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-1873-1874- |
1873 |
Bremen.
Die Bremer Jutespinnerei und -weberei
wird gegründet. Die Fabrik brennt 1923 aus. Am 12. Mai 1930
wird die Produktion in Delmenhorst einge-stellt. |
1873 |
Bremen.
Am Rand der Bürgerweide (Eickedorfer-/Neukirchstraße)
befindet sich auf der Findorffer Seite ein Hafen für die
Torfkähne angelegt, die über die Hamme, den
St.-Jürgenskanal, den Sem-kenfahrtskanal und den Kuhgraben in
die Stadt kommen. Er muss in diesem Jahr verkleinert werden, um
Platz für den Hamburger Bahnhof
zu schaffen. Erhal-ten blieb ein Stück der ehemaligen
Kaimauer. (Jürgen Christian Findorff legte 1760 einen Plan
zur Kolonisierung der Moore rings um Bremen vor und setzte dessen
Realisierung weitgehend durch.) |
1873 |
Bremen.
Bau des Hamburger Bahnhofs auf der Bürgerweide. |
1873 |
Bremen.
Gründung der "Technischen Anstalt für
Gewerbetreibende".
Sie hat verschiedene Vorläufer, so die "Zei-chenschule für
Künstler und Hand-werker",
die 1823 bestand, und die Gewerbeschule, die 1855 gegründet,
aber 1857 bereits wieder geschlossen wurde. Aus der "Technischen
Anstalt" entwickelte sich eine "Kunstgewerbe-schule",
die 1921 in das neue Schul-gebäude am Wandrahm
einzog. Im April 1934 wurde das Institut zur "Nordi-schen
Kunsthochschule",
die im Sep-tember 1944 geschlossen wurde, aber im Jahre 1946 als
"Staatliche Kunst-schule - Meisterschule für das
gestal-tende Handwerk"
wieder erstand. Heute "Hochschule für Künste". |
1873,
27. 3. |
Bremen:
Gründung der Dampfschiff-fahrts-Gesellschaft "Neptun"
AG. Das
Unternehmen bestand bereits als Par-ten-Reederei und betrieb drei
Fracht-dampfer, die insbesondere nach Schwe-den
fuhren, nun wurden aber neue Fahrtgebiete erschlossen. Bis 1898
stellte das Unternehmen 45 Dampfer in Dienst, die im oder nach dem
Ersten Weltkrieg
natürlich alle verloren gingen. 1939 besaß die Reederei
wieder 72 Schiffe, von denen 67 vernichtet wur-den. Ab 1949 setzte
der Wiederaufbau ein. Im Jahre 1956 besaß die Reederei 36
Motorfrachter. Am 1. 3. 1974 wurde die "Neptun" mit der
Reeerei Robert M. Slomann
in Hamburg
zur Slomann-Neptun Schiffahrts-AG
fusioniert. |
1873,
15. 5. |
Bremen:
Die Bahnstrecke von Bremen
nach Langwedel-Uelzen
wird am 15. April 1873 für den Güterverkehr und am 15.
Mai 1873 für den Personenverkehr eröffnet. Sie gehört
der Hansestadt,
die so eine schnelle Verbindung mit Berlin
herstellte. Die Strecke ging am 1. April 1883 in das Eigentum
Preußens
über. |
1873 |
Bremen.
Bau des Bahnhofs Hemelingen. |
1873,
15. 5. |
Bremen:
Die Bahnstrecke von Osnabrück
bis Bremen
wird in Betrieb genommen. Am 1. Juni 1874 folgt die
Bahnverbin-dung zwischen Bremen
und Harburg.
Besonderes Aufsehen erregt der Loko-motivschuppen der neuen Bahn,
der die Form eines 16-Ecks hat. . |
1873 |
Bremen:
Das Wasserwerk auf dem Stadtwerder
wird in Betrieb genommen. |
1873 |
Bremen:
Bau des "Woltmershauser Canals", seit 1900 Hohentorshafen. |
1873 |
Bremen:
Martin Christian Leberecht Lahusen, Inhaber eines unbedeutenden
Textilhandels in Bremen, erwirbt in Böhmen die Wollfabrik
Neudek. Das ist der Beginn einer stürmischen Entwick-lung. |
1873 |
Hemelingen.
Nach der Fertigstellung der Bahnstrecke von Köln nach Bremen
erhält der Ort einen Bahnhof. |
1873 |
Vegesack:
Gründung des Arbeiterge-sangvereins "Stradella".
