|
-1740-1759- |
1740-1746 |
Bremen.
Erster Versuch, die Unterweser
auszubaggern, der aber scheitert, weil die technischen Mittel noch
nicht vor-handen sind |
1740 |
Wulsdorf:
Harter Winter; kalter Sommer. Das Vieh hungert. Die Bauern
verfüttern Stroh, das sie von den Dächern holen und
Quecken, sie aus dem Acker graben. |
1740 |
Butjadingen:
Großes Viehsterben.
Ver-luste in Rodenkirchen:
155 Pferde, 2256 Rinder, in Abbehausen:
46 Pferde, 1371 Rinder, in Blexen:
106 Pferde, 1461 Rinder, in Burhave:
86 Pferde, 591 Rinder und in Stollhamm:
23 Pferde sowie 666 Rinder. |
1740 |
Altenesch.
Bau einer Schule. Sie erhält 1826 einen Anbau, der dann aber
auch nicht ausreichte. Im Jahre 1846 baute man deshalb ein neues
Schulhaus in Deichshausen, die ihrerseits durch einen Neubau
ersetzt werden muss, der am 8. Mai 1900 eingeweiht wird. Seit 1969
hat Altenesch bzw. Deichshausen keine Schule mehr. In dem Haus
wurde dann ein Kindergarten betrieben. |
1741 |
Bremen.
Zum ersten Mal erscheint der bremische Staatskalender. |
1741-42 |
Bremen.
In der Stadt erscheinen die "Wöchentlichen Frag- und
Anzeigen-nachrichten". |
1741,
12. 9. |
Bremen.
Die "Bremer Wöchentliche Zeitung"
erscheint zum ersten Mal. Das Blatt, kurz als "Bremer Zeitung"
be-zeichnet, besteht, abgesehen von einer Unterbrechung vom Januar
1812 bis September 1815, bis zum Ende des Jahres 1848 (nach
Schwarzwälder nur bis 1812). Ihre Auflage übersteigt nie
250 Exemplare. |
1741,
23. 8. |
Bremen/Stade:
Zweiter Stader
Ver-gleich. In dem Vertrag wird das Ver-hältnis der
Kaiserlich freien Hansestadt Bremen
zum Kurfürstentum Hannover
geregelt. Die Stadt büsste zwar die Hoheit über Vegesack
und Blumenthal sowie einige Landgemeinden ein, behielt aber die
Reichsunmittelbarkeit. Außer-dem blieb der Hafen von
Vegesack bremisch. |
1741 |
Bremen.
Die Maurer streiken erfolg-reich. Anlass des Arbeitskampfes war
eine Beleidigung. |
1741,
16./17. 11. |
Blexen:
Die alte Pastorei brennt ab. Da-bei werden die Kirchenbücher
vernich-tet. An der jetzigen Pastorei erinnert eine steinerne
Gedenktafel an das Ereignis. |
1741,
29. 4. |
Jever.
Sturmflut |
1741 |
Wittmund:
Die "Peldemühle"
wird fer-tiggestellt. Sie heißt so, weil sie Gerste schälte
(sächsisch: pellte). Der Galerie-Holländer ist
jedenfalls die älteste Mühle
dieser Art Niedersachsens,
möglicher-weise sogar Deutschlands.
Sie war bis 1974 in Betrieb und ist noch heute voll
funktionsfähig. Sie ist sei 1977 Heimat-museum. |
1742 |
Bremen.
Bau des Herrenhauses von Gut Grolland. 1965 abgerissen. Die
Ge-schichte des Gutes reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück,
als die Grafen von Oldenburg-Delmenhorst hier den Platz mit Wall
und Graben befestigten. |
1743 |
Bremen.
Die "Bremer wöchentlichen Nachrichten"
erscheinen. Sie existieren bis 1853 und gehen dann über in
die "Bremer Nachrichten",
die ab dem 28. November 1871 als Tageszeitung er-scheinen, bis sie
1944 eingestellt wer-den. Von 1949 bis 1974 leben die Bremer
Nachrichten
wieder als selbst-ständige Zeitung. Dann übernimmt der
"Weser-Kurier"
den Verlag. |
1744 |
Ellenserdamm.
