|
-1630-1649- |
1630 |
Bremen.
Bau des "Hohentors",
auch "Westertor"
oder "Delmenhorster
Tor". Das Torhaus war besonders prächtig ausgestaltet,
wurde aber 1823 abgerissen. Seine Funktion hatte es schon vorher
verloren. Es wurde bereits 1803 ersetzt durch die Hohentorswache,
die aus zwei klassizistischen Häusern bestand. Sie wurden
1944 durch Bombe zerstört und nicht wieder aufgebaut. |
1630 |
Bremen.
3. Bockwindmühle am Ostertor. 1825 abgebrannt und nicht
wieder aufgebaut. |
1630 |
Bremen.
Die Städte Lübeck,
Hamburg und
Bremen
schließen miteinander ein Defensivbündnis auf zehn
Jahre, das praktisch ohne Bedeutung bleibt, aber mehrfach
verlängert wird. Der Vertrag bewirkt, dass nunmehr diese Orte
als "die Hansestädte"
bezeichnet werden. |
1630 |
Dedesdorf:
Sturmflut. Auch im Vieland rund um Wulsdorf wird die Ernte
vernichtet. Die Folgen sind erst 1633 überwunden. |
1630 |
Dedesdorf.
In dem Dorf gibt es ein Schulhaus. Seit wann hier Unterricht
ge-geben wird, lässt sich nicht feststellen. |
1630,
16. 6. |
Weddewarden:
Schwere Deichbrüche infolge einer Sturmflut,
die besonders Imsum,
Wremen und
Padingbüttel
trifft. Wegen der schlechten Wirtschaftslage können die
Bauern die Deiche nicht reparieren. |
1630 |
Blexen:
Bei einem Sturm wird der Helm des Kirchturms herabgeweht. Er wird
erst 1650 wieder aufgebaut. ("Dat swatte Füer von Blexen"
war eine Landmarke, die den Schiffen, die in die Wesermündung
einsegelten, den richti-gen Weg wies.) |
1630 |
Ovelgönne:
Graf Anton-Günther
richtet an dem Ort einen Pferdemarkt ein. (Andere nennen das Jahre
1633, was stimmt den nun?) |
1630 |
Wangerooge:
Brand im Westturm. Auf der Insel brennt als Ersatz nachts auf
einem Holzgestell ein Kohlenfeuer, eine sog. "Feuerblüse",
die aber 1642 vom Sturm umgeworfen wird. Seit 1767 befindet sich
das Feuer auf einem besonderen Turm. Es erlischt 1830. |
um
1630 |
Wangerooge:
Auf Befehl des Grafen Anton Günther
werden auf Wangerooge
Austernbänke angelegt. Die Muscheln dürfen abrer nicht
verkauft werden, sondern müssen an den Hof des Lan-desherrn
in Oldenburg
abgeliefert wer-den. |
1631,
3. 7. |
Bremen:
Der Administrator des Erzstiftes, Johann Friedrich von
Holstein-Gottorp,
schließt mit König Gustav Adolf
ein Bündnis, worin er versprach, die kaiserlichen Truppen aus
dem Erzbistum zu vertreiben. Dafür nahm der König den
Administrator "in protectionem et clientelam", woraus die
Schweden
dann Ansprüche ableiteten, die ihnen der Vertrag eigentlich
nicht einräumte. |
1631 |
Dedesdorf:
Sturmflut |
1631,
4. 6. |
Blexen:
Der Kirchturm stürzt ein. Zum Glück wird niemand
verletzt. Im Jahre 1650 beginnt der Wiederaufbau. |
1631 |
Hammelwarden:
In Hammelwardermoor besteht eine Nebenschule. |
1632 |
Bremen:
In der Stadt erscheinen "Zeitungen", was damals noch die
Bedeutung von "Nachrichten hat". Man hat für das Medium,
das sich jetzt etabliert, noch keinen eigenen Namen. Ab 1633 heißt
das Organ "Ordinari Postzeitung"
Das Blatt ist nach 1641 nicht mehr nachweisbar. |
1632 |
Stade:
Die Schweden
erobern das Erz-bistum Bremen.
Am 10. Mai 1632 räu-men die kaiserlichen Truppen Stade
und am 31. Mai 1632 rücken die Schweden in Verden
ein. |
1632 |
Wiemsdorf/Landwührden.
