|
-1820-1829-
|
1820
|
Bremen:
Domorganist Wilhelm Friedrich Riem
gründet das "Bremer
Concert-Orchester".
Aus ihm geht das heutige "Staatsorchester"
hervor.
|
1820
|
Bremen.
Die Straße nach Gröpelingen und Oslebshausen wird
befestigt. Dar-aufhin siedeln sich wohlhabende Bremer Kaufleute
hier an. Es entstehen Aus-flugslokale.
|
1820,
13. 8.
|
Bremen.
Den Juden wird vom Senat eröffnet, dass sie bis zum 31.
August 1820 die Stadt verlassen müssten. Die kleine Gemeinde
entfaltet daraufhin eine lebhafte Tätigkeit, um die
Ausweisung zu verhindern und wendet sich dabei auch an den
Bundestag in Frankfurt. Hier agitiert der bremische Gesandte
Johann Smidt in der übelsten Weise gegen die Jude, wobei er
auf den Widerstand Amschel Rothschilds stößt, der es
schließlich dank seiner gesell-schaftlichen Verbindungen
erreicht, dass der Ausweisungsbeschluss der Hansestadt nicht
ausgeführt wird. Die 28 jüdischen Familien dürfen
also in Bre-men bleiben, aber der "An- und Bei-hang", damit
waren alle abhängig be-schäftigten Juden gemeint, wurde
"fort-geschafft"- insofern hatte die Hetze, die besonders
Johann Smidt zu vertreten hatte (und die ihm nach 1933 die
besondere Würdigung durch die Nazis eintrug, durchaus
Erfolg.
|
1820,
7. 5.
|
Elsfleth:
Nach langen und zähen Ver-handlungen endet, gegen den
Widerstand Oldenburgs, der Elsflether
Zoll. Die Schiffahrt von Bremen
bis zum Meer war nunmehr zollfrei. Der Elsflether Zoll war für
die Bremer Kaufleute nicht so sehr wegen Kosten lästig als
wegen der Verzögerungen im Verkehr, der sich aus der
schleppenden Abfertigung der Schiffe ergab.
|
1820
|
Elsfleth:
Die Bockwindmühle
- eine solche besteht spätestens seit 1584 am Ort - wird
durch einen Galerie-Holländer
ersetzt. Der Betrieb macht insofern Landesgeschichte, als hier
1884 der erste elektrische Strom im Olden-burger
Land erzeugt wird. Nach einem Besitzerwechsel im Jahre 1890 wird
eine Dampfmaschine eingesetzt. Im Jahre 1921 verliert die Mühle
ihre Flügel. Der Rumpf ist noch vorhanden.
|
1820
|
Jever:
Adelheidsgroden
an der Maade-bucht
eingedeicht.
|
1820,
1. 5.
|
Brake:
Gründung der Firma Joh. Müller,
Spedition.
Johann Müller
(1732 - 1808) gründete 1758 ein Kaufmannsgeschäft am
Braksiel.
Er heiratete Sara Jocobine Smit und übernahm das von ihrem
Vater gegründete Speditionsgeschäft, das seit 1821
seinen Namen führt. Die Müllers können als die
eigentlichen Gründer Brakes gelten, zumal Johanns Bruder
Gerhard der
erste Bürgermeister der Stadt wurde.
|
1820,
7. 5.
|
Bremen:
Der Weserzoll
wird aufgeho-ben. Damit endet eine zweihundertjäh-rige
lästige Handelsblockade, die nicht nur die Stadt Bremen,
sondern auch die Wesermarsch
arg geschädigt hat, für den jeweiligen Landesherrn von
Oldenburg
jedoch sehr nützlich war.
|
1820/21
|
Berdum:
Bau der "Krullschen Mühle". der Erdholländer
wurde 1909 erneuert und blieb bis 1972 in Betrieb. Um 1600 gab es
an dieser Stelle eine Bockwind-mühle,
von der man weiß, dass sie da-mals umstürzte. Sie wurde
durch eine neue ersetzt, die 1623 die Mansfelder
zerstörten. Die Krullsche Mühle wurde von 1985 bis 1993
vollständig renoviert. In diesem Fall kümmert sich der
"Förderverein Mühlendorf Berdum" um das Bauwerk.
