Dr. Klaus Dede
1. Juni 1935 - 5. Mai 2018

-1865-1869-

1895 Bremen. Die erste Korrektion der Un-terweser ist abgeschlossen. Ab Januar können Schiffe mit fünf Meter Tiefgang jederzeit den Hafen in Bremen errei-chen. Damit ist die Gefahr abgewendet, dass die Stadt von der See abgeschnit-ten wird. Die Maßnahme ist eine große technische Leistung, wie an zwei Zahlen deutlich wird. Aus dem Hauptstrom wurden von 1887 bis 1904 43.114.000 Kubikmeter Sand und Schlick ausgebag-gert. In der Außenweser kamen von 1896 bis 1904 weitere 16.438.000 Kubikmeter hinzu.
1895 Bremen: Johann Jacobs eröffnet im Haus Domshof 18 sein "Specialgechäft in Caffee, Thee, Cacao, Chocolade, Biscuits". Im Jahre 1907 beginnt Jacobs in seinem Geschäft an der Obernstraße mit dem Rösten von Kaffee.
1895, 30. 10. Bremen. Eröffnung der Großen Weser-brücke. (Wania)
1895, 24. 11. Bremen. Erstes Erscheinen des "Bre-mer Tageblatts". Die Zeitung hält sich bis 1920. (So Wania. Schwarzwälder schreibt, dass die Zeitung 1897 zum erstenmal erschienen sei.)
1895, 5. - 8. 12. Bremen: Sturmflut. Sie ist nicht so sehr wegen ihrer Höhe bemerkenswert - die Deiche sind nicht gefährdet, als wegen ihrer Dauer. Während das Wasser sonst spätestens in der zweiten Tide zurück-geht, dauerte die Flut diesmal über sechs Tiden an.
1895-1899 Bremen: Erneuerung des Schüttings am Marktplatz.
1895 Bremen: Bremer Golf-Club. Der Platz wird in der Vahr angelegt. Ab 1905 "Club zur Vahr".
1895, 31. 1. Vegesack: Gründung der Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft.
1895, 31. 1. Vegesack: Gründung der "Bremen-Vegesacker-Fischerei-Gesellschaft. Schon am 30. Mai 1895 laufen vier Segellogger der neuen Gesellschaft zu ihrer ersten Fangreise aus und eröffnen damit einen neuen Abschnitt der Ge-schichte des Hafens. Der Walfang war damals beendet, und man suchte deshalb nach einem neuen Betätigungsfeld, und ein solches bot sich im Heringsfang. Der Schiffstyp des Loggers ist eine französische Erfindung, die über die Niederlande auch Deutschland erreichte. (Auf diesem Wege wurde aus dem französischen "lougre" das niederlän-dische und dann deutsche Wort "Log-ger"). Der Heringsfang wird in den folgenden Jahrzehnten eine wichtige Einnahmequelle für die Vegesacker Fa-milien, zumal als die Segellogger seit 1901 durch Boote ersetzt wurden, die mit Dampfmaschinen angetrieben wurden. 1913 besaß die Gesellschaft 25 Segellogger, 15 Dampfboote und bereits ein Schiff, das mit einem Motor angetrieben wurde. Im Ersten Weltkrieg traten Verluste ein, zugleich wurde der Fischhandel zunehmend in einem Kartell organisiert. Die Gesellschaft überstand die schwierigen Jahre und verfügte 1931 über 27 Dampf- und 21 Motorlogger. Der Bestand stieg in der Nazizeit bis zum Jahre 1938 auf 68 Logger. Die Gesellschaft war inzwischen 1934 der "Hauptvereinigung der Deutschen Fischwirtschaft" beigetreten. Im Zwei-ten Weltkrieg setzt die Gesellchaft den Fischfang fort, wobei 12 Logger verloren gingen. Nach der Produktion begann der Wiederaufbau vielverspre-chend. Es wurden neue Logger einge-setzt, aber die Fangergebnisse, die bereits in den Dreißiger-Jahren schwankten, gingen zurück. Am 1. Januar 1967 wurde die Betriebs- und Verwaltungsgemeinschaft der Norddeut-schen Hochseefischerei AG, die ihren Sitz in Bremerhaven hatte, gegründet. Sie übernahm 1968 die Geschäftsanteile der Vegesacker Gesellschaft, die im übrigen 1969 den Fischfang einstellte. Damit endete die Zeit der Logger, letztendlich weil es in der Nordsee keinen Hering mehr gab. Die Fischer haben ihre Existenzgrundlage durch Überfischung selbst vernichtet. Von den zahlreichen Loggern, die in Vegesack beheimatet waren, ist einer erhalten geblieben: die "BV 2 Vegesack". Er-staunlich ist die lange Lebensdauer der Logger. Als Beispiele nenne ich die vier Boote, die allesamt von der Frerichs-werft in Einswarden gebaut wurden. Es handelte sich jeweils um Motorlogger mit 165,5 Tonnen, nämlich "Kolibri", erste Fangreise 1934 (Vegesacker Heringskönig in 1935), abgewrackt 1962, "Marabu", erste Reise 1934, 1946 als Kriegsbeute an die UdSSR abgeliefert. Der weitere Verbleib ist unbekannt. "Kuckuck", erste Fangreise 1933, am 9. 8. 1943 als Kriegshilfsschiff vor der norwegischen Küste gesunken, und "Fasan", erste Reise 1933 und 1961 abgewrackt. Sehr viel länger existierten allerdings einige Segellogger: Die 1895 gebaute "Bremen" wurde 1906 umgebaut und dann, nachdem sie häufig den Besitzer gewechselt hatte, 1970 in die Karibik verkauft. Der weitere Verbleib ist unbekannt. Die "Vegesack" gar, ebenfalls 1895 gebaut, war 1995 noch in Fahrt. Beide hatten anfangs 73,6 Tonnen und wurden 1906 durch Umbau auf rund 82 Tonnen vergrößert. Noch einige Details seien hier nachge-tragen: Die Vegesacker Fischereigesellschaft Gesellschaft übernahm im Jahre 1930 die Boote aus Elsfleth, Nordenham und Geestemünde und wurde so die größte Logger-Reederei Deutschlands und nach 1950 größter Anbieter von Matjes-Hering in Deutschland. 1967 verlegte die Gesellschaft ihren Sitz nach Bremerhaven. 1969 letzte Fangsaison.
1895 Vegesack: Der "Sedanplatz" kann zum ersten Male benutzt werden.
1895, 30. 1. Bremerhaven. Der Lloyd-Dampfer "Elbe" stößt in der Nordsee mit einem Frachter zusammen und geht unter. Dabei sterben 227 Menschen. Nur zwanzig Personen werden gerettet. Die Katastrophe führt zu ausführlichen De-batten über die Schiffssicherheit, denn eine der Ursachen sah man darin, dass die Lloyd-Schiffe und ihre Besatzungen bis zur äußersten Belastungsgrenze be-ansprucht wurden. Dabei kam zur Spra-che, dass sowohl die Rettungsmittel an Bord unzureichend waren als auch die Organisation zu wünschen übrig ließ. Nicht erörtert wurde die Ausbeutung des Maschinenpersonals unter Deck. Beson-ders die Kohlentrimmer wurden nicht nur psychisch bis zum Zusammenbruch ausgebeutet, sondern darüber hinaus auch geprügelt, wenn sie die geforderte Leistung nicht brachten, und die sah so aus: "Auf der "Fulda" hatte jeder Kohlenzieher während seiner vierstün-digen Wache - auf die acht Stunden Ruhe folgten - 50 Körbe zu je 45 Kilo-gramm mit Kohlen zu füllen. Das sind 15 Körbe je Stunde oder alle vier Minuten ein Korb. Bei Raumtemperaturen von 40 - 45 Grad Celsius. Am Ende der Reise waren die Transportwege bei fast leeren Bunkern am längsten. Schienen und Kohlenwagen zur Arbeitserleichterung gab es auf der "Fulda" noch nicht." (Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt, Band I, 1986, S. 136) Kein Wunder, dass sich bei dem Personal die Selbstmorde häuften. Die Ursache sah man aber nicht in den buchstäblich mörderischen Arbeitsbedingungen an Bord, sondern in persönlichen Stimmungen der Opfer.