Im Dorf gibt es "von Alters hero" eine Schule. |
1632 |
Blexen:
Nebenschule in Tettens
gegrün-det. |
1632 |
Abbehausen:
Im Dorf besteht eine Schule. |
1632 |
Jade:
Nebenschule in Jaderberg. |
1632 |
Holle:
Im Dorf besteht eine Schule. |
1633 |
Bremen:
An der Weser
arbeiten nicht weniger als elf Wassermühlen. Sie be-fanden
sich auf Pontons und mussten beseitigt werden, als 1838-1843 eine
steinerne Weserbrücke gebaut wurde. |
1633 |
Elsfleth:
Die Kirche wird auf 16 Meter verlängert, erhält also den
doppelten Umfang. |
1634 |
Wulsdorf.
Deichbruch im Vieland. |
1634 |
Schwei:
In der Bauernschaft Frieschen-moor besteht eine Nebenschule. |
1634,
18. 1. |
Stockholm:
Der schwedische Kanzler Oxenstierna
legt dem schwedischen Reichsrat die Kriegsziele des Königs
vor. Dazu gehört die Erwerbung des Erzbistums Bremen
für Schweden. |
1634 |
Dedesdorf:
Sturmflut.
Ramsauer zitiert:
"Bei diesem Deichbruch lief der Schlick über das Ganze Land
und wuchs beynahe nichts als Riet ...") |
1634 |
Eiswürden.
Im Dorf existiert eine Ne-benschule. |
1634 |
Esenshamm.
In der Bauerschaft Esens-hammergroden besteht eine Neben-schule. |
1634,
11./12. 10. |
Jever:
Zweite Mannstränke.
Im Jeverland
geht das Wasser geht über die Deiche,
aber die Schäden bleiben vergleichs-weise gering. Für
die Nordeeküste han-delt es sich eine der schwersten
Kata-strophen der Geschichte, von der vor allem die
schleswig-holsteinische Küste und hier die Insel Nordstrand
betroffen waren. Große
Schäden im Land Wursten. |
1635 |
Langemehne:
Im Dorf gibt es eine Nebenschule. |
1635 |
Golzwarden:
Das Kirchspiel erhält die erste Orgel. Es handelt sich um das
Instrument, das in Oldenburg
überflüssig wurde und noch 1617 gründlich erneuert
worden war. Es wurde 1912 durch den Orgelbauer Schmid III
abgebrochen und durch ein neues Instrument ersetzt. (Wegen dieser
und anderer Missetaten dieser Art bezeichnete mein Großvater,
Pastor Hans Eduard Dede, in Osternburg den Orgelbauer Schmid III
als "über-tünchten Misthaufen). Wir befinden uns
schließlich in einer Zeit, in der gerade die evangelische
Kirche die Musik Bachs und des Barocks wiederentdeckte und deshalb
den Wert der wenigen Orgeln, die sich aus dieser Zeit erhalten
hatten, zu schätzen wussten und sie deshalb zu erhalten
trachteten.) |
1635 |
Esens:
Erneuter Ausbruch der Pest. |
1636,
15. 8. |
Bremen:
Dänemark, Schweden und der Kaiser verständigen sich
dahin, dass das Erzbistum Bremen
neutralisiert wird. Die Schweden räumen das Gebiet, behalten
aber ein Durchmarschrecht. |
1636 |
Bremen:
Streik der Tuchbereiter. |
1637,
2. 5. |
Bremen:
Im Blockland
wird das "Spatenrecht"
vollzogen. Der Eigentümer war zu der Prozedur jedoch nicht
erschienen. |
1636,
21. - 25. 7. |
Jever:
schwere Stürme |
1637 |
Bremen:
Die Stadt huldigt dem letzten Erzbischof
von Bremen, Prinz Friedrich von Dänemark,
natürlich nur in seiner Eigenschaft als "Erzbischof",
nicht als Landesherr, denn die Stadt beansprucht als Stadt den
Rang der "Reichsunmit-telbarkeit",
die ihr Friedrich von Däne-mark bestreitet. |
1637 |
Golzwarden:
In der Bauernschaft Schmalenfleth besteht eine Nebenschule. |
1637 |
Berne:
Errichtung des neuen Altars von Ludwig Münstermann.
