|
-1907-1908- |
1907-1910 |
Bremen:
Bau des Industriehafens.
Hier werden Massengüter wie Kohle, Kali, Erz, Schrott und Öl
umgeschlagen. Er erhält 1908 eine Schleuse, der das becken
von der Tide unabhängig macht. Sie wird von 1958-1959
erneuert von 1979-1982 nochmals modernisiert. |
1907-1911 |
Bremen:
Bau des "Hafens A".
Von ihm zweigen ab: der
Hüttenhafen
(1907-1911), der
Kohlenhafen
(1911-1913), der
Kalihafen
(1923-1928), der
Hafen E
(1919-1922), der
Hafen F und
der Ölhafen (1907-1911)
|
1907,
24. 11. |
Bremen:
In der Faulenstraße
beziehen die Gewerkschaften
der Hansestadt
ihr erstes Gewerkschaftshaus.
Diese Ein-richtungen enthielten zu dieser Zeit vor allem eine
Kneipe als Treffpunkt der Arbeiter, über die der Bau ganz
wesentlich finanziert wurde (weswegen weder die Gewerkschaften
noch die SPD
nie aus vollem Herzen die Abstinenz-Menschen
unterstützte), dann Schlafsäle für Arbeiter, die
neu in der Stadt ein-trafen und zunächst ein Unterkommen
suchen mussten und schließlich Büros der einzelnen
Organisationen. Seit 1928 hatten die Gewerkschaften
im "Volks-haus"
an der Nordstraße
ihren Sitz. Seit 1949 befindet sich das Gewerkschafts-haus
in der Nähe des Hauptbahnhofs.
|
1907,
9. 3. |
Bremen:
Die "Auswandererhallen GmbH"
nimmt das Auswandererheim an der Hemmstraße/Walsroderstraße
in Betrieb. In dem Gebäudekomplex konn-ten nach Erweiterungen
im Jahre 1914 2000 Passagiere Platz finden. Nach einem sehr
wechselvollen Schicksal wurden das letzte Gebäude auf dem
Platz 1986 abgerissen. |
1907/08 |
Bremen:
Bau des Polizeihauses.
Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg
beschädigt, vor allem wurde einer der beiden Giebel zerstört,
was die Folge hatte, dass nach der Menschen aus Gründen der
Symmetrie auch der andere abgetragen wurde. Heute befindet sich
die Stadtbibliothek
in dem Bau. |
1907 |
Bremen:
Bau des Kraftwerks in Hastedt. |
1907,
6. 3. |
Bremen.
Die Bürgerschaft fordert die Einheitschule und in diesem
Zusammen-hang die Abschaffung des Schulgeldes an den Volksschulen
und die Unent-geltlichkeit der Lernmittel. Der Senat lehnt die
Forderung am 1. November 1907 ab, woraufhin die Bürgerschaft
am 13. November ihren Antrag zurückzieht. |
1907,
28. 3. |
Bremen:
Weil 190 Schmiede
der AG Weser
die Arbeit niedergelegt haben,
sperrt die Werft 4000 Arbeiter aus. Der Maßnahme folgen
weitere Aussperrun-gen
in den anderen Unterweser-Häfen. Am 30. März 1907
kündigt die Ma-schinen- und Armaturenfabrik
in Bre-men 1500 Arbeitern und stellt am 3. April die Arbeit ein.
Die Frerichs-Werft in Nordenham schließt sich der
Aus-sperrung an. Der Bremer Vulkan kündigt die Maßnahme
an. Am 11. April be-schließen die Schmiede der AG Weser,
dass sie ihren Streik beenden, woraufhin die Aussperrung
aufgehoben wird. Vom 15. April 1907 an wird auf allen Werften
wieder gearbeitet. |
1907,
30. 3. |
Bremen:
Streik der
Gärtnergehilfen.
Ergebnis nicht bekannt. |
1907,
10. 4. |
Bremen:
Streik der Bäckergesellen.
Er-gebnis nicht bekannt. |
1907,
1. 5. |
Bremen.
Im Schuppen 14 des Freihafens II brennen 5-6000 Balen Baumwolle.
Am 4. Mai 1907 brennt Schuppen 11 zur Hälfte ab. |
1907,
4. 5. |
Bremen:
Großfeuer im Freihafen II.