Seit etwa 1742 ent-wickelt sich der Sielort zum Hafen, über
den insbesondere Steine, Holz und Sand umgeschlagen werden. 1744
wird das Zollhaus gebaut. (1862 abgerissen und durch Neubau
ersetzt) Seit 1867 führt die Eisenbahn Oldenburg-Heppens
di-rekt an Ellenserdamm
vorbei. 1870 erhält Ellenserdamm einen Bahnhof.
Seit 1893 besteht eine Bahnverbindung zwischen Ellenserdamm
und Bock-horn/Grabstede.
Damit können die Zie-geleien auf der Friesischen Wehde
ihre Ziegelsteine über Ellenserdamm ver-schiffen. Der Hafen
erlebt also von 1893 bis 1914 seine Blütezeit. Im Ersten
Weltkrieg
geht der Umschlag zurück. Im Jahre 1924 wird das Siel und
damit der Hafen von Ellenserdamm
aufgegeben. |
1742,
18./19. 2. |
Butjadingen.
Sturmflut.
Schäden an den Deichen, aber keine Landverluste, |
1743 |
Bremen.
Eine erste Volkszählung
ergibt, dass in der Stadt Bremen
selbst 30.000 Menschen leben. |
1743,
4. 11. |
Bremen:
Die Tischler streiken, um eine Arbeitszeitverküzung
durchzusetzen (es ging um die Einführung des monatlichen
"blauen Montags", also um eine Verkürzung der
Arbeitszeit). Der Aus-stand endet bereits am 5. November, als der
Rat die beiden Anführer verhaften ließ. |
1743,
1. 2. |
Jever:
Sturmflut.
Der Wasserstand erreicht fast die Höhe der Weih-nachtsflut
von 1717, aber an den Die-chen entstehen nur geringe Schäden.
Auch die Sturmfluten vom 12. Dezember 1747 und vom 1. Oktober 1750
können erfolgreich abgewehrt werden. Die Maßnahmen, die
die Regierung zur Sicherung des Landes ergriffen hat, zei-gen also
Wirkung. Dabei dürfte ent-scheidend gewesen sein, dass man
die Deiche
nicht nur verstärkte, also höher und breiter baute,
sondern dass die Regierung auch mehr und mehr von dem Pfandsystem
abging und stattdessen Unternehmer beauftragte, die die
Deich-bauarbeiten mit Hilfe von Arbeitern, die entlohnt wurden,
ausführten. Damit holte man sich soziale Konflikte ins Land,
die einmal ihren Ausdruck in gelegentlichen Streiks fanden, die
mal friedlich, mal auch mit militärischer Gewalt beendet
wurden, zum andern öffnete man auf diesem Wege Sekten,
darunter vor allem den Baptisten,
die Tür. Die freikirch-lichen Prediger, wie wir heute sagen,
wirkten zwar auf die Arbeiter beruhi-gend, aber mit der
dogmatischen Einförmigkeit war es nun vorbei. Die Pastoren
mussten sich damit abfinden, dass sie Konkurrenz bekamen. Ingesamt
kann man wohl davon aus-gehen, dass um die Mitte des 18.
Jahr-hunderts die wirtschaftlichen Folgen der Weihnachtsflut
überwunden waren. Dau-erhaft wirkten sich die sozialen
Konse-quenzen aus, die Riemann
für das Jeverland
so beschreibt: "Durch Ver-kauf, Konkurs und Spatenrecht
kamen zwar viele Landgüter wieder in der Hand vermögender
Menschen, die den an sie gestellten Forderungen nachzukommen
vermochten, sehr viele alte Bauern ver-armten jedoch gänzlich
und waren ge-nötigt, als Bettler von ihren Hofstellen zu
gehen, die Jahrhunderte lang im Be-sitze ihrer Familien gewesen
waren. Da-rum findet man im Jeverland
Namen, die einst unter den Hausleuten von gutem Klang waren, heute
nicht mehr unter den grundgesessenen Hofbesitzern, sondern im
Arbeiterstande, besonders in dem von der Weihnachtsflut so schwer
heimgesuchten Rüstringen."