Die SPD war
ja nicht nur eine politische Partei, wie heute, sondern zugleich
eine Kulturbe-wegung, die eine große Zahl von allen
möglichen Vereinen um sich scharte. 1894 kam in Vegesack
der Arbeiter-turnverein
hinzu. Darüber hinaus gab es den Arbeiter-Fußballverein
"Rot-Sport-Vegesack"
und den Radsport-Verein "Diamant"
(1906). Alle diese Gruppierungen wurden hier, wie überall im
Reich, im Jahre 1933 verboten. |
1873 |
Bremerhaven:
Die Stadt erhält ein erstes Krankenhaus, das 1881 durch einen
Neubau in der Bogenstraße ersetzt wird. |
1873 |
Bremerhaven:
Gründung der Stadtbiblio-thek. |
1873 |
Bremerhaven.
Die Hafenarbeiter bilden eine eigene Gewerkschaft, der innerhalb
weniger Monate 700 Männer beitreten. |
1873,
5. 3. |
Bremerhaven.
Tausend Hafenarbeiter treten in einen Streik, um eine
Lohn-forderung durchzusetzen. Der Ausstand bricht nach einer Woche
am 10. März zusammen, ohne dass ein Erfolg ver-zeichnet
werden konnte. |
1873,
15. 4. |
Oldenburg:
Revidierte Gemeindeord-nung. |
1873 |
Brake:
Bau des Armenarbeitshauses. |
1873 |
Kirchhammelwarden:
Errichtung eines Galerie-Holländers.
Die Mühle
wurde bis zum Ersten Weltkrieg,
zuletzt auch mit einem Motor, betrieben und danach abgebrochen.
Das Datum ist nicht bekannt. |
1873,
10. 5. |
Oldenbrok:
Der Erdholländer
in Ol-denbrok-Altendorf
(an der Chaussee Brake-Oldenburg)
wird vom Blitz ge-troffen und brennt ab. Die Mühle
war erst 1854 erbaut worden. Der Betrieb wird aufgegeben. |
1873.
1. 1. |
Hude/Brake:
Die Bahnstrecke von Hude nach Brake wird in Betrieb genommen. |
1873 |
Berlin:
Flottengründungsgesetz. General und Admiral v. Stosch
plant eine Flotte, die einerseits die deutschen Küsten
schützen kann und zum anderen in der Lage ist, gelegentlich
in Übersee "Flagge zu zeigen"." Eine Schlacht-flotte,
die in der Lage gewesen wäre, mit den großen Seemächten
der Zeit, vor allem Großbritannien,
zu konkurrieren, ist nicht geplant. |
1873
- 1877 |
Wilhelmshaven:
Bau der "Hafenkaser-ne" |
1873
- 1886 |
Wilhelmshaven:
Mit dem Ausbau der Kaiserlichen Marine
unter General/Ad-miral v. Stosch
beginnt auch der zweite Bauabschnitt an der Jade.
Am 15. September 1876 erfolgt nach einer längeren
Planungsphase der erste Spatenstich. Nun wird der Hafenkanal
großzügig ausgebaut, außerdem entstehen der
Ausrüstungshafen und eine neue Schleuse. Sie ist am 29.
September 1884 betriebsbereit. (Bei dieser Gelegenheit wurden die
Schleusen neu benannt: die zeitlich gesehen erste Einfahrt heißt
in Zukunft Zweite Einfahrt und die zeitlich danach gebaute zweite
Einfahrt wird am 13. November 1886 die Erste Einfahrt). Als erstes
Schiff läuft die Panzerfregatte Friedrich Carl
durch die neue Schleuse in den Hafen ein. Sie bleibt bis zum 28.
Februar 1965 in Betrieb. Heute ist, ebenso wie die erste Einfahrt,
zuge-schüttet. Im Vorhafen legen jetzt Bäder-schife an. |
1873 |
Wilhelmshaven/Heppens:
Die Marine
baut die Wohnkolonie "Belfort".
Sie besteht aus 224 Zweifamilien- und 17 Vierfamilienhäusern.
Sie wurde das Zen-trum der späteren Gemeinde Bant
und ist noch erhalten. Die Siedlung steht jetzt unter
Denkmalsschutz. |
1873,
1. 4. |
Wilhelmshaven:
Die Admiralität gibt die zivile Verwaltung der neuen Stadt an
die Provinz Hannover
ab. Diese beauftragt das Amt Wittmund
mit der Aufgabe. Im August 1873 erlässt die Landdrostei
Aurich ein
Verfassungsstatut für die Stadt Wilhelmshaven. Die Kommune
er-hält einen Magistrat mit einem Bürger-meister, einem
Beigeordneten und drei Ratsherren. |
1873 |
Wilhelmshaven.
Oldenburg tritt weitere 109 ha an Preußen ab. Damit liegt
die Grenze zwischen Wilhelmshaven und den Umlandgemeinden bis 1937
fest. |
1873,
8. |
Wilhelmshaven:
Der Kriegshafen erhält die Stadtrechte. Am 1. April 1874
wurde der erste Bürgermeister von Wilhelms-haven
in sein Amt eingeführt. |
1873,
Mai |
Wilhelmshaven:
Gründung einer Orts-gruppe des Allgemeinen Deutschen
Ar-beitervereins.
