|
Dr. Klaus Dede 1. Juni 1935 - 5. Mai 2018
|
-1850-1852- |
1850 |
Bremen:
In der Stadt praktizieren 38 Ärzte
und 10 Wundärzte
sowie 9 Zahn-ärzte.
Damit kommt auf 2000 Einwohner ein Arzt ein Verhältnis, das
bis zur Ärzteschwemme des späten 20. Jahr-hunderts in
etwa so bleibt. |
1850,
1. 1. |
Bremen:
In der freien Hansestadt tritt eine Deichordnung
in Kraft. Es werden zwei Verbände gebildet: der eine ist
zuständig für das linke und der andere für das
rechte Weserufer. |
1850,
10. 2. |
Bremen:
Der Katrepeler Deich
bricht beim kleinen Hollersiel. |
1850,
11. 10. |
Bremen:
Dem Astronomen Olbers
wird auf der Junkernbastion in den Wallanla-gen beim Ostertor
ein Denkmal gestiftet. Olbers
(1758-1840) war Arzt in Bremen, widmete sich aber in seiner
Freizeit der Astronomie.
Er gehört zu dem Kreis um den Amtmann Schröter
in Lilienthal.
Ol-bers hat
sich in die Geschichte der Astronomie eingeschrieben, indem er
zwei kleine Planeten, nämlich Pallas und Vesta, entdeckte.
Die Statue stammt von dem Bildhauer Steinhäuser,
der damals in Rom arbeitete. An Olbers
erinnert überdies eine Gesellschaft, die seinen Namen trägt
und die eine Sternwarte betreibt. Die erste wurde 1924
einge-richtet, aber im Zweiten Weltkrieg
zer-stört. Die zweite entstand 1958. |
1850,
5. 7. |
Bremen:
Die Bürgerschaft
erlässt für Vegesack
und Bremerhaven
Gemeinde-verfassungen. |
1850-1893 |
Bremen.
Bau des Osterdeichs. Danach Bebauung der heutigen Östlichen
Vor-stadt. |
ab
1850 |
Bremen.
Entlang der Schwachhauser Heerstraße errichten Bremer
Kaufleute ihre Villen. |
1850 |
Arsten:
Bau der Holländermühle.
1922 Oberbau und Flügel durch Blitzschlag zerstört. |
1850 |
Seehausen.
Die Chaussierung der See-hauser und Hasenbürener Landstraße
beginnt. Die Maßnahme wird erst 1876 abgeschlossen. |
1850 |
Bremerhaven.
Ein Omnisbusdienst ver-bindet Bremen mit Bremerhaven und
Geestendorf. Die Fahrt dauert jeweils sechs Stunden. |
1850 |
Bremerhaven:
Das Auswandererhaus am heutigen Alten Hafen kann bezogen werden.
Es fasst bis zu 3500 Menschen, die hier auf die Abfahrt ihres
Seglers warten, der sie nach Amerika bringen soll. |
1850 |
Bremerhaven.
Gründung der Methodis-ten-Gemeinde. Die Methodisten sind im
18. Jahrhundert in England entstanden. Im Gegensatz zu anderen
christlichen Gruppen vertreten sie keine eigene Theologie. Sie
sind haben sich entwickelt, weil ihre Gründer, darunter vor
allem John Wesley, das, was er als Evangelium bezeichnete, dort
predigte, wo er den mutmaßlichen Interessenten begegnete,
und nicht dort, wo die Kir-chen standen, also vor den Werkstoren
der Fabriken und an ähnlichen Orten. Und er rief die Menschen
dazu auf, sog. Klassen zu bilden, in denen sich die
zu-sammenfanden, die sich nicht mehr dem Suff widmeten und sich
gegenseitig da-raufhin kontrollierten, ob sie ein sittsa-mes Leben
führten. Außerdem verpflich-teten sich die Mitglieder
zur gegensei-tigen Hilfeleistung. Mit dieser Methode muddelten
sich die Methodisten nach und nach aus ihrem Elend heraus (ohne,
wie die Sozialisten, die kapitalistische Wirt-schaftsverfassung
des Staates in Frage zu stellen), was eigentlich im Sinne der
Staatskirchen hätte sein können, aber entzogen sich auch
nicht nur theologisch, sondern vor allem faktisch der
landeskirchlichen Kontrolle und das machte sie verdächtig.
