|
-1720-1739- |
1720,
3. 12. |
Jever:
Erneute Überschwemmung |
1719,
25. 4. |
Accum.
Zur neuen Kirche in Accum
wird der Grundstein gelegt. Die erste Predigt findet hier am 31.
3. 1720 statt. Die mittelalterliche Kirche war 1718 abge-brochen
worden. Für diese hatte man sich 1705 eine Orgel von "Meister
Schnitcher
aus Hamburg"
bauen lassen, die 1719 von Joachim Kayser
aus Jever
überholt und in der neuen Kirche aufge-stellt wurde. Das
Instrument wurde mehrfach repariert, dann im Jahre 1914 durch den
Orgelbauer Schmid III.
abge-brochen und durch ein neues ersetzt, das wiederum im Jahre
1959 beseitigt wurde. Im Jahre 1963 baute Alfred Führer
eine neue Orgel. Das barocke Gehäuse blieb erhalten. |
um
1720 |
Bremen:
Der Rat erteilt die erste Konzession zum Betrieb einer Fähre
außerhalb der Innenstadt. Es handelt sich um die
"Bindwams-Fähre"
zwischen Korffsdeich
und der Straße "Auf der Muggenburg".
Die Verbin-dung wird 1894 aufgegeben. |
1720 |
Jever:
Die Familie Tiarks
stellt Zinngeschirr für den alltäglichen Gebrauch, aber
auch für den gehobenen Bedarf her. Die Werkstatt bleibt bis
etwa 1900 bestehen. Produkte des kleinen Unternehmens zeigt das
Schlossmuseum Jever. |
1720,
3. 12. |
Jever:
Sturmflut |
1720,
31. 12. |
Jever.
"Neujahrsflut".
Die Deichrepa-raturen an der ganzen Nordseeküste werden
wieder zunichte gemacht. Im Harlinger
Land hielten zwar die Deiche,
wurden aber schwer beschädigt. Deich-brüche im
Jeverland.
Schäden in ganz Stedingen. |
1720 |
Esens.
Bau des "Wangelinschen Wit-wenstiftes".
Zunächst Palais des Gene-ralleutnants v. Wangelin,
wurde es 1756 zum Altersheim der betagten Damen einiger adeliger
Familien der Umgebung von Esens umgewandelt. Seit 1943 ist das
Gebäude Rathaus der Stadt. |
1721 |
Waddens.
Als Folge der Weihnachtsflut werden die Reste des alten Kirchdorfs
Waddens
ausgedeicht und aufgegeben. In der Wisch ist zu dieser Zeit
bereits das neue Waddens entstanden,
ein modernes Straßendorf, das 1791 eine eigene Kirche
erhielt. |
1721
- 1725 |
Schwei.
Bau des Moordeichs zwischen Schweiburg
und Ahndeich. Die Arbeiten sind besonders schwierig, weil der Damm
durch sumpfiges Gelände geführt werden muss, in dem er
nur schwer befestigt werden kann. 1721: Streik der Deicharbeiter.
Es geht um mehr Lohn. 17. 11. 1725: Der Moordeich wird
ge-schlossen. Das Werk steht unter der Aufsicht des dänischen
Admirals Chris-tian Thomson Sehestedt
(1664 - 1734), damals Oberlanddrost in Oldenburg.
Nach ihm wurde das Dorf Sehestedt
benannt. |
1721 |
Jever.
Der Friederikengroden
wird eingedeicht. 152,25 ha Land sind gewonnen. Das
Friederikensiel
wird gelegt. Das Mariensiel
wird erneuert. |
1722 |
Bremen.
Unruhe bei den Steinhauern, die endet, als ihr Anführer,
Johann Hüpohl, aus der Stadt geflohen war. |
1722 |
Butjadingen.