1639 kommt die Kanzel von demselben Meister hinzu. |
1637/38 |
Berdum:
Berdumer Groden
(142 ha). Außerdem wird der Garmser Groden
eingedeicht. So werden 371 ha Land gewonnen. 1640: Neugarmser
Siel. Es
tritt an die Stelle des Garmser Siels,
das seit langem bestand und erst 1614 erneuert worden war. Die
Fastnachtsflut
von 1625 beschädigte es jedoch so stark, dass ein neuer
Durchlass gebaut werden musste. Der alte bestand of-fenbar weiter
und hieß von nun an Alt-garmsersiel.
Auf der ostfriesischen Seite der Harlebucht
entsteht 1637 der Ber-dumer Altengroden (428 ha) |
1637 |
Esens:
Der Jude Magnus
muss an den Grafen von Ostfriesland
Schutzgeld zahlen. Ob er der erste Jude in Esens
war, weiß man nicht. |
1638 |
Bremen:
Der kaiserliche Feldmarschall Gallas besetzt unter Bruch des
Neutralitätsabkommens das Erzbistum Bremen,
zieht aber - natürlich gegen eine gehörige Geldzahlung
- wieder ab. Dann haben die Menschen in diesem Bereich von 1638
bis 1644 Ruhe,. |
1638 |
Blexen:
Die Kirche wird von Grund auf erneuert. Sie erhält eine neue
Orgel. Es handelt sich um ein kleines Instrument von Gerd Krüger
in Oldenburg,
das 1685 durch ein größeres ersetzt wird. das Joachim
Kayser in
Jever baute.
Die Orgel wurde in der Zwischenzeit ver-ändert, ist heute
aber in der ur-sprünglichen Form wieder hergestellt. Von 1638
- 1641 baute der Hamburger
Bildschnitzer Ludwig Münstermann
die Blexer
Kanzel, deren Reste noch vorhanden (und falsch platziert) sind.
Das Gestühl wird erneuert und die Prichel eingezogen. Im Turm
wird eine Schlaguhr eingebaut, will sagen: eine Uhr, die die
Stunden akustisch anzeigt. |
1638-1643 |
Seefeld:
"Das Seefeld" wird einge-deicht. |
1638 |
Jever:
Truppen des Landgrafen Wilhelm v. Hessen
und des Herzogs Bernhard v. Weimar,
die das unglückliche Ostfries-land
besetzt halten, versuchen das Je-verland
anzugreifen, aber Graf Anton Günther
lässt die Siele öffnen, so dass sie umkehren, weil in
dem Sumpfgebiet für sie nichts zu holen ist. Damit endet für
die Grafschaft Oldenburg
der Dreis-sigjährige Krieg. Riemann
bewertet vor allem die moralischen Schäden dieser Epoche:
"Der lange fürchterliche Krieg brachte in seinem Gefolge
nicht nur Pest,
Teuerung und Hungersnot, son-dern auch ein allgemeines Sinken der
Moral und unglaubliche Verrohung des Volkes. Obwohl die Behörden
an den Grenzen scharf Aufsicht gegen zuwan-derndes Gesindel halten
sollten und al-len irgend Verdächtigen den Eintritt in die
oldenburgischen
Lande wehrten, zo-gen doch Scharen von Bettlern und ab-gedankten
Soldaten marodierend von Hof zu Hof und verübten allerlei
Unbil-den und Untaten. Diebstahl und Raub, vorm Kriege fast
unbekannt, kommen jetzt oft vor, dazu Brandstiftung und Mord. Am
10. Mai 1642 ermordete sogar der Pfarrer von St. Joost
oder Hohentief
seine ihm erst vor kurzem angetraute Frau. Nachdem er den
geistlichen Ornat hatte ablegen müssen, wurde ihm dafür
zunächst die Hand abgehauen und er dann öffentlich
enthauptet, obgleich er, um dadurch der Todesstrafe zu entgehen,
seine reichhaltige Bibliothek der Lateinschule in Jever
übergeben hatte." Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, Bd. 3, S. 163. Es
ist also keineswegs so, dass das Land auf Grund der
Neutralitätspolitik des Grafen Anton Günther
ohne Schaden davon gekommen wäre, aber richtig ist, dass der
hier nicht so groß war wie andernorts. Verglichen mit der
Mark Brandenburg
oder mit Pommern
etwa ist das Land an Hunte
und Weser
recht glimpflich davon gekommen. Die Ur-sache ist aber weniger das
diplo-matische Geschick Anton Günthers, denn vor der
Brutalität eines Mansfeld
oder eines Tilly
versagten alle Überre-dungskünste, sondern die
Abgelegenheit Oldenburgs. Der Krieg fand im wesent-lichen in
Sachsen und
dann in Süd-deutschland statt, während
Nordwest-Deutschland
allenfalls als Rückzugsraum in Frage kam, als solcher
allerdings schwer mitgenommen wurde, wie das Beispiel
Ostfrieslands
lehrt. |
1638,
23. 9. |
Bremen.
