|
-1865-1869- |
1895 |
Bremen.
Die erste Korrektion der Un-terweser ist abgeschlossen. Ab Januar
können Schiffe mit fünf Meter Tiefgang jederzeit den
Hafen in Bremen errei-chen. Damit ist die Gefahr abgewendet, dass
die Stadt von der See abgeschnit-ten wird. Die Maßnahme ist
eine große technische Leistung, wie an zwei Zahlen deutlich
wird. Aus dem Hauptstrom wurden von 1887 bis 1904 43.114.000
Kubikmeter Sand und Schlick ausgebag-gert. In der Außenweser
kamen von 1896 bis 1904 weitere 16.438.000 Kubikmeter hinzu. |
1895 |
Bremen:
Johann Jacobs
eröffnet im Haus Domshof 18 sein "Specialgechäft in
Caffee, Thee, Cacao, Chocolade, Biscuits". Im Jahre 1907 beginnt
Jacobs in
seinem Geschäft an der Obernstraße
mit dem Rösten von Kaffee. |
1895,
30. 10. |
Bremen.
Eröffnung der Großen Weser-brücke. (Wania) |
1895,
24. 11. |
Bremen.
Erstes Erscheinen des "Bre-mer Tageblatts". Die Zeitung hält
sich bis 1920. (So Wania. Schwarzwälder schreibt, dass die
Zeitung 1897 zum erstenmal erschienen sei.) |
1895,
5. - 8. 12. |
Bremen:
Sturmflut.
Sie ist nicht so sehr wegen ihrer Höhe bemerkenswert - die
Deiche sind
nicht gefährdet, als wegen ihrer Dauer. Während das
Wasser sonst spätestens in der zweiten Tide zurück-geht,
dauerte die Flut diesmal über sechs Tiden an. |
1895-1899 |
Bremen:
Erneuerung des Schüttings
am Marktplatz. |
1895 |
Bremen:
Bremer Golf-Club. Der Platz wird in der Vahr angelegt. Ab 1905
"Club zur Vahr". |
1895,
31. 1. |
Vegesack:
Gründung der Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft. |
1895,
31. 1. |
Vegesack:
Gründung der "Bremen-Vegesacker-Fischerei-Gesellschaft.
Schon am 30. Mai 1895 laufen vier Segellogger der neuen
Gesellschaft zu ihrer ersten Fangreise aus und eröffnen damit
einen neuen Abschnitt der Ge-schichte des Hafens. Der Walfang
war damals beendet, und man suchte deshalb nach einem neuen
Betätigungsfeld, und ein solches bot sich im Heringsfang. Der
Schiffstyp des Loggers ist eine französische
Erfindung, die über die Niederlande
auch Deutschland
erreichte. (Auf diesem Wege wurde aus dem französischen
"lougre" das niederlän-dische
und dann deutsche Wort "Log-ger"). Der Heringsfang wird in den
folgenden Jahrzehnten eine wichtige Einnahmequelle für die
Vegesacker
Fa-milien, zumal als die Segellogger seit 1901 durch Boote ersetzt
wurden, die mit Dampfmaschinen angetrieben wurden. 1913 besaß
die Gesellschaft 25 Segellogger, 15 Dampfboote und bereits ein
Schiff, das mit einem Motor angetrieben wurde. Im Ersten
Weltkrieg
traten Verluste ein, zugleich wurde der Fischhandel zunehmend in
einem Kartell organisiert. Die Gesellschaft überstand die
schwierigen Jahre und verfügte 1931 über 27 Dampf- und
21 Motorlogger. Der Bestand stieg in der Nazizeit bis zum Jahre
1938 auf 68 Logger. Die Gesellschaft war inzwischen 1934 der
"Hauptvereinigung der Deutschen Fischwirtschaft"
beigetreten. Im Zwei-ten Weltkrieg
setzt die Gesellchaft den Fischfang fort, wobei 12 Logger verloren
gingen. Nach der Produktion begann der Wiederaufbau
vielverspre-chend. Es wurden neue Logger einge-setzt, aber die
Fangergebnisse, die bereits in den Dreißiger-Jahren
schwankten, gingen zurück. Am 1. Januar 1967 wurde die
Betriebs- und Verwaltungsgemeinschaft der Norddeut-schen
Hochseefischerei AG,
die ihren Sitz in Bremerhaven
hatte, gegründet. Sie übernahm 1968 die Geschäftsanteile
der Vegesacker
Gesellschaft, die im übrigen 1969 den Fischfang einstellte.
Damit endete die Zeit der Logger, letztendlich weil es in der
Nordsee keinen Hering mehr gab. Die Fischer haben ihre
Existenzgrundlage durch Überfischung selbst vernichtet. Von
den zahlreichen Loggern, die in Vegesack beheimatet waren, ist
einer erhalten geblieben: die "BV 2 Vegesack".
Er-staunlich ist die lange Lebensdauer der Logger. Als Beispiele
nenne ich die vier Boote, die allesamt von der Frerichs-werft
in Einswarden
gebaut wurden. Es handelte sich jeweils um Motorlogger mit 165,5
Tonnen, nämlich "Kolibri",
erste Fangreise 1934 (Vegesacker
Heringskönig in 1935), abgewrackt 1962, "Marabu",
erste Reise 1934, 1946 als Kriegsbeute an die UdSSR
abgeliefert. Der weitere Verbleib ist unbekannt. "Kuckuck",
erste Fangreise 1933, am 9. 8. 1943 als Kriegshilfsschiff vor der
norwegischen Küste gesunken, und "Fasan",
erste Reise 1933 und 1961 abgewrackt. Sehr
viel länger existierten allerdings einige Segellogger: Die
1895 gebaute "Bremen"
wurde 1906 umgebaut und dann, nachdem sie häufig den Besitzer
gewechselt hatte, 1970 in die Karibik
verkauft. Der weitere Verbleib ist unbekannt. Die
"Vegesack"
gar, ebenfalls 1895 gebaut, war 1995 noch in Fahrt. Beide
hatten anfangs 73,6 Tonnen und wurden 1906 durch Umbau auf rund 82
Tonnen vergrößert. Noch
einige Details seien hier nachge-tragen: Die
Vegesacker Fischereigesellschaft Gesellschaft übernahm im
Jahre 1930 die Boote aus Elsfleth,
Nordenham
und Geestemünde
und wurde so die größte Logger-Reederei Deutschlands
und nach 1950 größter Anbieter von Matjes-Hering in
Deutschland. 1967 verlegte die Gesellschaft ihren Sitz nach
Bremerhaven.
1969 letzte Fangsaison. |
1895 |
Vegesack:
Der "Sedanplatz"
kann zum ersten Male benutzt werden. |
1895,
30. 1. |
Bremerhaven.
Der Lloyd-Dampfer "Elbe"
stößt in der Nordsee mit einem Frachter zusammen und
geht unter. Dabei sterben 227 Menschen. Nur zwanzig Personen
werden gerettet. Die Katastrophe führt zu ausführlichen
De-batten über die Schiffssicherheit, denn eine der Ursachen
sah man darin, dass die Lloyd-Schiffe
und ihre Besatzungen bis zur äußersten Belastungsgrenze
be-ansprucht wurden. Dabei kam zur Spra-che, dass sowohl die
Rettungsmittel an Bord unzureichend waren als auch die
Organisation zu wünschen übrig ließ. Nicht
erörtert wurde die Ausbeutung des Maschinenpersonals unter
Deck. Beson-ders die Kohlentrimmer wurden nicht nur psychisch bis
zum Zusammenbruch ausgebeutet, sondern darüber hinaus auch
geprügelt, wenn sie die geforderte Leistung nicht brachten,
und die sah so aus: "Auf der "Fulda"
hatte jeder Kohlenzieher während seiner vierstün-digen
Wache - auf die acht Stunden Ruhe folgten - 50 Körbe zu
je 45 Kilo-gramm mit Kohlen zu füllen. Das sind 15 Körbe
je Stunde oder alle vier Minuten ein Korb. Bei Raumtemperaturen
von 40 - 45 Grad Celsius. Am Ende der Reise waren die
Transportwege bei fast leeren Bunkern am längsten. Schienen
und Kohlenwagen zur Arbeitserleichterung gab es auf der "Fulda"
noch nicht." (Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen
Passagierschiffahrt, Band I, 1986, S. 136) Kein Wunder, dass sich
bei dem Personal die Selbstmorde häuften. Die Ursache sah man
aber nicht in den buchstäblich mörderischen
Arbeitsbedingungen an Bord, sondern in persönlichen
Stimmungen der Opfer. |
1895,
11. 8. |
Bremerhaven:
Die "Nordwestdeutsche Zeitung"
erscheint zum ersten Mal. Ihr Verleger und Chefredakteur Josef
Ditzen wird
dadurch bekannt, dass er im Jahre 1900 die "Hunnenrede"
Wilhelms II.
mitstenographiert und dann druckt. Das Blatt erschien am 7. Mai
1945 zum letzten Mal. |
1895,
11. 10. |
Bremerhaven:
Eröffnung des "Marien-bades"
an der (heutigen) Grazer Straße.