Eine Deichschau ergibt, dass sich die Deiche in einem guten
Zustand befinden. Die systematische Aufbauarbeit der dänischen
Regierung hat sich also ausgewirkt. Tatsächlich gehören
die großen Landverluste nun-mehr der Vergangenheit an,
obwohl na-türlich noch große Schäden an den
Dei-chen eintreten. Das letzte Dorf, das an die Nordsee verloren
ging, war das alte Waddens. |
1722
- 1736 |
Jever:
Die Deiche
der Marsch werden systematisch verstärkt. |
1722 |
Jever:
Jürgen Spannhoff
und Hinrich Slauken
errichten an der Schlachte
in Jever eine Graupen-Mühle.
Der Bau brennt bereits am 5. Oktober 1732 ab, wird aber
unmittelbar darauf, 1733, wieder errichtet. In den Jahren 1846/47
wird die Mühle abgebrochen. Den Neubau setzt der Eigentümer
an den heutigen Standort. Seit 1974 ist das Bauwerk ein Denkmal. |
1722 |
Berne:
Der Ort erhält eine Apotheke. |
1723 |
Bremen.
Der Rat der Stadt verbietet Vereinbarungen der Handwerksgesellen
über das gemeinsame Weglaufen vom Arbeitsplatz. |
1723 |
Jever:
Der Fürst empfiehlt offiziell die Pockenimpfung.
(Die Pocken waren bislang eine Seuche, der man hilflos ausgesetzt
war. Indem man jetzt in der Lage war, den Menschen abgeschwächte
Erreger zu applizieren, die ihn gegen den Virus immunisierten,
konnte man vorbeugend gegen die Krankheit tätig werden. Man
kann sagen, dass mit dieser Maßnahme die Geschichte der
modernen Medizin beginnt. |
1724
- 1729 |
Jever:
Im Kreise der Landesdeputierten entwickelt sich so etwas wie eine
oppositionelle Stimmung gegen enorme Steuerlast, die die
Eigentümer, so be-haupteten sie jedenfalls, erdrückte.
Man verfasste in bewährter Weise "grava-mina", die dem
Fürsten im fernen Zerbst überreicht wurden, der
daraufhin in einer "Resolution" am 28. Sep-tember 1729 den
Beschwerden der Landschaft nachgab. Riemann
kom-mentiert: "Die Resolution des Fürsten bedeutete einen
vollständigen Sieg der Landschaft über die jeversche
Re-gierung, die mit den Deputierten ständig auf Kriegsfuß
lebte, ganz im Sinne des allgemein bekannt gewordenen Aus-spruchs
des ehemaligen Kanzlers v. Kökeritz:
Die Bauern der Herrschaft müssen in linnernen Kitteln
gehen.’" (Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
1931, 3. Bd. S. 267) Der Beamte hatte - im Gegensatz zu seinem
Fürsten - nicht verstanden, dass ein verarmter Bauernstand
zwar schwach, aber auch nicht zahlungsfähig war, während
reiche Bauern zwar zahlen konnten, aber auch politische
Forderungen stellten, die im Jeverland
allerdings nicht so weit gingen, dass der absolute Herrschaft des
Fürsten jemals gefährdet gewesen wäre. Bei diesen
Vorgängen vergriff sich allerdings ein Landmann namens
Freese
derart im Ton, dass er verhaftet wurde und im Schloss von Jever
als Gefangener im Jahre 1739 starb. Er wurde in der Folgezeit zum
Martyrer der heimlichen Verfassungsgeschichte Jevers,
wobei sein Schicksal erheblich dramatisiert wurde. In der Tat war
Freese
lediglich ein Rüpel, der zur Ordnung gerufen werden musste,
was nicht einmal in der damals üblichen Weise geschah,
sondern in ungewöhnlich milder Form. So be-stand sein
Gefängnis aus einem Appar-tement mit zwei Zimmern in einem
Sei-ten-Turm des Schlosses, die allerdings, weil er unglaublich
herumtobte, ausge-füttert waren, damit man ihn draußen
nicht hörte. Ein "Verließ", wie es ihm später
zugeschrieben wurde, hat er nie von innen gesehen. Irgendeine Idee
vertrat er nicht. Er wurde deshalb auch bald vergessen. Riemann,