Friedrich von Dänemark,
der letzte Erzbischof
von Bremen, wohnt der Wiedereröffnung des Doms
bei und hört die Predigt des neuen lutherischen Dompredigers.
Schon am nächsten Sonn-tag versucht der (calvinistisch) Rat
die Lutheraner mit Gewalt vom Be-such des Gottesdienstes
abzuhalten und lässt das Gebäude durch Soldaten
ab-riegeln. Die Obrigkeit bedrohte Bürger, die trotzdem die
Predigt im Dom
be-suchten, mit drastischen Strafen, die bis zum Verlust des
Bürgerechts gingen. Erst im Oktober 1639 kommt es zum
Vergleich: Die Lutheraner dürfen in Zukunft den Gottesdienst
im Dom
be-suchen, müssen aber die Gebühren, die bei
Amtshandlungen fällig werden, an die (calvinistischen)
Prediger in der Stadt zahlen, womit gesagt wird, dass es in dem
Konflikt nicht um der Seelen Seligkeit ging, sondern um den
schnöden Mammon. |
1638 |
Bremen.
Der Südturm des Doms
bricht zusammen. |
1638 |
Butjadingen.
Die kirchlichen Visitatoren finden in Abbehausen,
Rodenkirchen,
Tossens,
Blexen und
Atens
jeweils einen "Messerpfahl"
vor. Er dient dazu, die "Sünder" während des
Gottesdienstes mit einem Dolch an das Holz zu heften, eine Strafe,
die bei den damaligen hygienischen Verhältnissen vermutlich
sehr oft zum Tode führte, weswegen man auf den Dörfern
die Maßnahme offenbar ablehnte, jedenfalls war das
Marterinstrument 1655 in man-chen Gemeinden umgefallen, weswegen
die Wiederaufrichtung befohlen wurde. |
1639 |
Bremen:
Der Rat führt die Pressezensur
ein. |
1639 |
Vegesack.
Cord Cöper,
Schiffbauer in Vegesack,
betreibt "auf dem Hafen am alten Diep" eine Werft mit zwei
Hellingen, auf denen er "Schmacken" und Kähne baut. Sein
Sohn Johann Cöper
setzt das Unternehmen fort, aber 1720 geht es andere Hände
über und verfällt, dafür entstehen andere
Schiffbaubetriebe in Rönnebeck,
wo sich 1726 Martin Hasloop
niederlässt. Auf dem Cöperschen
Grundstück wohnt nämlich inzwischen Henrich Wehmann,
der im Juni 1726 den Antrag stellt, hier erneut eine Werft
eröffnen zu dürfen, was ihm auch, nachdem er die
üblichen Bedenken zerstreut hat, gestattet wird. Dieser
Werftbetrieb, der später in die Hände von Johann
Claußen
übergeht, besteht bis mindestens 1766. Auch danach wurden auf
dem Platz noch Schiffe gebaut, so 1781 und 1791. Dabei wechselten
die Unternehmer: von 1787 bis 1791 war hier der Bremer
Kaufmann Johann Mensing
am Werke. Nach dessen Tode erwarb der Kaufmann
Joachim Schröder,
ebenfalls aus Bremen,
den Platz bis dann im Jahre 1806 Johann Lange
die Werft übernahm und zwar zunächst als Mieter, ehe er
im Jahre 1814 Eigentümer wurde. Aus diesen An-fängen
entwickelte sich die Schiffbau-Industrie, wie sie im 19.
Jahrhundert für die Unterweser
typisch wurde (und die in Resten bis heute besteht). "Im Jahre
1781 waren in Bremen,
Burg, St.