1895, 11. 8. Bremerhaven: Die "Nordwestdeutsche Zeitung" erscheint zum ersten Mal. Ihr Verleger und Chefredakteur Josef Ditzen wird dadurch bekannt, dass er im Jahre 1900 die "Hunnenrede" Wilhelms II. mitstenographiert und dann druckt. Das Blatt erschien am 7. Mai 1945 zum letzten Mal.
1895, 11. 10. Bremerhaven: Eröffnung des "Marien-bades" an der (heutigen) Grazer Straße. Es wurde 1944 zerstört, aber 1948 neu eröffnet. Heute verschwunden.
1895, 16. 3. Bremerhaven: Der ehemalige Lloyd-Dampfer "Donau" gerät auf dem Atlantik in Brand und wird aufgegeben. Das Schiff war am 16. Januar 1869 zu seiner Jungfernreise ausgelaufen und 1889 vom Norddeutschen Lloyd verkauft worden. Bilanz: Von den neun Schiffen, die der Norddeutsche Lloyd von 1861 bis 1869 auf der Nordatlantik-Route in Dienst gestellt hatte wurden fünf nach dem Ende ihrer Laufzeit abgewrackt, dagegen sind zwei ausgebrannt, eins verschollen und eins gestrandet. Die Dampfer befanden sich keineswegs mehr alle im Eigentum des Norddeutschen Lloyd, dennoch zeigt die kleine Statistik, dass die Seefahrt ein zwar lohnendes, aber auch gefährliches Geschäft war.
1895 Bremerhaven/Geestemünde: Bei der Firma Hinzpeter streiken offenbar er-folglos die Zimmerer, um eine Lohnkür-zung abzuwehren.
1895, 11. 8. Bremerhaven: Gründung der Nordwest-deutschen Zeitung. (Heute: Nordsee-Zeitung)
1895, 1. 7. Geestemünde. Die Fischdampfer-Besat-zungen werden von der Seeunfall-Be-rufsgenossenschaft aufgenommen und sind damit zum ersten Mal gegen Be-triebsunfälle versichert.
1895, 16. 3. Blexen: Vor der Kirchtür wird ein Denk-mal eingeweiht, das an den Aufstand in dem Dorf gegen die Franzosen im Jahre 1813 erinnert. Die Anregung hatte Her-mann Allmers anlässlich eines Ausflugs der "Männer vom Morgenstern" und der Mitglieder des "Rüstringer Heimat-bundes" gegeben, die gemeinsam durch Butjadingen gefahren waren und dabei auch in Blexen Station gemacht hatten. Dabei hatte der Historiker Oncken, damals Gymnasiallehrer in Oldenburg, an den Aufstand der Blexer Batterie in Jahre 1813 erinnert. Die Einweihung des Denkmals fand einen Tag nach dem 80. Geburtstag des ersten deutschen Reichskanzlers, Otto v. Bismarck, statt, der inzwischen in Friedrichsruh schmollte, weil Kaiser Wilhelm II. ihn 1890 in den seiner Ansicht nach vorzeitigen Ruhestand versetzt hatte. Bismarck war inzwischen zur Symbolfi-gur der deutschen Nationalisten, denen Wilhelm II. zu lasch und zu lächerlich war. In diesem Zusammenhang muss man also auch die Stiftung dieses Denkmals sehen.
1895 Nordenham: Der Pier wird auf 1000 Meter Länge erweitert.
1895 Nordenham: Die Stadt erhält eine Straßenbeleuchtung. 38 Petroleumfun-zeln erhellen die Straßen. Der Orts-ausschuß beschließt darüber hinaus, die Straßen mit einem Kanalsystem auszu-statten.
1895 Nordenham: Zum ersten Male verkehrt ein Motorfahrzeug zwischen Eckwarder-hörne und Nordenham, der gegen Ent-gelt Passagiere mitnimmt. Die "Butja-dinger Zeitung" rühmt am 25. April 1895, dass sich das Automobil zwar immer pünktlich einstelle, jedoch sehr oft schon besetzt sei, so dass die Rei-selustigen oft umsonst gewartet hätten. Offenbar handelte es sich um einen Personenkraftwagen, nicht um einen Bus, und er scheint auch nicht lange in Betrieb gewesen zu sein, jedenfalls hat sich das neue Fahrzeug wohl nicht durchgesetzt, jedenfalls meint die Butjadinger Zeitung, dass daneben noch ein Pferdefuhrwerk die Verbindung zwischen Jade und Weser aufrecht erhalten sollte, und im Jahre 1902 erinnert sich der Nordenhamer Redak-teur darüber hinaus, dass die Amts-verwaltung in Ellwürden im Jahre 1896 den Verkehr mit Motorwagen in ihrem Bezirk überhaupt verboten habe, weil die Pferde vor dem Gestank der Benzin-kutschen und vor dem Lärm, den sie verursachten, scheuten. Das ließ sich nicht durchsetzen, immerhin begrenzte aber die Oldenburgische Wege-Ordnung im Jahre 1902 die Höchstgeschwindig-keit der Automobile auf 20 km/H am Tage und 10 km/h in der Nacht.
1895 Strückhausen: Die Bockmühle in "Altendorf" wird abgerissen. An der Straße von Logemannsdeich nach Ovel-gönne stand schon von jeher - sicher-lich seit dem 16. Jahrhundert - eine solche Mühle, nun waren ihre Tage vor-bei, und sie wurde durch einen Galerie-Holländer ersetzt. Der Inhaber ergänzte den Windbetrieb aber schon 1904 durch eine Dampfmaschine. Im Jahre 1919 verlor die Mühle schon einen Flügel und bei einem Sturm, der am 10. August 1925 über das Land fegte, krachten die restlichen Flügel samt Kappe zu Boden. Es blieb der Stumpf, der 1936 abgebro-chen wurde.
1895 Altenesch: In der Gemeinde gibt es sie-ben Mühlen, von denen zwei dazu die-nen, Korn zu mahlen, die anderen ent-wässern das Land.
1895 Wilhelmshaven: Neubau der Höheren Mädchenschule an der (heutigen) Vir-chowstraße. Sie erhielt 1911 den Namen "Königin-Luise-Schule".
1895, 5. - 8. 12. Wilhelmshaven: Über sechs Tiden hohe Wasserstände. Die Deiche halten.
1895, 11. 6. Wilhelmshaven: Garnisonschwimman-stalt. 1938 durch das Marineschwimm-bad ersetzt.
1895, 15. 10. Bant: Die Verwaltung der Gemeinde Bant bezieht ihr neues Rathaus an der Ecke Markt-/Bordumstraße. Bis dahin befand sich das Gemeindebüro im Hause des Gemeindevorstehers Meentz. Bis 1929 hielten hier die Organe des Amtes und später der Stadt Rüstringen ihre Sitzungen ab. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bomben zerstört.
1895 Wangerooge: In einem Zimmer feiert ein katholischer Priester regelmäßig die Messe. Eine eigene Kapelle der Römi-schen Kirche entsteht 1901 im St. Wille-had-Stift, in dem katholische Kinder Erholung fanden.
1895 Esens: Gründung der Molkereigenossen-schaft. Daneben gab es in Esens von 1908 bis 1931 noch die Privatmolkerei "Germania". Sie hatte ihren Standort neben dem Bahnhof.

-1896-

1896 Bremen: In der Hansestadt wird zum ersten Mal der "Tag der Arbeit" gefeiert.
1896 Bremen. Gründung des Bremer Tennisvereins (ursprünglich Bremer Lawn-Tennis-Verein). Am 3. November 1960 weiht der Verein ein neues Club-haus und eine Tennishalle ein. Am 28. Oktober 1961 kommt eine zweite Tennishalle dazu.