ein Liberaler im Sinne des 19. Jahrhunderts, dis-tanziert sich
deshalb auch sehr deutlich von diesem Mann. Er kommentiert den
Vorgang so: "Längst ist der Name Jo-hann Freese
dem Gedächtnis der Nach-welt entschwunden, die Legende aber
hat sich seines tragischen Schicksals bemächtigt: an die
Stelle seines Namens trat der der dem Jeverland
stets feind-lichen Ostfriesen,
seine ausgepolsterte und abgeblendete Arrestzelle wurde von ihr in
ein schreckliches, von der Sonne nicht beschienenes Verließ
umgewan-delt, sein Tod im Arrest aber gab Anlass zu der Erzählung,
dass gefangene Ost-friesen
hier eines schrecklichen Todes gestorben seien. Alte Leute
erzählen unter Gruseln, das drei Stockwerke tiefe Verließ
befinde sich unter dem kleinen Eckturm rechts vom Portal des
Schlosses. Dort habe Fräulein Maria von Jever
ihre ostfriesischen Gefangenen verhungern und verschmachten
lassen. Ein solches Verließ ist nicht vorhanden. Nur die an
Freeses in
diesem Turm erfolgten Tod anknüpfende Legende be-richtet
davon und hält die Erinnerung an jenen Volksvertreter wach,
indem sie das Verließ als "Freesen"- nicht als
"Fresenloch" - bezeichnet." (F. W. Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
3. Band 1931, S. 269) |
1725 |
Vegesack:
Der Ort erhält eine Apotheke, die auch die auslaufenden
Schiffe zu versorgen hat. Der Ort hat nunmehr zwei Straßen,
nämlich die Hafenstraße
und die Buchtstraße. |
1726 |
Rönnebeck.
Es wird von einer Helling berichtet, die Martin Haasloop in
Rönne-beck einrichtete und wahrscheinlich 1735 an Gottfried
Gerhard Knigge ver-kaufte. Ob und welche Schiffe hier gebaut
wurden, ist nicht bekannt. Man kennt auch nicht den Ort des
Bauplatzes. |
1728 |
Bremen.
Der Rat stellt Zusammenrot-tungen von Handwerksgesellen in der
Stadt unter Strafe. |
1728,
8./9. 2. |
Jever:
Die Kirche in Jever brennt aus. Nur der Chor mit dem Grabmal Edo
Wiemekens d. J.
bleibt erhalten. Bereits am 9. Juni 1728 beginnt der
Wieder-aufbau. Die Kirche wird anlässlich des 200.
Jahrestages der "confessio Au-gustana"
wieder in Benutzung genom-men. Das Ereignis wird an drei Tagen
gefeiert, nämlich am 25., 26. und 27. Juni 1730. Die erste
Predigt in dem Neubau findet also am 25. Juni 1730 statt. |
1728 |
Jever:
Neubau des St.-Annen-Tores |
1729 |
Carolinengroden
(Ostfriesland)
mit 169 ha.. Bei dieser Gelegenheit entsteht Ca-rolinensiel.
Der Ort entwickelt sich zu einem bedeutsamen Hafen, von dem aus
von 1854 bis 1858 der Dampfer "Con-cordia"
bis Wittmund
verkehrt. Die Kirche in Carolinensiel
wurde 1776 gebaut. Sie enthält zwei Schiffsmodelle, eines aus
dem Jahre 1776 und das andere von 1820. Seit 1986 hat
Caro-linensiel
auch ein Heimatmuseum. |
|
-1730- |
1730 |
Bremen.
Bau der Doventorsmühle.
Sie wurde 1925 erneuert, aber dann am 20. Dezember 1943 durch
Bomben zerstört. Ursprünglich stand auf dem Platz, wie
üblich, eine Bockmühle,
die zu Beginn des 18. Jahrhunderts abgebrochen wurde. |
1731 |
Bremen.
Der Kurfürst von Hannover
(Georg II.),
der Rechtsnachfolger der Erzbischöfe von Bremen,
erkennt die Reichsunmittelbarkeit der Freien Hanse-stadt Bremen
an. Damit ist dieser Rechtsstreit, der seit dem Mittelalter
andauerte, faktisch abgeschlossen, ju-ristisch keineswegs, denn
die Aner-kennung galt nur für die Dauer des Reichstages, wie
er damals tagte. Da er aber nicht aufgelöst und ein neuer
in-folgedessen nie einberufen wurde, er-wies sich die Anerkennung
der Reichs-unmittelbarkeit Bremens in der Praxis als endgültig.