Der Schuppen 11
und andere Schuppen bren-nen nieder. In den Gebäuden la-gerte
Baumwolle. |
1907,
24. 5. |
Bremen/Hamburg:
Streik der
Seeleute, der auch den Norddeutschen Lloyd
er-fasst, der Ausstand wird am 13. Juli 07 ohne Ergebnis beendet. |
1907,
29. 6. |
Bremen.
Eröffnung der neuen Rennbahn in der Vahr. |
1907,
26. 7. |
Bremen:
Ein Streik
in der Jutespinnerei wird nach 14 Tagen beendet.
|
1907,
10. 7. |
Bremen.
Die Bürgerschaft ersucht den Senat um einen Bericht über
die Koedu-kation im Schulwesen und über die Frage, ob sich
die Verabreichung eines warmen Frühstücks an bedürftige
Schulkinder (Milch und Brot) empfiehlt. Zur Frage der Koedukation
erklärt die Schuldeputaion, dass die Trennung der
Geschlechter in den Oberklassen der Volksschulen unbedingt zu
fordern sei, in den unteren Klassen sei sie wünschenswert. Im
übrigen hat sie keine Einwendungen dagegen, dass einzelne
Mädchen und Frauen in die höheren Schulen eintreten und
dort mit den Knaben und Jünglingen unterrichtet werden, um so
das Zeugnis der Reife zu erwerben. |
1907,
6. 8. |
Bremen.
Auf dem Teerhof brennt das Packhaus der Firma Conrad Loose. |
1907,
7. 8. |
Bremen.
Brand eines Packhauses an der Spielleutestraße.
|
1908,
14. 7. |
Bremen.
Theodor Gustav Pohl
wird im Hof des Gefängnises von Oslebshausen
mit dem Fallbeil hingerichtet.
Er hatte am 25. August 1907 in der Sögestraße
seinen Geschäftspartner, mit dem er einen Blumenladen
betrieb, ermordet und war deshalb von einem bremischen
Schwurgericht am 23. Januar 1908 zum Tode verurteilt worden. |
1907,
15. 8. |
Bremen.
Der Mittelbau des Parkhauses
brennt aus |
1907,
17. 10. |
Bremen:
Gründung der "Visurgis"-Herings-Fischerei-Gesellschaft.
Sie wird in Nordenham
angesiedelt und be-treibt, wie der Name besagt, den He-ringsfang
in der Nordsee. Die Reederei besaß 1914 33 Logger. |
1907,
24. 11. |
Bremen.
Einweihung des Gewerk-schaftshauses in der Faulenstraße. |
1907 |
Bremen:
Die Jute-Spinnerei und Weberei in Walle richtet für die
Kinder ihrer Arbeiterinnen ein Säuglings- und Kinderheim ein. |
1907
+1908 |
Blumenthal:
Die Gemeinden Lüssum, Rönnebeck und Bockhorn werden mit
Blumenthal vereinigt. In dem Ort entstehen ein neues Rathaus und
ein Krankenhaus. |
1907 |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Gründung des ortsvereins der Staats- und Gemeindearbeiter. |
1907,
6. 8. |
Bremerhaven:
Erste Fahrt des neuen Passagierdampfers "Kronprinzessin
Cecilie"
nach New York.
Ankunft am 13. August 1907. Das Schiff, in den Abmessungen in etwa
identisch mit "Kaiser Wilhelm II.",
war am 1. Dezember 1906 ebenfalls auf der Vulcan
-Werft in Stettin vom Stapel gelaufen und am 28. Juli 1907 in
Dienst gestellt worden. Sie war auf der Nord-Atlantik-Route
eingesetzt, wurde bei Kriegsaus-bruch 1914 in den USA
aufgelegt, dann 1917 beschlagnahmet und 1940 in Baltimore
abgewrackt. Damit endet die Serie der "Vier-Schornstein-Damp-fer"
des Norddeutschen Lloyd.
Der Passagier-Dampfer mit fünf Schornstei-nen, der als
Nachfolger geplant worden war, wurde nicht mehr gebaut, weil der
durch Kaiser Wilhelm II.
