|
Dr. Klaus Dede 1. Juni 1935 - 5. Mai 2018
|
-1710-1719- |
1710-1726 |
Bremen:
Die Festungswerke werden ein letztes Mal ausgebessert. Danach
wer-den sie, weil militärisch nutzlos, dem allmählichen
Verfall überlassen. |
1710 |
Bremen/Vegesack:
Von Bremen und Ve-gesack aus wird ein Flusslotsendienst angeboten.
|
1710 |
Neuenhuntorf.
Grabkeller der Familie Münnich, gestaltet vom Bildhauer
Mehntz in Bremen. |
1711 |
Dedesdorf:
Auf dem Kirchhofe befinden sich zwei Halseisen: eines innerhalb
der Begrenzungsmauer und eines außer-halb. Beide sind dazu
bestimmt, die "Verächter des Wortes Gottes" wäh-rend
des Gottesdienstes öffentlich aus-zustellen, wobei die
Vornehmeren inner-halb der Mauer standen, die Geringeren
außerhalb. Solche Folterinstrumente ge-hörten damals
zur Ausstattung einer je-den Kirche. In Dedesdorf gab es 1756 auf
dem Friedhof immer noch ein Hals-eisen. Im Jahre 1767 wurden diese
Kir-chenbußen eingestellt. |
1711 |
Blexen:
Das "Dänentor"
zum Friedhof wird errichtet. |
1712 |
Wulsdorf.
Viehseuche im Vieland. |
ab
1712 |
Wremen:
Kram- und Holzmarkt am Wremer Tief. |
1712,
6. 9. |
Stade:
Die schwedische
Besatzung von Stade
kapituliert. Dänemark
übernimmt vorübergehend die Verwaltung des Her-zogtums
Bremen. |
1712,
31. 3. |
Varel
erhält eine Apotheke |
1712 |
Jever:
Schweres Viehsterben. Zuvor gab es Viehseuchen in den Jahren 1593,
1600,1648 und 1682 |
1713-1714 |
Bremen:
In der Stadt tritt zum letzten Mal die Pest
(oder was man dafür hält) auf. |
1713 |
Lehe:
Gründung einer Lateinschule. Sie besteht bis 1897. |
1713 |
Butjadingen:
Große Fedderwarder Ein-lage, 87 Hektar Land werden
ausge-deicht. Das Dorf Fedderwarden selbst war längst
untergegangen. |
1714 |
Wulsdorf:
Große Trockenheit. |
1713,
23. 6. |
Esens:
Pfarrer Christian Wilhelm Schneider legt den Grundstein für
ein Waisenhaus in Esens. Schneider war von August Hermann Francke,
dem Begründer des Waisenhauses in Halle, dem Fürsten von
Ostfriesland empfohlen worden, der dessen Ernennung gegen den
Willen der Gemeinde durchsetzte. Das Waisenhaus besaß -neben
den Schlafräumen für die Kinder und den Klassen - noch
eine Tuchmacherei, eine Bäckerei und eine Brauerei, Es gab
darüber hinaus noch einen Versamm-lungsraum mit einer Orgel.
Die Einrich-tung konnte von ihren Einkünften der
Wirtschaftsbetriebe existieren. Das Wai-senhaus des Pastors
Schneider brannte am 25. 9. 1860 aus. Vier Jahre später wurde
in Esens ein neues "Armen- und Arbeitshaus"errichtet. Der
Grundstein wurde am 23. September 1864 gelegt. Dieses Gebäude
wurde am 27. Septem-ber 1943 durch einen Bombenvolltreffer
zerstört. |
1714 |
Bremen:
Der Rat bestätigt die Satzung der Bruderschaft "Beständige
brüder-liche Liebe", in der sich Schiffszim-merer zur
gegenseitigen Unterstützung zusammengeschlossen haben. Ein
Vor-läufer der Gewerkscaftsbewegung des 19. Jahrhunderts. |
1714 |
Esens:
Die St. Magnuskirche
erhält einen neuen Altar. |
1715
+1716 |
Butjadingen:
Mäuseplage in Butjadingen |
1715,
26. 6. |
Stade:
Dänemark
tritt gegen eine Geld-entschädigung die Herzogtümer
Bremen und
Verden an
das Kurfürstentum Han-nover
ab. Schweden
verzichtet auf sei-nen Besitz zwischen Elbe
und Weser
im Frieden von Stockholm,
der am 20. November 1719 gechlossen wird. |
1715 |
Wulsdorf:
Viehseuche im Vieland. |
1715,
12./13. 2. |
Waddens:
Sturmflut. Große Schäden bei Waddens. Bei Oegens 13
Braken. Die Vogtei Stollhamm und ein Teil der Vog-tei Abbehausen
werden überschwemmt. |
