|
-1840-1849- |
1840 |
Bremen.
Da die Weser nunmehr in einem bedrohlichen Maße versandet,
beginnen die vielfältigen Maßnahmen, die bewir-ken
sollen, dass der Hafen erhalten bleibt, aber die technischen
Möglichkei-ten sind sehr begrenzt. Immerhin beginnt man, den
Strom zu begradigen und Un-tiefen zu beseitigen. |
1840 |
Bremen:
Die Stadt legt einen neuen "Sicherheitshafen"
an, indem der Se-nat den westlichen Teil des Neustadt-grabens in
Woltmershausen vertiefen lässt. Hier können
Binnenschiffe über-wintern. Man hat also, etwas unterhalb der
Weserbrücke,
den alten Festungs-graben der Neustadt
in einer Länge von 600 Metern vertieft. 1873 wird mit dem
"Woltmershauser Canal"
eine neue Verbindung zur Weser
geschaffen. Ab 1900 "Hohentorshafen"
. Der Hafen ist inzwischen
längst verlandet. |
1840 |
Bremen.
Bau der Holländermühle
auf der Bastion am Stephanitor. Sie brennt am 13. September 1911
ab und wird nicht wieder aufgebaut. Eine andere Mühle
stand seit 1638 neben dem Zucht- und Werkhaus. Sie wurde 1856
abgebrochen, war aber bereits zu diesem Zeitpunkt verfallen. |
1840-42 |
Bremen.
Neubau der Kaserne
auf der Schwarzpott-Bastion. |
1840 |
Oberneuland:
Die alte Mühle brennt nieder. 1848 wird eine neue erbaut,
diesmal ein Galerie-Holländer. |
1840 |
Aumund:
16 jüdische
Familien bilden in Aumund eine Gemeinde, zu der auch die Juden
in Vegesack
gehörten. Die Syna-goge
wurde in der "Reichskristall-nacht"
am 10. November 1938
zerstört. |
1840 |
Neu-Rönnebeck:
Michael-Hinrich Mi-chelsen beantragt beim Amt die Erlaub-nis, auf
seinem Grundstück eine Helling zu bauen. Er zimmert bis 1843
vier Schiffe, darunter eine Brigg. |
1840 |
Bremerhaven:
Friedrich Wilhelm Wencke
baut am rechten Geesteufer das erste Trockendock an der deutschen
Nord-seeküste. |
1840 |
Bremerhaven:
In der Außenweser wird ein zweites Feuerschiff stationiert.
Es wird nach dem Bau des Leuchtturms "Hoheweg"
im Jahre 1858
eingezogen. |
1840,
18. 2. |
Bremerhaven.
137 Einwohner Bremer-havens äußern in einer an den
Senat gerichteten Petition den Wunsch, eine eigene Kirche zu
erhalten. |
1840 |
Geestendorf:
An der neuen Kaje am lin-ken Geesteufer machen die ersten
Fischereifahrzeuge fest. |
1840 |
Lehe:
In der Umgebung des Ortes gibt es vier Ziegeleien und vier
Kalkbren-nereien. Vor allem die Fabrikation von Steinen bildet die
erste Industrie in der Marsch. Der "Marschendichter"
Her-mann
Allmers beispielsweise finanzierte seinen aufwendigen Lebenstil,
indem er im Laufe eines Jahres auf seinem Hof Ziegel streichen und
trocknen ließ und dann erschienen aus dem Lippischen die
Ziegelbrenner, die die grauen Rechtecke in rote Klinker
verwandelten, welche dann in Bremerhaven und andersorts verbaut
werden konnten, während Hermann Allmers seine ausgedehnten
Reisen und Wanderungen unternahm. |
1840,
20. 7. |
Wangerooge:
Der eiserne Raddampfer "Telegraph"
,
macht, von Bremen
kommend, auf seiner Reise nach Norderney
auch bei Wangerooge fest. Das Schiff bietet 350 Personen Platz. |
1840
- 1888 |
Blexen:
Zwischen Tettensersiel
und Bremerhaven
verkehrt eine Fähre. |
1840,
12. 9. |
Ovelgönne:
Tierschauverein in Ovelgön-ne
gegründet. Im Jahre 1845 findet die erste Tierschau statt.
Weitere Tier-schauvereine
bilden sich in Abbehausen,
Brake,
Burhave,
Elsfleth
und Roden-kirchen.
|
1840-1908 |
Motzen.
Das 19. Jahrhundert ist die große Zeit des Schiffbaus an der
Unter-weser. Vor allem auf dem oldenbur-gischen Ufer werden
schnelle Segler gebaut, der sog. "Wesertyp"
, der überaus
beliebt ist und erst untergeht, als sich im Schiffbau das Eisen
als Material durchsetzt. Ich nenne an-schließend die
Werften, wobei die erste Jahreszahl die Gründung angibt, die
zweite den letzten Stapellauf eines Holzschiffes. In aller Regel
ist damit, wenn ich von Lühring und Strenge ein-mal absehe,
auch das Ende der Werft bezeichnet. Die Liste:
- Oltmanns
(Motzen) 1840-1870,
- Oltmanns(Bardenfleth)
1839-1889,
- Wurthmann
(Elsfleth) 1845-1865,
- Ahlers
(Elsfleth) 1851-1883,
- Wempe
(Elsfleth) 1853-1879,
- Stindt
(Elsfleth) 1862-1866,
- Jürgens
(Elsfleth) 1865-1884,
- Deetzen
(Elsfleth) 1867-1885,
- Hagens,
(Oberhammelwarden) 1855-1883,
- Mencke
(Oberhammelwarden) 1862-1873,
- Groß
(Kirchhammelwarden) 1860-1877,
- Lühring
(Kirchhammelwarden ) 1861-1889,
- Nicolai
(Klippkann) 1849-1884,
- Strenge
(Fünfhausen) 1848-1908,
- Rogge
(Fünfhausen) ) 1866-1880,
- Behrens
(Brake) 1849-1875,
- Denker
(Brake) 1857-1870,
- Paulsen,
(Brake) 1857-1870.
Das
sind 18 Werften zwischen Brake und Motzen. |
|
-1841- |
1841 |
Bremen.
Die neue Weserbrücke
wird eingeweiht. Sie ruht auf sechs Stein-pfeilern, die weit genug
auseinander stehen, um die Schifffahrt mit der Oberweser nicht zu
behindern. Der neue Übergang ersetzt die Holzbrücke aus
dem Jahre 1738, die nicht mehr stabil war und den Schiffsverkehr
auf der Weser
behinderte. |
1841,
21.-23. 1 |
Bremen.
Der Deich an der Wümme
bricht. Das Blockland
ist überschwemmt. |
1841,
30. 9. |
Bremerhaven:
Jan Simon Abegg
pachtet auf dem rechten Geeste-Ufer ein Ge-lände zur
Einrichtung einer weiteren Werft. Der Unternehmer baute zwar
einige Schiffe, konnte aber in dem Gewerbe nicht recht Fuß
fassen und gab deshalb das Werftgeschäft auf, das dann ab
1845 von seinem Teilhaber Johann Carl Tecklenborg
weitergeführt wurde. Unter seiner Leitung entwickelt sich die
Werft zu einem der leistungsfähigsten Unternehmen seiner Art
an der deut-schen Nordseeküste, das zeitweilig 4000 Menschen
beschäftigte. Im Jahre 1928 wurde die Werft von der
Deschimag
übernommen und geschlossen. Die Ein-richtungen übernahm
die Seebeck-Werft. |
1841 |
Lehe:
Hier erscheint die erste Zeitung, der "Wöchentliche
Anzeiger für Lehe,
Umgebung und Land Wursten"
. |
1841 |
Elsfleth:
In dem Ort wird die "Gesellschaft für Walfisch- und
Rob-benfang"
gegründet. Sie wurde 1864 wieder aufgelöst. |
|
-1842- |
1842 |
Bremen:
Bau des Hohentorshafen.
Er wurde 1872, 1905 und 1928 erweitert. Um 1851 wurden hier auch
Auswanderer
verschifft. |
1842 |
Bremen:
Der Senat erlässt eine "obrigkeitliche Verordnung in
Betreff der Zigarrenfabriken"
, nach der es verboten wurde, in
den Produktionsstät-ten Frauen und Kinder unter zehn Jahren
zu beschäftigen. Für die Arbeiter muss-ten
"Arbeitsbücher"
angelegt werden, die seiner Kontrolle
durch die Unter-nehmer dienten. |
1842,
17. 9. |
Lehe:
Der Buchdrucker Friedrich Lam-berti bringt die "Bremerleher
wöchent-lichen Anzeigen"
heraus. Politische Nachrichten
dürfen darin noch nicht ab-gedruckt werden. Im
Revolutionsjahr 1848 wurde das Blatt in "
Der Mitteiler an der
Unterweser"
umbenannt. Es brachte jetzt auch politische
Meldungen. Der "Mitteiler"
stellte 1869 sein Er-scheinen ein,
nachdem die Druckerei durch einen Brand zerstört worden war. |
1842 |
Lehe:
In Lehe,
Geestendorf,
Wulsdorf,
Spaden,
Debstedt
leben vereinzelt Juden. Seit 1845 kommen noch einige in
Geestemünde
hinzu. Insgesamt sind das 1844/45 76 Personen. |
1842 |
Schiffdorf.
