|
-1875-1879- |
1875 |
Bremen:
Der Petroleum-Import boomt. In Bremen befindet sich die
bedeutenste Petroleumbörse Europas und die Häfen von
Geestemünde und Bremerhaven hal-ten den größten
Anteil an den europä-ischen Importen des Leuchtstoffs. In
Geestemünde wird in diesem jahr der Petroleumhafen eröffnet.
Entscheidend ist bei alledem, dass der Handel immer mehr zunimmt -
bis Riedemann nach Hamburg abwandert. |
1875,
24. 1. |
Bremen:
Die Hansestadt führt verbind-lich die Trichinenschau
ein. |
1875,
1. 5. |
Bremen:
Eröffnung des Riensberger Friedhofs.
Er trat an die Stelle der Grablegen vom Doventor
und Herdentor.
Die Anlage ist heute 29,9 Hektar groß. |
1875,
6. 5. |
Bremen:
Die Kaiserbrücke
wird dem Verkehr übergeben. Damit wird die Schlachtefähre
überflüssig, die deshalb den Verkehr einstellt. Die
Boote hatten seit 1645 regelmäßig den Verkehr an dieser
engsten Stelle der Weser
bedient. Ab 1871 hatte der Pächter sogar zwei kleine Dampfer
eingesetzt, die an neuen Anlegern festmachten. |
1875 |
Bremen.
Gründung des Männer-Turn-vereins. Am 30. September 1896
wird die Turnhalle eingeweiht. |
1875-1876 |
Bremen:
Bau der neugotischen Jakobikirche
in der Neustadt,
Architekt: Johann Rippe. |
1875,
5. 12. |
Bremen:
Kriegerdenkmal am Ansgarii-Tor,
von Robert Keil,
eingeweiht am Jahrestag des Einzugs des bremischen Bataillons in
Orléans.
Es ist den 58 Kriegstoten der Stadt gewidmet. Seiner-zeit wurde
besonders die Figur des Fahnenträgers gelobt, der das Denkmal
krönte, was jedoch die Nazis nicht daran hinderte, die
Plastik 1942 einschmelzen zu lassen. Der Sockel wurde abgetragen.
Weitere Denkmäler für die Toten des
Deutsch-Französischen Krieges:
- Marmortafel
im Schulsaal der Realschule,
eingeweiht am 11. Januar 1873. Inschrift: "Mit Gut und Blut für
Deutschlands Ehre und Freiheit."
- Dann
gab es einen Obelisken aus Sandstein auf dem
Herdenthors-friedhof
für 44 Soldaten, die in bremischen Lazaretten starben.
- Eine
Granittafel in der Liebfrau-enkirche
erinnerte seit dem 7. Januar 1875 an 41 Gefallene des 1.
Bataillons des Infanterie-Regi-ments 75 (das in Bremen
statio-niert war).
- In
der Hauptschule
war seit dem 26. Juni 1875 eine Marmortafel den 13 gefallenen
Schülern dieses Instituts gewidmet.
- Außerdem
errichtete man auf dem Buntenthorsfriedhof
einen Obelis-ken für die sechs französischen
Kriegsgefangenen, die während des Orlogs in Bremen
gestorben waren, eine Übung, die im Ersten
und erst recht im Zweiten Welt-krieg
aufgegeben wurden.
|
1875,
2. 8. |
Bremen:
In der "Tonhalle"
vereinigen sich die Anhänger von Lassalle
und Marx zur "Sozialdemokratischen Arbei-terpartei". |
1875-1878 |
Bremen:
Bau des Postamts auf der Domsheide.
Mit der Gründung der Reichspost
enden die vielen Unter-nehmungen der Länder wie auch von
Privatpersonen (von denen die Fürsten von Thurn und Taxis
die bekanntesten waren) Das Gebäude hat den zweiten
Weltkrieg
heil überstanden. |
1875-1890 |
Bremen:
Anlage des Waller Friedhofs. |
1875,
1. 12. |
Vegesack:
Die Stadt wird dem deutschen Zollgebiet eingegliedert. |
1875 |
Bremerhaven/Geestemünde:
Fast alle Schiffszimmerer auf den Werften sind organisiert. Ihre
Gewerkschaft hat 744 Mitglieder. |
1875 |
Aumund:
Friedrich Lürssen
gründet einen Bootsbaubetrieb, in dem nur er selbst, sein
Schwiegervater und ein Lehrling beschäftigt waren. Die Werft
produzierte Sportboote. Sie siedelte 1904 an die Weser um
und verlegte schließlich 1936 die Produktion nach Lemwerder.
Die Werft wird 1986 geschlossen. |
1875,
25. 5. |
Bremerhaven.
Der Passagierdampfer "Deutschland"
vom Norddeutschen Lloyd
sinkt in der Themse-Mündung,
wobei es 57 Tote gibt. In diesem Fall war der Dampfer bei "Kentish
Rock" auf
Grund geraten. Dabei wren die Sichtverhältisse so schlecht,
dass die Notsignale des Schiffes von Land aus nicht wahrgenommen
werden konnten, so dass das Unglück erst nach 24 Stunden
bemerkt wurde. Dann dauerte es noch einmal sechs Stunden, bis die
Menschen von Bord geholt wurden. Weil auch das Deck des Schiffes
überspült wurden, mussten Pasagiere wie Besatzung in den
Wanten hängend ausharren, was zwar 137 Personen überlebten,
57 aber nicht. Die meisten von ihnen waren erfroren. Die
"Deutschland"
hatte am 14. Oktober 1866 ihre Jungfernreise angetreten. Sie war
2.947 BRT groß und über alles 106,20 Meter lang. |
1875,
11. 12. |
Bremerhaven:
Beim Beladen des Lloyddampfers "Mosel"
explodiert im Neuen Hafen
eine Bombe. Es sterben 81 Menschen,
50 weitere werden verletzt. Das Verbrechen wurde von William
Thomas
begangen, der einen Versiche-rungsbetrug geplant hatte, denn
eigent-lich sollte der Sprengsatz im Atlantik hochgehen und das
Schiff sang- und klanglos versenken. Der Verbrecher be-ging,
nachdem sein Plan gescheitert war, Selbstmord. |
1875-1876 |
Geestemünde:
Bau des Petroleumsha-fens
(später Werfthafen der Seebeck-Werft).
Von hier aus betrieb der "Self-Made-Man" Wilhelm Anton
Riedemann
(1832 - 1920) den Petroleumimport aus den Vereinigten Staaten
nach Geeste-münde.
Er machte den Hafen zum zeit-weilig bedeutendsten Umschlagplatz
für das Brennmaterial an der deutschen Nordseeküste.
Petroleum wurde zu-nächst in einzelnen Fässern
transportiert und in dieser Form seit 1860 nach Bremen gebracht.