1896, 10. 3. Bremen. der Senat empfiehlt, keine öffentlichen Feiern zum jeweiligen Jah-restag der Schlacht bei Sedan abzu-halten. Er ist nämlich der Ansicht, "dass eine solche Feier überhaupt nur so lange in würdiger Weise begangen werden kann, als sie den Wünschen der ganz überwiegenden Mehrheit der pa-triotisch gesinnten Bevölkerung ent-spricht. Dass dies aber nicht mehr der Fall ist, dass vielmehr zahlreiche und beachtenswerte Kreise der Fortsetzung der Feier abgeneigt sind, kann nach dem Ausfall der Abstimmung des Sedakomi-tees nicht bezweifelt werden." (Wania: 30 Jahre Bremen, 1906, S.154) Die Feiern zum Sedantag am jeweiligen 2. September sollen in den Schulen auch in Zukunft stattfinden.
1896, 23. 4. Bremen. In der Hansestadt wird die "Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft "Nordsee" AG mit einem Grundkapital von 3 Millionen Mark gegründet. Ihr erster Sitz ist zunächst in Bremen, aber die Flotte wird dann in Nordenham stationiert. Das Unternehmen folgt inso-fern einer neuen Konzeption, als es "drei Säulen" in sich vereinigt nämlich
  • den Fischfang selbst,
  • die Verarbeitung und
  • schließlich den Vertrieb und Verkauf.
Das Unternehmen erleidet vor dem Ersten Weltkrieg Rückschläge: Im Jahre 1905 brennen die Einrichtungen der Nordsee am Nordenhamer Hafen aus. Im Jahre 1908 gerät die Firma in eine Wirtschaftskrise mit der Folge, dass Adolf Vinnen aus dem Aufsichtsrat ausscheidet und zwei Banken einen erheblichen Teil der Aktien überneh-men. Der Erste Weltkrieg bringt weitere Schäden, aber 1925 verfügte die "Nordsee" wieder über 33 Fisch-dampfer und 66 Verkaufstellen in 17 Städten. 1928 fusioniert das Unter-nehmen mit der Cuxhavener Hochseefi-scherei zur "Nordsee - Deutsche Hochseefischerei". Im Jahre 1934 siedelte die Nordsee von Nordenham nach Geestemünde um, das damit zum größten Fischereihafen des Kontinents wurde, und im Jahre 1936 wurde der Unilever-Konzern der größte Aktionär. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die "Nordsee" über 167 Fischdampfer und 151 Verkaufsstätten in 77 Städte, von denen zum Kriegsende noch 36 übrig geblieben waren. Nach der Be-freiung konnte die Nordsee als Ree-derei aus verschiedenen Gründen nicht an die Erfolge der Zwischenkriegszeit anknüpfen und gab 1989 endlich den Fischfang selbst auf. Dieser Betriebs-zweig wurde an die "Deutsche Fisch-fang-Union" in Cuxhaven abgegeben, die aber immerhin den schwarzen Schornstein von der "Nordsee" über-nahm.
1896, 2. 5. Bremen: Einweihung des neuen Gebäudes der Stadtbibliothek. Das Haus wird am 4. Mai 1896 für das allgemeine Publikum eröffnet.
1896, 20. 5. Bremen. Gründung des "Vereins für Blinde" sowie Errichtung einer Blin-den-Anstalt.
1896, 15. 8. Bremen: Am 15. August 1908 werden im Logenhaus an der Ecke Sögestraße/Am Wall unter großem Publikumsandrang die ersten Filme in Bremen vorgeführt. Wei-tere Vorstellungen finden auf dem Freimarkt statt. Seit 1908 gibt es das "Metropol-Theater". 1924 liefen in Bremen die ersten Tonfilme.
1896, 15. 1. Bremen. Das "Städtische Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde" wird eröffnet. In der Hansestadt gab es schon seit 1887 die "Städtischen Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie", die aus Spenden bremi-scher Kaufleute hervorgegangen waren, aber den eigentlichen Anstoß zur Gründung dieses Instituts gab die "Handels- und Kolonial-Ausstellung", die im Rahmen der "Nordwestdeut-schen Gewerbe- und Industrie-Ausstel-lung" im Sommer 1890 gezeigt worden war. Das erste Gebäude wurde in den Jahren von 1908 bis 1911 auf die heutige Größe erweitert. Es enthielt zeitweilig auch ein Aquarium sowie ein Terrarium, in dem Krokodile und Schlangen, aber auch Affen lebten. Diese Abteilung wurde 1963 geschlos-sen. Die Sammlungen des heutigen Übersee-Museums sind ganz besonders durch den ersten Direktor des Museums, Hugo Schauinsland, geprägt worden. Er wurde 1933 von den Nazis gezwungen, in den Ruhestand zu gehen. Nachfolger wurde der Studienrat Carl Roewer, der sich als langjähriges Mitglied der NSDAP für den Posten empfahl und nun die "Gleichschaltung mit den Zielen der nationalen Erneuerung" ins Werk setz-te. Zunächst wurde die Einrichtung am 1. Oktober 1933 in "Staatliches Museum für Natur-, Völker und Handelskunde" umbenannt. Im Januar 1935 erfolgte eine neue Namensänderung, diesmal in "Deutsches Kolonial- und Übersee-Museum". Am 17. Februar 1935 wurde die Abteilung eröffnet, die die "Stam-mesgeschichte und Rassen des Men-schen " zeigte. Zu den Juden heißt es in dem Führer der Ausstellung: "Als europäischen Rassen nicht angehörende, spätere Eindringlinge treten in Europa die Juden hinzu." (Roder(Hg.): Bremen - Handelsstadt am Fluss (1995) S. 80). Am 5. August 1937 eröffnet das Museum eine "Walfang-Ausstellung". Mit dem Kriegsbeginn schloss das Haus seine Pforten. Im Krieg wurde das Gebäude bei zwei Angriffen schwer getroffen. Der Wiederaufbau und die Neustrukturierung des nunmehrigen "Übersee-Museums" dauerte bis 1996 und schloss eine Sanierung des Gebäudes, die 1976 begann, ein.
1896 Bremen: Gründung des "Bremer Ver-eins für Seemannsheime". Das erste deutsche Seemannsheim entstand be-reits 1852 und existierte bis 1889. Es befand sich am Stephani-Friedhof und wurde von der Reederei Vietor und Söhne betrieben. Das neue Institut richtete sich am Korffdeich Nr. 11 ein und hatte 39 Betten. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
1896, 1. 10. Bremen: Eröffnung der Blindenansalt am Sielwall.
1896, 24. 11. Bremen. Die Arbeiter der Bremer Lagerhaus-Gesellschafttreten in einen Streik. Weitere Einzelheiten kenne ich nicht.
1896, 21. 1. Bremen: Gründung der Dampfschiff-fahrts-Geselsschaft "Argo" AG. In dem Unternehmen ging die Reederei J. D. Bischoff, die in Vegesack ihren Sitz hatte, auf. Ihr Geschäft war der Verkehr mit Russland und dem Golf von Mexiko. Bis zum ersten Weltkrieg wuchs die Argo auf 30 Einheiten (Seemannschnack: "Auf grünem Grund der gelbe Stern - das ist die ‚Argo’, da fährt man nicht gern".) angewachsen. Nach dem Krieg machte die "Argo" eine ausgespro-chen komplizierte Entwicklung durch, immerhin fuhren aber unter der Flagge dieser Reederei im Jahre 1939 44 Einheiten. Dann war wieder Schluss. Im Jahre 1948 nahm das Unternehmen aber wieder Fahrt auf. Ihr Schiffsbestand war bis 1962 wieder auf 38 Einheiten ange-wachsen. Danach fand ein komplizierter Umstrukturierungsprozess statt.
1896 Woltmershausen. Gründung des Sport-vereins Woltmershausen.
1896 Bremerhaven: Bau der Bahnlinie von Bremerhaven über Bederkesa nach Cux-haven.
1896 Bremerhaven. Zum zweiten Mal seit 1888 versuchen die Werftarbeiter, einen eigenen Verband zu gründen, der sich aber nicht durchsetzen kann und deshalb 1905 wieder aufgelöst wird.
