Dr. Klaus Dede
1. Juni 1935 - 5. Mai 2018

-1909-1911-

1909, 11. 1. Bremen. Im Bürgerpark wird bei der Wiegandbrücke eine Sandsteinbank zum Gedächtnis an Heinrich Bulthaupt (1849-1905) mit einem Bronzerelief des Dichters aufgestellt.
1909, 9. 2. Bremen. Der Norddeutsche Lloyd gibt den Auftrag, alle Schiffe der Reederei mit drahtloser Telegraphie auszustatten, damit diese im Notfall Hilfe herbeirufen können.
1909, 12. 4. Bremen: Eröffnung der neuen Realschule in der Neustadt Von 1938 - 1945 "Kapitän-König-Schule".
1909, 22. 4. Bremen. Eröffnung der neuen Realschule in der Neustadt.
1909, 25. 5. Bremen: Großfeuer in der Neustadt. Im Oldenburger Güterbahnhof brennen Kohlenschuppen, dazu ein Baumwoll-schuppen an der Hemmstraße.
1909, 1. 7. Bremen. Das neue Gebäude des Staats-archivs an der Tiefer wird eröffnet.
1909, 4. 11. Bremen: Auf dem "Kirchhof Unserer Lieben Frau" wird das Denkmal für den preußischen Generalfeldmarschall Graf Moltke enthüllt. Er schuf durch die Siege von Königgrätz und Sedan die Vorausetzungen für die Gründung des Deutschen Reichs. Heute noch beden-kenswert ist der Ausspruch des "Gro-ßen Schweigers": "Der ewige Friede ist ein Traum - und nicht einmal ein schöner!"
1909, 11. 7. Bremen. Der Allgemeine Bremer Turn-verein eröffnet den neuen Spielplatz auf dem Werder. Am 14. Juli 1909 bewilligt die Schuldeputation einen Betrag von 12.000 Mark zur Errichtung einer Tribüne.
1909, 1. 7. Bremen: Das neue Gebäude des Staats-archivs wird eröffnet. Das Gebäude wurde am 24. Februar 1945 durch Bomben zerstört. Seit 1968 Neubau am Präsident-Kennedy-Platz.
1909, 1. 8. Bremen: Im Bürgerpark wird ein Bron-zehirsch von Theodor Georgii aufge-stellt, dazu ein Brunnen von J. Conrad Buchner.
1909, 16. 8. Bremen: Brand der Ölmühle im Freihafen
1909, 14. 9. Bremen: Jürgen Heinrich Keberle, ge-nannt Hein Holtenbeen, stirbt. Er wurde 74 Jahre alt. der Mann wurde als Bremer Original gerühmt, aber worin seine Leistung eigentlich bestnd, habe ich nie verstanden.
1909, 30. 9. Bremen. In der Petroleum-Raffinrie August Korff streiken 100 Arbeitter. Der Ausstand endet erfolglos Anfang No-vember.
1909, 10. 10. Bremen: Auf den Wiesen der Pauliner Marsch wird ein Fussball-Stadion mit einer holzernen Tribüne eingeweiht, die 1925/26 durch eine neue aus Stein ersetzt wird. Am 1. Februar 1929 übernimmt der "Verein Weserstadion" die Anlage, die bis dahin von dem Allgemeinen Bremer Turnverein Bremens von 1860 betrieben worden war. Generalpächter wurde dann der SV "Werder". Seither viele Umbauten.
1909, 2. 11. Bremen. Der Verein für Luftschiffahrt wird gegründet.
1909, 4. 11. Bremen: Der Marcus-Brunnen auf dem Liebfrauenkirchhof wird der Stadt über-geben. Der Schöpfer ist der Bildhauer Hermann Hahn.
1909, 13./14. 11. Bremen. Der Ingenieur Grade führt über dem Rennplatz in der Vahr sein Flugzeug vor. Er kann sich in der Rekordszeit von 54 Minuten in der Luft halten.
1909, 26. 11. Bremen. Stapellauf des Linienschiffes "Thüringen"auf der AG Weser. Das Schiff wurde am 1. Juli 1911 in Dienst gestellt und am 5. November 1919 aus der Liste der deutschen Kriegsschiffe gestrichen. Am 29. April 1920 lieferte das Reich die "Thüringen" an die En-tente aus. Die französische Flotte ver-brauchte es als Zielschiff. Es wurde 1923 abgebrochen. Die "Thürin-gen"spielte in der deutschen Geschich-te deshalb eine Rolle, weil namenlose Heizer auf ihr Ende Oktober 1918 die Feuer aus den Kesseln rissen, und so nicht nur die Kamikazefahrt der deut-schen Hochseeflotte in den Kanal ver-hinderten, sondern vor allem die Revo-lution auslösten, auf der unsere heutige Republik beruht (was in Wilhelmshaven niemand wahrhaben will - dort schämt man sich halt der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung, in der wir heute leben, und widmete sich lieber einem unzeitgemässen und verfassungs-widrigen Kaiser-Wilhelm-Kult, wie er, mit Unterstützung des Stadt und ihrer Parteien, von der "Gesellschaft für wilhelminische Studien"betrieben wird Pfui!).