Es wurde 1944 zerstört, aber 1948 neu eröffnet. Heute
verschwunden. |
1895,
16. 3. |
Bremerhaven:
Der ehemalige Lloyd-Dampfer
"Donau"
gerät auf dem Atlantik
in Brand und wird aufgegeben. Das Schiff war am 16. Januar 1869 zu
seiner Jungfernreise ausgelaufen und 1889 vom Norddeutschen Lloyd
verkauft worden. Bilanz: Von den neun Schiffen, die der
Norddeutsche Lloyd von 1861 bis 1869 auf der Nordatlantik-Route in
Dienst gestellt hatte wurden fünf nach dem Ende ihrer
Laufzeit abgewrackt, dagegen sind zwei ausgebrannt, eins
verschollen und eins gestrandet. Die Dampfer befanden sich
keineswegs mehr alle im Eigentum des Norddeutschen Lloyd,
dennoch zeigt die kleine Statistik, dass die Seefahrt ein zwar
lohnendes, aber auch gefährliches Geschäft war. |
1895 |
Bremerhaven/Geestemünde:
Bei der Firma Hinzpeter streiken offenbar er-folglos die Zimmerer,
um eine Lohnkür-zung abzuwehren. |
1895,
11. 8. |
Bremerhaven:
Gründung der Nordwest-deutschen Zeitung.
(Heute: Nordsee-Zeitung) |
1895,
1. 7. |
Geestemünde.
Die Fischdampfer-Besat-zungen werden von der
Seeunfall-Be-rufsgenossenschaft aufgenommen und sind damit zum
ersten Mal gegen Be-triebsunfälle versichert. |
1895,
16. 3. |
Blexen:
Vor der Kirchtür wird ein Denk-mal eingeweiht, das an den
Aufstand in dem Dorf gegen die Franzosen im Jahre 1813 erinnert.
Die Anregung hatte Her-mann Allmers anlässlich eines Ausflugs
der "Männer vom Morgenstern" und der Mitglieder des
"Rüstringer Heimat-bundes" gegeben, die gemeinsam durch
Butjadingen gefahren waren und dabei auch in Blexen Station
gemacht hatten. Dabei hatte der Historiker Oncken, damals
Gymnasiallehrer in Oldenburg, an den Aufstand der Blexer Batterie
in Jahre 1813 erinnert. Die Einweihung des Denkmals fand einen Tag
nach dem 80. Geburtstag des ersten deutschen Reichskanzlers, Otto
v. Bismarck, statt, der inzwischen in Friedrichsruh schmollte,
weil Kaiser Wilhelm II. ihn 1890 in den seiner Ansicht nach
vorzeitigen Ruhestand versetzt hatte. Bismarck war inzwischen zur
Symbolfi-gur der deutschen Nationalisten, denen Wilhelm II. zu
lasch und zu lächerlich war. In diesem Zusammenhang muss man
also auch die Stiftung dieses Denkmals sehen. |
1895 |
Nordenham:
Der Pier wird auf 1000 Meter Länge erweitert. |
1895 |
Nordenham:
Die Stadt erhält eine Straßenbeleuchtung. 38
Petroleumfun-zeln erhellen die Straßen. Der Orts-ausschuß
beschließt darüber hinaus, die Straßen mit einem
Kanalsystem auszu-statten. |
1895 |
Nordenham:
Zum ersten Male verkehrt ein Motorfahrzeug zwischen
Eckwarder-hörne
und Nordenham, der gegen Ent-gelt Passagiere mitnimmt. Die
"Butja-dinger
Zeitung" rühmt am 25. April 1895, dass sich das Automobil
zwar immer pünktlich einstelle, jedoch sehr oft schon besetzt
sei, so dass die Rei-selustigen oft umsonst gewartet hätten.
Offenbar handelte es sich um einen Personenkraftwagen, nicht um
einen Bus, und er scheint auch nicht lange in Betrieb gewesen zu
sein, jedenfalls hat sich das neue Fahrzeug wohl nicht
durchgesetzt, jedenfalls meint die Butjadinger
Zeitung, dass daneben noch ein Pferdefuhrwerk die Verbindung
zwischen Jade
und Weser
aufrecht erhalten sollte, und im Jahre 1902 erinnert sich der
Nordenhamer Redak-teur darüber hinaus, dass die
Amts-verwaltung in Ellwürden
im Jahre 1896 den Verkehr mit Motorwagen in ihrem Bezirk überhaupt
verboten habe, weil die Pferde vor dem Gestank der Benzin-kutschen
und vor dem Lärm, den sie verursachten, scheuten. Das ließ
sich nicht durchsetzen, immerhin begrenzte aber die Oldenburgische
Wege-Ordnung im Jahre 1902 die Höchstgeschwindig-keit der
Automobile auf 20 km/H am Tage und 10 km/h in der Nacht. |
1895 |
Strückhausen:
Die Bockmühle
in "Altendorf"
wird abgerissen. An der Straße von Logemannsdeich
nach Ovel-gönne
stand schon von jeher - sicher-lich seit dem 16. Jahrhundert -
eine solche Mühle,
nun waren ihre Tage vor-bei, und sie wurde durch einen
Galerie-Holländer
ersetzt. Der Inhaber ergänzte den Windbetrieb aber schon 1904
durch eine Dampfmaschine. Im Jahre 1919 verlor die Mühle
schon einen Flügel und bei einem Sturm, der am 10. August
1925 über das Land fegte, krachten die restlichen Flügel
samt Kappe zu Boden. Es blieb der Stumpf, der 1936 abgebro-chen
wurde. |
1895 |
Altenesch:
In der Gemeinde gibt es sie-ben Mühlen, von denen zwei dazu
die-nen, Korn zu mahlen, die anderen ent-wässern das Land. |
1895 |
Wilhelmshaven:
Neubau der Höheren Mädchenschule an der (heutigen)
Vir-chowstraße. Sie erhielt 1911 den Namen
"Königin-Luise-Schule". |
1895,
5. - 8. 12. |
Wilhelmshaven:
Über sechs Tiden hohe Wasserstände. Die Deiche
halten. |
1895,
11. 6. |
Wilhelmshaven:
Garnisonschwimman-stalt. 1938 durch das Marineschwimm-bad ersetzt. |
1895,
15. 10. |
Bant:
Die Verwaltung der Gemeinde Bant
bezieht ihr neues Rathaus
an der Ecke Markt-/Bordumstraße.
Bis dahin befand sich das Gemeindebüro im Hause des
Gemeindevorstehers Meentz.
Bis 1929 hielten hier die Organe des Amtes und später der
Stadt Rüstringen
ihre Sitzungen ab. Im Zweiten Weltkrieg
wurde das Gebäude durch Bomben zerstört. |
1895 |
Wangerooge:
In einem Zimmer feiert ein katholischer Priester regelmäßig
die Messe. Eine eigene Kapelle der Römi-schen Kirche entsteht
1901 im St. Wille-had-Stift,
in dem katholische Kinder Erholung fanden. |
1895 |
Esens:
Gründung der Molkereigenossen-schaft.
Daneben gab es in Esens von 1908 bis 1931 noch die Privatmolkerei
"Germania".
Sie hatte ihren Standort neben dem Bahnhof. |
|
-1896- |
1896 |
Bremen:
In der Hansestadt wird zum ersten Mal der "Tag der Arbeit"
gefeiert. |
1896 |
Bremen.