Riedemann
kam nun auf die Idee, statt der vielen kleinen Behälter einen
großen zu bauen und den fest in einem Segler zu
installieren. So entstand das erste Tankschiff, nämlich die
"Andromeda",
die am 1. September 1885 Geestemünde verließ. Ihr
folgte schon 1886 der erste, in England gebau-te Tank-Dampfer,
"Glückauf"
genannt. Das Unternehmen Riedemanns, die "Waried Tankschiff
Rhederei"
(Waried ist eine Abkürzung von Wilhelm Anton Riedemann)
gehört zu den Mitbegrün-dern der ESSO.
Riedemann
starb 1920 in Hamburg.
In Bremerhaven erinnerte man sich noch lange an das "Riedemannsche
Palais", das aber 1944 bei dem großen Bombenangriff auf
die Stadt zerstört wurde. |
1875,
1. 11. |
Geestemünde:
Die Christuskirche
wird eingeweiht. Die Gemeinde beschloss im Jahre 1863 den Neubau
der Predigt-stätte, da die Marienkirche
in Geesten-dorf
für die 3000 Einwohner der Dop-pelgemeinde nicht mehr
ausreichte. Mit der Planung wurde der Baurat Hase beauftragt, der
sich 1868 ans Werk machte. Die Grundsteinlegung erfolgte am 19.
Juli 1872. Im Jahre 1875 war der Bau aber noch nicht
abgeschlossen, denn der Turmhelm musste wegen tech-nischer Mängel
abgerissen und neu auf-gemauert werden. Im Jahre 1880 war die
Kirche dann so fertig, wie sie heute noch zu erleben ist. Die
innere Gestalt hat sich natürlich verändert. So mussten
die Fenster durch neue ersetzt werden. Die Rundfenster sind dabei
das Werk des Bremerhavener
Malers Hans-Georg Müller-Hanssen.
Der Altar und die Kanzel stammen aus dem Jahre 1875. Damals
erhielt die Kirche auch ihre Orgel. Sie wurde von der Firma
Peternell
errichtet, jedoch 1966 abge-rissen und durch ein neues Werk von
Hillebrand
aus Altwarmbüchen
ersetzt, das 1997 erneuert und erweitert wurde. Die alten Glocken
wurden in den letzten Kriegen eingeschmolzen. Die neuen stammen
aus dem Jahre 1955. Die mechanische Uhr aus dem Jahre 1875 wurde
ausgebaut. Das Uhrwerk steht heute im Eingangsbereich der Kirche.
Den Osterleuchter gestaltete 1999 der Kunstschmied Hermann
Holsten aus
Otterstedt.
|
1875,
1. 3. |
Geestemünde.
Kapitän Stühmer
eröffnet mit dem Raddampfer "Nordenhamm"
eine regelmäßige Fährverbindung zwi-schen
Nordenhamm
und Geestemünde,
wobei er auch den Anleger in Blexen
anläuft, so weit das möglich ist und zweckmäßig
erscheint. Bis dahin, also seit dem Erlöschen des
Fährprivilegs, hatten im wesentlichen Dampfer des
Norddeutschen Lloyds,
die Auswanderer von Bremen
nach Bremerhaven
brach-ten, die Verbindung zwischen Blexen und Guntsiet
hergestellt. Die "Norden-hamm"
blieb im Dienst, bis sie durch die "Union"
abgelöst. Der Nachteil war, dass im Herbst und Winter nach
wie vor, der Blexer Anleger
eingezogen wurde, so dass die "Nordenhamm"
in etwa fünf Monaten des Jahres die Sta-tion Blexen
nicht bedienen konnte. |
1875 |
Geestemünde.
Im Mai bricht bei Tecklenburg ein Streik aus, weil die
gewerkschaftlich organisierten Arbeiter verlangen, dass zwei
Männer, die ihrer Organisation nicht beitreten wollen,
beschäftigt werden. Die Werksleitung sperrt daraufhin 800
Arbeiter aus, reagiert also mit großer Härte. Der
Streik endet am 1. Juni erfolglos. |
1875 |
Blexen:
Bau des Willehadusbrunnens
im Blexer
Pastorei-Garten. |
1875,
12. 4.: |
Blexen:
Der Gemeinderat beschließt den Bau eines neuen Armenhauses
in Blexer Wurp. Der sehr schlichte Bau diente etwa ein Jahrhundert
lang diesem Zweck. Begründung: "Da das kleine, baufällige
Armenhaus im Orte Blexen, das kurz darauf abgebrochen ist, in
keiner Weise den gestellten Anforde-rungen genügte, war bis
dahin die Haus-unterstützung allgemein üblich gewesen.
Diese machte eine Kontrollierug jedoch kaum möglich und hatte
in absehbarer Zeit zu unhaltbaren Zuständen geführt."
Foucault hätte an diesem Satz seine Freude gehabt! |
1875 |
Atens:
Südlich des Bahnhofs wird ein sog. Loch ausgehoben, der nach
einem Bahnbeamten als "Noellhafen"
in die Geschichte der Stadt Nordenham einge-gangen ist. Er erhält
keine Schleuse und muss deshalb ständig ausgebaggert werden,
was ab 1907 unterbleibt, so dass er in der Folgezeit zuschlickt. |
1875
- 1880 |
Atens:
Auf dem Gut Schützfeld
entsteht eine Ziegelei,
die aber 1880 in Konkurs geht. |
1875 |
Ovelgönne:
Das Amtsgericht wird von Ovelgönne
nach Brake
verlegt. |
1875,
15. 10. |
Brake:
Eröffnung der Bahnlinie Brake-Nordenhamm.
Der volle Betrieb wird erst am 1. 1. 1877 aufgenommen. Im Mai
fuhren bereits die Züge bis Großensiel,
wo auch ein kleiner Bahnhof
gebaut wurde. Er ist inzwischen abgerissen. |
1875 |
Wilhelmshaven:
Gründung der ersten Realschule. |
1875,
17. 9. |
Wilhelmshaven.