1909 Bremen: Der Norddeutsche Lloyd hat 200 Dampfer und 227 Leichter in Fahrt.
1909, 7. 4. Bremerhaven/Geestemünde: Fünfzig Böttcher der Firmen Buchtenkirchen, Rademeier und Kimme fordern mehr Lohn und vor allem einen Tarifvertrag und treten in den Streik, als beides verweigert wird. Der Ausstand, über den nichts Näheres bekannt ist, scheitert.
1909, 26. 4. Bremerhaven/Geestemünde: In den Häfen streiken 43 Kohlenzieher und Platzarbeiter, von denen nur 27 gewerk-schaftlich organisiert sind. Sie fordern einen Tarifvertrag. In der Tat kommt ein solcher nach vier Tagen (am 29. April 1909) zustande.
1909, 17. 5. Bremerhaven/Geestemünde: Streik in der Feilenhauerei Fuchs. Bis zum 27. Mai 1909 dauert der Ausstand, an dem sich elf der zwölf Beschäftigten beteiligen, dann bricht er ergebnislos zusammen.
1909, 20. 12. Bremerhaven/Geestemünde: Die Kessel-schmiede der "Röhren- und Blech-schweißwerke"treten in den Streik, um eine Lohnerhöhung durchzusetzen. Be-teiligt sind von den 58 Betroffenen 55 Arbeiter. Der Ausstand endet nach fünf Tagen am 24. Dezember 1909 mit einem Erfolg.
1909 Geestemünde: Im Januar strandet der Fischdampfer "Grönland"unter Island. Der Trawler "Bremen", Bremen, kollidiert mit einem anderen Schiff und wird zum Wrack. Am 20. Oktober 1909 sinkt die "Adolf", Geestemünde" in der Nordsee. Das Schicksal der Besatzung ist nicht bekannt.
1909, 24. 1. Geesemünde. In der Wesermündung sinkt der Fischdampfer "Montag" nach einer Kolission mit dem Fischdampfer "Schleswig".
1909 Geestemünde. In der Maschinenfabrik Achgelis treten Ende März 15 Arbeiter, von denen nur sieben organisiert sind, in einen Streik, weil sie mit den Abzügen von dem Akkordlohn nicht einverstanden sind und weil Kollegen gemaßregelt, also entlassen wurden. Sie erreichen schon nach einem viertägigen Streik eine Lohnerhöhung. Die vom Unterneh-mer ausgesprochene Aussperrung scheitert.
1909, 25. 9. Geestemünde. Wieder Streik bei Ach-gelis. Beteiligt sind alle 22 Arbeiter der Firma, von denen 17 organisiert sind. Der Ausstand endet nach vier Tagen am 28. September mit einem Erfolg.
1909 Lehe: Gründung der Freiwilligen Feuer-wehr Leherheide.
1909 Wulsdorf: Gründung der Wulsdorfer Bank
1909 Blexen. Dem Vorbild von Tossens und Eckwarden folgend, gründet man nun auch in Blexen einen Badeverein. An der Franzosenschanze entsteht in diesem Jahr ein Badestrand und den Hügel krönt alsbalde eine Giftbude. Aus dem Unter-nehmen wird jedoch nichts, was ver-schiedene Gründe hatte, auch den, dass Dorf und Badestelle doch zu weit von einander entfernt lagen.
1909, 8. - 13. 2. Blexen: Im Tanklager an der Weser brennen fünf Tanks aus. Die so oft be-fürchtete Katastrophe ist damit einge-treten. Da die Tanks aber fernab jed Siedlug liegen, entsteht weiter kein Schaden. Als Ursache wird Selbstent-zündung des Öls vermutet. .
1909 Nordenham: Bau der katholischen Pfarr-kirche St. Willehad. In den Jahren von 1959 - 1963 wurde die Kirche völlig umgebaut. Katholische Messen finden in Nordenham seit dem 8. Mai 1892 statt. Die Gemeinde wird am 15. Januar 1924 zur selbständigen Pfarre.
1909, 30. 4. Nordenham: Einweihung der Baptisten-Kapelle an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße. Umbauten 1961 und 1971. Die Gemeinde selbst wurde 1907 gegründet.
1909, 27. 7. Nordenham: Der Großherzog eröffnet die Butjadinger Bahn.
1909 Jade: Das Oberteil des Galerie-Hollän-ders brennt ab und wird nicht wieder aufgebaut. Die Mühle wurde 1815 er-richtet und ersetzte eine Bockwind-mühle.
1909 Nordmentzhausen. Der Erdholländer der Gemeinde wird abgebrochen. Die Mühle war 1897 errichtet worden.
1909-1910 Brake: Bau der Realschule in Brake. (seit 1919 Oberrealschule).
1909 -1914 Wilhelmshaven: Jade-Korrektur. Die Baumaßnahme soll bewirken, dass das Fahrwasser der Jade nicht so rasch versandet und dass die Flotte auch bei Ebbe auslaufen kann. Die Massnahme wird wird 1926 und 1931 wiederholt.
1909/1910 Wilhelmshaven. Im Jadebusen lässt die Marine den Leuchtturm "Arngast" errichten. Er ist bis 1967 ständig mit einer Wache besetzt, wird jetzt aber von einer Zentrale aus ferngesteuert. 1985 gründliche Sanierung.
