|
-1860-1864- |
1860 |
Bremen:
Gründung des Allgemeinen Turn- und Sportvereins Bremen.
Spä-tere Namen: Bremer
Sport-Club,
Bre-mer Sportfreunde
und Allgemeiner Bre-mer Turn- und Sportverein.
Der Verein besteht noch. |
1860 |
Bremen.
Gründung der Neuen Lieder-tafel "Union". |
1860,
1. 2. |
Bremen:
Eröffnung der inner-bremi-schen Bahn, die den Hafen an das
allge-meine Schienennetz anschließt. Der We-serbahnhof war
bereits 1857-59 von Schröder
und Klingenberg
erbaut wor-den, wurde jedoch, nachdem er 1881 durch Hochwasser
beschädigt worden war, verkleinert. |
1860,
30. 4. |
Bremen:
Der Senat hebt in der bremischen Kirche den Parochialzwang
auf, nach dem bislang jeder Bremer
der Kirchengemeinde angehören musste, in deren Bezirk er
wohnte. Nunmehr stand es jedem frei, sich die Gemeinde zu wählen,
der er angehören wollte. Da es in der Stadt keine allgemeine
Kirchen-ordnung gab, durch die das gemeinsame Bekenntnis
festgelegt war, gewannen die einzelnen Pfarreien auch in
dogma-tischen Fragen eine große Selbständig-keit, zumal
der Senat im allgemeinen seine Aufsicht sehr lax ausübte. So
wie-gerte er sich beispielsweise, als Dr. Mo-ritz Schwalb,
der 1867 zum Pfarrer an St. Martini
gewählt worden war, die Göttlichkeit Jesu
leugnete, in den nun-mehr ausbrechenden theologischen Dis-put mit
disziplinarischen Mitteln ein-zugreifen. |
1860,
7. Mai |
Bremen:
der Senat veröffentlicht eine Kirchenordnung für die
Landgemeinden. |
1860,
5. 11. |
Bremen:
In der oberen Rathaushalle wird das von Carl Steinhäuser
gefertigte Denkmal auf den Bürgermeister Johann Smidt
(1773-1857) enthüllt. |
1860 |
Burglesum:
Der Kaufmann Ludwig Knoop erwirbt das Gut Mühlenfeld in St.
Magnus. Das Haus wird 1933 abgeris-sen, aber 1938 erwirbt die
Gemeinde Lesum den Park und lässt einen Teil als öffentliche
Anlage ausgestalten, der 1939 eröffnet und 1979 erweitert
wird. |
1860 |
Vegesack:
Der Navigationslehrer Adolph Bermpohl
und der Rechtsanwalt C. Kuhl-mann
aus Vegesack
rufen zur Gründung von Rettungsstationen aus, die dazu dienen
sollen, gestrandeten Schiffen zu helfen. Anlass ist der Untergang
der Brigg "Alliance" vor Borkum
im Sep-tember 1860. Daraufhin entstehen meh-rere lokale
Rettungsvereine, die 1865 von Dr. Erved Emminghaus
in Bremen
zur "Deutschen Gesellschaft zur Ret-tung Schiffbrüchiger"
zusammengefasst werden. |
1860,
29. 12. |
Bremen:
Die Bürgerschaft
beschließt, in der Hansestadt die Gewerbefreiheit
ein-zuführen. |
1860 |
Bremerhaven:
Gründung der Baufirma Gustav W. Rogge. |
1860,
1. 11. |
Geestemünde.
Gewerbeschule für Gees-temünde und Geestendorf eröffnet. |
1860 |
Geestemünde.
Geestemünder-Geesten-dorfer Gewerbe-Verein gegründet |
1860 |
Geestendorf.
Bau der Chaussee von Geestendorf nach Schiffdorf. |
1860 |
Lehe.
In dem Ort besteht ein Arbeiter-verein, der noch in den Jahren
1866 und 1867 tätig sind. |
1860,
25. 9. |
Esens:
Im Hause des Schusters Janssen
an der Heerdestraße bricht ein Brand aus, der 109 Häuser
und Scheunen in der Stadt, darunter das Waisenhaus, vernichtete.