Magnus,
Vegesack
und Rönnebeck
nicht weniger als 30 neue Schiffe von 100 bis 200 Last Größe
gleichzeitig auf dem Stapel; im Sommer
1783 wurde schon ein 300 Last großes Schiff ‚Prinz
Friedrich’,
in Vegesack
gebaut und ge-kupfert. Um Weihnachten lief das stolze Schiff vom
Stapel." (D. Steilen,
Ge-schichte der Hafenstadt Vegesack,
o. J. (1926?), S. 93) Johann
Lange (1775
- 1844) ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des
deutschen Schiffbaus. Er begann ganz konventionell. Das erste
unter der Leitung von Johann Lange
gebaute Schiff, die Galiot "Adelheit Wilhel-mina"
lief am 29. Oktober 1805 vom Stapel. Er erweiterte bereits 1806
den Betrieb, indem er sich auf der Grohner
Seite der Aue einen zweiten Werftplatz einrichtete. Hier
entstanden in der Folge die meisten Schiffe. Lange
baute nicht nur das erste Dampfschiff, das die Weser
befuhr (dem zwei weitere noch folgen sollten), sondern prägte
auch sonst die Wirtschaft der Region durch seine Beteiligungen an
anderen Unter-nehmen wie etwa an einer Dampfmühle mit
Brennerei und Brauerei, einer Seifenfabrik und der Grohner
Tran-brennerei. Hinzu kommt sein Beitrag zur Entwicklung
Bremerhavens,
der an an-derer Stelle dargestellt ist. Seine beiden Söhne
führten die Unternehmen weiter: Johann
leitete das Stammhaus in Vege-sack
und Carl
die Filiale in Bremer-haven.
An der Lesum stellte man den Betrieb 1844 auf den Bau von
Eisen-schiffen um. Als erstes lief der Fluss-dampfer "Gutenberg"
am 10. Oktober 1845 vom Stapel. In der Folge enstanden zahlreiche
Barken und Vollschiffe. Im Jahre 1857 begann die Ära des
Schiff-bauers Johann Raschen,
während sich die Johann
und Carl Lange
aus dem Geschäft zurückzogen. Im Jahre 1887 starb Carl
Lange, und
seine Witwe betraute nun den 32-jährigen Ingenieur Victor
Nawratzki
mit der Betriebs-leitung. Damit endete die Geschichte der
Lange-Werft,
auf der seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts 323 Schiffe,
meis-tens Segler, gebaut worden waren - dafür begann
diejenige des Bremer
Vulkans. |
1639 |
Lehe:
Dänische Truppen besetzen Lehe.
Sie wurden von Erzbischof
Friedrich
"eingeladen". Auf der Weser
erschei-nen auch dänische Kriegsschiffe, und die Soldaten
beginnen an der Geestemün-dung
eine Schanze zu bauen. Das Ziel ist, hier eine Stadt zu gründen.
Der Plan scheitert jedoch - unter anderem an dem Widerstand
Bremens. |
1639 |
Burhave.
Kleine Einlage des Deiches bei Meehörn
(vor Burhave).
Drei Jück (rund 1,5 Hektar) Landverlust. |
1639 |
Neustadt-Goedens:
Franz Iko von Fry-dag
heiratet die Katholikin Margarethe, Freiin von Westerholt
aus Geldern
und gestattet in seiner Eigenschaft als Oberster Bischof der
Herrschaft Neustadt-Gödens
einem Jesuiten, auf dem Schloss als Schlosskaplan zu am-tieren.
Damit findet zum ersten Mal seit der Reformation
in Ostfriesland
an einem Ort regelmäßig ein katholischer Got-tesdienst
statt. |
|
-1640- |
1640 |
Jever:
Die Schleuse von Neugarmssiel
wird gebaut. Altgarmssiel
entstand um 1600. |
1642 |
Bremen:
Der Rat nimmt die Besiedlung der Neustadt
in Angriff. Um 1650 wohnen in dem neuen Stadtteil 5000 Menschen.
|
1642 |
Bremen.
Erzbischof und Domkapitel
gründen das "Athenäum".
Die Schule war lutherisch und damit eine Konkur-renz zum
(reformierten) Gymnasium il-lustre
der Stadt. Das Athenäum
wurde 1648 schwedisch und 1718 hannö-verisch.
1803 ging die Einrichtung - das Athenäum
selbst und die damit verbundene Lateinschule
- an die Stadt Bremen,
die die Einrichtung als Lyceum
weiterführte bis sie 1817 in der Hauptschule
aufging. |
1642.
11. 1. |
Weyhausen.
Sturmflut. In Stedingen Deichbruch beim Gut Weyhausen. |
1642,
11. 1. und 1642,
17, 1. |
Schwei:
Eine Sturmflut
geht über den Deich hinweg und setzt Schwei
unter Wasser. |
1642 |
Jever:
Der Salzengroden
wird einge-deicht und 1664 sowie 1667 erweitert. (Auch
"Kötteritzer Groden"
genannt) |
1643 |
Overwarfe/
Landwührden.
