Dr. Klaus Dede
1. Juni 1935 - 5. Mai 2018

-1610-1629-

1610 Bremen. Im Niederblockland wird ein erstes Wasserschöpfwerk errichtet. 1627 entsteht ein zweites am Nieder-bürenersiel. Es handelt sich um Wind-mühlen, die archimedische Schrauben antreiben.
1610 Berne. Pastor Esenius gründet die Katechetenschule. Aus ihr geht 1866 die "Höhere Bürgerschule" hervor.
1610, 6. 1. Jever: Drei-Königs-Flut. Der Banter Deich bricht. Schäden im Kirchspiel Schweiburg. Außerdem grassiert im Land die Pest.
1610 Jever: Bau der St.-Annen-Kapelle
1611 Hammelwarden: An der Pest sterben in dem Kirchspiel etwa 500 Menschen.
1611 Esens: Die Stadt erhält eine Münzstätte, die bis 1746, also bis in die preußische Zeit hinein bestehen blieb.
1612 Wangerooge: "Weil die Jagd zu den Hoheitsrechten des Landesherrn gehört (die Rede ist hier von Graf Anton Gün-ther, Zusatz d. Verf.), wird den Wanger-ogern verboten, den Kaninchen weder mit Netzen noch mit Knütteln nachzu-stellen. Auch dürfen sie die Kaninchen wegen möglicher Dünenverwehungen nicht aus ihren Bauen graben. Überdies sollen die Hunde abgeschafft werden, damit die Kaninchen’wieder zu Ehren kommen’." (Hans-Jürgen Jürgens: Wangerooge, 1977, S. 70) Und wie oft mag Graf Anton-Günther in dem halben Jahrhundert seiner Regierung zur Kaninchenjagd auf Wangerooge gewesen sein? Ich vermute: nicht ein Mal! Ein schönes Beispiel "landesväterlicher Fürsorge für die Untertanen"!
1611, 10. 2. Jever: Sturmflut
1612, 18. 12. Jever: Sturmflut. Der Winter ist sehr hart und bringt viel Schnee.
1613 Bremen. Streik der Tuchbereiter.
1613 Lehe: Graf Anton Günter lässt in der Unterweder Baken beseitigen, die auf Befehl des Bremer Rates dort errichtet waren. Die Bremer brennen daraufhin in Stedingen eine Mühle nieder. Die Aktion ist Teil des Versuchs des oldenbur-gischen Grafen, in der Unterweser einen Zoll zu seinen Gunsten zu errichten, gegen den sich die Bremer naturgemäß wehrten. Er begründete den Anspruch damit, dass er verpflichtet sei, Seezei-chen in der Weser zu unterhalten. Wenn ihm die Bremer die Mühe und die Kosten abnahmen, fiel auch sein Anspruch auf Zolleinnahmen dahin, also mussten die Baken fallen.
1613 Lehe: In dem Flecken gibt es 47 Brauer und "Tapper" (Schankwirte), 10 Weinbrenner, 5 Bäcker, einen Kramer und drei Gewandschneider.
1613 Dangast: Der Rest der St. Andreas-Kirche von Dangast wird unterspült und verschwindet im Watt. Das Dorf war vermutlich bereits nach der großen Mannstränke von 1362 zerstört, aber die Kirche stand noch. Seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts gab es an ihr aber keinen Priester mehr, aber immerhin predigte der Pastor von Varel noch bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts in dem Gebäude. Ende des 16. Jahrhunderts stürzte der Turm ein, und 1613 ging der Rest zugrunde.
1613-1618 Varel: Die Kirche in Varel erhält eine neue Ausstattung und zwar eine Kanzel (1613) und einen Altar (1614) von Ludwig Münstermann, dann eine Orgel (1615) und ein Taufbecken (1618)
1614 Bremen: Streik der Steinhauer.
1614 Oberneuland: Das Dorf erhält eine Müh-le. Noch handelt es sich um eine Bock-windmühle.
1614 Dedesdorf: Sturmflut
1614, 10. 2. Hohenkirchen: Sturmflut. Der Wind ist so stark, dass das Kreuz von der Kirche geweht wird.
1614, 31. 7. Ellens: Der Ellenser Damm wird zugeschlagen, bricht allerdings wieder am 15. Dezember 1615. Dennoch: Es besteht jetzt eine Landverbindung zwi-schen Oldenburg und dem Jeverland.