Ein Teil der Häuser wurde nicht wieder aufgebaut, stattdessen
ließ man Raum für den "Schafmarkt". |
1860 |
Oldenburg:
Durch Gesetz vom 16. Juni wird die Gemeinde Wangerooge
aufge-hoben. Die Insel wird als Bauernschaft der Gemeinde Minsen
zugeteilt. Ander-erseits beschließt die Regierung bereits am
27. Mai 1860, den Wangeroogern
zu gestatten, sich im Osten der Inseln bei dem neuen Leuchtturm
neu anzusiedeln. Diese Entscheidung wird den Wange-roogern
aber erst im Herbst bekannt gegeben, nachdem eine weitere Flut am
3. Oktober 1860 den Westturm so schwer beschädigt hat, dass
man bei Ebbe Kanzel, Altar und Orgel aus dem Kirchraum herausholt.
Gottesdienst hält man von jetzt an im Billardzimmer der alten
Vogtei. Im Jahre 1861 hat Wanger-ooge
noch 84 Einwohner und 19 Häuser. Auf der Insel sind nur noch
zwei Schiffe beheimatet. Im übrigen geht der Abbruch weiter:
Am 25. Dezember 1862 flutet das Wasser durch das alte Dorf. Die
Außenwände der alten Vogtei stürzen ein. Im Januar
1863 gehen weitere fünf Häuser unter, aber dafür
beginnt nunmehr der Umzug in das neue Ostdorf. Die Geschichte von
Alt-Wangerooge ist damit abgeschlossen. |
|
-1861- |
1861 |
Bremen:
Das "Buntetor", früher Südertor genannt, wird
abgebrochen. |
1861,
8. 8. |
Bremen.
Der Norddeutsche Lloyd
eröffnet eine Dampffährverbindung von Bremen über
Nordenhamm
nach Geestemünde,
wobei die Schiffe nach Bedarf auch in Blexen
anlegen. |
1861,
13. 7. |
Bremen:
Gründung des "Vereins für bremische Geschichte und
Altertümer".
Seit 1871 "Historische Gesellschaft".
Seit 1863 erscheint das "Bremische Jahrbuch". |
1861 |
Bremen:
Der Dobbengraben wird kanalisiert und zur Straße ausgebaut. |
1861 |
Bremen.
Gründung der Gewerbe- und Industrievereins |
1861,
4. 4. |
Bremen:
In der Hansestadt wird die Gewerbefreiheit
eingeführt. Damit konn-te sich jeder Bremer Bürger, wenn
er den Bürgereid
geleistet hatte und in die Liste der Meister des betreffenden
Handwerks eingetragen war, als selbständiger Handwerker
niederlassen. In Bremen gab es 1850 33 "Ämter"
und 10 "Sozietäten",
die nicht alle Rechte eines Amtes hatten, dazu viele weitere
Gewerbe, die nicht in Zwangskartellen organisiert waren, so die
Konditoren,
Köche,
Tapezierer
und dergleichen mehr. In Bremerhaven
war der Zunftzwang nie eingeführt worden. In der Bürgerschaft
hatte die Minderheit argumentiert, dass die Einführung der
Gewerbefreiheit
den Untergang des Mittelstandes mit sich bringen werde. Das ist
nicht eingetreten, aber ebenso wenig ein deutlicher Aufschwung.
Die Wirtschaft in Bremen litt zwar, aber die Gründe lagen
mehr darin, dass das Absatzgebiet klein war und dass die
Handwerker durch die Zollgrenzen daran gehindert wurden, ihre
Dienste und Waren im Umland anzubieten. Die lang-fristigen
Konsequenzen der Gewerbe-freiheit
waren freilich enorm. |
1861-1862 |
Bremen:
Der Architekt Simon Looschen
baut die Jakobi-Halle,
in die er die Reste der mittelalterlichen Jakobi-Kirche
ein-bezieht. 1220 hatte Gerhard von der Kämenade
eine Jakobi-Kapelle
gestiftet. Im 13. Jahrhundert entstand ein Neubau, der aber nach
der Reformation als Kir-che aufgegeben wurde. Stattdessen nutzten
die Schmiede das Gebäude als Amtshaus. 1650 wurde der Turm
abge-tragen und 1697 das Kirchensschiff ab-gerissen, so dass nur
der Chor übrig blieb, der nun von Looschen
genutzt wurde. Im Jahre 1944 wurde das Haus durch Bomben
beschädigt und 1960 vol-lends zerstört. |
1861 |
Bremerhaven.
Das Königreich Hannover tritt weitere 21 Hektar Land an die
freie und Hansestadt Bremen ab. |
1861 |
Bremerhaven:
Der Norddeutsche Lloyd eröffnet eine Fährverbindung
zwischen Bremerhaven und Nordenhamm mit einem Bedarfsanlegeplatz
in Blexen. Damit hat die alte Fährschlenge, die inzwischen so
gut wie unbenutzbar ge-worden war, ausgedient. |
1861 |
Bremerhaven/Geestemünde.
