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Dr. Klaus Dede 1. Juni 1935 - 5. Mai 2018
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-1650-1679- |
1650,
13. 2. |
Stedingen.
Sturmflut.
Schäden im Wüs-tenland
(Stedingen) |
1650
- 1653 |
Jever:
In diesen Jahren kommt alles zusammen. Ununterbrochener Regen
überschemmt das Land. Das Vieh kre-piert an einer Seuche und
schließlich rafft die Pest
die Menschen dahin. Im Jahre 1652 sterben in der Stadt Jever,
die zu dieser Zeit 1100 Einwohner zählt, 359 Einwohner. Man
ist froh, dass es im Jahre 1653 "nur" 235 Opfer sind. |
1651,
22. 2. |
Esens:
Petriflut.
Schwere Schäden an der ganzen Nordseeküste:
- Die
Deiche im
Amt Esens
sind so zerstört, dass sie von den Deich-pflichtigen nicht
wieder aufge-schüttet werden können. Bereits im Jahre
1650 waren die Dämme beschädigt worden. Schließlich
gab ihnen eine weitere Über-schwemmung am 27. 6. 1651 den
Rest.
- Im
Wangerland
steht das Wasser vier Wochen lang so hoch, dass man mit Booten
über die Wiesen fahren kann.
- Im
Jeverland
werden die Deiche
überströmt. Das Wasser steht 6 Fuß hoch im Land.
Der Deich bei Schillig
ist völlig weggerissen.
- Schäden
an den Deichen Butja-dingens,
besonders bei Eckwarden.
- Bei
Tettens
(Butjadingen)
wird eine tiefe Brake gerissen.
- Bei
Waddens
muss der Deich erneut zurückgenommen werden.
- Im
Lande Wursten
große Schäden. Bei Imsum,
Wremen und
Pading-büttel
wurde der Deich ganz weggespült. Im Kirchspiel Wremen
musste der Deich zurückverlegtt werden.
- In
Emden
steht das Wasser in der Großen Kirche
und in der Gast-hauskirche.
|
1652,
12./22. 10. |
Bremen:
Gegen die Stadt wird die Reichsacht
verhängt. Sie wird am 17. September 1653 wieder gelöst,
nachdem die Stadt Bremen die Strafe von 200 Mark gezahlt hatte.
Wichtiger war, dass Graf Anton Günther
von Oldenburg
in Folge dieses Streits den Weserzoll
end-gültig durchsetzen konnte. |
1653 |
Bremen.
Gründung der "Grönland-Compagnie".
Der Walfang
wurde bis 1872 betrieben. |
1653 |
Wulsdorf:
Deichbruch im Viehland. |
1653,
20. 4. |
Lehe.
Die Schweden
besetzen Lehe.
Am 14. Juli okkupiert der schwedische
Ge-neral Königsmarck
auch Vegesack und lässt bei Verden
zwischen Weser
und Aller Schanzen bauen, um den bremi-schen
Handel unter seine Kontrolle zu bringen. |
1653 |
Dedesdorf:
Zwischen Dedesdorf
und Kleinensiel
besteht eine Fährverbindung. Seit 1885 stellt ein kleiner
Dampfer die Verbindung zwischen beiden Ufern her, |
1653 |
Dedesdorf:
Jeweils am 10. August wird in Dedesdorf
der St. Laurentiusmarkt
gefeiert. Angeboten werden sowohl Vieh als auch Kramwaren. |
1653,
18. 10. |
Jever.
Sturmflut |
1653 |
Oldenburg:
Die Stadt Bremen
hat sich seit 1624 gegen den Weserzoll
gewehrt, indem sie immer neue Vorstellungen beim Kaiser und im
Reichstag erhob. Nunmehr erhält Graf Anton Günther
das endgültige Patent, und die Stadt Bremen
muss sich fügen. Damit darf der Graf von Oldenburg
von jedem Schiff, das die Zolllinie bei Elsfleth
passiert, eine Abgabe erheben. Ausgenommen sind nur diejenigen,
die zum Herrschaftsgebiet des Kurfürsten von Brandenburg
gehören. Der Weser-Zoll
wird nun die Haupteinnahmequelle des Grafen, die Graf Anton
Günther
jedoch für sich persönlich nutzt und nicht etwa für
das Land, etwa für den Deichbau, ver-wendet. Das gilt auch
für seine Rechtsnachfolger, mit anderen Worten. der Zoll war
für das Land schädlich, für die Fürsten
jedoch, die es beherrschten, nützlich - und nur für
diese. |
1654,
30. 3. |
Bremen:
Die Schweden beschießen eine bremische Schanze, die sich am
Zollhaus in der Nähe der Ortschaft Burg an der Lesum befand.
Damit beginnt ein schwedischer Angriff auf Bremen. Graf
Königsmarck,
der schwedische Gouver-neur im Herzogtum Bremen, kann die Anlage
am 2. April 1654 einnehmen und für sich befestigen. Außerdem
besetzen seine Soldaten Blumenthal.
Im Mai 1654 geht nach einer kurzen Belagerung Be-derkesa
für Bremen verloren. Die bre-mische
Situation wurde dadurch ver-schärft, das im Innern der Stadt
der Kaufmann
Burchard
Lösekanne
mit den Schweden zusammen arbeitete. Erst nach seiner Verurteilung
am 10. Mai 1654 - Lösekanne
wurde wegen Hoch-verrats enthauptet - gingen die Bremer
zur Gegenoffensive über. Am 14./15. Juni 1654 wurde Burg
zurückerobert und am 27. Juni 1654 kapitulierten die Schweden
in Vegesack.