1615 - 1617 Schwei: Bau der St. Secundus-Kirche. (Die römische Kirche kennt mindestens drei Heilige dieses Namens. Welcher von ihnen gemeint ist, weiß ich nicht) Vorher gab es hier eine Kapelle. Der Turm stammt aus dem Jahre 1617. 1684 baute Arp Schnitger die Orgel in Schwei, die 1734 durch einen Neubau von Christian Vater ersetzt wurde. Schmid ersetzte das barocke Instrument 1869 durch ein eigenes, das wiederum 1965 von Alfred Führer erneuert wurde. Die Bilder der Empore wurden 1665 gemalt. Die Kanzel schnitzte 1618 Ludwig Münstermann. Sie wurde 1637 bemalt.
1615 Jever: Das "Schwarze Brack" wird durchdeicht. Damit besteht zwischen Oldenburg und Jever eine feste Landverbindung. An dem Deich von etwa 4000 Meter Länge wurde etwa zwanzig Jahre lang gearbeitet. Neustadt-Gödens und Friedeburg verlieren durch die Maßnahme ihren freien Zugang zum Jadebusen und büßen deshalb ihre bisherige wirtschaftliche Bedeutung ein. Von nun an rasche Landgewinnung in der bisherigen Maadebucht.
1615 Jever: In der Stadt eröffnet die "Löwen-Apotheke" ihre Offizin. Ab 1716 betreibt der Apotheker eine Filiale in Hooksiel. Im Jahre 1673 erhält Jever die Hof-Apotheke. Im Jahre 1807 kommt die Offizin des Apothekers Georgi noch hinzu, so dass sich in Jever zu dieser Zeit drei Apotheken befinden.
1615, 28. 3. Varel: Die Schlosskirche in Varel erhält eine neue Orgel. Sie wird 1638 erneuert.
1615, 1. 7. Jever: Graf Anton Günther lässt eine Frau, die der Hexerei angeklagt war, enthaupten. Es ist die letzte Hinrichtung, die aus diesem Grunde im Jeverland stattfindet.
1615, 21. 12. Jever: Thomasflut. Am 23. Dezember große Schäden in Stedingen. Schäden auch iin Butjadingen. Im Jeverland braucht man das ganze Jahr, um die Deiche zu reparieren.
1616, 1. 12. Stedingen: Sturmflut. Einbruch der Braken bei Brunsfähr und Füllje in Stedingen.
1616 Jever: Der Graf verbietet "conventi-cula", in denen die Bauern des Jever-landes beraten, wie sie gegen die Steu-erlast der Obrigkeit vorgehen könnten.
1617 Altenhuntorf: Im Dorf besteht eine Ele-mentarschule
1617 Bardenfleth: Sturmflut. In Stedingen entsteht die "Hartnaken Brake" bei Bardenfleth.
1617 Werdum: Wederumer oder Altenwerder groden eingedeicht. So werden 143,5 ha neues Land gewonnen.
1618 Bremen: Johann von Valckenburg steckt den Umfang der "Bremer Neustadt" ab, die der Rat auf dem linken Weserufer plant. Dort wohnt noch niemand, aber man hält die Maßnahme für wichtig, weil im Falle einer Belagerung nur so die Innenstadt gegen die neuen Geschütze gesichert werden kann.
1618 Bremen: Fertigstellung des Essighauses. Das Haus wurde am 6. Oktober 1944 durch Bomben zerstört. Beim Wieder-aufbau blieb nur das Erdgeschoss mit den Utluchten erhalten.
1618-1621 Bremen: Am Ansgarikirchhof bauen die Wandschneider ein Haus, in dem die Bremer ihre Feste feiern. Das Gebäude geht 1685 an die Kramer und heißt nun Krameramtshaus. Das Gebäude wurde mehrfach umgebaut, aber am 6. Oktober 1944 durch Bomben zerstört.
