|
-1760-1779- |
1760 |
Bremen:
Acht britische Regimenter marschieren - mit Artillerie - durch
Bremen. |
1760-1764 |
Brake:
Bau der Kirche in Kirchham-melwarden |
1760 |
Jever.
Samuel Friedrich Taennich
errichtet in Jever
eine Fayence-Werkstatt.
Sie konnte sich 16 Jahre halten, ging also 1776 wieder ein. Aus
dem Betrieb seien Fayencen von hoher Qualität hervorgegangen,
heißt es im Prospekt des Schlossmuseums in Jever. |
1761,
21./26. 2. |
Bremen:
Deichbrüche in Hemelingen
und Habenhausen.
|
1761,
22. 4. |
Bremen:
Ein britischer Offizier fordert, dass die Stadt 3000 Kranke
aufnimmt, was in der Folgezeit auch geschieht. Bremen wird von den
Engländern dann auch militärisch besetzt. Sie bleiben
über das offizielle Kriegsende hinaus (3. November 1762
Friede zu Fontainebleau
zwischen Frankreich
und Befreiung, 10. Februar 1763 Friede von Paris
zwischen Frankreich um dem Reich und 15. Fe-bruar 1763 Friede von
Hubertusburg
zwischen Preußen
und der Koalition). Erst am 18. Mai 1763 war Bremen
von fremder Besatzung frei. Am 8. Juni 1763 feierte Bremen
ein "Friedensfest". |
1761 |
Bremen.
Erfolgreichr Streik der Reep-schläger für mehr Lohn. |
1761 |
Bremen.
Der Steinhauer streiken, denn sie verlangen, dass ihnen ihr Lohn
in "guter Münze" ausgezahlt wird. Sie haben Erfolg. |
1761,
3. 2. |
Butjadingen.
Sturmflut, keine Deich-brüche |
1761 |
Schwei:
Bau der Kirche. Sie wird 1839 durch einen Kirchturm ergänzt. |
1761 |
Jever:
Der Fürst verbietet in der Herrlichkeit das Klootschießen.
Der Sport wird erst 1793 wieder zugelassen. Das Klootschießen
ist ein beliebter Volkssport, in dem es darum geht, den "Kloot"
möglichst weit zu werfen. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen,
benötigt man dazu ein Sprungbrett. Die Sportler traten
übrigens in langen Unterhosen an, was sich daraus erklärt,
das er nur bei Frostwetter ausgeübt wird, denn nur dann
konnte man sicher sein, dass die Kugel nicht in einem Graben
ver-schwand. Da man über moderne Sport-kleidung nicht
verfügte, andererseits die normale Hose die Befreiung
behinderte, warf man eben in den "Unaussprech-lichen". Heute
stehen für das "Kloot-schießen" Sportplätze
zur Verfügung - und die langen Unterhosen sieht man auch
nicht mehr. So verfallen die Sitten. |
1762 |
Bremen:
Die Schuhmacher setzen eine Lohnerhöhung durch, indem sie mit
dem Abzug aus Bremen drohen. |
1762 |
Bremen:
Im Vieland vernichtet ein Hagel die Getreide- und Bohnenernte. |
1763 |
Bremen:
Die Lohgerbergesellen strei-ken, weil ein Tagelöhne einer
Arbeit ausgeführt hat, die nur ihnen zustand. Sie haben
Erfolg. |
1763 |
Bremen:
Streik der Reepschläger, die eine Lohnsenkung abwehren
wollen. Der Arbeitskampf endet mit einem Vergleich. |
1763 |
Oldenburg:
Der dänische Landdrost, Graf Lynar, erlässt zwei
Lotsenverordnungen
für die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst.
Die erste vom 20. April 1763 regelt das Lotsenwesen in Tettens und
die zweite vom 5. November 1763 dasjenige in Brake. Die Lotsen der
Weser
werden ab 1720 aktenkundig. |
1763,
27. 2, |
Butjadingen.
