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Dr. Klaus Dede 1. Juni 1935 - 5. Mai 2018
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-1830-1839- |
1830 |
Bremen:
Die Auswandererwelle setzt ein. Bereits 1831 werden von Bremen aus
3500 Emigranten mit Segelschiffen in die USA gebracht. Damit
beginnt ein Exodus, der erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts endet.
Aber bis dahin herrscht geradezu ein Boom: Von 1830 bis 1870
werden von Bremerhaven aus eine Million Menschen über den
Atlantik transportiert. Anlass der Flucht ist zu-nächst die
letzte Hungersnot, die in Deutschland durch Missernten ausgelöst
wurde. (Es gab später weitere, aber dann war die Ursache
jeweils ein von der deutschen Führung angezettelter Krieg)
Für Bremen bedeutet die Entwik-klung, dass die Kaufleute
jetzt das notwendige Exportgut haben, das sie brauchen, um gegen
die amerikanische Konkurrenz anzutreten. Dabei gelingt es den
Hanseaten an der Weser
(und an der Elbe) im 19. Jahrhundert in diesem Ge-schäft eine
Monopolstellung zu erringen, dh. die amerikanische Konkurrenz zu
verdrängen. Auf diese Weise konnte dann das Kapital gebildet
werden, das dann im Laufe des 19. Jahrhunderts in verschiedene
Industrie-Unternehmungen investiert wurde. Möglich wurde die
Entwicklung übrigens dadurch, dass die Löhne in Bremen
erheblich niedriger waren als in den USA. Deshalb konnten Schiffe
billiger gebaut und Atlantik-passagen dann auch preiswerter
ange-boten werden. |
1830 |
Bremen:
Deichbrüche bei Hastedt.
Die Marsch um Bremen
wird überflutet und in der Stadt laufen Keller voll. |
1830 |
Bremen:
Deichbrüche bei Mahndorf, He-meligen, Hastedt, Habenhausen,
Borg-feld und Burg. im Werder, im Niedervie-land und bei Huchting. |
1830,
1. 9. |
Bremerhaven:
In Bremerhaven
ist der Vorhafen auf eine Tiefe von 20 Fuß ausgebaggert. Der
Alte Hafen
samt Aus-senschleuse waren bereits im Herbst des Jahres 1829
fertig. Das Becken ist 752 m lang, 58 m breit und 5 m tief. Die
Kammerschleuse hat eine Durchfahrt-breite von 11 m und ist 42 m
lang sowie 42 m breit - alles durchaus respektable Maße
für die damalige Zeit. Am 12. September 1830 eröffnet
der amerikani-sche Kapitän Hillert
mit dem Schiff "Draper"
den Hafenbetrieb. Bis Ende 1830 laufen 18 Schiffe in den Hafen
ein, darunter 12 unter bremischer Flagge. Der Alte Hafen
wurde 1862 erweitert. |
1830 |
Bremerhaven.
Gründung des Hansestadt bremischen Amtes in Bremerhaven. |
1830 |
Bremerhaven.
Der bremische Senat lädt Siedler ein, in der neuen Colonie
"Bremer Haven" Grundstücke zu er-werben. Bis zum
Jahresende werden acht der 231 Parzellen verkauft. Bis zum Ende
des Jahres 1831 stehen 18 Häuser in der Colonie. Zur
Verschönerung des Ortes hat der Senat im übrigen 400
Eschen, 200 Pappeln, 100 Ulmen und 30 Rosskastanien gekauft. |
1830-1834 |
Bremerhaven.
Das Königreich Hannover baut auf dem rechten Geeste-Ufer das
"Fort Wilhelm". In dem Kaufvertrag hatte sich Hannover die
Militärhoheit über das abgetretene Gebiet vorbehalten.
Das Fort hatte offenbar nur den Sinn, sie sichtbar zu machen, denn
einen militärischen Wert hatte das Bauwerk nach dem damalige
Stand der Waffentechnik nicht. |
1830 |
Bremerhaven.
Gründung des Hansestadt bremischen Amtes in Bremerhaven. |
1830 |
Geestendorf.
Bau der heutigen Weserstraße. |
1830
- 1834 |
Varel:
Eine feste Chaussee verbindet Varel
mit Oldenburg. |
1830,
1. 10. |
Wangerooge:
Der neue Leuchtturm
wird in Dienst gestellt. Er ist 19 Meter hoch und ist mit einem
Drehfeuer ausge-stattet. |
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-1831- |
1831 |
Bremen:
Der Turm des Ansgaritors
wird abgerissen. Er diente zuletzt als Gefängnis für
diejenigen, die ihre Schulden nicht bezahlen konnten. |
1831 |
Bremen.
Bau der Holländer-Mühle
in Huchting.
Sie brannte 1913 ab. |
1831,
21. 4. |
Bremen.
Auf dem Domshof
wird die Mörderin Gesche Gottfried
öffentlich geköpft. Dem Schauspiel wohnen 35.000
Zuschauer bei. Gesche Gottfried
hatte 15 Menschen mit "Mäusebutter" ver-giftet.
Schwarzwälder:
"Die Motive sind nie recht ergründet worden; Habgier,
Eitelkeit, sexuelle Selbstsucht und eine unvorstellbare
Gefühlskälte den Mitmen-schen gegenüber mischten
sich in ihr." (Schwarzwälder:
Geschichte der freien Hansestadt Bremen, II. Band, 1976, S. 107.)
Auf dem Platz findet man noch heute einen vier-geteilten Stein,
auf den die Bremer
lange Zeit zu spucken pflegten, um ihre Ver-achtung für die
Mörderin auszudrücken. Er befindet sich an dieser
Stelle, weil der Kopf der Frau bis hierhin gerollt sein soll. (Ob
die "Gefühlskälte" der Gesche Gottfried, verehrter
Herr Professor Schwarzwäl-der, nach allem, was nur hundert
Jahre später in Deutschland allgemein und auch in Bremen
Alltag werden sollte, immer noch "unvorstellbar" ist, möch-te
ich bezweifeln. Man kann ihr Verbre-chen auch als ein Symptom für
das sehen, dessen Menschen, wenn die psy-chischen und sozialen
Voraussetzungen gegeben sind, fähig sind und zwar viele
Menschen, vielleicht sogar alle.) |
1831 |
Huchting:
Bau der Mühle
in Huchting.