Gründung des Bremer Tennisvereins (ursprünglich Bremer
Lawn-Tennis-Verein). Am 3. November 1960 weiht der Verein ein
neues Club-haus und eine Tennishalle ein. Am 28. Oktober 1961
kommt eine zweite Tennishalle dazu. |
1896,
10. 3. |
Bremen.
der Senat empfiehlt, keine öffentlichen Feiern zum jeweiligen
Jah-restag der Schlacht bei Sedan abzu-halten. Er ist nämlich
der Ansicht, "dass eine solche Feier überhaupt nur so lange
in würdiger Weise begangen werden kann, als sie den Wünschen
der ganz überwiegenden Mehrheit der pa-triotisch gesinnten
Bevölkerung ent-spricht. Dass dies aber nicht mehr der Fall
ist, dass vielmehr zahlreiche und beachtenswerte Kreise der
Fortsetzung der Feier abgeneigt sind, kann nach dem Ausfall der
Abstimmung des Sedakomi-tees nicht bezweifelt werden." (Wania:
30 Jahre Bremen, 1906, S.154) Die Feiern zum Sedantag am
jeweiligen 2. September sollen in den Schulen auch in Zukunft
stattfinden. |
1896,
23. 4. |
Bremen.
In der Hansestadt wird die "Deutsche
Dampffischerei-Gesellschaft "Nordsee"
AG mit einem Grundkapital von 3 Millionen Mark gegründet. Ihr
erster Sitz ist zunächst in Bremen, aber die Flotte wird dann
in Nordenham
stationiert. Das Unternehmen folgt inso-fern einer neuen
Konzeption, als es "drei Säulen" in sich vereinigt
nämlich
- den
Fischfang selbst,
- die
Verarbeitung und
- schließlich
den Vertrieb und Verkauf.
Das
Unternehmen erleidet vor dem Ersten Weltkrieg
Rückschläge: Im Jahre 1905 brennen die Einrichtungen der
Nordsee am
Nordenhamer Hafen aus. Im Jahre 1908 gerät die Firma in eine
Wirtschaftskrise mit der Folge, dass Adolf
Vinnen aus dem Aufsichtsrat ausscheidet und zwei Banken einen
erheblichen Teil der Aktien überneh-men. Der Erste Weltkrieg
bringt weitere Schäden, aber 1925 verfügte die
"Nordsee"
wieder über 33 Fisch-dampfer und 66 Verkaufstellen in 17
Städten. 1928 fusioniert das Unter-nehmen mit der Cuxhavener
Hochseefi-scherei zur "Nordsee
- Deutsche Hochseefischerei". Im Jahre 1934 siedelte die
Nordsee von
Nordenham nach Geestemünde
um, das damit zum größten Fischereihafen
des Kontinents wurde, und im Jahre 1936 wurde der
Unilever-Konzern
der größte Aktionär. Zu diesem Zeitpunkt verfügte
die "Nordsee"
über 167 Fischdampfer und 151 Verkaufsstätten in 77
Städte, von denen zum Kriegsende noch 36 übrig geblieben
waren. Nach der Be-freiung konnte die Nordsee
als Ree-derei aus verschiedenen Gründen nicht an die Erfolge
der Zwischenkriegszeit anknüpfen und gab 1989 endlich den
Fischfang selbst auf. Dieser Betriebs-zweig wurde an die "Deutsche
Fisch-fang-Union"
in Cuxhaven
abgegeben, die aber immerhin den schwarzen Schornstein von der
"Nordsee"
über-nahm. |
1896,
2. 5. |
Bremen:
Einweihung des neuen Gebäudes der Stadtbibliothek. Das Haus
wird am 4. Mai 1896 für das allgemeine Publikum eröffnet.
|
1896,
20. 5. |
Bremen.
Gründung des "Vereins für Blinde" sowie Errichtung
einer Blin-den-Anstalt. |
1896,
15. 8. |
Bremen:
Am 15. August 1908 werden im Logenhaus an der Ecke Sögestraße/Am
Wall unter großem Publikumsandrang die ersten Filme in
Bremen vorgeführt. Wei-tere Vorstellungen finden auf dem
Freimarkt
statt. Seit 1908 gibt es das "Metropol-Theater".
1924 liefen in Bremen
die ersten Tonfilme.
|
1896,
15. 1. |
Bremen.
Das "Städtische Museum für Natur-, Völker- und
Handelskunde"
wird eröffnet. In der Hansestadt gab es schon seit 1887 die
"Städtischen Sammlungen für Naturgeschichte und
Ethnographie", die aus Spenden bremi-scher Kaufleute
hervorgegangen waren, aber den eigentlichen Anstoß zur
Gründung dieses Instituts gab die "Handels- und
Kolonial-Ausstellung",
die im Rahmen der "Nordwestdeut-schen Gewerbe- und
Industrie-Ausstel-lung"
im Sommer 1890 gezeigt worden war. Das erste Gebäude wurde in
den Jahren von 1908 bis 1911 auf die heutige Größe
erweitert. Es enthielt zeitweilig auch ein Aquarium sowie ein
Terrarium, in dem Krokodile und Schlangen, aber auch Affen lebten.
Diese Abteilung wurde 1963 geschlos-sen. Die Sammlungen des
heutigen Übersee-Museums sind ganz besonders durch den ersten
Direktor des Museums, Hugo Schauinsland,
geprägt worden. Er wurde 1933 von den Nazis gezwungen, in den
Ruhestand zu gehen. Nachfolger wurde der Studienrat Carl Roewer,
der sich als langjähriges Mitglied der NSDAP
für den Posten empfahl und nun die "Gleichschaltung mit den
Zielen der nationalen Erneuerung" ins Werk setz-te. Zunächst
wurde die Einrichtung am 1. Oktober 1933 in "Staatliches Museum
für Natur-, Völker und Handelskunde"
umbenannt. Im Januar 1935 erfolgte eine neue Namensänderung,
diesmal in "Deutsches Kolonial- und Übersee-Museum".
Am 17. Februar 1935 wurde die Abteilung eröffnet, die die
"Stam-mesgeschichte und Rassen des Men-schen " zeigte. Zu den
Juden heißt
es in dem Führer
der Ausstellung: "Als europäischen Rassen nicht
angehörende, spätere Eindringlinge treten in Europa die
Juden hinzu." (Roder(Hg.):
Bremen -
Handelsstadt am Fluss (1995) S. 80). Am 5. August 1937 eröffnet
das Museum eine "Walfang-Ausstellung".
Mit dem Kriegsbeginn schloss das Haus seine Pforten. Im Krieg
wurde das Gebäude bei zwei Angriffen schwer getroffen. Der
Wiederaufbau und die Neustrukturierung des nunmehrigen
"Übersee-Museums"
dauerte bis 1996 und schloss eine Sanierung des Gebäudes, die
1976 begann, ein. |
1896 |
Bremen:
Gründung des "Bremer
Ver-eins für Seemannsheime". Das erste deutsche
Seemannsheim
entstand be-reits 1852 und existierte bis 1889. Es befand sich am
Stephani-Friedhof
und wurde von der Reederei Vietor und Söhne
betrieben. Das neue Institut richtete sich am Korffdeich
Nr. 11 ein und hatte 39 Betten. Das Haus wurde im Zweiten
Weltkrieg
zerstört. |
1896,
1. 10. |
Bremen:
Eröffnung der Blindenansalt am Sielwall. |
1896,
24. 11. |
Bremen.
Die Arbeiter der Bremer Lagerhaus-Gesellschafttreten in einen
Streik. Weitere Einzelheiten kenne ich nicht. |
1896,
21. 1. |
Bremen:
Gründung der Dampfschiff-fahrts-Geselsschaft "Argo"
AG. In dem Unternehmen ging die Reederei J. D. Bischoff,
die in Vegesack
ihren Sitz hatte, auf. Ihr Geschäft war der Verkehr mit
Russland
und dem Golf von Mexiko.
Bis zum ersten Weltkrieg
wuchs die Argo auf 30 Einheiten (Seemannschnack: "Auf grünem
Grund der gelbe Stern - das ist die ‚Argo’, da fährt
man nicht gern".) angewachsen. Nach dem Krieg machte die "Argo"
eine ausgespro-chen komplizierte Entwicklung durch, immerhin
fuhren aber unter der Flagge dieser Reederei im Jahre 1939 44
Einheiten. Dann war wieder Schluss. Im Jahre 1948 nahm das
Unternehmen aber wieder Fahrt auf. Ihr Schiffsbestand war bis 1962
wieder auf 38 Einheiten ange-wachsen. Danach fand ein
komplizierter Umstrukturierungsprozess statt. |
1896 |
Woltmershausen.
Gründung des Sport-vereins Woltmershausen. |
1896 |
Bremerhaven:
Bau der Bahnlinie von Bremerhaven über Bederkesa
nach Cux-haven. |
1896 |
Bremerhaven.