1618 Dorum: Im Dorf besteht eine Latein-schule. Die heutige Mittelschule des Ortes führt ihre Tradition auf sie zurück.
1618 Eckwarden: In Eckwarderaltendeich be-steht eine Nebenschule.
1618 Oldenbrok: Im Dorf besteht eine Ele-mentarschule.
1618 Sürwürden: In der Bauerschaft gibt es eine Nebenschule
1618 Phiesewarden: Nebenschule in der Bauerchaft (Kirchspiel Blexen)
1618 - 1629 Rodenkirchen: Ludwig Münstermann baut den Altar von Rodenkirchen, 1631 kommt die Kanzel von demselben Meister hinzu, der auch den Epitaph für Hinrich Dethmers herstellt. Aus der Werkstatt Münstermanns wird 1649 ein Bild geliefert, dass das Jüngste Gericht zeigt. Die Kirche selbst stammt aus dem 12. bis 15. Jahrhundert.
1618 Sengwarden: In dem Dorf besteht ein Pferdemarkt. Heute ein Volksfest.
1619 Oldenbrok: Bau der jetzigen Dorfkirche. Im Jahre 1505 gab es eine "alte Ka-pelle", die aber 1609 nicht mehr vor-handen war.
1619 Bensersiel: Das Bensersiel wird gelegt. Es wird erst 1891 ein neues ersetzt. Im Jahre 1969 wird das heutige Siel gebaut.
1619 - 1622 Vegesack: Bremen legt in Vegesack einen Hafen für die Schiffe an, die die Stadt selbst nicht mehr erreichen können. Er wurde von 1890 bis 1905 und dann von 1950 bis 1959 erweitert und umgebaut.

-1620-

1620 Bremen: Streik der Steinhauer.
1620 Blexen: Bau des Flagbalger Siel. 1746: Erneuerung in Sandstein. 1867: Neubau.
1620 Bardenfleth (auch: Eckfleth): Neubau der Kirche. An der Stelle bestand bereits 1324 eine Kapelle. Der Vorgängerbau wurde abgerissen. Der Neubau erhielt 1624 den Altar. Die Deckenbemalung stammt aus dem Jahre 1731. Renovierung von 1980 - 1982. 1926 wurde eine sehr schöne Sandsteintafel aus dem Jahre 1530 entdeckt. Einziger Fachwerk-Sakralbau der oldenburgi-schen Landeskirche. (Eine andere Fach-werkkirche steht im Museumsdorf Clop-penburg, aber sie dient nicht mehr ir-gendwelchen Gottesdiensten.) Die Kir-che in Bardenfleth besaß vielleicht eine Orgel von Arp Schnitger. Von ihr weiß man allerdings nur, dass sie 1707 re-pariert wurde. Wann das Kirchspiel sie angeschafft hat, ist unbekannt. Sie wur-de 1894 durch einen Neubau ersetzt.
1620 Hohenkirchen: Die Kirche erhält einen neuen Altar von Ludwig Münstermann
1621, 6. 6. Neuenwalde: Das Kloster brennt nieder.
1621 Bremen: Die Grönlandfahrt wird in den Akten erwähnt. Der Walfang und der Robbenschlag erlebt unterschiedliche Konjunkturen. So befanden sich 1703 von 71 Bremer Schiffen 19 auf Grön-landfahrt und von von 1723-25 segelten nicht weniger als 25 Schiffe ins Nord-meer, um Tran für Lampen zu gewinnen. Die letzte Expedition fand 1872 statt, danach lohnte sich die Fahrt nicht mehr, zum Teil weil man die Wale weitgehend ausgerottet hatte, zum Teil weil das Petroleum an die Stelle des Trans getreten war.
1621 Bremen: Das Wandschneiderhaus am Ansgarikirchhof wird fertiggestellt. (seit 1685 Krameramtshaus, später "Gewer-behaus").
1621 Bremen: Sturmflut. Der Brookdeich bricht.
1621 Bremen. Streik der Baumseidenmacher.
1622-1624 Bremen. Die Neustadt wird befestigt.
1622-1624 Esens. Die Stadt wird durch Truppen des Grafen von Mansfeld besetzt, die in dieser Zeit Ostfriesland ausplündern.
1623 Bremen: Streik der Tuchbereiter.
1623, 20. 1. Jever: Eisflut an den Deichen. Im Land wütet die Pest.
1623, 31. 3. Wien: Patent des Kaisers über den Weser-Zoll. Es folgten langwierige, zum Teil gewaltsame Auseinandersetzungen mit Bremen, wobei die Stadt sogar zeitweilig mit der Reichsacht belegt wurde. Die Kämpfe endeten erst 1653 mit einer Niederlage der Stadt. Der Zoll wurde erst 1820 abgeschafft.