Die evangelischen Landeskirchen besaßen aber nicht, wie die
Römische Kirche in vergleichbaren Fällen, das
juristische Instrumentarium, um die Methodisten in ihre
Organisationen zu integrieren, und so ging man getrennte Wege, was
die Nachfolger Wesleys, der übrigens zeit-lebens
anglikanischer Pastor blieb, im-mer bedauerten. Sie gehörten
deshalb auch zu den eifrigsten Befürwortern der christlichen
Ökumene vor allem auf der Ebene der Gemeinden. Ein Beispiel:
In den dreißiger Jahren tauchte in der Gemeinde meines
Vaters ein Bauer auf, der eigentlich nicht dazu gehörte,
den-noch aber eifrig die Gottesdienste und die Bibelstunden
besuchte und sich überhaupt als sehr kooperativ und
hilf-reich erwies. Meine Mutter konnte ihn nie unterbringen -
sie wusste nur, dass er kein Lutheraner war. War er auch nicht:
die Familie gehörte zu den Metho-disten. Sie verhielt sich
ganz typisch. Die Methodisten wurden also zunächst von den
Pfarrer der Landeskirchen abelehnt, aber da sie auf deren Polemik
nicht eingingen, im Gegenteil, sich im Sinne der christlichen
Dogmatiker als unschädlich erwiesen, wurden sie schließlich
akzeptiert, aber die orga-nisatorische Trennung war
zwischen-zeitlich so zementiert, dass sie nicht mehr aufgehoben
werden konnte. So blieb denn die methodistische Kirche bestehen.
|
1850 |
Geestemünde:
Der hannöversche Hafen erhält eine Gemeindeverfassung
und da-mit den Status einer selbständigen Landgemeinde. |
um
1850 |
Lehe:
Errichtung des Kalkofens der Familie Bohls in Lehe.
Er wurde 1870 stillgelegt, blieb aber erhalten und wurde 1980
restauriert. Er zählt zu den ältesten seiner Art in
Deutschland. |
um
1850 |
Lehe:
Die Besiedlung der Leher Heide beginnt. Im Jahre 1894 wird hier
das erste Schulhaus gebaut. |
1850 |
Brake:
Das Anwesen
wird Ortsgemeinde |
1850 |
Elsfleth:
Gerhard Wurthmann jr. gründet in Lienen eine Werft, die bis
1856 sechs Schiffe baut. |
1850,
23. 9. |
Elsfleth:
Heinrich Ahlers beantragt in Oldenburg die Erlaubnis, in Elsfleth
eine Werft eröffnen zu dürfen. Das erste Schiff wird
1851 abgeliefert, das letzte 1854. Heinrich Ahlers, Sohn des
Werftbesitzers Oltmann Diedrich Ahlers, stirbt bereits am 2. Juli
1855. |
1850 |
Bardenfleth/Motzen:
Schiffbaumeister Johann Faßmer
beginnt auf der Diele seines Wohnhauses in Bardenfleth mit dem Bau
kleiner Boote, wie sie damals auf den Gräben der Marsch
eingesetzt wurden. Er zieht bald nach Motzen an der Weser
um, bleibt aber dabei, offene Boote, höchstens Segeljollen zu
bauen. 1935 brannte der gesamte Betrieb ab, wird aber wieder
aufgebaut. Heute hat sich die Werft auf Rettungsmittel
spe-zialisiert. Außerdem liefert sie Teile für die
Automobil-Industrie. |
1850 |
Jever:
Vor dem Albanitor
finden Arbeiter beim Schlöten der Prinzengraft
etwa 3000 bis 5000 römische Münzen aus dem zweiten
nachchristlichen Jahrhun-dert. Die genaue Zahl ist unbekannt, weil
die Finder ihre Entdeckung geheim hal-ten und die Münzen
einzeln nach und nach verhökern. Über die Herkunft ist
nichts bekannt, indes vermutet man jetzt, dass es sich um
Opfergaben han-delt, die damals in eine heilige Quelle versenkt
wurden. |
1850/51 |
Esens:
Bau der Mühle
"Eintracht" am Hayungshauser Weg.