In Schiffdorferdamm wird das erste Haus gebaut. |
1842 |
Elsfleth:
Gründung der "Stedinger Compagnie"
,
die sich ebenfalls dem Wal- und Robenfang
widmet. 1862 aufgelöst. |
|
-1843- |
1843,
16. 10. |
Bremen:
Eröffnung des neuen Theaters
am Bischofstor.
Bis dahin bestand seit 1792 ein Komödienhaus am Ostertor,
das nunmehr geschlossen wurde. Das Haus am Bischofstor
wurde 1882 und 1886 umgebaut und erhielt 1886 einen Anbau. Am 6.
Oktober 1944 wurde das Gebäude durch Bomben zerstört und
die Ruine 1956 abgetragen. |
1843 |
Bremen:
Gründung des Bremer
Schüt-zenvereins. Seit 1846 wurden in Bremen alljährlich
Schützenfeste gefeiert. |
1843 |
Bremen:
Gründung der Werft "Waltjen-und
Leonhardt"
.
Aus ihr geht 1872 die AG "Weser"
hervor. |
1843,
4. 5. |
Bremen:
Pastor Kuhlmann ruft zur Grün-dung eines Mäßigkeitsvereins
in Bremen auf. Das erscheint auch nötig, denn im Jahre 1821
gab es in der Stadt nicht weniger als 700 Schenkwirtschaften, also
auf 60 Einwohner eine. Die Zahl soll bis 1842 auf 416 gesunken
sein, so dass auf 122 Einwohner eine Kneipe kam. Worauf das
zurückzuführen ist, verrät uns Hermann Tjaden,
den ich hier ausschreibe, nicht. Vermutlich ist das aber die
Wirkung der Mäßigkeitsbe-wegung,
die damals allgemein zu einem Rückgang des Branntweinkonsums
führte. Die Gründung des Mäßigkeits-vereins
in Bremen erfolgte jedoch sehr spät und fand offenbar auch
wenig Unterstützung, jedenfalls ging er, wie fast alle
Gruppen dieser Art, im Verlaufe der Revolution von 1848 wieder
ein. |
1843,
15. 1. |
Bremerhaven.
An der Osterstraße wird die erste öffentliche
Volksschule eröff-net. Lehrer Friedrich Wilhelm Rahe
un-terrichtet 120 Kinder, was damals nicht ungewöhnlich war. |
1843 |
Lemwerder:
Neubau einer Schule neben der mittelalterlichen Marien-Kapelle. In
ihr endet der Unterricht 1912. Die neue Schule, jetzt in
Deichshausen, wird am 19. August 1912 eingeweiht. Bei einem
Bombenangriff auf den Flugplatz von Lemwerder am 8. Oktober 1943
wird die Schule so schwer beschädigt, dass sie abgerissen
werden muss. |
1843 |
Varel:
Handels- und Gewerbeverein Va-rel
gegründet |
1843 |
Wangerooge:
Nördlich der Salinenanlage entsteht ein Gradierwerk
von 9,6 Metern Höhe und 180 Metern Länge. Wanger-ooge
hat in diesem Jahr 410 Einwohner und 67 Häuser. Auf der Insel
sind 29 Schiffe stationiert. |
1843 |
Esens:
Zwischen Bensersiel
und Lange-oog
verkehrt eine regelmäßige Fähre. |
|
-1844- |
1844 |
Bremen:
Gründung der "Weser-Zeitung"
.
Am 1. Oktober 1934 mit den "Bremer Nachrichten"
vereinigt. |
1844 |
Bremen:
Auf Vorschlag des Bremer
Kaufmanns Louis Eduard Ichon
wird in Bremen die "Weser-Hunte
Dampf-schiffahrts-Gesellschaft"
gegründet. Ihre Aufgabe ist die Abwicklung des
Personenverkehrs auf der Unterweser
und auf der Hunte bis Oldenburg.
Dafür sollen drei Raddampfer eingesetzt wer-den, von denen
die ersten beiden, die "Hanseat"
(41 Meter lang) und die "Oldenburg"
(30 Meter lang) am 1.
November 1845 in Bremerhaven
eintreffen. Die Boote waren in Paris
ge-baut worden und von dort zur Unter-weser überführt
worden. Das dritte Schiff, die 40 Meter lange "Paul Fried-rich
August"
(so
hieß der damals regierende erste Großherzog von
Ol-denburg) war auf der Fahrt im Sturm untergegangen. Das
Ersatzschiff wurde im Juli 1846 geliefert. Die "Hanseat"
fuhr von Bremen bis Brake,
die "Olden-burg"
bediente die großherzogliche
Residenzstadt, während die "Paul Friedrich August"
die Verbindung zwi-schen Bremen
und Bremerhaven
her-stellte. Zwischendurch gab es Stationen bei Deichshausen,
Warfleth,
Elsfleth,
Huntebrück,
Brake,
Strohausen,
Gros-sensiel
und Fedderwardersiel
(?). In Bremen
legten die Schiffe von der Großen Fischerstraße,
später von der Kalktraße
ab. Neben der "Weser-Hunte"
waren noch zwei weitere
Ge-ellchaften in der Personenschiffahrt auf der Unterweser tätig,
die dann auch Vergnügugsfahrten nach Helgoland
und Norderney
anboten. |
1844,
10. 2. |
Bremen:
In der Gastwirtschaft "Muse-m"
wird der bremische
Gewerbeverein gegründet. Aus ihm geht die Gewer-ekammer
hervor, die im Jahre 1863 das ehemalige Krameramtshaus als Sitz
zugewiesen erhält. Dort findet am 22. April 1863 die erste
Sitzung der Ge-erbekammer statt. Dem Gewerbeverein und später
der Gewerbekammer gehö-en Bremer an, die ein Handwerk oder
eine Fabrik betreiben. Sie betreut unter anderem die 24 Innungen
als Nachfolger der alten Ämter (jedoch mit weit we-iger
Kompetenzen), die in Bremen bis 1875 entstanden sind. Das
Leitungs-rgan ist der "Convent"
, der aus einer unbestimmten
Zahl von Senatoren und zwanzig Mitgliedern der Kammer be-teht. Die
Interessenvertretung der bre-ischen Wirtschaft wird im 19.
Jahrhundert wichtig, weil sie stets vor Entscheidungen von großem
Belang gehört wird und selbst auch die Initiative ergreift.
Die Gewerbekammer erfüllt also in etwa die Aufgabe, die heute
die Industrie- und Handelskammern haben. |
1844 |
Bremen:
Carsten Waltjen
gründet mit seinem Partner Leonhardt
die erste Ma-schinenfabrik in Bremen. Sie baut alles, was sich aus
Eisen machen ließ. Mit dieser Fabrik beginnt der Aufbau der
bremischen
Industrie. Bremen
ist ein Hafen mit einem relativ kleinen Hin-terland. Deshalb waren
die Unternehmer der Stadt beständig bemüht, eigene
Produktionen an die Weser
zu ziehen. Zunächst begann man, in der Stadt Zigarren zu
drehen, was aber lange Zeit das Geschäft kleiner
Gewerbetreibender blieb. Der Schiffbau war ein anderer
Wirtschaftszweig, der aber etwas we-serabwärts, in Vegesack,
Grohn und
Blumenthal
bessere Standortbedingun-gen fand. Später kam die
Textilindustrie und vor allem der Fahrzeugbau hinzu, alles in
allem blieb aber die Industrie-Ansiedlung für die Hansestadt
ein großes Problem - bis heute. |
1844,
12. 1. |
Bremerhaven.
An der Ecke "Leher Straße"
(heutige "Bürger"
)
/Kirchen-straße hat man ein neues Schulhaus gebaut, das an
diesem Tage eingeweiht wird, Die Schule untersteht der
Kirchen-gemeinde Bremerhaven. |
1844 |
Bremerhaven.