Am 14. Juli 1654 wurde ein Kontingent der Hansestadt eingeschifft,
um in das Land Wursten einzufallen.
Darüberhinaus nahmen die Bremer am 22. Juli 1654
Thedinghausen
ein. Ein weiterer Vorstoß hatte am 6. Juli 1654 Verden
gegolten, wo man Kontributionen für die Hansestadt ein-trieb.
Das war eine stolze Erfolgsserie, die aber den Krieg nicht
entschied. Am 30. August 1654 griff Königsmarck
erneut Burg
an, wo die bremische
Be-satzung am 5. September 1654 erneut kapitulierte. Am 15.
September 1654 schließen dann die streitenden Parteien einen
Waffenstillstand, dem am 28. November 1654 der "Stader
Ver-gleich" folgte. In ihm einigen sich die Parteien wie folgt:
- Bremen
tritt Bederkesa und das Gericht lehe an Schwedern ab.
- Blumenthal,
Neuenkirchen und Vegesack blieben zwar bei Bremen, jedoch behielt
die schwedische behielt Krone hier gewisse Rechte.
- Im
übrigen huldigte die Stadt Bremen dem König von
Schweden wie früher dem Erzbischof, was denn auch am 6.
Dezember 1654 geschah.
Bremen
hatte also trotz aller mili-tärischen Erfolge herbe
territoriale Ver-luste erlitten, insbesondere blieb Lehe verloren
(auf Bederkesa konnte man wohl ganz gutverzichten). Entscheidend
war, dass die Stadt faktisch "reichsun-mittelbar", blieb,
wenn der Status auch weiter juristisch umstritten war (und nie
endgültig entschieden wurde), aber der König von
Schweden besaß nach wie vor gewisse Rechte in der Stadt
selbst, vor allem war er der Eigentümer des Domes. Damit
war Bremen in dem territorialen Besitzstand auf die Stadt selbst
und ihr unmittelbares Umland zurückgeworfen. Darüberhinaus
hatte sie den ungehin-derten Zugang zur See verloren und
schließlich war der Status der Reichsun-mittelbarkeit
keineswegs gesichert. |
1654,
10. 5. |
Bremen.
Der Bremer Eltermann Bur-chard Lösekanne wird vor dem Rathaus
hingerichtet. Er wurde des Hochverrats zugunsten der Schweden
überführt. |
1654 |
Eckwarden.
Sturmflut.
Schäden in Butjadingen,
vor allem vor Eckwarden. |
1655 |
Bremen.
In den Armenvierteln der Stadt wütet die Pest und fordert
1600 Opfer, das sind 10 Proznt der Bevölkerung. Sie tritt
1656 erneut auf. In Stedingen bricht die Seuche 1655 in
Huntebrück,
Ohrt,
Wehrder,
Schlüterdeich
und Betting-bühren aus.
Es sterben in zwei Wellen über 100 Personen. |
1655 |
Blexen:
In Schockum
besteht eine Klippschule. |
1656-1659 |
Varel:
Das Schloss in Varel
wird gründlich renoviert. |
1656,
4. 2. |
Bremen:
Nach einem Gewitter brennt der nördliche Turm des St.
Petri-Doms
ab. Er erhält zunächst ein flaches Not-dach und dann im
Jahre 1767 eine "welche Haube". |
1656 |
Butjadigen.
Deichschäden am Bösenhörn |
1656,
13. 3. |
Stedingen:
Sturmflut.
Ebenso am 18. 10.. Schäden in Stedingen
und Butjadingen. |
1657 |
Jever:
regenloser Sommer. |
1657
- 1658 |
Lehe:
Krieg zwischen Schweden
und Dänemark.
Im Verlauf der Kämpfe belagern die Dänen
1657 erfolgreich die Leher Schanze,
aber die Schweden erobern sie zurück, wie sie überhaupt
ihre Gegner wieder aus dem Herzogtum Bremen
vertreiben. Bremen
selbst verhält sich neutral. |
1657
- 1658 |
Jever:
Vom 18. 10. bis zum 1 3. herrscht Frost. |
1658 |
Oldenburg.
Der Graf erlässt für alle Deiche
seines Herrschaftsbereichs eine einheitliche Deichordung
. |
1658 |
Jever:
Im Jeverland
entsteht der "Kleinegroden" (77,5 ha) und im Harlinger
Land der "Enno-Ludwigs-Groden"
(225 ha). In Ostfriesland
wird Neu-Funnixsiel
gebaut. Es ersetzt das Siel von Alt-Funnnix,
das um 1600 entstand . |
1658 |
Lemwerder:
Wieder Hochwasser in der Weser:
- Eisstau
bei Lemwerder
mit hohem Oberwasser.
- Überschwemmung
in ganz Stedin-gen.
Deichbruch zwischen Alten-esch
und Deichshausen.
- Die
Vogtei Moorriem,
Die Kirchspiele Oldenbrok,
Großen-meer
und ganz Stadland
über-schwemmt.