Zum zweiten Mal seit 1888 versuchen die Werftarbeiter, einen
eigenen Verband zu gründen, der sich aber nicht durchsetzen
kann und deshalb 1905 wieder aufgelöst wird. |
1896 |
Bremerhaven:
Streik der Hafenarbeiter in Bremerhaven
und Brake
(auch in Hamburg
und Bremen).
|
1896,
12. 12. |
Bremerhaven:
Der Privatgelehrte Dr. Johann Bohls
zeigt anlässlich einer Ver-sammlung der "Männer vom
Morgen-stern"
die Ergebnisse seiner Grabung in Dingen
bei Imsum.
Die Mitglieder beschließen daraufhin die Errichtung eines
Heimatmuseums, das am 15. Januar 1906 gegründet wurde und
dann ein außerordentlich wechselvolles Schicksal hatte und
an mehreren Standorten untergebracht worden war, bis es am 18.
September 1944 bei dem Luftangriff auf Wesermünde
zerstört wurde. Seit 1961 war es in neuen Räumen im Haus
Kaistraße
5/6 untergebracht. Das Museum hat zwar seine alten Bestände
weitgehend verlo-ren, wurde aber dennoch bedeutend durch seine
Darstellung der Grabungen in Feddersen Wierde,
bis das Museum am 30. August 1991 erstmals eigene Räume
beziehen konnte. Sie entstanden an der Geeste und zwar genau dort,
wo sich einstmals der erste Fischereihafen befand. Der Architekt
erinnert mit dem Bau sehr deutlich an die ehemaligen Fischhallen,
die sich bis in die Nach-kriegszeit erhalten hatten. |
1896,
3. 6. |
Bremerhaven.
Die Setzer der Nordwest-deutschen Zeitung streiken einen Tag lang,
weil einem ihrer Kollegen gekün-digt wurde. Der Ausstand
scheiterte, weil sich Streikbrecher finden. |
1896/1897 |
Bremerhaven.
Hafenarbeiter in Bremer-haven beteiligen sich an einem
überört-lichen Streik, der seinen Schwerpunkt in
Hamburg, Bremen und Brake hat. Der Ausstand, an dem sich insgesamt
16.000 Arbeiter beteiligen, dauert elf Wochen. Es geht, wie
üblich, um einen höheren Lohn und eine Verkürzung
der Arbeits-zeit. Am Ende scheitert der Ausstand. |
1896,
1. 11. |
Geestemünde:
Der Fischereihafen
an der Lune wird eröffnet. Er besitzt noch keine Schleuse,
ist also von der Tide abhängig, dafür kann der Fisch
nunmehr mit der Eisenbahn rasch ins Binnenland trans-portiert
werden. Der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft, die ebenfalls am
1. November 1896 gegründet wurde, ge-hörten 11
Reedereien mit 39 Fisch-dampfern sowie 29 Fischgroßhändler
an. Der neue Hafen wird rasch angenom-men. Im Jahre 1914 waren 93
Fisch-dampfer an der Lune stationiert und wickelten 64 Großhändler
die Geschäfte ab. Das geschah über die legendären
Fisch-Auktionen, für die 1888 eine eigene Halle gebaut worden
war. Damit bestehen in den Unterweser-Städten drei Standorte
der Fischwirtschaft, nämlich in Geestemünde der alte
Fi-schereihaven an der Geeste, der neue an der Lune und in
Bremerhaven der Fi-schereihafen im alten Hafen. Schließlich
kommt noch auf der oldenburgischen Seite der Weser als vierter der
in Nordenham hinzu. |
1896 |
Lehe:
Bernhard von Glahn,
ein Leher, der nach Amerika
ausgewandert worden war und dort ein Vermögen erworben hatte,
stiftet das Parktor in Specken-büttel.
Der Park selbst entwickelte sich aus einem Gehölz, in dem
schon seit 1835 Schützenfeste gefeiert wurden. Im Jahre 1888
kam ein Reitplatz hinzu. 1897 ließ die Leher Verwaltung das
Parkhaus bauen. Der Bootsteich wurde 1910 angelegt. |
1896 |
Lehe:
Der Ort erhält den ersten Bahnhof. |
1896 |
Wulsdorf:
Gründung des Bürgervereins. |
1896 |
Blexen:
Der Gemeinderat beginnt damit, die Straßen und Wege der
Kommune zu befestigen. Das geschah entweder durch Klinker, die
aufrecht in Sand gebettet wurden, oder dadurch, dass man Schlak-ke
über den Klei ausbreitete. Bis dahin waren die Wege
unergründlich gewesen. Es konnte durchaus geschehen, dass
Fussgänger so tief im Klein versanken, dass sie sich nicht
mehr aus eigenen Kräften befreien konnten und deshalb
hochgezogen werden mussten. Dem setzte man nun energisch ein Ende.
Einige Daten:
- 1896:
Chaussierung der Strecke vom Ort bis zum Markthamm (etwa bis zum
heutigen Feuerwehrhaus). Außerdem wird die Pflasterung vom
Kirchplatz zur Postagentur beschlossen (also in
entgegenge-setzter Richtung).
- 1899:
Pflasterung der Straße von Blexen über Volkers nach
Tettens (Beabsichtigt, aber nicht ausgeführt war die
Befestigung des Weges bis Schweewarden). Weiter wurden folgende
Baumaßnahmen beschlos-sen: Blexen bis Blexerdeich;
Ble-xersande nach Phiesewarden; Hei-ligenwiehm bis Einswarden.
- 1904:
Im Dorf selbst werden die Achternstraße, der Tiefel und
Teile der Willehadusstraße befestigt.
Dort,
wo das Geld für eine richtige Be-festigung nicht ausreicht,
werden Schlackenwege angelegt, so im Falle der Zufahrt nach
Volkers und in Phiesewar-den. Mit
dem Beginn der Industrialisierung veranlasst der Bauführer
der Gemeinde, Hildebrand, dass der Straßenbau durch Gesetz
geregelt wird. Der Gemeinderat beschließt deshalb am 25. Mai
1905 ein Statut über die Anlegung von Straßen in
Einswarden und Blexen, dessen Geltung am 28. Februar 1907 auf die
ganze Gemeinde ausgedehnt wird. |
1896 |
Nordenham.
Die Lloydhalle
und der Bahnhof
erhalten elektrisches Licht. |
1896,
23. 4. |
Nordenham:
Gründung der Deutschen Dampffischereigesellschaft "Nordsee".
Der oldenburgische Staat baute für die neue Reederei hinter
den Pieranlagen einen Fischereihafen
von 5 Metern Tiefe mit Pier und Gleisanlagen. Am 17. Mai 1897 tat
Gemeindevorsteher Warnsloh
den ersten Spatenstich und am 20. 4. 1898 lief der erste
Fischdampfer, die "Berlin",
in den neuen Hafen ein. Nordenham war damit - nach Geeste-münde
und Bremerhaven
der dritte Hafen dieser Art an der Unterweser
und bald, dank der "Nordsee" , auch der größte,
denn der Verkehr belief sich im Jahre 1900 bereits auf 760
Fisch-dampfer. Im Jahre 1905 wurde ein zwei-ter Pier gebaut, an
dem die Fisch-dampfer Kohlen aufnehmen konnten. Im Jahre 1928
erfolgt die Fusion der "Nordsee"
mit zwei Cuxhavener Fi-schereigesellschaften und im Jahre 1929 mit
der Bremerhavener
Hochseefi-scherei AG. Die Reederei besaß damit nicht weniger
als 112 Fischdampfer. Damit war der Konzentrationsprozess aber
noch nicht abgeschlossen. In den folgenden Jahren schluckte die
Nordsee
noch die Leerer Heringsfischerei,
die Vegesacker Heringsfischerei,
die Alto-naer Hochseefischerei
und die Hansa-Reederei.
Am Ende besaß das Unter-nehmen 270 Fischdampfer, fünf
He-ringsdampfer, 43 Dampflogger und 24 Motor- und Segellogger.
Das war fast die Hälfte der deutschen Fangflotte. Die
Belegschaft bestand aus 1300 Mann Schiffsbesatzungen und 1800
Arbeitern und Angestellten. Der Erfolg des Unter-nehmens bedeutete
indes das Ende des Fischereihafens
Nordenham: Im Jahre 1934 verlegte die "Nordsee"
ihren Sitz nach Bremerhaven, wo nunmehr die deutsche
Fischindustrie konzentriert wurde. Der Fischereihafen ist heute
zugeschüttet. |
1896,
1. Mai |
Brake:
Eröffnung der Bahnlinie Brake
- Loy -
Oldenburg.