Der Verein löst sich im September 1874 auf. Außerdem
entsteht ein "Allgemeiner Arbeiter-Unterstüt-zungsverband"
als Dachverband der Lassaleanischen Gewerkschaften. Die Seele der
Gewerkschaften ist Carl Friedrich Trillhose,
der aber wegen Verstößen gegen das Vereins- und das
Pressegsetz zu einer vierzehntägigen Haft und einer
Geldstrafe verurteilt wird. |
1873,
9. |
Wilhelmshaven:
Deutscher Zimmerer-bund
gegründet. Der Verein geht 1875 ein. Die preußische
Polizei konnte ihn nicht eindeutig sozialistischen Bestre-bungen
zuordnen. Weiteres ist offenbar nicht bekannt. |
1873,
11. |
Heppens:
Allgemeiner Deutscher Arbei-ter-Unterstützungsverein,
Ortsgruppe Willhelmshaven.
Er stellt bereits Ende 1874 seine Tätigkeit ein. |
1873
- 1874 |
Wilhelmshaven:
Werft- und Hafen-Ka-serne. |
1873
- 1880 |
Sande:
Der Idagroden
wird eingedeicht. |
|
-1874- |
1874 |
Bremen.
Zwischen Vegesack und Bremen beträgt die Wassertiefe in der
Fahrrinne nur noch 1,5 Meter. Nun steht man tatsächlich vor
der Frage, ob die Stadt das Schicksal Brügges erleiden soll
oder ob es gelingt, die Häfen Bremens wieder für die
Seeschifffahrt zu öffnen. |
1874,
5. 2. |
Bremen.
Die Strafanstalt von Oslebs-hausen
wird eröffnet. |
1874,
13.-21. 6. |
Bremen:
Internationale landwirtschaft-liche Ausstellung im Südteil
des Bürger-parks. |
1874 |
Bremen:
Am Ostertorsteinweg
gründet Wilhelm Holtorf
einen Kolonialwarenla-den. Das Geschäft wurde 1903 umgebaut
und ist in dieser Form bis heute erhalten geblieben. Er ist der
letzte "Tante-Emma-Laden" Bremens
und gilt als einer der schönsten Deutschlands. |
1874 |
Oberneuland:
Der Ort erhält einen Bahn-hof. Die Folge ist, dass er zu
einem be-liebten Ausflugsziel der Bremer wird. |
1874 |
Rablinghausen:
Die Straße nach Strom wird chaussiert. |
1874 |
Bremerhaven:
Das "Weser-Feuer-schiff"
wird ausgelegt. Es wird 1981 durch eine große Tonne und 1983
durch ein unbemanntes Feuerschiff ersetzt. |
1874,
30. 4. |
Bremerhaven.
52 Maurer, die am Bau des Kaiserhafens beschäftigt sind,
treten in den Streik, weil Kollegen, die ohne Kündigung ihre
Arbeitsstelle gewechselt hatten, nicht eingestellt wurden. Der
Ausstand dauert nur einen Tag. Die Streikenden werden nicht wieder
einge-stellt. |
1874,
6. 11. |
Bremerhaven/Geestemünde:
Auf allen Docks streiken etwa 750 Arbeiter. Es geht darum, dass
die Unternehmen, also Ulrich, Wenke, Lange, Rickmers und Schau &
Oltmanns, Lohnvereinbarungen nicht einhalten. Der Ausstand dauert
bis zum 9. November, also drei Tage - dann geben die Baase nach. |
1874 |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Im Mai streiken die Schuhmachergesellen. Der Ausstand dauert etwa
vier Wochen. Es geht um mehr Lohn. Weitere Informationen habe ich
nämlich nicht. |
1874 |
Geestemünde.
W. A. Riedemann
eröffnet den Petroleumhafen
in Geestemünde.
Riedemann
ist der Gründer der Deutsch-Amerikanischen
Petroleum-Gesellschaft,
die aber 1891 nach Hamburg
verlegt wird. |
1874,
26. 2. |
Blexen.
Gerhard Christian Mengers
wird zum ersten Mal zum Gemeindevorsteher von Blexen
gewählt. Er übt das Amt bis zum 31. 12. 1909 aus,
begleitet also die Wandlung der Kommune aus einer ver-träumten
Agrarexistenz in das Indu-striezeitalter. Leider gestaltet er den
Prozess nicht und bereitet so den Boden für die Entscheidung,
Blexen nach
Nor-denham
einzugemeinden - und nicht umgekehrt, was richtig gewesen wäre.