Sie diente zuerst als Sägemühle und wurde später so
umgebaut, dass dort Korn gemahlen werden konnte. Sie wurde,
inzwischen völlig verfallen, 1953 abgerissen. Es existiert
noch die Erinnerung an eine zweite Sägemühle in der
Nachbarschaft. Geblieben ist ein Teich, der schon damals der
Anlage seinen Namen gab: Mühle
am Kolk. |
1850 |
Esens:
Die Peldemühle
wird errichtet. Der zweistöckige Galerie-Holländer
verlor im August 1945 ein Flügelpaar, woraufhin auch die
beiden anderen Flügel abgenommen wurden. Der Be-triebe wurd
bis 1952 mit Motorkraft aufrechterhalten. Im Jahre 1986 kaufte die
Stadt Esens
die Mühle
und übertrug sie 1989 dem Heimatverein, der sie als Museum
nutzt. |
1850 |
Bremerhaven:
Hermann Friedrich Ul-richs
pachtet auf dem rechten Gees-teufer einen Platz zur Anlage einer
Werft. Von 1864 bis 1865 baut Ulrichs
auf seinem Gelände, das inzwischen in sein Eigentum
übergegangen ist, ein Trockendock, in dem er auch neue
Schiffe baute. Der Firmengründer starb 1865 und hinterließ
das Unternehmen seinen zwei Söhnen Carl
und Hermann,
von denen der erstere den Betrieb in Vegesack,
der letztere den in Bremer-haven leitete. Nach dem Tode von Carl
Ulrichs
wandelte sein Bruder Hermann die Firma im Jahre 1883 in eine
Ak-tiengesellschaft um, die sich aber nicht halten konnte. Die
Vegesacker
Anlagen gingen in den Besitz des Bremer
Vukan über, während der Bremerhavener
Be-trieb von der Seebeck-Werft
erworben wurde. |
|
-1851- |
1851 |
Bremen:
Gründung einer Zwangskran-kenkasse für
Zigarrenarbeiter.
Es gab Vorläufer, so die Dienstbotenkasse,
die von 1830 bis 1833 bestand. 1854 folgte eine Krankenkasse für
Seeleute.
Im Laufe der Zeit wurden weitere Kassen für die Angehörigen
bestimmter Berufe gegründet. Schließlich waren im Jahre
1889 103 derartige Versicherungen am Werke, die großenteils
in der Allgemei-nen Ortskrankenkasse
aufgingen. |
1851 |
Bremen:
Die Konterrevolution beginnt.
- 5.
Mai: Der Senat bildet eine vierköpfige Kommission, zu der
auch Bürgermeister Smidt
gehört, die streng vertraulich darüber berät, wie
die bisherigen Ergebnis-se der Revolution wieder rückgän-gig
gemacht werden können.
- 14.
Mai: Österreich und Preußen drohen mit dem Einmarsch
in Bre-men, wenn die Stadt nicht die Verfassung von 1849
zurücknimmt. Unter diesem Druck billigt die Mehrheit der
Bürgerschaft ein Verbot der politischen Vereine und die
Einschränkung der Pressefrei-heit. Damit ist die Gefahr
einer Besetzung Bremens durch öster-reichische und
preußische Truppen vorerst gebannt.
- 20.
Mai: Die "Tages-Chronik" des Pastors Dulon,
das Sprachrohr der Linken, erscheint nicht mehr.
- 27.
September: Bürgermeister Smidt
beginnt jetzt offen, die Ver-fassung Bremens
anzugreifen. Er fordert, dass die Bürgerschaft nach Ständen
und Steuerklassen gewählt wird.
- 30.
September: Der Senat bean-tragt in der Bürgerschaft
eine ent-sprechende Verfassungsänderung, was das Parlament
aber ablehnt.
- 17.
Oktober: Pastor Dulon
wird auf einer Reise nach Hannover
in Eystrup
verhaftet und als "Staats-verräter" in das Gefängnis
von Hoya
eingeliefert. Er kehrt am 25. November nach Bremen
zurück und wird von seinen Anhängern begeis-tert
gefeiert.
- 29.
November: Der Bundestag for-dert (durch einen Ausschuss) Senat
und Bürgerschaft
in Bremen
auf, die Verfassung der Hansestadt dem Bundesrecht anzupassen und
droht mit der Entsendung eines Bundes-Commissärs. Die
Intervention war von Bürgermeister Smidt,
der nach Frankfurt
entsandt worden war, betrieben worden.
- 29.
Dezember: Der Senat unterrichtet die Bürgerschaft
von dem Beschluss des Bundestages, diese aber lehnt eine Änderung
der verfassung ab.