1913 abgebrannt und als Windmühle
nicht wieder aufgebaut. |
1831 |
Bremerhaven.
Ist die Gründung der bremischen Colonie an der Geestemün-dung
eine Fehlentscheidung? Diese Frge dürften sich viele Bremer
gestellt haben, denn in diesem Jahr legten von den fast 1100
Schiffen, die für bremische Rech-nung fuhren, nur 95 in dem
neuen Bre-mer Hafen an. Das sah doch sehr danach aus, dass die
Neugründung von den Kaufleuten in der Hansestadt nicht
an-genommen wurde. |
1831 |
Bremerhaven:
Lehrer Johann Christian Blanck
eröffnet an der Osterstraße
die erste Elementarschule der "Colonie". In der Regel
besuchten die Kinder aus der Colonie bis dahin, wenn überhaupt,
die Schule in Lehe, was sich nun nach und nach ändert. Im
Jahre 1840 gehen 243 Kindern in das Institut des Lehrers Blanck,
nur 15 wandern noch nach Lehe. Bereits 1836 folgt eine höhere
Schule für Mädchen und 1839 eine höhere Schule für
Knaben. |
1831 |
Bremerhaven:
Der bremische Senat kauft numehr einen großen Prahm, der als
Fähre zwischen der Colonie und Geestendorf eingesetzt werden
kann. |
1831-1834 |
Bremerhaven.
Bau des Forts Wilhelm. (Genannt nach dem damaligen eng-lischen
König, der in Personal-Union auch König vonhannover war)
Die Festugsanlage ist mit 18 Geschützen armiert. Die
Besatzung besteht aus 44 Mann. Hannover hatte sich die
Militär-hoheit über die Fläche, die es an Bremen
abgetreten hatte, vorbehalten, deshalb dieser Prestigebau, der
militärisch ohne Nutzen war und aus dem später auch nie
ein scharfer Schuss auf einen Feind ab-gefeuert wurde, zumal der
im Jahre 1866 über Land kam und dieser Fall, das zeigen die
Abbildungen der Anlage, war von den Konstrukteuren nicht
vorgesehen. |
1831 |
Geestendorf.
Die Nurte wird einge-deicht. |
1831 |
Lehe:
Aus dem "Gericht Lehe"
und dem Amt Stotel-Vieland
wird das Amt Lehe
gebildet, zu dem auch Geestendorf
und Wulsdorf
gehören. Außerdem gehö-ren Bramel, Schiffdorf,
Stotel und Nesse zu dem Bezirk. Damit beginnt die lange Kette von
Fusionen, die schließlich das heutige "Bremerhaven"
zeitigten. |
1831 |
Elsfleth:
Friedrich August Röfer lässt am Weserdeich, genau an der
Westergate, einen Werftplatz einrichten. Hier werden bis 1842 zehn
Schiffe gebaut. |
1831 |
Elsfleth:
Zehn Elsflether Reeder bean-tragen die Gründung einer
Navigati-onsschule. Sie wird, als private Anstalt, im Jahre 1832
eröffnet. Ab 1. Oktober 1856 staatliche Navigationssschule im
Haus Steinstraße 18 (ehemaliges Amts-haus). Ab 1870 neues
Schulgebäude. 1892 erweitert. Heute durch Neubau ersetzt. |
1831,
28. 12. |
Oldenburg:
Der Großherzog erlässt eine Landgemeindeordnung. Sie
ist die Folge der Revolutionsbewegung, die im Juli 1830 von Paris
ausging. Mit der Land-gemeindeordnung erhalten die bishe-rigen
Kirchspiele gewisse Rechte der Selbstverwaltung. Damit wird der
Abso-lutismus des Landesherrn wenigstens auf der untersten
Verwaltungsebene eingeschränkt. |
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-1832- |
1832 |
Bremen:
Die Stadt erlässt ein Auswan-derergesetz.
Von jetzt an werden Bre-men und Bremerhaven
zu den größten Auswandererhäfen
Deutschlands.
Seit 1845 reisen jährlich 30.000 Menschen von Bremerhaven in
die USA.
Die Zahl steigt dann weiter an und erreicht 1854 einen ersten
Höhepunkt mit 76.000 Aus-wanderern.
Der Andrang wird so groß, dass Bremerhaven
nicht alle Passagiere aufnehmen kann, weshalb dann auch Brake
von 1845 bis 1865 zum Auswan-dererhafen
wird. Durch den Bau der Eisenbahnen
und vor allem dem Einsatz der Schnelldampfer
des Norddeutschen Lloyds
kann man dem immer noch wachsenden Andrang gerecht werden. In den
Jahren 1881 und 1882 verließen jeweils 100.000 Menschen über
Bremer-haven
ihre alte Heimat. Insgesamt wan-derten bis 1884 1.6 Millionen
Europäer, darunter 1.3 Millionen Deutsche
über Bremen und Bremerhaven nach Amerika
aus. Danach fiel die Zahl der deutschen Auswanderer, wohingegen
die der euro-päischen Passagiere stieg. 1913 war der
Höhepunkt erreicht: 230.000 Ausländer,
aber nur 10.000 Deutsche schifften sich in Bremerhaven
ein. Von 1885 bis 1914 gingen fast drei Millionen Ausländer
und 700.000 Deutsche über die Weserhäfen
in die Neue Welt.
Mit dem Ersten Welt-krieg
endete praktisch das Geschäft. An die Stelle der Auswanderer
traten Ge-schäftsleute und Touristen. |
1832,
12. 1. |
Bremen.
Gründung dess Ärztlichen Ver-eins. Aufgabe ist die
Förderung der Wis-senschaft und eines freundschaftlichen
Verhältnisses unter den Mitgliedern. |
1832,
8. 2. |
Bremen.
Der Senat erlässt eine Instru-ktion für die bremischen
Lotsen in Bre-merhaven. Die Einrichtung steht kurze Zeit in
Konkurrenz zu der Lotsengesell-schaft des Königreichs
Hannover, aber am 19. März 1832 kommt es zu einem
vertraglichen Ausgleich der Interessen. |
1832,
12. 1. |
Bremen.
