Dr. Klaus Dede
1. Juni 1935 - 5. Mai 2018

-1650-1679-

1650, 13. 2. Stedingen. Sturmflut. Schäden im Wüs-tenland (Stedingen)
1650 - 1653 Jever: In diesen Jahren kommt alles zusammen. Ununterbrochener Regen überschemmt das Land. Das Vieh kre-piert an einer Seuche und schließlich rafft die Pest die Menschen dahin. Im Jahre 1652 sterben in der Stadt Jever, die zu dieser Zeit 1100 Einwohner zählt, 359 Einwohner. Man ist froh, dass es im Jahre 1653 "nur" 235 Opfer sind.
1651, 22. 2. Esens: Petriflut. Schwere Schäden an der ganzen Nordseeküste:
  • Die Deiche im Amt Esens sind so zerstört, dass sie von den Deich-pflichtigen nicht wieder aufge-schüttet werden können. Bereits im Jahre 1650 waren die Dämme beschädigt worden. Schließlich gab ihnen eine weitere Über-schwemmung am 27. 6. 1651 den Rest.
  • Im Wangerland steht das Wasser vier Wochen lang so hoch, dass man mit Booten über die Wiesen fahren kann.
  • Im Jeverland werden die Deiche überströmt. Das Wasser steht 6 Fuß hoch im Land. Der Deich bei Schillig ist völlig weggerissen.
  • Schäden an den Deichen Butja-dingens, besonders bei Eckwarden.
  • Bei Tettens (Butjadingen) wird eine tiefe Brake gerissen.
  • Bei Waddens muss der Deich erneut zurückgenommen werden.
  • Im Lande Wursten große Schäden. Bei Imsum, Wremen und Pading-büttel wurde der Deich ganz weggespült. Im Kirchspiel Wremen musste der Deich zurückverlegtt werden.
  • In Emden steht das Wasser in der Großen Kirche und in der Gast-hauskirche.
1652, 12./22. 10. Bremen: Gegen die Stadt wird die Reichsacht verhängt. Sie wird am 17. September 1653 wieder gelöst, nachdem die Stadt Bremen die Strafe von 200 Mark gezahlt hatte. Wichtiger war, dass Graf Anton Günther von Oldenburg in Folge dieses Streits den Weserzoll end-gültig durchsetzen konnte.
1653 Bremen. Gründung der "Grönland-Compagnie". Der Walfang wurde bis 1872 betrieben.
1653 Wulsdorf: Deichbruch im Viehland.
1653, 20. 4. Lehe. Die Schweden besetzen Lehe. Am 14. Juli okkupiert der schwedische Ge-neral Königsmarck auch Vegesack und lässt bei Verden zwischen Weser und Aller Schanzen bauen, um den bremi-schen Handel unter seine Kontrolle zu bringen.
1653 Dedesdorf: Zwischen Dedesdorf und Kleinensiel besteht eine Fährverbindung. Seit 1885 stellt ein kleiner Dampfer die Verbindung zwischen beiden Ufern her,
1653 Dedesdorf: Jeweils am 10. August wird in Dedesdorf der St. Laurentiusmarkt gefeiert. Angeboten werden sowohl Vieh als auch Kramwaren.
1653, 18. 10. Jever. Sturmflut
1653 Oldenburg: Die Stadt Bremen hat sich seit 1624 gegen den Weserzoll gewehrt, indem sie immer neue Vorstellungen beim Kaiser und im Reichstag erhob. Nunmehr erhält Graf Anton Günther das endgültige Patent, und die Stadt Bremen muss sich fügen. Damit darf der Graf von Oldenburg von jedem Schiff, das die Zolllinie bei Elsfleth passiert, eine Abgabe erheben. Ausgenommen sind nur diejenigen, die zum Herrschaftsgebiet des Kurfürsten von Brandenburg gehören. Der Weser-Zoll wird nun die Haupteinnahmequelle des Grafen, die Graf Anton Günther jedoch für sich persönlich nutzt und nicht etwa für das Land, etwa für den Deichbau, ver-wendet. Das gilt auch für seine Rechtsnachfolger, mit anderen Worten. der Zoll war für das Land schädlich, für die Fürsten jedoch, die es beherrschten, nützlich - und nur für diese.
