Dr. Klaus Dede
1. Juni 1935 - 5. Mai 2018

-1720-1739-

1720, 3. 12. Jever: Erneute Überschwemmung
1719, 25. 4. Accum. Zur neuen Kirche in Accum wird der Grundstein gelegt. Die erste Predigt findet hier am 31. 3. 1720 statt. Die mittelalterliche Kirche war 1718 abge-brochen worden. Für diese hatte man sich 1705 eine Orgel von "Meister Schnitcher aus Hamburg" bauen lassen, die 1719 von Joachim Kayser aus Jever überholt und in der neuen Kirche aufge-stellt wurde. Das Instrument wurde mehrfach repariert, dann im Jahre 1914 durch den Orgelbauer Schmid III. abge-brochen und durch ein neues ersetzt, das wiederum im Jahre 1959 beseitigt wurde. Im Jahre 1963 baute Alfred Führer eine neue Orgel. Das barocke Gehäuse blieb erhalten.
um 1720 Bremen: Der Rat erteilt die erste Konzession zum Betrieb einer Fähre außerhalb der Innenstadt. Es handelt sich um die "Bindwams-Fähre" zwischen Korffsdeich und der Straße "Auf der Muggenburg". Die Verbin-dung wird 1894 aufgegeben.
1720 Jever: Die Familie Tiarks stellt Zinngeschirr für den alltäglichen Gebrauch, aber auch für den gehobenen Bedarf her. Die Werkstatt bleibt bis etwa 1900 bestehen. Produkte des kleinen Unternehmens zeigt das Schlossmuseum Jever.
1720, 3. 12. Jever: Sturmflut
1720, 31. 12. Jever. "Neujahrsflut". Die Deichrepa-raturen an der ganzen Nordseeküste werden wieder zunichte gemacht. Im Harlinger Land hielten zwar die Deiche, wurden aber schwer beschädigt. Deich-brüche im Jeverland. Schäden in ganz Stedingen.
1720 Esens. Bau des "Wangelinschen Wit-wenstiftes". Zunächst Palais des Gene-ralleutnants v. Wangelin, wurde es 1756 zum Altersheim der betagten Damen einiger adeliger Familien der Umgebung von Esens umgewandelt. Seit 1943 ist das Gebäude Rathaus der Stadt.
1721 Waddens. Als Folge der Weihnachtsflut werden die Reste des alten Kirchdorfs Waddens ausgedeicht und aufgegeben. In der Wisch ist zu dieser Zeit bereits das neue Waddens entstanden, ein modernes Straßendorf, das 1791 eine eigene Kirche erhielt.
1721 - 1725 Schwei. Bau des Moordeichs zwischen Schweiburg und Ahndeich. Die Arbeiten sind besonders schwierig, weil der Damm durch sumpfiges Gelände geführt werden muss, in dem er nur schwer befestigt werden kann. 1721: Streik der Deicharbeiter. Es geht um mehr Lohn. 17. 11. 1725: Der Moordeich wird ge-schlossen. Das Werk steht unter der Aufsicht des dänischen Admirals Chris-tian Thomson Sehestedt (1664 - 1734), damals Oberlanddrost in Oldenburg. Nach ihm wurde das Dorf Sehestedt benannt.
1721 Jever. Der Friederikengroden wird eingedeicht. 152,25 ha Land sind gewonnen. Das Friederikensiel wird gelegt. Das Mariensiel wird erneuert.
1722 Bremen. Unruhe bei den Steinhauern, die endet, als ihr Anführer, Johann Hüpohl, aus der Stadt geflohen war.
1722 Butjadingen. Eine Deichschau ergibt, dass sich die Deiche in einem guten Zustand befinden. Die systematische Aufbauarbeit der dänischen Regierung hat sich also ausgewirkt. Tatsächlich gehören die großen Landverluste nun-mehr der Vergangenheit an, obwohl na-türlich noch große Schäden an den Dei-chen eintreten. Das letzte Dorf, das an die Nordsee verloren ging, war das alte Waddens.