Gründung des Ärztlichen Ver-eins. Aufgabe ist die
Förderung der Wis-senschaft und eines freundschaftlichen
Verhältnisses unter den Mitgliedern. |
1832,
1. 2. |
Bremerhaven:
Gründung der hansestadt-Bremischen Seelotsengesellschaft mit
Sitz in Bremerhaven. |
1832 |
Bremerhaven:
Die spätere "Bürger-meister-Smidt-Straße"
(kurz: die "Bür-ger") wird gepflastert. Vorerst ist sie
nur "die Chaussee". |
1832 |
Bremerhaven.
Das Geschäft mit den Auswanderern beginnt. In diesem Jahr
werden bereits Menschen Befreiung in die Neue Welt transportiert.
Der bremische Senat regelt die verkehr bereits mit zwei
Verordnungen. |
1832 |
Lehe:
Die Chaussee von Bremen-Burg nach Lehe (die spätere
Bundesstraße 6) wird fertiggestellt. |
1832,
4. 11. |
Lehe:
In dem Flecken wird ein Mis-sionsverein gegründet. (Die
Heidenmis-sion war im 19. Jahrhundert die große Mode unter
den Christen. Gesellschaf-ten, die sich dieser Aufgabe widmeten,
entstanden in großer Zahl und, wie man hier sieht, auch in
den kleinsten Orten. Sie hatten in zweierlei Hinsicht große
Verdienste: Zum einen sicherten die Missionare vielfach die
Sprachen und damit auch die Kultur der Völker, die sie zu
bekehren trachteten, indem sie die Bibel in ihr Idiom übersetzten,
und überdies weckten sie in Europa für Menschen
Verständnis, die man herab-lassend als "Heiden"
bezeichnete. Sie schufen damit in einem sehr kompli-zierten und
damit auch in sich wider-sprüchlichen Prozess die
Voraussetzung für die "Weltkultur", mit der wir uns heute
auseinandersetzen müssen.) |
1832,
20. 8. |
Elsfleth:
Seefahrtsschule in Elsfleth
ge-gründet. Sie geht auf eine Initiative Els-flether
Reeder zurück und wird zunächst privat betrieben. Ab 1.
Oktober 1856 übernimmt er oldenburgische Staat das Institut
und bringt es im Haus Stein-straße
18 unter. Seit 1870 verfügt die Navigationsschule
in Elsfleth
über ein eigenes Haus, das 1892 erweitert wurde. |
1832 |
Wangerooge.
Die Insel hat 600 Gäste - eine große Zahl in einer
Zeit, in der die Menschen so etwas wie Urlaub nicht kannten. Der
Erfolg führt dazu, dass 1833 ein neues Logierhaus mit 34
Zimmern gebaut wird, das man später auf 45 Zimmer erweitert.
Übrdies wird die Verbindung zum Festland spürbar
verbessert: Ab 1834 fährt im Sommer
täglich eine Fähre hinüber, außerdem gibt es
je eine wöchentliche Verbindung mit Bremen
und Hamburg.
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1832,
1. 2. |
Wangerooge:
Der Kaufmann
Christian Renken
aus Oldenburg
erhält die Erlau-bnis, auf der Insel eine Saline zu bauen.
Bereits im September 1832 beginnt die Salzproduktion. |
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-1833- |
1833 |
Bremen:
Bau der Wallmühle.
Sie geht 1891 in den Besitz der Stadt Bremen
über. Bis heute erhalten. |
1833 |
Walle.
Die Familie Achelis kauft das Gut Walle samt den benachbarten
Grund-stücken und richtet sich dort einen Som-mersitz ein,
der von einem umfang-reichen Gartenanlagen umgeben ist. Im Jahre
1928 wird daraus der Waller Park. |
1833 |
Bremerhaven:
Die Vegesacker
Schiff-baumeister Johann Lange
und Fr. W. Wencke
gründen Zweigbetriebe in Bre-merhaven,
die sich zwar zunächst auf die Schiffsreparatur beschränken,
später aber zu richtigen Werften ausgebaut werden.
- Lange
beginnt 1833/1834 auf dem rechten Ufer der Geeste mit der
Einrichtung einer Helling. Zunächst lässt er auf dem
Platz nur große Segelschiffe warten. Von 1837 bis 1840
entsteht auf seiner Werft das erste Trockendock Bremerhavens, in
dem aber nur Schiffe, auch moderne Dampfer, repariert wer-den,
während der Neubau dem Betrieb in Vegesack
vorbehalten blieb. Die Werft entwickelte sich unter seiner
Leitung zum Großun-ternehmen, das bereits 600 Arbei-ter
beschäftigte Er ist als Unter-nehmer auch deshalb
bemerkens-wert, weil er eine Art Betriebs-krankenkasse
einrichtete: Den Ar-beitern wurde wöchentlich ein Groten vom
Lohn abgezogen (der Verdienst betrug 24 bis 48, aus-nahmsweise 54
Groten), dafür er-hielten sie im Krankheitsfall ärzt-liche
Versorgung und 75 Prozent des Lohnes als Krankengeld. Auf seiner
Werft gab es überdies ein Haus mit Wohnungen für
Arbeiter und Aufenthaltsräume für sie. Jo-hann Lange
starb 1844 Er hinter-ließ sein Unternehmen seinem Sohn
Johann,
der sich jedoch 1857 aus dem Geschäft zurückzog.