1654, 30. 3. Bremen: Die Schweden beschießen eine bremische Schanze, die sich am Zollhaus in der Nähe der Ortschaft Burg an der Lesum befand. Damit beginnt ein schwedischer Angriff auf Bremen. Graf Königsmarck, der schwedische Gouver-neur im Herzogtum Bremen, kann die Anlage am 2. April 1654 einnehmen und für sich befestigen. Außerdem besetzen seine Soldaten Blumenthal. Im Mai 1654 geht nach einer kurzen Belagerung Be-derkesa für Bremen verloren. Die bre-mische Situation wurde dadurch ver-schärft, das im Innern der Stadt der Kaufmann Burchard Lösekanne mit den Schweden zusammen arbeitete. Erst nach seiner Verurteilung am 10. Mai 1654 - Lösekanne wurde wegen Hoch-verrats enthauptet - gingen die Bremer zur Gegenoffensive über. Am 14./15. Juni 1654 wurde Burg zurückerobert und am 27. Juni 1654 kapitulierten die Schweden in Vegesack. Am 14. Juli 1654 wurde ein Kontingent der Hansestadt eingeschifft, um in das Land Wursten einzufallen. Darüberhinaus nahmen die Bremer am 22. Juli 1654 Thedinghausen ein. Ein weiterer Vorstoß hatte am 6. Juli 1654 Verden gegolten, wo man Kontributionen für die Hansestadt ein-trieb. Das war eine stolze Erfolgsserie, die aber den Krieg nicht entschied. Am 30. August 1654 griff Königsmarck erneut Burg an, wo die bremische Be-satzung am 5. September 1654 erneut kapitulierte. Am 15. September 1654 schließen dann die streitenden Parteien einen Waffenstillstand, dem am 28. November 1654 der "Stader Ver-gleich" folgte. In ihm einigen sich die Parteien wie folgt:
  • Bremen tritt Bederkesa und das Gericht lehe an Schwedern ab.
  • Blumenthal, Neuenkirchen und Vegesack blieben zwar bei Bremen, jedoch behielt die schwedische behielt Krone hier gewisse Rechte.
  • Im übrigen huldigte die Stadt Bremen dem König von Schweden wie früher dem Erzbischof, was denn auch am 6. Dezember 1654 geschah.
Bremen hatte also trotz aller mili-tärischen Erfolge herbe territoriale Ver-luste erlitten, insbesondere blieb Lehe verloren (auf Bederkesa konnte man wohl ganz gutverzichten). Entscheidend war, dass die Stadt faktisch "reichsun-mittelbar", blieb, wenn der Status auch weiter juristisch umstritten war (und nie endgültig entschieden wurde), aber der König von Schweden besaß nach wie vor gewisse Rechte in der Stadt selbst, vor allem war er der Eigentümer des Domes. Damit war Bremen in dem territorialen Besitzstand auf die Stadt selbst und ihr unmittelbares Umland zurückgeworfen. Darüberhinaus hatte sie den ungehin-derten Zugang zur See verloren und schließlich war der Status der Reichsun-mittelbarkeit keineswegs gesichert.
1654, 10. 5. Bremen. Der Bremer Eltermann Bur-chard Lösekanne wird vor dem Rathaus hingerichtet. Er wurde des Hochverrats zugunsten der Schweden überführt.
1654 Eckwarden. Sturmflut. Schäden in Butjadingen, vor allem vor Eckwarden.
1655 Bremen. In den Armenvierteln der Stadt wütet die Pest und fordert 1600 Opfer, das sind 10 Proznt der Bevölkerung. Sie tritt 1656 erneut auf. In Stedingen bricht die Seuche 1655 in Huntebrück, Ohrt, Wehrder, Schlüterdeich und Betting-bühren aus. Es sterben in zwei Wellen über 100 Personen.
1655 Blexen: In Schockum besteht eine Klippschule.
1656-1659 Varel: Das Schloss in Varel wird gründlich renoviert.
1656, 4. 2. Bremen: Nach einem Gewitter brennt der nördliche Turm des St. Petri-Doms ab. Er erhält zunächst ein flaches Not-dach und dann im Jahre 1767 eine "welche Haube".
1656 Butjadigen. Deichschäden am Bösenhörn
1656, 13. 3. Stedingen: Sturmflut. Ebenso am 18. 10.. Schäden in Stedingen und Butjadingen.
1657 Jever: regenloser Sommer.
1657 - 1658 Lehe: Krieg zwischen Schweden und Dänemark. Im Verlauf der Kämpfe belagern die Dänen 1657 erfolgreich die Leher Schanze, aber die Schweden erobern sie zurück, wie sie überhaupt ihre Gegner wieder aus dem Herzogtum Bremen vertreiben. Bremen selbst verhält sich neutral.
1657 - 1658 Jever: Vom 18. 10. bis zum 1 3. herrscht Frost.
1658 Oldenburg. Der Graf erlässt für alle Deiche seines Herrschaftsbereichs eine einheitliche Deichordung .
1658 Jever: Im Jeverland entsteht der "Kleinegroden" (77,5 ha) und im Harlinger Land der "Enno-Ludwigs-Groden" (225 ha). In Ostfriesland wird Neu-Funnixsiel gebaut. Es ersetzt das Siel von Alt-Funnnix, das um 1600 entstand .
1658 Lemwerder: Wieder Hochwasser in der Weser:
  • Eisstau bei Lemwerder mit hohem Oberwasser.
  • Überschwemmung in ganz Stedin-gen. Deichbruch zwischen Alten-esch und Deichshausen.
  • Die Vogtei Moorriem, Die Kirchspiele Oldenbrok, Großen-meer und ganz Stadland über-schwemmt.
  • Sturmflutschäden bei Eckwarden in Butjadingen.