- Sturmflutschäden
bei Eckwarden
in Butjadingen.
|
1658,
2. 6. |
Kniphausen:
Graf Anton Günther
setzt seinen illegitimen Sohn Graf Anton von Aldenburg,
in die Rechte eines Herrn von Knip-
und Innhausen
ein. |
1658,
16./17. 11. |
Ellens:
Sturmflut.
Schäden am Ellenser Damm. |
1658
- 1659 |
Bockhorn:
Von der Friesischen Wehde
aus wird der Blauhandergroden einge-deicht. Damit beginnt die
Landgewinnung am Südufer des Schwarzen Bracks.. |
1659 |
Butjadingen:
Graf Anton-Günther richtet auf Hofswürden ein Altersheim
ein. Eine entsprechende Institution entsteht in dem Kloster
Blankenburg bei Oldenburg. So weit ich sehe, sind das in der über
sechzigjährigen Regierungszeit des Gra-fen die einzigen
sozialpolitischen Maß-nahmen, die er getroffen hat. |
1659,
13. 9. |
Brake.
Das neue Braker Siel wird gerichtet. Die erste Schleuse vor der
Dornebbe und Lockfleth soll 1531 ent-standen sein. Dort, wo sich
ein Siel befand, konnten Schiffe anlegen. Es gab dann immer zwei
Häfen, nämlich einen an der Außenseite des Deichs
und einen auf der Binnenseite. Außen legten die "Weserkähne"
an, die auf den Werften entlang der Weser
gezimmert wurden, binnen die sehr viel kleineren und flacheren
Dielenboot, mit denen man aber über das Grabensystem
praktisch jeden Hof erreichen konnte. Die jewei-lige Ladung wurde
mit Pferd und Wagen über den Deich geschafft. Dazu hatte man
sog. Driften in die Deichböschungen gegraben, also Rampen,
die beiderseits zur Deichkrone führten. Dafür brauchte
man natürlich Fuhrleute und auch Männer, die das Be- und
Entladen besorgten, die auch versorgt werden mussten,, kurzum: Wo
es ein Siel gab, entstand natürlich auch ein mehr oder
weniger großer Ort. Man kann also diesen Tag als das
Gründungsdatum der heutigen Stadt Brake ansehen. |
1659,
23. 9. |
Elsfleth:
Der Huntedeich
bricht. |
|
-1660- |
1660
- 1664 |
Bremen:
Angesichts der schwierigen Lage setzt Bremen
die Befestigung der Altstadt
fort. |
1660 |
Bremen:
Der Deich vor dem Grundstück von Arend Garbach ist gebrochen.
Da der Deichpflichtige den Schaden nicht beheben kann, wird sein
Grundstück samt Wohnhaus und Scheune "bei brennender Kerze"
versteigert (d. h.: Es durfte geboten werden, so lange die Kerze
brannte) |
1661 |
Bremen.
Im Schnoor richtet die "Jacobus-Brüderschaft" ein Heim
für zwölf verarmte Witwen ein, das seit 1819 als
Packhaus genutzt wurde. Das Gebäude schmückten sie mit
einer Figur, die den "Jacobus major" darstellt, die dann als
"Jux-Major" in die Geschich-te der Stadt eingegangen ist |
1661 |
Lehe:
Nach einem Blitzschlag brennen 21 Häuser nieder. |
1661,
5. 1. |
Jever:
Sturmflut. |
1661 |
Schortens:
Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein, der niederbrennt. Der
Turm wird 1728 wieder aufgebaut. |
1662 |
Bremen.
Königin Christine von Schweden
lässt die Bibliothek und das Archiv des Doms
entführen. Das Schiff geht in der Nordsee
mit der wertvollen Fracht unter. |
1662 |
Bremen:
Magnus von Hööften
richtet eine reitende Post ein. Sie geht von Bremen
über Oldenburg,
Friedeburg,
Jever,
Wittmund,
Aurich,
Norden und
Leer nach
Groningen. |
1662 |
Jever:
Graf Anton-Günther
hat den Bogen überspannt. Durch den Kanzleidi-rektor Bernhard
Heilwieg lässt er den Deputierten des Landes sagen, dass er
den Bauern etwa ein Drittel ihrer Kon-tributionen erlässt. |
1662,
10. 7. bis 29. 11. |
Wangerooge:
Pockenseuche auf der Insel. Es sterben 22 Befreiung. |
1663,
19./20. 10. |
Butjadingen:
"Winternachtsflut".
- Schäden
an der ganzen Weser,
insbesondere im Amt Ovelgönne,
und an der Jade.
- Die
Deiche bei
Eckwarden
und Burhave
beschädigt.
- Bei
Oegens
(gemeint ist das Dorf vor Burhave) und beim alten Dorf Waddens
schwere Deichbrüche.
- Das
Käseburger Siel wurde herausgerissen.
- Schäden
im "Ländlein Schwei-burg".