Da-raufhin wurde die Firma geteilt: Die Werft in Vegesack
ging in den Be-sitz seines Schwagers Johann Ra-schen
über, während Carl Lange
die Werft in Bremerhaven
über-nahm, die er unter dem alten Namen "Johann Lange"
weiter-führte. Er blieb jedoch an dem Ve-gesacker
Unternehmen beteiligt, das bereits 1844 für den Bau eiserner
Dampfschiffe umgerüstet wurde. In Bremerhaven wollte Carl
Lange
indessen nicht nur, wie bis-her, Schiffe reparieren, sondern auch
neue bauen. Da ihm auf seinem alten Platz eine Helling von der
hannoverschen Regierung nicht genehmigt wurde, verlegte er den
Werftplatz im Jahre 1850 auf das Gebiet der Stadt Bremerhaven. Im
Laufe der Zeit konzentrierte Lange
sich jedoch, vor allem in Zusam-menarbeit mit dem Norddeutschen
Lloyd,
mehr und mehr auf das Re-paraturgeschäft, für das er
nahe der Geestemündung
zwei Docks bauen ließ. Carl Lange
starb am 31. Januar 1883, hatte aber schon vorher die Leitung des
Betriebes an Johann Raschen
jr. übergeben, unter dem der Niedergang der
tra-ditionsreichen Werft begann und zwar sowohl in Vegesack
als auch in Bremerhaven. Der Vegesacker
Betrieb ging an den Bremer Vul-kan,
während er Bremerhavener
Betrieb 1895 von Seebeck
überno-mmen wure.,
- Friedrich
Wilhelm Wencke
wurde an der Geeste
der Nachbar seines Konkurrenten Lange.
Auch er bau-te 1834 die erste Helling und er-gänzte die
Anlage ebenfalls durch ein Trockendock. Im Jahre 1856 kauft der
Unternehmer den Platz und erweitert daraufhin sein Trok-kendock.
Er starb am 10. März 1859 und hinterließ seiner Witwe
neben dem Werftbetrieb eine Ree-derei. Die Leitung des
Unterneh-mens übernahm nun der Schwie-gersohn Friedrich
Wilhelm Albert
Rosenthal,
der indes am 1. 1. 1873 die Führung an den Schiffbaumeis-ter
Johann Wilhelm Heinrich Baars
übergab. Dessen Nachfolger wird schließlich Nicolaus
Diedrich Wen-cke,
Sohn des Friedrich Wilhelm Wencke,
der am 28. Juli 1881 alleiniger Inhaber der Firma wird. Die
Wencke-Werft
baute in dieser Zeit neben Segelschiffen hölzerne
Seeraddampfer. Seine Reederei war im Walfang
tätig, hatte also Erfahrungen in der Grönlandfahrt.
Seit etwa 1880 wurde das Unter-nehmen für den Bau und die
Reparatur eiserner Schiffe umge-rüstet. Die Firma konnte
sich jedoch nicht halten. Am 16. Mai 1900 wurde das
Konkursverfahren eröffnet und am 10. August 1901 wurde sie
aus dem Handelsregister in Bremerhaven
gestrichen. Das Werftgelände und die technischen
Einrichtungen übernahm am 30. Juni 1900 die Seebeckwerft.
Die
Wencke-Werft
ist für die Entwicklung Bremerhavens
wichtig geworden, weil mit diesem Namen zwei Ereignisse verbunden
sind, die auch heute nach beachtet werden:
- Das
Unternehmen baute 1869 die "Hansa
" für die zweite deutsche Nordpol-Expedition,
die von 1869 bis 1870 stattfand.
- Zum
andern wurde hier im Februar 1885 der erste deutsche
Fisch-dampfer, die legendäre "Sagitta", an die Reederei
Friedrich Busse
ausgeliefert.
Schließlich
sei noch erwähnt, dass die Sommer-Residenz
des Firmengründers Friedrich-Wilhelm Wencke
in der Ge-meinde Langen
noch bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts ein beliebtes
Ausflugsziel der Bremerhavener
war. Geblieben
ist von dem Allem zum einen das Doppeldock, das 1977 bis 1979
restauriert wurde und nun ein wichtiges Denkmal der deutschen
Maringeschichte ist, und zum andern der Park von "Friedrichsruh". |
1833 |
Bremerhaven:
In der Stadt wird die erste Apotheke eröffnet. |
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-1834- |
1834 |
Bremen:
Die Cholera
erreicht auch Bre-men,
hat hier aber nicht so verheerende Auswirkungen wie in Hamburg.
Die Seu-che fordert insbesondere in den Elends-quartieren
Bremens,
also in der Stepha-nivorstadt,
dem Teerhof,
am Bunten-torssteinweg
und in Teilen der Neustadt
Opfer. Die Behörde reistrieren 321 Er-krankungen, von denen
161 tödlich ver-laufen. Obwohl man den Erreger natür-lich
nicht kennt, überhaupt von der Ur-sache der Epidemie keine
Ahnung hat, vermutet man doch den Zusammenhang mit den
hygienischen Bedingungen in der Stadt. Die Bemühungen der
Behör-den sind infolgedessen darauf gerichtet, diese zu
verbessern, womit das große Thema des 19. Jahrhunderts
benannt ist. |
1834 |
Bremen:
Das Johanniskloster
wird we-gen Baufälligkeit abgerissen. Die Gebäu-de
dienten nach der Vertreibung der Franziskaner,
die hier einmal gewohnt hatten, im Lauf der Reformation als
Kranken- und Armenhaus. Die Franzis-kanerkirche
blieb erhalten und wurde 1816 den Katholiken überwiesen. Sie
hatten bis dahin die Protestanten aus den Niederlanden oder aus
Frankreich
benutzt. |
1834 |
Bremen:
In der Stadt beginnt man damit, die Straßen zu pflastern,
was zugleich bedeutet, dass alle möglichen Hindernis-se, die
man bis dahin in den Verkehrs-raum hineingebaut hatte, beseitigt
wer-den mussten. Es verschwanden also nicht nur Kellerluken,
sondern auch Sitzbänke, ja, sogar Schweineställe. Der
Rat beauftragt am 24. November 1834 eine eigene Deputation mit der
Aufgabe, diese hygienische Maßnahme voranzu-treiben. |
1834 |
Bremen.