Sturmflut. Keine Deichbrü-che |
1763 |
Burhave:
Lotsengesellschaft in Burhave und Tettens gebildet. |
1764 |
Bremen:
Der Wundarzt Friedrich Engel-ken beginnt auf seinem Hof in
Oberneu-land mit der Behandlung psychisch kranker Menschen. Daraus
entwickelt sich die heutige Dr.-Heines-Klinik. |
1764 |
Bremen:
Die Meister des Perücken-macher-Amtes schränken die
Rechte ihre Gesellen ein, die daraufhin aus Bremen abreisen. Der
Protest ist jedoch ohne Erfolg. |
1764 |
Klippkanne/Braksiel:
Lotsengesellschaft
für die Weser
gegründet. Vier Lotsen wohnen in Braksiel
und vier weitere in Klippkanne. |
1765 |
Bremen:
Konflikt im Amt der Silber-schmiede. Weil die Meister die
Hand-werksordnung geheim halten, eignen sich die Gsellen das Gerät
an. Der Arbeitskampf scheitert. |
1765 |
Bremen:
Streik im Maurergewerbe. Die Gesellen fordern, dass jeder Meister
nur einen Lehrling halten dürfe. Der Ar-beitskampf scheitert.
|
1765 |
Jever:
Der Friedrich-August-Groden
wird eingedeicht. In diesem Zusam-menhang kommt es zum Lawey
bei den Deicharbeiten auf dem späteren
Frie-drich-August-Groden.
Der Unternehmer fordert Militär aus Jever
an, das sich jedoch vor den rund 1800 streikenden Arbeitern
zurückziehen muss. Auch eine preußische Kompanie aus
Emden, die
mit Kanonen anrückt, kann den Ausstand nicht beenden.
Daraufhin gaben die Un-ternehmer nach und bewilligten die
ge-forderten Zulagen, aber die Unruhen dauerten an. Am 2. Juli
1765 kam es dann zu einem regelrechten Gefecht zwischen Militär
und Arbeitern, bei de-nen die Soldaten ihre Kanonen ein-setzten,
wodurch 11 Arbeiter verletzt und die Übrigen in die Flucht
geschlagen wurden. Damit war der Arbeitskampf beendet. Der Vorgang
wurde später durch den jeverschen Heimatdichter Oswald
Andrae
(1926 - 1997) in dem Schauspiel "Aufstand der Deicher"
dramatisiert. Das Stück wurde aus Anlass des 150jährigen
Bestehens des oldenburgischen
Staatstheaters im Jahre 1983 im Großen Haus desselben
aufgeführt. |
1764 |
Brake:
Gründung der Lotsengesellschaft
Brake-Klippkanne. |
1765 |
Bremen:
Der Rat fordert "unverleitete Juden"
auf, die Stadt zu verlassen. Die Anordnung ist wohl so zu
verstehen, dass Juden
zwar Bremen besuchen, nicht aber in der Stradt bleiben durften.
1782 lehnte der Rat den Aufenthalt von Delmenhorster
Juden auf
dem Barkhof
ab. |
1765 |
Jever:
Friedrichsgroden
(Ostfriesland)
(133 ha.) und Friedrich-Augustengroden
(Jeverland)
(537 ha.). 1765 Bau der Friedrichsschleuse.
|
1765
- 1766 |
Hammelwarden:
Die mittelalterliche Kirche wird abgerissen und durch eine neue
ersetzt, die man nach dem damals regierenden König von
Dänemark
"Friedrichskirche"
nennt. Im Jahre 1677 wird zum ersten Male eine Orgel erwähnt,
die aber 1754 nicht mehr gespielt wird. Am 9. Oktober 1766 wird
die neue Orgel, die Johann Hinrich Klapmeyer
gebaut hat, abgenommen. 1880 Umbau durch Schmidt III..