1909 Bant: Otto Lange gründet die örtliche Kolonne des "Arbeiter-Samariter-Bun-des".
1909 Bant. Der Bahnhof erhält ein reprä-sentatives Empfangsgebäude. Ab 1911 Bahnhof Rüstringen, dann ab 1937 Bahnhof Wilhelmshaven-West. Heute stillgelegt.
1909 Bensersiel: Die Kleinbahn von Ogenbar-gen über Esens nach Bensersiel ist fertig.

-1910-

1910 Zur allgemeinen Lage: Die Konjunktur belebt sich wieder, was sich besonders im Schiffbau auswirkt. Der Aufschwung hält bis 1914 an und wird dann durch den Krieg, den Kaiser Wilhelm II. aus-löst, jäh unterbrochen. Die Volkszählung ergibt, dass in Bremerhaven 22.953, in Geestemünde 25.102 und in Lehe 37.457 Menschen wohnen. Der größte Arbeit-geber in Bremerhaven ist 1911 der Norddeutsche Lloyd mit 24.000 See-leuten, Areitern und Angestellten. Von 265 deutschen Fischdampfern sind 93 in Geestemünde beheimatet. In Bremerhaven haben 4 Reedereien mit 33 Fischdampfern- und Loggern ihren Sitz.
1910, 3. 3. Bremen. Die Unterrichtsverwaltung be-droht den Lehrer, der im Namen seiner sozialdemokratischen Kollegen ein Glückwunschtelegramm zum 70. Ge-burtstag an August Bebel geschickt hatte, mit der Entlassung. Am 8. März beschließt der Senat, gegen die Verfas-ser des Telegramms Disziplinarverfah-ren einzuleiten,
1910, 27. 3. Bremen. Der Kaufmann Franz Schütte wird mit einem Reliefbild geehrt, das im Börsensaal agebracht wird, in dem damals auch die Bürgerschaft tagte. Außer Schütte erfuhren noch Bürger-meister Smidt, H. H. Meier, Duckwitz, Papendieck und Franzius diese Ehrung. Das Medaillon schuf Prof. Adolf Hilde-brnd in München.
1910, 10. 5. Bremen. Der Neubau des Vereinskran-kenhauses zum Roten Kreuz wird ein-geweiht.
1910, 9. 7. Bremen: Einweihung des Bismarck-Denkmals, das, nach einigem Hin- und Her, seinen Platz an der Nordwest-Ecke des Doms fand. Wegen seiner künst-lerischen Qualität wurde die Plastik des Bildhauers Adolf von Hildebrand 1942 nicht eingeschmolzen. Sie blieb erhalten und wurde 1952 auf Veranlassung Wilhelm Kaisens (und gegen den Willen der SPD-Fraktion) wieder auf dem alten Sockel aufgestellt. (Das Denkmal zeigt Bismarck in Kürassier-Uniform, also so, wie er von den Völkischen gerne gesehen wurde, nämlich als der "Eiserne Kanzler, der dem deutschen Volk den Weg in die Zukunft weist. Dass der historische Bismarck so nicht war, kann man heute nicht genug betonen. Er war, ähnlich wie Luther oder Goethe, eine höchst komplexe Persönlichkeit, die sich einer jeden Formel entzog. Ein "Kürassier" hätte wohl kaum das zustande gebracht, was dann als "Einigung Deutschlands" in die Geschichte einging - dazu brauchte man einen Menschen, der mehr war.)
1910, 12. 8. Bremen. Die Werften an der Weser werden geschlossen. Die Aussperrung ist die Folge des Streiks, der Hamburger Werftarbeiter. Es geht um Lohnerhöhun-gen und um die Verkürzung der Arbeitszeit, die bis dahin 12 Stunden am Tag betrug. Der Arbeitskampf endet faktisch am 20. Oktober 1910. Orga-nisiert wurde der Ausstand vom Deut-schen Metall-Arbeiterverband, der 1891 gegründet worden war. Im Ergebnis wurde die Arbeitszeit um eine Stunde verkürzt und der Lohn etwas erhöht, dennoch ging die Gewerkschaft ge-schwächt aus dem Arbeitskampf hervor, da die Kassen nunmehr leer waren. Dennoch kam es immer wieder zu kleineren Ausständen, an denen aber nur Abteilungen beteiligt waren und die durchaus erfolgreich waren.
1910, 13. 8. Bremen. Das "Neue Bremer Schau-spielhaus" in der Neustadt wird eröffnet.
1910, 6. 9. Bremen. Eröffnung der ersten Tennishalle Deutschlands. Sie steht an der Scharnhorstraße-
1910, 30. 9. Bremen. Eröffnung der Kleinbahn von Bremen bis Thedinghausen.
1910, 10./1. 10. Bremen. Sympathiestreik der Hafenar-beiter in Bremen für die Kollegen, die sich in Brake im Ausstand befinden. Dort endet der Arbeitskampf am 16. Oktober 1910
1910, 15. 10. Bremen. Die Angestellten der Straßen-bahn fordern mehr Lohn und treten deshalb in einen Streik, der vom 17. bis 19. Oktober in der westlichen Vorstadt zu Krawallen führt. Der Ausstand endet am 26. Oktober 1910.
1910, 30. 10. Bremen. Erstes Erscheinen der Monats-zeischft "Die Güldenkammer". Einge-gangen im September 1910.
1910, 29. 12. Bremen. Die Kistenfabrik von H. Tasto in der Johannisstraße brennt ab.