1715: |
Butjadingen:
Rinderpest |
1715: |
Jever:
Die Stadtkirche erhält eine neue Orgel. Der "alte
Klapperkasten" geht nach Wiefels, wo sie noch heute gespielt
wird. |
1716,
9. 12. |
Bremen:
Zar Peter
der Große
von Russ-land
passiert auf seiner Reise nach Frankreich
die Hansestadt. |
1715/1716 |
Jever:
Hornviehseuche
im Land. Weitere Seuchenjahre: 1719, 1745, 1746, 1749, 1752, 1754
und 1757. Die Krankheiten haben zur Folge, dass fast der gesamte
Bestand an Rindern ausstirbt, so dass den Bauern die
Existenzgrundlage ent-zogen wird. Sie versuchen deshalb, auf den
Anbau von Getreide auszuweichen. Die Rindviehzucht blüht erst
wieder auf, als eine neue Rindviehrasse ins Land geholt wird, die
sich als resistent er-weist. |
1716 |
Jever:
Das Land verzeichnet in den Jahre 1700, 1701, 1702, 1703, 1706,
1709, 1710, 1714, 1715, 1716, also faktisch in jedem Jahr
Deichschäden. Riemann
vermutet: "Sackung und Ab-fraß, vielleicht auch die
säkulare Sen-kung der Küstenlande der Nordsee,
hat-ten die Höhe der Deiche
bedeutend ver-ringert und durch die bei pfandweiser Ausgabe der
Instandhaltung häufig vor-kommender Nachlässigkeit bei
Ausbes-serung der Schäden erschien jetzt der Bestick
derselben ganz unzureichend für die Sicherung des Landes
selbst gegen verhältnismäßig nur wenig höhere
Flu-ten." (Riemann:
Geschichte des Jever-landes,
1931, 3. Bd. S. 228-22). Rie-mann
spielt hier auf die Theorie Schüt-tes an, wonach sich das
Land senkt. Sie hat sich als falsch erwiesen (was die
Forschungsleistung des Volksschul-lehrers nicht entwertet), denn
in der Tat wissen wir heute, dass sich nicht das Land senkt,
sondern der Meeresspiegel steigt. Aber das war nur eine der
Ur-sachen der Katastrophe, die am Weihnachtstage des Jahres 1717
eintre-ten sollte. Eine andere war der mensch-liche Unverstand.
Riemann
benennt ei-nes der Übel, nämlich die pfandweise der
Vergabe der Deichpflichten an die Grundeigentümer, die mit
unterschied-licher Gewissenhaftigkeit ihren Pflichten nachkamen.
Er erwähnt an dieser Stelle nicht, was er andernorts lebhaft
kriti-siert, nämlich dass es von dieser allge-meinen
Belastung sehr viele Ausnahmen gab, die ich hier nicht wieder
aufzählen will. Die Folge war, dass diejenigen, die übrig
blieben, zum einen nicht in der Lage, zum andern auch wegen der
schreienden Ungerechtigkeit nicht mehr bereit waren, ihren
Pflichten nachzu-kommen. Riemann
schreibt beispiels-weise: "Die Deichlasten steigerten sich
derartig, dass die Rüstringer
den Wangerländern
weiteren Beistand ver-weigerten. Als nun, im Jahre 1689, das
Rüstersiel
zu erneuern war, versagten ihrerseits die Wangerländer den
Rüs-tringern jeden Beistand zur Notdeichung. Die Regierung
selbst musste vermittelnd dazwischen treten, und so kam zwischen
beiden ein Vergleich zustande, wonach sie bei Aushebung der
Sielkuhlen, Aus-schlötungen des Innen- und Außentiefs
und bei neuen Aus- und Eindeichungen die Lasten gemeinschaftlich
tragen woll-ten, andre Arbeiten sollte jeder für eigne
Rechnung ausführen lassen." (Riemann:
Geschichte des Jeverlandes, 1931, 3. Band S. 209) Die Emotionen
gingen also so hoch, dass längst vergessene land-schaftliche
Gegensätze wieder aufbra-chen. Für die kommenden
Ereignisse war aber entscheidend, dass man in all den Jahrzehnten
am Bestick der Deiche nichts geändert hatte und dass die
Re-gierung meinte, gegen den Widerstand der Landesdeputierten eine
Verstärkung der Dämme nicht durchsetzen zu können.