ausgelöste Weltkrieg
dann die Glanzzeit des Norddeutschen Lloyds
und damit der deutschen Passagierschifffahrt über-haupt
beendete. Richard Duckwitz
schil-dert die Aktivitäten des Norddeutschen Lloyds
in dieser Zeit so: "In zuver-sichtlicher Beurteilung der
Entwicklung hatte der Lloyd bis 1903 in einem wöchentlichen
Doppelschrauben-Schnelldampferdienst zwischen Bremer-haven
und New York
außer dem früher erwähnten "Kaiser Wilhelm dem
Gro-ßen"
die ebenfalls prachtvoll ausge-statteten "Kronprinz Wilhelm"
(1901) und "Kaiser Wilhelm II"
(1903) laufen, zu denen sich 1907, im Jahre des fünfzigjährigen
Jubiläums der Gesell-schaft, die "Kronprinzessin Cecilie"
gesellte. Diesen "Kaiserdampfer"-Verkehr ergänzte während
der Haupt-reisezeit ein wöchentlicher
Doppel-schrauben-Postdampferdienst
mit acht Schiffen der behaglich eingerichteten Barbarossa-Klasse
für ein weniger eiliges Publikum und endlich ein
Post-dampferdienst
mit sechs Dampfern der Rheinklasse
von je ca 10.000 BRT vor-nehmlich für Zwischendecker und
große Ladung. Zur gleichen Zeit wurde der vierwöchentliche
Dienst der Reichspost-dampfer
in der Ostasienfahrt
auf einen vierzehntägigen umgestellt." ( Richard Duckwitz:
Aufstieg und Blüte einer Hansestadt, o. J. S. 317-318) |
1907 |
Bremerhaven:
Gründung eines Kartells der christlichen Gewerkschaften. Sie
bleiben an der Unterweser eine Randerscheinung ohne jeden
Einfluss. Der Christliche Metallarbeiterverband hatte
beispielsweise sieben Mitglieder, der Gutenberg-Bund deren zwölf.
Die Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften befanden sich in einer
ähnlichen Lage. Der "Gewerkverein der Maschinen-bauer und
Metallarbeiter" hatte 60 Mitglieder. Auf den Werften waren 1907
2317 Mitglieder der sozialistischen, 30 Mitglieder der
Hirsch-Dunckerschen und zwei Mitglieder der christlichen
Ge-werkschaften beschäftigt. |
1907 |
Bremerhaven:
"Unterstützungsverein der Maschinen-Unteroffiziere des
Nord-deutschen Lloyd". Der Verband gehört zu den "Gelben
Gewerkschaften", die von Unternehmern gegründet wurden, um
die sozialistischen Arbeiter-Orga-nisationen zu schwächen. |
1907 |
Bremerhaven.
Streik der Seeleute. Keine weiteren Angaben. |
1907,
31. 1. |
Bremerhaven.
Streik in der Tauwerks-fabrik Ahlers. Es geht um Lohndifferen-zen.
Der Ausstand scheitert. Einzelhei-ten sind nicht bekannt. |
1907,
14. 10. |
Bremerhaven:
In einem der drei Unter-weserorte treten die zehn Beschäftigten
einer Baufirma geschlossen in einen Abwehrstreik und setzen sich
auch nach vier Tagen ( der Ausstand endet am 18. Oktober 1907)
durch - ein seltenes Beispiel proletarischer Geschlossenheit. |
1907,
2. 4. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Im ganzen Reich werden alle Schneider ausgesperrt, so auch an der
Unterweser. Einzelheiten sind mir nicht bekannt. |
1907,
6. 5. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
In 41 Betrieben streiken die Bauklempner 17 Wochen lang (bis zum
24. August) für mehr Lohn und eine Verkürzung der
Arbeitszeit auf neun Stunden täglich (einschließlich
Samstag natürlich). Von den 72 Beschäftigten beteiligen
sich 58, von denen 38 im Metall-Arbeiterverband organisiert sind.
Der Ausstand muss abgebrochen werden, weil Streikbrecher
eingestellt wurden. |
1907 |
Bremerhaven/Geestemünde:
Sechzig Stauer streiken zehn Tage lang und setzen so eine
Lohnerhöhung durch. Einzelheiten sind nicht bekannt. |
1907
- 1908 |
Geestemünde:
Anlage des Bürgerparks
in Geestemünde.
|
1907 |
Geestemünde.
Gründung des Turnvereins "Vorwärts". |
1907,
28. 12. |
Geestemünde:
Im Fischereihafen
bren-nen vier Schuppen und drei Eisräume nieder. Außerdem
fängt der Dampfer "Cajo"
aus Manzanillo Feuer. |
1907,
23. 7. |
Geestemünde:
Gründung der Norddeut-schen Hochseefischerei AG.
Die neue Gesellschaft beginnt die Betrieb mit zunächst sechs
Fischdampfern. Sie ent-wickelt sich in der Folgezeit zur größten
Fischdampfer-Reederei Deutschlands. |
1907,
15. 9. |
Geestemünde.