Aus den USA trifft die erste Petroleum-Lieferung aus den USA ein.
Dort hatte man das Erdöl 1859 entdeckt. Es wird zuerst
ein-gesetzt, um Räume abends zu beleuch-ten. Es ersetzte also
die bis dahin übli-chen Kerzen. Petroleum wurde zuerst in
Fässern transportiert. |
1861 |
Vegesack.
Gründung des Vegesacker Turnvereins. Er erhält am 14.
September 1986 als Auszeichnug den "Walter-Kolb-Schild" |
1861 |
Vegesack:
Gründung der "Höheren Bürgerschule".
Aus dem Insitut ging 1882 das Realgymnasium
hervor. Sie wurde 1938 nach dem aus Vegesack
stammenden Afrika-Forscher "Ger-hard-Rohlfs-Schule"
benannt. Für Mädchen gab es seit 1865 ein Lyceum,
das 1901 als "Städtische Höhere Mäd-chenschule"
von der Stadt Vegesack
übernommen wurde. |
1861-1862 |
Geestemünde:
Bau der Drehbrücke über dem Hauptkanal. |
1861 |
Wulsdorf.
Gründung des Schützenvereins und des Turnvereins. |
1861 |
Blexen.
Das Fährmonopol, das mit dem Eigentum des Fährhauses in
der Dorfmitte verbunden ist, fällt. Damit darf jeder, der
möchte, Personen und Güter gegen Entgelt über die
Weser
transportieren. Das Monopol hatte in der Vergangenheit immer
wieder zu Rechtsstreitigkeiten geführt, weil sich
Bootsbesitzer immer wieder dabei ertappen ließen, dass sie
Personen - die natürlich alles gute Freunde und Nachbarn
waren und für die Gefälligkeit nichts bezahlt hatten -
nach guntsiet befördert hatten. Das war nun vorbei. |
1861 |
Abbehausen:
Turnverein gegründet. 1862 folgten die Turnvereine in
Stoll-hamm und Burhave, |
1861
- 1862 |
Fedderwardersiel:
Bau der Chaussee von Popkenhöge
nach Fedderwardersiel. |
1861 |
Rodenkirchen:
Bau der Hartwarder
Mühle.
Es handelt sich um einen Gale-rie-Holländer,
der bereits 1897 durch eine Dampfmaschine unterstützt wird.
Nach 1912 wird ein Motor eingebaut. Im Jahre 1930 fehlt bereits
ein Flügelpaar. Das zweite wird 1932 abgenommen. |
1861
- 1862 |
Brake.
Bau der Braker Stadtkirche.
Das Gebäude wird am 2. Dezember 1862 eingeweiht. Die Kirche
erhält 1865 eine Orgel (1959 durch Führer
renoviert) und 1874 eine Uhr. |
1861-1871 |
Varel:
Die Reste des Schlosses werden abgebrochen. Das Kavaliershaus
fällt 1935 der Spitzhacke zum Opfer. |
1861 |
Wilhelmshaven:
Gründung des "Will-helmshavener Wehrvereins".
Später ist daraus der Schützenverein Wilhelms-havens
hervorgegangen. Mit dieser ersten Vereinsgründung beginnt
sozu-sagen des zivile Leben am Ort. |
1861 |
Oldenburg.
Im Großherzogtum wird end-lich die Gewerbefreiheit
eingeführt. Die Gewerbefreiheit war eine der großen
Errungenschaften der Französischen Revolution, die 1811
bereits durch die Franzosen
eingeführt worden, aber dann von Herzog Peter
Friedrich Ludwig
zu-rückgenommen wurde mit der Folge, dass sich das Land nicht
so entwickelte, wie es hätte geschehen können. Auch in
den folgenden Jahrzehnten versuchte die oldenburgische Regierung,
die Industrie aus dem Lande möglichst fernzuhalten bzw. sie
auf Randbezirke, wie Delmen-horst,
zu beschränken. Erst unter dem letzten Großherzog,
Friedrich August setzte eine aktive Industrie-Politik ein, wovon
besonders Nordenham
profitierte. |
|
-1862- |
1862 |
Bremen.
Gründung der Historischen Ge-sellschaft Bremens. |
1862 |
Bremen:
Gründung der Bremer Hypo-thekenbank. Sie besteht noch 1962. |
1862,
23. 1. |
Bremen:
Eröffnung der Eisenbahnlinie Bremen-Geestemünde.