Stapellauf der Panzer-fregatte "Großer Kurfürst"
auf der Kaiserlichen Werft. Sie sank bereits am 31. Mai 1878 vor
Folkestone im En-glischen Kanal nach einem Zusam-menstoß mit
der Panzerfragtte "König Wilhelm". Bei dem Unglück
starben 269 Matrosen. |
1875 |
Feldhausen:
In der Bauerschaft bei Heidmühle
wird eine Wasserader erbohrt, von der aus die Versorgung zunächst
der Festung Wilhelmshaven
mit Trinkwasser organisiert wird. Der "Feldhauser Sprudel"
wurde in der Folgezeit die sprichwörtliche Bezeich-nung für
einwandfreies, wohlschmek-kendes Wasser, mit dem von der Geest
her die Marschgebiete versorgt wurde. |
|
-1876- |
1876-1878 |
Bremen:
Bau der St. Wilhadi-Kirche. Der neugotische Bau wird bei dem
An-griff am 18./19. August 1944 zerstört; nur der Turm bleibt
stehen. Bestrebun-gen, ihn als Mahnmal zu erhalten, scheitern. Die
Ruine wird also 1964 abgerissen. Die neue Wilhadi-Kirche entsteht
1959. Der Architekt ist Fritz Brandt. |
1876 |
Bremen:
Die Altstadt
wird kanalisiert. Erste Versuche, die Abwässer unterir-disch
abzuleiten, wurden seit 1834 un-ternommen, scheiterten aber, weil
die Technik noch nicht hinreichend fortge-schritten war. Erst als
man seit 1862 gelernt hatte, aus Portland-Zement Röh-ren
herzustellen, konnte man ans Werk gehen. Die Pläne wurden
seit 1872 gezeichnet, ehe man dann von 1876 bis 1892 einen ersten
Bauabschnitt reali-sierte. Danach schrieb der Senat an ausreichend
kanalisierten Straßen bei Neubauten den Einbau von
Spülklosetts vor. Von 1899 bis 1906 baute Bremen eine erste
Kläranlage. Die Kanalisierug der Neustadt erfolgte von 1893
bis 1895. |
1876 |
Bremen:
An der Osterstraße
in der Neustadt entsteht das "Vereins-Krankenhaus"
mit zwei Krankensälen. Es wurde seither ständig
erweitert. Heute: Rotes-Kreuz-Krankenhaus. |
1876,
13. 9. |
Bremen:
Einweihung der Synagoge. Das Haus Gartenstraße 6 wird für
die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinde umgebaut. Der
Architekt ist J. D. Dunkel. |
1876,
28. 3. |
Bremen:
Gründung der "Bremer Pferdebahn AG".
Die erste Probefahrt der Bahn, deren Wagen zwar auf Schienen
fuhren, aber von Pferden gezogen wurden, erfolgte bereits am 31.
Mai 1876. Die Strecke führte vom Herdentor
über den Bahnhof
zur Vahrster Brücke.
In den nächsten Jahren wurde das Streckennetz ständig
erweitert. Anlässlich der "Norddeutschen Gewerbe- und
Industrie-Ausstellung"
im Jahre 1890 fuhr in Bremen
probeweise die erste elektrische Straßenbahn. Sie erweist
sich als ausgesprochen zuverlässig, so dass die Bremer
Gesellschaft in demselben Jahr, am 27. September 1890, beschloss,
den Betrieb auf die neuen Elektrowagen umzustellen. Sie änderte
deshalb auch 1891 ihren Namen in "Bremer Straßenbahn AG".
Die erste Eletrische fuhr am 31. Mai 1892 von der Börse
nach Horn. |
1876,
27. 7. |
Bremen:
Aufstellung des Denkmals für Wilhelm Hauff im Ratskeller. Am
29. Juli 1876 wird das Wandgemälde von A. Fitger der
Öffentlichkeit vorgestellt. |
1876,
1. 8. |
Bremen.
Erstes Erscheinen der sozialdemokratischen "Bremer freien
Zeitung". Sie wure 1878 auf Grund des Sozialistengesetzes
verboten. |
1876,
9. 10. |
Bremen:
"Verbrüderungsfest"
der Bremer Gewerkschaftsgruppen. Die "Lassalleaner"
und "Erfurter"
eini-gen sich und bilden fortan eine gemein-same Organisation. |
1876 |
Bremen:
St. Jakobi
in der Neustadt
wird eingeweiht. Die Kirche überstand die Bombardierungen
Bremens im Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1945 fand hier der erste
evangelische Gottesdienst nach der Befreiung Bremens
von der Nazi-Herrschaft statt. |
1876,
25. 6. |
Bremen:
In der Hansestadt erscheint die erste Nummer der "Bremer Freien
Zeitung".
Sie ist das Organ der SPD.
Ihr erster Redakteuer war Wilhelm Fricke,
der eigentliche Gründer der Bremer
SPD. Die
Zeitung bestand bis zum Sozialistengesetz
1878 und wurde dann natürlich verboten. |
1876,
13. 9. |
Bremen.
Einweihung der ersten Bremer Synagoge auf dem Grundstück
"Gar-tenstraße 6" |
1876,
2. 12. |
Bremen.
Auf der AG Weser läuft das Panzerkanonenboot "Biene"vom
Sta-pel. Es sei hier als Beispiel für eine ganze Anzahl
solcher Schiffe genannt, die damals von der kaiserlichen Marine
gebaut und eingesetzt wurden. Die "Biene" war das dritte
Schiff dieses Typs der Kaiserlichen Marine. Es verdrängte
1176 Tonnen und war im wesentlichen mit einem Geschütz
ausgerüstet, das das Kaliber von 30,6 cm hatte. Die "Biene"
trat am 20. August 1878 zur Flotte und wurde am 27. September 1910
aus der Liste der deutschen Kriegsschiffe gestrichen, dann aber
als schwimmende Werkstatt weiter gebraucht. Im Jahre 1921 wurde
das Boot in Wewelsfleth abgebrochen. An irgendwelchen Ereignissen
der deutschen Marinegeschichte war die "Biene" nicht
beteiligt. Kanonenboote dienten ganz allgemein zur Verteidigung
der Küste. Sie waren die kleinsten Kriegsschiffe, die man
damals baute und einsetzte. |
1876,
3. 12. |
Bremen.
Einweihung der Jakobikirche am Kirchweg beim Buntentorssteinweg.
Sie ist eine der wenigen neugotischen Kirchen Bremens, die seither
erhalten geblieben sind. |
1876,
6. 1. |
Bremen.
Auf allen Werften an der Weser und an der Elbe treten 448
Mitglieder des Verbandes der Schiffszimmerer (und nur sie) in den
Streik, um eine Lohnkürzungabzuwehren. Die Unterneh-mer
reagieren mit der Aussperrung der Verbandsmitglieder. Der Ausstand
dau-ert bis zum 3. Februar, also fast vier Wochen. Am Ende wird
der alte Lohn weiter gezahlt. |
1876/1877 |
Bremerhaven.
Bau der Seedorf-Villa
an der Hafenstraße.
Das HHaus wurde 1981/82 restauriert und beherbergt heute das
Standesamt. |
1876,
1. 3. |
Bremerhaven.
Die "Hohenzollern"
läuft zu ihrer ersten Fahrt nach Südamerika aus. Die
Ziele sind Brasilien
und die La-Plata-Mündung. |
1876,
18. 12. |
Bremerhaven.
Eröffnung des Kaiserha-fens. |
1876,
1. 10. |
Geestemünde:
Georg Seebeck
eröffnet mit fünf Gesellen und drei Lehrlingen an der
Bülowstraße
eine Klempnerei, Kupferwerkstatt und Gelbgießerei. 1879
baut Seebeck
das erste Schiff, die Barkasse "Minna" (6,7 BRT). Im Jahre
1886 erwirbt Seebeck
am Querkanal ein Grundstück von der Firma Wencke,
wo er kleine Schiffe, etwa Barkassen, baut. Im Jahre 1889 kann der
Unternehmer ein benachbartes Grundstück erwerben, auf dem er
eine Gießerei einrichtet. 1891 kaufte Seebeck
den Geestemünder Betrieb von Schau und Oltmanns
und 1895 die Bremerhavener Werften von Johann Lange
und Ulrichs.