1722 - 1736 Jever: Die Deiche der Marsch werden systematisch verstärkt.
1722 Jever: Jürgen Spannhoff und Hinrich Slauken errichten an der Schlachte in Jever eine Graupen-Mühle. Der Bau brennt bereits am 5. Oktober 1732 ab, wird aber unmittelbar darauf, 1733, wieder errichtet. In den Jahren 1846/47 wird die Mühle abgebrochen. Den Neubau setzt der Eigentümer an den heutigen Standort. Seit 1974 ist das Bauwerk ein Denkmal.
1722 Berne: Der Ort erhält eine Apotheke.
1723 Bremen. Der Rat der Stadt verbietet Vereinbarungen der Handwerksgesellen über das gemeinsame Weglaufen vom Arbeitsplatz.
1723 Jever: Der Fürst empfiehlt offiziell die Pockenimpfung. (Die Pocken waren bislang eine Seuche, der man hilflos ausgesetzt war. Indem man jetzt in der Lage war, den Menschen abgeschwächte Erreger zu applizieren, die ihn gegen den Virus immunisierten, konnte man vorbeugend gegen die Krankheit tätig werden. Man kann sagen, dass mit dieser Maßnahme die Geschichte der modernen Medizin beginnt.
1724 - 1729 Jever: Im Kreise der Landesdeputierten entwickelt sich so etwas wie eine oppositionelle Stimmung gegen enorme Steuerlast, die die Eigentümer, so be-haupteten sie jedenfalls, erdrückte. Man verfasste in bewährter Weise "grava-mina", die dem Fürsten im fernen Zerbst überreicht wurden, der daraufhin in einer "Resolution" am 28. Sep-tember 1729 den Beschwerden der Landschaft nachgab. Riemann kom-mentiert: "Die Resolution des Fürsten bedeutete einen vollständigen Sieg der Landschaft über die jeversche Re-gierung, die mit den Deputierten ständig auf Kriegsfuß lebte, ganz im Sinne des allgemein bekannt gewordenen Aus-spruchs des ehemaligen Kanzlers v. Kökeritz: Die Bauern der Herrschaft müssen in linnernen Kitteln gehen.’" (Riemann: Geschichte des Jeverlandes, 1931, 3. Bd. S. 267) Der Beamte hatte - im Gegensatz zu seinem Fürsten - nicht verstanden, dass ein verarmter Bauernstand zwar schwach, aber auch nicht zahlungsfähig war, während reiche Bauern zwar zahlen konnten, aber auch politische Forderungen stellten, die im Jeverland allerdings nicht so weit gingen, dass der absolute Herrschaft des Fürsten jemals gefährdet gewesen wäre. Bei diesen Vorgängen vergriff sich allerdings ein Landmann namens Freese derart im Ton, dass er verhaftet wurde und im Schloss von Jever als Gefangener im Jahre 1739 starb. Er wurde in der Folgezeit zum Martyrer der heimlichen Verfassungsgeschichte Jevers, wobei sein Schicksal erheblich dramatisiert wurde. In der Tat war Freese lediglich ein Rüpel, der zur Ordnung gerufen werden musste, was nicht einmal in der damals üblichen Weise geschah, sondern in ungewöhnlich milder Form. So be-stand sein Gefängnis aus einem Appar-tement mit zwei Zimmern in einem Sei-ten-Turm des Schlosses, die allerdings, weil er unglaublich herumtobte, ausge-füttert waren, damit man ihn draußen nicht hörte. Ein "Verließ", wie es ihm später zugeschrieben wurde, hat er nie von innen gesehen. Irgendeine Idee vertrat