Die Hafenanla-gen in Bremerhaven
erhalten Gleisan-schluss. |
1862 |
Bremen.
Gründung der Schule Burg-damm |
1862-1863 |
Hastedt:
Das Dorf erhält eine neue Kirche im neugotischen Stil. 1926
von Walter Grönig umgebaut. 1961 renoviert. |
1862,
8. 12. |
Vegesack:
Die Stadt erhält einen Bah-nanschluss nach Bremen.
Der Bahnhof hieß "Grohn-Vegesack",
weil er beide Gemeinden bediente. |
1862 |
Blumenthal:
Gründung des Blumenthaler Turnvereins. |
1862 |
Lesum-Burg.
Bau des Bahnhofs. Abge-rissen 1982. |
1862 |
Rechtenfleth:
Der "Marschendichter" Hermann Allmers
lässt seinen Hof um-bauen und erweitern. Bis zu seinem
Lebensende gestaltet er das Anwesen weiter aus. Heute Museum.
Renovierung im Jahre 1975 |
1862 |
Bremerhaven.
Der Norddeutsche Lloyd unterhält an der Westseite des Alten
Hafens und am Südende des Neuen Hafens einen Reparaturbetrieb
für seine eigenen Schiffe. Ein weiterer Repara-turbetrieb
befindet sich in Bremen. |
1862 |
Bremerhaven:
Gründung der evange-lisch-lutherischen Gemeinde der
Kreuz-kirche. |
1862 |
Bremerhaven:
Der Norddeutsche Lloyd eröffnet am Neuen Hafen eine
Repara-turwerft. |
1862 |
Geestemünde.
Die Werft J. Tecklenburg verlegt ihren Betrieb auf das linke
Geesteufer nach Geestemünde. |
1862 |
Blexen:
Die "Blexer
Dampffähractien-gesellschaft" kauft das Kuffschiff
"Freundschaft"
und legt es als Anle-ger-Ponton bei der Blexer
Hörne in die Weser,
damit hier die Dampfer anlegen können, die zwischen Bremen
bzw. Nordenhamm
und Geestemünde
verkeh-ren. Da die Gesellschaft aber ein Brük-kengeld erhebt,
das auf den Fährpreis aufgeschlagen wird, verteuert sich die
Passage von Guntsiet entsprechend, so dass die Reise von
Geestemünde
nach Blexen
für den nunmehr aufkommenden Touristenverkehr unattraktiv
wird, denn den Pier in Nordenhamm,
der staatliches Eigentum ist, dürfen die Passagiere kostenlos
benutzen. Die "Dampffähr-actiengesellschaft wird zwar sehr
bald aufgelöst, aber der Anleger geht in das Eigentum des
jeweiligen Besitzers des "Weser-Hotels"
am Blexer
Deich über, der natürlich auf die Einnahmen aus dem
Brückengeld nicht verzichten will. Daraus ergibt sich, dass
die Entwicklung der Gemeinde Blexen
in den folgenden Jahrzehnten empfindlich blockiert wird, denn sie
bleibt vom Aus-flugsverkehr aus Bremerhaven ausge-schlossen,
obwohl das Dorf sehr at-traktiv ist. |
1862 |
Nordenhamm:
Die Personendampfer, die Passagiere, insbesondere Auswanderer, von
Bremen nach Bremerhaven bringen, legen vor dem Gut Nordenhamm an
und stellen so eine regelmäßige Fährverbin-dung
zwischen Butjadingen und den Unterweserstädten her. |
1862 |
Abbehausen:
Die mittelalterliche Kirche abgebrochen. |
1862 |
Burhave:
Der Turnverein wird gegründet. |
1862 |
Stollhamm:
Der Turnverein wird gegründet. |
1862 |
Eckwarden:
Besonders schwere Sturmflut. |
1862 |
Brake:
Die Stadt
wird Ölhafen. Am ehemaligen Dock der "Brommy-Mari-ne"
entstehen 1863 die ersten Schup-pen auf deutschem Boden, die nur
zur Aufnahme von Ölfässern bestimmt sind. Die‚Ölzeit’
dauert bin 1879. Die vor-sichtigen Bremer
Kaufleute wollten das feuergefährliche Gut nicht in den Häfen
der Stadt Bremen
lagern und suchten deshalb Landeplätze, die weitab von
ir-gendwelchen Siedlungen lagen und wo ein Ölbrand
infolgedessen wenig Scha-den anrichten konnte. So bekamen also
Häfen wie Brake oder - später - Geestemünde,
Nordenham
und Blexen
ihre Chance, die sie auch nutzten. |
1862 |
Varel:
Die Stadt
erhält ein Gaswerk.. |
1862-1887 |
Bant:
Bau des Ems-Jade-Kanals |
1862,
1. 4. |
Wilhelmshaven:
Errichtung es Kgl. preußischen Lotsenkommandos an der Jade.