Gleichzeitig wandelte er sein Unternehmen am 7. Dezember 1895 in
eine Aktiengesell-schaft um. Der Betrieb wurde 1898 nach
Bremerhaven
verlegt und zwar dorthin, wo bislang die Werften von Lange,
Ulrichs und
Wencke ihre
Plätze hatte, wobei Seebeck
benachbarte Grundstük-ke hinzu kaufen konnte, die jedoch
nicht miteinander verbunden waren. Aus die-sem Grund erwarb die
Seebeck AG
im Jahre 1906 ein Areal am Südende des Geestemünder
Handelshafens,
wo bis 1910 eine völlig neue Werft mit zwei Baudocks
entstand, auf der zu dieser Zeit etwa 1100 Arbeiter beschäftigt
waren. Bei Ausbruch des Ersten Welt-kriegs
stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 1400. Bis dahin hatte Seebeck
nahezu 350 Schiffe aller Typen gebaut. Im Jahre 1928 fusionierte
Seebeck mit
der AG Weser.
Aus dem Unternehmen entwik-kelt sich später eine der großen
Werften der Unterweser-Region.In
der Technikgeschichte spielt die Seebeckwerft
aus zwei Gründen eine Rolle:
- Zum
einen lag ihr Schwerpunkt von Anfang an im Maschinenbau
- und
zum andern fertigte sie, wenn möglich, Schiffe in Serie, um
so die Kosten zu senken.
Seebeck
selbst verlegte seinen Wohnsitz 1908 nach Bremerhaven,
wo er sich neben der Geestebrücke
eine reprä-sentative Villa bauen ließ. |
1876 |
Nordenhamm.
Der neue Hafen bei dem Gut Nordenhamm besteht aus zwei Piers:
- einer
dient dem Löschen der Öl-schiffe,
- der
andere nimmt Stückgutladun-gen auf. Dazu gehört ein
fünfstök-kiger Stückgutschuppen.
1886
werden beide Piers zu einem verbunden. Seit 1883 gibt es
zusätzlich noch einen dritten Pier. |
1876 |
Atens:
In dem Ortsteil Nordenhamm
wird ein Wahlverein der SPD
gegründet. |
1876,
1. 7. |
Atens:
Gründung der "Butjadinger Zeitung"
durch Wilhelm Böning.
Im Jahre 1892 zieht das Unternehmen in das Haus Bahnhofstraße
um, wo das Blatt unter dem Namen "Kreiszeitung Wesermarsch"
noch heute erscheint. |
1876 |
Brake:
Gründung des örtlichen Vereins der "Sozialistischen
Arbeiterpartei"
(1878 verboten). |
1876 |
Varel:
Gründung einer "Höheren Töch-terschule". Mit
den Gründungen dieser Art etwickelt sich die
"Frauenbewe-gung" Zweck solcher Bildungseinrich-tungen ist
zunächst, den "Höheren Töchtern" so viel
Bildung zu vermitteln, dass sie später als "Damen des
Hau-ses" bei Gesellschaften "Konversation machen", also
repräsentieren konnten. Sie erfuhren also etwas über
Literatur und lernten vor allem Französisch. Das Klavierspiel
gehörte auch zum Bildungs-programm, wurde aber nebenher
betrie-ben. |
1876,
1. 9. |
Wilhelmshaven:
Eröffnung der städti-schen "Wilhelmshavener
Sparkasse"
im "Roten Schloss"
an der Roonstraße.
Das kommunale Institut war keineswegs das erste seiner Art.
Bereits 1868 war in Heppens
die "Leih- und Sparkasse
von Friedrich Koch & Co"
gegründet worden. Außerdem bestand sein 1871 die
Wihelmshavener Sparcasse
von J. G. Manhenken
und August Schiff
und schließlich betrieb die Oldenburgische Spar- und
Leihbank in
Wilhelmshaven eine Filiale. |
1876/77 |
Wilhelmshaven:
Der zweite Wilhelmsha-vener Wasserturm
wird errichtet. In der Nacht vom 30. zum 31. Janiar 1941 durch
Bomben zerstört und 1952 abge-rissen. |
1876 |
Wilhelmshaven:
Errichtung des Werft-tors I an der Gökerstraße.
Das Bauwerk hat die Zerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg
überstanden. Es erinnert als einziges architektonisches
Relikt heute noch an die Kaiserliche Werft in Will-helmshaven, auf
der die Arbeiter sozu-sagen deutsche Geschichte nieteten. |
1876-1880 |
Wilhelmshaven:
Bau der Forts Altona, Rüstersiel,
Schaar, und Mariensiel,
die Wilhelmshaven gegen einen Angriff von Land her schützen
sollten, der nie er-folgte (wenn man einmal vom Kriegs-ende im
Jahre 1945 absieht, aber zu die-ser Zeit spielten diese Forts
längst keine Rolle mehr). Im Fort Rüstersiel
sind Reste der Festungsanlage noch vorhan-den. Heute Sitz der
Vogelwarte "Helgoland".
Das Fort Heppens
sicherte die Festung gegen die Jade.
Es verschwand, als die Vierte Einfahrt gebaut wurde. |
1876 |
Wilhelmshaven:
Verband der Klempner
und verwandter Berufe gegründet. |
1876 |
Wilhelmshaven:
Gewerbliche Fortbil-dungsschule eröffnet. (Heute:
Kaufmän-nische Berufsschule) |
1876 |
Jever:
Der bisherige hölzerne Glocken-träger wird durch einen
20 Meter hohen Turm ersetzt, der 1902 auf 56 Meter aufgestockt
wurde. |
|
-1877- |
1877,
5. 4. |
Bremen:
Die Schule an der Lessing-straße wird eröffnet. |
1877-78 |
Bremen:
Bau der Gewerbebank
in der Kaiserstraße
(heute Bürgermeister-Smidt-Straße).
1883 erwirbt der bremi-sche
Staat das Haus und überlässt es dem Gewerbemuseum,
das darin bereits einen Ausstellungsraum hatte. Eine
kunstgewerbliche Sammlung bestand in Bremen
seit 1873. Im Jahre 1914 stellt das Gewerbemuseum
seine Tätigkeit ein. Die Bestände gehen 1925 in dem
Focke-Museum
auf. |
1877,
13. 2. |
Bremen:
Gründung der Bremer Lager-haus-Gesellschaft.-
Sie verwaltet heute die stadtbremischen Häfen in Bremen
selbst und in Bremerhaven. |
1877,
10. 7. |
Bremen.
Das "Bremer Tageblatt" stellt sein Erscheinen ein. (Laut
Schwarz-wälders "Bremen-Lexikon"erschien das erste Bremer
Tageblatt von 1855 bis 1859 im Verlag Strack, ein zweites im Jahre
1879 in verschiedenen Verlagen, die nicht genannt werden.