1658, 2. 6. Kniphausen: Graf Anton Günther setzt seinen illegitimen Sohn Graf Anton von Aldenburg, in die Rechte eines Herrn von Knip- und Innhausen ein.
1658, 16./17. 11. Ellens: Sturmflut. Schäden am Ellenser Damm.
1658 - 1659 Bockhorn: Von der Friesischen Wehde aus wird der Blauhandergroden einge-deicht. Damit beginnt die Landgewinnung am Südufer des Schwarzen Bracks..
1659 Butjadingen: Graf Anton-Günther richtet auf Hofswürden ein Altersheim ein. Eine entsprechende Institution entsteht in dem Kloster Blankenburg bei Oldenburg. So weit ich sehe, sind das in der über sechzigjährigen Regierungszeit des Gra-fen die einzigen sozialpolitischen Maß-nahmen, die er getroffen hat.
1659, 13. 9. Brake. Das neue Braker Siel wird gerichtet. Die erste Schleuse vor der Dornebbe und Lockfleth soll 1531 ent-standen sein. Dort, wo sich ein Siel befand, konnten Schiffe anlegen. Es gab dann immer zwei Häfen, nämlich einen an der Außenseite des Deichs und einen auf der Binnenseite. Außen legten die "Weserkähne" an, die auf den Werften entlang der Weser gezimmert wurden, binnen die sehr viel kleineren und flacheren Dielenboot, mit denen man aber über das Grabensystem praktisch jeden Hof erreichen konnte. Die jewei-lige Ladung wurde mit Pferd und Wagen über den Deich geschafft. Dazu hatte man sog. Driften in die Deichböschungen gegraben, also Rampen, die beiderseits zur Deichkrone führten. Dafür brauchte man natürlich Fuhrleute und auch Männer, die das Be- und Entladen besorgten, die auch versorgt werden mussten,, kurzum: Wo es ein Siel gab, entstand natürlich auch ein mehr oder weniger großer Ort. Man kann also diesen Tag als das Gründungsdatum der heutigen Stadt Brake ansehen.
1659, 23. 9. Elsfleth: Der Huntedeich bricht.

-1660-

1660 - 1664 Bremen: Angesichts der schwierigen Lage setzt Bremen die Befestigung der Altstadt fort.
1660 Bremen: Der Deich vor dem Grundstück von Arend Garbach ist gebrochen. Da der Deichpflichtige den Schaden nicht beheben kann, wird sein Grundstück samt Wohnhaus und Scheune "bei brennender Kerze" versteigert (d. h.: Es durfte geboten werden, so lange die Kerze brannte)
1661 Bremen. Im Schnoor richtet die "Jacobus-Brüderschaft" ein Heim für zwölf verarmte Witwen ein, das seit 1819 als Packhaus genutzt wurde. Das Gebäude schmückten sie mit einer Figur, die den "Jacobus major" darstellt, die dann als "Jux-Major" in die Geschich-te der Stadt eingegangen ist
1661 Lehe: Nach einem Blitzschlag brennen 21 Häuser nieder.
1661, 5. 1. Jever: Sturmflut.
1661 Schortens: Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein, der niederbrennt. Der Turm wird 1728 wieder aufgebaut.
1662 Bremen. Königin Christine von Schweden lässt die Bibliothek und das Archiv des Doms entführen. Das Schiff geht in der Nordsee mit der wertvollen Fracht unter.
1662 Bremen: Magnus von Hööften richtet eine reitende Post ein. Sie geht von Bremen über Oldenburg, Friedeburg, Jever, Wittmund, Aurich, Norden und Leer nach Groningen.
1662 Jever: Graf Anton-Günther hat den Bogen überspannt. Durch den Kanzleidi-rektor Bernhard Heilwieg lässt er den Deputierten des Landes sagen, dass er den Bauern etwa ein Drittel ihrer Kon-tributionen erlässt.
1662, 10. 7. bis 29. 11. Wangerooge: Pockenseuche auf der Insel. Es sterben 22 Befreiung.
1663, 19./20. 10. Butjadingen: "Winternachtsflut".
  • Schäden an der ganzen Weser, insbesondere im Amt Ovelgönne, und an der Jade.
  • Die Deiche bei Eckwarden und Burhave beschädigt.
  • Bei Oegens (gemeint ist das Dorf vor Burhave) und beim alten Dorf Waddens schwere Deichbrüche.
  • Das Käseburger Siel wurde herausgerissen.
  • Schäden im "Ländlein Schwei-burg".
  • Im Jeverland werden der Hep-penser und der Banter Deich zerstört.
1664 Bremen: Der Rat lässt in der Außen-weser eine Tonne auslegen, die mit ei-nem Schlüssel gekennzeichnet ist.
1664, Ovelgönne: Graf Anton Günther lässt das "erneuerte Landrecht des Stad- und Butjadingerlandes" veröffentlichen, in dem Elemente des Friesischen Rechts enthalten sind.
1666 Bremen: Die Dörfer Woltmershausen und Rablinghausen werden auf Befehl des Bremer Rates niedergebrannt, um freies Schussfeld gegen die Schweden zu bekommen, die die Freie Stadt belagern wollen.