Der Fischdampfer "Blexen" wird unter Island zum letzten Mal
gesehen. Danach ist er samt Be-satzung verschollen. |
1907,
10. 4. |
Geestemünde:
Auf der Rickmerswerft streiken 100 Arbeiter erfolgreich für
eine Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit. Die
Werftleitung sperrt Arbeiter aus, muss aber nachgeben. |
1907,
2. 4. |
Blexen:
Streik auf der Frerichs-Werft in Einswarden. |
1907 |
Blexen:
Bau der Gaststätte "Zur schö-nen Aussicht" am Blexer
Bahnhof. der Ort versucht, den Fremdenverkehr an sich zu ziehen. |
1907 |
Blexen.
In der Gemeinde soll ein "Junggesellenclub" gegründet
werden. Das besagt jedenfalls eine Anzeige, die am 24. Februar
1907 in der Butjadinger Zeitung erschien. Ob aus dem Vorhaben auch
Wirklichkeit wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen. Im
Juni 1907 scheint aber ein Familienclub entstanden zu sein. |
1907 |
Blexen.
Auf einem Kinematographen werden im Dorf Filme gezeigt.
(Butja-dinger Zeitung, 13. Juni 1907) |
1907,
1. 12. |
Blexen:
Eröffnung des Blexer Bahnhofs. Das Gebäude mit seinem
markanten Turm blieb bis heute erhalten. |
1907,
15. 6. |
Blexen:
Auf dem Rahden wird die Bank von Butjadingen gegründet. Die
Firma eröffnet am 27. September 07 ihre Geschäftsräume
in Blexen. |
1907 |
Nordenham:
Gründung der Baptisten-Gemeinde. 1909 Bau der Zoar-Kapelle.
1961 Umbau. Dabei verliert die Kapelle leider ihre
charakteristische Gestalt. |
1907,
17. 10. |
Nordenham:
Gründung der Heringsfi-schereigesellschaft "Visurgis". |
1907 |
Nordenham:
Siedlung der Kabelwerke beendet. |
1907-1908 |
Nordenham:
Bau des Wasserturms
an der Kabelstraße. Er stellte 1973 seinen Betrieb ein. |
1907,
6. 2. |
Tossens:
Gründung des Vereins zur Förderung des Nordseebades. |
1907 |
Lemwerder:
Georg Abeking
und Henry Rasmussen
gründen in Lemwerder eine Yachtwerft, die bis heute besteht.
Sie baut neben kleinen Kriegsschiffen immer noch Yachten und
darüer hinaus Spe-zialschiffe. |
1907-12 |
Dangast:
Die Maler Karl Schmidt-Rottluff
und Erich Heckel,
sowie, jedoch nur 1910, Max Pechstein,
allesamt Mitglieder der Berliner Gruppe " Die Brücke",
halten sich während der Sommermonate in Dangast auf. Hier
entstehen zahlreiche Bilder. Damit begründet Dangast seinen
Ruf, ein Ort der Künstler zu sein, der zur Folge hat, dass
sich hier von 1921-193 Franz Radziwill
niederlässt. Außerdem wurde das Nordseebad bekannt
durch Aktionen des Düsseldorfer Künstlers Anatol,
ein Schüler von Joseph Beuys.
Der bisher letzte in der Reihe ist Butjatha,
dem Dangast
einige Plastiken verdankt. |
1907,
27. 8. |
Wilhelmshaven:
Einweihung der "Kaiser-Wilhelm-Brücke"
in Anwe-senheit des letzten Kaisers. Der Bau wurde am 8. November
1906 begonnen. Sie war damals die größte Drehbrücke
der Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg
sollte sie im Jahre 1949 zerstört werden, aber die Maßnahme
unterblieb dann auf Grund allgemeiner Proteste. Die Brücke
gilt heute als ein Wahrzeichen Wilhelmshavens
und ist auf jeden Fall ein technisches Denkmal. |
1907 |
Wilhelmshaven:
Im Kurpark
wird die Domaier-Bank aufgestellt. Sie erinnert an dem
Intendanturrat Hugo Domeier,
der sich um die Verschönerung der Stadt verdient gemacht
hatte. |
1907,
1. 10. |
Heppens:
Die Gemeinde wird zur Stadt II. Klasse erhoben. |
|
-1908- |
1908 |
Bremen:
Werftenkrise. Die ganze Bran-che ist von dem Rückgang der
Aufträge betroffen. Es kommt in den Werften zu
Massen-Entlassungen. Die Krise wird aber schon 1909 wieder
überwunden. Die Werften, die sie überwinden, gehen
gestärkt aus ihr hervor. Der technische Rückstand zu den
englischen Werften ist aufgeholt. |
1908 |
Bremen:.