- 31.
Dezember: Der Senat be-schließt, um ein Eingreifen des
Deutschen Bundes zu bitten.
|
1851,
28. 5. |
Bremen:
Der Senat löst den "Bremer Zweigverein der
Zigarrenarbeiter-Asso-ziation Deutschlands"
auf Er war 1848 gegründet worden. Dasselbe Schicksal ereilt
den "Schlachterarbeiterverein"
und den "Tagelöhner-Verein".
Damit sind die ersten Ansätze, die Arbeiter Bremens zu
organisieren, gescheitert. Das Rollen der Zigarren war eine
geisttötende Tätigkeit, weswegen sich die Arbeiter
dieses Erwerbszweiges zusammentaten und einen ihrer Kollegen
bezahlten, damit er ihnen während der Arbeit etwas vorlese.
Die Folge war, dass der Bildungsstand der Zigarren-arbeiter
besonders hoch war, weswegen sich bei ihnen sehr früh das
Bedürfnis regte, sich zu organisieren. Dass die Arbeiter in
den Schlachtereien und die Tagelöhner allerdings dem Vorbild
so rasch folgten, ist ein erstaunlicher Vor-gang. |
1851,
7. 8. |
Bremen:
Eröffnung des Allgemeinen Krankenhauses, genannt St.
Jürgen-Krankenhaus. Die Einrichtung hatte 242 Betten,
meistens in Räumen, in denen 5 bis 10 Patienten untergebracht
waren. Das Krankenhaus wurde ständig erweitert und
modernisiert. Der erste Umbau erfolgte bereits 1859, dem dann
viele andere folgten. |
1851,
5. 3. |
Bremerhaven:
Der neue Hafen wird eröffnet. Er erhält eine eigene
Schleuse. |
1851,
18. 10. |
Bremerhaven:
Die bisherige bremische
Colonie wird zur Stadt erklärt und erhält die erste
Verfassung ihrer Geschichte. Damit dürfte Bremerhaven die
einzige Stadt in der Republik sein, die bis heute eine eigene
Verfassung hat, also nicht auf Grund eines allgemeinen
Landesge-setzes regiert wird wie etwa das niedersächische
Nordenham guntsiet. |
1851 |
Bremerhaven:
Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Zigarrenindustrie der Stadt
müssen Mitglieder einer gemeinsamen Krankenkasse sein. |
1851 |
Geestemünde:
Die Juden
bilden eine eigene Gemeinde. Eine jüdische
Ge-meinde ist für Lehe
im Jahre 1804 bezeugt. Der jüdische
Friedhof bestand schon 1768. Auf ihm wurde 1925/26 eine Kapelle
errichtet. Eine Synagoge
und eine Schule wurden 1878 in Geeestemünde, Schulstr. 5,
gebaut. Im Jahre 1924 vereinigen sich die Juden von Lehe
und Geestemünde zur Synago-gengemeinde Wesermünde.
Im Jahre 1927 hatte die jüdische
Gemeinde in Wesermünde
etwa 300 Mitglieder. |
1851 |
Lehe:
Bau des Hannoverschen Amtshau-ses in der Langenstraße (im
Büt-tel/Süderstr.) Das Gebäude wurde im Zweiten
Weltkrieg schwer beschädigt, aber 1952 original-getreu wieder
auf-gebaut. |
1851,
9. 11. |
Varel:
Ein Missionar der Römischen Kirche feiert die erste hl. Messe
seit der Reformation,
also seit 1531. |
1851 |
Großensiel:
Die Robinson-Linie
beginnt den Export von Rindvieh aus dem Sielhafen. |
1851 |
Berne:
Berner Tierschauverein
gegrün-det. |
1851 |
Fünfhausen:
Gründung der Werft von Berend Hinrich Steenken in Fünfhausen.
Das Unternehmen baute bis 1857 zehn Schiffe. Die Firma wurde dann
ab 1856 von Leonhard Friedrich Paulsen wei-tergeführt, der
dreizehn Schiffe baute. Während Paulsen 1865 nach Klippkanne
umzog, setzte Dierk Rogge das Unter-nehmen in Fünfhausen
fort, mit dem er noch 12 Segler baute, bis er 1880 Kon-kurs
anmeldete. |
|
-1852- |
1852 |
Bremen:
Die Gegenrevolution wird fort-gesetzt:
- 1.