1666, 20. 2. Bremervörde: Der schwedische Feld-marschall Wrangel verlangt von der Stadt Bremen, dass sie ihre Reichs-unmittelbarkeit aufgibt und sich der schwedischen Herrschaft unterwirft. Rat und Bürgerschaft lehnen das ab. Darauf-hin rücken schwedische Dragoner Ende Mai 1666 in das Werder-, Block- und Hollerland ein, wo sie Kontributionen erheben und die Dörfer Rablinghausen, Lankenau, Woltmershausen und Strom abbrennen. Es folgen Verhandlungen zwischen Bremen und den Schweden, an denen auch Brandenburg und Hamburg teilnehmen, während dessen erscheinen schwedische Kriegsschiffe vor der We-ser und kapern sogar ein bremisches Schiff im Burhaver Siel. So begann der Krieg zwischen der Hansestadt und dem nordischen Königreich. Wrangel ließ am 30. 8. 1666 die ersten Schanzen zwi-schen Gröpelingen und Walle aufwerfen und bei Habenhausen und Lankenau Schiffsbrücken über die Weser schlagen. Unterdessen bildete sich - unter Füh-rung der Welfen - eine umfangreiche Koalition, die verhindern wollte, dass Schweden die Stadt Bremen schluckte. In dieser Situation brachten auch letzte Verhandlungen nichts. Unterdessen begannen die Kampfhandlungen mit Scharmützeln bei Lankenau am 29. August 1666, an der Mute am 3. September 1666, am Buntentorsteinweg am 5. September 1666 und im Neuen-lande am 7. September 1666. Am 20. September griffen die Bremer eine schwedische Schanze in Neuenlande an. Am 1. Oktober 1666 begannen die Schweden mit der Beschießung der Stadt, erzielten aber keine Wirkung. Inzwischen nahm die Koalition der Feinde Schwedens immer bedrohlichere Formen an: Nicht nur die Welfen und Brandenburg standen gegen sie, sondern auch Dänemark und die Generalstaaten. In dieser Situation wurde zwischen den streitenden Parteien ein Waffenstillstand abgeschlossen, und seit dem 16. Oktober 1666 fanden in Habenhausen wieder Verhandlungen statt, in denen es nach wie vor um die Frage ging, ob Bremen in der Lage war, die Reichsunmittelbarkeit zu behaupten. Während die Gespräche zwischen den Parteien fruchtlos blieben, rückte das Heer der Verbündeten bis Thedinghausen vor, was Wrangel veran-lasste, die Schiffsbrücken über die Weser abzubrechen, das Lager bei Lankenau aufzuheben und seine Truppen in Arsten-Habenhausen zu konzen-trieren. Damit konnte Bremen wieder aus dem Oldenburgischen versorgt werden. Die nun folgenden Verhan-dlungen führten zu dem Friedensvertrag von Habenhausen, den Bremen am 18. Mai 1667 ratifizierte. In ihm erklärte sich die Stadt Bremen zwar bereit, dem Kö-nig der Schweden, Goten und Vandalen in seiner Eigenschaft als Rechtsnach-folger des Erzbischofs von Bremen zu huldigen, behielt jedoch faktisch die bisherige Selbständigkeit. Die Huldigung fand am 9. Juli 1667 statt. Bei dieser Gelegenheit hielt sich der schwedische Feldmarschall Wrangel in Bremen auf, wo er in der Domprobstei, also auf schwedischem Gebiet, wohnte.
1667 Bremen: Bockmühle auf dem Abbentor. Sie wurde 1855 abgebrochen.
1667 - 1870 Altenesch: Die Stedinger beteiligen sich am Walfang und am Robbenschlag in der Arktis. Die Schiffer wohnen in dem Dorf Braake in Stedingen. Von 1842-1862 existierte sogar eine Stedinger Compa-nie, die sich an den Grönlandfahrten beteiligte. Im Jahre 1845 liegen auf der Weser neun Grönlandfahrer mit 16 Walen und 39.000 Robben sowie einem Eisbären. Die Verarbeitung übernahm eine Tranbrennerei, die auf dem Klipp-kanner Groden existierte.
1667, 19. 6. Rastede. Graf Anton Günther stirbt in Rastede. Er regierte seine Staaten, wie wir gesehen haben, mit harter Hand und war im übrigen ein Musterbeispiel lutherischer Intoleranz. In wirtschaft-licher Hinsicht führte er seine Graf-schaften mehr oder weniger in den Bankrott. Besonders schädlich wirkte sich der Dauerkonflikt mit Bremen aus, der die Entwicklung des Unterweser-raums bis in das 20. Jahrhundert hinein belasten sollte. Das Herrschaftsgebiet des Grafen Anton Günther wird zer-schlagen:
  • Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst fallen an den König von Dänemark,
  • die Herrschaft Jever geht an den Fürsten von Anhalt,
  • die Herrschaften Varel und Kniphausen fallen jedoch an den illegitimen Sohn Anton Günters, der sich Anton von Aldenburg nennt und die Würde eines "Reichs-grafen" erhalten hat.