In der Hansestadt wird eine Gruppe des CVJM gegründet. Der
"Bremer Jünglingsverein" ist eine Frucht der
"Erweckungsbewegung", die in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts das protestantische Deutschland durchlief und selbst
so weltliche Gestalten wie Bismarck prägte. Die Grundlage war
die pietistische Frömmigkeit, die im 18. Jahrhundert an die
Stelle der lutherischen Orthodoxie getreten war und des rechten
Glaubens an ein bestimmtes Dogma die Liebe zu Jesus setzte, also
die Dogmatik in den Hintergrund schob und stattdessen auf das
korrekte Gefühl setzte, das zu dieser Zeit noch in der
emotionalen Hinwen-dung zum Heiland bestand. Später trat dann
die Vaterlandsliebe hinzu, die schließlich in den Führerkult
endete. |
1834 |
Fähr:
Claus Steenken baut für eigene Rechnung auf seinem Grundstück
in Fähr den Ever "Herman". Es folgen bis 1859 zwanzig
weitere Boote. 1860 ging die Firma in Konkurs. |
1834 |
Bremerhaven.
Das bei Lange in Vege-sack gebaute Dampfschiff "Bremen"
verkehrt drei Mal wöchentlich zwischen der Colonie und
Bremen. |
1834,
10. 4. |
Bremerhaven:
Untergang der "Shenan-doah" in der Außenweser. An Bord
be-fanden sich 192 Auswanderer, von de-nen 161 gerettet werden. |
1834 |
Bremerhaven.
Auf der Wenke-Werft entsteht das erste Trockendock an der
deutschen Nordseeküste. Es kann zwei Schiffe gleichzeitig
aufnehmen. |
1834,
15. 6. |
Bremerhaven/Geestemünde:
Der Helgo-länder Rickmer Clasen Rickmers
eröffnet an der Geeste
vor Bremerhaven
eine Bootswerft, die spätere Rickmers-Werft.
Er war 1832 nach Bremerhaven gekom-men und hatte hier zunächst
auf der Werft von Cornelius
als "Vorarbeiter" gearbeitet. Seit dem Februar 1834 war
Rickmers
Bürger der Stadt Bremer-haven. Auf dem ersten Platz lief als
erstes Schiff die 23 BRT große "Catha-rina",
vom Stapel. 1836 pachtet Rick-mers
ein Gelände auf dem rechten Geeste-Ufer, auf dem er
Seeschiffe bauen konnte. Die Produktion setzte 1840 mit der Bark
"Maria Franziska"
ein. Von da an liefen in jedem Jahr bei Rickmers
jährlich etwa zwei Segelschiffe vom Stapel. Im Jahre 1847
beschäftigte Rickmers
etwa 100 Arbeiter, deren Zahl bis Anfang der fünfziger Jahre
auf 300 stieg. Im Jahre 1842 gründet Rickmers
eine eigene Reederei, deren Schiffe auf seiner Werft gebaut
werden. Die Rick-merswerft zog 1857 erneut auf ihren Platz in
Geesthelle
um, eine Halbinsel, die von einer Schleife der Geeste gebildet
wurde. Das Unternehmen gehörte jetzt zu Geestemünde,
Rickmers behielt aber bis 1873 den Bremer-havener
Werftplatz. Rickmers
war, wie übrigens die anderen Werft-Unterneh-mer auch,
bemüht, sich durch eine vorausschauende Sozialpolitik einen
Stamm
tüchtiger Arbeiter zu sichern. So plante er Wohnungen und
Arbeitsplätze für etwa 1000 Menschen, konnte aber mit
seinen Plänen bei der Gemeinde-verwaltung von Geestemünde
nicht durchdringen. Als Techniker entwickelte Rickmers einen
modernen Segelschiffs-typ, den er nordamerikanischen Vorbil-dern
nachbaute. Der Firmengründer starb im November 1886. Die
Werft übernahm sein Sohn Peter
Clasen Rick-mers,
der den Betrieb ab 1890 langsam auf den Bau von Eisenschiffen
umstellte. Berühmt wurde aus seiner Zeit die "R. C.
Rickmers"
aus dem Jahre 1906, ein Segler, der mit einer Hilfsmaschine
ausgestattet war. Im Jahre 1924 wurde der Betrieb stillgelegt.
Erst 1937 konnte auf Geesthelle der Schiffbau wieder aufgenommen
werden, musste aber 1986 als letztes Unternehmen aus der
Pionierzeit des Bremerhavener
Schiff-baus endgültig geschlossen.werden. Die Firma Rickmers
blieb, unter verschie-denen Rechtsformen, bis zum Ende im Besitz
der Familie. |
1834 |
Atens:
Friedrich August Hansing kauft das Gut Nordenhamm für 17.000
Taler. Das Ereignis ist aus zwei Gründen er-wähnenswert:
- Der
Kaufpreis beweist, dass die Höfe in der Marsch inzwischen
wieder etwas wert sind. Im 18. Jahrhundert witzelte man wohl:
"Was ist weniger wert als nichts?" Antwort: "Ein Hof in der
Marsch!" Das hatte verschiedene Gründe, so die ungelösten
Probleme der Entwässerung, dann die Viehsuchen und
schließlich die überhöhte Sterblichkeit bei den
Menschen. All das gab es nach wie vor und wurde erst im Laufe des
19. Jahrhunderts besser, aber die Gewinnchancen waren enorm
ge-stiegen, denn die jungen Städte an der Unterweser und
bald auch an der Jade
brachten neue Kunden.
- Der
zweite Grund ist allgemeiner Natur: Nach dem Ende der
"Fran-zosenherrschaft" wurde das Land von billigen englischen
Importen überschwemmt, was die Binnen-konjunktur erlahmen
ließ, aber die-ser Wirtschaftszyklus gehörte der
Vergangenheit an - im Gegenteil: die Bauern der Marsch begannen
sogar nach England zu exportieren.
Bleibt
noch die Frage, woher der Bauer Hansing das Geld hatte, mit der
sein Gut bezahlte. Hier lässt sich natürlich nur eine
allgemeine Antwort geben: Ich ver-mute, dass der Schmuggel, der
während der Kontinentalsperre blühte, so man-chen
Butjadinger Bauern reich gemacht hatte und dass dieses Geld nur
langsam sozusagen an die Oberfläche kam. In der
"Franzosenzeit" hatte also das statt-gefunden, was Marx als
"ursprüngliche Akkumulation" bezeichnete, die nun die
Grundlage für die Phase bildete, die wir als die "Goldene
Zeit" der Marsch be-zeichnen können. |
1834,
27. 5. |
Altenesch:
Einweihung des Denkmals "Stedingsehre",
das an die Schlacht bei Altenesch
erinnert, die an dieser Stelle im Jahre 1234 stattfand. Das
Denkmal steht dort, wo sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts die
St.-Veits-Kapelle
befand, die ebenfalls an diese Schlacht erinnern sollte. Sie war
zugleich Pfarrkirche des Dorfes Ochtum,
das aber in der Weser
untergegangen ist. |
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-1835- |
1835 |
Bremen:
Auf Veranlassung der bremischen Kirche wird ein Verein für
arme Wöchnerinnen
gegründet. |
1835 |
Bremerhaven.