|
|
-1821-
|
1821
|
Bremen:
Die Stadt übernimmt das Leh-rerseminar,
das als private Anstalt be-reits seit 1810 besteht.
|
1821
|
Walle:
Bau der Waller Chaussee.
|
1821,
8. 7.
|
Vegesack:
Die neue evangelische Kirche wird eingeweiht. Das Ereignis brachte
so viele Menchen auf die Beine, dass der Senat einen
Polizeidragoner und 18 weitere Ordnungskräfte nach Vegesack
entsandte, um Unruhen vorzubeugen. Die Kirche erwies sich im
übrigen bald als zu klein. In ihr fanden nur 197 Familien
Platz, während 317 leer aus-gingen. Der Bau musste also
vergrößert werden, was auch bis 1833 geschah. Seitdem
hat die Kirche 735 Sitzplätze. Bei dieser Gelegenheit erhielt
die Vege-sacker Kirche auch ihren Glockenturm, der zugleich bis
1851 als Station für den optischen Telegraphen genutzt wurde.
Die Kirche erhielt zunächst eine Orgel von dem Orgelbauer
Schmid I
aus Bre-men,
die aber 1895 durch ein Instrument von Furtwängler
ersetzt wurde.
|
1821.
19. 10.
|
Geestendorf:
Die Königliche Regierung verpachtet ein Areal von fünf
Morgen an der Geeste
an den Schiffszimmerbaas Cornelius
Jantzen Cornelius,
der hier eine erste Werft auf dem Gelände der späteren
Stadt Bremerhaven
einrichtet. Cornelius
starb am 23. 4. 1842. Sein Sohn betrieb eine Gastwirtschaft.
|
1821,
1. 5.
|
Brake:
Gründung der Firma Joh. Müller, Spedition. Johann
Müller( 1732-1808) gründete in Braksiel das erste
Kauf-mannsgeschäft. Sein Sohn Johann (1767-1869) übernahm
das Speditions-geschäft seines Vaters, das sei 1821 seinen
Namen führt. Die Müllers können als die
eigentlichen Gründer von Brake gelten. Ein Brüder Johann
Müllers, näm-lich Gerhard Müller, wurde
Bürgermeister von Brake.
|
1821,
3. 12.
|
Jever.
Sturmflut
|
1821
|
Hooksiel:
Bau der Kauf- und Lager-häuser am Sielhafen.
|
1821
|
Burhafe.
Neubau der Kirche. Die Ort-schaft wird bereits in Urkunden des 15.
Jahrhunderts erwähnt, ist also sehr viel älter.
|
|
-1822-
|
1822,
1. Mai
|
Wremen:
Letzte öffentliche Hinrichtung im Lande Wursten.
Abgeschlachtet werden drei Männer, die Heinz Dieter Martens
und seine Tochter grausam ermordet hatten. Die Zeremonie fand auf
dem Knill vor einem großen Publikum statt und zwar indem man
die Opfer auf einem Stuhl fesselte und ihnen dann den Kopf vom
Rumpf trennte.
|
1822,
26. 1.
|
Jever:
Sturmflut
|
1822
|
Jever:
Die "Ratspütt" erhält ihre heutige Gestalt.
|
1823
|
Bremen:
Das Königreich Hannover, das Großherzogtum Oldenburg
und die Freie Hansestadt Bremen vereinbaren die
Weser-Schiffahrtsakte,
in der sich die drei Staaten verpflichten, gemeinsam den Strom zu
unterhalten und die Zölle und Schiffsabgaben regeln.
|
1823
|
Bremen:
Das Hohetor in der Bremer Neustadt
wird abgerissen. Erbaut 1630.
|
|
-1823-
|
1823
|
Bremen:
Die freie Hansestadt Bremen, das Großherzogtum Oldenburg,
die Kö-nigreiche Hannover und Preußen, das
Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Braunschweig und das
Fürstentum Lippe vereinbaren, dass alle Zölle auf der
Weser aufgehoben werden. Immerhin mussten noch 1815 zwischen
Hanno-versch-Münden und Bremen 22mal Ab-gaben gezahlt werden.