1623, 16. 5. Hooksiel: 500 Dragoner des Grafen von Mansfeld besetzen in der Herrlichkeit Knip- und Innhausen Hooksiel, Horu-eriel und Altgarmssiel, plündern die Häuser und vergewaltigen Frauen. Im Jeverland organisiert man sofort den Widerstand und bildet eine Truppe von 1500 Mann, die am 17. Mai die Dragoner in Altgarmssiel einschließen. Die Mans-elder geben angesichts der Übermacht den Widerstand auf. Die meisten von ihnen fliehen, aber 150 Feinde können gefangen genommen und nach Jever gebracht werden. In der Herrlichkeit Knip- und Innhausen, also in den Gemeinden Accum, Sengwarden und Fedderwarden bleiben die Feinde aber und rücken erst am 8. August 1624 ab.
1623, 20. 11. Kniphausen: Graf Anton Günther annektiert die Herrschaft von Knip- und Innhausen. Das Territorium besteht aus den drei Gemeinden Accum, Sengwarden und Fedderwarden, die bis dahin reformiert waren. Der Landesherr stand jetzt vor der Frage, wie er mit den neuen Untertanen umgehen sollte, die einer anderen Konfession angehörten, wobei erschwerend hinzu kam, dass es sich um Calvinisten handelte, die bei den orthodoxen Lutheranern besonders verhasst waren. Im Falle der Gemeinden Fedderwarden und Sengwarden machte Graf Anton Günther von seinem "jus reformandi" Gebrauch und und versah sie so bald als möglich mit lutherischen Predigern, in Accum dagegen stieß er auf Widerstand, der so groß war, dass sich die Generalstaaten der Niederlande, die europäische Schutzmacht der Reformierten, einmischten, was Graf Anton Günther zum Nachgeben veran-lasste. Er gestattete also in Accum, und nur dort, den reformierten Gottesdienst. Seine Motive können wir nur ahnen, aber wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir vermuten, dass sich der Viehhänder Anton-Günter an die engen wirtschaft-lichen Beziehungen erinnerte, die er mit Amsterdam unterhielt und die natürlich unter einem konfessionellen Streit nicht leiden sollten. Jedenfalls handelt es sich bei dem Grafen Anton-Günther nicht um einen Anfall höchst unlutherischer To-leranz, als er in Accum die refomierte Predigt zuließ. Die Folgen wirken bis heute nach: Als vor einigen Jahrzehnten ein Stadt-Oldenburger die lutherische Landeskirche verlassen und der refor-mierten Kirche beitreten wollte, musste er erfahren, dass dies nicht möglich war, denn außerhalb der Gemeinde Accum ist auch heute noch der Reformierte Got-tesdienst im Gebiet des ehemaligen Herzogtums Oldenburg nicht zugelassen, weil nämlich nach wie vor das Paro-chialprinzip herrscht: Ein evangelischer Christ gehört seiner Gebiets-Gemeinde an und wenn die lutherisch ist, dann ist er eben lutherisch, es sei denn, er tritt aus, aber der reformierten Kirche darf er deshalb immer noch nicht beitreten. Baptist kann er werden und Methodist auch - nicht aber Reformierter, es sei denn, er zieht nach Accum, denn dann ist er ein solcher, auch wenn er es nicht ist, so will es das evangelische Kirchen-recht. .
1623, 30. 6. Jever/Neuenburg: Die Grafen von Oldenburg und Ostfriesland legen endlich die Grenze zwischen ihren Territorien einvernehmlich fest.
1624 Bremen: Der Ostertorszwinger wird durch Blitzschlag zerstört, aber schon 1626 wieder aufgebaut.
1624-1627 Bremen: Die Neustadt wird befestigt. Es entstehen zunächst sieben Bastionen. Die achte wird erst 1664 hinzugefügt, als auch die Befestigung der Altstadt modernisiert wird. Diese ist 1663 abge-schlossen. .
1624 Strückhausen: Bei einer Pest sterben in dem Kirchspiel 1500 Menschen, was bedeutete, dass etwa zwei Drittel der Bevölkerung dahin gerafft wurden.