Anton von Aldenburg erhält weiter Anteile am Weserzoll sowie weitere Landgüter, kurzum, der Erblasser hat versucht, die Substanz seines Vermö-gens dem illegitimen Sohn zuzuwenden, so dass den anderen Erben nicht viel mehr als leere Hülsen erhielten. Das ließ sich der König von Dänemark natürlich nicht gefallen. Er korrigierte also das Testament in den folgenden Jahren, vor allem aber entstand aus dieser testa-mentarischen Regelung ein Rechtstreit zwischen dem oldenburgischen Staat einerseits und den Grafen von Bentinck als den Rechtsnachfolgern der Grafen von Aldenburg auf der anderen Seite, der erst 1854 durch einen Vergleich beendet wurde.Graf Anton Günther wurde, als die Her-zöge bzw. Großherzöge von Oldenburg nach der Französischen Revolution bemüht waren, ihre Herrschaft durch die Zustimmung ihrer Untertanen zu legiti-mieren, als also, modern gesprochen, an die Stelle des feudalen Erbrechts das "Führerprinzip" trat, zum fürsorglichen Landesvater stilisiert, der er, so Riemann, nicht war. Der jeverländische Autor urteilte über den Grafen: "Wie sein Großvater, so fühlte auch Graf Anton Günther sich als den eigentlichen, rechtmäßigen Herrn des ganzen Landes, der in außerordentlicher Güte und Gnade einen Teil seines Besitzes an die freien Bauern und Bürger abgetreten hatte, der ihm aber wieder zufallen musste, falls ein natürlicher Erbe des Stellenbesitzers nicht vorhanden war. Der ganze Besitz und Wohlstand des Landes gehörte nach diesen Anschauungen, die damals in fürstlichen Kreisen vorherrschend und weit verbreitet waren, dem Fürsten, der sich auch völlig berechtigt fühlte, vom sauren Schweiß seiner Untertanen eine verschwenderisch fürstliche Hofhaltung zu führen." (Riemann: Geschichte des Jeverlandes, 1931, 3. Band, S. 147) Mit seinem Testament bekundete Graf Anton Günther, dass ihm das Wohl des Landes egal war, nicht aber das Wohl seiner Familie, insbesondere seines illegitimen Sohnes. Er stand also in seinen Rechtsanschauungen weit hinter den Hohenzollern zurück, von den Bourbonen ganz zu schweigen.Noch ein Wort zu den Herrschafts-methoden dieses Duodezfürsten: Graf Anton Günther hat seine Untertanen dadurch schwer belastet, das er sie mit hohen Naturalleistungen beschwerte. So war es üblich, dass die Bauern der Marsch sog. "Herrenbeester" mit durchfüttern mussten, die der Graf dann verkaufte, wobei er das Geld natürlich behielt. Das Verfahren erwies sich indes als unzweckmäßig, als die Verkäufe, wegen der schwindenden Kaufkraft im Land, zurückgingen. Der Prozess drückte sich beispielsweise in den Getreidepreisen aus: Im Jahre 1635 kostete ein Scheffel Roggen noch 33 Grote, ein Scheffel Gerste 25 Grote, 19 Jahre später, als 1654, brachte ein Scheffel Roggen nur noch 27 Grote, ein Scheffel Gerste 18 Grote. In dieser Situation ging Graf Anton Günther dazu über, die Naturalleistungen durch Geld-zahlungen abzulösen, was im Prinzip zwar ein Fortschritt war, die Bauern in der obwaltenden Situation aber hart traf, weil sie kein Geld hatten. Wie wenig Anton Günther an das Wohl des Landes dachte, zeigt sich daran, dass Grund-eigentümer sich unter seiner Regierung von der Deichpflicht loskaufen konnte, eine Praxis, die die Fürsten von Anhalt Zerbst fortsetzen sollten. Das so erlöste Geld ging in die Hofhaltung des Grafen, wurde also nicht für den Deichbau verwendet. Da auf diese Weise immer weniger Grundeigentümer zur Landes-sicherung herangezogen werden konn-ten, stand auch immer weniger Geld für den Deichbau zur Verfügung - eine Fehler, der sich 1717 bitter rächen sollte.