- Im
Jeverland
werden der Hep-penser
und der Banter
Deich zerstört.
|
1664 |
Bremen:
Der Rat lässt in der Außen-weser
eine Tonne auslegen, die mit ei-nem Schlüssel gekennzeichnet
ist. |
1664, |
Ovelgönne:
Graf Anton Günther
lässt das "erneuerte Landrecht des Stad- und
Butjadingerlandes" veröffentlichen, in dem Elemente des
Friesischen Rechts enthalten sind. |
1666 |
Bremen:
Die Dörfer Woltmershausen und Rablinghausen werden auf Befehl
des Bremer Rates niedergebrannt, um freies Schussfeld gegen die
Schweden zu bekommen, die die Freie Stadt belagern wollen. |
1666,
20. 2. |
Bremervörde:
Der schwedische
Feld-marschall Wrangel
verlangt von der Stadt Bremen,
dass sie ihre Reichs-unmittelbarkeit aufgibt und sich der
schwedischen Herrschaft unterwirft. Rat und Bürgerschaft
lehnen das ab. Darauf-hin rücken schwedische
Dragoner Ende Mai 1666 in das Werder-,
Block- und
Hollerland
ein, wo sie Kontributionen erheben und die Dörfer
Rablinghausen,
Lankenau,
Woltmershausen
und Strom
abbrennen. Es folgen Verhandlungen zwischen Bremen und den
Schweden,
an denen auch Brandenburg
und Hamburg
teilnehmen, während dessen erscheinen schwedische
Kriegsschiffe vor der We-ser
und kapern sogar ein bremisches
Schiff im Burhaver Siel.
So begann der Krieg zwischen der Hansestadt und dem nordischen
Königreich. Wrangel
ließ am 30. 8. 1666 die ersten Schanzen zwi-schen
Gröpelingen
und Walle
aufwerfen und bei Habenhausen
und Lankenau
Schiffsbrücken über die Weser schlagen. Unterdessen
bildete sich - unter Füh-rung der Welfen
- eine umfangreiche Koalition, die verhindern wollte, dass
Schweden
die Stadt Bremen
schluckte. In dieser Situation brachten auch letzte Verhandlungen
nichts. Unterdessen begannen die Kampfhandlungen mit Scharmützeln
bei Lankenau
am 29. August 1666, an der Mute
am 3. September 1666, am Buntentorsteinweg
am 5. September 1666 und im Neuen-lande
am 7. September 1666. Am 20. September griffen die Bremer
eine schwedische
Schanze in Neuenlande
an. Am 1. Oktober 1666 begannen die Schweden
mit der Beschießung der Stadt, erzielten aber keine Wirkung.
Inzwischen nahm die Koalition der Feinde Schwedens
immer bedrohlichere Formen an: Nicht nur die Welfen
und Brandenburg
standen gegen sie, sondern auch Dänemark
und die Generalstaaten.
In dieser Situation wurde zwischen den streitenden Parteien ein
Waffenstillstand abgeschlossen, und seit dem 16. Oktober 1666
fanden in Habenhausen
wieder Verhandlungen statt, in denen es nach wie vor um die Frage
ging, ob Bremen
in der Lage war, die Reichsunmittelbarkeit zu behaupten. Während
die Gespräche zwischen den Parteien fruchtlos blieben, rückte
das Heer der Verbündeten bis Thedinghausen
vor, was Wrangel
veran-lasste, die Schiffsbrücken über die Weser
abzubrechen, das Lager bei Lankenau
aufzuheben und seine Truppen in Arsten-Habenhausen
zu konzen-trieren. Damit konnte Bremen
wieder aus dem Oldenburgischen
versorgt werden. Die nun folgenden Verhan-dlungen führten zu
dem Friedensvertrag von Habenhausen,
den Bremen am 18. Mai 1667 ratifizierte. In ihm erklärte sich
die Stadt Bremen
zwar bereit, dem Kö-nig der Schweden,
Goten und
Vandalen in seiner Eigenschaft als Rechtsnach-folger des
Erzbischofs von Bremen zu
huldigen, behielt jedoch faktisch die bisherige Selbständigkeit.
Die Huldigung fand am 9. Juli 1667 statt. Bei dieser Gelegenheit
hielt sich der schwedische
Feldmarschall Wrangel
in Bremen auf, wo er in der Domprobstei, also auf schwedischem
Gebiet, wohnte. |
1667 |
Bremen:
Bockmühle auf dem Abbentor. Sie wurde 1855 abgebrochen. |
1667
- 1870 |
Altenesch:
Die Stedinger
beteiligen sich am Walfang
und am Robbenschlag
in der Arktis. Die Schiffer wohnen in dem Dorf Braake in
Stedingen.
Von 1842-1862 existierte sogar eine Stedinger Compa-nie, die sich
an den Grönlandfahrten beteiligte. Im Jahre 1845 liegen auf
der Weser
neun Grönlandfahrer mit 16 Walen und 39.000 Robben sowie
einem Eisbären. Die Verarbeitung übernahm eine
Tranbrennerei, die auf dem Klipp-kanner Groden existierte. |
1667,
19. 6. |
Rastede.
Graf Anton Günther
stirbt in Rastede.
Er regierte seine Staaten, wie wir gesehen haben, mit harter Hand
und war im übrigen ein Musterbeispiel lutherischer
Intoleranz. In wirtschaft-licher Hinsicht führte er seine
Graf-schaften mehr oder weniger in den Bankrott. Besonders
schädlich wirkte sich der Dauerkonflikt mit Bremen aus, der
die Entwicklung des Unterweser-raums bis in das 20. Jahrhundert
hinein belasten sollte. Das Herrschaftsgebiet des Grafen Anton
Günther wird zer-schlagen:
- Die
Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst
fallen an den König von Dänemark,
- die
Herrschaft Jever
geht an den Fürsten von Anhalt,
- die
Herrschaften Varel
und Kniphausen
fallen jedoch an den illegitimen Sohn Anton Günters, der
sich Anton von Aldenburg
nennt und die Würde eines "Reichs-grafen" erhalten hat.