Die Wencke-Werft baut das erste Seeschiff in Bremerhaven, nämlich
die Brigg "Wilhelm Ludwig". |
1835 |
Bremerhaven.
Heinrich Dohrmann baut auf dem Geestedeich einen
Gallerie-Holländer. Die Mühle bleibt bis etwa 1875 dort
stehen und wird dann abgerissen. An das Bauwerk erinnert heute
noch die Mühlenstraße |
1835 |
Bremerhaven.
In der Colonie wird ein "Club für kulturelle Interessen"
ge-gründet, der eine Bibliothek mit einem Lesesaal unterhält.
Solche Einrichtungen waren in der ersten Hälfte des 19.
Jahr-hunderts sehr wichtig, denn nicht jeder konnte sich eine
Zeitung halten und Bücher kaufen, aber im Lesesaal fand er
die Informationen, die er suchte - und Gesprächspartner, um
über die Neuigkeiten, die er so erfuhr, zu reden. Die
Gründung solcher Clubs war eine wichtige Vorausetzung für
die Revo-lution von 1848. |
1835 |
Bremerhaven.
Die Colonie erhält ein Ge-fängnis. Es steht an der
Karlsburgstraße. |
1835 |
Lehe:
Erstes Schützenfest im Specken-bütteler Forst. |
1835 |
Esens:
Baumeister Anton Esen
erwirbt den bisherigen Schlossplatz und lässt ihn mit
Privathäusern bebauen. |
1835,
1. 1. |
Brake:
Der Ort
wird Freihafen
und zwar der ganze Ort, was natürlich zum Schmuggel einlädt.
Im Jahre 1888 wird die Stadt zum Zoll-Inland, während im
Hafen selbst noch Güter zollfrei gelagert werden dürfen.
Am 1. 1. 1932 wird auch dies Privileg aufgehoben. |
1835 |
Blexen:
Es wird eine neue Fährschlenge gebaut. Damit war die
Verbindung mit Bremerhaven aber durchaus nicht kom-fortabler
geworden. Wer nämlich von Blexen nach Guntsiet wollte, musste
sich im Fährhaus melden, das im Dorf lag, und wenn dann die
Flut hoch genug ge-stiegen war, der Wind aus der richtigen
Richtung und in angemessener Stärke blies, machten sich
Fährmann und Pas-sagier auf den Weg über den Groden und
stiegen in das offene Segelboot, nicht ohne vorher tief in den
Matsch des Bl-exer Watts getreten zu sein, und dann ging die Reise
los. Solche Expeditionen konnten natürlich nur stattfinden,
wenn die Weser
offen war, also keine Eis-schollen den Verkehr lahm legten, was
regelmäßig zwischen dem November und dem März der
Fall war. Wer dann unbedingt über die Weser setzen wollte,
vertraute sich dem "Eisboot" an, das ein Mann durch die
Schollen steuerte, gelegentlich auch darüber zog, bis er
gutsiet angekommen war. Eine solche Fahrt dauerte bis zu zwei
Stunden. Ob jemand dabei zu Schaden gekommen ist, wurde nicht
überliefert. |
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-1836- |
1836 |
Osterholz:
Bau der Holländer-Mühle.
Der Oberbau brennt 1935 (1936) ab. Der Unterbau blieb erhalten. |
1836-1837 |
Bremerhave.
Auf der Werft J. Lange wird ebenfalls ein Trockendock gebaut |
1836 |
Bremerhaven.
Die Colonie erhält acht Nachtwächter. Deren Anstellung
wird von der Bürgerschaft am 6. Mai bewil-ligt. Der Ort hat
nunmehr 1460 Einwoh-ner. Von den 232 Bauplätzen waren 1835
186 vergeben und zum größten Teil bebaut. Vor allem
beginnt jetzt ein Bauboom; 1834 wurden in Bremerhaven 49 und 1835
59 neue Häuser gebaut. (Zum Vergleich: In der Gemeinde Blexen
guntsiet kam in dieser Zeit just ein Haus jährlich hinzu!)
Vor allem aber haben sich in Bremerhaven zahlreiche Hand-werker
niedergelassen und zwar nicht nur solche, die die Schiffe
versorgen, sondern auch Meister, die den bür-gerlichen Bedarf
decken, ja, sogar Luxuswaren herstellen. So finden in Bremerhaven
zwei Gold- und Sil-berschmiede und ein Buchbinder ihr Auskommen. |
1836 |
Bremerhaven.
Elise und Betty Eelbo eröffnen die erste private Schule für
"höhere Töchter"in Bremerhaven. Sie bestand bis
1920. Institute dieser Art dienten keineswegs der Emanzipation der
Frau im Sinne von Helene Lange oder Clara Zetkin. Sie hatten
vielmehr den Zweck, die Schülerinnen auf ihre Rolle als "Dame
des Hauses" vorzu-bereiten, indem man sie in die bür-gerliche
Literatur einführte und ihnen darüber hinaus etwas
Französisch bei-brachte. Sie sollten so in die Lage versetzt
werden, "Konversation zu machen". Konsequenterweise schloss
sich an die Schule eine hauswirt-schaftliche Ausbildung an. Dann
fand sich hoffentlich ein Assessor und Leut-nant der Reserve, der
die junge Frau heiratete - und wenn nicht? In katholischen
Gegenden konnte sie in ein Kloster eintreten, aber der Ausweg
blieb ihr in den protestantischen Kirchen versperrt, weil es da
keine Klöster gab, wenn ich von den Stiften absehen, die für
adilge Damen gedacht waren und Bürgerliche nicht aufnahmen.