(Riemann:
Geschichte des Jeverlandes,
3. Bd. 1931, S. 255) Die Wirkung der Weihnachtsflut
ist also vergleichbar mit derjenigen der großen Mannstränke
im Jahre 1362 - nur dass damals keine zentrale Regierung mit
ihren Möglich-keiten die Konsequenzen milderte. An-dererseits
dürfte der "Pairsschub" eine ähnlich stimulierende
Wirkung auf die Bevölkerung gehabt haben wie der
Flüchtlingsstrom in den Jahre 1945 bis 1947, jedenfalls ist
festzustellen, dass das Jeverland
danach eine beachtliche kulturelle Blüte erlebte, die
sicherlich nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass in
Jever eine
aufgeschlossene und intelligente Regentin am Werke war. |
1744 |
Bremen:
In der Stadt wird die Frei-maurer-Loge
"Zu den drei Ankern"
gegründet. Sie geht 1747 wieder ein. Am 5. Oktober 1766
entsteht die neue Freimaurer-Loge "des Kapitäns Smith".
Sie löste sich 1767 wieder auf. Stattdessen entstand eine
neue Loge, die zunächst von Hannover
und Braun-schweig
abhängig und dann 1770 unter dem Namen "Zum Silbernen
Schlüssel"
selbständig wurde. Sie wurde 1794 aufgelöst. Im Jahre
1788 war indessen die Loge "Zum Oelzweig"
gegründet worden. Sie blieb bestehen und ließ sich 1880
ein Haus an der Wall-/und
Sögestraße
bauen. Die Loge hatte 1933, als sie verboten wurde, etwa 300
Mitglieder. Im Jahre 1946 erfolgte die Neugründung. |
1744 |
Bremen.
Erneut Streit im Schuma-cheramt. Es ging um die Frage, wer bei
Versammlungen die Lade, in der sich die Dokumente der Zunft
befanden, zum Ort der Versammlungen und zurück schlep-pen
müsse, eine Arbeit, die unbeliebt war. Der Konflikt dauerte
Monate und endete mit einem Kompromiss. |
1744 |
Jever:
Tannenscher Groden
am Jade-busen |
1745 |
Bremen.
Der Sohn eines Schuhmacher-meisters, der geboren wurde, als dieser
noch nicht als ein solcher bestellt war, soll nicht als Lehrling
angenommen werden. Daraus entwickelt sich ein Arbeitskampf, der
dazu führt, dass die Tischler aus Bremen ausziehen. Er
scheitert aber. |
1745 |
Wulsdorf.
Viehseuche im Vieland. |
1747 |
Bremen:
Streik der Reepschläger-Ge-sellen, die einen höheren
Lohn fordern. Es kommt am 27. Oktober 1747 zu einem Kompromiss. |
1747 |
Rablinghausen:
Bau der Kirche. Die Gemeinde wurde 1746 gebildet. Der Bau brannte
am 19. August 1944 aus, wurde aber nach der Befreiung in den
Jahren 1950/51 wieder aufgebaut. Der Dach-reiter stammt aus dem
Jahre 1953. |
1745 |
Atens:
Bau des "Atenser Siels"
(1759 verlegt) und des "Kleinen Siels"
(1970 zugeschüttet). |
1745
- 1748 |
Butjadingen:
Rinderpest.
Etwa 60 Prozent des Bestandes werden vernich-tet. |
1745 |
Wedelfeld.
Bau der Wasserschöpfmühle bei Neustadt-Gödens.
Sie beförderte Wasser mit Hilfe einer "Archimedi-schen
Schraube"
aus einem tiefergele-genen Graben in einen anderen, der ein
höheres Niveau hatte. Die Mühle
ist heute als Museumsstück noch in Betrieb. In den achtziger
Jahren des 19. Jahrhun-derts gab es in Ostfriesland noch 130
Mühlen, die der Entwässerung dienten. Sie sind heute in
aller Regel abgerissen. |
1746 |
Accum:
Bau des eingeschossigen Gale-rie-Holländers,
der noch heute in Betrieb ist. |
1746 |
Atens:
Eindeichung der "Mittelsände". Es entstehen die
"adelig-freien Güter" (von Süden nach Norden:)
Treuenfeld,
Neuhavendorf,
Grönland,
Stiedtencron,
Königsfeld,
Wartfeld,
Tongern,
Schützfeld
und Nordenhamm.