Baubeginn der neuen Kir-che. Am 29. Mai 1846 wird in Anwe-senheit
des Bürgermeisters Smidt der Grundstein gelegt, aber im Mai
1847 müssen die Arbeiten eingestellt werden, weil sich das
Fundament als zu schwach erweist. |
1844 |
Lehe:
In dem Flecken hat sich eine Fläche erhalten, die allen
Einwohnern des Orts gehörte. Diese wird nun unter den
stimmberechtigten Einwohnern auf-geteilt. |
1844 |
Langwarden:
Die beiden Seitenflügel der bisherigen Kreuzkirche
werden abgeris-sen. Die eigentliche Pfarrkirche hatte man bereits
im 16. Jahrhundert abgebro-chen. Der jetzige Bau wurde von den
Kaufleuten benutzt, die den Markt in Langwarden besuchten. |
1844 |
Atens:
Bau der neuen Dorfschule (1966 abgerissen). |
1844 |
Harmenhausen:
Erste Tierschau
der Wesermarsch
bei Wenkes Gasthaus |
1844 |
Sande:
Cäciliengroden
am Jadebusen
eingedeicht. |
1844 |
Neustadt-Gödens:
Bau der Schöpfmühle auf dem Wedelfeld. Einzige
Wassermühle des Kreises Friesland, die noch im Jahre 2007 in
Betrieb war. |
|
-1845- |
1845 |
Bremen:
Die Freie Hansestadt Bremen,
das Königreich Hannover
und das Groß-herzogtum Oldenburg
schließen einen ersten Vertrag, der die Korrektion der
Unterweser
vorsieht Der Strom soll so weit vertieft werden, dass die
damaligen Seeschiffe wieder den Bremer
Hafen erreichen können. Das Vorhaben wird zu diesem Zeitpunkt
nicht realisiert - vermutlich auch deshalb, weil man noch nicht
über die technischen Mittel ver-fügt. |
1845,
2. 4. |
Bremen.
Im Blockland
bricht der Deich an drei Stellen. |
1845,
10. 11. |
Bremen.
Gründung der Baptistenge-meinde.
1955 Einweihung der Kreuz-kirche
an der Hohenlohestraße.
(seit 1922 gibt es eine zweite Baptistenge-meinde. Seit 1941
"Evangelisch-frei-kirchliche Gemeinden"
) |
1845,
10. 6. |
Geestendorf.
Der König von Hannover
Ernst August erlässt eine Verfügung, wonach an der
Geestemündung
ein "Schiffsliegeplatz"
eingerichtet wer-den soll. Diese
Maßnahme führt zur Gründung der Stadt
"Geestemünde"
auf dem linken Geesteufer, wobei auch in diesem Falle die üblichen
Anfangs-schwierigkeiten zu überwinden waren, denn im Herbst
und Winter versanken beispielsweise die Fahrzeuge auf den
unbefestigten Straßen der neuen Ort-schaft im Dreck.
Trotzdem stehen in dem neuen Ort im Jahre 1848 15 Häuser, in
denen 59 Menschen wohnen. Im Jahre 1850 zählte der Ort 36
Haushaltungen mit 304 Einwohnern. Damit reihen sich im 19.
Jahrhundert an der Unterweser
drei Städte aneinander: Lehe,
Bremer-haven
und Geestemünde. |
1845 |
Brake:
Der Export von Rindvieh aus der Wesermarsch
nach Großbritannien
be-ginnt. Die Datierung ist unsicher, denn manche lassen das
Geschäft bereits 1842 beginnen. Jedenfalls setzt 1845 der
regelmäßige Schiffsverkehr mit Hull ein, in den nach
und nach auch Großensiel
und schließlich die Anlegestelle vor dem Gut Nordenhamm
einbezogen werden. Die Exporte enden um 1860. |
1845,
22. 9. |
Ovelgönne:
Erste Ovelgönner Tierschau. Weitere Veranstaltungen dieser
Art fol-gen in Burhave, Abbehausen, Roden-kirchen, Brake und
Elsfleth. 1868 findet eine Landestierschau in Donnerschwee bei
Oldenburg statt. Hier werden 163 Pferde, 498 Rinder, 31 Schweine
und 52 Schweine und 486 Maschinen gezeigt. |
1845,
29. 3.-30.4. |
Stedingen.
Sturmflut.
Große Schäden in ganz Stedingen. Guntsiet bricht der
Wümmedeich im Niederblockland und der Lesumdeich bei
Wasserhorst. Dazu in der Unterweser
hohes Oberwasser.
|
1845-1864 |
Wremen.
Vom Land Wursten aus wird der Walfang und der Robbenschlag in der
Arktis betrieben. Die Tranbrennerei Mohrmann verarbeitet die
Tierkadaver. |
1845 |
Schortens-Heidmühle:
Die Bockwind-mühle
wird durch einen Erdholländer
ersetzt, der bis 1944 in Betrieb blieb, dann aber verfiel. Im
Jahre 1986 war der Mühlenstumpf noch erhalten, aber ein
Wiederaufbau erwies sich als zu teuer. Eine Bockwindmühle
wurde 1561 vom Kloster
Östringfelde
in die Heide zwischen Östringfelde
und Ostiem
ver-setzt. Sie gab dem heutigen Ort den Namen. |
|
-1846- |
1846 |
Bremen.
Gründung der Hufelandschen Badeanstalt.
(Genannt nach dem Arzt Wilhelm Hufeland
(†1879). 1903 geschlossen. |
1846 |
Bremen:
Auf der Unterweser
wird der erste Schlepper eingesetzt. Es handelt sich um den
Raddampfer "Marschall Vorwärts"
.
1853 entstand in Brake eine weitere Gesellschaft, die sich dem
Bug-sierdienst widmete und den Schlepper "Magnet"
in Dienst stellte. Dies Un-ternehmen ging aber 1857 im
Nord-deutschen Lloyd
auf, der dann eigene Bugsierdampfer in Dienst stellte, da-runter
die "Simson"
,
die 1854 auf der Werft Joh. Lange
in Vegesack gebaut worden war und erst 1933 abgewrackt wurde. 1863
gründete der Kapitän Ro-senthal
eine weitere Schlepper-Ree-derei mit den Dampfern "Solide"
und "Biene"
(die in der Geschichte der Blexer
Fähre eine große Rolle spielen sollten). Aus diesem
Unternehmen ging die "Bugsirgesellschaft ‚Union’"
hervor, die lange Zeit auch die Fähren Blexen-Geestemünde
und Kleinensiel-Dedesdorf
betrieb. Die Gesellschaft wurde 1914 aufgelöst. Der
Nord-deutsche Lloyd
setzt ab 1866 Schrau-bendampfer für den Bugsierdienst ein.
Daneben betrieb die 1890 gegründete
Schleppschiffahrtsgesellschaft Unterwe-ser
AG das Geschäft, die heute als Unterweser-Reederei AG (URAG)
fort-besteht. Hinzu kamen weitere Unterneh-mungen, so Rickmers
und die Midgard.
|
1846,
1. 1. |
Bremen.
Der "Courier an der We-ser"
erscheint zum ersten Mal. Das Blatt
- inzwischen in "Bremer Courier"
umbenannt - geht am 30.
Dezember 1906 ein und wird dann mit dem "Bre-mer Tageblatt"
vereinigt. |
1846 |
Bremen:
In der Mühlenstraße
wird eine Kinderkrankenanstalt
mit sechs Betten eröffnet, die sich natürlich als zu
klein erweist. Deshalb entsteht im Jahre 1860 an der
Horner-/Humboldstraße
ein Neubau mit 60 Betten. |
1846,
19. 11. |
Bremen/Bremerhaven:
Auf der neuen elektrischen Telegraphenlinie wird das erste
Telegramm aufgegeben, das auf dem europäischen Kontinent so
vermit-telt wurde. Dazu wurde zum ersten Mal in Deutschland ein
Kabel unter Wasser verlegt und zwar in der Weser von Bremerhaven
nach Bremen. Offiziell wurde die Verbindung am 1. Januar 1847 in
Betrieb genommen. Damit endet die Ära der optischen
Telegraphen, die be-reits zur Zeit Napoleons Nachrichten über
weite Strecken schnell übermit-telten, nur waren sie
natürlich sehr langsam (In dem Roman "Der Graf von Mente
Christo"
von Dumas spielt ein solcher Telegraf eine Rolle). Es
sind zwei Prozesse, die in den kommenden Jahrzehnten das Leben
unerhört be-schleunigen sollten, nämlich einmal die
systematische Chaussierung der Straßen und, parallel dazu,
der Bau der Eisen-bahnen und zum andern die unerhörte
Beschleunigung der Nachrichten-Über-mittlung, die nunmehr,
auch wenn man das damals nicht wusste und deshalb auch nicht so
sagen konnte, mit Lichtge-schwindigkeit erfolgt. |
1846,
20. 12. |
Bremen:
Auf Antrag des Kaufmanns H. D. Koop und des Redakteurs Dr. Karl
Andree gründeten 1846 zwölf Zigarren-Arbeiter, den
Verein "Vorwärts"
, der eine enorme Resonanz fand. Die
erste Versammlung am 20. Dezember 1846 hatte bereits 144 Besucher.