Bremen hat sich durch-gesetzt, nicht etwa weil die Stadt so stark
war, sondern weil es dem König von Großbriannien
und Irland,
für den Hannover
nicht viel mehr war, als ein Nebenland, ziemlich egal sein konnte,
ob Bremen
zu seiner Herrschaft gehörte oder nicht. Viel wichtiger als
das ju-ristische Problem war der Regierung in Hannover,
wie sich vor allem im 19. Jahrhundert zeigen sollte, die gute
Zusammenarbeit mit dem bremischen
Kapital und kaufmännischen Know-how. Vorausetzung war jedoch,
dass es keine Zwistigkeiten mehr über die jeweiligen
Zuständigkeiten gab -und die waren in der Tat mit der
de-facto-Anerkennung der bremischen
Freiheit durch den Kur-fürsten, wie wir heute sagen würden,
ausgeräumt. |
1730 |
Bremen.
Conrad Beken
baut am Do-ventor
eine Holländer-Mühle.
Sie wird 1832 vom bremischen
Staat übernom-men. Im ersten Weltkrieg fielen die Flü-gel
ab, aber sie wurden 1925 wieder an-gebaut. Am 20. 12. 1943 ging
die Mühle
bei einem Bombenangriff unter. Sie wur-de nicht wieder aufgebaut. |
1730 |
Jever.
Wiederaufbau der Kirche in Jever
abgeschlossen |
1731 |
Regensburg.
Der Reichstag des Römi-schen Reiches erlässt ein
"Gutachten", mit dem das Recht des Handwerks neu geregelt
werden soll, weil sich in dem Gewerbe zahllose Missbräuche
einge-schlichen hatten. Der "Reichs-schluss"musste von den
Ständen des Reiches jeweils ratifiziert werden, um auch
örtlich geltendes Recht zu werden, was in Bremen geschah.
Wichtig wurde darin für das 18. Jahrhundert vor allem das
(modern gesprochen) "Koalitions-verbot", mit dem die
Handwerks-gesellen belegt wurden. Das
"Reichsgutachten von 1731" wur-de für das ganze 18.
Jahrhundert sozusagen das Grundgesetz, das die Rechtsbeziehungen
zwischen Meistern und Gesellen regelte. Hinzu traten die örtlichen
Satzungen der Ämter und schließlich die
Handwerksbräuche, die selten aufgeschrieben waren. All das
war natürlich nicht klar gegliedert. Die jeweilige
Interpretation führte zu ständig neuen Konflikten, die
zum Teil gewalt-tätig ausgetragen wurden. Die Gesellen
versuchten dabei ihre Forderungen ent-weder durch Streiks, oder
durch den "Abzug" durchzusetzen. In diesem Fall gingen sie in
das hannöversche Hastedt und warteten dort die weitere
Entwik-klung ab, bis entweder eine Einigung erzielt war und sie
zurückkehren konn-ten oder aber eine solche scheiterte, so
dass sie dann das Weite suchten, wäh-rend die Meister für
einige Monate keine Gehilfen hatten und damit ihre Aufträge
nicht erfüllen konnten. Indes waren die Unternehmer in der
Praxis nicht ganz so hilflos, denn sie sich Meister eigentlich
immer auf das Reichsgutachten berufen und deshalb der
Unterstützung durch den Rat sicher sein. Weil also die
Hand-werksgesellen nicht nur materiell, son-dern auch rechtlich
die Schwächeren waren, beschränkten sie sich auch in
aller Regel darauf, bestehende ver-meintliche oder tatsächlich
vorhandene Rechte zu verteidigen, was zur Folge hatte, dass das
Regelwerk der verschie-denen Handwerks-Sparten unerträglich
kleinlich, starr und konfus wurde. Die Revolution, die nach 1789
auch Bremen erfasste, war in der Tat eine historische
Notwendigkeit. |
1731-1757 |
Bremen.