März: Pastor Dulon, der Sprecher der Linken,
wird auf sechs Wochen von seinem Amt suspendiert. In dieser Zeit
soll er Gelegenheit haben, seine Lehren, die inzwischen von der
Theolo-gischen Fakultät in Heidelberg verurteilt sind, zu
widerrufen.
- 6.
März: Der zuständige Ausschuss des Bundestages
beschließt - immer auf Betreiben Smidts
- die Entsendung eines Commissärs nach Bremen.
Die Aufgabe übernimmt der Kriegsminister des Königreichs
Hannover,
Generalmajor Gerhard Jacobi.
- 20.
März: Weil der Senat nach dem Tod eines neuen Senators nicht
frisgerecht die Wahl eines neuen anberaumt, erklärt die
Bürger-schaft, dass sie das Verfassungs-organ nicht mehr
anerkennen und folglich auch nicht mehr mit ihm unterhandeln
könne.
- 24.
März: Der Bundescommissär Jacobi
trifft in Bremen
ein, jedoch ohne Militär.
- 29.
März: Der Senat löst die bis-herige Bürgerschaft
auf. Die neue ist nach einem Wahlrecht zu be-stimmen, das die
Bürgerschaft in acht Klassen einteilt. Politische Vereine
und Versammlungen wer-den nochmals untersagt.
- 19.
April: Pastor Dulon
wird aus den Diensten der bremischen Kirche entlassen. Er flieht
in die USA,
wo er am 13. April 1870 starb.
Der
Nachruf Schwarzwälders: "Dulon hatte in Bremen
die Herzen vieler Bürger bewegt; solch ein Mann hat gewiss
einen historischen Rang. Ob er freilich eine Kraft des Aufbaus in
einer neuen Gesellschaft gewesen wäre, mag man bezweifeln.
Doch wer wollte dies zutreffend beurteilen? Man ließ ihm
keine Gelegenheit, sich zu bewähren." (Schwarzwälder,
Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 2, S. 213) |
1852,
29. 3. |
Bremen:
Der Senat hebt die Versamm-lungs- und Vereinsfreiheit,
die in der Revolution von 1848 durchgesetzt wor-den waren, wieder
auf. |
1852,
12. 7. |
Bremen:
Der Senat verfügt, dass die Berufe der Ärzte
und der Wundärzte
zu einem Fach vereinigt werden. Seitdem unterscheidet man in
Bremen nicht mehr zwischen der "inneren und der äußeren
Medizin". |
1852,
9. 9.-17. 10. |
Bremen.
Im Schützenhof findet die 3. bremische Gewerbeausstellung
statt. Die Gewerbekammer veranstaltete die ersten beiden
Ausstellungen bereits 1846 und 1848. Die zweite war mit 209
beteiligten Firmen die größte ihrer Art. Im Jahre 1856
folgte noch eine vierte Ausstellung, aber dann wurde das Projekt
aufgegeben. Bremer Firmen beteiligten sich stattdessen -
übrigens recht erfolgreich - an anderen Ausstellungen
beiderseits des Atlantiks.. |
1852,
1. 1. |
Vegesack.
Der bisherige "Flecken" wird zur Stadt erhoben. |
1852 |
Grohn:
Schiffswerft Hinrich Lamcken. Sie bestand nur bis 1853. |
1852 |
Bremerhaven.
Die hannoversche Regierung lässt am Neuen Hafen die sog.
Dockbatterie bauen. |
1852 |
Bremerhaven:
In der Stadt erscheint nunmehr-neben dem "Mitteiler"- die
"Provinzial-Zeitung". Sie wird im Jahre 1856 in
"Correspondenzblatt für Bremerhaven"umbenannt. Verleger
ist der Buchhändler Ludwig von Vangerow. Vermutlich ist sie
1855 mit der Provinzial-Zeitung vereinigt worden, an der Vangerow
beteiligt war. |
1852 |
Bremerhaven:
Der Drucker J. G. Heyse in Bremen bringt das "Wochenblatt für
Bremerhaven und Umgebung" heraus. Die Zeitung wird 1854 von der
Provinzial-Zeitung geschluckt. |
1852 |
Lehe:
Die Firma Eits baut in Lehe den ersten Wasserturm für die
Unterweser-Orte. Er ist 26 Meter hoch. |
1852,
1. 8. |
Atens:
Der Kaufmann
Wilhelm Müller
(1821 - 1899) wird Agent der Robinson-Linie,
die Vieh von Großensiel
nach Befreiung
transportiert. Damit betritt der spätere Gründer der
Stadt Nordenham
die Bühne der Geschichte. |
1852,
26. 8. (?) |
Eckwarden:
Auf den Oberahneschen Feldern ertrinkt bei einer Sturmflut der
Heuermann Hermann und Janssen.