1935 stellt Alfred Führer
die alte Disposition wieder her. 1969 erneuter Umbau der Orgel. |
1769 |
Bremen:
Die Gesellen der Lohgerber verlassen Bremen. In diesem Fall geht
es um die Rechte der Altgesellen. Der Arbeitskampf endet
erfolglos. |
1766
- 1768 |
Jever:
Bau der ersten vier Kasernen. Eine fünfte Kaserne kommt 1770
hinzu. |
1767 |
Hammelwarden:
Errichtung der Klipp-kanner Pellmühle.
Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg
abgebrochen. Das ge-naue Jahr ist mir nicht bekannt. In Brake
erinnert heute noch die "Apotheke zur Mühle"
an den Betrieb. |
1768 |
Kniphausen:
Die Regierung der Herr-lichkeit Kniphausen versucht, das Innhauser
Siel zu
einem Hafen auszu-bauen, der den Handel von Rüstersiel
und Hooksiel
in die kleine Herrschaft zieht. Der Ort belebte sich tatsächlich,
insbesondere in den kurzen Jahren der napoleonischen
Kontinentalsperre,
als die französischen Behörden Kniphausen
übersehen hatten und die Flagge der Herrlichkeit deshalb als
neutral aner-kannt wurde. Das Siel selbst war 1734 gelegt worden
und musste 1779, 1826 un 1877 erneuert werden. 1920/21 baute man
hier ein Pumpwerk.
Das Innhauser-siel
verlor nach der Eindeichung des Voslapper Grodens
seine Funktion. Der Hafen wurde 1973 zugespült. |
1769 |
Bremen:
Ein Teil der Zimmerleute ver-lässt Bremen, weil ihnen
untersagt wird, von den Baustellen Feuerholz mitzu-nehmen, wie das
bisher üblich war. Der Protest hat keinen Erfolg. |
|
-1770- |
1770 |
Bremen:
Sonnenapotheke
in der Söge-straße
gegründet. Das Haus, das Lüder von Bentheim
zugeschrieben wurde, stammte aus dem Ende des 16. Jahr-hunderts.
Es wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Die Reste
wur-den im Herbst 1947 abgebrochen. |
1770 |
Arsten:
Poppes Landgut am Arster Damm wird im Stil der Zeit, dem Rokoko,
ausgebaut. |
1770 |
St.
Magnus: Hinrich (Henrich) Raschen ist in St. Magnus als
Schiffbaumeister tätig. Er stirbt 1800, aber das Unter-nehmen
wird von dem Sohn Hinrich Raschen weitergeführt. Bis 1841
liefen auf dem Platz nachweislich 109 Schiffe vom Stapel. 1842
erwarb Eberhard Focke den Platz, der ihn an den Schiffbaumeister
Bernhard Wencke verpachtete, der hier von 1845 bis 1846 vier
Segelschiffe baute und dann nach Hamburg ging. Danach pachtete
Georg Heinrich Rischmüller die Werft, bis er am 31. Januar
1862 starb. Er baute 20 Schiffe. Danach pachtete die Firma D.
Oltmann Witwe, Motzen, von 1863-1867 den Platz, die acht Schiffe
herstellte. Den Abschluss der Reihe bildet mit noch drei Seglern
die Firma Hilmer und Kleinschmidt in den Jahren 1869-70. Von ihr
ist weiter nichts bekannt. Nach 1870 wurde der Werftbetrieb an
dieser Stelle aufgegeben, weil die Zeit der hölzernen Segler
vorbei war. |
1770 |
Wulsdorf:
Harter Winter. Das Vieh verhungert. |
1770 |
Elsfleth:
Oltmann Dietrich Ahlers beginnt bei Elsfleth auf einem Grundstück
an der Weser
mit der Reparatur von Schiffen. Daraus entwickelt sich eine Werft,
die ihr letztes Schiff, eine Bark, 1884 ablie-ferte. |
1771 |
Bremen:
Der Senat erteilt die Konzes-sion zum Betrieb einer Fähre
zwischen Woltmershausen
und der Stephani-Schweineweide.
Die Verbindung exi-stiert bis 1981. |
1770/1771 |
Butjadingen:
Rinderpest
|
1770,
14. 3. |
Butjadingen.