1624 Schwei: In der Bauerschaft Süderaußen-deich besteht eine Nebenschule
1624, 24. 3. Elsfleth: Der Weserzoll wird einge-richtet. Bau des Zollamts in Elsfleth. (Heute Rathaus der Stadt)
1624, 26. 2. Sturmflut. Schäden in ganz Stedingen. Ebenso am 10. und 26. 2.. Bei dieser "Fastnachtsflut".wird im Jeverland das Altgarmssiel so schwer beschädigt, dass es aufgegeben werden muss. An seine Stelle tritt das Neugarmssiel. Schäden in Butjadingen, vor allem bei Eckwarden. Im Jeverland strömt das Wasser durch die Deichlücken, die noch nicht ge-schlossen werden konnten.
1624 Jever: Im Sommer anhaltende Trok-kenheit.
1625 Bremen. Dänische Truppen besetzen das Erzstift. Damit erreichen die Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs auch das Erzstift.
1625 Bremen: Streik im Schlachtergewerbe.
1625, 21. 12. Dedesdorf/Blexen: Thomasflut
1625 Lehe: Die Kapelle "Klushof", die in der Marsch zwischen dem Ort und der Geeste liegt, wird nicht mehr benutzt und verfällt infolgedessen. Der Bau stammt vermutlich aus dem Mittelalter. Der dazu gehörige Friedhof wird erst 1827 geschlossen.
1625 Ahndeich. In der Bauerschaft Ahndeich (Kirchspiel Stollhamm) besteht eine Nebenschule.
1625 Dorum: Das "Neue Feld" im Land Wursten wird vom Salzwasser über-flutet.
1625, 26. 2. Jever: Fastnachtsflut. Das Wasser steht vier Wochen lang in Mannshöhe im Land. Der Deich muss von Horumersiel bis zum Crildumer Siel zurückgenommen werden. Auch bei Schillig Hörn treten Landverluste ein. Bei Dauensfeld wird der Deich, der 1551 gezogen wurde, aufgegeben. Schäden auch in Schwei-burg.
1626 Dedesdorf. Dänische Truppen plündern Landwührden aus. Im folgenden Jahr - 1627 - folgen zwölf englische Kom-panien, an die sich eine Kompanie Ka-vallerie anschließt. Im Jahre 1629 schreibt ein Sankt Loyen Kontributionen aus. 1632 kamen 700 Soldaten, die von den Schweden angeworben worden wa-ren. 1635 folgen nacheinander zwei weitere Kompanien. 1637 lagen zwölf feindliche Kompanien im Lande, von denen jeder Hausmann 25 Soldaten im Quartier hatte. Die Truppe nahm zum Abschied sämtliche Vorräte mit. 1648 kam es zu einem schwedischen Überfall und 1649 erpressten mehrere schwe-dische Obristen Geld von den Land-wührdenern. Obwohl 1648 ein allge-meiner Friede geschlossen wurde, be-setzten die Schweden 1654 erneut das Land und beschlagnahmten die Boote, die im Siel lagen. 1657 "ersuchte" ein schwedischer Major in Dedesdorf und Büttel um Pferde. Die Verheerungen waren so schlimm, dass 1629 eine kirchliche Visitation der Kirchen-gemeinde nicht stattfinden konnte, weil die Sicherheit der gräflichen Beamten nicht zu gewährleisten war. Der gerade erst eingeführte Pastor floh in diesem Jahr von seiner Pfarre, weil er keine Einkünfte mehr hatte. 1629 standen in Landwührden 80 Häuser leer. Die Ge-meinde sei, so hieß es 1639, "aus-gemergelt und erschöpft". Hinzu kam, dass bei diesen Verhältnissen die Deiche nicht gepflegt wurden, so dass sie immer wider brachen und die Fluten das Land überschwemmten.
1626 Lehe: Am 27. August 1626 schlägt der kaiserliche Feldherr Graf Nikolaus Tserklaes Tilly den dänischen König Christian bei Lutter am Barenberge. Im Zug der Verfolgung besetzen kaiserliche Truppen Debstedt und Ringstedt.