1667 Jever: Für die Fürsten von Anhalt-Zerbst, die von 1667 bis 1793 das Jeverland regierten, war das kleine Territorium an der Jade ein Nebenland, das sie meistens durch Beamte verwal-ten ließen, die mehr oder minder korrupt waren, wie das die Zeit halt so mit sich brachte. Im Regierungsstil trat eigentlich keine Änderung ein, was bedeutet, dass in der Regel der Fürst befahl und die Untertanen gehorchten. Dennoch machte sich unverkennbar ein neuer Geist bemerkbar: Regierte Graf Anton Günter seine Staaten noch wie einen überdi-mensionierten Gutshof, zu dem einige lästige Pächter gehörten, so macht sich unter den Zerbstern der Rationalismus des aufgeklärten Absolutismus geltend, was in einer ganzen Reihe grundle-gender Reformen seinen Ausdruck fin-det. Die Tradition der Oldenburger setzen sie aber insofern fort, als sie der Landgewinnung weiter ihre Aufmerk-samkeit widmen, zumal ihr Grundbesitz dadurch vermehrt wurde. Aus der häu-figen und langen Abwesenheit der Für-sten ergab sich indes, dass die Administration (wie überhaupt in den Staaten des Römischen Reichs) ein größeres Gewicht erhielt. Der Fürst entschied zwar immer noch, aber erst, nachdem der Beamte Vortrag gehalten hatte, also auf Grund der Informationen, die dieser gab. Das "Vorzimmer", um mit Carl Schmitt zu reden, erhielt damit bei den Verwaltungsvorgängen ein immer größeren Gewicht, was Regeln erforderlich machte, die nun zunehmend erlassen wurden und auch den Landes-herrn banden. An deren Auarbeitung waren indes die Untertanen nicht be-teiligt. Es gab zwar Landesdeputierte, aber sie traten offenbar, wenn ich Rie-mann richtig verstanden habe, nicht zu festen Terminen zusammen, sondern hielten eher informelle Konferenzen ab, auf denen sie ihre "gravamina" for-mulierten, die sie dann in Form von Bittschriften dem Fürsten übermittelten. Wie der dann darauf reagierte, war in sein Belieben gestellt. Die Askanier, die in Anhalt regierten, waren, wie die Ol-denburger, orthodoxe Lutheraner. Rie-mann urteilt deshalb: "Bisher hatten die Oldenburger Grafen sowohl wie die Zerbster Fürsten die lutherische Lehre im Jeverland lauter und rein erhalten: kein Katholik war im Jeverland ansässig, kein Mennonit, kein Jude. Jeder Prediger musste sich vor seiner Anstellung einer Prüfung auf Rechtgläubigkeit unterziehen und die Lehrer wurden darin von ihren Geistlichen überwacht." (Riemann: Ge-schichte des Jeverlandes, 1931, 3. Band. S. 210) Die Fürsten achteten auch in altbewährter Weise auf die Frömmigkeit ihrer Untertanen, ja, verschärften sogar die Vorschriften, etwa dadurch, dass sie Buß- und Bettage einrichteten. So ordnete Fürst Carl Wilhelm am 7. März 1768 an, dass jährlich zwei Bettage abzuhalten seien, einer im Frühjahr und einer im Herbst. An diesen Terminen mussten die Kneipen schließen und während der (oft dreistündigen) Gottes-dienste alle Arbeit ruhen. Verstöße wurden mit Gefängnis bis zu zehn Tagen bzw. einer entsprechenden Geldbuße bestraft. Allerdings ließ sich diese Politik im 18. Jahrhundert nicht mehr durchhalten, zum einen, weil die lutherische Orthodoxie an Überzeu-gungskraft verloren hatte und der mildere Pietismus, der auf das fromme Befreiung, nämlich auf die Liebe zu Jesus, setzte und dem Dogma nicht mehr eine solche Bedeutung beimaß, sich auch im Jeverland ausbreitete und weil zum andern etwa in Neustadt-Gödens die Idee der Toleranz zur Geltung kam. Hier war der Landesherr und "summus episcopus" zwar reformiert, aber es gab zugleich seit 1695 eine lutherische Kirche, und seit 1715 wurde in der kleinen Herrschaft auch öffentlich die katholische Messe gefeiert. Sogar die Juden hatten einen Betsaal (der sich erhalten hat). Daraus ergab sich, dass sich auch im Jeverland ein neuer Geist einschlich. So durfte sich am 25. Juli 1698 der Jude Meier Levi (Die Familie nannte sich zu Riemanns Zeiten "Feilmann") in der Vorstadt ansiedeln und ein bürgerliches Gewerbe treiben. Die Maßnahme stieß allerdings auf den heftigen Widerstand der "Landschaft", die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts regelmäßig die Ausweisung der Juden aus dem Jeverland verlangte, allerdings vergeblich.
1667 Jever: Der Winter ist so hart, dass man mit Wagen über den Jadebusen nach Butjadingen fahren kann.
1667, 10. 10. Jever: Die Flut läuft hoch, aber die Deiche halten.
1667 Bockhorn/Zetel: Der Kötteritzer Groden wird eingedeicht.
1668, 9./10. 7. Wangerooge: Vogt Johann Eilers und seine Frau Talke übergeben der Kirche einen Abendmahlskelch und einen Obla-tenteller. Beide sind heute noch in Ge-brauch. (Die Insulaner hatten sich 1666 über den Beamten beschwert. Mögli-cherweise wurde so der Friede zwischen den Parteien besiegelt.)
1669 Burhave: Bei Burhave gehen 46 Jück Land (ca 23 Hektar) verloren.
1669 Varel: Das Waisenhaus gegründet. Das barocke Gebäude wurde 1671 vollendet.
1669 Jever: Sturmflut. Das Upjeversche Siel muss ausgebessert werden.
1669, 16. 7. Jever: Die Obrigkeit bestätigt die Schneider-Innung.