Seine Frau und ein Kind überleben und ziehen nach
Butjadingen. Danach sind die Inseln unbewohnt. |
1852,
Mai |
Butjadingen:
Über Butjadingen und Stad-land fegt ein Schneesturm hinweg.
Das Vieh sucht Schutz in den Gräben, wobei viele Tiere
ertrinken. |
1852 |
Brake:
Die feste Straße von Oldenburg nach Brake wird
fertiggestellt. Neben dem Bau der Eisenbahnen ist die Chaussierung
der Wege das große Verkehrsprojekt der Zeit. |
1852 |
Jever:
Der Petersgroden am Jadebusen wird eingedeicht. |
1852,
10. 1. |
Wangerooge:
Eine Düne von 20 bis 30 Meter Breite sackte in der Brandung
weg. Zwei Häuser müssen abgebrochen werden. |
1852,
22. 11. |
Oldenburg:
Revidiertes Staatsgrundge-setz für das Großherzogtum
Oldenburg. |
1852,
23. 12. |
Bremerhaven:
Hans Sonne-Schau
aus Kiel
und der Schiffbaumeister Oltmanns
aus Brake
pachten von dem Königreich Hannover
auf dem rechten Geeste-Ufer auf 99 Jahre einen Platz, auf dem sie
ein Trockendock bauen dürfen, das von 1853 - 1855 entsteht.
Die Werft erhält außerdem einen Helgen und alle übrigen
notwendigen Einrichtungen. 1855 wird die Firma in die
"Geestemünder Dock-kompanie"
umgewandelt, die Gründer behielten aber die Leitung. Das
Unter-nehmen wurde, nachdem es lange Jahre hindurch nur noch
hingekröpelt und zum Schluss nur noch 17 Arbeiter beschäftigt
hatte, im Jahre 1891 von Seebeck
er-worben. |
1852 |
Bremerhaven.
Erster Freimarkt |
1852,
23. 12. |
Geestemünde:
Der Bremer
Kaufmann
Franz Tecklenburg,
Bruder des oben genannten Johann Carl Tecklenborg,
pachtet auf dem linken Geesteufer von dem Königreich
Hannover
einen Platz, auf dem er eine Werft einrichtet. Er ist an dem
Unternehmen seines Bruders beteiligt, so dass beide
Tecklenborg-Werften
im Zusammenhang gesehen werden müssen. Das Dock der Werft des
Franz Tecklenborg
, benannt nach dem König Georg
von Hannover, wird von 1853 bis 1855 gebaut. Das Unternehmen
wächst dann kontinuierlich. Wichtig ist aber vor allem, dass
der Schiffbauer Georg Wilhelm Claussen
am 1. Oktober 1873 technischer Leiter und am 1. April 1876
Teilhaber wird. Damit betritt eine Persönlichkeit die Bühne,
die Schiff-fahrtsgeschichte geschrieben hat. Unter seiner Leitung
wird die Werft auf den Bau von eisernen Segelschiffen umge-stellt.
Im Jahre 1879 lief bei Teck-lenborg
als letzte hölzerne Bark die "Figaro"
vom Stapel. Seit
1879 ist Franz Tecklenborg
bemüht, das Werftareal zu erweitern, was ge-lingt, als er am
11. März 1881 zwei Hektar auf dem "Wählacker" an der
Geeste, jedoch auf dem Gebiet der Stadt Geestemünde
gelegen, erwerben kann. Das Areal wird in den folgenden Jahren
ständig erweitert. Hier entsteht also nun die neue Werft, die
1882 mit 150 Beschäftigten auf drei Helgen ihre Ar-beit
aufnehmen kann. Die nun folgende Expansion führt dazu, dass
das bisherige Familienunternehmen am 1. Juni 1897 in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt wird. Direktoren der neuen
Schiffbau-firme werden, nachdem die Mitglieder der Familie
Tecklenborg
abgefunden worden waren, Georg W. Claussen
und Eduard Tecklenborg.