Das letzte in dieser Reihe wird im 19. Jahrhundert der neuen Stadt
an der Unterweser
den Namen geben. Die Folge ist, dass Atens und Ellwürden
ihre Häfen einbüßen. |
1746,
28. 4. |
Dauensfeld:
Zum letzten Mal kommt das friesische Spatenrecht
zur Anwendung: Ein Grundeigentümer verzichtet auf seinen
Besitz, indem er einen Spaten in den Deich steckt, für den er
verant-wortlich. Wer ihn herauszieht, erhält dessen Land,
übernimmt aber auch die Pflicht zum Deichbau. In Dauensfeld
waren drei Deichgenossen betroffen. |
1746 |
Esens.
In der Burg werden die Droste-wohnung mit dem Münzturm
abgebro-chen. Der andere Turm der Anlage stürzt 1766 ein. Im
Jahre 1774 werden die übrigen Gebäude der Burg auf
Abbruch verkauft und die Fundamente ausgegraben. |
1747,
2. 4. |
Wulsdorf:
Das nördliche Dorf wird durch ein Großfeuer vernichtet. |
1747 |
Butjadingen:
Rinderpest |
1747 |
Jever:
Im Land werden die ersten Kartoffeln angepflanzt. |
1748 |
Bremen.
Unruhe bei den Strumpfwir-kern, weil dänische Soldaten
billiger arbeiten als sie. Der Aufstand scheitert. |
1748-1750 |
Rablinghausen.
Bau der Kirche. |
1748 |
Butjadingen:
Rinderpest. |
1748 |
Atens:
Der Konferenzrath v. Ahlefeld errichtet auf seinem Gut Nordenhamm
die ersten Wohn- und Wirtschaftsge-bäude. Zu dem Gut gehört
die Luneplate,
die der Eigentümer in Erbpacht genom-men hat. Um sie zu
bewirtschaften, lässt er auf dem Groden vor seinem Hof einen
ersten Anleger bauen. |
1748 |
Hohenkirchen:
Im Kirchspiel herrscht "die rote Ruhr". |
1748 |
Esens:
Bau der Mühle
in Werdum.
Der voll funktionsfähige Erdholländer, der bis 1960 in
Betrieb war,
enthält seit 1976 ein kleines Heimatmuseum. |
1749 |
Bremen.
Mehrtägiger Streik bei den Lohgerbern, weil ein Meister
Arbeiten an einen Mann vergeben hatte, der nicht zur Zunft
gehörte. Der Arbeitskampf endete erfolglos, aber die
Streikenden wurden auch nicht bestraft. |
1749 |
Wulsldorf.
Viehseuche im Viehland. |
|
-1750- |
1750 |
Bremen.
Der Kaufmann Eberhard von Horn baut in Utbremen eine prachtvolle
Somerresidenz, die von einem weitläu-figen Park umgeben wird.
Das ist der Beginn des heutigen Stadtteils Findorf (ohne zwei
"ff"). Die Villa des Kauf-manns, die sog. "Plantage" wird
nach 1802 zu einem beliebten Ausflugsort, der bis in die Mitte des
19. Jahrhunderts bestand. Ab 1863 begann die Besiedlung der
Fläche. |
1750 |
Bremen.
Ein Geselle wird bestraft, weil er einen Lehrjungen misshandelt
hat. Als daraufhin die anderen Gehilfen mit Streik drohen, belegt
der Rat den Lehr-ling wegen Ungehorsams mit einer Haft-strafe. |
1750 |
Rablinghausen.