Bis dahin wurden Kapitäne durch Lotsen aus Fedderwarden
beraten. |
1862 |
Sillenstede:
Bau des einstöckigen Gale-rie-Holländers.
1982 nach dreijährger Restaurierung in der alten Form wieder
hergestellt. |
|
-1863- |
1863 |
Berlin:
Erstes Preußisches Flottenge-setz. |
1863 |
Bremen:
Kapitäne und Reeder gründen in Bremen den Verein zur
Rettung Schiff-brüchiger, aus dem dann später die
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hervorgeht.
Diese erste Gruppe unterhält Stationen auf Wange-rooge und in
Bremerhaven. Hier steht noch heute sich der Schuppen, in dem
einmal ein Rettungsboot untergebracht war, am Alten Hafen. Er
dient als Mate-riallager. |
1863 |
Bremen:
Die Besiedlung des heutigen Stadtteils "Findorff"beginnt. An
der "Plantage"und an der "Buschstraße" werden die
ersten Mietwohnungen für Eisenbahner gebaut. Der Senat
bezeich-net die Gegend als "Nördliche Bahn-hofsvorstadt". |
1863 |
Bremen.
Gründung des Buchhandlung von Halem. |
1863,
13. 6. |
Bremen:
Der Senat verleiht der jüdi-schen Gemeinde die
"Rechtsfähigkeit". Sie kann also Grundbesitz erwerben und
Verträge abschließen. |
1863,
3. 8. |
Bremen:
Der Tischlergeselle Gustav Adolf
Deckwitz
trifft in Bremen ein. Er ist der Gründer eines
"Arbeiterver-eins", zu dessen Präsidenten er am 6. April
1864 von Ferdinand Lassalle
er-nannt wird. Damit beginnt die Geschichte der modernen
Arbeiterbewegung in Bre-men. |
1863 |
Hemelingen.
Gründung der katholischen Gemeinde in Hemelingen. |
1863 |
Vegesack:
Gründung des Gewerbe- und Handelsvereins. |
1863 |
Flethe:
Johann Christoph Bering liefert den Ever "Johann" an seinen
Eigner Johann Ohm in Elsfleth ab. Mehr Neu-bauten sind von ihm
nicht überliefert. |
1863 |
Bremerhaven:
Der Norddeutsche Lloyd
errichtet am Alten Hafen
einen Repara-turbetrieb für seine Schiffe. Er wird 1870 an
den Neuen Hafen
verlegt, wo der NDL ein Trockendock baut. Im Jahre 1892 wird durch
einen Staatsvertrag zwischen Bremen
und Preußen
die Grundlage für die Erweiterung des Kaiserhafens
gelegt. In diesem Zusam-menhang wird der technische Betrieb des
NDL an diesen Standort verlegt. Das Trockendock im neuen
Hafenbecken, das im September 1899 in Betrieb ge-nommen wird, war
damals das größte seiner Art in der Welt, wurde aber
noch übertroffen durch ein weiteres, das von 1908 bis 1913 am
Kaiserhafen II ent-stand. |
1863,
21. 7. |
Geestemünde:
Der "Handelshafen"
in Geestemünde
wird feierlich eröffnet. Die Schonerbark "Mandria" fährt
als er-stes Schiff durch die neue Schleuse in das Becken ein. Der
Handelshafen hat eine Länge von 538 Metern, ist 117 Meter
breit und eine Tiefe von sieben Metern. Er ist damit einer größten
deutschen Häfen seiner Zeit und auch gut beschäftigt: Im
Durchschnitt laufen täglich drei Schiffe durch die neue
Schleuse ein! |
1863 |
Geestemünde.
Wilhelm Anton Riedemann eröffnet in dem Ort ein
Speditions-geschäft. Damit betritt der bedeutendste Kaufmann,
den die Unterweserstädte hervorgebracht haben die Szene. |
1863,
9. 2. |
Geestemünde.