Der Industriehafen
erhält eine Schleuse und wird damit von der Tide unabhängig.
Erneuerung des Bauwerks 1958/59 |
1908,
7. 1. |
Bremen:
Gründung der Norddeutschen Hütte
in Bremen-Oslebshausen.
Von 1908 bis 1911 werden drei Hochöfen errichtet, die
Spezialroheisen erzeugten, das auf Schiffen aus Übersee
importiert wurde. Die Kohle kam zum Teil ausEngland, zum Teil aus
dem Ruhr-gebiet. Das Werk wurde im Zweiten Weltkrieg
durch Bomben zerstört und die Hochöfen nach der Menschen
demontiert. Das Werk produzierte da-nach noch Zement und Koks. Im
Jahre 1954 geht das Unternehmen in den Be-sitz des
Klöckner-Konzerns
über. Nach schwierigen Verhandlungen entsteht auf der Fläche,
auf der bis dahin die Dörfer Mittelsbühren
und Osterort
standen, das neue Unternehmen.
- 1957-58
wird das Kalt-und Warmwalzwerk in Betrieb genommen,
- 1959
dann der erste und
- 1961
der zweite Hochofen ange-blasen.
- 1967
entstand ein zweites Stahl-werk und
- 1973
der dritte Hochofen und eine Warmbreitbandstraße.
Danach
war der Zenit überschritten. Einer der Hochöfen musste
stillgelegt werden, aber das Stahlwerk ist noch in Betrieb. |
1908,
28. 3. |
Bremen:
Auf den Werften der Weser
werden 2300 Arbeiter ausgesperrt
als Vergeltungsmaßnahme gegen einen Streik
auf den Howaldwerken
in Kiel.
Der Ausstand wird am 10. April beendet. |
1908,
5. 4. |
Bremen:
Im Haus Ansgariitorstr. 20
wird der erste Kinosaal
der Stadt eröffnet. |
1908,
12. 4. |
Bremen:
In St. Martini
predigt Dr. Gertrud von Petzold
aus Leicester
als erste Frau in einer bremischen Kirche |
1908,
1. 7. |
Bremen.
Auf der AG Weser läuft das Linienschiff "Westfalen" vom
Stapel. Die "Westfalen" trat am 16. November 1909 zur Flotte
und wurde am 5. November 1919 aus der Liste der deutschen
Kriegsschiffe gestrichen, dann am 5. August 1920 an
Groß-britannien ausgeliefert und 1924 in Birkenhead
abgebrochen. Die "Westfa-len"war 1918 Flaggschiff des
Flotten-verbandes, der an der Menschen Finn-lands von Russland
mitwirkte. |
1908,
30. 8. |
Bremen.
Gedächtnistafel für Constantin Bulle in der Aula des
Alten Gymna-siums. Constantin Bulle (1844-1905) war
schriftstellerisch tätig. Er hinterließ eine
mehrbändige "Geschichte der neu-esten Zeit". |
1908,
1. 10. |
Bremen.
Eröffnung der ersten Teilstrek-ke der Kleinbahn
Bremen-Thedinghau-sen. Sie führt bis Huchting-Moordeich. |
1908,
15. 10. |
Bremen:
An der Großen Weserbrücke
wird das Denkmal eingeweiht, das an den "Retter Bremens",
den Oberbau-direktor Ludwig Franzius
(1832-1903) erinnerte. Die Büste selbst wurde 1942
eingeschmolzen und die steinerne Anla-ge, die sie umrahmte, im
Jahre 1959 abgebrochen. Ein Nachguss steht seit 1962 am
Franziuseck.
|
1908,
5. 11. |
Bremen:
Die Polizei bezieht ihr neues Quartier
am Wall. Das Gebäude wird 1999 von der Sicherheitsbehörde
aufgegeben. Dafür zieht hier die Stadtbücherei
ein. |
1908,
17. 12. |
Bremen.
Die Küper der Lagerhaus-Gesellschaft treten in den Streik.
Der Ausstand wird am 21. Dezember 1908 durch einen vergleich
beendet. |
1908 |
Bremen:
Bildung der "Arbeiter-Zen-tralbibliothek".