Die reformierte Kirche von Rablinghausen wird eingeweiht. Sie wird
zum Ende des Krieges zerstört, aber 1951 neu errichtet. 1964
Gemein-dezentrum. |
1750 |
Rablinghausen.
Der spätere bremische Stadtteil Strom, der am Ende des 16.
Jahrhunderts in den Urkunden auftaucht, wird Teil des Kirchspiels
Rablinghausen. |
um
1750 |
Ovelgönne:
Einrichtung der ersten Apo-theke in der Wesermarsch. |
1750 |
Butjadingen:
Rinderpest
|
1750 |
Berne.
In der Kirche werden die Pri-chelbilder angebracht |
1750 |
Berne:
In Lemwerder
wird ein neue Mühle
gebaut. Es ist der zweitälteste Galerie-Holländer
der Wesermarsch,
der bis 1909 in Betrieb blieb - erst dann verlor das Werk seine
Flügel. Die Mühle blieb, angetrieben durch
unterschiedli-che Motoren, bis 1964 in Betrieb. Sie war bis dahin,
also über zweihundert Jahre lang, immer im Besitz derselben
Familie. |
1751 |
Varel:
Erneuter Großbrand in Varel:
28 Häuser werden zerstört. Vor allem brennen Teile des
Schlosses aus, wobei die Bibliothek der Grafen Anton II. von
Aldenburg
vernichtet wird. Erhalten blieben drei Bände, die zufällig
aus-geliehen waren, darunter die Bilder-handschrift des
Sachsensspiegels,
die sich heute in der Landesbibliothek Ol-denburg
befindet. |
1751 |
Lehe:
Bau einer Geestebrücke
zwischen Geestendorf
und Lehe.
Sie tritt an die Stelle der bisherigen Fähre. (Ab 1813
"Franzosenbrücke" genannt. |
1751,
9. 9. |
Altenhuntorf.
Sturmflut. Bei der Alten-huntorfer Bucht entsteht eine Brake. |
1751 |
Jever
und Fedderwarden:
Die Kuni-gersche Schauspielgesellschaft
führt in Jever
und Fedderwarden
Komödien und Trauerspiele auf. Damit beginnt die ländliche
Theaterkultur. Sie wird getragen von Schauspielergruppen, wie sie
Goethe in
seinen beiden Wilhelm-Meister-Romanen beschrieben hat, die im
Lande herumreisen und ihre Dienste anbieten. Behindert werden die
Vergnü-gungen durch die Pastoren, die sich aber gegen die
Theaterbegeisterung der Landbevölkerung nicht durchsetzen
kön-nen, es sei denn, dass die Obrigkeit, wie es Herzog
Peter
Friedrich Ludwig
in Oldenburg
getan hat, das Theater
ver-bot, aber in Jever ist das nicht gesche-hen. Im 19.
Jahrhundert, als die Vereine aufblühen, bilden sich
Laiengruppen, die die jeweiligen Bälle mit einem Lustspiel
einleiten. Aus dieser Praxis entwickeln sich die verschiedenen
niederdeutschen Bühnen, die heute noch bestehen. |
1751 |
Kniphausen:
In der damals selbständigen Herrschaft existiert die
Freimaurerloge "Zu den drei Zirkeln".
Über ihre Geschichte ist nichts weiter bekannt. |
1752 |
Butjadingen:
Rinderpest
|
1753,
12. |
Bremen:
Deichbruch im Niederblockland.
Die Eigentümer Johann Feldhusen
und Arend Diedrich Raschen
verfallen dem Spatenrecht. |
1753 |
Bremen:
Streit bei den Steinhauern. Es geht um die Verpflichtung der
Gesellen, vor einem Wechsel des Arbeitsplatzes in Bremen ein
halbes Jahr auf Wander-schaft zu gehen, was verheirateten Männern
unmöglich war. Dagegen revol-tierten die Gehilfen und
erzielten so eine Lockerung der Vorschrift. |
1753,
Weihnachten |
Stedingen:
Hohes Oberwasser in der Weser.