So konnte es denn geschehen, dass bei jeder Flut, die etwas höher
als normal auflief, die Deiche überströmt wurden und das
Land unter Wasser stand und dass sich dann, als es wirklich zu
einer Jahrhundertflut kam, das ereignete, was am Weihnachtstage
des Jahres 1717 eintrat. |
1717 |
Bremen.
Auf der heutigen Altmannshöhe
wird eine Mühle
errichtet, die zunächst zum Walken der Häute, die man
gerben wollte, eingesetzt wurde, dann aber zur Kornmühle
umgebaut wurde. (Gerbe-reien waren damals für die Umwelt
enorm schädlich und zumindest lästig, so dass die
Maßnahme sehr verständlich ist, denn Korn stinkt nicht)
Sie brannte 1799 ab, wurde 1813 neu errichtet und 1893
abgebrochen. |
1717,
7. 12. |
Bremen.
Vor dem Dom kommt es zu einer Demonstation einer großen
Menschenmenge, darunter viele Schiffer, Bootsknechte,
Kaufmannsgehilfen und Barbiergesellen, die sich gegen die Schweden
richtete, die damals den Dom und das Palatium in Besitz hatten.
Der Rat setzt Sodaten ein, um die Unruhen zu beenden. |
1717,
24./25. 12. |
Weihnachtsflut.
Sie "gilt als die höchste aller jemals vorher und
vielleicht nach-her an unseren Küsten aufgelaufenen
Sturmfluten." (Tenge)
In Dangast
steht der Pegel auf 4,89 Meter über NN. Die Gesamtbilanz:
12.000 Tote und 10.000 Qudratkilometer überschwemmten
Lan-des. Der Verlauf: Am 24. Dezember weht der Wind aus Südwest,
dreht dann am 25. Dezember auf Nordwest und frischt zum Sturm auf.
Erst am 26. Dezember lässt der Wind nach. Folge: Sehr hoher
Wasserstand, obwohl keine Springflut herrschte. Die Deiche
halten dem nicht stand und brechen faktisch überall. Das
ganze Jeverland
wird, ebenso wie Butjadingen,
überschwemmt. Die Bilanz:
- Im
Jeverland sterben 1549 Menschen. Dazu gehen 556 Pferde, 3915
Stück Rindvieh, 1005 Schweine und 1799 Schafe verloren. 449
Häuser werden zerstört.
- Im
Harlinger
Land war der Deich an 54 Stellen durchbrochen, wobei 9 Kolke
gerissen wurden. Der größte war etwa 100 Meter lang
und rund zehn Meter tief. Im Kirchspiel Funnix
starben 243 Menschen.
- In
Eckwarden
(Butjadingen)
sterben 275 Menschen. Dazu kommen 105 Pferde, 502 Stück
Rindvieh, 401 Schafe und 201 Schweine um. 60 Häuser wurden
zerstört und 87 beschädigt.
- In
Burhave
sterben 142 Menschen. Außerdem krepieren 705 Tiere, also
Pferde, Rinder, Schweine und Schafe. 45 Häuser wurden
zerstört.
- In
Tossens
beklagt man 126 Tote, von denen man nur 21 begraben kann - die
anderen wurden von der Flut weggetrieben. 62 Häuser sind
zerstört und 273 Stück Vieh krepiert.
- In
Waddens
ertrinken 185 Men-schen. 46 Häuser, darunter die Pastorei
und die Küsterei, wurden weggerissen. Das Dorf muss man
endgültig aufgeben.
- Langwarden
und Stollhamm
in Butjadingen
wurden beinahe vollständig zerstört. 74 Häuser in
Langwarden waren ausgetrieben, 121 lagen in Trümmern, 200
Menschen ertranken und fast der ganze Viehbestand war verloren.
Schrecklicher noch litt Stollhamm, wo 582 Menschen das Leben
einbüßten und 2000 Stück Vieh umkamen."
(Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, Bd. 3, S. 244)
Insgesamt
starben in den oldenbur-gischen
Marschen damals 2471 Men-schen. Außerdem gingen 2000 Pferde
und 2258 Rinder verloren. (cf. Riemann,
Geschichte des Jeverlandes,
3. Bd. 1931, S. 24 Der Deichgräfe Rudolf v. Münnich
bilanziert, dass sich die Hausvogtei sowie die vier
Marsch-vogteien und das Stadland
nach der Katastrophe selbst behelfen könnten, nicht aber
Butjadingen.