Der Rat hat eine handschrift-liche Zeitung
abonniert, die auch Nach-richten enthielt, die nicht gedruckt
wer-den durften. Ein Vorläufer unserer
Nachrichten-Agenturen? |
1731 |
Bremen.
Aufstand in der Zunft der Schuhmacher. Die Gesellen revoltieren
erfolgreich gegen die Meister. |
1731,
26./27. 3. |
Blexen.
Sturmflut. Deichschäden, aber keine Landverluste. |
1731 |
Brake.
Bau des "Fischerhauses"
im heutigen Brake.
|
1732,
28. 7. |
Bremen.
Tumult im Schneiderhandwerk. Es ght um die freie Wahl der
Schaffer. Viele Gesellen wandern nach Hastedt aus, um ihre
Forderungen durchzuset-zen. Der Arbeitskampf scheitert. |
1732 |
Altenhuntorf:
Das Dorf erhält eine neue Kirche. Die erste stand 1335 in dem
Dorf. Sie war dem hl. Jacobus
geweiht. Danach gab es mehrere Ersatzbauten. Die heutige Kirche
wurde 1732 fertiggestellt. Sie erhielt 1744 eine Kanzel. Am 13.
Juli 1738 spielt der Organist zum ersten Mal auf der neuen Orgel.
1908 Neubau durch Schmid III. |
1732 |
Sande.
Der Ellenserdammer Groden
wird eingedeicht. |
1732,
Aug. |
Bremen:
Konflikt zwischen den Meistern und Gesellen des Schneidergewerbe,
der zum Auszug der Gesellen aus Bremen führt. |
1733 |
Varel.
Im Vareler
Außensiel
wird eine Schiffsanlegestelle eingerichtet. Das ist der Beginn des
Vareler Hafens, der im 19. Jahrhundert eine erhebliche Bedeutung
erlangte. Varel wurde zum Oberzentrum nicht nur des Umlandes,
sondern auch Butjadingens. |
1733 |
Sande:
Jeverscher Groden
wird fertig |
1734 |
Bremen:
Die Reepschläger drohen ver-geblich mit Streik, weil ein
"unehrlich" geborener Junge von den Meistern als Lehrling
abgewiesen wurde, |
1734 |
Lehe:
Bei einem Brand werden 22 Gebäude auf Genor vernichtet. |
1734,
28./29. 2. |
Blexen.
Sturnflut. Deichschäden, aber keine Landverluste. |
1735 |
Vegesack:
Martin Haslopp
aus Rön-nebeck
gründet in Vegesack eine "Zuckerform und Pottbäckerei".
Da er von Beruf Seemann ist, kommt er mit seinem Betrieb nicht
zurecht. Erst als 1770 der Kaufmann Diedrich Terhellen
den Betrieb erwirbt und nach Aumund
verlegt, reüssiert er. Erbstreitigkeiten bewirken, dass die
Fabrik am 26. 4. 1757 versteigert wird. Der neue Eigentümer,
Albertus von Erberfeld,
hatte aber keinen Erfolg und so ging das Unternehmen nach seinem
Tod im Jahre 1761 ein. Vegesacker
Fayencen
sind heute indessen begehrte Sammelstücke. |
1736,
10. 11. |
Bremen.