Ganz Stedingen
überschwemmt. |
1753 |
Hooksiel:
In dem kleinen Hafen bildet sich ein pietistischer Konventikel,
der aber von der Obrigkeit unterdrückt wird. Die Frommen
tauchen daraufhin in den Untergrund ab, wo sich die
Glaubens-richtung heimlich weiter verbreitet. |
1753 |
Werdum.
Auf den Fundamenten einer vermutlich sehr viel älteren Kirche
wird eine neue errichtet. Man hat aber das Inventar des
Vorgängerbaus übernom-men, so die Taufe, deren Sockel um
1200 entstand. Aus der ersten Kirche stammt auch die Empore, die
auf das Jahr 1731 datiert wird und die Orgel selbst, die am 2.
August 1732 einge-weiht wurde. Das heutige Orgelwerk stammt
allerdings aus dem Jahre 1859. Es wurde vom Orgelbauer Rohlfs
aus Esens
gebaut und von der Orgelwerk-statt Führer
in Wilhelmshaven
restau-riert. Sie erklang wieder am 2. Dezem-ber 1985. Der Altar
wurde 1643 ge-staltet. Den Kanzelkorb schnitzte 1642 Jacob
Cröpelin,
ein Schüler Ludwig Münstermanns,
der aus Esens stammte. Bemerkenswert sind in der Kirche noch drei
Schiffsmodelle. Die Kirche wurde in den Jahren von 1977 bis 1989
reno-viert. |
1754 |
Bremen:
Im Stephani-Viertel
brennen einige Gebäude und vor allem der Turm der
Stephani-Kirche
ab. |
1754 |
Blexen:
Der Kirchturm ("dat swatte Füer van Blexen") erhält
seinen heu-tigen Helm. |
1755 |
Vegesack:
Bei der Apotheke in der Hafenstraße wird eine Schwengelpumpe
eingerichtet. Sie hat sich erhalten und steht jetzt an der
Ostseite des Havenhauses. Dort lesen die Vegesacker
(und die Touristen) heute noch: "Allen zu gefallen ist eine
große Gunst - wohl dem, der bleibt in Gottes Gunst." |
1755 |
Esens:
Der von Friedrich dem Grossen
angeordnete Abbruch der Burg beginnt. |
1756 |
Esens.
Errichtung des Adeligen Damen-stiftes im "Großen Haus"
am Markt durch Frau v. Wangelin.
Heute Rathaus. |
1756 |
Jever:
Die Kirche erhält eine neue Orgel. Sie geht 1959 bei dem
vorerst letzten Kirchenbrand verloren. |
1756 |
Atens:
Der Kapitän Dietrich
lässt sich eine Grabstele auf den Friedhof setzen. Die
Plastik ist wegen des hervorra-genden Reliefes eines Segelschiffs
von Bedeutung. |
1756,
7. 10. |
Stedingen.
Sturmflut.
Schäden im ganzen Stedingerland und in Butjadingen, aber
keine Deichbrüche. Die größten Ver-wüstungen
gab es diesmal in Hamburg
und Elmshorn.
|
1757,
29. 8. |
Bremen.
Die Hansestadt versucht, im Siebenjährigen Krieg neutral zu
bleiben. jedoch wird der Status von beiden Par-teien, in diesem
Fall von den Engländern und den Franzosen,
angezweifelt. Die Franzosen besetzen das Ostertor,
aus-serdem rückt eine Kompanie in das Palatium beim Dom
ein, der zum Kurfürstentum Hannover gehört, also für
die Franzosen feindliches Territorium ist. Am 2. September 1757
wechseln die Franzosen die Stellung und okkupieren jetzt das
Stephanitor.
Sie ziehen - gegen Zahlung einer erheblichen Summe - am
16.September 1757 wieder ab. |
1757 |
Blexen.
Am Tettenser Wall überwintern elf Schiffe. Das Fahrwasser der
Weser
verlief um diese Zeit unmittelbar unter dem Butjadinger Ufer, so
dass sich die Reede vor Blexen, Tettens und Fedder-warden befand.