Hier seien "viele Einwohner und das meiste Vieh ertrunken."
(Tenge)Auf
Langeoog
wird die Kirche zerstört. Die Pfarrstelle bleibt von 1722 bis
1751 unbesetzt. Die Insel hat keine Einwohner mehr. Riemann
bilanziert das Ergebnis der Katastrophe für das Jeverland
wie folgt: "Die durch die Flut verursachten Verluste an
Menschen, Vieh, Mobilien und Immobilien waren unermessliche. Kein
Dorf auf der Marsch blieb ohne Verlust, am meisten von allen waren
Minsen,
Neuende und
Heppens
heimge-sucht worden; ersteres verlor 235 Men-schen, in Neuende
und Heppens
betrug der Verlust weit über 1/3 der ganzen Bevölkerung;
es ertranken in Neuende
295 von ca 600 Bewohnern und in Hep-pens
von 300 Seelen 128. In allen jeverschen Vogteien betrug der
Verlust an Menschenleben 1275 von höchstens 10.000 Einwohnern
und in dem kleinen Kniphausen
waren 374 Befreiung umge-kommen, so dass der Gesamtverlust
Jeverlands
an Menschenleben sich auf 1649 blieb." (Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, Bd. 3. S. 242) Doch damit nicht genug: "An Vieh waren
ersoffen: 553 Pferde, 3021 Stück Horn-vieh, 1748 Schafe, 1001
Schweine, außerdem waren 337 Häuser zerstört und
270 schwer beschädigt, abgesehen von den drei Kirchspielen
Neuende,
Heppens und
Sande, wo
fast alle Ge-bäude , welche stehen geblieben waren, großen
Schaden erlitten und größtenteils unbewohnbar geworden
waren." (Rie-mann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, Bd. 3, S. 244) Doch das war nicht alles: "Dazu war das
Land in einem entsetzlichen Zustand. Von Sand, Schlamm und Gerölle
waren weithin die Aecker bedeckt und die Landgüter da-durch
entwertet. Die Wintersaat war gänzlich verdorben, vielfach
auch die Weiden, und auch die Frühjahrseinsaat wollte auf den
tiefer liegenden, lange vom Wasser bedeckten Aeckern nicht
gedeihen. Die Obstbäume gingen im Laufe der nächsten
beiden Jahre fast sämtlich ein mit Ausnahme der Birnen,
welche fast alle die Wasserflut gut über-standen und reiche
Erträge brachten." (Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, 3. Bd,. S. 245) Und weiter: "Mit der Weihnachtsflut
von 1717 kam es in Butjadingen
zu einem Stillstand aller Handelsaktivitäten. Etwa 2500
Menschen (28,3 Prozent der Einwohner von 1702) kamen in den Fluten
um. Man zählte 10.000 Kadaver von Pferden, Kühen,
Schweinen und Schafen. So wurden Ländereien herrenlos, weil
keine Familienmitglieder diese Flut und ihre schweren Folgen
überlebt hatten." (Auffahrt:
Das Geld, Bd. 1, 2004, S. 90)Das
Land Wursten
wurde bis zum Geestrand überschwemmt. Die Deiche
waren über weite Strecken weggespült. In der Flut kamen
hier 196 Menschen um. 113 Häuser stürzten ein. Es gingen
verloren: 220 Pferde, 587 Rinder, 544 Schweine, 1210 Schafe.Nach
der Weihnachtsflut bleibt die Osterstader Marsch zwei Jahre lang
überschwemmt, weil die Deiche
nicht repariert werden können. Aber
die Flut war nicht die einzige Ursache der Katastrophe: Die Dämme
hatten durchweg nur eine Höhe von etwas über drei
Metern, was, wie man wusste, völlig unzureichend war, indes
ließen die Verhältnisse eine durchgrei-fende Änderung
offenbar nicht zu. Das änderte sich in den folgenden Jahren.