1910 Bremen: Der Industriehafen wird in Betrieb genommen.
1910 Bremen: Der Kommandeur des 75. In-fanterie-Regiments, Oberst Albrecht, gestattet den Brüdern Focke, am Rande eines Exerzierplatzes auf dem Neuen-lander Feld einen Schuppen für ihr Flug-zeug zu bauen. Außerdem dürfen sie dort Flugversuche unternehmen. Damit beginnt die Luftfahrt in Bremen.
1910 Bremen: Gründung des "Plattdütschen Vereins". Im Jahre 1892 gab es bereits einen Vorläufer, der jedoch erlosch, als sein Gründer, der Apotheker Menzel, starb.
1910 Bremen: Die frühere Tonhalle am Neustadtwall wird zum Schauspielhaus umgebaut, in dem bis zum 14. April 1917 Theater gespielt wird. Das Gebäude wurde 1942 zerstört und dann, nach dem Wiederaufbau, als Kino weitergeführt.
1910 Bremen: Der Bremer Senat verbietet Starts und Landungen der Flugzeuge auf dem Neuenlander Feld. Grund: Die Kühe auf den Weiden ringsum werden gestört. Das Verbot wird aber sehr schnell wieder aufgehoben.
1910, 26. 6. Bremen: Auch die Inneneinrichtug des Verwaltungsgebäudes des Norddeut-schen Lloyds ist abgeschlossen. Der Bau begann am 28. März 1901.
1910, 17. 7. Bremen: Der Senat maßregelt bremische Lehrer, weil sie dem Reichstagabgeord-neten Bebel ein Telegramm zu dessen 70. Geburtstag geschickt hatten. Ein Pädagoge wird entlassen, weitere erhal-ten Verweise.
1910, 12. 8. Bremen: Infolge eines Streiks in Ham-burg werden die Arbeiter auf den bre-mischen Werften ausgesperrt. Der Kon-flikt wird zwar am 6. Oktober beigelegt, aber die Arbeit wird erst am 20. Oktober wieder aufgenommen.
1910, 11. 9. Bremen/Brake: Die Hafenarbeiter in Brake und in Bremen streiken. Der Konflikt in Brake endet am 16. Oktober. In Bremen wird bereits am 12. Oktober die Arbeit wieder aufgenommen.
1910, 1. l0. Bremen. Eröffnung des Kino-Theaters "Tivoli" am Bahnhof. Es ist einer der ersten Filmpaläste in der Hansestadt und vor allem derjenige, der am längsten bestanden hat, denn er wurde erst am 27. September 1962 als ein Opfer des Fernsehens geschlossen.
1910, 15. 10. Bremen: Die Angestellten der Bremer Straßenbahn treten in einen Streik. Der Ausstand wird am 26. Oktober beendet.
1910, 30. 10. Bremen: Die Zeitschrift "Die Gülden-kammer" erscheint zum ersten Male. Sie ist im September 1916 eingegangen. Sie wurde seit 1911 von Ludwig Roselius herausgegeben.
1910, 6. 11. Dover/Bremen: Der Fünfmaster "Preu-ßen" strandet nach einer Kollision mit einem Dampfer an der britischen Küste. Die "Preußen" war das größte Segel-schiff der deutschen Handelsmarine.
1910, 2. 11. Bremen: Als erstes Schiff passiert der Erzfrachter "Lulea" aus Lübeck die neue Schleuse in den Industrie- und Handelshafen. Das Schiff bringt Erz für die Norddeutsche Hütte.
1910 Bremen. Im Blockland wird eine Genos-senschaft gegründet, die den Boden mit Bremer Kanalwasser bewässern soll. Da auf diese Weise auch Schlick aufge-bracht wird, verbessert sich so die Bo-denqualität. Die Maßnahme wird durch ein halbes Jahrhundert fortgesetzt.
1910 Bremerhaven: "Unterstützungsverein des Deckspersonals des Norddeutschen Lloyds". Auch eine der Gelben Ge-werkschaften.
1910 Bremerhaven/Geestemünde: Der Fisch-dampfer "Castor" aus Geestemünde strandet vor den Shetland-Inseln. Das Schicksal der Besatzung ist nicht bekannt. Im Dezember 1910 sinkt die "Gustav Ober"bei Island. Auch hier weiß man nicht, was aus der Besatzung geworden ist.
1910, 23. 2. Bremerhaven/Geestemünde: Die Former der Eisengießerei Gerlach treten in einen Streik, der längere Zeit dauert, aber abgebrochen werden muss, nach-dem der Unternehmr Streikbrecher aus Duisburg und Hamburg eingesetzt hat. Einzelheiten nicht bekannt.
1910 Bremerhaven/Geestemünde: Schon nach einem Tag setzen sich die zwölf Arbeiter der Feilenhauerei Fuchs durch. Die Differenzen mit der Unternehmenslei-tung werden beigelegt.
1910, 14. 4. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: All-gemeiner Streik der Bauarbeiter im Deutschen Reich, der von den Arbeit-gebern mit einer ebenso allgemeinen Aussperrung beantwortet wird, aber es gibt regionale Ausnahmen, so die Stadt Bremen, aber an der Unterweser, also in Bremerhave, Geestemünde und Lehe verlieren 230 Maurer, 103 Zimmerer und 83 Bauarbeiter ihren Job. Der Arbeits-kampf endet an der Unterweser am 26. Juni 1910.