Das bedeutete aber, dass sich vor den Deichen kein Groden bilden
konnte, so dass die Deiche
sehr gefährdet waren. Deshalb leitete man nach der
Weihnachtsflut von 1717 Maßnahmen zur Landwinnung ein, vor
allem wurden vor Blexen drei Schlengen von 250, 275 und 370 Metern
Länge geschlagen, Die Folge war, dass das Fedderwarder Gatt
zunehmend ver-schlickt. Der Prozess nimmt noch zu, als 1858/59
eine weitere Schlenge von Vol-kers aus ins Watt gelegt wird. Im
Jahre 1866 ist der Weserarm nur noch bei Hochwasser bis
Bremerhaven befahrbar. Im Jahre 1837 war die Weser an dieser
Stelle noch 370 Meter breit und sechs Meter tief. Heute ist von
dem einstigen Fahrwasser nichts mehr zu sehen. |
1758,
15. 1. |
Bremen:
Die Franzosen
stehen wieder vor der Stadt und verlangen die Öffnung der
Tore. Als sich der Rat zögerlich verhält, beginnen sie
mit dem Sturm, woraufhin der Rat kapituliert. Sie wird von den
französischen Truppen besetzt, was die Menge nicht so
hinnimmt. s kommt zu Unruhen, wobei die Menge mit Stangen und Äxte
die französischen Soldaten angreift. Als die Demonstranten
schließlich versuchen, das Zeughaus aufzubrechen, um sich
mit Waffen zu versehen und die Angriffe nicht nach-lassen,
schießen die Franzosen und stel-len so die Ruhe wieder her.
Als eine preußisch-hannöversche
Armee anrückt, räumen die Franzosen am 2. Februar die
Stadt und ziehen ab. Nun besetzen hannöversche
Truppen die Stadt Bre-men. Sie ziehen erst am 25. Juli 1758
vollständig ab. Unruhen dieser Art wie-derholen sich immer
dann, wenn fremde Truppen durch die Stadt marschieren und die
Autorität des Rates dadurch er-schüttert wird. |
1758 |
Bremen.
Im Obervieland wird das Gut Wolfskuhle an der Kattenturmer
Heer-straße ausgebaut. Ein Teil der Anlage, nämlich das
"Franzosentor" blieb er-halten und steht heute im
Focke-Museum. |
1758 |
Bremen.
Im Amt der Lohgerber verlangen die Gesellen, dass die Lade
herausgegeben wird, in der sich die Dokumente der Zunft befanden.
Offenbar waren die Arbeitsbedingungen in den Werkstätten
unerträglich. Sie drohen mit dem Abzug und wandern, so weit
sie unvereiratet sind, sogar ab. Der Arbeits-kampf scheitert
letztendlich. |
1758,
5. 8. |
Vegesack.
In Vegesack
gerät ein riesiges Heu- und Strohlager in Brand. Das Feuer
wütet vierzehn Tage lang und zerstört das Hafenbollwerk.
Der Ort selbst kommt mit dem Schrecken davon. |
1759,
1. bis 6. 8. |
Bremen:
Französische Soldaten dringen durch das "Buntetor" in die
Stadt ein und ziehen nach einer Woche wieder ab, nachdem sie
natürlich erhebliche Zah-lungen erpresst haben. Die Vorgänge
während des Siebenjährigen Krieges zeigen, dass Bremen
sich mit mili-tärischen Mitteln nicht mehr verteidigen
lässt. |
1759 |
Bremen:
Die Strumpfwirker streiken. Anlass: Die Frau eines Mannes begeht
Selbstmord, woraufhin sich die Kollegen weigern, die Leiche zum
Friedhof zu tragen. Der Ehemann findet aber Sol-daten, die
zugleich Strumpfwirker sind, die den Dienst leisten. Sie sollen
nun von den Meistern aus der Zunft aus-geschlossen werden, wogegen
sich die Gesellen erfolglos wehren. |
1759 |
Atens:
An die Stelle des Atenser Siels,
das aufgegeben wurde, tritt nun das "Abbehauser"
oder "Große Siel",
aus dem sich ein Hafen entwickelt, der bis heute besteht. |
1759 |
Wittmund:
Im Ort entsteht eine Fay-ence-Fabrik. |