1896 Bremerhaven: Streik der Hafenarbeiter in Bremerhaven und Brake (auch in Hamburg und Bremen).
1896, 12. 12. Bremerhaven: Der Privatgelehrte Dr. Johann Bohls zeigt anlässlich einer Ver-sammlung der "Männer vom Morgen-stern" die Ergebnisse seiner Grabung in Dingen bei Imsum. Die Mitglieder beschließen daraufhin die Errichtung eines Heimatmuseums, das am 15. Januar 1906 gegründet wurde und dann ein außerordentlich wechselvolles Schicksal hatte und an mehreren Standorten untergebracht worden war, bis es am 18. September 1944 bei dem Luftangriff auf Wesermünde zerstört wurde. Seit 1961 war es in neuen Räumen im Haus Kaistraße 5/6 untergebracht. Das Museum hat zwar seine alten Bestände weitgehend verlo-ren, wurde aber dennoch bedeutend durch seine Darstellung der Grabungen in Feddersen Wierde, bis das Museum am 30. August 1991 erstmals eigene Räume beziehen konnte. Sie entstanden an der Geeste und zwar genau dort, wo sich einstmals der erste Fischereihafen befand. Der Architekt erinnert mit dem Bau sehr deutlich an die ehemaligen Fischhallen, die sich bis in die Nach-kriegszeit erhalten hatten.
1896, 3. 6. Bremerhaven. Die Setzer der Nordwest-deutschen Zeitung streiken einen Tag lang, weil einem ihrer Kollegen gekün-digt wurde. Der Ausstand scheiterte, weil sich Streikbrecher finden.
1896/1897 Bremerhaven. Hafenarbeiter in Bremer-haven beteiligen sich an einem überört-lichen Streik, der seinen Schwerpunkt in Hamburg, Bremen und Brake hat. Der Ausstand, an dem sich insgesamt 16.000 Arbeiter beteiligen, dauert elf Wochen. Es geht, wie üblich, um einen höheren Lohn und eine Verkürzung der Arbeits-zeit. Am Ende scheitert der Ausstand.
1896, 1. 11. Geestemünde: Der Fischereihafen an der Lune wird eröffnet. Er besitzt noch keine Schleuse, ist also von der Tide abhängig, dafür kann der Fisch nunmehr mit der Eisenbahn rasch ins Binnenland trans-portiert werden. Der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft, die ebenfalls am 1. November 1896 gegründet wurde, ge-hörten 11 Reedereien mit 39 Fisch-dampfern sowie 29 Fischgroßhändler an. Der neue Hafen wird rasch angenom-men. Im Jahre 1914 waren 93 Fisch-dampfer an der Lune stationiert und wickelten 64 Großhändler die Geschäfte ab. Das geschah über die legendären Fisch-Auktionen, für die 1888 eine eigene Halle gebaut worden war. Damit bestehen in den Unterweser-Städten drei Standorte der Fischwirtschaft, nämlich in Geestemünde der alte Fi-schereihaven an der Geeste, der neue an der Lune und in Bremerhaven der Fi-schereihafen im alten Hafen. Schließlich kommt noch auf der oldenburgischen Seite der Weser als vierter der in Nordenham hinzu.
1896 Lehe: Bernhard von Glahn, ein Leher, der nach Amerika ausgewandert worden war und dort ein Vermögen erworben hatte, stiftet das Parktor in Specken-büttel. Der Park selbst entwickelte sich aus einem Gehölz, in dem schon seit 1835 Schützenfeste gefeiert wurden. Im Jahre 1888 kam ein Reitplatz hinzu. 1897 ließ die Leher Verwaltung das Parkhaus bauen. Der Bootsteich wurde 1910 angelegt.
1896 Lehe: Der Ort erhält den ersten Bahnhof.
1896 Wulsdorf: Gründung des Bürgervereins.
1896 Blexen: Der Gemeinderat beginnt damit, die Straßen und Wege der Kommune zu befestigen. Das geschah entweder durch Klinker, die aufrecht in Sand gebettet wurden, oder dadurch, dass man Schlak-ke über den Klei ausbreitete. Bis dahin waren die Wege unergründlich gewesen. Es konnte durchaus geschehen, dass Fussgänger so tief im Klein versanken, dass sie sich nicht mehr aus eigenen Kräften befreien konnten und deshalb hochgezogen werden mussten. Dem setzte man nun energisch ein Ende. Einige Daten:
  • 1896: Chaussierung der Strecke vom Ort bis zum Markthamm (etwa bis zum heutigen Feuerwehrhaus). Außerdem wird die Pflasterung vom Kirchplatz zur Postagentur beschlossen (also in entgegenge-setzter Richtung).
  • 1899: Pflasterung der Straße von Blexen über Volkers nach Tettens (Beabsichtigt, aber nicht ausgeführt war die Befestigung des Weges bis Schweewarden). Weiter wurden folgende Baumaßnahmen beschlos-sen: Blexen bis Blexerdeich; Ble-xersande nach Phiesewarden; Hei-ligenwiehm bis Einswarden.
  • 1904: Im Dorf selbst werden die Achternstraße, der Tiefel und Teile der Willehadusstraße befestigt.
Dort, wo das Geld für eine richtige Be-festigung nicht ausreicht, werden Schlackenwege angelegt, so im Falle der Zufahrt nach Volkers und in Phiesewar-den. Mit dem Beginn der Industrialisierung veranlasst der Bauführer der Gemeinde, Hildebrand, dass der Straßenbau durch Gesetz geregelt wird. Der Gemeinderat beschließt deshalb am 25. Mai 1905 ein Statut über die Anlegung von Straßen in Einswarden und Blexen, dessen Geltung am 28. Februar 1907 auf die ganze Gemeinde ausgedehnt wird.
1896 Nordenham. Die Lloydhalle und der Bahnhof erhalten elektrisches Licht.
1896, 23. 4. Nordenham: Gründung der Deutschen Dampffischereigesellschaft "Nordsee". Der oldenburgische Staat baute für die neue Reederei hinter den Pieranlagen einen Fischereihafen von 5 Metern Tiefe mit Pier und Gleisanlagen. Am 17. Mai 1897 tat Gemeindevorsteher Warnsloh den ersten Spatenstich und am 20. 4. 1898 lief der erste Fischdampfer, die "Berlin", in den neuen Hafen ein. Nordenham war damit - nach Geeste-münde und Bremerhaven der dritte Hafen dieser Art an der Unterweser und bald, dank der "Nordsee" , auch der größte, denn der Verkehr belief sich im Jahre 1900 bereits auf 760 Fisch-dampfer. Im Jahre 1905 wurde ein zwei-ter Pier gebaut, an dem die Fisch-dampfer Kohlen aufnehmen konnten. Im Jahre 1928 erfolgt die Fusion der "Nordsee" mit zwei Cuxhavener Fi-schereigesellschaften und im Jahre 1929 mit der Bremerhavener Hochseefi-scherei AG. Die Reederei besaß damit nicht weniger als 112 Fischdampfer. Damit war der Konzentrationsprozess aber noch nicht abgeschlossen. In den folgenden Jahren schluckte die Nordsee noch die Leerer Heringsfischerei, die Vegesacker Heringsfischerei, die Alto-naer Hochseefischerei und die Hansa-Reederei. Am Ende besaß das Unter-nehmen 270 Fischdampfer, fünf He-ringsdampfer, 43 Dampflogger und 24 Motor- und Segellogger. Das war fast die Hälfte der deutschen Fangflotte. Die Belegschaft bestand aus 1300 Mann Schiffsbesatzungen und 1800 Arbeitern und Angestellten. Der Erfolg des Unter-nehmens bedeutete indes das Ende des Fischereihafens Nordenham: Im Jahre 1934 verlegte die "Nordsee" ihren Sitz nach Bremerhaven, wo nunmehr die deutsche Fischindustrie konzentriert wurde. Der Fischereihafen ist heute zugeschüttet.