Anton
von Aldenburg
erhält weiter Anteile am Weserzoll
sowie weitere Landgüter, kurzum, der Erblasser hat versucht,
die Substanz seines Vermö-gens dem illegitimen Sohn
zuzuwenden, so dass den anderen Erben nicht viel mehr als leere
Hülsen erhielten. Das ließ sich der König von
Dänemark
natürlich nicht gefallen. Er korrigierte also das Testament
in den folgenden Jahren, vor allem aber entstand aus dieser
testa-mentarischen Regelung ein Rechtstreit zwischen dem
oldenburgischen Staat einerseits und den Grafen von Bentinck als
den Rechtsnachfolgern der Grafen von Aldenburg auf der anderen
Seite, der erst 1854 durch einen Vergleich beendet wurde.Graf
Anton Günther
wurde, als die Her-zöge bzw. Großherzöge von
Oldenburg
nach der Französischen Revolution bemüht waren, ihre
Herrschaft durch die Zustimmung ihrer Untertanen zu legiti-mieren,
als also, modern gesprochen, an die Stelle des feudalen Erbrechts
das "Führerprinzip" trat, zum fürsorglichen
Landesvater stilisiert, der er, so Riemann,
nicht war. Der jeverländische Autor urteilte über den
Grafen: "Wie sein Großvater, so fühlte auch Graf
Anton Günther
sich als den eigentlichen, rechtmäßigen Herrn des
ganzen Landes, der in außerordentlicher Güte und Gnade
einen Teil seines Besitzes an die freien Bauern und Bürger
abgetreten hatte, der ihm aber wieder zufallen musste, falls ein
natürlicher Erbe des Stellenbesitzers nicht vorhanden war.
Der ganze Besitz und Wohlstand des Landes gehörte nach diesen
Anschauungen, die damals in fürstlichen Kreisen vorherrschend
und weit verbreitet waren, dem Fürsten, der sich auch völlig
berechtigt fühlte, vom sauren Schweiß seiner Untertanen
eine verschwenderisch fürstliche Hofhaltung zu führen."
(Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, 3. Band, S. 147) Mit
seinem Testament bekundete Graf Anton Günther,
dass ihm das Wohl des Landes egal war, nicht aber das Wohl seiner
Familie, insbesondere seines illegitimen Sohnes. Er stand also in
seinen Rechtsanschauungen weit hinter den Hohenzollern
zurück, von den Bourbonen ganz zu schweigen.Noch
ein Wort zu den Herrschafts-methoden dieses Duodezfürsten:
Graf Anton Günther
hat seine Untertanen dadurch schwer belastet, das er sie mit hohen
Naturalleistungen beschwerte. So war es üblich, dass die
Bauern der Marsch sog. "Herrenbeester" mit durchfüttern
mussten, die der Graf dann verkaufte, wobei er das Geld natürlich
behielt. Das Verfahren erwies sich indes als unzweckmäßig,
als die Verkäufe, wegen der schwindenden Kaufkraft im Land,
zurückgingen. Der Prozess drückte sich beispielsweise in
den Getreidepreisen aus: Im Jahre 1635 kostete ein Scheffel Roggen
noch 33 Grote, ein Scheffel Gerste 25 Grote, 19 Jahre später,
als 1654, brachte ein Scheffel Roggen nur noch 27 Grote, ein
Scheffel Gerste 18 Grote. In dieser Situation ging Graf Anton
Günther
dazu über, die Naturalleistungen durch Geld-zahlungen
abzulösen, was im Prinzip zwar ein Fortschritt war, die
Bauern in der obwaltenden Situation aber hart traf, weil sie kein
Geld hatten. Wie wenig Anton Günther
an das Wohl des Landes dachte, zeigt sich daran, dass
Grund-eigentümer sich unter seiner Regierung von der
Deichpflicht loskaufen konnte, eine Praxis, die die Fürsten
von Anhalt
Zerbst fortsetzen sollten. Das so erlöste Geld ging in die
Hofhaltung des Grafen, wurde also nicht für den Deichbau
verwendet. Da auf diese Weise immer weniger Grundeigentümer
zur Landes-sicherung herangezogen werden konn-ten, stand auch
immer weniger Geld für den Deichbau zur Verfügung -
eine Fehler, der sich 1717 bitter rächen sollte. |
1667 |
Jever:
Für die Fürsten von Anhalt-Zerbst,
die von 1667 bis 1793 das Jeverland
regierten, war das kleine Territorium an der Jade
ein Nebenland, das sie meistens durch Beamte verwal-ten ließen,
die mehr oder minder korrupt waren, wie das die Zeit halt so mit
sich brachte. Im Regierungsstil trat eigentlich keine Änderung
ein, was bedeutet, dass in der Regel der Fürst befahl und die
Untertanen gehorchten. Dennoch machte sich unverkennbar ein neuer
Geist bemerkbar: Regierte Graf Anton Günter
seine Staaten noch wie einen überdi-mensionierten Gutshof, zu
dem einige lästige Pächter gehörten, so macht sich
unter den Zerbstern der Rationalismus des aufgeklärten