Hinzu trat damals noch der Elsflether Zoll. Nun konnten die Boote
ungehindert den Strom in seiner ganzen Länge befahren.
|
1823
|
Bremen:
Gründung des Kunstvereins.
Dank enormer Stiftungen bremischer Kaufleute entsteht eine sehr
bedeutende Kunstsammlung. 1849 wird in Bremen eine Kunsthalle
gebaut, die von 1902-1904 umgebaut wird. Das Gebäude wur-de
im Zweiten Weltkrieg schwer be-schädigt, konnte aber 1951 zur
Gänze wieder eröffnet wird. 1982 erhielt die Kunsthalle
einen Anbau. Der Bestand wurde einmal durch die Aktion der Nazis
gegen "Entartete Kunst"
gemindert, dann dadurch, dass ausgelagerte Be-stände nicht
wieder zurückgeführt wer-den konnten..
|
1823,
17. 10.
|
Bremen:
Die katholische Gemeinde er-hält eine eigene Kirche. Es
handelt such um die St. Johanneskirche,
die aus dem 13. Jahrhundert stammt und eigentlich das Zentrum
eines Franziskanerklosters
war, das aber 1529 aufgehoben wurde. Die Kloster
diente dann bis 1691 als Krankenhaus,und danach als Irrenhaus,
während in der Kirche von 1623 bis 1803 reformierte
Flüchtlinge aus den katholischen Niederlanden und aus
Frankreich
hier ihre Gottesdienste fei-erten. Als diese ausblieben, nutzte
man die Hallenkirche als Lagerhaus. Im Jahre 1816 wurde die Kirche
der katholischen Gemeinde übertragen, die den Bau aber
zunächst gründlich sanieren musste, so dass die
Einweihung erst 1823 erfolgen konnte. (Bis dahin besuchten die
Katholiken die "Zwölf-Apostel-Kapel-le", die zwischen der
Ostertorstraße und der Dechanatstr. gelegen war und
eigentlich die Kirche des kaiserlichen Residenten in Bremen war.
Sie ist nach 1823 spurlos verschwunden.) Die profanen gebäude
des Franziskaner- Klosters wurden 1834 abgerissen. Be-reits seit
2. November 1819 besteht eine katholische Schule, für die
1822 ein Neubau errichtet wurde.
|
1823,
10. 9.
|
Bremen:
Die Königreiche Preußen
und Hannover,
das Kurfürstentum Hessen,
das Herzogtum Braunschweig,
das Großherzogtum Oldenburg,
das Fürs-tentum Lippe
sowie die Freie Hansestadt Bremen
schließen die Weserschiff-fahrtsakte
ab, die im Prinzip den freien Verkehr auf dem Strom vorsieht und
im übrigen die polizeilichen und anderen
verwaltungstechnischen Maßnahmen oberhalb der Kaiserbrücke
in Bremen regelt. Sie wird am 1. September 1858 durch die
Additionalakte
ergänzt. Die Bestimmungen werden 1907 durch eine Anlage zum
Vertrag verändert und schließlich im Jahre 1939 von
einer Verordnung der Reichsregierung abgelöst.
|
1823
|
Bremen:
Die mittelalterliche Kirche in Horn
wird durch eine klassizistische Predigtstätte ersetzt. Sie
wird im Zwei-ten Weltkrieg
zwar beschädigt, aber wieder hergestellt.
|
1823
|
Vegesack:
Neben der Kirche wird die neue Volksschule errichtet. Sie ist
zunächst zweiklassig, erhält aber 1823 schon einen
dritten Unterrichtsraum dazu. Die beiden Häuser wurden 1905
abgerissen und 1907 durch einen Neu-bau ersetzt.
|
1823,
13. 12.
|
Burhave:
Eröffnung des Hafens von Fedderwardersiel.
Die oldenburgische Re-gierung verband mit dieser Inves-tition
große Hoffnungen, die sich aber nicht erfüllten.
Fedderwardersiel
ist in-des einer der wenigen Häfen seiner Art, die sich bis
heute erhalten haben. Für das 19. Jahrhundert - bis zum Bau
der Eisenbahnlinie von Hude
nach Norden-hamm
- bildeten die Siele, ergänzt durch die Anlegestellen in
Brake,
Nordenhamm
und Blexen,
die Tore zur Welt. Die folgende Statistik aus dem Jahre 1862 weist
den Schiffsverkehr in den Sielhäfen der damaligen Ämter
Butjadingen
und Brake
aus, wobei an erster Stelle die einheimischen, an zweiter die
auswärtigen Boote genannt sind.