Der Bierbrauer Lutter-mann, wohnhaft an der Geestendorf-Wulsdorfer
Chaussee, erhält die Geneh-migung. dort Bier auszuschenken -
sein Bier, versteht sich. Daraus entwickelt sich die
Luttermannsche Brauerei. |
1863,
11. 9. |
Neuenbrok:
Einweihung der neuen Kir-che. Der Ort wurde 1263 zum erstenmal
erwähnt. Im Jahre 1420 gibt es hier eine Kirche als
Nachfolgerin derjenigen in Linebrok,
die, mit dem Dorf, in der We-ser
versunken ist. Im Jahre 1601 wurde der mittelalterliche Bau durch
einen Neubau ersetzt und zwar durch eine Fachwerkkirche, die im
19. Jahrhundert so baufällig geworden war, dass sie ebenfalls
abgerissen wurde. Der Tauf-stein stammt vermutlich noch aus der
Linebroker
Kirche. Die Orgel wurde von Schmid II
gebaut. |
1863,
2. 6. |
Varel:
Eröffnung des Katholischen Krankenhauses. |
1863,
15. 4. |
Wilhelmshaven:
Erster Gesangverein in der Festung gegründet. Er bestand bis
1870, erstand aber am 2. März. 1871 neu. Einer der ersten,
wenn nicht der erste überhaupt einer großen Zahl von
Vereinen, in denen sich im 19. und 20. Jahrhundert das gesellige
Leben der Gesellschaft in der vielfältigsten Form
organisierte. Von den Gruppen dieser Art sei nur noch einer
erwähnt, nämlich der Gesangverein der Werftbeamten von
1869. |
1863 |
Sengwarden:
Bau des Galerie-Hollän-ders.
Seit 1986 wurde die Mühle
restau-riert. Sie ist heute wieder funktions-tüchtig. |
1863-1864 |
Bremerhaven:
Bau des Turmforts an der Schleuse zum Neuen Hafen.
Das König-reich Hannover
hatte sich den militä-rischen Schutz der bremischen
Kolonie vorbehalten und dieser wurde durch die Batterie
symbolisiert, die preußische Offiziere 1866 kopfschüttelnd
besichtig-ten. Sie meintem, das Bauwerk wäre in sich
zusammengefallen, wenn auch nur ein Schuss daraus abgefeuert
worden wäre. Die preußische Regierung übergab das
aus ihrer Sicht nutzlose Bauwerk 1868 an Bremen.
Im Jahre 1872 wurde es abgerissen, nachdem es vorüberge-hend
als Cholera-Hospital gedient hatte. Der Portalstein mit dem
Monogramm König Georgs V. von Hanover blieb er-halten und
steht heute beim Vorhafen des Neuen Hafens. |
1863 |
Bremerhaven:
Der Norddeutsche Lloyd
hat jetzt vier Dampfer auf der Nordat-lantik-Route
eingesetzt. In Bremerhaven
fährt jetzt alle 14 Tage ein Schiff ab. In New York ist der
Norddeutsche Lloyd
nach Hoboken
umgezogen. Da nunmehr auch die Bahnlinie von Bremen
nach Geestemünde
fertig ist, die Passagiere also bequem und nicht mehr auf offenen
Leichtern nach Bremerhaven
gelangen, hat sich die Reederei im Passagier-Geschäft
etabliert. |
|
-1864- |
1864,
6. 4. |
Bremen:
Ferdinand Lassalle
ernennt Adolf
Deckwitz zu
seinem Bevollmäch-tigten in Bremen. |
1864 |
Bremen:
Der Marschendichter Hermann Allmers
schenkt der Stadt ein Medaillon mit dem Bildnis von Gottfried
Seume, der
1783 mit Hilfe Bremer Bürger aus dem hessischen Militärdienst
fliehen konnte. Das Denkmal wurde am Arbeits-haus
angebracht, aber im Zweiten Welt-krieg
beschädigt. Ein Neuguss befindet sich heute in den
Grünanlagen am Wer-der-Ufer. |
1864,
5. 11. |
Bremen:
Die neue Börse
wird einge-weiht. Sie steht an der Ostseite des Marktplatzes, wo
von 1860-1863 acht-zehn alte Gebäude abgerissen wurden, um
Platz für das neue Institut zu schaf-fen, Der neue Bau wurde
von 1861 an errichtet. Architekt war Heinrich Müller.