Die Gruppe verfolgte das Ziel, "die sittliche und geistige
Bildung der Mitglieder zu fördern, in freundschaftlichem
Verkehr den Sinn für Schönes und Edles zu wecken und
jeden Einzelnen verpflich-ten, dem Stande, dem er angehört,
Ehre zu machen."
(Ulrich Böttcher: Anfänge und
Entwicklung der Arbeiterbewegung in Bremen, 1953, S. 29-30) Schon
1847 nahm der Verein auch unbescholtene Arbeiter anderer Beruf und
kleine Gewerbetreibende auf, so dass er bald 700 Mitglieder
zählte. Die Tätigkeit der Gruppe bestand darin, das sie,
etwa wie die heutigen Volkshochschulen. Kurse veranstaltete, in
denen die Mitglieder Rechnen, Schreiben, Deutsch und Eng-lisch
lernen konnten. Es gab Vorträge über
naturwissenschaftliche, literarische und historische Themen -
nur über Religion und Politik wurde nicht ge-sprochen. Im
Jahre 1847 gründete der Turnlehrer Wilhelm Hufeland eine
Turn-Abteilung des Vereins. Im Jahre 1858 kaufte man das Haus in
der Sandstraße 5, das 1887 durch eine Turnhalle er-weitert
wurde. Der Verein gehört also in die
Arbeiterbildungsbewegung, deren Betreiber bemüht waren, das
soziale Elend zu lindern, indem sie Qualifikation der
Erwerbstätigen verbesserten. Der Senat hat den Verein
unterstützt, denn gegen eine bessere Bildung der Arbeiter
hatte er nichts einzuwenden und dass fruchtlose theologische
Streitigkeiten vermieden wurden war ebenso in seinem Sinne, wie
der Versuch, die Politik außen vor zu halten. Der Verein
"Vor-wärts"
in den langen Jahrzehnten seines Bestehens
seinen Prinzipien treu, indem er zwar Arbeiter aufnahm, ihnen aber
keinen Einfluss auf die Führung zuge-stand. Diese blieb immer
in der Hand des Bürgertums, dessen Vertreter auf "Ordnung"
und "Einigkeit"
, "ge-genseitige Achtung"
und "anständi-gen
Ton"
achteten und so jeden Ver-dacht, die Gruppe könne
politische oder gar demokratische Tendenzen verfolgen, von sich
fern hielten. |
1846 |
Bremen:
Gründung des Handwerkerbil-dungsvereins. |
1846 |
Blumenthal:
Bau der Holländermühle.
Sie ersetzt eine große Bockmühle,
die hier seit 1762 stand. 1856 brannte die Mühle
ab. Der Neubau erhielt eine Dampfma-schine zur Unterstützung
der Windkraft. 1920 wurden die Flügel abgebaut. |
1846/47 |
Niederbüren:
Die mittelalterliche "Moorlosen-Kirche"
wird abgerissen und
durch eine neue ersetzt. |
1846/47 |
Dedesdorf:
Bau der Oldendorfer Wind-mühle
als Ersatz für eine Bockwind-mühle.
Der Galerie-Holländer
steht noch unverändert und ist betriebsbereit. |
1846 |
Lehe.
In Leherheide errichtet J. Krüger am Fehrmoorweg das erste
Haus. |
1846 |
Ahausen:
Deichbruch. Überschwemmun-gen auf dem linken Weserufer. |
1846
- 1856 |
Brake:
Bremerhaven
und Bremen
wer-den durch einen optischen Telegraphen verbunden. Erhalten
geblieben ist heute allein der Turm an der Braker
Heukaje, an dessen Spitze einst die beiden Arme aufragten, durch
die die Signale weiter-gegeben wurden. (Heute
Schifffahrts-museum) |
1846,
18. 10. |
Altenesch:
Einweihung der neuen Schule in Deichshausen. Sie wurde 1936
abgerissen, als der Flugplatz für "Weserflug"
gebaut
wurde. |
|
-1847- |
1847
- 1851 |
Bremen:
Bau des St.-Jürgen-Kranken-hauses
in der Pagentorner Feldmark. |
1847 |
Bremen:
Gründung der Ocean-Steam-Navigation-Company in New York unter
bremischer Beteiligung, die durch den Kaufmann Gevekoht
organisiert wurde. Sie betrieb den Raddampfer "Washing-ton"
,
mit dem 1847 der Verkehr zwi-schen Bremerhaven und New York
aufgenommen wurde. Der kleinere Dam-pfer "Hermann"
besorgte
den Post-verkehr. Die Gesellschaft wurde 1857 aufgelöst. Die
Nachfolge trat dann der Norddeutsche Lloyd an. |
1847 |
Bremen:
In der Stadt gibt es das erste Gaswerk. Es steht auf dem Gelände
des Hannoverschen Bahnhofs und versorgt die Umgebung mit dem
Leuchtmittel. Gas wurde in Bremen
schon länger erzeugt: Am Mai 1841 erhielt der Kaufmann
Johann Christian Ehlers
die erste Genehmigung zur Gaserzeugung für einige
Privathäuser. |
1847 |
Bremen:
In der Stadt gibt es das erste Gaswerk. Es steht auf dem Gelände
des Hannoverschen Bahnhofs und versorgt die Umgebung mit dem
Leuchtmittel. Gas wurde in Bremen
schon länger erzeugt: Am Mai 1841 erhielt der Kaufmann
Johann Christian Ehlers
die erste Genehmigung zur Gaserzeugung für einige
Privathäuser. |
1847 |
Bremen:
Im Ellener Hof in Osterholz wird ein Erziehungsheim für
verwahr-loste Knaben untergebracht. Ellen wird um 1300 erstmals
erwähnt. Es ist der Ort des Holler Landes, der am höchsten
liegt. |
1847,
1. 1. |
Bremen:
Der Senat erteilt zwei Telegra-phenlinien die Betriebserlaubnis.
Die eine übermittelt optische Signale vom Bremerhavener
Tonnenhof nach Bre-men, die andere funktioniert auf
elektro-magnetischem Wege. Der optische Tele-graph ist alsbalde
obsolet. Von den drei Türmen, die für ihn gebaut wurden,
hat sich der in Brake
bis heute erhalten. Der optische Telegraph stellte 1852 seine
Dienste ein. |
1847,
1. 11. |
Bremen/Hannover:
Die Eisenbahnlinie zwischen beiden Städten wird eröffnet.
Gleichzeitig erhält Bremen
den ersten, allerdings behelfsmäßigen Bahnhof
auf der südlichen Bürgerweide.
Der "Han-noversche Bahnhof"
dient zunächst nur dem Personenverkehr, der jedoch schwach
bleibt. Am 12. Dezember 1847 wird der regelmäßige
Verkehr aufge-nommen. In der ersten Zeit fahren von Hannover
bzw. Bremen
nur drei Züge, die die Strecke in vier Stunden zu-rücklegen.
Das neue Empfangsgebäude wurde 1849 fertig. Der Bau der dazu
gehörigen Schuppen und Werkstätten dauerte bis 1852. Der
"Hannoversche Bahnhof"
wird 1885 abgebrochen. |
1847,
8. 5. |
Rönnebeck:
Hinrich Oltmann aus Motzen kauft die Werft von Hinrich Haesloop
und baut noch in dem selben Jahr hier die Schonergaliot "Margret"
.
Da die "Donau"
hier versandete verlegt Oltmann seinen Betrieb
etwas weserabwärts und führt ihn nunmehr in Rönnebeck
weiter. Hirich Oltmann stirbt 1862, aber das Unternehmen bleibt
bis 1955, also über fünf Generationen, in der Familie.
Erst am 5. Dezember 1955 musste das Konkursverfahren eröffnet
werden.. |
1847 |
Dedesdorf:
Jürgen Christian Blanke
verpflichtet sich gegenüber der Großherzoglichen
Kammer, in Oldendorf bei Dedesdorf bis zum Ende des Jahres 1847
eine Mühle
zu errichten. Wir wollen annehmen, dass das auch so geschehen ist.
Die Bockwindmühle,
die bislang auf dem Platz stand, wure abgerisssen. Die Mühle
blieb erhalten. |
1847-1851 |
Bremerhaven:
Bau des Neuen Hafens.
Am 21. November 1851 fuhren die ersten Schiffe durch die zweite
Schleuse Bremerhavens in das neue Hafenbecken ein. Es handelte
sich um fünf Einheiten der deutschen Bundesflotte unter ihrem
Admiral Brommy.