Die Deiche wurden nach dieser Kata-strophe hier so erhöht und
verstärkt, dass die Sturmfluten von 1726, 1746 und 1751 keine
wesentlichen Schäden ver-ursachten.So
viel zur Bilanz der Weihnachtsflut,
die sich bis heute im kollektiven Ge-dächtnis der
Marschbewohner erhalten hat und stets als Vergleich dient, so bald
die Flut wieder einmal einen Höchst-stand erreicht, hat wie
1962 geschehen. Bemerkenswert ist an der Schilderung jedoch, dass
die Verluste an Menschen und Vermögenswerten zwar groß
war, aber dass so gut wie keine Landverluste eintraten. Das trifft
auch für das Dorf Waddens
zu, das, wie dargestellt, bereits verloren war. Die Weihnachsflut
gab dem Dorf den Rest. Und bei den folgenden Aufbaumaßnahmen
fällt auf, dass es nun nicht mehr allein darum geht, die
Kosten der landesherrlichen Hofhaltung zu sichern, wie zur Zeiten
des Grafen Anton Günther
und seiner Vorgänger, sondern dass nun wirklich das Wohl des
Landes in den Vorder-grund der Betrachtung tritt mit der Folge,
dass das Deichwesen sowohl in der Grafschaft Oldenburg
als auch in der Herrlichkeit Jever
von Grund auf refor-miert wird. Die Folge dieser neuen Po-litik
ist, dass es seither zu ähnlichen Ka-tastrophen nicht mehr
gekommen ist. Ob wir sie allerdings für die Zukunft
aus-schließen können, hängt sicherlich nicht mehr
von den Tiefbau-Ingenieuren ab, sondern davon, ob es gelingt, das
Abschmelzen der Polkappen aufzuhalten - und damit sind ganz
andere Kräfte herausgefordert. |
1718,
25, 2. und 5., 6. und 16. 3.; 1 12. |
Weitere
Sturmfluten
vergrößern die bereits vorhandenen Schäden in der
Wesermarsch.
Unmittelbar nach der Weihnachtsflut
schätzt man die Kosten auf 28.000 Taler, aber nach den
folgenden Fluten stieg die Schätzung auf 138.000 Taler (wobei
vermutlich nur die Aufwendungen für die Wiederherstellung der
Deiche
gemeint waren). Als
Ursache wird in den folgenden Untersuchungen auch benannt, dass
die Deiche
im ganzen Butjadinger
Land "im vorigen Jahr (also vor der Weihnachts-flut)
in keinem einzigen Ort in den vollen Bestick und genügenden
Stand gebracht (waren), daher sie itzo durchgehend über den
Haufen liegen." So zitiert Tenge
eine zeitgenössische Quelle und fährt dann fort: "Die
Gründe für die Vernachlässigung der Deiche lagen,
außer der Entkräftigung und Entmutigung der Bevölkerung
infolge der immer sich wiederholenden Un-glücksfälle in
dem gänzlichen Mangel des Landes an Geld und Kredit in jener
ohnehin geldarmen Zeit." Die
unmittelbaren Konsequenzen werden so beschrieben:Die
Lebensmittel waren fortge-schwemmt, und wo es noch Getreide gab,
konnte es nicht verarbeitet werden, weil es keine Gelegenheit gab,
es zu vermahlen und Feuerung fehlte, um Brot zu backen. Schlimmer
noch, so Tenge,
war der Mangel an frischem Wasser für Mensch und Vieh.
Überdies fehlte Kleidung und zu allem Überfluss waren
Hilfslieferungen nur schwer ins Land zu bringen, weil die Wege
durchweicht waren. "Es dauerte bis Mai 1718, dass die Versorgung
der Notleidenden eini-germaßen organisiert war." (Tenge) |
1718,
22. 2. |
Esens:
Erneute Sturmflut.
Neue Deich-brüche und Kolke
im Harlinger
Land. |
1718,
16. 3. |
Jever:
Erneute Überschwemmung. |
1718,
17. 11. |
Jever:
Deichschau. Die Kommission stellt fest, dass die Deiche,
wenn auch im alten Bestick wieder hergestellt sind. In der Tat
entstehen bei Fluten im Jahre 1721 zwar Schäden am Deich,
aber es gibt keine "Grundbrüche". |
1718,
11./12. 11. |
Jever:
Eine Sturmflut
überschwemmt das Land |
1719 |
Arbergen.
Die alte Kirche, von der einige Teile aus dem 12. Jahrhundert
stammten, wird abgerissen und durch eine neue ersetzt. |
1719,
9. 10. |
Vegesack:
In einer Schmiede bricht Feuer aus, das dreißig Gebäude
in Schutt und Asche legt. |
1719 |
Stade:
Das Herzogtum Bremen
wird von Hannover
annektiert. |
1719,
11./12. 11. |
Jever:
Sturmflut |
|