- Fedderwardersiel:
300/181;
- Burhaversiel:
34/22;
- Waddensersiel
43/31;
- Blexen:
12/1;
- Nordenham:
64/223
- (darunter
ein Dampfschiff mit 100 PS);
- Großensiel:
262/69;
- Esenshammersiel:
85/23;
- Strohausen
268/73;
- Absersiel
137/37;
- Golzwardersiel
116/8;
- Brake:
895/398.
Heute
sind noch vorhanden: Fedder-wardersiel,
Nordenham,
Großensiel
und Brake,
von denen nur Fedderwardersiel
und Großensiel
klassische Sielhäfen sind.
|
|
-1824-
|
1824
|
Horn.
Neubau der Kirche.
|
1824,
11. 6.
|
Wulsdorf:
Im Ort brennen elf Häuser nieder.
|
1824,
2. 4.
|
Oldenburg:
Der Herzog von Oldenburg weist seine Konsuln im Ausland an, in den
Papieren der Schiffe, die die Unter-weser
anlaufen, nicht mehr Bremen,
sondern Brake
als Zielhafen zu nennen. Offenbar beabsichtigt der Herzog, Bremen
auf diesem Wege die Existenz-grundlage zu entziehen. Die
Hansestadt betreibt daraufhin erfolgreich die Grün-dung eines
neuen Hafens an der Gees-temündung.
Bereits am 1. Juni 1825 trägt Bürgermeister Johann
Smidt
einigen ausgewählten Gästen den Plan vor, an der
Geestemündung einen neuen Hafen für Bremen zu bauen. Es
ist dem Herzog Peter
Friedrich Ludwig
als sein histo-risches Versagen vorzuwerfen, dass er, statt die
Zusammenarbeit mit Bremen
zu suchen, hier den Konflikt provozierte. Der adelsstolze Herr,
der, wie der Reichsfreiherr vom Stein
seinem Adlatus Ernst Moritz Arndt
gegenüber bemerkte, eigentlich nur ein Interesse hatte,
nämlich die Genealogie der europäischen Dynastien, wobei
er sich natürlich in der eigenen besonders gut auskannte,
fand kein Verhältnis zu den Formen moderner Wirtschaft, was
sich auch darin zeigte, dass er im Jahre 1814, unmittelbar nach
seiner Rückkehr aus dem russischen Exil, die
Gewerbefreiheit,
die die Fran-zosen
ins Land gebracht hatten, wieder aufhob, mit der Folge, dass sein
Her-zogtum wirtschaftlich ein halbes Jahr-hundert zurückfiel.
Wie sollte ein solcher Mann sich in die Interessen bremischer
Kaufleute hineindenken können? Wir dürfen ja nicht
vergessen, dass Fach-leute bereits damals auf die günstige
Lage des Prallhanges der Weser
südlich der Blexer
Hörne hingewiesen haben. Die Alternative zur Stadtgründung
an der Geestemündung
war demnach der Bau eines Hafens im Gebiet der heutigen Stadt
Nordenham,
wie er achtzig Jahre später ja auch realisiert wurde. Hier
zeigte sich, was eine Kooperation des oldenburgischen
Staates mit dem bremi-schen
Kapital hätte bringen können! Großherzog Friedrich
August begann, zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Indus-trie in
seinem Ländchen gezielt zu för-dern, aber das war, wie
sich zeigen soll-te, zu spät. Die Chancen, die Oldenburg
einmal
hatte, sind vor allem von Herzog Peter
Friedrich Ludwig
verpatzt worden.
|
1824,
15. 11.
|
Stedingen:
Sturmflut.
In der Unterweser
hohes Oberwasser. Schäden in ganz Stedingen.
|
|
-1825-
|
1825
|
Bremen:
Gründung der "Sparkasse in Bremen".
(2004: 10,3 Milliarden Euro Bilanzsumme und 1950 Mitarbeiter.)
|
1825,
1. 11.
|
Bremen:
Gründung der Navigationschule. Sie erhält in der
Hauptschule an der Domsheide zwei Räume als Lokal zugewiesen.