Sturmflut. Keine Deich-brüche. |
1770 |
Vegesack:
Der Holzhändler Hinrich Mül-ler beginnt auf einem Platz
unterhalb des Hafens (hier steht heute die "Strand-lust") mit
dem Schiffbau. Der "Baas" des Unternehmens ist Johann Jantzen.
Als erstes Schiff wird "Die Juffrau Johanna" gebaut. Die
weitere Ge-schichte des Unternehmens ist sehr verwickelt und im
Einzelnen offenbar nicht mehr aufzuklären. Jedenfalls bau-ten
Johann Jantzen und nach ihm Peter Jantzen (kein Sohn, aber wohl
ein Ver-wandter des Erstgenannten) bis 1810 72 Schiffe. |
1771,
2. |
Lemwerder:
Eisstau in der Weser. |
1772 |
Bremen:
Einige Zimmerleute protes-tieren gegen die Erneuerung des
Reichsgutachtens von 1731, indem sie aus Bremen abreisen, was aber
nichts nützt. |
1772 |
Lehe:
14 Gebäude im Büttel
fallen den Flammen zum Opfer. |
1772 |
Esens:
Der Marktplatz
wird gepflastert. |
1773 |
Vegesack:
Oberamtmann Rudorff,
der damals seinen Sitz in Blumenthal
hatte, sorgt dafür, dass die Besitzverhältnisse in dem
Ort geklärt werden. Danach er-lässt er einen
Bebauungsplan für die neue Siedlung, die als "Neu-Vege-sack"
bezeichnet wird. "Man erkennt noch heute an der regelmäßigen
Anlage der Straßen zwischen der Grünenstraße
und dem Fährgrund
die ordnende Hand jener Tage. Wenn heute kaum ein Haus in der
Stadt ohne Garten ist, so ist das dem Plane von 1773 zu danken."
(D. Steilen,
Geschichte der Hafenstadt Ve-gesack, o. J. (1926?), S. 13) |
1773 |
Wangerooge:
Die Insel ist in den ver-gangenen hundert Jahren sehr
herunter-gekommen. Bereits am 21. Mai 1699 hatte der Vogt Willich
nach Jever
be-richtet, dass viele Einwohner die Insel verlassen wollten. Zehn
Männer hätten ihr Leben im Meer verloren und sechs
Schiffe seien verloren gegangen. Zusätzlich klagt man nunmehr
darüber, dass Sand auf die Weiden treibt, so dass sie
unbrauchar werden. 1773 leben auf der Insel noch 146 Menschen in
25 Häusern. Sie haben nur zehn Schiffe. |
1773 |
Carolinensiel:
Der zweistöckige Galerie-Holländer
wird zum erstenmal urkundlich erwähnt, ist also älter.
Die Mühle
blieb bis etwa 1960 in Betrieb. Heute sind die Mahleinrichtungen
nicht mehr vorhan-den. In dem Bauwerk befinden sich
Feri-enwohnungen. Die Mühle diente früher den Seeleuten
auch als Landmarke |
1774 |
Oldenburg:
Die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst
werden zu dem neuen "Herzogtum Oldenburg" vereinigt. Erster
Herzog wird der bisherige Fürstbischof von Lübeck,
Friedrich-August Gottorp. |
1774,
Weihnachten |
Lemwerder:
Eisstau in der Weser |
1774 |
Sande:
Tannenscher Groden
einge-deicht. |
1775 |
Wulsdorf:
Viehseuche im Vieland. |
1775 |
Butjadingen:
Rinderpest. |
1775 |
Stedingen:
Am 9. und 10. Februar Deichbrüche im Huntedeich
und im Brookdeich
in Stedingen.
Am 13. No-vember Sturmflut. |
1775 |
Sophiensiel:
Bau der Mühle.
Sie war einmal ein Galerie-Holländer,
der bis 1975 noch seine Flügel hatte. Heute enthält sie
Wohnungen. |
1776 |
Wulsdorf:
Viehseuche im Vieland. |
1776 |
Wittmund:
Obwohl Wittmund der Ort eines kirchlichen Sendgerichts war, hat
die Stadt keine alte Kirche. Das ist die Folge vielfacher Kämpfe.