Möglicherweise meint Wania hier eine dritte Zeitung dieses
Namens, die vergessen ist.) |
1877,
15. 8. |
Bremen:
Auf der Bastion am Doventor
wird das Denkmal enthüllt, das an den Gärtner Isaak
Hermann Albert Altmann
(1777-1837) erinnert. Altmann
hat sich große Verdienste um Bremen erworben, als er es
durchsetzte, dass ein Teil der bremischen Festungswerke in
Parkanla-gen umgewandelt wurden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
nahmen zunächst An-gehörige der bremischen Oberschicht
Flächen in Anspruch, um sich hier kom-fortable Häuser zu
bauen (so der be-rühmte Bürgermeister Smidt),
in der Neustadt legte man auf alten Bastionen Exerzierplätze
an. Diesen Prozess wusste Altmann
zu unterbrechen, indem er Anlagen einrichtete. Insgesamt konnte er
56.998 Quadratmeter gärtne-risch gestalten. Das Denkmal, das
seinem Andenken gewidmet war, wurde 1944 durch Bomben zerstört.
Eine Replik steht in einer Nische des Hauses Altmannstr.
12. Von ihr wurde ein Abguss genommen und auf der
Ansgarii-Bastion
aufgestellt. |
1877.
15. 9. |
Bremen.
Einweihung der neuen See-fahrtsschule in Bremen am Neustadtwall.
Das Gebäude wurde 1909 umgebaut und 1944 durch Bomben
zrstört. |
1877.
1. 12. |
Bremen:
Das "Breitenwegbad" wird eröffnet. Die Anstalt wird 1889
um ein zweites Becken erweitert. Es handelt sich um eine
Einrichtung, in der Badewannen bereitstehen. Darüberhi-naus
gibt es zwei Schwimmbecken, je eines für Männer und
eines für Frauen (und Kinder). Beim Bombenangriff in der
Nacht vom 18. zum 19. August 1944 wird der Bau schwer beschädigt.
Zwar konnte der Betrieb 1945 provisorisch wieder aufgenommen
werden, aber 1952 wurde das Bad geschlossen und dann abgerissen. |
1877 |
Bemen.
Gründung des Bremer Wirtever-eins. |
1877-79 |
Bremen:
Bau der Kirche in Kirchhuch-ting.
Sie ersetzt einen mittelalterlichen Bau, der bereits 1288 erwähnt
wird und in dem 1566 der erste protestantische Pfarrer - ein
Mann namens Johannes Krolle - predigte. 1963 Renovierung. Eine
Nebenbemerkung: In diesen Jahrzehnten geht sehr viel historische
Bausubstanz durch Unverstand verloren, was zunächst
verwundert, weil doch das Interesse besonders am Mittelalter, aber
auch an der deutschen Renaissance, also der Reformationszeit, sehr
groß ist. Wenn man echte Bauten aus der Zeit aber vernichtet
und diese durch neue Häuser ersetzt, die nur im gotischen
oder im Renaissance-Stil gebaut sind, so zeigt sich daran, dass es
auch in der Geschichte nicht darum geht, die Geschehnisse so
darzustellen, wie sie gewesen sind. Man illustriert vielmehr die
deutsch-nationale Ideologie durch opulente literarische Werke und
dann auch durch entsprechende Bauten, die zwar historisch
aussehen, nicht aber historisch sind. |
1877.
2. 12. |
Aumund:
Eröffnung der evangelischen Kirche von Aumund.
Renovierung 1977. |
1877,
1. 11. |
Bremerhaven:
Auf allen Werften wird gestreikt. Es geht um die Einführung
fester Stundenlöhne und die vertragliche Regelung der
Arbeitszeit. Diesmal set-zen sich die Arbeiter durch. Der Streik
endet am 26. März 1878. |
1877 |
Bremerhaven:
St. Josephs-Hospital.
1902-1904 Neubau in Geestemünde. |
1877,
1. 11. |
Bremerhaven/Geestemünde:
Streik der Schiffszimmerer, der erst nach fünf Wo-chen am 26.
März endet. Mit dem Aus-stand wollen die 500 Arbeiter eine
Lohnkürzung abwehren, was nur zum Teil gelingt. |
1877 |
Bremerhaven.
Die Schneider der Stadt organisieren sich in einem "Allgemei-nen
Schneiderverein". |
1877 |
Geestemünde:
Bau und Eröffnung des Holzhafens. |
1877 |
Geestemünde.
Die Petroleum-Arbeiter setzen in einem Streik eine Lohnerhö-hung
durch. Der Ausstand endet am 8. Juni. Über die Dauer ist mir
nichts bekannt. |
1877,
1, 11. |
Geestemünde:
Auf der Tecklenburg-Werft streiken die Arbeiter, um eine
Lohnkürzung um 25 Prozent abzuweh-ren. Der Ausstand endet
erst am 26. März 1878. Das Ergebnis ist mir nicht bekannt.
Hintergrund: Die Werften steckten damals in einer tiefen
Struk-turkrise, weil sich der Schiffbau von Holz auf Eisen
umgestellt wurde, was die Werftbaase asu technischen wie auch
finanziellen Gründen nicht immer schafften. Die Krise hielt
lange an. Tecklenburg beschäftigte beispielsweise 1884 800
Arbeiter und 1886 aber nur noch 260. Die Belegschaft der AG Weser
in Bremen sank 1885/86 von 690 auf 200 Männer. |
1877 |
Weddewarden:
Bau der Zionskirche,
die die Kirche von Imsum
ersetzt. Der mit-telalterliche Bau wurde - bis auf den Turm -
abgebrochen, weil er zum einen ungünstig lag und zum andern
als baufällig galt. Das Inventar aus der alten Predigtstätte
wird übernommen, so das Bronze-Taufbecken aus dem Jahre 1283.
|
1877,
20. 2. |
Blexen.
Der Gemeinderat beschließt die Anschaffung zweier
Kübelspritzen für Tettens und Phiesewarden. Im Kirchdorf
war schon seit einigen Jahren eine Spritze vorhanden, die aber auf
den un-passierbaren Wegen in den seltensten Fällen zur
Brandstelle geschafft werden konnte, mit der Folge, dass ein Hof
gnadenlos abbrannte, wenn einmal der Blitz einschlug oder sich das
Heu selbst entzündete. |
1877 |
Atens:
Im Hafen bei dem Gut Norden-hamm
hört der Rindviehexport nach England auf. In den folgenden
Jahren behilft man sich mit dem Export von Schafen, dennoch
bedeutet der Wechsel, dass der Hafen in eine tiefe Krise gerät,
die erst behoben wird, als er mit Hilfe bremischen
Kapitals zum Standort von Industrie-Unternehmen gemacht wird. |
1877 |
Atens.