1877 erhält das Institut, nach mehreren Ortswechseln, ein
eige-nes Gebäude am Neustadtwall. Das Haus wurde im Zweiten
Weltkrieg zerstört. Nach der Befreiung konnte die Schule am
2. Februar 1946 den Unterricht wieder aufnehmen. Seit 1982 ist
die Einrichtung in die Hochschule Bremen
eingegliedert.
|
1825
|
Bremen:
Gründung der "Philharmoni-schen Gesellschaft".
Ihr Zweck war die Veranstaltung von Konzerten. Sie be-trieb zu
diesem Behufe ein Orchester und einen Philharmonischen Chor,
konn-te aber beides nicht halten.
|
1825,
3. 2.
|
Schwerste
Sturmflut
seit 1717 an der Nordseeküste. Die Schäden sind zwar
hoch, aber es treten keine Landverluste ein. In Dangast
steht der Pegel auf 5,35 m über NN.
- In
Bremen zählt man in der Zeit vom 3. bis zum 5. Februar 1825
etwa 800 Tote. Es krepieren 45 Stück Vieh. 11.000 Häuser
werden zerstört oder beschädigt.
- Im
Land Wursten
sterben 789 Menschen in den Fluten. Vom Vieh krepieren über
45.000 Stück. 200 Gebäude sind zerstört oder
schwer beschädigt und 30.000 Hektar Land überschwemmt.
- Im
Jeverland
verzeichnet man aber im Amt Tettens
23 Tote, im Amt Minsen
21 Tote und in der Herrlichkeit Kniphausen
zwei Tote.
- Auf
Wangerooge
treten schwere Schäden auf, die das kommende Unheil
andeuten. Zwischen Leucht-turm und Dorf strömt das Wasser
quer durch die Insel. Der Leuchtturm
selbst wird zerstört (und noch im gleichen Jahr durch eine
Notleuchte ersetzt) und das Bassin beim Badehaus treibt davon.
Der angeschwemmte Sand macht die Gärten unbrauchbar. Am 27.
11. 1825 richtet eine weitere Sturmflut
Schäden am Westturm an. Der Turm wird 1826 repraiert.
- In
Stedingen
treten große Schäden ein.
|
1825
|
Blexen:
Das Hauptfahrwasser der Weser
wird von der oldenburgischen auf die Wurster Seite des Stromes
verlegt.
|
1825
|
Bardenfleth:
Die Werft von Dierk Focke liefert das erste von insgesamt 114
Schiffen ab, die auf dem Platz bis 1884 gezimmert werden.
|
|
-1826-
|
1826-28
|
Bremen:
Die Stadt entwickelt sich zum Auswandererhafen.
Das Ziel ist zunächst Brasilien,
dann sind es ab 1830 die USA.
Die Zahl der Emigranten steigt von 3000 im Jahre 1826 auf 30.000
im Jahre 1846. Die Fahrt von Bremen
nach Amerika
dauerte auf den Segelschiffen, die damals noch die meisten
Transporte bewältigten, etwa 50 Tage.
|
1826
|
Bremen:
Das Torgewölbe des Herden-tors
und der Ostertorzwinger
werden abgerissen. Der Turm des Herdentors
war bereits 1802 abgebrochen worden. Zum erstenmal erwähnt
wurde es im Jahre 1267.
|
1826,
13. 6.
|
Bremen.
Die Juden erhalten endlich Schutzbriefe, die ihnen eine gewisse
Rechtssicherheit verleihen.
|
1826
|
Flethe:
Jakob Wenke liefert den ersten Kahn ab, den er auf seiner Werft
gebaut hat. Es folgen bis 1844 16 weitere Boo-te, dann verkauft er
die Werft an Fried-rich Haesloop in Flethe, der hier aber bis 1846
nur zwei Boote zimmern ließ. Er war im wesentlichen als
Reeder tätig.