So wurde die erste Kirche, ein Holzbau, vermutlich nach 1164
niedergebrannt und dann durch ein Steinhaus ersetzt, das 1540 im
Laufe der Fehde zwischen Junker Balthasar
von Esens
und Graf Enno II.
von Ostfriesland
zerstört wurde. Sie wurde 1541 durch einen Neubau ersetzt,
den man 1775 wegen Baufälligkeit abriss. In der neuen Kirche
wurde am 1. Adventssonntag 1776 die erste Predigt gehalten. Es
handelt sich um einen schlichten, barocken Saalbau mit einem 35
Meter hohen Turm. Die Orgel baute Hinrich Just Müller
aus Wittmund
in den Jahre 1775/76. Von ihm stammt auch das Gehäuse. (In
der Vorgängerkirche stand bereits seit 1629 eine Orgel, die
von Joachim Kayser
aus Jever
angefangen und von Arp Schnittger vollendet wurde. Müller
verwendete für sein Instrument wesentliche Teile des Werkes
von Arp Schnittger.
1882 verän-derte der oldenburgische Orgelbauer Schmidt II
das Instrument. Es wird dann nochmals in den Jahren 1936 und 1984
von Alfred Führer
in Wilhelmshaven
renoviert. Die Orgel hat heute 28 klein-gende Register. |
1775 |
Friedeburg:
Auf einer Bastion der abge-brochenen Festung von Friedeburg
wird eine neue Windmühle errichtet. Sie be-steht bis 1981 und
wird dann abge-brochen. |
1776 |
Lehe:
12.000 hessische Söldner werden vor Lehe
eingeschifft, um zunächst nach England und von dort nach
Amerika
transportiert zu werden. Sie sollen dort den Aufstand der Kolonien
bekämpfen. |
1776.
9. 5. |
Jever:
Der Fürst räumt Reformierten, Katholiken und Juden
das Recht der freien Religionsausübung in der Herr-schaft
Jever ein. |
1776,
29. 9. |
Jever:
Der Fürst erlässt als "summus episcopus" der
Herrlichkeit eine neue Kirchenordnung. Sie legt fest, dass die
jeweiligen 3. Feiertage der großen christlichen Feste
(Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Trinitatis) künftig
wegfallen und dass die Buß-und Bettage, die inzwischen auf
zwölfe im Jahre angewachsen waren, auf den jeweils nächsten
Sonntag verlegt werden. Es handelt sich also um eine Verlängerung
der Arbeitszeit im Land. Eine dogmatische Bedeutung scheint die
Maßnahme nicht weiter gehabt zu haben. |
1776,
21. 11. |
Emden:
Die Stadt wird überflutet. Die Sturmflut
scheint an der Jade
und an der Weser
keine Schäden verursacht zu haben. |
1777,
26. 2. |
Stade:
Die kurhannoversche Drostei in Stade bestätigt die Gründung
der Lot-sengesellschaft in Geestendorf. Die ei-gentliche Gründung
erfolgte um 1770. Das genaue Datum ist nicht bekannt. |
1777 |
Wulsdorf:
Viehseuche im Vieland. |
1777 |
Abbehausen:
Auf dem Gut Groß-Inte
wird das Gebäude, in dem eine Ölmühle untergebracht
war, verkauft. Wann sie gegründet wurde und wann man sie
aufgab, ist offenbar nicht bekannt. |
1777,
15. 3. |
Jever/Zerbst:
Vertrag zwischen dem Fürsten von Anhalt-Zerbst
und der britischen Regierung, wonach der deutsche Fürst an
die Engländer 600 Soldaten zum Preis von 30 Talern je Kopf
verkauft. Hinzu kommen noch weitere Subsidien. Daraufhin beginnt
eine lebhafte Werbeaktion der fürstli-chen Regierung. Am 26.