Sie entsteht aus dem Zusammenschluss der Parteibibliothek der SPD
und der Büchereien, die die einzelnen Gewerkschaften
angelegt ha-ben. Filialen werden in Gröpelingen,
Ha-stedt,
Hemelingen
und Arsten
angelegt. Die Bibliothek umfasst 20.000 Bände. |
1908 |
Bremen:
Das Flugzeug tritt in Erschei-nung. In Lesum
und in der Pauliner Marsch
unternehmen einige Mutige Gleitflüge, darunter die Brüder
Wilhelm und
Heinrich Focke.
Wilhelm Focke
meldet in diesem Jahr sogar seine "Ente" zum Patent an. Er war
mit dem Fluggerät in Potsdam drei Meter hoch geflogen! |
1908 |
Bremen:
Immanuel-Kapelle.
Die Pre-digtstätte wird im Krieg beschädigt, kann aber
nach der Menschen wieder benutzt werden. 1958 neu gestaltet. |
1908 |
Bremen:
Einweihung der St.-Michael-Kirche
in Grohn. |
1908,
10. 11. |
Bremen:
Stapellauf des NDL-Dampfers "George Washington"
auf Vulkan.
|
1908 |
Bremen:
Die Wehr- und Schleusenan-lage bei Hemelingen
ist nach zweijäh-riger Bauzeit fertig. In den Jahren 1915-17
wird das Kraftwerk gebaut. Am 22. April 1945 wurde die Anlage
durch Bomben schwer beschädigt, wurde ab 1948-49 notdürftig
wieder hergestellt. Seit 1981 arbeitet man an der endgül-tigen
Wiederherstellung. Am 19. Mai 1986 wurde das Kraftwerk
stillgelegt. Seit 1998 besteht die neue Wehrbrücke. Diese
große Schleuse konnte am 30. Juni 1999 eingeweiht werden.. |
1908 |
Bremen.
In Tenever wird das Altersheim "Egestorf-Stiftung" eröffnet.
Sie wur-de von dem Kaufmann Johann Heinrich Egestorf gegründet,
der seinen Nachlass diesem Zweck widmete. |
1908 |
Blumenthal.
Das Krankenhaus in Fähr-Lobbendorf
wird in Betrieb genommen. Es wird von 1912 an ständig
erweitert. |
1908/09 |
Blumenthal.
Bau des Rathauses der Ge-meinde Blumenthal. |
1908-1913 |
Bremerhaven.
Bau des Kaiserdocks II. Erweiterung für die neuen
Passagier-schiffe "Bremen" und "Europa"in den Jahren
1930/31. Verlängerung um 67 m von 267,90 auf 335,00 m bei
einer Einfahrtbreite von 40 Metern. |
1908,
27. 10. |
Bremerhaven/Geestemünde.
40 Böttcher der Firma Kimme treten in den Streik. Der
Ausstand dauert bis zum 30. Oktober 1908, also vier Tage. Grund:
es geht um die Anerkennung des Arbeits-nachweises. Der Streik ist
erfolgreich. |
1908 |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Die Bremerhavener Straßenbahn nimmt drei neue Strecken in
Betrieb, nämlich vom Bahnhof Geestemünde nach Lehe, von
Speckenbüttel nach Lehe und schließlich von der
Geestebrücke über Wulsdorf zum Fischereihafen. |
1908 |
Geestemünde:
Im Fischereihafen organi-siert von jetzt an die
Fischereihafenbe-triebsgenossenschaft (ein Wortungetüm, das
mit dem "Donaudampfschifffahrts--kapitänspatent"
mithalten kann). Damit sind die Besatzungen, die bislang dieser
Arbeit ausführen mussten, entlastet. |
1908 |
Geestemünde:
Die Delphin-Werft macht Bankrott. Sie wird 1910 als
Schiffbau-Gesellschaft Unterweser weitergeführt. |
1908,
3. 4. |
Geestemünde.
Innerhalb von fünf Minu-ten verschwinden am Fischereihafen
etwa 150 Meter des Weser-Deiches unter der Wasseroberfläche. |
1908,
23. 4. |
Geestemünde.
Einweihung des Realgym-nasiums am Hohenzollernring
(heute "Wilhelm-Raabe-Schule")
Die Schule ist die Schöpfung des damaligen Stadtbaumeisters
von Zobel und des Architekten Niemeyer. Der Bau begann am 3. 10.
