatte man Tauwerk und Ähnliches untergebracht. Der Turm blieb
bis 1914 stehen. Dann, am 23. und 24. Dezember ds. Js., sprengte
die Marine
das Bauwerk, damit sich die Engländer im Falle einer Landung
(die nie erfolgte, und nach Lage der Dinge auch äußerst
unwahrscheinlich war), sich nicht an ihm orientieren konnten. Der
heutige West-turm
wurde nach dem Ersten Weltkrieg
gebaut und diente als Jugendherberge. |
1597/1598 |
Esens:
Die Pest
wütet. |
1598 |
Bremen.
Vor dem Doventor
wird ein Friedhof für diejenigen angelegt, die sonst keine
Grabstelle hatten. Als die Befestigungsanlagen erweitert wurden,
musste die Begräbnisstätte auf den Charlottenkamp
(Bürenstraße)
verlegt werden. Der Friedhof wurde am 30. April 1875 geschlossen
und dann 1924/25 abgeräumt. Heute ist die Fläche bebaut. |
1598 |
Bremen:
Das Vieland wird geteilt: Neuenland, Grolland und Huchting bilden
nunmehr das Obervieland, während Ar-sten, Ahlken und
Habenhausen zum Nie-dervieland gehören. Der Unterschied: Im
Obervieland betreibt man Viehzucht und im Niedervieland Ackerbau. |
1598 |
Jever:
Die Ernte wird geschädigt, weil es bis in den Juni hinein
sehr kalt ist. |
1598-1599 |
Tettens:
Tettenser Altengroden
(225 ha) |
1599 |
Jade.
Deichordnung
für
die Vogtei Jade. |
1599 |
Hammelwarden.
Deichordnung
für die Vogtei Hammelwarden-Strückhausen. |
1599 |
Hohenkirchen.
Sturmflut.
Das Dorf steht unter Wasser. |