Februar. 1778 marschieren in Dessau auch tatsächlich 811
Mann ab, aber in Stade
kommen nur 334 Mann an - die anderen sind unter-wegs desertiert.
Dennoch gelingt es dem Fürsten, den Vertrag zu erfüllen,
indes erweisen sich seine Soldaten auch in den Kolonien als sehr
unzuverlässig: wer irgend eine Gelegenheit findet, haut ab.
Die restlichen Soldaten kehren 1783 und 1784 nach Deutschland
zurück. |
1778 |
Bremen:
Die Lohgerber machen ihr Ar-beitsgerät unbrauchbar, weil sie
die Ent-lassung eines Tagelöhners fordern. Sie setzen sich
durch. |
1778 |
Friedeburg:
Neues Gerichtshaus in Frie-deburg.
|
1779 |
Bremen.
Die Lohgerber streiken, weil sie angeblich beleidigt wurden -
einer der zahlreichen Konflikte dieser Art in der damaligen
Hansestadt. Es kommt zu einem Ausgleich. |
1779 |
Lesum:
Der Ort erhält eine neue Kirche. Die alte wurde 1779
abgebrochen. Sie war dem hl. Martin geweiht und wurde 1235 zuerst
genannt. |
1779 |
Flethe:
An der Aue richten die Brüder Detmer und Henrich Gloystein
einen Bauplatz für Schiffe ein. Bis 1799 wur-den hier
Weserkähne gezimmert, da-zu eine Galiot mit einem Mast. Das
wie-tere Schicksal der Werft ist nicht be-kannt, jedoch heiratet
die Witwe Jürgen Gloysteins, die irgendwie mit einem der
Gründer verwandt war, Borchert Rath-jen, der die Werft
weiterführte und von 1843 - 1843 elf Weserkähne baute.
Dann ging der Betrieb an Claus Gloystein über. Er produzierte
bis 1857 16 Boote. |
1779 |
Butjadingen:
Rinderpest
|
1779,
6. 2. |
Lehe:
Zum letzten Mal wird am Kirchhof ein Schandpfahl mit Halseisen
errichtet. |
1779,
2. 5. |
Jever:
Die Katholiken feiern am Burgtor
ihre erste hl. Messe seit der Reforma-tion
in einer eigenen Kapelle. |
1779 |
Jever:
Gründung der Freimaurerloge "Minerva zu den drei Pfeilen".
1780 folgt die Loge "Zum silbernen Schlüs-sel".
|
1779,
29. 9. |
Jever:
Die etwa 35 Juden
in Jever kön-nen ihre erste Synagoge
- eine ange-mietete Stube - einweihen, die von der Obrigkeit
geduldet wurde. Bis dahin hatten die Behörden stets danach
ge-fahndet, wann und wo sich die Juden zu Gottesdiensten
versammelten und waren dagegen eingeschritten. besonders die
"Laubhütten" vor dem Passahfest wa-ren den Beamten wie
auch den benach-barten Christen ein Dorn im Auge. Hartmut Peters
führt die "Toleranz" der Zerbster Fürsten auf ihren
schwungvollen Menschenhandel zurück, den sie damals
betrieben, indem sie Männer als Soldaten anwarben, die sie
dann an die Engländer entweder ver-kauften oder vermieteten.
Die aber brauchten das Menschenmaterial, um die aufständischen
Kolonien in Nordamerika wieder zu unterwerfen. In diesem
Zu-sammenhang ließ es sich nicht vermei-den, dass Katholiken
und - horribile dictu - auch Reformierte nach Jever, wo sich
der Sammelplatz befand, gerieten. Es war also zweckmäßig,
ihnen zu gestatten, den Gottesdienst nach eigenem Ritus zu feiern.
Wenn aber diese Gruppen toleriert wurden, konnte man schlecht den
Juden dieselbe Ver-günstigung verweigern, denn das ließ
der rationale Geist der Zeit nicht zu, also gestattete man ihnen,
sich in einer ei-genen Synagoge zu versammeln. |