Im 19. Jahrhundert gab es aber immerhin zwei Berufe, die
unverheiratete Frauen er-greifen konnten: nämlich den der
Leh-rerin, bei dem sie immer die Aussicht hatte, vielleicht
andernorts eine ähnliche Schule zu eröffnen, und den der
Dia-konisse. In dem Fall hatte die Frau aber ein Leben lang zu
dienen, denn die Pos-ten der Oberinnen waren natürlich stets
einer unverheirateten Baronin vorbehal-ten, die standesgemäß
versorgt werden musste und der man natürlich nicht zu-muten
konnte, alten Menschen den Hin-tern abzuputzen und ähnliche
Arbeiten zu verrichten. Immerhin entwickelte sich aus diesen
Ansätzen die Frauenbewe-gung des 19. Jahrhunderts mit ihren
beeindruckenden Pionierinnen. |
1836 |
Bremerhaven.
Maurermeister Jobst Groß aus Brake, der auch die erste
Schleuse der Colonie gebaut hatte, errichtet am Hafen das Hotel
Groß. |
1836 |
Blexen:
Die Blexer Lotsengesellschaft löst sich auf. |
1836,
16. 10. |
Kniphausen:
Karl Graf von Bentinck
besetzt mit etwa zwanzig Söldnern aus den Niederlanden
die Burg Kniphausen,
aber die "Untertanen" vertreiben ihn. Der Graf versucht
daraufhin seinen An-spruch auf dem Rechtswege durchzu-setzen. Der
Prozess führt 1854 zu einem Vergleich mit dem Großherzogtum
Ol-denburg. |
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-1837- |
1837 |
Elbing:
Gründung der Schichauwerft.
Das Unternehmen zieht nach dem Kriegs-ende nach Bremerhaven
um, wird hier 1972 mit der Unterweser
AG vereinigt und geht schließlich im Vulkan-Verbund
auf. |
1837,
8. 11. |
Bremen:
Der Senat erlässt die erste Gemeindeordnung für
Bremerhaven.
Am 11. November findet die erste Wahl zur Gemeindevertretung
statt, an der 80 der 88 Wahlberechtigten teilnehmen. Die
Gemeindeordnung blieb, so Harry Gab-cke, "ein totes Papier",
weil der Bre-mer Senat einerseits seine unmittelbare Aufsicht
nicht lockerte und andererseits die Gemeinde über keine
eigenen Ein-nahmen verfügte (cf. Gabcke: Bremer-haven in zwei
Fahrhunderten, 1827-1918, S.33), andererseits gab das Doku-ment
aber die Richtung an, die Bremen in den Beziehungen zur bisherigen
Colo-nie verfolgen wollte und dann auch kon-sequent fortgesetzt
hat. |
1837 |
Bremerhaven.
Das Dampfschiff "Will-helm IV." verkehrt vom 1. Juli an
zwi-schen Bremerhaven, Wangerooge, Nor-derney und Helgoland, um
Badegäste zu transportieren. Damit beginnt der
See-bäderverkehr. |
1837 |
Bremerhaven.
Die Colonie erhält eine Schiffsspritze, die auf einem Chassis
mit Rädern montiert ist. Sie soll dazu dienen, Brände
auf Schiffen zu bekämpfen. |
1837 |
Lehe.
Gründung eines "Mäßigkeitsver-eins", der sich
der Bekämpfung des Branntwein-Konsums widmet. Vereine dieser
Art biden sich in dieser Zeit in großer Zahl, lösen
sich aber im Laufe der revolution, wenn nicht schon vorher, wieder
auf. |
1837,
3. 12. |
Ovelgönne:
In Butjadingen
bildet sich ein Mäßigkeitsverein.
Der Verband , der von Pastoren und Regierungsbeamten getra-gen
wird, wendet sich gegen den Branntweinkonsum und fördert
stattdes-sen das Biertrinken. In Butjadingen ist das Anliegen
deshalb umstritten, weil es hier üblich ist, dass der Bauer
seinen Knechten täglich ein Glas Genever ausschenkt, eine
Übung, auf die niemand gerne verzichtet. Die
Mäßigkeitsbewe-gung
versickert auch im Großherzogtum in Folge der Revolution von
1848. |
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-1838- |
1838 |
Bremen:
Der Bremer Kaufmann Arnold Duckwitz
lässt einen ersten Schlepper
bauen, den er auf der Oberweser ein-setzt. Damit verdrängt
die Dampf-maschine den bisherigen Treidelantrieb. Da auf seine
Veranlassung hin auch die "Liebenauer Steine"in
der Oberweser weggeräumt werden, kann die Schiffahrt oberhalb
Bremens einen ungeahnten Aufschwung nehmen. |
1838,
4. Juli |
Bremen:
Der Senat schafft einen "Ge-sundheitsrat",
der einmal die Aufgabe hat, die Behörden bei allen Fragen,
die die öffentliche Hygiene betreffen, zu be-raten und zum
andern Ärzte, Wundärzte, Apotheker und Hebammen
examiniert. Die Verordnug wird 1871 durch die Me-dizinalordnung
abgelöst, wirkt aber in dieser Zeit bahnbrechend, zumal sich
die bremischen Ärzte in Fragen der Ge-sundheitspolitik, wie
wir sagen würden, außerordentlich engagieren. |
1838,
24. 6. |
Bremerhaven.
König Ernst August von Hannover besucht Bremerhaven. |
1838/39 |
Bremerhaven:
Der Bauunternehmer Jo-hann Hinrich Eits baut die erste
Wasser-leitung von Lehe nach Bremerhaven. Die Wasserversorgung des
Ortes war ein großes Problem. Versuche, in dem bre-mischen
Gebiet selbst Brunnen zu boh-ren, scheiterten allesamt. Im Jahre
1829 gab es im übrigen nur eine Zisterne, in der Regenwasser
gesammelt wurde. Im übrigen behalf man sich mit
Wasser-fässern, die mühsam nach Bremerhaven
transportiert werden mussten. Da war es eine Erleichterung, dass
ab dem 8. August 1838 in einem Keller an der Kirchenstraße
Wasser, das von der Geest hierher geleitet wurde, gezapft werden
konnte. |
1838,
24. 6. |
Geestendorf.