er nicht. Er wurde deshalb auch bald vergessen. Riemann, ein Liberaler im Sinne des 19. Jahrhunderts, dis-tanziert sich deshalb auch sehr deutlich von diesem Mann. Er kommentiert den Vorgang so: "Längst ist der Name Jo-hann Freese dem Gedächtnis der Nach-welt entschwunden, die Legende aber hat sich seines tragischen Schicksals bemächtigt: an die Stelle seines Namens trat der der dem Jeverland stets feind-lichen Ostfriesen, seine ausgepolsterte und abgeblendete Arrestzelle wurde von ihr in ein schreckliches, von der Sonne nicht beschienenes Verließ umgewan-delt, sein Tod im Arrest aber gab Anlass zu der Erzählung, dass gefangene Ost-friesen hier eines schrecklichen Todes gestorben seien. Alte Leute erzählen unter Gruseln, das drei Stockwerke tiefe Verließ befinde sich unter dem kleinen Eckturm rechts vom Portal des Schlosses. Dort habe Fräulein Maria von Jever ihre ostfriesischen Gefangenen verhungern und verschmachten lassen. Ein solches Verließ ist nicht vorhanden. Nur die an Freeses in diesem Turm erfolgten Tod anknüpfende Legende be-richtet davon und hält die Erinnerung an jenen Volksvertreter wach, indem sie das Verließ als "Freesen"- nicht als "Fresenloch" - bezeichnet." (F. W. Riemann: Geschichte des Jeverlandes, 3. Band 1931, S. 269)
1725 Vegesack: Der Ort erhält eine Apotheke, die auch die auslaufenden Schiffe zu versorgen hat. Der Ort hat nunmehr zwei Straßen, nämlich die Hafenstraße und die Buchtstraße.
1726 Rönnebeck. Es wird von einer Helling berichtet, die Martin Haasloop in Rönne-beck einrichtete und wahrscheinlich 1735 an Gottfried Gerhard Knigge ver-kaufte. Ob und welche Schiffe hier gebaut wurden, ist nicht bekannt. Man kennt auch nicht den Ort des Bauplatzes.
1728 Bremen. Der Rat stellt Zusammenrot-tungen von Handwerksgesellen in der Stadt unter Strafe.
1728, 8./9. 2. Jever: Die Kirche in Jever brennt aus. Nur der Chor mit dem Grabmal Edo Wiemekens d. J. bleibt erhalten. Bereits am 9. Juni 1728 beginnt der Wieder-aufbau. Die Kirche wird anlässlich des 200. Jahrestages der "confessio Au-gustana" wieder in Benutzung genom-men. Das Ereignis wird an drei Tagen gefeiert, nämlich am 25., 26. und 27. Juni 1730. Die erste Predigt in dem Neubau findet also am 25. Juni 1730 statt.
1728 Jever: Neubau des St.-Annen-Tores
1729 Carolinengroden (Ostfriesland) mit 169 ha.. Bei dieser Gelegenheit entsteht Ca-rolinensiel. Der Ort entwickelt sich zu einem bedeutsamen Hafen, von dem aus von 1854 bis 1858 der Dampfer "Con-cordia" bis Wittmund verkehrt. Die Kirche in Carolinensiel wurde 1776 gebaut. Sie enthält zwei Schiffsmodelle, eines aus dem Jahre 1776 und das andere von 1820. Seit 1986 hat Caro-linensiel auch ein Heimatmuseum.

-1730-

1730 Bremen. Bau der Doventorsmühle. Sie wurde 1925 erneuert, aber dann am 20. Dezember 1943 durch Bomben zerstört. Ursprünglich stand auf dem Platz, wie üblich, eine Bockmühle, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts abgebrochen wurde.