1896, 1. Mai Brake: Eröffnung der Bahnlinie Brake - Loy - Oldenburg. Die Gleise führten über moorigen Grund, weswegen die Züge auf der Strecke wohl besonders wackelte, jedenfalls wurde die Linie "Gummibahn" genannt. Sie wurde am 1. Januar 1961 eingestellt.
1896, 1. 7. Brake: Fähre Brake-Sandstedt eröffnet.
1896 Tossens. Das Kurhaus ist fertig. Das Flachdach dient als Terasse, von der aus man einen herrlichen Rundblick auf den Jadebusen hat. Die Kurgäste werden durch ein Segel gegen die Sonne ge-schützt.
1896 Wilhelmshaven: Busverbindung nach Je-ver.
1896, 20. 3. Wilhelmshaven: Einweihung des Denk-mals für Kaiser Wilhelm I., nach dem die Stadt benannt wurde. Der Künstler war Raimund Kittl. Das Denkmal wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, dann aber 1994 neu gegossen und wieder errichtet.
1896 Wangerooge. Der Leuchtturm wird mit elektrischen Lampe ausgestattet. Dort oben brennt also nicht mehr ein "Koh-lenfeuer". Die Energie wird durch eine Dampfmaschine erzeugt, die in einem besonderen Kesselhaus steht. Der stets rauchende Schornstein wird ein weiteres Merkmal der Insel.
1896 Jever. Der Schakelhaverberg wird abge-tragen. Man findet bei dieser Gelegen-heit die Fundamente einer Kapelle aus dem Mittelalter, dazu menschliche Über-reste und Handmühlsteine sowie Ge-wichte, die Fischern dazu dienten, Netze zu beschweren.

-1897-

1897, 29. 3. Bremen. Auf der AG Weser läuft der große Kreuzer "Victoria Luise" vom Stapel. Das Schiff war nach der Tochter des letzten Kaisers Wilhelms II. benannt wurde. Es wurde am 1. Oktober 1919 aus der Liste der deutschen Kriegs-schiffe gestrichen und 1923 in Danzig abgebrochen.
1897, 1. 4. Bremen. Erstes Erscheinen der "Neuen Bremer Sonntagshefte". Sie werden bereits am 25. April 1897 aufgegeben.
1897, 30. 4. Bremen. Der Streik in der Jutespinnerei wird beendet. Er hat nur wenige Tage gedauert.Der Beginn des Ausstandes ist nicht bekannt. Der Arbeitskampf wird aber von den Werktätigen am 15. April 1897 wieder aufgenommen. Am 13. Juni 1897 gelingt endlich eine Schlichtung, die Bestand hat.
1897, 4. 4. Bremen. Die Schuhmacher streiken.
1897, 6. l0. Bremen. Eröffnung des Caféhauses am Emma-See im Bürgerpark.
1897, 9. 10. Bremen. Eröffnung des neuen Seminar-Gebäudes an der Hamburger Straße. Das Institut wurde 1810 gegründet.
1897, 21. 11. Bremen. An diesem Tage erscheinen zwei neue Zeitungen: Das "Bremer Tageblatt", das noch in diesem Jahr wieder eingeht und der "Generalan-zeiger", den Schwarzwälder in seiner Liste der Bremer Zeitungen in seinem Großen Bremen-Lexikon nicht erwähnt, also kein langes Leben gehabt haben kann.
1897/98 Bremen: Bau der Weserburg auf dem Teerhof. Der Name erklärt sich daraus, dass auf der Landzunge zwischen Klei-ner und Großer Weser im 17. Jahrhun-dert Teer gelagert wurde. Außerdem teerte man am Ufer bis 1639 Schiffe. Das Teerlager wurde 1730 aufgegeben, dafür wurde die Insel von Handwerkern besiedelt, die sie kleinteilig bebauten. An ihre Stelle trat dann Ende des 19. Jahrhunderts das Kontorhaus einer großen Kaffeefirma, das in Bremen als "Weserburg" bezeichnet wurde. Bei drei großen Angriffen - am 12. Oktober 1940, 14. September 1942 und 6. Oktober 1944 - wurde der Teerhof, und hier besonders die "Weserburg", zerstört. Der Wiederaufbau begann 1949/50, der sich aber insgesamt über vier Jahrzehnte hinzog und seinen Abschluss fand, als 1991 ein Museum für moderne Kunst in der Weserburg ange-siedelt wurde.
1897 Bremerhaven: Bau des Schleusenwär-ter-Hauses am Alten Hafen. Heute Bau-denkmal.
1897 Bremerhaven: Der Verein der heizer und Kohlenzieher in Bremerhaven und Um-gebung schließt sich dem Seemanns-verband an.
1897 Bremerhaven: Bau des Hydraulik-Krans. Als technisches Denkmal 1996/07 res-tauriert.
1897, 1. 9. Bremerhaven: Der Kaiserhafen wird er-öffnet. Der Norddeutsche Lloyd kehrt zu seinem alten Standort zurück, was zwar abzusehen war, dennoch aber die Stadt Nordenham in eine schwere Krise stürzte. Am 23. August 1897 fährt der Doppelschraubendampfer "Bremen" als erstes Schiff durch die neue Schleuse. Am 24. August 1897 wird der neue Kaiserhafen in Betrieb genommen. Am 8. September nimmt der Norddeut-sche Lloyd an dem neuen Standort seine Arbeit auf und am 20. September 1897 schließlich werden die neuen Hafenanla-gen feierlich eingeweiht.
1897, 19. 9. Bremerhaven: Der Lloyd-Dampfer "Kaiser Wilhelm der Große" tritt die erste Reise nach New York an. Das Schiff war am 4. Mai 1897 vom Stapel gelaufen und am 12. September 1897 in Dienst gestellt worden. Mit ihm begann die Serie der Vier-Schornstein-Dampfer des Norddeutschen Lloyd. "Kaiser Wilhelm der Große"(genannt: Der "Große Kaiser") schrieb sich in mehrfacher Hinscht in die Geschichte der Seefahrt ein:
  • Zunächst war die Bauwerft der Vulcan in Stettin. Der "Große Kaiser" war zwar nicht der erste Dampfer dieser Größe der auf einer deutschen Werft gebaut worden war, aber diese Ingenieurleis-tung zeigte doch, dass der deutsche Schiffbau zumindest im zivilen Bereich das britische Niveau erreicht hatte.
  • Dann war "Kaiser Wilhelm der Große" für einige Zeit das schnellste Passagierschiff auf dem Nord-Atlantik war: Am 30. November 1897 schaffte es die Strecke von Sandy Hook vor New York bis zu den Needles vor Southhampton in 5 Tagen und 20 Stunden. Das bedeutete eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,9 Knoten (das sind etwas über 40 km/h). Die Maschinen bewegten dabei immerhin 14.349 BRT durch den Nord-Atlantik. Die Länge über alles betrug 197,70.
Das weitere Schicksal des Großen Kaisers: 1913 Umbau zu einem reinen Auswandererschiff, was bedeutete, dass nur noch die III. Klasse und das Zwischendeck angeboten wurden. Schon ein Jahr später setzte die Kaiserliche Marine den Passagierdampfer als Hilfskreuzer ein. Er wurde bereits am 26. August 1914 vor der Küste der damaligen spanischen Kolonie Rio del Oro von einem britischen Kreuzer versenkt.
1897 Bremerhaven: Auf dem Lloyd-Dampfer "Spree" bricht zum zweiten Mal während der Reise die Kurbelwelle. das Schiff treibt drei Tage lang im Atlantik, ehe es am 5. Juli 1897 entdeckt und dann in den nächsten Hafen eigeschleppt wird.
1897 Bremerhaven. Bau der "Villa Brügge-mann" in der Hafenstraße.
1897 Bremerhaven: Dem Gewerkschaftskar-tell gehören in diesem Jahre 27 Ein-zelgewerkschaften mit nur 2080 Mitglie-dern an, wobei die Seeleute nicht erfasst waren.
1897 Bremerhaven: In Hamburg wird der Deutsche Seemannsverband gegründet, der aber seinen Sitz in Bremerhaven hat. Vorsitzender ist J. H. Schmalfeldt, der spätere Ehrenbürger von Bremerhaven.