In der Börse wurden zunächst Waren- und Wechselgeschäfte
getätigt, dann kam ab 1. 1. 1890 der Effektenhandelt hinzu,
der aber 1934 geschlossen wurde, Am 20. 12. 1943 brannte das
Gebäude der Börse aus. Auf dem Gelände steht seit
1964 das Haus der Bremer
Bürger-schaft.
Der Wertpapierhandel wurde wieder aufgenommen, nachdem ihn die
Amerikanische Militärregierung an 16. 2. 1949 genehmigt hatte
und zwar im Gebäude der Bremer
Bank am Domshof.
2003 fusionierte die Bremer
mit der Berliner Börse. |
1864 |
Blumenthal:
Der Bremer
Reeder Dietrich
Heinrich Wätjen
bezieht bei Blumenthal ein Schloss, das er sich im englischen
Tudor-Stil errichten ließ. Dazu gehörte ein ebenfalls
englischer Park. (Wätjen
war damals Eigentümer der größten Bremer
Reederei, die es später jedoch nicht schaffte, sich auf das
Dampfschiff umzustellen und deshalb unterging.) Ein Schloss im
Tudorstil kann natürlich auch als politisches Bekenntnis zur
"konstitutionellen Monarchie" verstanden werden, die das
deutsche Bürgertum damals anstrebte. Es ist die Zeit, in der
Macauleys
Geschichte der "Glorious Revolution"
nicht nur im Bücherschrank stand, sondern auch gelesen wurde. |
1864 |
Neu-Rönnebeck:
Carl Diedrich Oltmann betreibt bis 1872 in Neu-Rönnebeck eine
Werft, die 1872 in Konkurs geht. Das letzte Schiff, das halbfertig
auf der Helling liegt, wird von dem Reepschläger Klugkist
gekauft und 1873 zu Ende gebaut. |
1864-1865 |
Bremerhaven:
Gründung einer Gasanstalt
in Bremerhaven Neubau 1911/1912 und 1925 Modernisierug. |
1864 |
Rönnebeck:
Hinrich Seebeck, Ficke Dewers, Dietrich Christoffers und Jürgen
Dehls gründen eine Schiffswerft, die aber nur vier Boote
baute und sich im übrigen mit Reparaturen über Wasser
hielt. |
1864,
19. 7. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Ein Streik der Schiffszimmerer beginnt. Am 25. Juli wird auf der
Rickmers-Werft und bei Schau und Oltmanns wieder gearbeitet, weil
die Baase hier den Forderungen der Arbeiter nachgegeben haben. Auf
den anderen Werften wird die Arbeit erst am 21. August 1864 wieder
aufgenommen. Die Arbeitskämpfe dieser Zeit haben immer drei
Themen: Einmal geht es um die Erhöhung der Löhne, dann
um die Verkürzung der Arbeitszeit und schließlich um
die Errichtung von Krankenkassen. So auch in diesem Fall. Die
Unternehmer zeigen sich in aller Regel in Lohnfragen als sehr
widerständig, ebenso im Falle der Arbeitszeit, die 1868 auf
den werften von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends (bei drei Pausen
von je einer halben Stunde) dauerte, nicht so, wenn es um Kranken-
bzw. Pensionsassen ging, die sie zum Teil sogar, so Rickmers, aus
eigenem Antrieb einrichteten. |
1864 |
Bremerhaven:
Das Königreich Hannover baut zur Sicherung des Hafens gegen
die Dänen am nördlichen Ende der Stadt die
"Weserhauptbatterie", das Turmfort. |
1864 |
Geestemünde.