1731 Bremen. Der Kurfürst von Hannover (Georg II.), der Rechtsnachfolger der Erzbischöfe von Bremen, erkennt die Reichsunmittelbarkeit der Freien Hanse-stadt Bremen an. Damit ist dieser Rechtsstreit, der seit dem Mittelalter andauerte, faktisch abgeschlossen, ju-ristisch keineswegs, denn die Aner-kennung galt nur für die Dauer des Reichstages, wie er damals tagte. Da er aber nicht aufgelöst und ein neuer in-folgedessen nie einberufen wurde, er-wies sich die Anerkennung der Reichs-unmittelbarkeit Bremens in der Praxis als endgültig. Bremen hat sich durch-gesetzt, nicht etwa weil die Stadt so stark war, sondern weil es dem König von Großbriannien und Irland, für den Hannover nicht viel mehr war, als ein Nebenland, ziemlich egal sein konnte, ob Bremen zu seiner Herrschaft gehörte oder nicht. Viel wichtiger als das ju-ristische Problem war der Regierung in Hannover, wie sich vor allem im 19. Jahrhundert zeigen sollte, die gute Zusammenarbeit mit dem bremischen Kapital und kaufmännischen Know-how. Vorausetzung war jedoch, dass es keine Zwistigkeiten mehr über die jeweiligen Zuständigkeiten gab -und die waren in der Tat mit der de-facto-Anerkennung der bremischen Freiheit durch den Kur-fürsten, wie wir heute sagen würden, ausgeräumt.
1730 Bremen. Conrad Beken baut am Do-ventor eine Holländer-Mühle. Sie wird 1832 vom bremischen Staat übernom-men. Im ersten Weltkrieg fielen die Flü-gel ab, aber sie wurden 1925 wieder an-gebaut. Am 20. 12. 1943 ging die Mühle bei einem Bombenangriff unter. Sie wur-de nicht wieder aufgebaut.
1730 Jever. Wiederaufbau der Kirche in Jever abgeschlossen
1731 Regensburg. Der Reichstag des Römi-schen Reiches erlässt ein "Gutachten", mit dem das Recht des Handwerks neu geregelt werden soll, weil sich in dem Gewerbe zahllose Missbräuche einge-schlichen hatten. Der "Reichs-schluss"musste von den Ständen des Reiches jeweils ratifiziert werden, um auch örtlich geltendes Recht zu werden, was in Bremen geschah. Wichtig wurde darin für das 18. Jahrhundert vor allem das (modern gesprochen) "Koalitions-verbot", mit dem die Handwerks-gesellen belegt wurden. Das "Reichsgutachten von 1731" wur-de für das ganze 18. Jahrhundert sozusagen das Grundgesetz, das die Rechtsbeziehungen zwischen Meistern und Gesellen regelte. Hinzu traten die örtlichen Satzungen der Ämter und schließlich die Handwerksbräuche, die selten aufgeschrieben waren. All das war natürlich nicht klar gegliedert. Die jeweilige Interpretation führte zu ständig neuen Konflikten, die zum Teil gewalt-tätig ausgetragen wurden. Die Gesellen versuchten dabei ihre Forderungen ent-weder durch Streiks, oder durch den "Abzug" durchzusetzen. In diesem Fall gingen sie in das hannöversche Hastedt und warteten dort die weitere Entwik-klung ab, bis entweder eine Einigung erzielt war und sie zurückkehren konn-ten oder aber eine solche scheiterte, so dass sie dann das Weite suchten, wäh-rend die Meister für einige Monate keine Gehilfen hatten und damit ihre Aufträge nicht erfüllen konnten. Indes waren die Unternehmer in der Praxis nicht ganz so hilflos, denn sie sich Meister eigentlich immer auf das Reichsgutachten berufen und deshalb der Unterstützung durch den Rat sicher sein. Weil also die Hand-werksgesellen nicht nur materiell, son-dern auch rechtlich die Schwächeren waren, beschränkten sie sich auch in aller Regel darauf, bestehende ver-meintliche oder tatsächlich vorhandene Rechte zu verteidigen, was zur Folge hatte, dass das Regelwerk der verschie-denen Handwerks-Sparten unerträglich kleinlich, starr und konfus wurde. Die Revolution, die nach 1789 auch Bremen erfasste, war in der Tat eine historische Notwendigkeit.