Die 22 Meter breite Schleuse war damals die größte des
europäischen Kontinents. Erweiterun-gen: 1858, 1862/1863 und
1870-1872. |
1847,
19. 6. |
Bremerhaven:
Auf der Unterweser trifft der Raddampfer "Washington"
ein. Mit dem Postdampfer (1800 BRT) beginnt der regelmäßige
Linienverkehr zwischen Bremerhaven
und New York.
Die "Washington"
überquerte von 1847 bis 1857 53mal den Atlantik und wurde
dann verkauft. Sie ist 1864 abgewrackt wor-den. Mit dem Eintreffen
der "Wa-shington"
beginnt der Personenver-kehr zwischen Bremerhaven
und New York.
Die bremische
"Colonie"
an der Unterweser,
die bis dahin so dahin kröpelte, entwickelte sich in den
folgen-den Jahrzehnten zum wichtigsten Aus-wandererhafen
Deutschlands,
ja, Euro-pas. Im Jahre 1844 emigrierten noch 20.000 Menschen aus
dem Alten Konti-nent, aber nach der Revolution von 1848 stieg die
Zahl auf 110.000 im Jahre 1854 an, von denen fast 77.000 den Weg
über Bremerhaven
wählten (der Konkur-renzhafen war Hamburg).
Der Rekord wurde im Jahre 1907 erreicht, als 243.000 Passagiere
über Bremerhaven in die USA
fuhren. Dann ging deren Zahl zurück, aber inzwischen war eine
neue Klientel aufgetreten, nämlich die Ge-schäftsreisenden
und Touristen, die zwar nicht so zahlreich, dafür aber
zahlungskräftiger waren, allerdings auch sehr viel höhere
Ansprüche an den Komfort stellten. Für sie wurden dann
die großen Passagierdampfer gebaut, von denen noch die Rede
sein muss. |
1847 |
Bremerhaven/Geestendorf:
Eine kleine Fähre verbindet das bremische mit den
hannöverschen Ufer der Geeste. Bis 1957 konnte man sich hier
- unterhalb der Geestebrücke - von einem Ufer zum andern
rudern lassen. (Eine Kindheitserinnerung: Wenn wir die Tiergrotten
besuchten, war die kurze Überfahrt über die Geeste immer
ein Erlebnis. Ich erinnere mich noch an den alten Mann, der auf
der Ruderbank saß, vor ihm auf einer Planke die Groschen,
die die Passagiere ihm für diesen Dienst zahlte.) |
1847,
19. 6. |
Hannover/Geestemünde:
Der Schiffs-liegeplatz an der Geeste wird zum "Freihafen"
erklärt, was bedeutet, dass Güter hier zollfrei
angelandet und gelagert werden können. Gebühren werden
erst fällig, wenn sie das Gebiet des Freihafens verlassen. |
1847,
26. 6. |
Geestemünde:
Der neue hannöversche
Hafen an der Geeste
erhält den Namen Geestemünde.
Bis dahin hatte man den Ort "Geestehafen"
genannt. Er wird zum Freihafen
erklärt, liegt also außerhalb der Zollgrenzen. |
1847,
25. 7. |
Geestemünde:
Die Königliche Regierung verleiht dem neuen Hafen an der
Geeste den Namen "Geestemünde"
. Zugleich wird der
bisherige "Schiffsliegeplatz"
zum Freihafen erklärt. |
1847 |
Geestemünde:
Zwischen den Unterwe-serstädten und Bremerhaven besteht
nunmehr eine tägliche Omnibus-Verbin-dung. Die Wagen werden
natürlich von Pferde gezogen. |
1847
- 1852 |
Brake:
Bau der Chaussee von Oldenburg
nach Brake. Damit beginnt in der We-sermarsch
die Herstellung fester Stras-sen mit dem für diesen Bereich
typi-schen Backstein-Belag. Bis dahin gab es nur Kleiwege, die im
Frühjahre und im Herbst unpassierbar waren, weswegen sich der
überörtliche Verkehr auf der Weser
und im Binnenland auf den Bin-nentiefs der Siele und auf den
Gräben abspielte. Straßen dienten nur dem Nah-verkehr
von Hof zu Hof oder zum nächsten Dorf. Das sollte sich jetzt
ändern. |
1847 |
Elsfleth:
Gerhard Wempe erwirbt den Schiffbauplatz an der Weserstraße
38, der bis dahin der Witwe des Schiff-baumeisters Johann Lange
gehört hatte. Dieser hatte an dieser Stelle bereits eine
Galiot bauen lassen. Wempe beantragte am 9. Februar 1847 die
Erlaubnis, an dieser Stelle eine Werft errichten zu dürfen.
Das erste Schiff wurde bereits 1847 fertig gestellt, das letzte
1879. Gerhard Wempe starb 1880 |
1847 |
Varel:
Der letzte Graf Bentinck
lässt die fünfgeschossige Windmühle in Varel
er-richten. Sie war bis 1965 in Betrieb. Im Jahre 1972 erwarb die
Stadt Varel das Bauwerk und setzte es wieder instand. Die Mühle
ist, einschließlich der Flügel, 39 Meter hoch und birgt
einen Mahlstein von 2,05 Metern Durchmesser und einem Gewicht von
etwa vier Tonnen der größte Mahlstein, der bekannt ist.
("Die Steine selbst, so schwer sie sind ..."
) Ursprünglich
hatte Varel neun Mühlen, von denen aber nur diese er-halten
ist. |
1847 |
Varel:
Feste Chaussee zwischen Varel und Jever. |
1847 |
Varel:
Bau der Seeschleuse. 1977 durch einen Neubau ersetzt. |
1847 |
Varel:
Unruhen unter den Deicharbeitern. Näheres istmir leider nicht
bekann. |
1847 |
Esens:
In der Stadt wird die mittelalterliche St.-Magnus-Kirche
abgebrochen. Bereits 1834 war der Glockenstuhl eingestürzt.
Man baute stattdessen 1845 einen 54 Meter hohen Turm, den man an
die alte Kirche anklebte. Weil man aber der Ansicht war, dass auch
diese baufällig sei, riss man sie (wie in dieser Zeit leider
üblich) ab und ersetzte sie durch einen drei-schiffigen
neugotischen Sakralbau, der 1854 fertiggestellt war und 1600
Menschen Platz bot, damals faktisch die ganze Stadtbevölkerung.
Glücklicher-weise übernahm man aus der alten Kirche
weitgehend das Inventar, nämlich das Taufbecken von 1474,
sowie die Kanzel des Esenser
Bildhauers Jacob Cröpelin
und den Barockaltar. Erhalten blieb auch der Sarkophag des
Hovetlings
Sibet Attena
aus dem Jahre 1473. |
1847 |
Dykhausen:
Am Gödenser Tief
wird die Wasserschöpfmühle gebaut, die noch besteht. |
|
-1848- |
1848 |
Bremen:
Gründung des "Arbeiterhilfs-vereins"
, der solche Proleten
unter-stützte, die "unverschuldet in Armut gekommen und
wahrhaft Arbeit suchen, ohne siezu finden."
( Ulrich Böttcher:
Anfänge und Entwicklung der Arbeiterbewegung in Bremen,
1953, S. 28). Der Verein stellt 1849 seine Tätigkeit ein. |
1848,
21. 1. |
Bremen:
Johann Hinrich Wichern
hält in der Gelehrtenschule einen Vortrag und ruft zur
Gründung der "Inneren Mis-sion"
in der Hansestadt auf. Damit beginnt die Arbeit der Institution in
Bremen in
verschiedenen Bereichen. Zweck der Übung war die Verbreitung
christlicher Bildung in der Unterschicht (cf. Schwarzwälder,
Bremen-Lexikon, 1. Bd. 2003, S. 424). 1851 wurde der erste
Stadtmissionar eingestellt. 1859 ent-stand die "Herberge zur
Heimat"
am Ansgari-Kirchhof.
Seit 1862 gab es ein Stadtmissionshaus und 1867 begann die Innere
Mission mit
der Auswanderer-mission.
1897 richtete sie ein See-mannsheim
am Korffsdeich
ein und so fächerte sich die Arbeit der caritativen
Einrichtung immer weiter auf. 1933 geriet die Innere Mission
unter den Einfluss der Deutschen Christen.
Wäh-rend des Bombenkrieges wurden die Häuser des
Wohltätigkeits-Konzerns fast alle zerstört, aber 1946
begann der Neuaufbau mit der Einrichtung eines Übernachtungsheims
im Bahnhofsbun-ker.
Heute: Diakonisches Werk. |
1848 |
Bremen:
Nachdem durch die Revolution am 27./28. Februar 1848 der König
der Franzosen, Louis Philipp,
davongejagt worden war, bricht auch in Bremen der vertagte
Verfassungskonflikt wieder auf:
- 1.