Übrigens: Amtlich war Mengers
der "Herr Gemeindevorsteher", im Dorf nannte man ihn
allerdings "de Vogt". Er war der letzte Gemeindevorsteher, der
unbesoldet sein Amt ausübte. Als Eigentümer von zwei
großen Höfen konnte er sich mit einer
Aufwandsent-schädigung zufrieden geben. |
1874,
4. 6. |
Blexen:
Der Gemeinderat fasst den Beschluss, die Strasse vom Rahden
bis Schweewarden
und dann nach Waddens
zu befestigen. Damit beginnt der Chausseebau in Blexen. |
1874 |
Atens:
Am Deich stehen in diesem Jahr nur drei Häuser nämlich
der "Friesische Hof", der "Hof Vinnen" und das Hotel "W.
Müller". Im Jahre 1892 zählt der Statistiker hier 262
Gebäude, nämlich 104 Wohnhäuser, 76 Lagerschuppen
und 82 andere Gebäude. |
1874,
22. 9. |
Atens:
Wilhelm Müller
erwirbt das Gut Nordenhamm
II, jedoch ohne die Ländereien, und lässt es zu einem
Re-staurant umbauen, das den Namen "Friesischer Hof"
erhält, genannt "Der Friesen",
und in den folgenden Jahrzehnten als "erstes Haus am Platze"
gilt. |
1874 |
Atens:
Bau des "Naphta-Piers".
Es ist der dritte vor dem Gut Nordenhamm |
1874 |
Brake:
Erneuter (und letzter) Schiffs-zimmererstreik. |
1874,
6. 6. |
Elsfleth:
Der Hafen wird fertiggestellt. (1902 zugeschüttet). |
1874 |
Wilhelmshaven:
Gründung der Marinear-beiter-Unterstützungskasse
(M.A.U.K.)
Sie diente zur Unterstützung der Werft-arbeiter im Falle von
Krankheit und Arbeitsunfähigkeit. Nach 1923 aufgelöst.
Seit 1928 übernahm die Zusatzver-sorgunganstalt des Reiches
und der Länder deren Aufgabe. Der Oberwerft-direktor gründet
einen Konsumverein zur Versorgung der Arbeiter, wogegen die
örtlichen Kaufleute vergebens pro-testieren. |
1874,
13. 6. |
Wilhelmshaven:
Generalversammlung des Gesangvereins "Lassalia".
Mehr ist nicht bekannt. |
1874,
21. 7. |
Wilhelmshaven:
Die Polizei schließt eine Versammlung der Ortsgruppe des
Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins
und des Allgemeinen Maurer- und Steinhauervereins. |
1874,
8. |
Wilhelmshaven:
Gründung einer Orts-gruppe des Maurer- und
Steinhauer-verbandes, Hamburg.
Erstes Auftreten einer sozialistischen Gewerkschaft an der Jade;
die natürlich im Kriegshafen selbst unterdrückt wurde.
Sie in das oldenburgische Tonndeich
aus. |
1874,
9. 12. |
Wilhelmshaven:
Der Berliner Hof
an der Manteuffelstraße
wird um den "Kaiser-saal"
erweitert. Das Haus entwickelte sich zum gesellschaftlichen
Mittelpunkt Wilhelmshavens,
denn hier fanden The-ateraufführungen und Bälle statt.
Die Gaststätte selbst bestand bereits in den 1860er Jahren.
Im Zweiten Weltkrieg
wurde der Bau durch Bomben zerstört. |
1874 |
Wilhelmshaven.
Von der Kaiserlichen Werft
werden 72 Schiffszimmerer ent-lassen, weil sie aufgewiegelt worden
seien. Die Arbeitervereine werden in Wilhelmshaven
verboten, können aber zum Teil ins oldenburgische Heppens
ausweichen. Trillhose
landet jedoch im Gefängnis. |
1874
- 1878 |
Wilhelmshaven:
Bau des Observeratori-ums der Kaiserlichen
Marine. Das Insti-tut wurde 1874 gegründet und nahm 1875
seine Arbeit auf. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg
zerstört und das Institut 1945 geschlossen. Dessen Aufgaben
nimmt heute das Deutsche
Hydrographische Institut in Hamburg
wahr. |
1874 |
Wangerooge:
Das Reich, genauer: die Kaiserliche Admiralität,
hat ein Interesse daran, Wangerooge
zu schützen, um so das Jadefahrwasser zu sichern. Das Reich
übernimmt also die Kosten für umfangreiche Bauten, die
bewirken, dass die Insel erhalten bleibt. So werden
Dünendurchbrüche geschlossen, die Uferböschung an
der Nordwest-Ecke wird befestigt und schließlich in den
Jahren 1875/76 der "Reichsdeich" gebaut. Erst jetzt kann
Wangerooge
der Zukunft ruhig entgegen sehen. |