1910, 15. 4. Bremerhaven/Wulsdorf: Der reichsweite große Bauarbeiter-Streik. In Bremerha-ven und Wulsdorf treten in 43 Betrieben die Arbeiter in den Ausstand, um die Einführung eines zentralen Tarifvertra-ges durchzusetzen. Der Arbeitskampf endet nach neun Wochen (am 23. Juni) trotz der Aussperrung durch die Unter-nehmer mit einem Erfolg der Gewerk-schaft.
1910, 8. 6. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Die Tischler der Firmen Kühlken und Ruyter treten in den Streik. Im Falle der Firma Kühlken scheitert der Arbeitskampf nach acht Wochen, im Falle der Firma Ruyther wird nach 38 Tagen eine Lohnerhöhung um zwei und drei Pfennige durchgesetzt.
1910, 4. 8. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Die Tischler der Firmen Möbius, Kistner und Sperlin treten in den Streik. Der Ar-beitskampf endet nach 46 Tagen am 10. Oktober 1910 mit einem Misserfolg.
1910, 10. 8. Bremerhaven/Geestemünde: Auf allen Werften, außer beim Norddeutschen Lloyd, streiken reichsweit die Arbeiter. Insgesamt sind 36.292 Arbeiter im Ausstand, in den Unterweserorten 1.492. Es geht um die Abwehr von Lohnkürzungen und um die Kontrolle des Arbeitsnachweises. Es kommt auf der Seite der Unternehmer zu Aussperrun-gen. Der Arbeitskampf endet nach neun Wochen am 10. Oktober 1910 mit einem Teilerfolg der Gewerkschaften.
1910, 25. 4. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Die Schuhmacher in den Unterweserorten treten achtzig Tage lang (bis zum 13 Juli 1910) in einen Streik, um höhere Löhne durchzusetzen. Der Ausstand scheitert. Beteiligt waren etwa 60 Schuster.
1910, 4. 12. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Schon nach einem Tag setzen die Arbeiter der Firma A. Günther eine Lohnerhöhung um etwa 5 bis 10 Prozent durch. Beteiligt waren 139 von 177 Arbeiter.
1910 Geestemünde. Erneut Streik in der Ma-schinenfabrik und Eisengießerei Achge-lis. Wieder beteiligen sich alle 13 Ar-beiter der Firma an dem Ausstand, der aber nach 127 Tagen mit einem Miss-erfolg endet.
1910, 20. 10. Geestemünde. Auf der Werft kommt es zu einem viertägigen Arbeitskampf, weil vier Nieter gemaßregelt wurden. Der Anlass waren Streitkeiten bei der Be-rechnung des Akkordlohns. Der Streik endet, als die Unternehmensleitung Ver-besserungen zusichert und die Maßre-gelung zurücknimmt.
1910, 17. 8. Geestemünde. Im Fischereihafen strei-ken die Kohlearbeiter der Firma Schwarting und Beyer. Der Ausstand, in dem es um Lohndifferenzen geht, endet nach einer Woche am 28. August 1910 erfolglos. Beteiligt hatten sich von 60 Kollegen nur 29.
1910 Geestemünde. Im August (genauer Ter-min ist nicht bekannt) streiken die Ar-beiter, die im Fischereihafen die Fisch-dampfer löschen und mit neuen Kohlen beladen, acht Wochen lang, um eine Erhöhung der Löhne und eine Verkür-zung der Arbeitszeit zu erreichen. Der Arbeitskamf scheitert nach acht Wochen, obwohl sich von den 76 Kollegen 72 an dem Arbeitskampf beteiligt hatten.
1910 Geestemünde: Im ehemaligen Petrole-umhafen nimmt Seebeck die neue Werft mit Baudock, Helgen und Werkstätten in Betrieb.
1910, 14. 8. Lehe: Streik bei den Firmen Platow und Bröcher. Die Tischler treten wegen Lohndifferenzen in den Ausstand. Der Arbeitskampf dauert neun Wochen bis zum 16. September 1910 und endet mit einem Misserfolg.
1910, 28. 8. Blexen. Der erste Tankdampfer nach dem Brand legt in Blexen an.
1910 Blexen. Das alte Spritzenhaus wird außer Betrieb gesetzt. Es stand vor dem Kirchturm, versteckt in Holunderbü-schen, und diente noch fünf Jahrzehnte hindurch als Schuppen, in dem die Ge-meinde Schilder aufbewahrte, auf denen vor der Maul- und Klauenseuche ge-warnt wurde. Das neue Spitzenhaus stand an der Papenkuhle.
1910, 28. 10. Blexen. In Einswarden besteht ein Bücherei- und Bildungsverein.
1910 Nordenham: Die Stadt eröffnet ihr erstes Rathaus. (Später Polizeiwache, heute Sitz des Verkehrsvereins)
1910 Brake: Erstes Kino.
1910/11 Wilhelmshaven: An der Bismarckstraße entsteht ein 42 Meter hoher Wasser-turm.
1910 Wilhelmshaven: An der Nordseite des Westhafens richtet die Marine eine Werft für den Bau von Untersee-Booten und Torpedobooten ein, die sog. Uto-Werft.

-1911-

1911 - 1915 Bremen. Im Freihafen II wird die Südkaje erweitert.