März: Ein "Bürgerkonvent"
fordert, dass die Frage
einer neuen Konstitution neu erörtert wird.
- 6.
März: (Rosenmontag). In Bremen
kommt es zu Ausschreitungen, bei denen einige Häuser
beschädigt werden. Vor allem wird das Sperr-haus am
Herdentor von der Menge gestürmt und die Einrichtung
ver-wüstet. Bis dahin wurde Bremen abends abgeschlossen. Wer
zu spät kam, wurde nur gegen Entrichtung einer Gebühr
eingelassen. Das är-gerte natürlich besonders die
Ar-men in der Stadt, die natürlich keine Uhren besaßen
und deshalb besonders häufig Opfer dieser Schikane wurden.
Auch Bürger-meister Smidt bekam zu spüren, dass er
keineswegs populär war. Jemand warf gegen die Scheiben
seines Hauses einen Kluten, offen-bar ohne sie zu zertrümmern.
Immerhin.
- 7.
März: Der Senat hebt in Bremen
die Zensur auf. Am Abend findet im Krameramtshaus
eine Volksver-sammlung statt, in der durch eine Resolution, die
die Lehrer Heinrich Wilhelm August Kotzenberg
und Christian Friedrich Feldmann
ge-schrieben haben, allgemeine und freie Wahlen gefordert werden,
dazu die Trennung von Justiz und Verwaltung und noch einiges
mehr. Außerdem treten die 2064 Bürger, die die
"Peition"
schließlich un-terschreiben, für ein
allgemeines deutsches Parlament ein.
- 8.
März: Der Senat bewilligt - unter dem Druck einer
Menschen-menge auf dem Marktplatz
- nach einigem Zögern die Forderungen der Petenten.
- 18.
März: Der Bürgerkonvent wählt einen Ausschuss, der
die ersten Wahlen in Bremen
vorbereiten soll.
- 21.
März: Die neue Wahlordnung wird verkündet.
Wahlberechtigt sind alle Bürger, die älter als 25 Jahre
sind.
- 19.
April: Die neue Bürgerschaft
tritt im "Haus Seefahrt"
an der Hutfilterstraße
zu ihrer ersten Sitzung zusammen. An der Wahl hatten sich 5000
Bürger beteiligt.
- 28.
April: Die Bremer
wählen ihren Abgeordneten für die Nationalver-sammlung
in Frankfurt.
Die Hanse-stadt wird durch den Kaufmann Karl Theodor Grevekoht
vertreten. Diesmal beteiligen sich 1693 Bürger an der Wahl.
Bevollmäch-tigter Bremens in Frankfurt wurde Bürgermeister
Smidt, der dann zum Totengräber der bremischen
Revo-lutions-Verfassung werden sollte.
- 21.
Juni: In dem "Demokratischen Verein"
organisieren sich die
Li-beralen in Bremen. Daneben be-steht ein "Bürgerverein"
,
in dem sich die radikalen Demokraten versammeln. Ende des Jahres
1848 kommt eine bremische Sektion des "Allgemeinen Deutschen
Arbei-tervereins"
hinzu. Damit organi-sieren sich die
politischen Strö-mungen, die für das 19. Jahrhun-dert
bestimmend werden.
- 1.
November: Die Stadt und die Vorstadt werden in dreizehn
Ge-meindebezirke eingeteilt, deren Vorstände von den Bürgern
be-stimmt werden. Bei den ersten Wahlen erringt der
"Demokra-tische Verein"
einen überragen-den Sieg.
- 5.
Dezember: Im "Patriotischen Ver-ein"
organisieren sich die
Kräfte, welche die radikalen Forderugen des Demokratischen
Vereins ab-lehnen. Damit haben sich die politischen Strömungen
organisiert, die bis heute das politische Leben in Bremen
bestimmen.
- 5.
Dezember: Die Speckkrawalle.
Die Unruhe in der Stadt entlädt sich durch die Plünderung
eines Specklagers, das ein Kaufmann in der Bremer Neustadt
angelegt hat-te. Der Senat muss Polizei und Militär
einsetzen, um die Ordnung wieder herzustellen.
- 27.
Dezember: Seit dem 4. Dezem-ber wird in Ausschüssen der
Bür-gerschaft die neue Verfassung be-raten. Nunmehr ist der
Entwurf fertiggestellt.
|
1848 |
Bremen:
Bau der Mühle
in Horn.
1938 wurden die Flügel abgebaut, Seit 1967 steht das Bauwerk
unter Denkmalschutz und wurde von 1971 bis 1977 und zuletzt 1995
renoviert. |
1848 |
Bremen:
Die Feldmark Utbremen wird nach Bremen eingemeindet. |
1848 |
Bremen.
Die Pagentorner Feldmark wird nach Bremen eingemeindet. |
1848 |
Oberneuland:
Die Holländermühle
brennt ab und wird durch einen Neubau ersetzt. Sie wurde 1964 dem
Fockemuseum
überlassen. Heute befindet sich darin ein Museum. |
1848,
10. 3. |
Bremerhaven.
84 Bremerhavener Bürger fordern in einer gemeinsamen
Resolution vom bremischen Senat eine neue Gemeindeordnung. In der
Kundgebung wird deutlich, dass sich in der kurzen Zeit seit 1827
in der bisherigen "Colonie"
ein politisches Selbstbe-wusstsein
gebildet hat. |
1848,
19. 4. |
Bremerhaven:
Zum ersten Mal schickt die "Colonie"
zehn eigene Abgeordne-te
in die Bremer Bürgerchaft. |
1848,
15. 5. |
Bremerhaven.
Gründung des "Bürger-Schützenvereins"
. Der
Schießplatz befindet sich am Außendeich der Geeste auf
dem früheren Platz der Tecklen-borg-Werft. |
1848-1849 |
Bremerhaven.
Bau der "Reichsbatte-rie"
am nördlichen Ende des Alten
Ha-fens. Sie wird von bremischer Infanterie besetzt, die in
Privathäusern einquartiert werden. |
1848 |
Geestendorf.
Gründung des Schützen-vereins der Gemeinde. |
1848,
15. 4. |
Lehe.
Gründung des Schützenvereins Lehe. Schützenfeste
wurde in Lehe schon seit 1835 gefeiert und zwar im Speckenbütteler
Holz. Hier entstand auch 1854 das Schützenhaus. |
1848,
5. 5. |
Hohenkirchen:
Der Apotheker Dr. Carl Arnold Ingenohl
eröffnet in Hohen-kirchen im Haus des Schullehrers Schröder
die (heute noch bestehende) "Sonnen-Apotheke. Eine provisorische
Apotheke, die 1846 in Tettens
eröffnet worden war, wurde am gleichen Tage geschlossen. |
1848
- 1849 |
Wangerooge:
Auf der Insel herrscht Revolution. Sie richtet sich in diesem Fall
gegen die Frau des Großherzog-lichen Geheimrats Westing,
die die Insel faktisch beherrscht und der vorgeworfen wird, dass
sie den "Badestaat"
monarchisch und absolutistisch regiert.
Man gründet einen "Volksverein"
, um Neuerungen
durchzusetzen. |
1848,
März |
Abbehausen:
In der Gemeinde bildet sich ein erster politischer Verein. In der
alten Grafschaft Oldenburg
melden die Agrar-unternehmer der Marsch jetzt ihre po-litischen
Forderungen an, die sie auch leicht durchsetzen können, will
sagen: ohne Barrikaden und Blutvergießen, weil sowohl der
Großherzog als auch die Bauern den Konsens anstreben und
zwar auf der Grundlage der bisherigen fak-tischen Verkehrsformen
zwischen der oldenburgischen
Oberschicht und der Regierung. In Oldenburg
ist man zu-nächst durchaus liberal in dem Sinne, dass man für
die untenehmerische Selbstständigkeit und die
Meinungsfrei-heit eintritt, dann wird man unter dem Druck der auch
in Oldenburg
zuneh-menden sozialen Konflikte zuerst natio-nalliberal und dann
völkisch, so dass man sich 1933 dem Führerkult
problemlos unterordnet. Der deutschna-tionale Konsens besteht bis
heute. |
1848,
16. 4. |
Brake:
Der Schützenverein wird gegrün-det. Am 15. Juli 1849
findet das erste Vogelschießen statt. |
1848
- 1852 |
Brake/Bremerhaven:
Die Nationalver-sammlung in Frankfurt bewilligt am 18. Mai 1848
sechs Millionen Taler für den Aufbau einer eigenen Flotte.