1731-1757 Bremen. Der Rat hat eine handschrift-liche Zeitung abonniert, die auch Nach-richten enthielt, die nicht gedruckt wer-den durften. Ein Vorläufer unserer Nachrichten-Agenturen?
1731 Bremen. Aufstand in der Zunft der Schuhmacher. Die Gesellen revoltieren erfolgreich gegen die Meister.
1731, 26./27. 3. Blexen. Sturmflut. Deichschäden, aber keine Landverluste.
1731 Brake. Bau des "Fischerhauses" im heutigen Brake.
1732, 28. 7. Bremen. Tumult im Schneiderhandwerk. Es ght um die freie Wahl der Schaffer. Viele Gesellen wandern nach Hastedt aus, um ihre Forderungen durchzuset-zen. Der Arbeitskampf scheitert.
1732 Altenhuntorf: Das Dorf erhält eine neue Kirche. Die erste stand 1335 in dem Dorf. Sie war dem hl. Jacobus geweiht. Danach gab es mehrere Ersatzbauten. Die heutige Kirche wurde 1732 fertiggestellt. Sie erhielt 1744 eine Kanzel. Am 13. Juli 1738 spielt der Organist zum ersten Mal auf der neuen Orgel. 1908 Neubau durch Schmid III.
1732 Sande. Der Ellenserdammer Groden wird eingedeicht.
1732, Aug. Bremen: Konflikt zwischen den Meistern und Gesellen des Schneidergewerbe, der zum Auszug der Gesellen aus Bremen führt.
1733 Varel. Im Vareler Außensiel wird eine Schiffsanlegestelle eingerichtet. Das ist der Beginn des Vareler Hafens, der im 19. Jahrhundert eine erhebliche Bedeutung erlangte. Varel wurde zum Oberzentrum nicht nur des Umlandes, sondern auch Butjadingens.
1733 Sande: Jeverscher Groden wird fertig
1734 Bremen: Die Reepschläger drohen ver-geblich mit Streik, weil ein "unehrlich" geborener Junge von den Meistern als Lehrling abgewiesen wurde,
1734 Lehe: Bei einem Brand werden 22 Gebäude auf Genor vernichtet.
1734, 28./29. 2. Blexen. Sturnflut. Deichschäden, aber keine Landverluste.
1735 Vegesack: Martin Haslopp aus Rön-nebeck gründet in Vegesack eine "Zuckerform und Pottbäckerei". Da er von Beruf Seemann ist, kommt er mit seinem Betrieb nicht zurecht. Erst als 1770 der Kaufmann Diedrich Terhellen den Betrieb erwirbt und nach Aumund verlegt, reüssiert er. Erbstreitigkeiten bewirken, dass die Fabrik am 26. 4. 1757 versteigert wird. Der neue Eigentümer, Albertus von Erberfeld, hatte aber keinen Erfolg und so ging das Unternehmen nach seinem Tod im Jahre 1761 ein. Vegesacker Fayencen sind heute indessen begehrte Sammelstücke.
1736, 10. 11. Bremen. Johann Freese und Heinrich Geercken erwerben das Fährprivileg, das ihnen gestattet, eine Schiffsver-bindung zwischen dem heutigen Oster-deich und dem gegenüber liegenden Weserufer zu schaffen. Zunächst tran-sportierten die Fährleute Bauern und ihre Güter, dann Kleingärtner und Fahr-gäste, die zu Hufelands Badeanstalt wollten. Dazu setzten sie zeitweilig fünf Ruderboote ein, die 1911 durch MS "Osterdeich" und MS "Werder" ersetzt wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg versahen MS "Puck" (1922), MS "Käthe" (1926) und MS "Wil-helm" (1932) den Dienst. Nach 1962 blieben jedoch die Passagiere aus, so dass die Sielwallfähre am 1. Oktober 1971 den Betrieb einstellte - jedoch nicht für immer. Die Stadt Bremen war nämlich vorübergehend bereit, den Fährbetrieb zu subventionieren. Als der Zuschuss allerdings zu hoch wurde, drohte die endgültige Schließung. Da übernahm der Verein "Hal över", der - nachdem die Stadt Bremen über-gangsweise geholfen hatte - die Fähre nun so betreibt, dass sie bestehen kann.