|
1826
|
Motzen:
Claus Oltmann in Motzen liefert den Kahn "Anna" ab. Das
Ereignis gilt als Gründungsdatum der Oltmann-Werft, obwohl
bereits der Großvater Dierk Oltmann (1712-1788) als
Schiffszim-mermannbaas bezeichnet wird, indes lässt sich
nicht nachweisen, dass er in eigener Verantwortung Boote oder gar
Schiffe gebaut hat. Die Oltmann-Werft baut bis 1870 nicht weniger
l97 Segler. Dann stellt das Unternehmen seinen Be-trieb ein. Der
Platz wurde von Diedrich Focke zunächst gepachtet und 1876
erworben. Als letztes Schiff wurde der Everkahn "Johanne"
gebaut. Danach beschäftigte sich die Firma vermutlich nur
noch mit Reparaturen. Wann sie den Betrieb einstellt, ist nicht
bekannt.
|
1826-1834
|
Jever:
Das Schloss in Jever
und das Umfeld erhalten ihre heutige Gestalt. Der innere
Burggraben wird zugeschüt-tet und die Unterburg abgebrochen.
Die Bastion bleibt.
|
|
-1827-
|
1827
|
Bremen:
Oberhalb der Stadt brechen die Deiche.
Die Hastedter Marsch
und das Vieland
werden überschwemmt.
|
1827
|
Bremen:
Bau der Straße von Bremen über Borgfeld nach
Lilienthal.
|
1827
|
Habenhausen:
Deichbruch.
|
1827
|
Vegesack:
Die Stadt erhält ein Armen-haus, das durch Spenden
unterhalten wird. 1874 kam ein zweites hinzu. Beide wurde 1891
abgerissen und durch ein "Arbeitshaus" ersetzt.
|
1827,
11. 1.
|
Bremerhaven:
Gründung Bremerhavens.
- 11.
Januar: Vertrag zwischen dem Königreich Hannover
und der Freien Hansestadt Bremen,
in dem Hannover auf dem rechten Geesteufer eine Fläche von
88,7 Hektar zur Anlegung eines Hafens an Bremen abtritt. Nur die
Militärhoheit bleibt bei Hannover.
- 28.
Februar: König Georg IV. von Hannover (Zugleich König
von Großbritannien und Irland) ratifi-ziert den Vertrag.
- 9.
März: Der Senat Bremens rati-fiziert den Vertrag. Zugleich
kon-stituiert sich in Bremen eine Depu-tation zur Verwaltung der
Colonie. Den Vorsitz führt Bürgermeister Smidt. Die elf
Mitglieder gehören dem Senat und der Bürgerschaft an.
- 10.
April: Austausch der Urkunden.
- 26
April. Die schwedische Scha-luppe "Lyk good Hab"läuft
als erstes Schiff den neuen Bremer Hafen an. Harry Gabcke, dem
ich diese Information verdanke, meint wohl, dass das Boot am
nunmehr bremischen Ufer der Geeste fest-machte, was auch nicht
ganz kor-rekt ist, denn der Vertrag über den Kauf des
Geländes an der Geeste-mündung durch Bremen war zwar zu
diesem Zeitpunkt rechtsgültig abgeschlossen, aber der Platz
war noch nicht übergeben. Das Ufer, an dem die schwedische
Schaluppe festmachte, stand also noch unter hannöverscher
Hoheit. Dies sei nur den Haarspaltern ins Stammbuch geschrieben.
- 1.
Mai: Übergabe der Fläche, die einmal den neuen Bremer
Hafen aufnehmen soll, an die Behörden der Hansestadt. Zu
diesem Zeit-punkt stehen in dem Gebiet der neuen bremischen
"Colonie" drei Häuser in denen 19 Menschen wohnen, die
nunmehr nicht mehr Untertanen des Königs von Hanno-ver,
sondern Bürger der Freien Hansestadt Bremen sind, womit sich
aber für sie faktisch nichts ändert.
- 24.
Mai: Der bremische Senat macht durch ein "Proclam" be-kannt,
dass in der Colonie an der Geeste nunmehr bremische Geset-ze
gelten.
- 1.
Juni: Die ersten Baumaßnahmen beginnen.
- 1.