Gründung des Turnvereins Atens-Nordenhamm. Man beachte, dass
Atens in dem Vereinsnamen zwar zuerst genannt wird, Nordenhamm
aber schon als selbständiger Ortin Erscheinung tritt. |
1877,
1. 2. |
Brake.
Gerhard Heinrich Thyen beginnt mit dem Ausbau des alten
"Reichs-docks" und richtet hier eine Werft zur Reparatur von
Schiffen ein, auf der dann ab 1892 auch Schiffe gebaut wurden. Das
Unternehmen bestand bis 1917 und wurde dann an die Frerichs-Werft
in Nordenham verkauft, die auf dem Platz fünf Heringslogger
baute. Die Thyen-Werft baute 28 Schiffe. |
1877 |
Varel:
Eiserner Leuchtturm
auf der ehe-maligen Insel Wurdeleh.
1922 abgebro-chen. |
1877,
6. Mai |
Wilhelmshaven:
Das "Wilhelmshavener Volksblatt
erscheint. Es handelt sich um ein Kopfblatt der Bremer
"Freien Presse".
Am 17. Oktober 1878 stellt die Zeitung ihr Erscheinen ein, weil
sie nach Maßgabe des Sozialistengesetzes
ver-boten wurde. Auch die Ersatzgründung, der
"Wilhelmshavener Volksfreund",
wird verboten. Der Redakteur Carl Friedrich Trillhose
geht nach Hamburg
und Schleswig-Holstein.
Dort ist der erste Arbeiterführer des Oldenburger
Landes verschollen. Man vermutet, dass er aus dem Bundesgebiet
ausgewiesen wurde. |
1877,
18. 8. |
Wilhelmshaven:
Volksfest des Arbeiterwohlfahrtsvereins.
Dabei han-delte es sich um eine Einrichtung der Werft, die
keineswegs die Absicht hatte, die Arbeiter zu quälen, im
Gegenteil um ihr Wohl besorgt war - nur politische Forderungen
durften sie nicht stellen und vor allem keine Organisationen
bilden, die ihre Durchsetzung betrieben. |
|
-1878- |
1878,
21. 10. |
Das
"Sozialistengesetz"
tritt in Kraft. Es gilt bis zum 30. September 1890. Die
Sozialdemokratische Parteien sowie alle anderen Organisationen,
die sozialis-tische Ziele verfolgen, werden verboten,
sozialdemokratische Kandidaten können aber an den
Reichstagswahlen teilneh-men und gewählt werden. Das Gesetz
hat im öffentlichen Leben Wilhelmsha-vens
wie auch in den oldenburgischen
Nachbargemeinden eine enorme Wir-kung, denn die Sozialdemokraten
setzen natürlich ihre Agitation fort. Sie gründen
schmuggeln Zeitungen ins Land und gründen auch
Tarnorganisationen, von denen der Gesangerverein "Frohsinn"
die bekannteste war. Dabei machen sie sich den Umstand zunutze,
dass die polizeiliche Repression in der preus-sischen Festung
selbst sehr strikt war, in den oldenburgischen Umlandgemein-den
jedoch recht milde, was die preus-sische Gesandtschaft in
Oldenburg scharf kritisierte, aber das Kaiserreich war - in
Grenzen natürlich - zum Ärger Bismarcks ein
Rechtsstaat, so dass solche regionalen Differenzierun-gen möglich
waren. Sie prägten sich in das Gedächtnis der
Sozialdemokraten ein und wurden im Laufe der Jahrzehnte noch
verniedlicht, so dass manche von ihnen meinten, die Repression des
Drit-ten Reiches würde sich vergleichbar ge-stalten, was ein
schrecklicher Irrtum war, der, als man ihn erkannte, nicht mehr
korrigiert werden konnte. An dem Tag, an dem das Sozialistengesetz
in Kraft trat, stieß in Hannover
Paul Hug
zur SPD, der für die Entwicklung der SPD im Herzogtum
Oldenburg die entscheidende Figur werden sollte. |
1878,
25. 8. |
Bremen.
Einweihung des Offizierskasi-nos in der Kaserne am Neustadtswall. |
1878,
30. 9. |
Bremen:
Die "Montagspost"erscheint zum ersten mal. Sie überlebt,
laut Wania, bis zum 30. Dezember 1878. |
1878,
18. 10. |
Bremen.
Erstes Erscheinen der "Bre-mischen Volkszeitung". Sie endet am
25. Februar 1879. |
1878,
1. 10. |
Bremen.
Das Gebäude der Reichspost
auf der Domsheide
wird eröffnet. Der Generalpostmeister Stephan besucht aus
diesem Anlass die Hansestadt Bremen. |
1878,
17. 10. |
Bremen.
Die "Bremer Freie Zeitung" muss auf Grund des
Sozialisten-Geset-zes ihr Erscheinen einstellen. Sie kam 1876 zum
ersten Mal heraus. |
1878,
18. 10. |
Bremen.
Die "Bremische Volkszeitung" erscheint. Sie wurde 1879
eingestellt. |
1878,
1. 12. |
Bremen.
Einweihung der Wilhadikirche an der Nordstraße. (Sie wurde
im Zweiten Weltkrieg zerstört) |
1878 |
Bremen.
Der bremische Staat gründet im Blockland einen Deichverband,
der nun-mehr für die Dämme an der Wümme zuständig
ist. Der einzelne Grundeigen-tümer ist damit entlastet. |
1878 |
Bremen.
Beginn der "überwachten Pro-stitution" in der
Helenenstraße. |
1878-80 |
Bremen:
Bau des katholischen St. Jo-sephs-Krankenhauses. Es hatte
zu-nächst 60 Betten und wurde seither ständig erweitert.
Am 12. Mai 1941 und am 5. September 1942 wurde das Haus von Bomben
getroffen, nach der Befrei-ungaber repariert und dann ständig
erweitert. Der Altbau aus dem Jahre 1878 wurde 2002/2003
abgerissen. |
1878 |
Bremen.
Niemitz-Brunnen
im Bürger-park. |
1878/79 |
Huchting.
Eine neugotische Kirche mit einem 46 Meter hohen Turm ersetzt den
Bau aus dem 13. Jahrhundert. |
1878 |
Bremerhaven:
Eröffnung des Seeamts. Die Behörde untersucht die
Unfälle auf See und Verstöße gegen die
Seemanns-ordnung. |
1878 |
Geestemünde.
Die Geeste wird in diesem Jahr von 1545 Fischkuttern angelaufen,
die hier ihre Fänge verhökern. |
1878 |
Geestemünde.
Die Jüdische Gemeinde weiht in der Schulstraße
5 ihre Syna-goge
ein. |
1878 |
Geestemünde:
Bau einer Synagoge. |
1878 |
Geestemünde:
Errichtung des Progym-nasiums (die heutige
"Wilhelm-Raabe-Schule") |
1878 |
Blexen.