1897 Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Der Verband der Schneider ruft zum Ar-beitskampf auf. Das Ergebnis ist nicht bekannt.
1897 Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Streik auf sämtlichen Baustellen. Der Ausstand scheitert. Einzelheiten sind mir nicht bekannt.
1897 Geestemünde: Der "Deutsch-Lutheri-sche Seemanns-Fürsorge-Verband" richtet im Fischereihafen ein Seemanns-heim ein. Diese Heime waren wichtig, weil die Matrosen während der Lie-gezeiten ihrer Dampfer kein Hüsung hatten und deshalb sehr oft Wirten ausgeliefert waren, die sie schamlos aus-nahmen. Um dem entgegenzu-wirken, gründete die Innere Mission sol-che Heime, in denen die Männer eine Unterkunft fanden und vor allem vom Alkohol distanziert wurden.
1897 Geestemünde: Gründung der Fischerei-Betriebsgenossenschaft. Sie entstand, weil sich die Fischdampfer-Besatzungen geweigert hatten, nach dem Einlaufen ihre Fänge auch noch zu löschen, was ihre Freizeit verkürzte.
1897 Lehe: Bau der "Kistner-Villa" an der Hafenstraße.
1897 Lehe: Gründung der "Freien Turner-schaft Lehe". Das Unternehmen miss-lingt beim ersten Anlauf und wird deshalb im nächsten Jahr wiederholt. Dann aber hat der Verein Bestand.
1897 Speckenbüttel. Im Speckenbütteler Park wird das einzige Columbus-Denkmal in Deutschland aufgestellt, Die Plastik wurde von Ludwig Habich in Darmstadt geschaffen. Bereits im 1. Weltkrieg schmolz man das Denkmal ein, aber es fand sich im Landesmuseum Darmstadt ein Gipsmodell, nach dem man eine Replik herstellte, die am 25. September 1978 im Columbis-Center aufgestellt wurde.
1897 Atens: Auf Befehl der Großherzoglichen Regierung wird bei Atens ein Wasser-werk errichtet, das die Lokomotiven der Großherzoglich Oldenburgischen Eisen-bahn versorgen soll. Das Wasser wird aus dem Butjadinger Zuwässe-rungskanal entnommen. An das Wasser-werk wird auch die Ortschaft Norden-ham angeschlossen.
1897, 1. 9. Nordenham: Wie erwartet, kehrt der Norddeutsche Lloyd nach Bremerhaven zurück, nachdem dort der Ausbau des Kaiserhafens beendet ist. Dennoch stürzt das Ereignis die Stadt Nordenham erneut in eine schwere Krise, die deutlich macht, welchen fundamentalen Fehler Herzog Peter Friedrich Ludwig seinerzeit gemacht hatte, als er die Zusammenarbeit mit dem bremischen Kapital ablehnte. Warum er sich hier verweigerte, ist nie erörtert worden - wahrscheinlich weil aus ideologischen Gründen.
1897 Elsfleth. Kaufleute aus Elsfleth gründen die "Elsflether Heringsfischerei Ak-tien-Gesellschaft in Elsfleth. 1897 lau-fen die Logger zur ersten Fangsaison aus. Das Unternehmen geht 1930 in Konkurs und wird von der Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft übernommen und als "Betriebsstätte Elsfleth" bis 1961 weitergeführt.
1897, 3. 7. Wangerooge: Die Bahnlinie der Insel, die heute noch besteht, nimmt ihren Betrieb auf. Sie ist übrigens nicht die erste: Als 1898 die Norddüne planiert wurde, legte man bereits Schmalspurgleise, um das Material zu transportieren, nun aber geht es darum, Badegäste und deren Gepäck bequem von der Anlegestelle in das Dorf zu befördern. Es gab zwei Haltepunkte, nämlich einmal die Saline und zum andern das Dorf selbst. Hier fanden die Kurgäste einen richtigen Bahnhof vor mit je einer Remise für die Lokomotive und die Wagen und eine Werkstatt. Die Strecke war 3,5 Kilome-ter lang. Am 20. Juli 1900 verfügte die oldenburgische Staatsregierung den Bau einer zusätzlichen Linie von 1,93 Kilometern zum Westturm, vor allem aber wurde seit dem 1. April 1904 die 543 lange Oststrecke gebaut und am 1. Juli 1904 in Betrieb genommen wurde . Sie mündete dann in einem weiteren Anleger, der 1912 fertigestellt war und am 2. März 1912 Gleisanschluss erhielt, aber zunächst nur von der Marine genutzt wurde, die zu dieser Zeit ja eine Batterie auf Wangerooge baute, zu der auch eine Kaserne gehörte. Da gleich-zeitig der neue Deich entstand, erhielt Wangerooge so die heutige Gestalt. Der Bau der Eisenbahn im Jahre 1897 war dann auch der Anlass, die Insel mit einem festen Anleger zu versehen. Bis dahin ankerten die Schiffe in der Westbucht. Die Badegäste wurden dann mit hochräderigen Wagen abgeholt und mit diesen auf die Insel gefahren. Das war unbequem und deshalb keine Em-pfehlung. Der erste Anleger bestand aus Holz und war so gebaut, dass die Eisen-bahnwaggons möglichst dicht an das Schiff heranfahren konnte. Das Bauwerk wurde im Winter 1914/15 durch Eisgang und Sturmflut zerstört und zunächst nicht wieder aufgebaut, weil die Marine seit 1898 einen eigenen Anleger auf der Insel besaß, der natürlich an das Gleis der Inselbahn angeschlossen war. Ihn benutzte man ohnehin im Winter, und der genügte jetzt auch den zivilen Ansprü-chen, da Badegäste ja nicht kamen. Aber auch dieser musste wegen der Dünen-wanderung im Jahre 1917 aufgegeben werden. Indes hatte ja die Marine be-reits im Jahre 1912 einen neuen Anle-ger im Westen der Insel gebaut, der am 1. Oktober 1917 auch für den allgemei-nen Personenverkehr freigegeben wur-de. Im Jahre 1923 ließ die oldenbur-gische Staatsregierung den Ostanleger bauen, über den seither der Bäderver-kehr abgewickelt wird.

-1898-

1898, 6. 7. Bremen. Franz Schütte schenkt der Stadt Bremen den Turmbläser-Brunnen von dem Bildhauer Dennert in Berlin.
1898, 6. 8. Bremen. Die neuen Erztüren des St.-Petri-Doms von Professor Fuchs, Köln, werden aufgestellt.
1898, 27. 9. Bremen. Die "Große Bremer Pferde-bahn" geht in das Eigentum der "Bre-mer Elektrischen Straßenbahn" über. Auf allen Linien fährt von nun an die "Elektrische".
1898, 13. 11. Bremen. Einweihung der katholischen St. Marienkirche am Steffensweg. Das Ge-bäude wurde am 13. Juni 1943 und am 26. November 1943 beschädigt und dann am 18. August 1944 total zerstört.
1898 Bremen: Die Polizeidirektion erlässt eine "Verordnung über den Fahrradverkehr in der Stadt Bremen". Sie sieht nicht nur eine Art Führerschein für Radfahrer vor, sondern auch Nummernschilder für die Fahrzeuge.
1898-1901 Bremen: Bau des Gaswerks in Wolt-mershausen. Ein erstes größeres Gaswerk wurde am 23. September 1854 an der späteren Schlachthofstraße in Betrieb genommen 1855 wurden Gaslei-tungen in die Neustadt verlegt. Bis 1900 blieb diese Gasanstalt in Betrieb, dann übernahm das Unternehmen in Wolt-mershausen die Versorgung. Am 30. März 1945 wurde das Gaswerk durch Bomben zerstört, konnte aber bereits im August 1945 zum Teil wieder in Betrieb genommen werden. Von 1964 bis 1969 stellt man die Versorgung in Bremen auf Erdgas um mit der Folge, dass das Gaswerk 1964 den Betrieb einstellt. Die Gasanstalt in Woltmershausen wurde abgebrochen, zuletzt fiel 1984 der Ga-someter.