Bereits am 22. Juli 1848 schlägt Bremen
vor, Bremerhaven als Standort der neuen Marine zu bestimmen. In
der Tat wird hier auch Ende Dezember 1848 die "Seezeugmeisterei"
der neuen Flotte errichtet. Der zweite Standort an der Weser wird
der oldenburgische Hafen Brake. Das Kommando über das
Ge-schwader, das sehr schnell gebildet wird, erhält Carl
Rudolf Brommy
(1804 - 1860). Bremerhaven
wurde Haupt-station der Flotte, in die die ersten fünf
Schiffe am 21. und 22.November 1851 einlaufen konnten. Brake
diente als Aus-rüstungshafen. Einige Einheiten wurden auf der
Elbe
stationiert. Das kleine Ge-schwader bewährte sich in seiner
kurzen Geschichte durchaus, denn ihrem Kom-mandeur Brommy
gelingt es, am 4. Juni 1849 vor Helgoland
mit nur vier Dampfern ein dänisches Geschwader (laut
Schwarzwälder nur eine dänische Korvette) vor der
Wesermündung
zu vertreiben und die Blockade zu beenden. Danach ist die
Geschichte der ersten deutschen Kriegsflotte bald zu Ende, denn
der neu belebte Deutsche
Bund zeigt kein Interesse und lässt die Schiffe verkaufen.
Das Flaggschiff, die "Deutschland"
kommt am 18. August 1842 auf der Reede vor Brake
unter den Hammer des oldenburgischen
Auktiona-tors Hannibal Fischer.
Die übrigen Ver-käufe ziehen sich bis zum 11. Dezember
1852 hin. Offiziell wird die Flotte bis zum Oktober 1853
aufgelöst. Die Marinebehörden bestanden schon seit dem
1. April 1853 nicht mehr. Als einzige Hinterlassenschaft blieb die
"
Reichsbatterie"
, die im März 1849 unterhalb des Forts
"Wilhelm"
an der Geeste aufgeworfen worden war und hier bis
1866 bestand. Das ziemlich profane Ende der ersten deutschen
Flotte hinterließ im zunehmend nationalistisch aufgeheizten
Bürgertum ein kollektives Trauma: dass die Häfen einer
Großmacht wie Deutschland
bzw. Preußen
von einem kleinen Staat wie Dänemark
blockiert werden konnten, wurde als Schande empfunden, die sich
nur durch eine eigene Flotte ausgleichen ließ. Diese
moralische Erwägung führte dazu, dass unmittelbar nach
dem Ende der Reichsflotte nunmehr Preußen daran ging, unter
dem Kommando des Prinzen Adalbert
den Aufbau einer eigenen Ma-rine
ins Auge zu fassen, was dann be-kanntlich zunächst zur
Gründung Will-helmshavens
führte. Als man im Jahre 1870 zusehen musste, wie diesmal
französische
Geschwader den deutschen Handel in der Nord- und Ostsee
blockierten, wirkte das als der zweite Impuls, der dann von
Wilhelm II.
für seine Flottenpoliitik ausgenutzt wurde, wobei es nun bald
nicht mehr darum ging, dänische oder die französische
Flotte zu übertrumpfen, vielmehr galt nunmehr die britische
"Grand Fleet"
als der Gegner der Zukunft. Das Ende war wiederum ziemlich
"
unrühmlich"
: Die Linienschiffe der Kaiserlichen Ma-rine
wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zwar nicht verkauft,
aber in Scapa Flow
interniert, wo sie sich selbst versenkten. Die Flotte ging also
also nicht in einer Seeschlacht mit wehender Flagge unter, sondern
kapitulierte - eine erneute Schmach nach den Begrif-fen der
damaligen seemännischen Ehre. Das hatte zur Folge, dass
beispielsweise die "Bismarck"
,
als sie bewegungsun-fähig im Atlantik lag, nicht
kapitulierte, sondern sich selbst versenkte, bevor sie von
britischen Matrosen geentert wer-den konnte, mit der Folge, dass
sicher-lich tausend oder mehr Matrosen, die man hätte retten
können, elendiglich für "Führer Volk und
Vaterland"
, so d9e damalige Formel, absoffen und dass in der
Marine noch am 10. Mai 1945, also zwei Tage nach der
Ka-pitulation, in Norwegen
ein Todesurteil, das wegen "Wehrkraftzersetzung ergangen war,
vollstreckt werden konnte. All dies und noch viel mehr ist auch
eine Konsequenz aus der unglücklichen Geschichte der ersten
deutschen Flotte. |
|
-1849- |
1849,
26, 6. |
London.
Das Parlament hebt die Naviga-tionsakt von 1651 im Wesentlichen
auf. Durch das Gesetz war seinerzeit die britische Schiffahrt in
besonderer Weise privilegiert worden, wogegen sich im 19.
Jahrhundert Widerstand vor allem in den USA erhob, während
sich wohl gleich-zeitig erwiesen hatte, dass die Restrik-tionen
der fremden Schifffahrt bei dem damaligen Übergewicht des
britischen Handels nicht mehr notwendig war. Für Bremen war
dieser Akt einer der vo-raussetzungen für die Glanzzeit der
Freien Hansestadt, die bis 1914 anhalten sollte und erst dann
durch die ver-brecherische Politik Kaiser Wilhelms II. willkürlich
beendet wurde. |
1849,
25. 1. |
Bremen:
Dem Senat wird vom Reichs-handelsministerium mitgeteilt, dass
Bre-merhaven die Station der neuen deut-schen Flotte werden soll. |
1849,
5. 3. |
Bremen:
Die Bürgerschaft verabschiedet die neue Verfassung. Sie wird
am 25. März 1849 veröffentlicht. Sie hat 199 Paragraphen
und enthält Bestimmungen über die Grundrechte der
Bürger, darun-ter: die weitgehende Abschaffung der
Todesstrafe, die Gewerbefreiheit, die Pressefreiheit und das
Petititionsrecht. Die Bürger sind vor dem Gesetz gleich. Die
Bürgerschaft hatte 300 Mitglieder. Sie wurde von allen
Bürgern direkt ge-wählt. Dann sollte in den Prozessen
die Mündlichkeit und die Öffentlichkeit der Verfahren
eingeführt werden. Auf Grund dieses Dokuments fanden am 29.
März 1849 Neuwahlen statt, in denen die Linke die Mehrheit
errang. |
1849,
14. 4. |
Bremen:
Die Freie Hansestadt nimt die von der Nationalversammlung in
Frankfurt erarbeitete und beschlossene Reichsverfassung an. Sie
wurde aber zunächst von Bayern und hanover, dann aber auch
von Preußen abgelehnt und trat damit als Reichsgesetz nie in
Kraft. |
1849,
20./25. 1. |
Bremen.
Der Senat beschließt, dass die Juden nunmehr Gemeinde- und
Staats-bürger werden können. |
1849,
23. 12. |
Bremen.
Im Krameramtshaus findet der erste methodistische Gottesdienst in
Europa statt. |
1849-1851 |
Bremen:
In der Stadt erscheint die "Tageschronik"
. Sie gehörte
dem Demokratischen Verein. Ihr Redakteuer war Pastor Dulon. Das
Blatt stellte am 21. Mai 1851 sein Erscheinen ein. |
1849 |
Bremen:
Arnold Ruge,
früherer Abge-ordneter der Nationalversammlung in Frankfurt
und zeitweilig ein Mitarbeiter von Karl Marx,
hält sich in Bremen
auf. Im Juli 1850 droht ihm die Verhaftung, worauf er in der
Umgebung der Stadt, auch von Hermann Allmers,
versteckt wird, ehe er ins Ausland entkommt. |
1849 |
Bremen.
Die in Bremen ansässigen Ju-den
gründen eine Religionsschule, die von einem Rabbiner geleitet
wird. Unter dem Einfluss der christlichen Religion war Bremen, wie
das allgemein üblich war, eine ausgesprochen judenfeindliche
Stadt, weswegen sich die Menschen,
die am mosaischen Glauben festhielten, im hannöverschen
Hastedt
ansiedelten. Hier befand sich auch der jüdische
Friedhof, dessen ältester Grabstein die Jahreszahl 1796
trägt. Er wurde mehrfach erwei-tert. Im Jahre 1893 baute die
Gemeinde eine Friedhofskapelle, die 1924 ver-größert
wurde. Als dieses Dorf 1803 bremisch
wurde, musste sich die han-seatische Obrigkeit mit der Anwesenheit
der Israeliten abfinden, die sogar wäh-rend der
französischen Besetzung ihre Fesseln ablegen durften. Dann
aber, ab 1813, versuchte der Senat die Juden wieder nach Hastedt
abzudrängen. Erst 1848 erhielten sie das volle Bürgerrecht
und konnten nun eine jüdische
Gemeinde in Bremen selbst organisieren. Seit 1856 gab es in der
Stadt eine Synagoge.