1906 und wurde zu Ostern 1908 fertiggestellt. Das Realgymnasium
war ein sehr bemerkenswerter Bau des Jugendstils, der den Zweiten
Weltkrieg
zwar überstand, aber danach im Zuge des Wiederaufbaus schwer
beschädigt wurde. Die Schule war zu Ostern 1878 als
Progymnasium gegründet. Im Jahre 1903 wandelte die Stadt
Geestemünde
das Institut zu einem Reformrealgym-nasium um, während das
bisherige Pro-gymasium als Realschule weitergeführt wurde.
Das Reformrealgymnasium wurde am 11. März 1910 als
Vollanstalt aner-kannt. |
1908,
1. 6. |
Geestemünde:
Einweihung des Bürger-parks.
|
1908 |
Geestemünde:
Im Winter 1908/09 ist der Fischdampfer "Tossens"überfällig.
Die Besatzung ist ertrunken. |
1908,
28. 3. |
Geestemünde:
Auf der Seebeck-Werft, Tecklenburg-Werft und Rickmers strei-ken
von insgesamt 2300 Beschäftigten 775 Werktätige
(Tecklenburg 450, Seebeck 225, Rickmers 100). Der Arbeitskampf
wird am 10. April 1908 mit einem Kompromiss beendet. Dass man eher
von einer Niederlage des Metallarbeiter-Verbandes und des
Werftarbeiterverbandes sprechen muss, sieht man daraus, dass nicht
alle Strei-kenden wieder eingestellt wurden. |
1908,
27. 10. |
Geestemünde.
Streik in der Maschinen-fabrik F. Werner. 13 Arbeiter setzen nach
einer Woche eine Lohnerhöhung durch. |
1908 |
Lehe:
Gründung des Freilichtmuseums in Speckenbüttel.
Bau des niedersächsi-schen Bauernhauses. |
1908 |
Blexen:
Die Gemeinde errichtet ein Gemeindehaus. (Heute im Besitz der
ev.-lutherischen Kirche) Der Gemein-derat fällt den Beschluss
am 5. März 1908. Das Haus wird am 16. November 1908
übergeben. Eine Anekdote am Rande: Um den bereits
schwerhörigen und offenbar auch altersstarrsinnigen Mengers,
der seit 1874 die Geschicke der Gemeinde lenkte und seither
natürlich immer wieder, stets einstim-mig, wiedergewählt
wurde, nicht zu verletzen, richtete man in dem Haus zunächst
die Fortbildungsschule ein. Erst nach dem Rücktritt des
"Vogts" im Jahre 1910, wie man den Bauern nannte, zog die
Gemeindeverwaltung in die neu-en Räume ein. Bis dahin hatte
Mengers die Akten bei sich zu Haus geführt. Etwas Anderes war
aber entscheidend: Natürlich fiel bereits damals auf, dass in
der Bauerschaft Einswarden faktisch eine neue Stadt entstand, der
soziale Schwerpunktt der Gemeinde also von Blexen hierher
gewandert war. Leider hatte man nicht die Phantasie, diesen
Prozess aktiv zu gestalten und so drehte das Haus der künftigen
Stadtmitte, die bereits durch das Weser-Hotel markiert war, den
Rücken zu. Man versäumte es also, der Gemeinde ein neues
Zentrum zu geben. Das sollte sich 1933 rächen, als das alte
Blexen in dem neuen Nordenham aufging. |
1908 |
Blexen.
Gründung des Blexer Turner-bundes. |
1908 |
Blexen.
Bau der Kolonie Blexersande. |
1908,
25. 3. |
Blexen.
Das Michaelsche Haus gegen-über der Kirche brennt ab, wobei
ein Mann um’s Leben kommt. Es handelt sich um das alte Fährhaus,
wo sich die Passagiere melden konnten, die nach Geestemünde
übersetzen wollten. |
1908,
1. 5. |
Nordenham:
Die bisherige Gemeinde Atens
wird zur "Stadt Nordenham"
er-hoben. Anders als im Jeverland,
wo man bei den neuen Siedlungen auf historische Namen, "Bant"
und "Rüstringen"
zurückgriff, verzichtete man hier auf die traditionelle
Bezeichnung der Gemeinde und nannte die neue Stadt nach einem
Bauernhof, aus dem eine Ortsgenossen-schaft geworden war, weil
hier der wirtschaftliche Schwerpunkt lag. Der Grund lag wohl
darin, dass diejenigen, die an der Unterweser
investierten, von "Nordenham"
sprachen und schrieben und nicht von "Atens".