1911, 7. 1. Bremen. Erstes Erscheinen des "Bre-mer Beobachters". Das Blatt wird von der Ortsgruppe Bremen der christlich-sozialen Partei herausgegegeben. Es stellt sein Erscheinen im März 1917 ein. Die christlich-soziale Partei war dezidiert antisemitisch ausgerichtet.
1911 Bremen: Auf dem Neuenlander Feld starten und landen erste Motorflug-zeuge. Am 13. und 14. November 1909 hatte bereits der Ingenieur Hans Grade in der Vahr Aufsehen erregt, weil es ihm gelang, sich mit seinem Apparat 54 Minuten lang in der Luft zu halten. Auf dem Neuenlander Feld experimentieren Henrich Focke und Georg Wulf und schaffen es, im Jahre 1912 ihr erstes brauchbares Flugzeug zu bauen. Seit 1909 existiert ein "Bremer Verein für Luftfahrt". Am 21. Mai 1914 wird auf dem Neuenlander Feld eine erste Flugzeughalle eingeweiht.
1911, 3. 3. Bremen: Streik im bremischen Tischler-gewerbe. Der Ausstand wird am 13. März beendet.
1911, 8. 3. Bremen. Die Bürgerschaft bewilligt 2300 Mark, damit an den Volksschulen ver-suchsweise der Englisch-Unterricht eingeführt werden kann.
1911, 2. 4. Bremen: Der erste Hochofen der Norddeutschen Hütte wird angeblasen. Am 30. April geht der zweite Hochofen in Betrieb.
1911, 8. 4. Bremen. Eröffnung der Motorfähre vom Osterdeich-Sielwall zum Stadtwerder.
1911, 9. 5. Bremen: Streik der Angestellten der Bremer Straßenbahn. Der Ausstand endet am 12. Mai 1911 ohne Ergebnis. In den Tagen wurde der Betrieb durch Streikbrecher aufrecht erhalten.
1911, 30. 5. Bremen: Die Schlachtergesellen erklä-ren, dass sie 135 Meister boykottieren (gemeint war wohl nichts anderes als ein Streik) wollen, weil diese ihnen das Ko-alitionsrecht verweigern. Am 7. Juni lehnen die Gesellen in geheimer Abstimmung mit 216 gegen 26 Stimmen, die Einmischung der Sozialdemokratie in den Konflikt ab. Der Boykott wird am 16. Juni beendet.
1911, 31. 5. Bremen. Die Neustädter Mühle an der Brückenstraße brennt ab.
1911, 2. 6. Bremen: Eröffnung des Freilufttheaters in der "Weserlust"am Osterdeich (1894 eröffnet).
1911, 8. 9. Bremen. Eröffnung des neuen Schiller-Theaters an der Waller-Chaussee.
1911, 13. 9. Bremen: Die Erlingsche Mühle am Stephanitor brennt aus.
1911, 24. 9. Bremen: Streik und Aussperrungen inn der Jutespinnerei "Bremen" an der Nordsraße.
1911, 15. 9. Bremen: Die Bahn zum Industriehafen wird eröffnet.
1911, 31. 5. Bremen: Die Trantelsche Mühle am Neustadtsgraben brennt ab und wird anschließend abgebrochen. Sie stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
1911, 2. 10. Bremen: Streik im Brauereigewerbe. Der neue Tarif gilt ab 12. Oktober 1911.
1911, 28. l0. Bremen: Sympathiestreik der Bremer Tabakarbeiter für die Kollegen in West-falen und Lippe. Darauf erfolgt am 1. November die Aussperrung. Der Ar-beitskampf endet am 3. November 1911.
1911, 31. 10. Bremen: Letzte Sitzung der alten Ge-werbekammer.
1911, 1. 11. Bremen: Streik der Heizungsmonteure. Der Kampf endet am 6. November durch Schiedsspruch der Eingungsstelle.
1911, 13. 11. Bremen: Großfeuer in der Kistenfabrik Bockelmann inder Neustadt.
1911, 28. 11. Bremen. Streik in der Jutespinnerei an der Nordstraße. Der Ausstand wird nach neun Wochen am 28. Dezember 1912 beendet.
1911 Bremen: Schloss und Landgut "Krey-enhorst" des Reeders Willy Rickmers gehen an die Stadt Bremen, die hier einen öffentlichen Park einrichten lässt. Heute um den Botanischen Garten erweitert. Das 1873-1875 gebaute Schloss wurde 1912 abgerissen.
1911 Bremen: Die Tabakfabrik Martin Brink-mann eröffnet ihren Betrieb in Wolt-mershausen. 1984 nach Berlin verlegt.
1911, 15. 1. Vegesack: Gründung des Heimatvereins für "Vegesack, Kreis Blumenthal und Umgebung". Ziel war die Errichtung eines Heimatmuseums, das am 12. Dezember 1911 eröffnet wurde. (1855 war bereits ein erstes Heimatmuseum gegründet worden, das aber 1863 wie-der geschlossen werden musste.) Das Heimatmuseum, das zuletzt im Logen-haus seinen Sitz hatte, musste 1972 aufgegeben werden. Die Sammlung be-findet sich jetzt im Schloss Schönebeck.
1911, 5. 9. Farge: Von Farge-Ost fährt eine Kleinbahn bis Wulsdorf. Der Betrieb wird bereits 1938 wegen des zu ge-ringen Verkehrsaufkommens eingestellt.