Im Dorf be-steht eine Schule. |
1643, |
Stedingen.
In Stedingen und in Butja-dingen
treffen im Januar 1643 mehrere Sturmfluten mit hohem Oberwasser
zusammen.
- Schäden
bei Weyhausen
und Hasbergen.
- Am
22. Januar Sturmflut
mit Schäden im Wüstenland
(Stedingen).
- Deichschäden
in Butjadingen,
vor allem bei Eckwarden.
Darüber
hinaus gab es Zerstörungen im Rheiderland. |
1643,
23. 1. |
Blexen.
Eine Sturmflut
reißt an den Hunte-
und Weserdeichen 19 Braken ein. Vor Langwarden
gehen 15 - 16 Jück (rund acht Hektar) Land verloren. Im
Jeverland
erleidet die Gemeinde Hohenkirchen
schwere Schäden. |
1643 |
Jever:
Salzengroden
(Maadebucht) |
1644,
29. 1. |
Bremen:
Schwedische Truppen unter dem General Königsmarck rücken
erneut in das Erzbistum ein, können sich aber nicht halten,
weil sie keine Verpflegung erhalten. Grund: Die Bauern der Marsch
verhalten sich feindselig und liefern nicht. Die Schweden haben
aber zu wenig Militär zur Hand, um sie zu zwingen. Im März
ziehen sie wieder ab. Im Juli 1644 kehrt Königsmarck zurück
und dringt jetzt bis Bremervörde vor, dem Sitz des
Erzbischofs und des Domkapitels, verlässt aber das Gebiet
Ende Juli erneut. |
1644 |
Bremen:
Der Rat erlässt eine erste Apothekenordnung. Die Apotheker
dür-fen nur Rezepte der niedergelassenen Ärzte bedienen.
|
1644 |
Bremen:
Gründung des Amtes der Barbiere. Sie waren gleichzeitig für
operative Eingriffe zuständig, weshalb sie bis 1740 von einem
Arzt geprüft wurden. |
1644 |
Blexen:
Der alte Glockenstuhl neben der Kirche (der genaue Standort ist
unbekannt) wird abgebrochen. Im Jahre 1655 wird der vorhandene
Turm zum Glockenturm umgebaut, was bedeutet, dass man damals
vermutlich im Turm die mittelalterlichen Gewölbe herausbrach,
um die Glocken nach oben ziehen zu können. Außerdem
benötigte man Schalllöcher in den Mauern, die bei dieser
Gelegenheit gebrochen wurden. |
1644 |
Rodenkirchen:
Nebenschule in Hajenwerf. 1652 gibt eine weitere in Edschenburg. |
1645 |
Bremen:
Der Rat genehmigt den Betrieb einer zweiten Fähre von der
Schlachte
zur Neustadt,
die nunmehr regelmäßig verkehrt (während die
bisherige nur bei Bedarf fuhr). Sie wird durch eine weitere
ergänzt, die 1663 eingerichtet wurde. |
1645 |
Bremervörde.
Die Schweden
vertreiben den Erzbischof
und annektieren das nunmehrige Herzogtum Bremen.
Lehe und
das Amt Bederkesa
bleiben zunächst bremisch.
|
1645-1648 |
Vegesack.
Bau des Havenhauses.
Es wurde 1782/1783 und dann noch einmal von 1789 bis 1791
umgebaut. Heute ist das Havenhaus (mit einem "v") ein Hotel
und ein Restaurant, aber in historischer Zeit war es bis 1868 Sitz
des bremischen
Verwaltungsbeamten in Vegesack,
der aber gleichzeitig Hafen-meister, Zolleinnehmer und vor allem
Wirt war. Außerdem war das Havenhaus zeitweilig eine
Kaserne, dann ein Vor-ratslager, ein Gericht, ein Gefängnis,
ein Postamt und ein Museum, wobei die Reihenfolge sicher nicht
richtig ist. Seit 1782 gehörte noch ein Stall dazu, der seit
1910 ebenfalls eine Gastwirtschaft beherbert, nämlich den
"Grauen Esel".
|
1645 |
Sandstedt.
Der Deich muss weiter nach Osten verlegt werden. |
1645 |
Butjadingen:
Sturmflut.