Feuerlöschordnung für die Gemeinde. |
1838,
4. 5. |
Vegesack:
Gründung der Ulrichswerft
in Vegesack.
Der Gründer, Hermann Fried-rich Ulrichs wollte sich zunächst
in Bre-merhaven an der Geeste ansiedeln, er-hielt hier aber keine
Genehmigung des Bremer Senats, so dass er den Betrieb zunächst
am Fährgrund in Vegesack er-richtete. Der Zweigbetrieb in
Bremer-haven
folgte 1841. Der Firmengründer starb am 3. Dezember 1865. Die
beiden Söhne übernahmen die Betriebe und zwar Carl den
in Vegesack und Hermann den in Bremerhaven. Bis 1871 baute die
Urichs-Werft in Vegesack Holzschiffe, stellte dann aber auf die
Produktion eiserner Segler um. Das Unternehmen wurde 1883 unter
dem Namen "Bremer
Schiffbaugesellschaft, vormals H. F. Ulrich"
in eine Aktiengesellschaft um-gewandelt und ging 1895 im "Bremer
Vulkan"
auf. Die Vegesacker Ulrichs-Werft baute bis 1883 108 Schiffe und
Boote, die folgende "Bremer Schiffbaugesellschaft" brachte es
auf 90 Neubauten. Damit ist die Ulrichswerft neben derjenigen von
Lange das bedeutendste Schiffbau-Unternehmen an der Unterweser im
19. Jahrhundert. , |
1838 |
Dreisielen:
Friedrich Christian von Buttel und Hinrich Steenken lassen in
Dreisielen drei Schiffe bauen, |
1838 |
Bardenfleth:
Der Bootsbaumeister Hinrich Schürenstedt
gründet eine Werft für hölzerne Kleinfahrzeuge. Das
Unternehmen wird später nach Motzen an die Weser verlegt.
Hier wird die Produktion 1979 eingestellt.. |
1838 |
Friedeburg:
Bau der "Mühle
Erks" in
Horsten.
Der zweistöckige Galerie-Holländer,
der 1972 zeitweilig stillgelegt wurde, ist seit 1988 wieder in
Betrieb. |
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-1839- |
1839 |
Bremen:
Auf der Oberweser wird der erste Schlepper eingesetzt. Es handelt
sich um den hölzernen Raddampfer "Roland". |
1839,
25. 9. |
Bremen.
Zwischen Bremen uznd Bre-merhaven verkehren jetzt täglich
Dampfer! Die Verbindung wird einmal durch die
"Gutenberg"hergestellt, die der "Weser" folgte. Hinzu trat
die "Roland I"der "Roland-Gesell-schaft". Die beiden
beteiligten Firmen hatten immerhin einem gemeinsamen Fahrplan
vereinbart, so dass stets ein Schiff weseraufwärts und ein
anderes -abwärts fuhr, und die Passagiere rei-bungslos
abgefertigt werden konnten. Natürlich benutzten beide
Reedereien Raddampfer, die keinen besonderen Tief-gang hatten.
1840 kam dann noch ein drittes Schiff hinzu, nämlich die
"Telegraph", das aber in die Fahr-plan-Gemeinschaft eingefügt
wurde. |
1839,
21. 6. |
Bremerhaven.
Der Kandidat Sägelken eröffnet in der Osterstraße
eine private Höhere Knabenschule. (Der neue Schul-leiter war
offensichtlich einer der vielen Theologen, der zwar seine Examina
be-standen hatte, aber nicht als Pfarrer ordiniert worden war.
Diese Männer verdingten sich in der Regel als Privatlehrer,
gründeten aber gele-gentlich, wenn das Geld reichte,
Schu-len, in denen Knaben auf das Studium vorbereitet wurden,
indem sie sehr gründlich Latein und Griechisch lernten und
sonst nichts. Im Juli ensteht eine weitere Schule für "Höhere
Töchter". Diesmal ist Doris Bertholdi die Leiterin. |
1939,
19. 5. |
Lehe.
Der Rektor Dreyer und der Lehrer Kröner gründen den
"Verein von Freun-den Israels", der sich zur Aufgabe gestellt
hat, Juden zum Chris-tentum zu bekehren. Die christliche Re-ligion
ist bekanntlich seit ihrem Beginn im 1. Jahrhundert p. Chr.
antisemitisch in dem Sinne, dass durch sie Juden als Juden nicht
geduldet werden. Allerdings haben Christen nicht das Ziel, die
Anhänger des mosaischen Glaubens zu töten, wie das
hundert Jahre später unter dem Einfluss der völkischen
Ideologie im Deutschen Reich geschah, vielmehr wollten sie die
Juden zum Christentum bekehren, was im 19. Jahrhundert unter der
Endzeit-Erwartung der Pietisten mit besonderem Eifer in Angriff
genommen wurde. Man verband damit die Hoffnung, dass so die
Wiederkehr Christi be-schleunigt werden könne. Die
Voraus-setzung war zum einen, dass das Evan-gelium allen Heiden
bekannt gemacht war, so dass sie sich zwischen Paradies und Hölle
entscheiden konnten, und dass die Juden, so weit sie sich nicht
zum Christentum bekehrt hatten, Gelegenheit erhielten, sich in
Palästina erneut zu versammeln, wo sie sich dann zu Jesus
bekehren würde. Dann würde Jerusalem, die hochgebaute
Stadt, vom Himmel herabschweben und das tausendjährige
Friedensreich Christi beginnen (eine Metapher, die Hitler
bekanntlich über-nahm). |
1839 |
Heppens:
Bau der "Kopperhörner Mühle".
1547 stand hier eine Bockmühle.
1698 wurde, nachdem die alte durch einen Sturm zerstört
worden war, eine neue gebaut. Sie wurde 1839 durch die
Holländer-Mühle
ersetzt, die heute noch vorhanden ist. Sie hat auch seit 1985
wieder ihre Einrichtung, liegt aber still . |
1839 |
Esens:
Bau des "alten Rathauses". Die letzte Bastion der alten
Festungsanlagen verschwindet. |
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