Die Gleise führten über moorigen Grund, weswegen die
Züge auf der Strecke wohl besonders wackelte, jedenfalls
wurde die Linie "Gummibahn" genannt. Sie wurde am 1. Januar
1961 eingestellt. |
1896,
1. 7. |
Brake:
Fähre Brake-Sandstedt
eröffnet. |
1896 |
Tossens.
Das Kurhaus ist fertig. Das Flachdach dient als Terasse, von der
aus man einen herrlichen Rundblick auf den Jadebusen hat. Die
Kurgäste werden durch ein Segel gegen die Sonne ge-schützt. |
1896 |
Wilhelmshaven:
Busverbindung nach Je-ver.
|
1896,
20. 3. |
Wilhelmshaven:
Einweihung des Denk-mals für Kaiser Wilhelm I.,
nach dem die Stadt benannt wurde. Der Künstler war Raimund
Kittl. Das Denkmal wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, dann
aber 1994 neu gegossen und wieder errichtet. |
1896 |
Wangerooge.
Der Leuchtturm
wird mit elektrischen Lampe ausgestattet. Dort oben brennt also
nicht mehr ein "Koh-lenfeuer". Die Energie wird durch eine
Dampfmaschine erzeugt, die in einem besonderen Kesselhaus steht.
Der stets rauchende Schornstein wird ein weiteres Merkmal der
Insel. |
1896 |
Jever.
Der Schakelhaverberg
wird abge-tragen. Man findet bei dieser Gelegen-heit die
Fundamente einer Kapelle aus dem Mittelalter, dazu menschliche
Über-reste und Handmühlsteine sowie Ge-wichte, die
Fischern dazu dienten, Netze zu beschweren. |
|
-1897- |
1897,
29. 3. |
Bremen.
Auf der AG Weser läuft der große Kreuzer "Victoria
Luise" vom Stapel. Das Schiff war nach der Tochter des letzten
Kaisers Wilhelms II. benannt wurde. Es wurde am 1. Oktober 1919
aus der Liste der deutschen Kriegs-schiffe gestrichen und 1923 in
Danzig abgebrochen. |
1897,
1. 4. |
Bremen.
Erstes Erscheinen der "Neuen Bremer Sonntagshefte". Sie werden
bereits am 25. April 1897 aufgegeben. |
1897,
30. 4. |
Bremen.
Der Streik in der Jutespinnerei wird beendet. Er hat nur wenige
Tage gedauert.Der Beginn des Ausstandes ist nicht bekannt. Der
Arbeitskampf wird aber von den Werktätigen am 15. April 1897
wieder aufgenommen. Am 13. Juni 1897 gelingt endlich eine
Schlichtung, die Bestand hat. |
1897,
4. 4. |
Bremen.
Die Schuhmacher streiken. |
1897,
6. l0. |
Bremen.
Eröffnung des Caféhauses am Emma-See im Bürgerpark. |
1897,
9. 10. |
Bremen.
Eröffnung des neuen Seminar-Gebäudes an der Hamburger
Straße. Das Institut wurde 1810 gegründet. |
1897,
21. 11. |
Bremen.
An diesem Tage erscheinen zwei neue Zeitungen: Das "Bremer
Tageblatt", das noch in diesem Jahr wieder eingeht und der
"Generalan-zeiger", den Schwarzwälder in seiner Liste der
Bremer Zeitungen in seinem Großen Bremen-Lexikon nicht
erwähnt, also kein langes Leben gehabt haben kann. |
1897/98 |
Bremen:
Bau der Weserburg
auf dem Teerhof.
Der Name erklärt sich daraus, dass auf der Landzunge zwischen
Klei-ner und Großer Weser
im 17. Jahrhun-dert Teer gelagert wurde. Außerdem teerte man
am Ufer bis 1639 Schiffe. Das Teerlager wurde 1730 aufgegeben,
dafür wurde die Insel von Handwerkern besiedelt, die sie
kleinteilig bebauten. An ihre Stelle trat dann Ende des 19.
Jahrhunderts das Kontorhaus einer großen Kaffeefirma, das in
Bremen als "Weserburg" bezeichnet wurde. Bei drei großen
Angriffen - am 12. Oktober 1940, 14. September 1942 und 6.
Oktober 1944 - wurde der Teerhof, und hier besonders die
"Weserburg",
zerstört. Der Wiederaufbau begann 1949/50, der sich aber
insgesamt über vier Jahrzehnte hinzog und seinen Abschluss
fand, als 1991 ein Museum für moderne Kunst in der Weserburg
ange-siedelt wurde. |
1897 |
Bremerhaven:
Bau des Schleusenwär-ter-Hauses am Alten Hafen. Heute
Bau-denkmal. |
1897 |
Bremerhaven:
Der Verein der heizer und Kohlenzieher in Bremerhaven und
Um-gebung schließt sich dem Seemanns-verband an. |
1897 |
Bremerhaven:
Bau des Hydraulik-Krans. Als technisches Denkmal 1996/07
res-tauriert. |
1897,
1. 9. |
Bremerhaven:
Der Kaiserhafen wird er-öffnet. Der Norddeutsche Lloyd kehrt
zu seinem alten Standort zurück, was zwar abzusehen war,
dennoch aber die Stadt Nordenham in eine schwere Krise stürzte.
Am 23. August 1897 fährt der Doppelschraubendampfer "Bremen"
als erstes Schiff durch die neue Schleuse. Am 24. August 1897 wird
der neue Kaiserhafen in Betrieb genommen. Am 8. September nimmt
der Norddeut-sche Lloyd an dem neuen Standort seine Arbeit auf und
am 20. September 1897 schließlich werden die neuen
Hafenanla-gen feierlich eingeweiht. |
1897,
19. 9. |
Bremerhaven:
Der Lloyd-Dampfer
"Kaiser Wilhelm der Große"
tritt die erste Reise nach New
York an. Das Schiff war am 4. Mai 1897 vom Stapel gelaufen und am
12. September 1897 in Dienst gestellt worden. Mit ihm begann die
Serie der Vier-Schornstein-Dampfer
des Norddeutschen Lloyd.
"Kaiser Wilhelm der Große"(genannt:
Der "Große Kaiser") schrieb sich in mehrfacher Hinscht
in die Geschichte der Seefahrt ein:
- Zunächst
war die Bauwerft der Vulcan
in Stettin.
Der "Große Kaiser"
war zwar nicht der erste Dampfer dieser Größe der auf
einer deutschen Werft gebaut worden war, aber diese
Ingenieurleis-tung zeigte doch, dass der deutsche Schiffbau
zumindest im zivilen Bereich das britische Niveau erreicht hatte.
- Dann
war "Kaiser Wilhelm der Große"
für einige Zeit das schnellste Passagierschiff auf dem
Nord-Atlantik
war: Am 30. November 1897 schaffte es die Strecke von Sandy Hook
vor New York
bis zu den Needles
vor Southhampton
in 5 Tagen und 20 Stunden. Das bedeutete eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,9 Knoten (das sind etwas über
40 km/h). Die Maschinen bewegten dabei immerhin 14.349 BRT durch
den Nord-Atlantik.
Die Länge über alles betrug 197,70.
Das
weitere Schicksal des Großen Kaisers:
1913 Umbau zu einem reinen Auswandererschiff, was bedeutete, dass
nur noch die III. Klasse und das Zwischendeck angeboten wurden.
Schon ein Jahr später setzte die Kaiserliche Marine
den Passagierdampfer als Hilfskreuzer
ein. Er wurde bereits am 26. August 1914 vor der Küste der
damaligen spanischen Kolonie Rio del Oro
von einem britischen Kreuzer versenkt. |
1897 |
Bremerhaven:
Auf dem Lloyd-Dampfer
"Spree"
bricht zum zweiten Mal während der Reise die Kurbelwelle. das
Schiff treibt drei Tage lang im Atlantik, ehe es am 5. Juli 1897
entdeckt und dann in den nächsten Hafen eigeschleppt wird. |
1897 |
Bremerhaven.
Bau der "Villa Brügge-mann" in der Hafenstraße. |
1897 |
Bremerhaven:
Dem Gewerkschaftskar-tell gehören in diesem Jahre 27
Ein-zelgewerkschaften mit nur 2080 Mitglie-dern an, wobei die
Seeleute nicht erfasst waren. |
1897 |
Bremerhaven:
In Hamburg wird der Deutsche Seemannsverband gegründet, der
aber seinen Sitz in Bremerhaven hat. Vorsitzender ist J. H.