1898/99 Bremen: Marie Gesine Hackfeld (1829-1907) schenkt der Stadt das "Volksbad am Steffensweg", das zunächst nur Wannenbäder und ähnliches anbietet, aber 1928 um ein Hallenbad erweitert wird. Das Gebäude wird am 20. Dezem-ber 1943 durch Bomben zerstört und nicht wieder augebaut.
1898 Bremen: Pastor Ferdinand Cuntz von der Paulikirche in der Neustadt gründet die Bremer Bahnhofsmission. 1938 wurde die Einrichtung von den Nazis vor-übergehend aufgelöst, weil der NSV-Bahnhofsdienst den Bereich für sich beanspruchte, aber 1946 wieder ge-gründet. Seit dem 1. Januar 1946 gab es auch eine katholische Banhofsmission. Beide Organisationen wurden 1949 ver-einigt. Seit 2001 hat die Bahnhofsmis-sion neue Räume im Bahnhof.
1898, 13. 11. Bremen: Einweihung der St. Marien-kirche in der Utbremer Feldmark. Die Kirche erhält 1905 eine Orgel, die 1941 durch ein neues Instrument ersetzt wird. 1899 kommt ein Waisenhaus hinzu. Am 1. April 1899 wird die Marienschule eröffnet. Am 13. Juni 1943 wird das Seitenschiff von einer Bombe getroffen. Am 18. August 1944 folgte die völlige Zerstörung der Kirche. Die neue Marienkirchen entsteht von 1952-54. Die Architekten sind Bernhard und Georg Lippsmeier. 1960 erhält sie eine Führer-Orgel.
1898 Bremen: Das Gerichtsgebäude wird fer-tig.
1898 Bremen: Bau des Saugbaggers "Fran-zius"
1898-1900 Hemelingen: Bau der kath. St. Josephs-Kirche. Der Bau wurde Ende des Zweiten Weltkriegs beschädigt, dann aber wieder hergestellt.
1898 Hemelingen: Gründung der Hemelinger Dampfziegelei (1959 geschlossen)
1898 Vegesack: Bau der "Strandlust" auf dem Gelände der Werft von Peter Sager. 1964 renoviert.
1898-1899 Bremerhaven. Bau der "Rudelsburg".
1898 - 1900 Bremerhaven: Bau des Gymnasiums.
1898 Bremerhaven. Bau des Seeamts an der Keilstraße.
1898, 27. 7. Bremerhaven. Der Lloyd-Dampfer "Al-ler" rettet die Besatzung des britischen Dampfers "Dago". 27 Männer werden so der See entrissen.
1898 Bremerhaven/Geesteünde/Lehe: Die Maurer und die Zimmerer, vertreten durch den Zentralverband der Maurer und den Zentralverband der Zimmerer, legen alle Baustellen in den drei Hafenstädten still. Der Streik dauert nur wenige Tage und scheitert dann.
1898 Geestemünde: Gründung der ersten deutschen Fischmehlfabrik Lüllich und Co.
1898, 29. 3. Geestemünde. Der Fischdampfer "Prä-sident Herwig"strandet vor Island. Was aus der Mannschaft geworden ist, lässt sich offenbar nicht mehr ermitteln, aber der Kapitän wurde gerettet und musste vor dem Seeamt erscheinen. Dort wurde festgestellt, "dass zur Zeit der Stran-dung weder Kapitän noch Steuermann auf der Brücke waren. Steuerwache hat-te ein Matrose, der bereits seit 36 Stunden auf Wache stand und, als der Dampfer auflief, für einen Augenblick den Maschinenraum aufgesucht hatte, um sich aufzuwärmen. (Das Schiff fuhr noch mit offener Brücke) Die Seeamtsverhandlung ergab ferner, dass die gesamte Mannschaft 36 Stunden ohne Pause im Einsatz und ein Matrose 63 Stunden mit zweimaliger kurzer Unterbrechung an Deck war. Der Kapitän erhielt vom Seeamt einen scharfen Tadel."(Herbig: Wirtschaft, Arbeit ..., 1979, S. 168)
1898 - 1899 Geestemünde: Bau der Eisenbahnlinie von Geestemünde nach Harburg.
1898 Wulsdorf: Gründung des Reitclubs
1898 Wulsdorf: Bannerweihe des Gesangver-eins Harmonie
1898-1904 Blexen/Nordenham: Grenzkonflikt zwi-schen den beiden Gemeinden. Er ergab sich daraus, dass die Kabelwerke genau auf der Grenze zwischen Nordenham und Blexen errichtet worden waren, so dass sich Zustände ergaben, wie sie seit langem bei Dedesdorf herrschten, wo das Dorf Buttel bzw. Büttel zum Teil auf oldenburgischem, zum Teil aber auf preußischen Gebiet lag. Blexen sollte also Land an Atens abtreten, verlangte aber dafür eine finanzielle Entschädi-gung, was höchst komplizierte Verhand-lungen nach sich zog. Hier wurde zum ersten Mal deutlich, dass die Industria-lisierung der Wesermündung irgendwann die Zusammenlegung der beiden Ge-meinden Blexen und Atens nach sich ziehen musste, nur dass dies unter dem Namen "Nordenham" geschah und nicht unter dem Namen "Blexen", war natürlich eine historische Ungerech-tigkeit, die dringend der Korrektur be-darf - meine ich, aber auf mich hört ja niemand.
1898 Nordenham: Auf dem IX. deutschen Turnfest erobern die Butjadinger Sport-ler fünf von neun Preisen im Schleu-derballwerfen. Das ist bis heute der größte sportliche Erfolg, den Turner der größten Halbinsel Deutschlands je er-rungen haben.
1898, 28. 9. Nordenham. Die "Land- und Seekabel-werke AG" erwerben in Nordenham Grodenland für die Errichtung einer Ka-belfabrik, Weitere Entwicklung:
  • 27. Mai 1899 Gründung der Nord-deutschen Seekabelwerke AG.
  • 20. Juni 1899 erster Kabeldampfer in Betrieb,
  • Mai 1900 Produktionsbeginn.
Die Kabelwerke sind insofern wichtig, weil hier in Nordenham etwas vorex-erziert wird, was man vielleicht als "Industrie-Sozialismus" bezeichnen kann, denn das Unternehmen begnügte sich nicht damit, eine Produktionsstätte zu bauen, sondern ließ auch eine Sied-lung für die Stammarbeiter errichten und darüber hinaus ein Kasino für die soziale Betreung. Man wollte natürlich, indem man für die Arbeiter sorgte, möglichen Streikbewegungen vorbeugen, was in diesem Falle, so weit ich das weiß, auch gelang.
1898-1900 Bau der ev.-luth. Kirche in Bant
1898, 27. 1. Aurich: Gründung der "Kreisbahn Witt-mund-Aurich-Leer GmbH" in Aurich. Bereits zwei Jahre später, im Jahre 1900, konnte der Betrieb auf der ganzen Strecke aufgenommen werden. Am 1. Juli 1909 wurden die Gleise über Ogen-bargen und Esens bis nach Bensersiel geführt. Damals erreichte die Bahn mit einer Strecke von 84,06 Kilometern ihre längste Ausdehnung.

-1899-

1899 Bremen: Volksbad am Steffensweg in der westlichen Vorstand eröffnet.
1899 Bremen: Die Heilsarmee nimmt in Bremen ihre Tätigkeit auf.
1899, 12. 11. Bremen: Der Teichmann-Brunnen wird aufgestellt. Das Werk von Rudolf Maison stellte einen nackten Merkur auf einem Schiff dar. Das Werk wurde 1940 eingeschmolzen.