Das Dorf erhält eine neue Schule, sie steht noch heute auf
dem al-ten Marktplatz, der seit vielen Jahrhun-derten nicht mehr
gebraucht wird. Das bisherige Schulhaus vor der Kirche wird
abgebrochen. Auf dem Platz entstehen die heutigen "Anlagen"
vor der Blexer Kirche. |
1878 |
Blexen.
Die Fedderwarder Lotsengesell-schaft verlegt ihren Sitz nach
Blexen. |
1878 |
Atens:
Der Eigentümer des Hofes Nor-denhamm I
(hinter dem Hansingschen Hof gelegen), der Landmann Meenen,
verkauft sein Anwesen an den Bremer
Konsul Fehrmann,
der es dann 1889 an den ebenfalls in Bremen
ansässigen Kaufmann
Johann Christian Vinnen
ver-kauft. Damit tritt der Mann auf, der, ge-meinsam mit seinem
Sohn Adolph,
als der zweite Gründer Nordenhams
be-zeichnet werden kann. |
1878
- 1889 |
Atens:
Nachdem der Export von Rindern nach England zum Erliegen gekommen
ist, werden nunmehr Schafe von But-jadingen über Nordenhamm
nach Groß-britannien
verfrachtet. Als auch dieses Geschäft zum Erliegen kommt,
stürzt der Hafen in eine Krise, aus der er aber durch das
"Lloyd-Fieber" wenigstens vorübergehend erlöst wird. |
1878 |
Brake:
Katholische Missionsgemeinde
in Brake.
Der erste katholische Gottes-dienst findet am 13. September 1878
im Haus Breite Str. 48 statt. |
1878 |
Dangast:
Bau der Mühle.
Sie war ur-sprünglich ein Erdholländer und wurde 1907 in
einen Galerie-Holländer umge-baut. |
1878 |
Wilhelmshaven:
Der Jade-Ems-Kanal
wird in Angriff genommen. |
1878 |
Wilhelmshaven.
An der Ecke Wall-straße/Marktstraße
wird in bester Lage ein neues Hotel gebaut, das der Eigen-tümer
von 1889 bis 1891 um einen Konzertsaal erweitert. Das
Etablisse-ment heißt nunmehr "Burg Hohenzol-lern"
und wird zum gesellschaftlichen Zentrum der Festung. 1920 kauft
die Karstadt AG
das Haus und lässt es 1921 abreißen. Im Jahre 1924
wurde dann auf dem Platz ein Kaufhaus des Konzerns eröffnet.
|
1878 |
Wilhelmshaven.
Das Wasserwerk Feld-hausen
entsteht. Es versorgt zunächst Wilhelmshaven. |
1878,
31. 5. |
Wilhelmshaven:
Das deutsche Pan-zerschiff "Großer Kurfürst"
sinkt nach einer Kollision mit dem Panzerschiff "König
Wilhelm".
Die Ursache war eine missverständliche Befehlsgebung. Größte
Schiffskatastrophe der Kaiserli-chen Marine
in Friedenszeiten. |
1878 |
Wilhelmshaven.
Weitere Gewerkschafts-gründungen: Verein der Eisen- und
Holschiffbauer,
Allgemeiner Deutscher Schneiderverein. |
1878,
1. 11. |
Wilhelmshaven:
Der Garnisonsfriedhof wird in Betrieb genommen. Die Marine
hatte die Fläche bereits am 6. 6. 1876 gekauft. Der Friedhof
wurde am 28. September 1966 geschlossen. Er ist heute eine
Parkanlage. Erhalten blieben die Denkmäler für die zehn
Matrosen des Artillerieschulschiffs "Mars", die am 26. 4. 1884
bei einem Explosionsunglück getötet wurden und für
die 69 Offiziere und Mannschaften des Torpedoboots S. 178, das
1913 sank. |
|
-1879- |
1879,
13. 3. |
Bremen.
Erstes Erscheinen des "Bre-mer Tageblatts". Die freisinnige
Zei-tung stellt bereits am 1. November 1879 ihr Erscheinen ein. |
1879 |
Bremen.
In der Stadt entstehen die ersten Pferdebahnen: am 15. August 1879
die Strecke Nordstraße-Walle, am 1. September 1879 die
Strecke Markt-Walle, am 1. Oktober 1879 die Strecke
Steintor-Walle, am 19. Oktober die Strecke Hastedt-Walle und am 3.
November 1879 Walle-Hastedt. Am 28. April 1881 wird schließlich
die Ringbahn der Großen Bremer Pferdebahn einge-weiht. |
1879-1880 |
Bremen:
Bau der Meierei im Bürgerpark.
|
1879-1882 |
Bremen:
Bau des Schlachthofs
auf der Bürgerweide.
|
1879,
24. 11. |
Bremen.
Das atheistische Drama "Die Hexe"
von Arthur Fitger
kommt auf die Bühne (was heute auch in Bremen
nicht mehr möglich wäre) |
1879 |
Bremen.
Gründung der "Liedertafel Bremen" |
1879,
25. 3. |
Blumenthal:
Einweihung der neuen Kirche. Sie ist ein Geschenk des Ree-ders C.
H. Wätjen. |
1879,
25. 8. |
Bremerhaven.
Der Senat erteilt die Kon-zession für die Bremerhavener
Pferde-bahn. Sie wird 1881 mit einer Linie vom alten Geestemünder
Bahnhof zur Müh-lenstraße in Bremerhaven eröffnet.
Die Gesellschaft beschäftigt 30 Männer und wird mit 50
Pferden sowie 14 Wagen betrieben. |
1879,
1. 10. |
Bremerhaven:
Revidierte Stadtverfas-sung für Bremerhaven. Manfred Ernst
und Alfred Willer (Von der Colonie zur Hafenstadt, 2001, S. 150)
charakteri-sieren so so:
- Die
Stadtgemeinde erhielt das eigene Selbstverwaltungsrecht, das eine
Mitwirkug des Amtes oder des Amtmannes an der Verwaltung der
Stadt vollständig ausschloss.
- Stadtrat
und Stadtverordnetenver-sammlung wurden zu zwei rechtlich
selbstständigen Organen der Stadt-verwaltung.
- Es
entstand ein vom bremischen Staatsbürgerrecht unabhängiges
Bremerhavener Gemeindebürger-recht."
Damit
waren für Bremerhaven, so betonen Ernst und Willer,
Strukturen geschaffen, die bis heute gelten. Übri-gens
erhielt Vegesack damals dieselbe Verfassung, aber diese Stadt ist
heute ein Stadtteil von Bremen, während Bre-merhaven sich die
Selbständigkeit be-wahrt hat. |
1879 |
Geestemünde:
Die Stadt
baut eine eige-ne Gasanstalt.
Die Straßen der Stadt er-halten eine neue Beleuchtung. |
1879 |
Geestemünde:
Die Synagoge
an der Schulstraße
nimmt die jüdische
Gemein-de an der Unterweser
auf. |
1879,
13. 10. |
Geestemünde:
Eröffnung der Navigati-onsschule
am Deich. Heute "Hoch-schule Bremerhaven". |
1879 |
Lehe.