Schmalfeldt, der spätere Ehrenbürger von Bremerhaven. |
1897 |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Der Verband der Schneider ruft zum Ar-beitskampf auf. Das Ergebnis
ist nicht bekannt. |
1897 |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Streik auf sämtlichen Baustellen. Der Ausstand scheitert.
Einzelheiten sind mir nicht bekannt. |
1897 |
Geestemünde:
Der "Deutsch-Lutheri-sche Seemanns-Fürsorge-Verband"
richtet im Fischereihafen ein Seemanns-heim ein. Diese Heime waren
wichtig, weil die Matrosen während der Lie-gezeiten ihrer
Dampfer kein Hüsung hatten und deshalb sehr oft Wirten
ausgeliefert waren, die sie schamlos aus-nahmen. Um dem
entgegenzu-wirken, gründete die Innere Mission sol-che Heime,
in denen die Männer eine Unterkunft fanden und vor allem vom
Alkohol distanziert wurden. |
1897 |
Geestemünde:
Gründung der Fischerei-Betriebsgenossenschaft. Sie entstand,
weil sich die Fischdampfer-Besatzungen geweigert hatten, nach dem
Einlaufen ihre Fänge auch noch zu löschen, was ihre
Freizeit verkürzte. |
1897 |
Lehe:
Bau der "Kistner-Villa"
an der Hafenstraße.
|
1897 |
Lehe:
Gründung der "Freien Turner-schaft Lehe". Das Unternehmen
miss-lingt beim ersten Anlauf und wird deshalb im nächsten
Jahr wiederholt. Dann aber hat der Verein Bestand. |
1897 |
Speckenbüttel.
Im Speckenbütteler Park wird das einzige Columbus-Denkmal in
Deutschland aufgestellt, Die Plastik wurde von Ludwig Habich in
Darmstadt geschaffen. Bereits im 1. Weltkrieg schmolz man das
Denkmal ein, aber es fand sich im Landesmuseum Darmstadt ein
Gipsmodell, nach dem man eine Replik herstellte, die am 25.
September 1978 im Columbis-Center aufgestellt wurde. |
1897 |
Atens:
Auf Befehl der Großherzoglichen Regierung wird bei Atens ein
Wasser-werk errichtet, das die Lokomotiven der Großherzoglich
Oldenburgischen Eisen-bahn versorgen soll. Das Wasser wird aus dem
Butjadinger
Zuwässe-rungskanal entnommen. An das Wasser-werk wird auch
die Ortschaft Norden-ham
angeschlossen. |
1897,
1. 9. |
Nordenham:
Wie erwartet, kehrt der Norddeutsche Lloyd
nach Bremerhaven
zurück, nachdem dort der Ausbau des Kaiserhafens
beendet ist. Dennoch stürzt das Ereignis die Stadt Nordenham
erneut in eine schwere Krise, die deutlich macht, welchen
fundamentalen Fehler Herzog Peter Friedrich Ludwig seinerzeit
gemacht hatte, als er die Zusammenarbeit mit dem bremischen
Kapital ablehnte. Warum er sich hier verweigerte, ist nie erörtert
worden - wahrscheinlich weil aus ideologischen Gründen. |
1897 |
Elsfleth.
Kaufleute aus Elsfleth
gründen die "Elsflether
Heringsfischerei Ak-tien-Gesellschaft in Elsfleth. 1897 lau-fen
die Logger zur ersten Fangsaison aus. Das Unternehmen geht 1930 in
Konkurs und wird von der Bremen-Vegesacker
Fischerei-Gesellschaft übernommen und als "Betriebsstätte
Elsfleth"
bis 1961 weitergeführt. |
1897,
3. 7. |
Wangerooge:
Die Bahnlinie der Insel, die heute noch besteht, nimmt ihren
Betrieb auf. Sie ist übrigens nicht die erste: Als 1898 die
Norddüne planiert wurde, legte man bereits Schmalspurgleise,
um das Material zu transportieren, nun aber geht es darum,
Badegäste und deren Gepäck bequem von der Anlegestelle
in das Dorf zu befördern. Es gab zwei Haltepunkte, nämlich
einmal die Saline und zum andern das Dorf selbst. Hier fanden die
Kurgäste einen richtigen Bahnhof
vor mit je einer Remise für die Lokomotive und die Wagen und
eine Werkstatt. Die Strecke war 3,5 Kilome-ter lang. Am 20. Juli
1900 verfügte die oldenburgische Staatsregierung den Bau
einer zusätzlichen Linie von 1,93 Kilometern zum Westturm,
vor allem aber wurde seit dem 1. April 1904 die 543 lange
Oststrecke gebaut und am 1. Juli 1904 in Betrieb genommen wurde .
Sie mündete dann in einem weiteren Anleger, der 1912
fertigestellt war und am 2. März 1912 Gleisanschluss erhielt,
aber zunächst nur von der Marine
genutzt wurde, die zu dieser Zeit ja eine Batterie auf Wangerooge
baute, zu der auch eine Kaserne gehörte. Da gleich-zeitig der
neue Deich entstand, erhielt Wangerooge
so die heutige Gestalt. Der Bau der Eisenbahn im Jahre 1897 war
dann auch der Anlass, die Insel mit einem festen Anleger zu
versehen. Bis dahin ankerten die Schiffe in der Westbucht. Die
Badegäste wurden dann mit hochräderigen Wagen abgeholt
und mit diesen auf die Insel gefahren. Das war unbequem und
deshalb keine Em-pfehlung. Der erste Anleger bestand aus Holz und
war so gebaut, dass die Eisen-bahnwaggons möglichst dicht an
das Schiff heranfahren konnte. Das Bauwerk wurde im Winter
1914/15 durch Eisgang und Sturmflut
zerstört und zunächst nicht wieder aufgebaut, weil die
Marine seit 1898 einen eigenen Anleger auf der Insel besaß,
der natürlich an das Gleis der Inselbahn angeschlossen war.
Ihn benutzte man ohnehin im Winter,
und der genügte jetzt auch den zivilen Ansprü-chen, da
Badegäste ja nicht kamen. Aber auch dieser musste wegen der
Dünen-wanderung im Jahre 1917 aufgegeben werden. Indes hatte
ja die Marine be-reits im Jahre 1912 einen neuen Anle-ger im
Westen der Insel gebaut, der am 1. Oktober 1917 auch für den
allgemei-nen Personenverkehr freigegeben wur-de. Im Jahre 1923
ließ die oldenbur-gische Staatsregierung den Ostanleger
bauen, über den seither der Bäderver-kehr abgewickelt
wird. |
|
-1898- |
1898,
6. 7. |
Bremen.
Franz Schütte schenkt der Stadt Bremen den Turmbläser-Brunnen
von dem Bildhauer Dennert in Berlin. |
1898,
6. 8. |
Bremen.
Die neuen Erztüren des St.-Petri-Doms von Professor Fuchs,
Köln, werden aufgestellt. |
1898,
27. 9. |
Bremen.
Die "Große Bremer Pferde-bahn" geht in das Eigentum der
"Bre-mer Elektrischen Straßenbahn" über. Auf allen
Linien fährt von nun an die "Elektrische". |
1898,
13. 11. |
Bremen.
Einweihung der katholischen St. Marienkirche am Steffensweg. Das
Ge-bäude wurde am 13. Juni 1943 und am 26. November 1943
beschädigt und dann am 18. August 1944 total zerstört. |
1898 |
Bremen:
Die Polizeidirektion erlässt eine "Verordnung über den
Fahrradverkehr in der Stadt Bremen". Sie sieht nicht nur eine
Art Führerschein für Radfahrer vor, sondern auch
Nummernschilder für die Fahrzeuge. |
1898-1901 |
Bremen:
Bau des Gaswerks in Wolt-mershausen.
Ein erstes größeres Gaswerk wurde am 23. September 1854
an der späteren Schlachthofstraße
in Betrieb genommen 1855 wurden Gaslei-tungen in die Neustadt
verlegt. Bis 1900 blieb diese Gasanstalt in Betrieb, dann übernahm
das Unternehmen in Wolt-mershausen
die Versorgung. Am 30. März 1945 wurde das Gaswerk durch
Bomben zerstört, konnte aber bereits im August 1945 zum Teil
wieder in Betrieb genommen werden. Von 1964 bis 1969 stellt man
die Versorgung in Bremen
auf Erdgas um mit der Folge, dass das Gaswerk 1964 den Betrieb
einstellt. Die Gasanstalt
in Woltmershausen
wurde abgebrochen, zuletzt fiel 1984 der Ga-someter. |
1898/99 |
Bremen:
Marie Gesine Hackfeld
(1829-1907) schenkt der Stadt das "Volksbad am Steffensweg",
das zunächst nur Wannenbäder und ähnliches
anbietet, aber 1928 um ein Hallenbad erweitert wird. Das Gebäude
wird am 20. Dezem-ber 1943 durch Bomben zerstört und nicht
wieder augebaut. |
1898 |
Bremen:
Pastor Ferdinand Cuntz
von der Paulikirche
in der Neustadt
gründet die Bremer Bahnhofsmission.