1899-1900 Bremen: Bau der neuen Michaeliskirche. Sie wurde am 16. Dezember 1943 durch Bomben schwer beschädigt und in der Nacht vom 18. zum 19. August 1944 vollends zerstört. Erhalten blieb die Figur des Heiligen Georg, die heute in Warturm steht. In der Ruine sammelt sich aber ab 1960 eine neue Gemeinde. Für sie entstand 1965 die heute noch bestehende Michaelskirche. Seit dem Mittelalter gab es mehrere Gotteshäuser bzw. Predigtstätten, die dem Erzengel gewidmet waren. Die erste wurde um 900 gebaut und 1035 abgerissen. Dann gab es im 12. Jahrhundert vor dem Ansgaritor ein Nonnenkloster, das eine Michaelskapelle hatte, die um 1330 Pfarrkirche für einen Teil der Vorstadt wurde. Dieser Bau wurde 1524 abgebrochen. Eine weitere Michaelskirche entstand schließlich von 1697-1700 vor dem Doventor. Sie wurde 1898 abgerissen.
1899 Bremen.: Bau des Parkbahnhofs als Endstation der Kleinbahn nach Tarmstadt ("Jan Reiners") Er wurde 1960 abgerissen.
1899 Bremen: Realschüler bilden einen Fußballverein und nennen ihn nach dem Platz, auf dem sie spielten, FV (= Fussballverein) Werder. Seit 1920 heißt der Verban "SV Werder".
1899, 30. 8. Bremen: Einweihung des "Turmbläser-brunnens". Er wurde 1942 zerstört, dann aber neu gegossen und am 30. Oktober 1956 wieder aufgestellt.
1899, 18. 9. Bremen. Die Arbeiter der Tonnen- und Straßenreinigungsfirma Alfes streiken. Ende des Ausstandes: 21. September 1899,
1899 Bremen: Bau der heutigen Kunsthalle am Ostertor.
1899 Bremen. Die Elektrische Straßenbahn fährt bis zur Bogenstraße in Walle.
1899 Horn. Gründung des Sportvereins "Eiche".
1899 Borgfeld. Der Ort erhält einen Bahnhof, denn "Jan Reiners", der Zug, der Bre-men mit Tarmstedt verbindet, kommt gelegentlich vorbei.
1899, 21. 9. Bremerhaven. Einweihung des Kaiser-docks I., damals des größten deutschen Trockendocks. An der Feierlichkeit nahm der Staatssekretär des Reichsma-rineamts, Admiral v. Tirpitz, teil. Mit dem Bau wurde 1896 begonnen. Er wur-de gemeinsam mit dem Kaiserhafen fertig, den man am 1. September 1897 für den Verkehr öffnete. Am 8. Sep-tember wurde als erstes Schiff der Reichspostdampfer "Prinz-Regent Luit-pold" eingedockt. Bis 1999 folgten 4860 weitere Dockungen. Das Dock wurde später Standort der Lloyd-Repa-raturwerft.
1899, 23. 4. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Die Bauarbeiter und Zimmerer in den Unter-weserstädten treten in einen Streik, der bis zum 28. Juni, also neun Wochen, andauert. Es beteiligen sich 389 Maurer, 173 Zimmerer und 41 andere Bauarbei-ter. Es geht um höhere Löhne und um die Forderung, dass das Geld wöchent-lich und nicht alle vierzehn Tage aus-gezahlt wird. Die Unternehmer setzen Streikbrecher ein, aber als diese auch die Arbeit verweigern, wird ein Kom-promis möglich. (Nach Hellwege "Wirtschaft, Arbeit, Streik, Aussper-rung"begann der Streik am 23. Mai und endete am 30. Juni.)
1899 Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe an der Unterweser richtet einen Ar-beitsnachweis ein.
1899 Schiffdorferdamm: Gründung des Turn- und Sportvereins Schiffdorferdamm.
1899 Lehe: Bau der Rudelsburg. Im Zweiten Weltkrieg brannte der Dachstuhl aus und wurde leider nicht originalgetreu erneu-ert. Bemerkenswert sind die überle-bensgroßen Figuren, die Industrie, Han-del und Wissenschaft darstellen.
1899, 1. 1. Wulsdorf: Das Dorf erhält einen eigenen Bahnhof
1899, 27. Mai Nordenham: Gründung der "Norddeut-schen Seekabelwerke" AG. Das Unternehmen baut seinen Fabrikations-betrieb in Nordenham und beschäftigt ständig 200 Arbeiter. Die drei Kabeldampfer "Podbielsky", "Ste-phan" und "Großherzog von Olden-burg" verlegen bis 1914 42.000 Kilo-meter Kabel. Die Kabelwerke wirken vorbildlich durch ihre Sozialpolitik: Gleichzeitig mit dem Werk entstehen Wohnhäuser für die Arbeiter, dazu ein Konsumgeschäft und ein Arbeiterspeise-saal. Man sorgt auch für Unterkünfte für unverheiratete Männer. Seit dem No-vember 1908 ist Nordenham auch Sitz der Norddeutschen Seekabelwerke. Das Verwaltungsgebäude des Unternehmens entstand bereits 1906, das Pförtnerhaus im Jahre 1908. Im Jahre 1912 erhielten die Kabelwerke ein eigenes Kraftwerk. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Kabelwerke ihre Kabeldampfer an die Alliierten abgeben. Das Unternehmen verfügte aber 1922 wieder über ein Schiff, mit dem die vorhandenen Kabel repariert werden konnten (die "Nor-derney"). Im Jahre 1926 ließ das Unternehmen einen neuen Kabelleger bauen, die "Neptun", die aber nur noch einen größeren Auftrag abwickelte, denn neue folgten nicht mehr. Die "Neptun", die übrigens auch Öl transportieren konnte, wurde im Zweiten Weltkrieg von den Briten beschlagnahmt.
1899 Nordenham: Die Molkerei an der Fried-rich-Ebert-Straße wird eröffnet. (1972/73 abgebrochen)
1899, 3. 1. Nordenham: Der Ortsausschuss be-schließt den Anschluss an die Wasser-versorgung der Eisenbahn. Diese bezieht ihr Wasser aus der Weser, das natürlich gereinigt wird, bevor es in die Leitungen gespeist wird. Dennoch bleibt die Lösung unbefriedigend, weil das Wasser besonders bei sehr niedrigem Wasser-stand im Strom brackig schmeckte.
1899 Moorriem: Nachdem die 400 Jahre alte Bockwindmühle der Gemeinde abge-brannt ist, baut der Eigentümer einen Galerie-Holländer, der 1931 durch ein Feuer vernichtet wurde. Der Unterbau blieb stehen.
1899 Altenesch: Der "Bauer, Fischer und Leuchtturmwärter"(F.-Herbert Wenz: Chronik der Fähren, S. 86) Meinert Segelken eröffnet die Fährverbindung von Niederbühren nach Altenesch. Bis 1942 ruderten er oder Familienange-hörige Passagiere an dieser Stelle über die Weser.
1899 Neuende: In dem Stadtteil Sedan, der unmittelbar nach dem Krieg von 1870/71 entstand, wird ein 35 Meter hoher Wasserturm gebaut. Auf dem Grundstück stand bis dahin eine Mühle, die aber im Jahre 1908 abgebrochen wurde. Der Wasserturm tat bis 1979 seinen Dienst und wurde dann abgetragen.
1899 Neuende. Gründung der Ziegelei Mehr-tens & Co. in Mariensiel. Die Jahres-produktion betrug bis zu 10 Millionen Steine im Jahr. Abgebrochen 1965.
1899, 5. 9. Wittmund: Der Zugverkehr zwischen Wittmund und Aurich wird aufgenom-men. Die Kleinbahn hat sogar einen eigenen Bahnhof. Sie wird nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben.
1899, 1. Mai Esens: Lehrer August Gottschalk bezieht das neue Haus der jüdischen Gemeinde in Esens, das heute nach ihm benannt ist. Es enthält das Schulzimmer, eine Mikwe und die Wohnung des Lehrers. Der Lehrer unterrichtete zwischen 14 und 20 Schüler. 1913 wohnten in Esens 88 Juden..
1899-1906 Neuharlingersiel: Georg v. Eucken-Adderhausen lasst den "Sielhof" zu einem repräsentativen Herrensitz ausbauen. Das Anwesen stammt aus dem Jahre 1755. Heute im Besitz der Kurverwaltung.