1911 Strom: Die Straße nach Brokhuchting wird befestigt.
1911 Bremerhaven: Stadttheater von Oskar Kaufmann. Das Haus wird am 1. Novem-ber 1911 mit Shakespeares "Ein Som-mernachtstraum" eröffnet. Erster In-tendant ist Gustav Burchard. Bei dem Bombenangriff am 18. September 1944 brannte das Haus - samt der Kunsthalle im Seitenflügel - aus. Nach der Produktion spielte das Theater im "Bürgerhaus" in Lehe. Die Auffüh-rungen begannen bereits am 23. Oktober 1945. Das Haus am Bremerhavener Markt wurde 1951 und 1952 wieder aufgebaut und am 12. April 1952 erneut eingeweiht. In der ehemaligen Kunsthal-le ist seit dem 18. 10. 1955 das "Kleine Haus untergebracht.
1911 Bremerhaven: Der "Verein ständiger Arbeitnehmer" gründet ein eigenes "Nationales Arbeitersekretariat" an der Unterweser.
1911-1913 Bremerhaven: Bau der Strandhalle.
1911, 2. 2. Bremerhaven. Der Lotsenschoner "Erbgroßherzog Nikolaus" sinkt vor dem Weser-Feuerschiff. Die sechs Besatzungs-Mitglieder werden von dem Dampfer "Windhuk" gerettet.
1911 Bremerhaven: Bau des Gaswerks an der Hansastraße. Es ersetzt ein erstes Werk, das bereits 1865 entstand. Der Gasometer beherrschte Jahrzehnte lang die Stadtbild an der Geeste. Das Werk war so groß bemessen, weil man auch die beiden Nachbarstädte mit versorgen wollte und in der Tat ging Lehe auf das Angebot ein, Geestemünde jedoch nicht. Die Gasgemeinschaft Bremerhaven/Lehe wurde nach der Gründung der Stadt We-sermünde wieder aufgelöst.
1911 Bremerhaven/Geestemünde: In diesem Jahr sinken zwei Fischdampfer, nämlich: "Brema" (Bremerhaven) im Februar 1911 vor Island und "Emden" (Geestemünde) im Dezember 1911 in der Nordsee. Das Schicksal der Besatzung ist unbekannt.
1911, 9. 6. Bremerhaven: Neun von 17 Mechanikern der Firma Ludolph fordern mehr Lohn und eine Verkürzung der Arbeitszeit. Sie setzen in einem zehntägigen Streik, der am 19. Juni 1911 endet, immerhin durch, dass es 4 Pfennig in der Stunde mehr gibt und dass sie nach neuneinhalb Stunden (statt nach zehn Stunden) Feierabend machen können.
1911, 26. 8. Bremerhaven. Alle 50 Arbeiter der Firma Kipp, Henke und Stender, die beim Neubau des Docks in Bremerhaven beschäftigt sind, treten in den Streik, um einen Stundenlohn statt der bisherigen Akkordlöhne durchzusetzen. Sie setzen in zwei Tagen immerhin einem Kompro-mis durch.
1911, 9. 10. Bremerhaven: Matrosen und Heizer streiken fünf Tage lang (bis zum 14. Oktober 1911), weil sie die Fisch-dampfer nicht mehr löschen und auch nicht mehr mit Eis und Kohlen beladen wollen. Außerdem geht es um eine Erhöhung der Heuer. Der Ausstand hat Erfolg, obwohl nur 28 Männer von 143 beteiligt waren.
1911, 6. 1. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Streik der Glasmaler und Schleifer bei der Firma H. Schiffers. Er endet nach 14 Tagen am 20. Januar mit einem teil-weisen Erfolg. In diesem Falle waren alle sieben Beschäftigten in den Aus-stand getreten.
1911, 27. 3. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Streik der Polsterer und Tapezierer. Der Arbeitskampf endet nach 22 Tagen am 18. April 1911 mit einem Erfolg. Betei-ligt waren 10 von 15 Beschäftigten.
1911, 5. l0. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: In einem zweitägigen Streik setzen 225 von 360 Beschäftigten der Spedition Brauns eine Lohnerhöhung um 5 Pfennige durch.
1911, 4. 8. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: 113 (von 143) Maurer und Zimmerer verlangen in sieben Betrieben höhere Löhne. Der Ausstand dauert bis zum 28. August 1911, also 24 Tage und endet erfolgreich.
1911, 6. 4. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: In fünf Betrieben treten die Schneider in einem Streik. Über Dauer und Ergebnis ist nichts bekannt.
1911, 11. 7. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: Streik in einem Betrieb, an dem sich von 315 Beschäftigten 86 beteiligen. Der Aus-stand dauert bis zum 12. August 1911, also 32 Tage, und endet erfolgreich.
1911, 3. 11. Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: In der Spedition Freese streiken 50 Beschäf-tigte. Sie verlangen einen höheren Lohn und erreichen auch Zugeständnisse des Unternehmers.
1911 Bremerhaven/Geestemünde/Lehe: In der Eisengießerei Gerlach streiken 8 von 15 Formern 15 Tage lang (die genauen Daten sind nicht bekannt). Grund: Lohndifferenzen.