Absolutismus geltend, was in einer ganzen Reihe grundle-gender
Reformen seinen Ausdruck fin-det. Die Tradition der Oldenburger
setzen sie aber insofern fort, als sie der Landgewinnung weiter
ihre Aufmerk-samkeit widmen, zumal ihr Grundbesitz dadurch
vermehrt wurde. Aus der häu-figen und langen Abwesenheit der
Für-sten ergab sich indes, dass die Administration (wie
überhaupt in den Staaten des Römischen Reichs) ein
größeres Gewicht erhielt. Der Fürst entschied zwar
immer noch, aber erst, nachdem der Beamte Vortrag gehalten hatte,
also auf Grund der Informationen, die dieser gab. Das "Vorzimmer",
um mit Carl Schmitt zu reden, erhielt damit bei den
Verwaltungsvorgängen ein immer größeren Gewicht,
was Regeln erforderlich machte, die nun zunehmend erlassen wurden
und auch den Landes-herrn banden. An deren Auarbeitung waren indes
die Untertanen nicht be-teiligt. Es gab zwar Landesdeputierte,
aber sie traten offenbar, wenn ich Rie-mann
richtig verstanden habe, nicht zu festen Terminen zusammen,
sondern hielten eher informelle Konferenzen ab, auf denen sie ihre
"gravamina" for-mulierten, die sie dann in Form von
Bittschriften dem Fürsten übermittelten. Wie der dann
darauf reagierte, war in sein Belieben gestellt. Die Askanier,
die in Anhalt
regierten, waren, wie die Ol-denburger,
orthodoxe Lutheraner. Rie-mann
urteilt deshalb: "Bisher hatten die Oldenburger
Grafen sowohl wie die Zerbster
Fürsten die lutherische Lehre im Jeverland
lauter und rein erhalten: kein Katholik
war im Jeverland
ansässig, kein Mennonit,
kein Jude.
Jeder Prediger musste sich vor seiner Anstellung einer Prüfung
auf Rechtgläubigkeit unterziehen und die Lehrer wurden darin
von ihren Geistlichen überwacht." (Riemann:
Ge-schichte des Jeverlandes,
1931, 3. Band. S. 210) Die Fürsten achteten auch in
altbewährter Weise auf die Frömmigkeit ihrer Untertanen,
ja, verschärften sogar die Vorschriften, etwa dadurch, dass
sie Buß- und Bettage einrichteten. So ordnete Fürst
Carl Wilhelm
am 7. März 1768 an, dass jährlich zwei Bettage
abzuhalten seien, einer im Frühjahr und einer im Herbst. An
diesen Terminen mussten die Kneipen schließen und während
der (oft dreistündigen) Gottes-dienste alle Arbeit ruhen.
Verstöße wurden mit Gefängnis bis zu zehn Tagen
bzw. einer entsprechenden Geldbuße bestraft. Allerdings ließ
sich diese Politik im 18. Jahrhundert nicht mehr durchhalten, zum
einen, weil die lutherische Orthodoxie an Überzeu-gungskraft
verloren hatte und der mildere Pietismus,
der auf das fromme Befreiung, nämlich auf die Liebe zu Jesus,
setzte und dem Dogma nicht mehr eine solche Bedeutung beimaß,
sich auch im Jeverland ausbreitete und weil zum andern etwa in
Neustadt-Gödens
die Idee der Toleranz zur Geltung kam. Hier war der Landesherr und
"summus episcopus" zwar reformiert, aber es gab zugleich seit
1695 eine lutherische Kirche, und seit 1715 wurde in der kleinen
Herrschaft auch öffentlich die katholische Messe gefeiert.
Sogar die Juden
hatten einen Betsaal (der sich erhalten hat). Daraus ergab sich,
dass sich auch im Jeverland ein neuer Geist einschlich. So durfte
sich am 25. Juli 1698 der Jude Meier Levi
(Die Familie nannte sich zu Riemanns
Zeiten "Feilmann")
in der Vorstadt ansiedeln und ein bürgerliches Gewerbe
treiben. Die Maßnahme stieß allerdings auf den
heftigen Widerstand der "Landschaft", die bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts regelmäßig die Ausweisung der Juden
aus dem Jeverland verlangte, allerdings vergeblich. |
1667 |
Jever:
Der Winter
ist so hart, dass man mit Wagen über den Jadebusen
nach Butjadingen
fahren kann. |
1667,
10. 10. |
Jever:
Die Flut läuft hoch, aber die Deiche
halten. |
1667 |
Bockhorn/Zetel:
Der Kötteritzer Groden
wird eingedeicht. |
1668,
9./10. 7. |
Wangerooge:
Vogt Johann Eilers
und seine Frau Talke übergeben der Kirche einen
Abendmahlskelch und einen Obla-tenteller. Beide sind heute noch in
Ge-brauch. (Die Insulaner hatten sich 1666 über den Beamten
beschwert. Mögli-cherweise wurde so der Friede zwischen den
Parteien besiegelt.) |
1669 |
Burhave:
Bei Burhave
gehen 46 Jück Land (ca 23 Hektar) verloren. |
1669 |
Varel:
Das
Waisenhaus gegründet. Das barocke Gebäude wurde 1671
vollendet. |
1669 |
Jever:
Sturmflut.