1736 Bremen: Erneuter Streit im Amt der Schuhmacher. Es geht um die Frage, ob es den Meistern gestattet sein solle, verheiratete Gesellen zu beschäftigen, was schließlich, nach monatelangen Auseinandersetzungen, im Jahre 1737 faktisch zugestanden wurde.
1736 Bremen. Ein Geselle des Steinhau-eramtes hat einen Hund getötet. Daraus entwickelt sich ein Konflikt, bei dem einige Gehilfen Bremen verlassen, aber sie setzen sich nicht durch.
1736, 24. 11. Blexen. Sturmflut. Deichschäden, aber keine Landverluste.
1736 Jever: Der Schlossturm erhält seine charakteristische Haube.
1737 Bremen: Auf dem Fundament eines mittelalterlichen Pavillons am Dom entsteht die zweite "Glocke". Der Name wird von dem ursprünglichen Bau übernommen. Bis 1803 gehörte das Gebäude zum Dom und damit zu Hannover, dann wurde es bremisch und wurde u.a. von einer Schule genutzt. Ab 1857 gehörte die Glocke dem Künst-lerverein.
1737 Bremen. Auf dem Markt der Bremer Neustadt wird ein zweiter Roland er-richtet, der kleiner ist als derjenige in der Altstadt, aber dieselbe Bedeutung hat: er symbolisiert die Freiheit der Stadt.
1737 Bremen. Die Gesellen des Zinngießer-amtes waren zu einer Versammlung zu-sammengekommen, ohne dafür eine Ge-nehmigung ihrer Meister eingeholt zu haben, was verboten war. Sie streiken erfolglos, um ihr Koalitionsrecht durch-zusetzen.
1737 Blexen. Der Chorraum der Kirche wird renoviert.
1738 Bremen. Notbrücke zwischen Schlachte und Teerhof. Anschließend lässt der Rat eine Holzbrücke über die Weser bauen.
1738 Elsfleth. Der Schiffszimmermann Gerd Siebie (Siebje) erhält die Erlaubnis, auf dem Barnefelder Bauerngroden bei Elsfleth eine Helling einzurichten. Damit beginnt der Schiffbau auf dem linken Weserufer der Unterweser. 1787 gab es in und bei Elsfleth sieben Schiffbau-plätze.
1738 Varel. Anton II. von Aldenburg stirbt. Seine Nachfolgerin wird seine Tochter Sophie Charlotte, verheiratet mit dem Grafen Wilhelm v. Bentinck (seit 1732 "Reichsgraf").
1739, 22. 9. Bremen: Um 1.30 Uhr nachts schlägt ein Blitz in die "Braut" ein und entzündet das darin gelagerte Pulver sowie die Pechkränze. Die etwa vier Meter dicken Mauern des Festungswerkes werden gesprengt und zahlreiche Gebäude der Nachbarschaft zerstört. 31 Menschen sterben in den Trümmern.
1739/1740 Ovelgönne: Sehr harter Winter. Es friert von Oktober bis Mai. Vom 1. November bis zum 6. Januar war die Weser von Elsfleth bis Bremen und bis zum 25. März bis Blexen fest zugefroren. Der Frost dauert bis Juni. Im Gebiet von Elsfleth krepierten in diesen Monaten 285 Pferde und 219 Rinder an Hunger und Kälte.