1911, 17. 5. Bremerhaven/Geestemünde: Alle 17 Hafenarbeiter der Transportgesellschaft "Weser" streiken, weil sie mehr Lohn fordern. Der Arbeitskampf endet am 19. Mai 1911 mit einem Erfolg.
1911 Bremerhaven/Geestemünde. Die Schiffs-zimmerer streiken fünf Wochen lang auf allen Werften. Nähere Daten sind nicht bekannt.
1911 Bremerhaven/Geestemünde: Streik der Korbmacher, die sich gegen die Senkung der Akkordlöhne wehrten. Der Ausstand hatte Erfolg. Nähere Angaben sind nicht bekannt. In einem weiteren Ausstand setzen die Korbmacher durch, dass ein Tarifvertrag abgeschlossen und dass der Lohn erhöht wird.
1911, 21. 8. Geestemünde/Blexen: Die neuen Fähr-dampfer "Preußen" und "Oldenburg" treten ihren Dienst an. Sie ersetzen die altersschwache "Union".
1911 Geestemünde: Bau der Herz-Jesu-Kir-che. Sie wurde bei dem Angriff im Jahre 1944 zwar beschädigt, aber nicht zer-stört
1911, 3. 9. Geestemünde: Einweihung des Bis-marckturms. Das Denkmal verfiel im Laufe der Jahrzehnte. Die Reste wurden 1966 gesprengt.
1911 Geestemünde: Eröffnung der Höheren Mädchenschule in Geestemünde. (Im Zweiten Weltkrieg zerstört)
1911, 18. 2. Geestemünde. Im Schuppen D. des Hafens verbrennen 1700 Ballen Baum-wolle.
1911, 1. 12. Geestemünde. In Seebecks Dock strei-ken 62 von 82 Dockarbeitern, Schlos-sern und Zimmerern bis zum 16. Dezem-ber 1912 (15 Tage). Sie fordern eine Lohnerhöhung, dann die Wiederein-stellung von sechs Kollegen, die ent-lassen wurden, und schließlich, dass sie einen Waschraum gestellt erhielten. Sie erreichten die Rückkehr der gemaß-regelten Arbeiter und dass sie einen Waschraum erhielten - mehr nicht.
1911 Lehe: Bau der Herz-Jesu-Kirche in Lehe. Architekt Jagielski, Hannover. Die gleichzeitig gebaute katholische Schule wird 1939 geschlossen. Die Gestapo verhaftet 1944 Pastor Bernhard George. Er soll vor dem Volksgerichtshhof an-geklagt werden, aber glücklicherweise kommt es nicht mehr zu einem Prozess.
1911 Wulsdorf: Kleinbahn nach Farge eröffnet.
1911 Oldenburg. In der Marsch grassiert die Maul- und Klauenseuche.
1911, 21. 8. Blexen. Die beiden neuen Fährdampfer "Oldenburg I" und "Preußen" neh-men den Betrieb auf. Die "Oldenburg I", die auf der Frerichswerft gebaut wurde, ist traditioneller ein Doppel-schraubendampfer, der jeweils vor der Geeste-Einfahrt oder vor Blexen wenden muss, was Zeit kostet und lästig ist. Die "Preußen" hingegen hatte am Bug und am Heck jeweils eine Schraube, konnte also hin- und herfahren, ohne das Wendemanöver ausführen zu müssen. Sie blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Dienst, während die "Oldenburg I." im Ersten Weltkrieg von der Kaiserlichen Marine "gepach-tet", also beschlagnahmt wurde. Die Reederei hat sie nach dem Krieg verkauft und durch einen gleichnamigen Neubau ersetzt, der auf Tecklenburg-Werft gebaut und 1927 in Dienst gestellt wurde.
1911-1914 Sande: Bau des Verschiebebahnhofs Sande.
1911 Rüstringen: Im Kurpark wird der zweite Wasserturm der Jadestädte errichtet. Er ist 42 Meter hoch und soll an einen mittelalterlicheen Wehrturm erinnern.
1911, 1. 5. Rüstringen: Die Stadt Heppens und die Gemeinden Bant sowie Neuende werden zu der neuen Stadt II. Klasse "Rüstringen" vereinigt. Der Amtsrat des Amtes Rüstringen tagt zum letzten Mal am 18. April 1911. Die erste Stadtratswahl findet am 8. April 1911 statt.
1911, 24. 8. Wilhelmshaven: Auf der kaiserlichen Werft läuft der Kleine Kreuzer "Straß-burg" vom Stapel. Er tritt am 1. Okto-ber 1912 zur Flotte, bei der er bis zum 4. Juni 1920 bleibt. Am 20. September 1920 wird die "Straßburg" an Italien ausgeliefert, wo sie in der Flotte Dienst tut, bis das Schiff am 23. September 1944 durch Bomben versenkt wird.
1911, 8. 11. Wilhelmshaven: Einweihung der St. Willehad-Kirche. Seit 1901 bestand eine katholische Zivilgemeinde in Wilhelms-haven. Sie wurde am 1. Juli 1913 zur Pfarrei erhoben. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Bomben schwer beschädigt, aber bereits im Jahre 1948 wieder aufgebaut.
1911 St. Joost: Die alte St. Jooster Mühle brennt ab. Sie wird durch einen neue Galerie-Holländer ersetzt, der als der schönste des Jeverlandes galt - bis er 1957 ebenfalls ein Raub der Flammen wurde.