Das Upjeversche Siel
muss ausgebessert werden. |
1669,
16. 7. |
Jever:
Die Obrigkeit bestätigt die Schneider-Innung. |
1669,
22. 10. |
Neustadt-Gödens:
Das Schloss brennt aus. Das Gebäude wird 1671 wieder
aufgebaut und 1690 renoviert und erweitert. |
|
-1670- |
1670 |
Bremen:
Pastor Theodor Untereyck
(1635 - 1693) wird Pfarrer an der Martinikirche.
Damit zieht ein Pietist
in Bremen ein, der fromme Hausversamm-lungen abhält, was das
reformierte Kir-chen-Ministerium in Bremen ärgert. Es kommt
zum Konflikt, in dem sich Unter-eyck zwar schließlich
unterwirft, der Pietismus
jedoch keineswegs unter-drückt wird. |
1670/71
und 1673 |
Butjadingen:
Futtermangel im Land.
In der Gemeinde Eckwarden
krepieren 665 Stück Rindvieh. Die Ursache ist zum einen die
Trockenheit, die die Wasser-tümpel auf den Wiesen austrocknen
lässt, zum andern der "Mäusefraß", also eine
Plage, die darin besteht, dass zahllose Nager die Graswurzeln
fressen, so dass das Rindvieh nichts zu fressen hat. Diese Plage
trat in der Marsch öfter auf. |
1670,
8. 8. |
Wangerooge.
Christian Mauritz Wulff stirbt. Er ist der erste Lehrer, der auf der Insel genannt
wird. (1675 leben im Westdorf 480 Menschen in 80 Häusern. Sie
verfügen über dreißig Boote, mit denen sie auf
Fischfang fahren) |
1670 |
Jever:
Nach Neujahr herrscht vierzehn Wochen lang strenger Frost. |
1671 |
Butjadingen:
Zwischen Waddens
und Burhaver Siel
werden 60 bis 65 Jück Land (über 30 Hektar) ausgedeicht. |
1671 |
Einbruch
einer Brake
bei Blankenburg
(Hunte) |
1671 |
Jever:
Nach einem milden Winter
gibt es eine überreiche Ernte. |
1671,
30. Mai |
Hohenkirchen:
Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein. |
1672 |
Bremen:
Der Rat erlässt eine Hebam-menordnung. |
1672,
11. 6. |
Lehe:
Der schwedische
General-Gou-verneur des Herzogtums Bremen,
Gene-ral Hendrik Horn,
beginnt mit dem Bau der "Carlsburg"
an der Geestemün-dung.
Die Festung wird vom 19. September 1675 bis ihrer Kapitulation am
12. Januar 1676 von holländischen und brandenburgischen
Truppen bela-gert und danach demoliert. Die Schwe-den
versuchen nach dem Friedens-schluss im Jahre 1680 die alten Pläne
zu realisieren, aber es stellen sich keine Siedler ein und
überdies wird man mit den technischen Problemen, die das
Wasser aufwirft, nicht fertig. Ab 1683 werden die Wälle
abgetragen. Im Jahre 1686 erhält die Gemeinde Lehe
einiges Material aus der Carlsburg für ein Gerichtshaus und
eine Schule geschenkt. Im Jahre 1705 wurden das Komman-dantenhaus
und einige Baracken ver-kauft, im Jahre 1700 die letzten Kanonen
abgezogen und im Jahre 1710 ging wieder der Pflug über die
Carlsburg hinweg. Nur die Hohe Schanze
bleibt bestehen und sollte später von den Franzosen
noch genutzt werden. Die Wälle waren aber noch bis zur
Gründung Bremerhavens
im Gelände erkennbar.Die
Geschichte der Carlsburg
ist eine gute Illustration dafür, dass eine richtige Idee
dann ein Fehler sein kann, wenn sie von den falschen Leuten zur
falschen Zeit mit unzureichenden Mitteln realisiert werden soll.
Schweden
hatte sich offensichtlich, wie sich in den Nordischen Kriegen
zeigte, im 17. Jahrhundert übernommen und konnte deshalb
seine Position im Herzogtum Bremen
nicht konsolidieren. Die politi-sche Schwäche des Staates
kann indes nur eine Ursache dafür sein, dass der Plan
scheiterte. Die andere sehe ich darin, dass Norddeutschland ganz
allge-mein nach dem Dreißigjährigen Krieg eine tiefe
Wirtschaftskrise erlebte, die noch Jahrzehnte andauern sollte und
erst im 19. Jahrhundert endete und zwar just in den Jahren, als
Bremen
seinen neuen Hafen an der Geestemündung
gründete. Wenn aber politische und wirtschaftliche Schwäche
sich kumulieren, wie soll dann ein Plan gelingen, der doch die
ökono-mische Expansion voraussetzt? Das ist nicht möglich.
Dass aber der Gedanke fruchtbar war, zeigte sich daran, dass die
Diskussion über die Gründung eines Hafens an der
Geestemündung
nicht verstummte. So wies der spätere Fürst Hardenberg,
der damals in hanöverschen Diensten stand, im Jahre 1780
darauf hin, dass bei Lehe
leicht ein Hafen zu errichten sei. Im Jahre 1798 wiederholte der
Advokat Wagner
aus Celle den Vorschlag. Außerdem machte sich der Richter
Ribbentrop
in Lehe um
1800 dieselben Gedanken. |
1673 |
Bremen:
Im Bremer
Schütting
gibt es eine Kaffeestube,
in der auch Tee
und Schokolade
ausgeschenkt wurden.. |
1673-79 |
Elsfleth:
In dem Ort sterben 100 Kinder an der "Bräune"
(Diphterie). |
1674 |
Lehe:
An der Karlsburg besteht eine Brücke, die über die
Geeste führt. Sie war 1687 bereits zerstört. |
1674 |
Jever:
Die Innung der Barbiere
und Bader
erhalten ihre Artikel. |
1674,
3. |
Lemwerder:
Eisstau auf der Weser
zwischen Lemwerder
und Vegesack.