1938 wurde die Einrichtung von den Nazis vor-übergehend
aufgelöst, weil der NSV-Bahnhofsdienst
den Bereich für sich beanspruchte, aber 1946 wieder
ge-gründet. Seit dem 1. Januar 1946 gab es auch eine
katholische Banhofsmission.
Beide Organisationen wurden 1949 ver-einigt. Seit 2001 hat die
Bahnhofsmis-sion
neue Räume im Bahnhof.
|
1898,
13. 11. |
Bremen:
Einweihung der St. Marien-kirche
in der Utbremer Feldmark.
Die Kirche erhält 1905 eine Orgel, die 1941 durch ein neues
Instrument ersetzt wird. 1899 kommt ein Waisenhaus hinzu. Am 1.
April 1899 wird die Marienschule eröffnet. Am 13. Juni 1943
wird das Seitenschiff von einer Bombe getroffen. Am 18. August
1944 folgte die völlige Zerstörung der Kirche. Die neue
Marienkirchen
entsteht von 1952-54. Die Architekten sind Bernhard
und Georg Lippsmeier.
1960 erhält sie eine Führer-Orgel. |
1898 |
Bremen:
Das Gerichtsgebäude wird fer-tig. |
1898 |
Bremen:
Bau des Saugbaggers "Fran-zius" |
1898-1900 |
Hemelingen:
Bau der kath. St. Josephs-Kirche.
Der Bau wurde Ende des Zweiten Weltkriegs
beschädigt, dann aber wieder hergestellt. |
1898 |
Hemelingen:
Gründung der Hemelinger Dampfziegelei
(1959 geschlossen) |
1898 |
Vegesack:
Bau der "Strandlust" auf dem Gelände der Werft von Peter
Sager. 1964 renoviert. |
1898-1899 |
Bremerhaven.
Bau der "Rudelsburg". |
1898
- 1900 |
Bremerhaven:
Bau des Gymnasiums. |
1898 |
Bremerhaven.
Bau des Seeamts an der Keilstraße. |
1898,
27. 7. |
Bremerhaven.
Der Lloyd-Dampfer
"Al-ler"
rettet die Besatzung des britischen Dampfers "Dago".
27 Männer werden so der See entrissen. |
1898 |
Bremerhaven/Geesteünde/Lehe:
Die Maurer und die Zimmerer, vertreten durch den Zentralverband
der Maurer und den Zentralverband der Zimmerer, legen alle
Baustellen in den drei Hafenstädten still. Der Streik dauert
nur wenige Tage und scheitert dann. |
1898 |
Geestemünde:
Gründung der ersten deutschen Fischmehlfabrik Lüllich
und Co. |
1898,
29. 3. |
Geestemünde.
Der Fischdampfer "Prä-sident Herwig"strandet vor Island.
Was aus der Mannschaft geworden ist, lässt sich offenbar
nicht mehr ermitteln, aber der Kapitän wurde gerettet und
musste vor dem Seeamt erscheinen. Dort wurde festgestellt, "dass
zur Zeit der Stran-dung weder Kapitän noch Steuermann auf der
Brücke waren. Steuerwache hat-te ein Matrose, der bereits
seit 36 Stunden auf Wache stand und, als der Dampfer auflief, für
einen Augenblick den Maschinenraum aufgesucht hatte, um sich
aufzuwärmen. (Das Schiff fuhr noch mit offener Brücke)
Die Seeamtsverhandlung ergab ferner, dass die gesamte Mannschaft
36 Stunden ohne Pause im Einsatz und ein Matrose 63 Stunden mit
zweimaliger kurzer Unterbrechung an Deck war. Der Kapitän
erhielt vom Seeamt einen scharfen Tadel."(Herbig: Wirtschaft,
Arbeit ..., 1979, S. 168) |
1898
- 1899 |
Geestemünde:
Bau der Eisenbahnlinie von Geestemünde
nach Harburg. |
1898 |
Wulsdorf:
Gründung des Reitclubs |
1898 |
Wulsdorf:
Bannerweihe des Gesangver-eins Harmonie |
1898-1904 |
Blexen/Nordenham:
Grenzkonflikt zwi-schen den beiden Gemeinden. Er ergab sich
daraus, dass die Kabelwerke genau auf der Grenze zwischen
Nordenham und Blexen errichtet worden waren, so dass sich Zustände
ergaben, wie sie seit langem bei Dedesdorf herrschten, wo das Dorf
Buttel bzw. Büttel zum Teil auf oldenburgischem, zum Teil
aber auf preußischen Gebiet lag. Blexen sollte also Land an
Atens abtreten, verlangte aber dafür eine finanzielle
Entschädi-gung, was höchst komplizierte Verhand-lungen
nach sich zog. Hier wurde zum ersten Mal deutlich, dass die
Industria-lisierung der Wesermündung irgendwann die
Zusammenlegung der beiden Ge-meinden Blexen und Atens nach sich
ziehen musste, nur dass dies unter dem Namen "Nordenham"
geschah und nicht unter dem Namen "Blexen", war natürlich
eine historische Ungerech-tigkeit, die dringend der Korrektur
be-darf - meine ich, aber auf mich hört ja niemand. |
1898 |
Nordenham:
Auf dem IX. deutschen Turnfest erobern die Butjadinger
Sport-ler fünf von neun Preisen im Schleu-derballwerfen.
Das ist bis heute der größte sportliche Erfolg, den
Turner der größten Halbinsel Deutschlands
je er-rungen haben. |
1898,
28. 9. |
Nordenham.
Die "Land- und Seekabel-werke AG" erwerben in Nordenham
Grodenland für die Errichtung einer Ka-belfabrik, Weitere
Entwicklung:
- 27.
Mai 1899 Gründung der Nord-deutschen Seekabelwerke AG.
- 20.
Juni 1899 erster Kabeldampfer in Betrieb,
- Mai
1900 Produktionsbeginn.
Die
Kabelwerke sind insofern wichtig, weil hier in Nordenham etwas
vorex-erziert wird, was man vielleicht als "Industrie-Sozialismus"
bezeichnen kann, denn das Unternehmen begnügte sich nicht
damit, eine Produktionsstätte zu bauen, sondern ließ
auch eine Sied-lung für die Stammarbeiter errichten und
darüber hinaus ein Kasino für die soziale Betreung. Man
wollte natürlich, indem man für die Arbeiter sorgte,
möglichen Streikbewegungen vorbeugen, was in diesem Falle, so
weit ich das weiß, auch gelang. |
1898-1900 |
Bau
der ev.-luth. Kirche in Bant |
1898,
27. 1. |
Aurich:
Gründung der "Kreisbahn Witt-mund-Aurich-Leer
GmbH" in Aurich.
Bereits zwei Jahre später, im Jahre 1900, konnte der Betrieb
auf der ganzen Strecke aufgenommen werden. Am 1. Juli 1909 wurden
die Gleise über Ogen-bargen und Esens
bis nach Bensersiel
geführt. Damals erreichte die Bahn mit einer Strecke von
84,06 Kilometern ihre längste Ausdehnung. |
|
-1899- |
1899 |
Bremen:
Volksbad am
Steffensweg
in der westlichen Vorstand eröffnet. |
1899 |
Bremen:
Die Heilsarmee
nimmt in Bremen ihre Tätigkeit auf. |
1899,
12. 11. |
Bremen:
Der Teichmann-Brunnen
wird aufgestellt. Das Werk von Rudolf Maison
stellte einen nackten Merkur auf einem Schiff dar. Das Werk wurde
1940 eingeschmolzen. |
1899-1900 |
Bremen:
Bau der neuen Michaeliskirche.
Sie wurde am 16. Dezember 1943 durch Bomben schwer beschädigt
und in der Nacht vom 18. zum 19. August 1944 vollends zerstört.
Erhalten blieb die Figur des Heiligen Georg,
die heute in Warturm steht. In der Ruine sammelt sich aber ab 1960
eine neue Gemeinde. Für sie entstand 1965 die heute noch
bestehende Michaelskirche.
