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-1700-1709- |
ab
1700 |
Oberneuland.
Im 17. Jahrhundert erwar-ben wohlhabende Bremer Bürger
Grund-besitz in Oberneuland. Hier entstehen nunmehr im folgenden
Jahrhundert be-queme bis luxuriöse Sommervillen mit
umfangreichen Parkanlagen, von denen sich einige erhalten haben so
Ichons Park, Muhles Park, Höpkens Ruh, Heine-kens Ruh und Gut
Hodenberg. |
1700 |
Dedesdorf:
Schwedische und hanöver-sche Truppen brandschaften
Landwühr-den und vernichten vor allem alle Ur-kunden, die das
Land betrafen und die in der Kirche aufbewahrt wurden. |
1700 |
Jever:
Die fürstliche Regierung führt den gregorianischen
Kalender (der bis heute gilt) ein, was bedeutete, dass in diesem
Jahr auf den 18. Februar. gleich der 1. März folgte. (Der
gregorianische Kalen-der war notwendig geworden, weil der
bisherige, der noch von Cajus Julius Caesar eingeführt worden
war und deshalb als Julianischer Kalender be-zeichnet wird, allzu
sehr von den astro-nomischen Fakten abwich. Nun ist der Papst
bekanntlich katholisch, was zur Folge hatte, dass die lutherischen
Reichsstände sich seiner Anordnung nicht fügten und den
traditionellen Ka-lender beibehielten. Daraus ergaben sich aber im
Verkehr mit den katholischen Teilen Deutschlands
Schwierigkeiten, die im Laufe der Zeit immer uner-träglicher
wurden, so dass man sich schließlich der höheren
Einsicht fügte, auch wenn sie diesmal aus Rom kam.) |
1700 |
Jever:
Im Land fällt so viel Regen, dass das Heu und das Getreide
verfaulen. |
1701 |
Jever:
die Stadt schafft - mit einer Bei-hilfe des Fürsten -
eine Feuerspritze
an. |
1701,
27. 6. |
Jever:
Die fürstliche Regierung publiziert die neue
Landgerichtsordnung. |
1702 |
Dedesdorf:
Im Landwührden
gibt es eine Apotheke.
Sie existiert nach 1725 nicht mehr. 1798 wird eine neue Apotheke
eingerichtet. |
1702 |
Esens:
Die jüdische
Gemeinde richtet einen eigenen Friedhof ein. Bis dahin musste man
den in Wittmund
benutzen. |
1703 |
Bremen.
Neustadtmühle auf dem Bun-tentorswall in der Bremer Neustadt.
1841 Neubau. 1852 wollte man hier eine Dampfmaschine einbauen, was
nicht genehmigt wurde, |
1703 |
Bremen.
Unruhe bei den Korduan-machern um die Frage, was alles zur
zünftigen Arbeit gehöre und was nicht. Korduan ist eine
bestimmte Lederart. |
um
1703 |
Bremen.
Mühle
auf dem Hohentorswall. 1778 abgebrannt. 1792 Neubau. 1813 erneut
abgebrannt, aber schon 1814 wieder aufgebaut. Die Mühle
bestand bis etwa 1830. |
1703 |
Rechtenfleth.
Bei dem Dorf müssen 23 Häuser ausgedeicht werden. |
1703
- 1704 |
Jever:
In der Residenzstadt wird ein neues Gerichtsgebäude
errichtet. Rie-mann:
"Das Gebäude zeigt die schönen Formen des damaligen
Stils. Im Giebel ist das Relief der Justitia mit verbun-denen
Augen angebracht. Der Bildhauer, der diese Missgestalt geschaffen,
ist of-fensichtlich kein Meister gewesen. Sie besitzt hässlich
gedrungene Glieder und einen abscheulichen Kartoffelbauch"
(Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, 3. Bd. S. 215) |
1704 |
Jever:
Es regnet sechs Wochen lang. |
1706 |
Hemelingen:
Bei dem Dorf wird eine Windmühle gebaut und zwar ein
Galerie-Holländer.
Der Bau brennt 1836 ab, wird aber 1839 wieder aufgebaut. Die
Mühle, die seit 1950 keine Flügel mehr hat, wird 1961
abgebrochen. |
1706 |
Wangerooge.
Der im Jahre 1687 errich-tete Feuerturm wurde vermutlich 1705
durch eine unbekannte Ursache ver-nichtet und wird durch ein neues
Bau-werk ersetzt, an dem der Votivstein von 1687 wieder angebracht
wird. |
1706,
August |
Jever:
Viele Zigeuner
durchziehen das Land. Das rätselhafte Volk hat zwar die
europäische Kultur nicht so befruchtet wie es die Juden getan
haben, wurden aber, weil sie eben anders und vor allem nicht
sesshaft waren, ähnlich diffamiert und verfolgt, ja, in der
Nazizeit haben die Sinti und Roma, wie sie sich heute nennen,
höhere Verluste erlitten als die Juden. |
1707 |
Langwarden.
Hier werden 30 Jück Land aufgegeben. |
1707 |
Ovelgönne.
Johann Jacob Stüve
richtet eine Landbotenpost
ein, die die Verbin-dung zwischen Butjadingen
und Olden-burg
herstellt. Sie wird 1741 in eine reitende Post umgewandelt. Erst
seit 1852, nachdem die Chaussee von Ol-denburg nach Brake
fertiggestellt war, wurde eine tägliche Verbindung mit der
Residenz eingerichtet, die von 1857 bis Abbehausen
reichte und ab 1861 bis nach Stollhamm.
Am 1. November 1862 schließlich wurde auch Burhave
belie-fert. Vom 1. August 1869 bis zum 30. Juni 1875 bestand in
Ovelgönne
eine Telegraphenstation.
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1708,
26. 3. |
Lemwerder.
Eisstau auf der Weser mit hohem Oberwasser. Braken bei
Blan-kenburg und im Brokdeich. |
1709 |
Bremen:
Konflikt in der Zunft der Knopfmacher. In diesem fall ging es um
die Zahl der Lehrlinge, die gehalten werden durften und um die
Abwehr des Zuzugs fremder Gesellen. |
1709 |
Wulsdorf.
Ungewöhnlich strenger Win-ter. Das Vieh steht zu Pfingsten
noch im Stall. |
1709 |
Jever:
Fürst Carl Wilhelm
erlässt ein Edict "contra fanaticos", in dem er gegen den
Pietismus
polemisiert, der sich im Lande breit macht. Die Pietisten galten
anfangs deshalb als gefährlich, weil sie sich selbständig,
also ohne vorher den Pastoren um Erlaubnis gefragt zu haben, zu
privaten Kreisen versammelten, in denen sie über ihren
Glauben sprachen. Dabei wurden poli-tische Themen strikt
ausgeblendet. Im 19. Jahrhundert überzeugten sich die Pfarrer
und mit ihnen die Obrigkeit, dass die Pietisten in politischer
Hinsicht harmlos waren und dass sich im übrigen die
Konventikel ohne weiteres als "Bibelstunden" in die
Gemeinde-Rou-tine integrieren ließen. |