Schäden an den Deichen Butjadingens.
Der Deich muss vom alten Dorf Waddens
bis zum Burhaver Siel
zurückgenommen werden. |
1645 |
Strückhausen.
Nebenschulen in Colmar und Frischenmoor. |
1645 |
Hammelwarden.
Nebenschule in Ober-hammelwarden. |
1645 |
Bardenfleth.
Nebenschule in Burwinkel |
1645 |
Oldenbrok:
Nebenschule in Altendorf. |
1645 |
Jade:
Nebenschule in Jaderaußendeich |
1645 |
Esens:
In der Stadt leben drei "Schutzjuden". Die Juden in
Ostfries-land
waren zum einen "Bankiers" (natürlich auf einem sehr
niedrigen Niveau), dann Händler und schließlich sogar
gelegentlich Handwerker, insbe-sondere Schlachter, aber Rokahr
weist auch einen Glaser bzw. Fenstermacher nach (Rokahr:
Die Juden
in Esens, 1994, S. 37) |
1646,
1. 6. |
Linz:
Kaiser Ferdinand III.
stellt (gegen eine Gebühr von 100.000 Gulden) ein Diplom aus,
nach dem die Stadt Bremen
als reichsunmittelbare Stadt anerkannt wird. Damit scheidet die
Stadt aus dem Territorium des Erzstiftes aus, was von großer
Bedeutung war, weil sich ab-zeichnete, dass Schweden
das Gebiet zwischen Weser
und Elbe
annektieren werde. |
1646 |
Bremen.
Im Gymnasium werden Bücher-kisten entdeckt, die der
"Bibliomane" (so Schwarzwälder) Melchior Goldast von
Haininsfeld
im Jahre 1624 vor den Kriegswirren nach Bremen
gerettet und dort in das Katharinenkloster
eingelagert hatte. Goldast,
der vielen Herren diente, nur nicht dem Rat der Stadt Bremen,
war 1635 in Gießen
gestorben, ohne seinen Schatz wieder in Besitz zu nehmen, und in
Bremen
hatte man den Vorgang vergessen, bis die Kisten mit etwa 4000
wertvollen Büchern und Schriften wieder auftauchten. Nach
langen Verhandlungen mit den Erben kaufte der Rat Bremens
die Bibliothek und gründete mit diesem Grundbestand 1660 die
Stadtbibliotek, aus der sich dann die heutige Universitäts-
und Staatsbibliothek
ent-wickelte. |
1646 |
Blexen:
Bei Atens
und Tettens
(But-jadingen)
muss der Deich zurückverlegt werden. |
1647,
18. 2. |
Osnabrück:
Der Kaiser stimmt der Umwandlung des Erzbistums Bremen
in ein säkularisiertes Herzogtum und der Abtretung des
"nassen Dreiecks" an Schweden
zu. Im Dezember 1650 richten die Schweden eine Regierung in Stade
ein. Da Schweden
die Reichsunmit-telbarkeit" Bremens
nicht anerkennt, betrachtet es die Stadt als Teil des Herzogtums
Bremen. Der
Konflikt bestimmt in den folgenden Jahrzehnten die Politik der
Stadt Bremen,
insbesondere ihre Beziehungen zu Schweden.
|
1647 |
Bremen.
In diesem Jahr wurde das Haus "Unser Lieben Frauen Kirchhof 27"
gebaut. Die bescheidene Hütte ist heute das älteste Haus
Bremens. |
1647,
5. 8. |
Bremen.
Der Stephanitorzwinger
wird vom Blitz getroffen und geht in die Luft. |
1647,
23. 3. |
Delmenhorst.
Graf Christian IX. von Delmenhorst
stirbt kinderlos. Daraufhin kann Graf Anton-Günther
sowohl Delmenhorst als auch Varel
seiner Herrschaft zuschlagen. |
1648 |
Schwei.
Nebenschule in Kötermoor. 1640 wird eine weitere in Reitland
gegründet. In Meinemohr gibt es eine Winterschule. |
1648,
1 2. |
Stedingen.
Sturmflut. Schäden am Hun-tedeich.
Eine neuer Deichbruch bei dem alten Dorf Waddens.
Im Jeverland
be-schädigt der Sturm ie Kirchhen von Tettens
und Waddewarden. |
1649 |
Waddens.
Bei dem Dorf muss der Deich weiter zurückverlegt werden. |