Seit dem Mittelalter gab es mehrere Gotteshäuser bzw.
Predigtstätten, die dem Erzengel gewidmet waren. Die erste
wurde um 900 gebaut und 1035 abgerissen. Dann gab es im 12.
Jahrhundert vor dem Ansgaritor
ein Nonnenkloster, das eine Michaelskapelle hatte, die um 1330
Pfarrkirche für einen Teil der Vorstadt wurde. Dieser Bau
wurde 1524 abgebrochen. Eine weitere Michaelskirche
entstand schließlich von 1697-1700 vor dem Doventor.
Sie wurde 1898 abgerissen. |
1899 |
Bremen.:
Bau des Parkbahnhofs
als Endstation der Kleinbahn nach Tarmstadt
("Jan Reiners")
Er wurde 1960 abgerissen. |
1899 |
Bremen:
Realschüler bilden einen Fußballverein und nennen ihn
nach dem Platz, auf dem sie spielten, FV (= Fussballverein)
Werder. Seit 1920 heißt der Verban "SV Werder". |
1899,
30. 8. |
Bremen:
Einweihung des "Turmbläser-brunnens".
Er wurde 1942 zerstört, dann aber neu gegossen und am 30.
Oktober 1956 wieder aufgestellt. |
1899,
18. 9. |
Bremen.
Die Arbeiter der Tonnen- und Straßenreinigungsfirma Alfes
streiken. Ende des Ausstandes: 21. September 1899, |
1899 |
Bremen:
Bau der heutigen Kunsthalle
am Ostertor. |
1899 |
Bremen.
Die Elektrische Straßenbahn fährt bis zur Bogenstraße
in Walle. |
1899 |
Horn.
Gründung des Sportvereins "Eiche". |
1899 |
Borgfeld.
Der Ort erhält einen Bahnhof, denn "Jan Reiners", der
Zug, der Bre-men mit Tarmstedt verbindet, kommt gelegentlich
vorbei. |
1899,
21. 9. |
Bremerhaven.
Einweihung des Kaiser-docks I., damals des größten
deutschen Trockendocks. An der Feierlichkeit nahm der
Staatssekretär des Reichsma-rineamts, Admiral v. Tirpitz,
teil. Mit dem Bau wurde 1896 begonnen. Er wur-de gemeinsam mit dem
Kaiserhafen fertig, den man am 1. September 1897 für den
Verkehr öffnete. Am 8. Sep-tember wurde als erstes Schiff der
Reichspostdampfer "Prinz-Regent Luit-pold" eingedockt. Bis
1999 folgten 4860 weitere Dockungen. Das Dock wurde später
Standort der Lloyd-Repa-raturwerft. |
1899,
23. 4. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Die Bauarbeiter und Zimmerer in den Unter-weserstädten treten
in einen Streik, der bis zum 28. Juni, also neun Wochen, andauert.
Es beteiligen sich 389 Maurer, 173 Zimmerer und 41 andere
Bauarbei-ter. Es geht um höhere Löhne und um die
Forderung, dass das Geld wöchent-lich und nicht alle vierzehn
Tage aus-gezahlt wird. Die Unternehmer setzen Streikbrecher ein,
aber als diese auch die Arbeit verweigern, wird ein Kom-promis
möglich. (Nach Hellwege "Wirtschaft, Arbeit, Streik,
Aussper-rung"begann der Streik am 23. Mai und endete am 30.
Juni.) |
1899 |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe an der Unterweser
richtet einen Ar-beitsnachweis ein. |
1899 |
Schiffdorferdamm:
Gründung des Turn- und Sportvereins Schiffdorferdamm. |
1899 |
Lehe:
Bau der Rudelsburg.
Im Zweiten Weltkrieg
brannte der Dachstuhl aus und wurde leider nicht originalgetreu
erneu-ert. Bemerkenswert sind die überle-bensgroßen
Figuren, die Industrie, Han-del und Wissenschaft darstellen. |
1899,
1. 1. |
Wulsdorf:
Das Dorf
erhält einen eigenen Bahnhof |
1899,
27. Mai |
Nordenham:
Gründung der "Norddeut-schen Seekabelwerke" AG.
Das Unternehmen baut seinen Fabrikations-betrieb in Nordenham und
beschäftigt ständig 200 Arbeiter. Die drei Kabeldampfer
"Podbielsky",
"Ste-phan"
und "Großherzog von Olden-burg"
verlegen bis 1914 42.000 Kilo-meter Kabel. Die Kabelwerke wirken
vorbildlich durch ihre Sozialpolitik: Gleichzeitig mit dem Werk
entstehen Wohnhäuser für die Arbeiter, dazu ein
Konsumgeschäft und ein Arbeiterspeise-saal. Man sorgt auch
für Unterkünfte für unverheiratete Männer.
Seit dem No-vember 1908 ist Nordenham auch Sitz der Norddeutschen
Seekabelwerke.
Das Verwaltungsgebäude des Unternehmens entstand bereits
1906, das Pförtnerhaus im Jahre 1908. Im Jahre 1912 erhielten
die Kabelwerke ein eigenes Kraftwerk. Nach dem Ersten Weltkrieg
mussten die Kabelwerke
ihre Kabeldampfer an die Alliierten abgeben. Das Unternehmen
verfügte aber 1922 wieder über ein Schiff, mit dem die
vorhandenen Kabel repariert werden konnten (die "Nor-derney").
Im Jahre 1926 ließ das Unternehmen einen neuen Kabelleger
bauen, die "Neptun",
die aber nur noch einen größeren Auftrag abwickelte,
denn neue folgten nicht mehr. Die "Neptun",
die übrigens auch Öl transportieren konnte, wurde im
Zweiten Weltkrieg
von den Briten
beschlagnahmt. |
1899 |
Nordenham:
Die Molkerei an der Fried-rich-Ebert-Straße
wird eröffnet. (1972/73
abgebrochen) |
1899,
3. 1. |
Nordenham:
Der Ortsausschuss be-schließt den Anschluss an die
Wasser-versorgung der Eisenbahn. Diese bezieht ihr Wasser aus der
Weser, das
natürlich gereinigt wird, bevor es in die Leitungen gespeist
wird. Dennoch bleibt die Lösung unbefriedigend, weil das
Wasser besonders bei sehr niedrigem Wasser-stand im Strom brackig
schmeckte. |
1899 |
Moorriem:
Nachdem die 400 Jahre alte Bockwindmühle
der Gemeinde abge-brannt ist, baut der Eigentümer einen
Galerie-Holländer,
der 1931 durch ein Feuer vernichtet wurde. Der Unterbau blieb
stehen. |
1899 |
Altenesch:
Der "Bauer, Fischer und Leuchtturmwärter"(F.-Herbert
Wenz:
Chronik der Fähren, S. 86) Meinert Segelken
eröffnet die Fährverbindung von Niederbühren
nach Altenesch.
Bis 1942 ruderten er oder Familienange-hörige Passagiere an
dieser Stelle über die Weser.
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1899 |
Neuende:
In dem Stadtteil Sedan,
der unmittelbar nach dem Krieg von 1870/71 entstand, wird ein 35
Meter hoher Wasserturm
gebaut. Auf dem Grundstück stand bis dahin eine Mühle,
die aber im Jahre 1908 abgebrochen wurde. Der Wasserturm tat bis
1979 seinen Dienst und wurde dann abgetragen. |
1899 |
Neuende.
Gründung
der Ziegelei
Mehr-tens & Co.
in Mariensiel. Die Jahres-produktion betrug bis zu 10 Millionen
Steine im Jahr. Abgebrochen 1965. |
1899,
5. 9. |
Wittmund:
Der Zugverkehr zwischen Wittmund
und Aurich
wird aufgenom-men. Die Kleinbahn hat sogar einen eigenen Bahnhof.
Sie wird nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben. |
1899,
1. Mai |
Esens:
Lehrer August Gottschalk
bezieht das neue Haus der jüdischen
Gemeinde in Esens, das heute nach ihm benannt ist. Es enthält
das Schulzimmer, eine Mikwe und die Wohnung des Lehrers. Der
Lehrer unterrichtete zwischen 14 und 20 Schüler. 1913 wohnten
in Esens 88 Juden.. |
1899-1906 |
Neuharlingersiel:
Georg v. Eucken-Adderhausen
lasst den "Sielhof"
zu einem repräsentativen Herrensitz ausbauen. Das Anwesen
stammt aus dem Jahre 1755. Heute im Besitz der Kurverwaltung. |