Die Reederei Tecklenborg
wird 1894 liquidiert und die Segelmacherei
dieses Namens im Jahre 1913 aus dem Handelsregister gestri-chen.
In den Jahren 1904 bis 1907 wird die Werft so umgerüstet,
dass auf ihr Schiffe bis zu 20.000 BRT gebaut wer-den können. Tecklenborg
baute
- die
Fünfmaster "Preußen"
und "Potosi/Schiff",
beides sozusa-gen Saurier unter den Großseglern, die sich
nicht bewährt haben und den Siegeszug des Dampfers nicht
aufhalten konnten;
- die
"Andromeda"
das erste Tankschiff der modernen Ge-schichte; das allerdings
noch unter Segel lief;
- die
"August Korff",
den ersten Tankdampfer der Schifffahrt;
- die
"Rolandseck",
eines der ersten Schiffe mit Dieselmotor.
Das
größte, auf Tecklenburg-Werft
gebaute Schiff war die "Johann Heinrich Burchard",
ein Passa-gierdampfer von 20.000 BRT. Damit waren aber auch die
Möglichkeiten, die sich an diesem Platz boten, ausgereizt. Der
Erste Weltkrieg
bedeutete faktisch das Ende des Unternehmens, denn er bewirkte,
dass die weitere Entwicklung, die sich abzeichnete, abgebrochen
wur-de. Sein technischer Direktor, die Seele des Betriebs,
Claussen,
starb 1919, während Eduard Tecklenborg
bereits 1908 aus dem Vorstand ausgeschieden war. (Er gehörte
dann dem Aufsichtsrat an und starb 1926). In der Nachkriegs-zeit
wurde die Tecklenborg-Werft
mit der AG Weser
Teil des Deschimag-Konzerns,
den der Bankier Schröder
gebastelt hatte. Im Jahre 1928 wurde das gesunde Unternehmen dann,
als die Werftkapazitäten reduziert werden mussten,
stillgelegt. |
1852 |
Bremerhaven:
Die "Provinzialzeitung"
gegründet. Sie geht 1864 nach Gees-temünde.. |
1852,
27. 11. |
Oberhammelwarden:
Wilhelm Georg Ha-gens stellt den Antrag auf die Erteilung einer
Erlaubnis zur Errichtung eines Helgens an der Weser
in Oberhammel-warden. Im Jahre 1853 wird bereits das erste Schiff
fertig. Auf der Werft der Gebrüder Hagens & Comp., so der
Name der Firma, entstehen bis 1858 14 Segler. Dann erbt Wilhelm
Georg Hagens das Vermögen seines Bruders. Zusammen mit
Gerhard Bohlens setzt er die Firma unter dem Namen "Hagens und
Boh-len" fort. Die Werft baut in dieser Pha-se ihrer Geschichte
von 1859 bis 1862 zehn Schiffe. Dann trennt sich Gerhard Bohlen
von seinem Kompagnon. Die Werft Wilhelm Georg Hagens baut bis 1875
noch 25 Segler, dann fiel der bisherige Eigentümer in
Konkurs. Die Werft übernahm der Elsflether Reeder Adolph
Schiff, der aber 1876 nur ein Schiff bauen ließ. Er gab das
Geschäft an Heinrich Georg Deetjen ab, unter dessen Leitung
bis 1883 noch drei Segler entstanden. Dann endete die
Unternehmensgeschichte - die Zeit der hölzernen Segler war
vorbei. |
1852 |
Blexen.
Renovierung der Kirche. Bei dieser Gelegenheit wird die Empore im
Choraum abgerissen. Die Kanzel erhält eine neue Gestalt. Der
Altar wird insofern verändert, als das Bild mit der
Kreuzigungsszene verschwindet und stattdessen die Verklärung
Christi ein-gefügt wird, die heute noch zu sehen ist, |
1852,
1. 7. |
Brake:
In Klippkanne schließen die Brüder Johann Hinrich
Nicolai und Franz Friedrich Nicolai einen Vertrag, wonach sie
gemeinsam eine Werft an der Weser
gründen wollten. Johann Friedrich hatte bereits 1851 einen
Weserkahn gezim-mert. Den Betrieb vererbte Franz Friedrich,
inzwischen Allein-Inhaber, an einen Sohn. Ende 1884 fiel die Werft
in Concurs. Bis dahin hatte sie 58 Schiffe und Kähne gebaut. |
|