Am 18. Juli 1864 treten 600 Arbeiter auf allen Werften in
Gees-temünde und Bremerhaven in den Streik. Es geht um höhere
Löhne. Der Ausstand dauert bis zum 15. August, also fünf
Wochen, und endet mit einem Kompro-miss. Die Schiffszimmerer und
Tischler auf den Werften von Rickmers und Schau & Oltmanns
treten zwar auch am 18. Juli in den Streik, brechen den aber
bereits am 25. Juli ab, weil ihre Forde-rungen erfüllt
wurden. |
1864 |
Atens:
Bei dem Gut Nordenhamm
wird der erste Lagerschuppen gebaut. |
1864 |
Brake:
Gründung des Arbeiter-Bildungsvereins. |
1864 |
Kirchhammelwarden:
Die Reiners-Werft
wird gegründet. Sie wird 1871 von C. Lühring
übernommen. Sie ist damit das einzige Unternehmen dieser Art
an der oldenburgischen Unterweser,
das den Wechsel vom Holzschiffsbau zur Eisen-konstruktion
überstanden hat. |
1864 |
Atens:
Der Norddeutsche Lloyd
lässt bei dem Gut Nordenhamm
einen zweiten Anleger bauen, der für den Personen-verkehr
bestimmt ist. |
1864 |
Wilhelmshaven:
Gründung der ersten Volksschule. |
1864,
1. 5. |
Atens:
Vor dem Gut Nordenhamm
öffnet eine erste Gaststätte ihre Pforten. Sie befindet
sich in dem Schiff, das als Ponton des Personenanlegers dient. Der
Wirt, H. Sinram, betreibt auch ab 1868 das Hotel "Zum Grauen
Ochsen", das Wilhelm Müller
auf dem Deich errichten ließ. 1873 erwirbt die
Großherzoglich-Oldenburgische Eisenbahn
das Gebäude und baut es zum neuen Bahnhof
aus, indem sie links und rechts Seitenflügel anfügt. In
dieser Form ist das Hotel bis heute erhalten. der Bahnhof wurde am
1. Januar 2007 geschlossen und steht seither leer. |
1864 |
Geestemünde:
In der Borriesstraße
wer-den die ersten Petroleum-Lampen auf-gestellt. Beginn der
Straßenbeleuchtung. |
1864 |
Blexen:
In dem Kirchdorf gibt es eine Gemeindebibliothek, die aber wenig
ge-nutzt wird und zu einem unbestimmten Zeitpunkt untergeht. |
1864 |
Blexen:
Der Schweewarder
Gastwirt A. Ibbeken
errichtet an der Blexer Hörne
das Hotel "Zur schönen Aussicht"
und erwirbt gleichzeitig den Anleger, an dem die Schiffe
festmachen, die die Verbin-dung zwischen dem linken und dem
rechten Ufer der Weser herstellen. Das war damals eine Kuff mit
dem Namen "Freundschaft",
von der aus eine Brücke an das feste Land führte.
Beides, Boot und Brücke, wurden im Winter eingezogen, mit der
Folge, dass man von Blexen
nicht mehr nach Bremerhaven
kam, es sei denn, man vertraute sich dem Fährmann Wedel
an, der bereit war, Passagiere über die Weser zu rudern -
und das auch bei Eisgang. Im Sommer aber verkehrten Fähren,
nämlich einmal die "Nordenhamm"
des Kapitäns Stüh-mer
und zum anderen Boote des Nord-deutschen Lloyd,
die bei Bedarf in Ble-xen
anlegten. Der Eigentümer des Anle-gers durfte dabei von jedem
Passagier, der auf diesem Wege an Land ging, ein Brückengeld
verlangen, was bewirkte, dass die Fahrt von Bremerhaven
nach Blexen
genauso teuer wurde wie die von Bremerhaven
nach Nordenham.
Das wiederum hatte zur Folge, dass Ausflügler, die in den
achtziger Jahren vermehrt ausschwärmten, lieber Gros-sensiel
besuchten als das idyllische Dorf Blexen.
Ibbeken starb sehr bald, wo-raufhin der ruhelose Wilhelm Müller
Haus und Anleger erwarb, dem weitere Eigentümer folgten, bis
1896 Johann Frels
beides kaufte. Der war zwar be-strebt, den Fremdenverkehr in
Blexen
anzukurbeln, wollte aber andererseits auch nicht auf sein
Brückengeld ver-zichten. Der Konflikt löste sich erst,
als die Oldenburgische Regierung im Jahre 1905 einen Anleger
bauen ließ, der dem Land gehörte und dessen Benutzung
also kostenlos war. Dann erst nahm für we-nige Jahre der
Fremdenverkehr in Ble-xen einen bemerkenswerten Auf-schwung. |
1864 |
Seefeld:
In dem Ort besteht eine Baptistengemeinde.
Die Interessenten rekrutieren sich aus den Arbeitern, die am
Jadebusen
im Deichbau
beschäftigt werden. Die Menschen waren sozusagen soziales
Strandgut, um das sich so gut wie niemand kümmerte, am
allerwenig-sten die Pastoren der oldenburgischen Landeskirche.
Da waren die Missionare der Baptisten hochwillkommen, die diesen
Menschen "Gottes Wort" brachten und ihnen auf diese Weise
etwas Selbstbewusstsein einflößten. |
1864 |
Wilhelmshaven:
An der Königstraße
(heute Ebertstraße)
wird die erste Volksschule des Marine-Etablissements
eröffnet. |