Johann Freese
und Heinrich Geercken
erwerben das Fährprivileg, das ihnen gestattet, eine
Schiffsver-bindung zwischen dem heutigen Oster-deich
und dem gegenüber liegenden Weserufer
zu schaffen. Zunächst tran-sportierten die Fährleute
Bauern und ihre Güter, dann Kleingärtner und Fahr-gäste,
die zu Hufelands Badeanstalt
wollten. Dazu setzten sie zeitweilig fünf Ruderboote ein, die
1911 durch MS "Osterdeich" und MS "Werder"
ersetzt wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg versahen MS "Puck"
(1922), MS "Käthe"
(1926) und MS "Wil-helm"
(1932) den Dienst. Nach 1962 blieben jedoch die Passagiere aus, so
dass die Sielwallfähre
am 1. Oktober 1971 den Betrieb einstellte - jedoch nicht für
immer. Die Stadt Bremen
war nämlich vorübergehend bereit, den Fährbetrieb
zu subventionieren. Als der Zuschuss allerdings zu hoch wurde,
drohte die endgültige Schließung. Da übernahm der
Verein "Hal över",
der - nachdem die Stadt Bremen
über-gangsweise geholfen hatte - die Fähre nun so
betreibt, dass sie bestehen kann. |
1736 |
Bremen:
Erneuter Streit im Amt der Schuhmacher. Es geht um die Frage, ob
es den Meistern gestattet sein solle, verheiratete Gesellen zu
beschäftigen, was schließlich, nach monatelangen
Auseinandersetzungen, im Jahre 1737 faktisch zugestanden wurde. |
1736 |
Bremen.
Ein Geselle des Steinhau-eramtes hat einen Hund getötet.
Daraus entwickelt sich ein Konflikt, bei dem einige Gehilfen
Bremen verlassen, aber sie setzen sich nicht durch. |
1736,
24. 11. |
Blexen.
Sturmflut. Deichschäden, aber keine Landverluste. |
1736 |
Jever:
Der Schlossturm erhält seine charakteristische Haube. |
1737 |
Bremen:
Auf dem Fundament eines mittelalterlichen Pavillons am Dom
entsteht die zweite "Glocke".
Der Name wird von dem ursprünglichen Bau übernommen. Bis
1803 gehörte das Gebäude zum Dom
und damit zu Hannover, dann wurde es bremisch
und wurde u.a. von einer Schule genutzt. Ab 1857 gehörte die
Glocke dem Künst-lerverein. |
1737 |
Bremen.
Auf dem Markt der Bremer Neustadt
wird ein zweiter Roland
er-richtet, der kleiner ist als derjenige in der Altstadt, aber
dieselbe Bedeutung hat: er symbolisiert die Freiheit der Stadt. |
1737 |
Bremen.
Die Gesellen des Zinngießer-amtes waren zu einer Versammlung
zu-sammengekommen, ohne dafür eine Ge-nehmigung ihrer Meister
eingeholt zu haben, was verboten war. Sie streiken erfolglos, um
ihr Koalitionsrecht durch-zusetzen. |
1737 |
Blexen.
Der Chorraum der Kirche wird renoviert. |
1738 |
Bremen.
Notbrücke zwischen Schlachte
und Teerhof.
Anschließend lässt der Rat eine Holzbrücke über
die Weser
bauen. |
1738 |
Elsfleth.
Der Schiffszimmermann Gerd Siebie (Siebje) erhält die
Erlaubnis, auf dem Barnefelder Bauerngroden bei Elsfleth eine
Helling einzurichten. Damit beginnt der Schiffbau auf dem linken
Weserufer der Unterweser. 1787 gab es in und bei Elsfleth sieben
Schiffbau-plätze. |
1738 |
Varel.
Anton II. von Aldenburg
stirbt. Seine Nachfolgerin wird seine Tochter Sophie Charlotte,
verheiratet mit dem Grafen Wilhelm v. Bentinck
(seit 1732 "Reichsgraf"). |
1739,
22. 9. |
Bremen:
Um 1.30 Uhr nachts schlägt ein Blitz in die "Braut"
ein und entzündet das darin gelagerte Pulver sowie die
Pechkränze. Die etwa vier Meter dicken Mauern des
Festungswerkes werden gesprengt und zahlreiche Gebäude der
Nachbarschaft zerstört. 31 Menschen sterben in den Trümmern.
|
1739/1740 |
Ovelgönne:
Sehr harter Winter.
Es friert von Oktober bis Mai. Vom 1. November bis zum 6. Januar
war die Weser
von Elsfleth
bis Bremen
und bis zum 25. März bis Blexen
fest zugefroren. Der Frost dauert bis Juni. Im Gebiet von
Elsfleth
krepierten in diesen Monaten 285 Pferde und 219 Rinder an Hunger
und Kälte. |