Der Flecken, "Hauptort" des gleichnamigen Kreises, erhält
eine neue Gemeindeverfassung.. |
1879 |
Oldenburg.
Gemeindereform im Groß-herzogtum Oldenburg. |
1879
- 1886 |
Atens:
Während der Export von Vieh nach England immer mehr
zurückgeht und schließlich ganz erlischt, ergibt sich
für den neuen Hafen eine zweite Chance: der Import von
Petroleum. Diesem Geschäft widmet sich der Bremer
Kaufmann
Johann Christoffer Vinnen.
Da man, wie bereits gesagt, in der Hanse-stadt selbst mit der
gefährlichen Ware nichts zu tun haben will, sucht er nach
einem Platz, auf dem das Öl gelagert werden kann, ohne dass
jemand gefährdet wird, falls es in Brand gerät und den
entdeckt er in dem neuen Hafen Nordenhamm.
So entstehen auf dem Groden südlich des nunmehrigen Bahn-hofs
Schuppen, die die Ölfässer aufnehmen können.
Nordenham
wird so zeitweilig zu einem Hafen, über den mehr Öl
importiert wird als über Ant-werpen, Rotterdam
und Amsterdam
zu-sammen - ein Rang, den die Stadt natürlich nicht halten
kann. Um 1890 hört der Transport des Öls in Fässern
auf. Man verwendet nun Tankschiffe und lagert den Rohstoff an Land
entspre-chend in Tanks. In Nordenham werden deshalb die Ölschuppen
abgerissen. Ab 1893 werden sie durch Tanks ersetzt. Neben Öl
wurde nach dem Ende des Viehbooms das Getreide zum wichtig-sten
Umschlaggut in Nordenham.
Auch dafür wurden neue Schuppen gebaut. |
1879
- 1880 |
Wilhelmshaven:
Bau des Wasserturms
an der Gökerstraße.
Er wurde am 30. Januar 1941 durch Bomben zerstört. |
1879,
27. 1. |
Wilhelmshaven:
Die neue Freimaurer-loge "Wilhelm zum Silbernen Anker"
wählt im "Kaisersaal"
ihren "Beam-tenrat". Erster Meister vom Stuhl ist der damalige
Pfarrer von Heppens,
Pastor Langheld. Am 1. September 1889 wurde der Grundstein zum
neuen Lo-genhaus gelegt. Das Fest der "Licht-einbringung"
feierte man am 1. Sep-tember 1890. Die Freimaurer
litten auch in Wilhelmshaven
unter der Hetze zu-nächst der "Ludendorffer"
und dann der Nazis. Immerhin hatte die Gruppe noch 23 Mitglieder,
als Hermann Göring
als preußischer Ministerpräsident die Freimaurer-Orden
im Jahre 1934 auf-löste. Damit musste auch die
Wilhelms-havener Loge zunächst ihre Arbeit ein-stellen. Die
Freimaurer in Wilhelmsha-ven und Jever
nahmen nach der Befreiung am 9. März 1948 mit einer
Zusammenkunft in Heines Hotel
in Witt-mund
ihre Arbeit wieder auf. Am 3. Februar 1950 erhielt die
Wilhelmsha-vener
Loge ihr Haus, das inzwischen anderen Zwecken gedient, vor allem
aber den Bombenkrieg heil überstanden hatte, wieder auf, was
mit einem Labs-kausessen gefeiert wurde. |
1879,
1. 9. |
Wilhelmshaven:
Gründung der städti-schen Sparkasse. 1937 Vereinigung
mit der Rüstringer Sparkasse.
11. März 1957: Die Sparkasse der Stadt Wilhelmshaven
bezieht die neue Hauptstelle am Theaterplatz.
|
1879,
13. 3. |
Bant:
Der Landtag beschließt das Gesetz über die Errichtung
der Gemeinde Bant. |
1879,
23. 2. |
Bant:
Einweihung der katholischen Kir-che St. Marien.
Sie dient als Garnison-kirche für die katholischen Matrosen
und Soldaten. Katholische Gottesdienste fan-den zunächst von
1861 bis 1863 in der Kirche von Heppens
statt. Dann mietete der römische Klerus einen Raum für
seine Gottesdienste. Seit 1866 wurde in einem Anbau des Kaufhauses
Hinrichs
und Peekmann
die Messe gefeiert. Die Kirche wurde am 15. Oktober 1944 durch
Bomben zerstört. Nach der Be-freiung baute man eine neue
Kirche, die am 2. Juni 1956 geweiht wurde. |
1879,
1. 11. |
Bant:
Aus den Siedlungen Belfort,
Sedan und
Metz wird
die Gemeinde Bant
gebildet, die nach dem im Mittelalter untergegangenen Kirchspiel
dieses Na-mens genannt wird. Bis dahin gehörte das Gebiet zu
der Gemeinde Neuende,
die aber bäuerlich strukturiert war und blieb. Dort wünschte
man sich deshalb von den Arbeitersiedlungen zu trennen. Das
preußische Wilhelmshaven
war damit von den oldenburgischen Gemein-den Bant,
Neuende und
Heppens
umge-ben. |
1879 |
Bant:
Gründung des Männer Stemm- und Ringclubs
"Doppel-Eiche".
Beginn der Arbeiter-Sportbewegung
an der Jade.
Mitglieder des Vereins gründeten 1893 den Arbeitersportverein
"Phönix",
der sich später in "Germania"
umbenannte. 1895 kam der Arbeiter-Turnverein
in Heppens
hinzu. (Die Umbenennung des Vereins von "Phönix" in
"Germania" ist ein deutliches Symptom dafür, dass die
deutschnationale Ideologie des Bür-gertums, wie sie von de
Lagarde ent-wickelt und von dem Humoristen Will-helm Busch
popularsiert wurde, weniger über die Kirche als über die
Schule und auch wohl über das Militär in die
Ar-beiterklasse eingedrungen war, wo die SPD, die, wenigstens in
dem Großher-zogtum Oldenburg, nie marxistisch war, dem
keinen Widerstand entgegensetzte, wobei Paul Hug ganz sicher nicht
der Mann war, der bereit und in der Lage war, der
nationalliberalen Position der rechten Partei-Funktionäre,
die schon vor dem Ersten Weltkrieg in Noske ihren Führer
fanden, eine eigene, marxistische Position, etwa wie Rosa
Luxemburg ver-trat, entgegenzustellen. Diese schlei-chende Erosion
der eigenen ideolo-gischen Haltung erklärt denn auch den
plötzlichen Gesinnungswandel der SPD im Jahre 1914, der von
Vielen als Verrat an der bis dahin vertretenen Linie em-pfunden
wurde, und den schleichenden Verfall der Organisation, der ja bis
heute angehalten hat.) |
1879-1881 |
Jever:
Ida-Groden
am Jadebusen |