1669, 22. 10. Neustadt-Gödens: Das Schloss brennt aus. Das Gebäude wird 1671 wieder aufgebaut und 1690 renoviert und erweitert.

-1670-

1670 Bremen: Pastor Theodor Untereyck (1635 - 1693) wird Pfarrer an der Martinikirche. Damit zieht ein Pietist in Bremen ein, der fromme Hausversamm-lungen abhält, was das reformierte Kir-chen-Ministerium in Bremen ärgert. Es kommt zum Konflikt, in dem sich Unter-eyck zwar schließlich unterwirft, der Pietismus jedoch keineswegs unter-drückt wird.
1670/71 und 1673 Butjadingen: Futtermangel im Land. In der Gemeinde Eckwarden krepieren 665 Stück Rindvieh. Die Ursache ist zum einen die Trockenheit, die die Wasser-tümpel auf den Wiesen austrocknen lässt, zum andern der "Mäusefraß", also eine Plage, die darin besteht, dass zahllose Nager die Graswurzeln fressen, so dass das Rindvieh nichts zu fressen hat. Diese Plage trat in der Marsch öfter auf.
1670, 8. 8. Wangerooge. Christian Mauritz Wulff stirbt. Er ist der erste Lehrer, der auf der Insel genannt wird. (1675 leben im Westdorf 480 Menschen in 80 Häusern. Sie verfügen über dreißig Boote, mit denen sie auf Fischfang fahren)
1670 Jever: Nach Neujahr herrscht vierzehn Wochen lang strenger Frost.
1671 Butjadingen: Zwischen Waddens und Burhaver Siel werden 60 bis 65 Jück Land (über 30 Hektar) ausgedeicht.
1671 Einbruch einer Brake bei Blankenburg (Hunte)
1671 Jever: Nach einem milden Winter gibt es eine überreiche Ernte.
1671, 30. Mai Hohenkirchen: Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein.
1672 Bremen: Der Rat erlässt eine Hebam-menordnung.
1672, 11. 6. Lehe: Der schwedische General-Gou-verneur des Herzogtums Bremen, Gene-ral Hendrik Horn, beginnt mit dem Bau der "Carlsburg" an der Geestemün-dung. Die Festung wird vom 19. September 1675 bis ihrer Kapitulation am 12. Januar 1676 von holländischen und brandenburgischen Truppen bela-gert und danach demoliert. Die Schwe-den versuchen nach dem Friedens-schluss im Jahre 1680 die alten Pläne zu realisieren, aber es stellen sich keine Siedler ein und überdies wird man mit den technischen Problemen, die das Wasser aufwirft, nicht fertig. Ab 1683 werden die Wälle abgetragen. Im Jahre 1686 erhält die Gemeinde Lehe einiges Material aus der Carlsburg für ein Gerichtshaus und eine Schule geschenkt. Im Jahre 1705 wurden das Komman-dantenhaus und einige Baracken ver-kauft, im Jahre 1700 die letzten Kanonen abgezogen und im Jahre 1710 ging wieder der Pflug über die Carlsburg hinweg. Nur die Hohe Schanze bleibt bestehen und sollte später von den Franzosen noch genutzt werden. Die Wälle waren aber noch bis zur Gründung Bremerhavens im Gelände erkennbar.Die Geschichte der Carlsburg ist eine gute Illustration dafür, dass eine richtige Idee dann ein Fehler sein kann, wenn sie von den falschen Leuten zur falschen Zeit mit unzureichenden Mitteln realisiert werden soll. Schweden hatte sich offensichtlich, wie sich in den Nordischen Kriegen zeigte, im 17. Jahrhundert übernommen und konnte deshalb seine Position im Herzogtum Bremen nicht konsolidieren. Die politi-sche Schwäche des Staates kann indes nur eine Ursache dafür sein, dass der Plan scheiterte. Die andere sehe ich darin, dass Norddeutschland ganz allge-mein nach dem Dreißigjährigen Krieg eine tiefe Wirtschaftskrise erlebte, die noch Jahrzehnte andauern sollte und erst im 19. Jahrhundert endete und zwar just in den Jahren, als Bremen seinen neuen Hafen an der Geestemündung gründete. Wenn aber politische und wirtschaftliche Schwäche sich kumulieren, wie soll dann ein Plan gelingen, der doch die ökono-mische Expansion voraussetzt? Das ist nicht möglich. Dass aber der Gedanke fruchtbar war, zeigte sich daran, dass die Diskussion über die Gründung eines Hafens an der Geestemündung nicht verstummte. So wies der spätere Fürst Hardenberg, der damals in hanöverschen Diensten stand, im Jahre 1780 darauf hin, dass bei Lehe leicht ein Hafen zu errichten sei. Im Jahre 1798 wiederholte der Advokat Wagner aus Celle den Vorschlag. Außerdem machte sich der Richter Ribbentrop in Lehe um 1800 dieselben Gedanken.