Bei Hasbergen
bricht der Deich mit der Folge, dass ganz Stedingen
über-schwemmt wird. Braken bei Hasbergen
und Blankenburg. |
1675 |
Dedesdorf.
An 18. August 1675 besetzten 40 schwedische Dragoner das
(oldenburgische) Landwührden. Am 28. August 1675 folgten 200
schwedische Reiter, diedie Landwürdener zwangen, zwei
Kompanien Dragoner zu finan-zieren. |
1675 |
Jever:
Anhaltiner Groden (Jeverland) |
1675,
28. 2. |
Jever:
Fürst Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst
erlässt eine Deichordnung
für
das Jeverland |
1675 |
Lehe:
Der Ort
erhält eine Apotheke. |
1675
- 1676 |
Seefeld:
Bau der Kirche in Seefeld.
Sie erhält keinen Namen. Runge
betont: "Der Innenraum hat trotz der in-zwischen stattgefundenen
Renovierun-gen (zuletzt 1957) noch heute sehr stilrein das
Aussehen der Zeit zwischen 1675 und 1750." (Runge:
Die Kirchen des Oldenburger
landes, Band 1, S, 99). Große Kunstwerke enthält die
Kirche nicht. Die Kanzel wurde 1695 eingebaut (1971 stahlen die
Diebe die Figur des Markus), der Taufstein kam 1702 hinzu. Die
Orgel, 1754 von J. H. Klapmeyer
gebaut, wurde 1909 durch einen Neubau ersetzt, an dessen Stelle
eine weitere Orgel aus der Werkstatt Führer
trat, die am 12. Dezember 1982 eingeweiht wurde. Im Jahre 1774
wird im Inventar noch vermerkt: "Ohnweit der Türe (im
Süden) außen an der Kirchemauer nach Westen zu ist ein
Hals-Eisen zur Bestrafung der Übeltäter vorhanden."
Runge
kommentiert: "Unter Übeltäter waren nicht Kriminelle
in unserem Sinne zu verstehen - solche kamen vor or-dentliche
Gerichte - sondern bereits Leute, die gegen geltende gute
Sitten verstießen. Dies konnten zum Beispiel notorisch faule
Kirch-
besonders Abendmahlsgänger sein. Das ‚Halsei-senstehen’
verordneten Visitatoren, al-lerdings kaum noch im 17.
Jahrhun-dert."(Runge:
Die Kirchen im olden-burger Land, S. 99) |
1675,
28. 7. |
Jever:
Die Dänen
besetzen das Jeverland
und bleiben bis zum März 1777. Die Maßnahme ist eine
Folge des unglück-lichen Testaments, durch das Graf Anton
Günther
sein Erbe aufgeteilt hat. |
1677 |
Bremen:
4. Windmühle am Ostertor kon-zessioniert. Keine weiteren
Angaben. |
1677
- 1679 |
Ovelgönne:
Die Festung Ovelgönne
wird demoliert. Sie hatte nie einen beson-deren militärischen
Wert und diente eigentlich nur der Sicherung Butjadin-gens
und Stadlands
gegen innere Unru-hen. |
1677 |
Esens.
Kleiner Charlottengroden (in den Ämtern Esens
und Wittmund)
(146 ha.) |
1677 |
Varel:
Die neue Straße von Varel nach Oldenburg führt durch
den Wapelbruch (heutige Bundesstraße). |
1678,
23. Mai |
Jever:
Truppen des Bischofs von Mün-ster
besetzen das Jeverland.
Sie ziehen am 3. November 1679 ab. Diese Okku-pation steht im
Zusammenhang mit den Kriegen der Habsburger
und ihrer Ver-bündeten gegen Frankreich.
(Katholische Bischöfe waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
im Römischen Reich sehr oft auch Landesherren und führten
als solche bis in 17. Jahrhundert hinein ganz selbstverständlich
Kriege gegen ihre Nachbarn.) |
1679-1681 |
Bremen:
Bau der St. Pauli-Kirche in der Neustadt.
Sie ersetzt einen Betsaal, der 1630 gebaut wure. Der einfache
Saalbau wurde am 6. Oktober 1944 zerstört. Die
Umfassungsmauern, die noch standen, riss man 1960 ab, als die neue
Weserbrücke
gebaut wurde. |
1679 |
Wulsdorf:
Der Winter ist so streng, dass die Bauern das Vieh zu Pfingsten
noch im Stall halten müssen. Auch der Sommer ist kalt. |
1679 |
Ruhwarden:
Vor Ruhwarden
werden mit der Syabbenhörner
(sprich: Tschabben-hörner) Einlage 66,5 Jück Land (über
33 Hektar) ausgedeicht. |
1679 |
Rodenkirchen:
Französische Truppen dringen bis in das Stadland vor. Sie
besetzen Rodenkirchen. |
1679 |
Esens:
Großer Charlottengroden wird eingedeicht. 300 ha neues Land. |
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