Der Vorgang sollte sich ein Vierteljahrhundert später noch
einmal wiederholen, als Blexen
nach Nordenham eingemeindet wurde - ein schönes Beispiel
dafür, dass die Tradition in der Marsch nichts gilt. |
1908
- 1909 |
Nordenham.
Bau der Butjadinger
Bahn. (Baubeginn: 1. Juni 1907. Fertigstellung: 1. August 1909)
Die Bahn führte über Stollhamm
und Burhave
bis nach Eckwarderhörne.
Der Betrieb der But-jadinger
Bahn wurde 1956 eingestellt. Am 8. Juli 1956 fuhr der letzte
Per-sonenzug. Danach verkehrten noch bis zum September 1958 einige
Güterzüge. Am 2. September 1959 verfügte der
Niedersächische Minister für Wirtschaft und Verkehr
endgültig die Stilllegung der Butjadinger
Bahn. Am 27. Juli 1909 erscheint Großherzog Friedrich
August in
Person und fährt mit einem Zug der Butjadinger
Bahn ein Stück, aber er reist mit dem Automobil an und kehrt
auch mit einem solchen nach Oldenburg
zurück, womit er eigentlich deutlich macht, dass die Zeit
über den Bau der Bahnen, insbesondere der Kleinbahnen, hinweg
gegangen ist. Das Amt wurde mit dem Unternehmen auch nie recht
glücklich und war schließlich froh, als es ge-schlossen
werden konnte. Zu erinnern ist an dieser Stelle an hartnäckige
Projekte, die den Bau einer Küstenbahn vorsahen. Sie sollte
von Blexen
aus über Waddens
und Burhave
nach Eckwarden
verlaufen. Man bemühte sich sehr, die preußische Armee
für den Vorschlag zu erwärmen, indem man darauf hinwies,
dass die Landesverteidigug eine solche Linienführung
notwendig mache, aber das Kriegsministerium in Berlin
war da-von nicht zu überzeugen und so blieb denn von dem Plan
eine Buslinie übrig, die zwischen den Kriegen die Blexer
Fähre mit Waddens
und Burhave
ver-band, aber auch diese rentierte sich nie und ist deshalb
längst wieder aufge-geben worden. |
1908 |
Stollhamm:
Das letzte Haus im Jade-busen
brennt ab. Es stand auf dem "Schwimmenden Moor" vor
Sehestedt. |
1908 |
Berne.
Die Hunte
wird von einer Dreh-brücke
überspannt. Sie wurde am 5. Mai 1945, am 1. Tag der
Waffenruhe,
noch gesprengt, was bekanntlich den Endsieg des Dritten Reiches
herbeiführte. Die Briten eretzten sie 1948 etwas oberhalb
durch eine Behelfsbrücke.
Seit 1953 rollt der Verkehr über eine Hubbrücke.
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1908 |
Berne:
Die Bockwindmühle,
die seit 1464 zum Ortsbild gehörte, wird abgerissen und
sofort durch eine motorgetriebene Mühle
ersetzt. Das ist einer der seltenen Fälle, in denen nicht
zunächst ein Galerie-Holländer
gebaut wird, bevor man den Betrieb auf Dampf- und dann auf
Motorbetrieb umstellte. |
1908 |
Neustadt:
Die Sägewindmühle
wird abgebrochen. Sie werde erst im Jahre 1903 aufgebaut, aber der
Motor machte schon bald die Windkraftüberflüssig. |
1908 |
Lemwerder:
Bau des Clubhauses des "Weser-Yacht-Clubs". 1985 abgeris-sen. |
1908 |
Heidmühle:
Jüdischer Friedhof |
1908 |
Wilhelmshaven:
Zierbrunnen an der Elisabeth-Kirche
(heute: Christuskirche) |
1908 |
Jever:
Die Reste der Vlaampforte
beim Schloss werden beseitigt. |
1908/09 |
Wiesmoor.
Bau und Inbetriebnahme des Kraftwerks Wiesmoor.
Die Turbinen wurden mit Torf, später auch mit Kohle
betrieben. Die Abwärme ging in große Gärtnereien.
Das Kraftwerk und die dazu gehörigen Gewächshäuser
wurden 1965 abgebrochen. Damals erachtete man die Vernichtung der
Moore als Pionier-leistung (ich denke, dass man das heute nders
sehen würde). Der Schriftsteller August Hinrichs
nahm den Vorgang zum Anlass, seinen Roman "Das Licht der Heimat"
zu schreiben. |