1673 Bremen: Im Bremer Schütting gibt es eine Kaffeestube, in der auch Tee und Schokolade ausgeschenkt wurden..
1673-79 Elsfleth: In dem Ort sterben 100 Kinder an der "Bräune" (Diphterie).
1674 Lehe: An der Karlsburg besteht eine Brücke, die über die Geeste führt. Sie war 1687 bereits zerstört.
1674 Jever: Die Innung der Barbiere und Bader erhalten ihre Artikel.
1674, 3. Lemwerder: Eisstau auf der Weser zwischen Lemwerder und Vegesack. Bei Hasbergen bricht der Deich mit der Folge, dass ganz Stedingen über-schwemmt wird. Braken bei Hasbergen und Blankenburg.
1675 Dedesdorf. An 18. August 1675 besetzten 40 schwedische Dragoner das (oldenburgische) Landwührden. Am 28. August 1675 folgten 200 schwedische Reiter, diedie Landwürdener zwangen, zwei Kompanien Dragoner zu finan-zieren.
1675 Jever: Anhaltiner Groden (Jeverland)
1675, 28. 2. Jever: Fürst Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst erlässt eine Deichordnung für das Jeverland
1675 Lehe: Der Ort erhält eine Apotheke.
1675 - 1676 Seefeld: Bau der Kirche in Seefeld. Sie erhält keinen Namen. Runge betont: "Der Innenraum hat trotz der in-zwischen stattgefundenen Renovierun-gen (zuletzt 1957) noch heute sehr stilrein das Aussehen der Zeit zwischen 1675 und 1750." (Runge: Die Kirchen des Oldenburger landes, Band 1, S, 99). Große Kunstwerke enthält die Kirche nicht. Die Kanzel wurde 1695 eingebaut (1971 stahlen die Diebe die Figur des Markus), der Taufstein kam 1702 hinzu. Die Orgel, 1754 von J. H. Klapmeyer gebaut, wurde 1909 durch einen Neubau ersetzt, an dessen Stelle eine weitere Orgel aus der Werkstatt Führer trat, die am 12. Dezember 1982 eingeweiht wurde. Im Jahre 1774 wird im Inventar noch vermerkt: "Ohnweit der Türe (im Süden) außen an der Kirchemauer nach Westen zu ist ein Hals-Eisen zur Bestrafung der Übeltäter vorhanden." Runge kommentiert: "Unter Übeltäter waren nicht Kriminelle in unserem Sinne zu verstehen - solche kamen vor or-dentliche Gerichte - sondern bereits Leute, die gegen geltende gute Sitten verstießen. Dies konnten zum Beispiel notorisch faule Kirch- besonders Abendmahlsgänger sein. Das ‚Halsei-senstehen’ verordneten Visitatoren, al-lerdings kaum noch im 17. Jahrhun-dert."(Runge: Die Kirchen im olden-burger Land, S. 99)
1675, 28. 7. Jever: Die Dänen besetzen das Jeverland und bleiben bis zum März 1777. Die Maßnahme ist eine Folge des unglück-lichen Testaments, durch das Graf Anton Günther sein Erbe aufgeteilt hat.
1677 Bremen: 4. Windmühle am Ostertor kon-zessioniert. Keine weiteren Angaben.
1677 - 1679 Ovelgönne: Die Festung Ovelgönne wird demoliert. Sie hatte nie einen beson-deren militärischen Wert und diente eigentlich nur der Sicherung Butjadin-gens und Stadlands gegen innere Unru-hen.
1677 Esens. Kleiner Charlottengroden (in den Ämtern Esens und Wittmund) (146 ha.)
1677 Varel: Die neue Straße von Varel nach Oldenburg führt durch den Wapelbruch (heutige Bundesstraße).
1678, 23. Mai Jever: Truppen des Bischofs von Mün-ster besetzen das Jeverland. Sie ziehen am 3. November 1679 ab. Diese Okku-pation steht im Zusammenhang mit den Kriegen der Habsburger und ihrer Ver-bündeten gegen Frankreich. (Katholische Bischöfe waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Römischen Reich sehr oft auch Landesherren und führten als solche bis in 17. Jahrhundert hinein ganz selbstverständlich Kriege gegen ihre Nachbarn.)
1679-1681 Bremen: Bau der St. Pauli-Kirche in der Neustadt. Sie ersetzt einen Betsaal, der 1630 gebaut wure. Der einfache Saalbau wurde am 6. Oktober 1944 zerstört. Die Umfassungsmauern, die noch standen, riss man 1960 ab, als die neue Weserbrücke gebaut wurde.
1679 Wulsdorf: Der Winter ist so streng, dass die Bauern das Vieh zu Pfingsten noch im Stall halten müssen. Auch der Sommer ist kalt.
1679 Ruhwarden: Vor Ruhwarden werden mit der Syabbenhörner (sprich: Tschabben-hörner) Einlage 66,5 Jück Land (über 33 Hektar) ausgedeicht.
1679 Rodenkirchen: Französische Truppen dringen bis in das Stadland vor. Sie besetzen Rodenkirchen.
1679 Esens: Großer Charlottengroden wird eingedeicht. 300 ha neues Land.