Im Jahre 1875 erhielten die Juden einen Neubau an der
Gartenstraße. "Erstaun-lich groß war die Zahl der
jüdischen
Wohlfahrtseinrichtungen, deren Dachor-ganisation das ‚Jüdische
Wohlfahrts-amt’ war."
(Schwarzwälder,
Bremen-Lexikon, 2003, Bd. 1 S. 428)Schwarzwälder
nennt:
- "Wohltätigkeitssektion
der jüdi-schen
Gemeinde"
(1849),
- "Israelit.
Frauenverein"
(1852)
- "Eduard-Abraham-Stiftung"
(1853)
- "
Kranken-Wohltätigkeitsverein"
(1853),
- "Witwen-
und Waisenfonds der israelitischen Gemeinde"
(1886),
- "Bremer
Komitee für hilfsbedürf-tige jüdische
Auswanderer"
(1901), besonders gefördert von Rabbiner Leopold Rosenak,
- "Schwesternbund
der Kaiser-Friedrich-Loge
(1904). (Wenn sich Kaiser Friedrich III.
bei den Juden großer Beliebtheit erfreute, dann hatte das
darin seinen Grund, dass er als der vermutlich einzige
Ho-henzoller nach außen erkennbar gegen den allgemeinen
Antisemi-tismus
des deutschnationalen Bür-gertums und des christlichen Adels
auftrat, beispielsweise indem er in der Uniform eines
preußischen
Generalfeldmarschalls eine Syna-goge aufsuchte.)
- "Darlehenskasse
der Kaiser-Friedrich-Loge
(1908),
- "Lene-Neuberger-Stiftung"
(1909), Jüdisches Altersheim
in der Gröpelinger Heerstraße Nr. 167 (1925),
- Moses-Schragenheim-Stiftung
(1926). Außerdem gab es eine
- jüdische
Jugendvereinigung (1924) und einen
- "Verein
jüdischer Handwerker
in Bremen und Umgebung"
.
Seit
1896 wirkte in Bremen ein Rabbiner. Im Jahre 1933 lebten in Bremen
1438 Juden. Die Synagoge in Bremen wurde in der Nacht vom 9. zum
10. November 1938, wie überall im Reich, von der SA,
also den Nachbarn der Juden, niedergebrannt. Auf dem jüdischen
Friedhof zerstörten Bremer
Nazis die Kapelle und verwüsteten Grabstellen. Danach
existierte im Haus Kohlhökerstraße 6
noch eine Gemein-deschule. Am 18. November 1941 wur-den 440
bremische
Juden nach Minsk
deportiert und dann am 28./29. 7. 1942 ermordet. Die 254 Juden,
die zurück-geblieben waren, kamen am 23. Juli 1943 nach
Theresienstadt,
von wo man die meisten nach Auschwitz
verbrachte, wo sie ebenfalls ermordet wurden. 1948 erfolgte die
Neugründung der jüdischen
Gemeinde als "Jüdische Kulturvereini-gung, Israelitische
Gemeinde"
,
die 1952 als Körperschaft des öffentlichen Rechts
eingetragen wurde. Seit 1957 gab es in Bremen auch wieder eine
Synagoge. Im August 1961 konnte dann ein Neubau eingeweiht werden.
An die Deportation der Juden erinnert seit dem 18. November 1997
am Barkhof,
dem letzten Sammelplatz der Juden vor ihrem Abtransport, eine
Gedenktafel. |
1849-1850 |
Bremen:
Bau des Schützenhofs
vor dem Hohentor. |
1849,
24. 5. |
Bremen/Frankfurt:
Der bremische Abge-ordnete Carl Theodor Gevekoht scheidet aus der
Nationalversammlung aus. Eine Nachwahl findet nicht mehr statt -
ein erstes Zeichen, dass die Revolution gescheitert ist. |
1849 |
Bremen:
Eröffnung der Kunsthalle. |
1849-1851 |
Bremen.
Bau des Krankenhauses an der St. Jürgen-Straße. Heute
größter Ar-beitgeber des Stadtteils. |
1849 |
Horn:
Bau der Mühle für das Dorf. Das Bauwerk wurde von 1996
bis 1999 restauriert. |
1849 |
Vegesack:
Johann Friedrich Rohr
eröf-fnet die erste Druckerei in Vegesack.
Die Genehmigung erhielt er bereits am 7. Juni 1848. Rohr
war von Beruf Schriftsetzer und kam aus Bremen.
Er nutzte den Betrieb zur Herausgabe einer Zeitung. Sie erschien
vom 10. Mai 1849 an unter dem Namen "Vegesacker Wochenblatt"
.
Aus diesen Anfänge entwickelte sich die "Norddeutsche
Volkszeitung"
,
die vom 1. 9. 1885 an täglich erschien. |
1849 |
Rönnebeck:
Die Brüder Detmer und Harm Havighorst gründen in
Rönnebeck eine Werft, auf der aber von 1851 bis 1853 nur fünf
Kähne entstehen. |
1849 |
Bremerhaven:
Auf dem Gelände der ehemaligen Carlsburg
entsteht das Aus-wandererhaus,
das Passagiere aufnahm, die auf die Überfahrt in die USA
war-teten. Das Gebäude konnte 2000 Men-schen aufnehmen und
die Küche war in der Lage, 3500 Mahlzeiten zuzu- bereiten.
Bremerhaven
wurde im 19. Jahrhundert zeitweilig der größte
Aus-wandererhafen
Europas. Von hier sind bis 1914 vermutlich bis zu zehn Millionen
Menschen aus ganz Europa in die Neue Welt
verbracht worden. Das Haus wurde 1865 geschlossen und stand dann
zeitweilig leer. Kurze Zeit nahm es Kriegsgefangene auf, dann
diente es von 1871 an als Kaserne. Im Jahre 1892 braute die
"Karlsburg-Brauerei"
in dem äußerlich unveränderten Gebäude ihr
Bier. Im Zweiten Weltkrieg
wurde das Haus durch Bomben schwer be-schädigt, doch nahm die
Brauerei nach der Befreiung ihren Betrieb wieder auf. Sie schloss
dann 1973. Auf dem Platz steht heute ein Gebäude der
Hochschule Bremerhaven.
Von dem Auswanderer-haus ist nur wenig erhalten geblieben. |
1849 |
Bremerhaven.
In der Colonie wird das erste Theater eröffnet. Damit ist
natür-lich nur ein Saal gemeint, der mit einer Bühne
versehen war. Dem Publikum standen 300 Plätze zur Verfügung. |
1849,
5. 6. |
Bremerhaven.
Die hannöverschen Infan-teristen, die an dem Geburtstag ihres
Königs auf dem Marktplatz zur Parade aufmarschiert sind,
weigern sich, in das "Hoch"
auf Seine Majestät
einzustim-men, was von den Bürgern in Bremer-haven und Lehe
mit großer Freude auf-genommen wurde. Es kommt daraufhin zu
Unruhen, wobei dem Pfarrer der re-formierten Kirchengemeinde in
Lehe die Scheiben eingeschmissen werden, da-mals ein Ausdruck des
allgemeinen Missfallens. Der Pastor hatte natürlich die
Partei der Obrigkeit ergriffen. |
1849 |
Bremerhaven.
Frau Plump eröffnet eine weitere Schule für "höhere
Töchter"
. |
1849 |
Bremerhaven.
Die Schiffszimmerer gründen einen Unterstützungsverein,
der aber später verboten wird. Ein erster Versuch der
Proletarier, sich zu organisieren. |
1849 |
Geestemünde.
Bau der Südschleuse im Lauf der Lune. |
1849,
11. 8. |
Brake:
Christian Anton Hinrich Tobias beantragt die Erlaubnis, in
Klippkanne eine Werft anlegen zu dürfen. Er ver-pachtet dann
aber den Platz an die Firma Denker, Drees & Co, die erst 1857
den ersten Schiffsneubau abliefert. Tobias machte 1861 Bankrott,
woraufhin der Werftplatz in andere Hände überging, aber
Denker betrieb dort weiter Schiff-bau, bis er gemeinsam mit seinem
Com-pagnon Coldewey einen neuen Werft-platz an der
Norderdeichstraße erwarb. Insgesamt hat Denker bis 1865
achtzehn Segler gebaut. Die Firma Denker und Coldewey brachte es
nur auf zwei Neubauten. Sie stellte 1869 den Betrieb ein. |
1849 |
Brake:
Cholera in Brake.
Im Telegra-phengebäude wird ein Not-Hospital
ein-gerichtet. |
1849-1852 |
Brake:
Der Ort wird Ausrüstungshafen der ersten deutschen Flotte. |