1626 Blexen: "Eisflut" - sie beschädigt vor allem bei Tettens den Deich schwer. Im Jeverland halten diesmal die Deiche.
1626 Bardenfleth. Im Dorf besteht eine Ele-mentarschule.
1627 Bremen. Der Rat verbietet die Schwei-nehaltung in der Stadt.
1627 Bremen. Am Ostertor wird eine zweite Bockwindmühle gebaut. Sie brennt 1791 ab. An der Stelle steht heute das Ol-bers-Denkmal.
1627 Dedesdorf: Sturmflut
1627 Dorum: Sturmflut. Das "Neue Feld" wird überflutet.
1627 Lehe. Der kaiserliche General Tilly besetzt Lehe.
1627, 1. 11. Oldenburg/Jever: Die Kaiserlichen Truppen unter Tilly kehren - auf der Suche nach Winterquartieren, die noch nicht ausgeplündert sind, zurück und besetzen die Friesische Wehde und dann, am 9. Dezember, im Jeverland Tettens, Mederns und Minsen, darüber hinaus Esens und Wittmund. "Die kaiserliche Sodateska hat im Jeverland erheblich gehaust, geplündert, gestohlem, Frauen und Mädchen geschändet, die Männer verwundet und ermordet." (Riemann: Geschichte des Jeverlandes, 1931, 3. Bd. S. 125-126) Unter der Besatzung litt indes nicht nur das Jeverland, sondern faktisch die ganze Grafschaft, insbesondere Butja-dingen, Stedingen und das Ammerland. Die Kaiserlichen Truppen sammeln sich im Frühjahr des Jahres 1631 bei Donnerschwee vor Oldenburg und rücken am 9. April 1631 wieder ab, weil inzwischen die Landung des schwe-dischen Königs Gustav Adolf droht und Tilly deshalb seine Verbände im Osten zusammenzieht, um diese Gefahr abzu-wehren. Graf Anton Günther hat sich in dieser Zeit in der Tat bemüht, die ungebetenen Gäste wieder los zu wer-den und hat auch den Kaiser bewegen können, im Jahre 1630 deren Abzug zu befehlen, aber das bewirkte nichts. Entscheidend war, dass sich die mili-tärische Lage änderte und dass der Feldmarschall der katholischen Liga dann am Lech fiel. Darüber hinaus erbat und erhielt der Graf dänische Truppen, die er offenbar zur Sicherung seiner Re-sidenz und der anderen Festungen des Landes verwandte, nur fielen diese Soldaten, wie es die Sitte der Zeit war, ebenso lästig wie die Kaiserlichen, so dass man froh war, als sie sich im Jahre 1644 in Ellenserdamm einschifften, um in die Heimat zurückzukehren. Dass Graf Anton-Günther sein Ländchen vor den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges bewahrt habe, ist nichts weiter als eine deutschnationale Legende, die der Realität nicht entspricht. In der Tat gilt dies allenfalls für die befestigten Orte, also Oldenburg, Apen und Ovelgönne - zur Sicherung des platten Landes konnte er nichts tun.
1627 Tettens: Erneut schwere Schäden am Deich vor dem Kirchspiel.
1627 Esens: Die Stadt wird zuerst von kai-serlichen, dann von hessischen Truppen besetzt.
1628 Bremen: Streik der Tuchbereiter.
1628 Dorum: Sturmflut. Das neue Feld wird überflutet
1628 Geestendorf: Kaiserliche Truppen legen bei Geestendorf eine Schanze an, wobei sie eine vorhandene Anlage, möglicher-weise Reste der Stinteburg, benutzen.
1628 - 1631 Butjadingen: Kaiserliche Truppen beset-zen die Halbinsel.
1628, 8. 10. Sturmflut.
1628-1746 Esens. In der Stadt werden die ostfrie-sischen Münzen geprägt. 1746 wird die Werkstatt nach Aurich verlegt. Die Esenser Münze befand sich in einem Anbau des Schlosses, der erhalten blieb, als die Burg abgerissen wurde. Das unansehnliche Haus, das vermutlich älteste in Esens, verschwand 1950 und machte einem Parkplatz Raum. Eine Plastik erinnert aber an die alte Münz-stätte.
1629 Berne: Sturmflut. Schäden in ganz Stedingen.
1629 Butjadingen. In Mundahn und in Ruhwarden existieren Nebenschulen.
1629 Elsfleth: In Linen besteht eine Nebenschule.