Juli 1827: Die Ausschachtung des Alten Hafens wird in Angriff
genommen. "Er sollte zunächst 750 m lang und 57,5 m breit
werden und eine Wassertiefe von gut 5 m erhalten (Sie wurde
später auf etwas über 7 m gebracht). Die
Arbeitsbedingungen waren hart. Ir-gendwelche Maschinen für
die Erdbewegungen gab es nicht. Die Erde musste auf
Pferdegespanne geschaufelt und zur Weser zwecks Anlage eines
neuen Deiches transportiert werden."(Herbig: Wirtschaft,
Arbeit, Streik, Aus-sperrung, 1979, S. 13)
Die
Bauleitung hat der Niederländer Jakobus Johannes van
Ronzelen,
den der bremische
Senat am 23. Mai zum Hafenbaudirektor ernannt hatte und der am 13.
August 1827 am künftigen Ort seiner Tätigkeit eintrifft.
Van Ronzelen macht den Aufbau des neuen Hafens in den folgenden
Jahren zu seiner Lebens-aufgabe.Die
erste Zeit der "Colonie"war ex-trem schwierig:
- Der
neue Hafen wurde von 500 bis 600 Arbeitern mit der Hand
ge-graben. Dabei herrschte ein un-glaublicher Dreck. Sauberes
Was-ser musste in Fässern von Lehe herangeschafft werden,
war also knapp. Überdies waren die Männer in
Schilfhütten untergebracht, die im Winter faktisch
unbewohnbar waren. Die hygienischen Verhält-nisse bewirken,
dass die Menschen krank wurden. Insbesondere die Malaria
grassierte unter den Ar-beitern. Die Folge der
Unzuläng-lichkeiten waren Streiks im Juli und August 1827,
von denen der erste kläglich scheiterte, da die Arbeiter
natürlich überhaupt nicht organi-siert waren, während
der zweite zu einem Teilerfolg führte, zumal die bremischen
Behörden die Miss-stände natürlich kannten und
auch keine Freude daran hatten (wie man überhaupt sagen
muss, dass die Kapitalisten des 19. Jahrhun-derts nie die Absicht
hatten, die Arbeiter zu quälen. Sie gehorchten halt den
Gesetzen des Marktes und das oft genug wider Willen.)
- In
Bremen gab es in den ersten Jahren eine erhebliche Opposition
gegen die Neugründung, die man als zu teuer und überhaupt
über-flüssig bezeichnete. Die Folge war, dass der neue
Hafen zunächst auch nicht von den Kapitänen angenom-men
wurde: Noch 1831 liefen von den 1097 Schiffen, die nach Bremen
segelten, nur 95 die neue Colonie an.
- Und
schließlich fehlte es auch an Menschen, die bereit waren,
sich in der neuen Stadt anzusiedeln. Von den 232 Bauplätzen,
die in einem ersten Plan der Colonie ausge-wiesen waren, konnten
bis 1832 nur 33 vergeben werden.
Trotz
dieser Anfangsschwierigkeiten setzt der Bremer Senat die
Aufbauarbeit in dem neuen Bremer Hafen unver-drossen fort.
- Am
1. April 1929 eröffnet Dr. med. Erich Becher als erster Arzt
seine Praxis in der Colonie.
- Am
6. Februar 1832 läßt sich Dr. jur. Carl Jakob Philippi
als erster Rechtsanwalt und Notar in dem neuen Bremer Hafen
nieder.
- Am
5. April 1833 erläßt der Senat eine Verordnung über
die Schul- und Armenpflege in der Colonie.
Am
2. Mai 1832 hat die bremische Co-lonie an der Geestemündung
etwa 200 Einwohner.
|
1827,
27. 6.
|
Lehe:
Pastor Vörtmann weiht den Fried-hof I in Lehe ein. Die
bisherigen Fried-höfe an der Dionysioskirche und am Klushof
werden aufgegeben.
|
1827,
1. 10.
|
Lehe:
Geestendorf wird dem Gericht Lehe unterstellt.
|
1827,
2. 8.
|
Geestendorf:
Der hannoversche Staat kauft die Flurstücke Nurte,
Reithkam-deich und Wählacker am Südufer der Geeste. Die
Regierung hat die Absicht, hier später einen Hafen anzulegen.
|
1827
|
Varel:
Die Stadt erhält eine Straßenbe-leuchtung
|
1827
|
Wittmund:
Bau des heutigen Amtsge-richts. Das klassizistische Haus war
zunächst Sitz der jeweiligen Kommu-nalverwaltungen, ehe es
die Justiz über-nahm. Es wurde 1992 restauriert.
|
1827
|
Esens:
Die jüdische
Gemeinde errichtet an der Burgstraße
eine neue Synagoge
und ein Schulhaus. Im Jahre 1840 hat sie 124 Mitglieder.
|
|
-1828-
|
1828
|
Bremen:
Das Ostertor,
zum ersten Mal 1267 erwähnt, wird niedergelegt.
|
1828
|
Walle:
Auf dem ehemaligen "Galgen-berg" richtet die Stadt Bremen ein
Pulverlager ein. Es wird 1879 nach Grambke verlegt. Der Platz, auf
dem bis 1811 Verbrecher hingerichtet wurden (dann ließen die
Franzosen, die ihre Übeltäter köpften, den Galgen
abbrechen) befand sich seit dem 16. Jahrhundert zwischen der
heutigen Schlesiger Straße und Theodorstraße.
|
1828,
12. 7.
|
Bremerhaven:
Grundsteinlegung der er’sten Schleuse.
|
1828
|
Bremerhaven:
Der bremische Senat schafft einen Prahm an, der als Fähre
zwischen dem linken und rechten Ufer der Geeste verkehrt und so
die Verbin-dung zwischen der Colonie und Geestendorf herstellt.
|
1828
|
Bremerhaven.
Für die Colonie wird ein kleines Spritzenhaus gebaut und eine
Feuerwehrspritze angeschafft.
|
1828
|
Blexen:
Der Turm erhält einen neuen Knopf und eine neue Wetterfahne.
|
1828
|
Elsfleth:
Das erste Schiff der Werft Wurthmann in Elsfleth wird fertig. Die
Galiot erhält den Namen "Die Hoff-nung". Wann das
Unternehmen gegrün-det wurde, ist nicht bekannt. Auf dem
Platz wurden insgesamt 29 Schiffe gezimmert, das letzte im 1865.
|
1828,
15. 2.
|
Esens:
Einweihung der neuen Synagoge
an der Burgstraße.
Dahinter befand sich die Schule, die bereits 1827 fertig ge-worden
war. Sie bestand aus einem Klassenraum. Darüber befand sich
die Wohnung des Lehrers. Das erste Schul-haus hatte die jüdische
Gemeinde bereits 1819 erworben. Es befand sich zwischen der
Neustadt
und der Schmiedestraße.
|
|
-1829-
|
1829
|
Bremen:
Gründung der Buchhandlung Geist.
Seit 1914 befindet sie sich am Wall.
|
1829
|
Bremerhaven:
Die Colonie wurd mit Lehe durch eine feste Chaussee ver-bunden.
Die Symbiose der Unterweser-orte beginnt, die schließlich in
die Gründung der heutigen Stadt Bremerha-ven mündet,
aber das ist ein Prozess, der mehr als hundert Jahre in Anspruch
nimmt.
|
1829,
10. 2.
|
Weimar/Bremerhaven:
Goethe, mit der Endredaktion des zweiten Teils seines "Faust"
beschäftigt, hat sich Karten von der Anlage des neuen Bremer
Hafens beschaffen lassen und kommen-tiert das Ereignis in einem
Brief an seinen Freund "Kunscht-Meyer". Man vermutet, dass
Goethe auf die Gründung Bremerhavens anspielt, wenn er im 5.
Akt des zweiten Fausts den Bau eines neuen Hafens schildert.
|
1829
|
Lehe:
Bau einer Chaussee, die Lehe mit der Colonie verbindet.
|
1829
|
Lehe:
Bau eines neuen Gerichtshauses.
|
1829
|
Wangerooge:
Die Landesregierung übernimmt die Badeeinrichtungen von
Wangerooge
in eigene Regie. Der Groß-herzog setzt einen Badekomissar
ein, der zusammen mit dem Badearzt das Direktorium des
"Bade-Etablisse-ments"
bildet. Als Badestrand dient eine Sandbank vor der eigentlichen
In-sel, die sich bei den Fluten des Jahres 1825 gebildet hat und
nun durch einen Holzsteg zu erreichen ist.
|