|
-1920-1922- |
1920,
16. 1. |
Bremen.
Die bremische Nationalver-sammlung beschließt die Umstellung
der Straßenbeleuchtung von Gas auf Elek-trizität. Sie
erfolgt natürlich nach und nach. |
1920,
29. 2. |
Bremen.
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 30 Pfennige. |
1920.
14. 3. |
Bremen:
Kapp-Putsch in Berlin. Die bremische National-Versammlung
be-schließt, "den verbrecherischen Macht-habern, die sich
widerrechtlich die Gewalt in Berlin angeeignet haben, jede
Anerkennug zu verweigern, sich ihnen mit allen Mittteln entgegen
zu stellen." (Wania: 15 Jahre Bremen, 1930, S.226) |
1920,
30. 3. |
Bremen:
Die Quäker beginnen mit der Schulspeisung unterernährter
Kinder in Bremen. Die "Gesellschaft der Freun-de" stellt dafür
18 Millionen Dollar - damals eine unverstellbar hohe Summe -
zur Verfügung, die in ganz Deutschland so eingesetzt wird. In
Bremen erhalten so 4000 Kinder drei Monate lang täglich ein
warmes Mittagessen. |
1920,
14. 4. |
Bremen:
Heinrich Scharrelmann eröffnet seine Arbeitsschule in der
Schleswiger Straße. |
1920,
23 4. |
Bremen.
Streik der Angestellten im Hansa-Lloyd-Werk. Auch die
Angestell-ten der Norddeutschen Waggonfabrik treten in den
Ausstand. |
1920,
1. 5. |
Bremen.
Der Bierpreis wird verdoppelt. |
1920,
4. 5. |
Bremen.
Großfeuer in den Atlaswerken. |
1920,
8. 7. |
Bremen.
Gesetz über die Errichtung der Arbeiter- und
Angestelltenkammern. Am 4. Dezember 1921 finden die ersten Wahlen
zu den neuen Institutionen statt. |
1920,
8. 5. |
Bremen.
Die neue Verfassung der Freien Hansestadt wird von der bremischen
Nationalversammlung mit Mehrheit angenommen. |
1920,
1. 8. |
Bremen:
Die Bürgerschaft
beschließt die Gründung des Arbeitsamtes. Die Behör-de
wurde 1927 aufgelöst, als durch Reichsgesetz die
Arbeitslosenversiche-rung
eingeführt wurde. |
1920,
18. 5. |
Bremen.
Im Gesetzblatt der Freien Hansestadt Bremen wird die neue
Verfassung des Landes verkündet. |
1920,
22. 7. |
Bremen.
Eröffnung der Luftpoststrecke Berlin-Bremen-Wangerooge. |
1920,
1. 8. |
Bremen:
Die Bürgerschaft
beschließt die Gründung des Arbeitsamtes. Die Behör-de
wurde 1927 aufgelöst, als durch Reichsgesetz die
Arbeitslosenversiche-rung
eingeführt wurde. |
1920,
24. 9. |
Bremen:
Auf dem "Vulkan" ist der Dampfer "Vegesack", der erste
Neu-bau des Norddeutschen Lloyd nach dem Kriege, fertiggestellt.
Das Schiff läuft am 2. Oktober 1920 nach Brasilien aus. |
1920,
20. 10. |
Bremen:
Streik der Arbeiter im Heiz-werk der Elektrizitätswerke. |
1920,
22. 10. |
Bremen:
Streik der Staatsarbeiter. Der Ausstand wird am 26. Oktober 1920
beendet. |
1920 |
Bremen:
Einweihung des Osterholzer Friedhofs.
Mit dem Bau begann man bereits am 7. Juli 1909. 1944 richtete man
ein besonderes Gräberfeld für die Opfer der
Bombardierugen ein. Ein anderes Feld ist deutschen Soldaten
gewidmet, die hier begraben wurden. Besondere Denkmäler
erinnern an die Opfer der Konzentrations- und Arbeits-lager (1951
von Paul Halbhuber),
und an deutsche Soldaten (1952, Paul Halb-huber).
Gerhard Schreiter
gestaltet das Denkmal für ausländische Kriegsopfer. Der
Friedhof hat heute eine Größe von 79,5 Hektar. |
1920 |
Bremen.
Eröffnung der Straßenbahnlinie 12 von Sebaldsbrück
zum Osterholzer Friedhof. 1952 eingestellt. |
1920 |
Bremen:
Gründung der Neptun-Werft, Theodor Bartels & C0
in Bremen-Neustadt.
Weitere Informationen habe ich nicht gefunden. |
um
1920 |
Bremen.
Der Wümmedeich im Blockland erhält auf der Kuppe eine
feste Decke. Seit 1927 ist der Autoverkehr auf der Straße
verboten. |
1920,
7. 2. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Erneuter Streik der Musiker. Er endet nach sechs Tagen am 13.
Februar 1920 mit einem Teilerfolg. |
1920,
1. 5. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Streik in vier Kaufhäusern. Von 293 Angestellten nehmen 149
teil und erkämpfen eine Lohnerhöhug um 30 Prozent. Der
Streik endet nach drei Tagen am 19. 5. |
1920,
6. 7. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
In fünf Betrieben streiken 57 von 65 Zim-merern. Nach 18
Tagen erreichen sie eine Lohnerhöhung von 4,75 auf 5,45 Mark
die Stunde |
1920,
23. 9. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Streik in den Großhandlungen der Lebensmit-telbranche. Der
Ausstand wird bereits am nächsten Tag beendet. Einzelheiten
sind nicht bekannt. |
1920,
20. 4. (1921?) |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
In der Firma Ludolph streiken von 74 Arbeiter deren 47 und
erkämpfen sich so eine Lohnerhöhung um 64 Prozent. Der
Arbeitskampf endet nach drei Tagen am 23. April 1920. |
1920,
Dez. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Die Metallarbeiter außerhalb der Werften fordern die
Anpassung ihrer Löhne an diejenigen in den
Schiffbaubetrieben. Von 508 Beschäftigten nehmen 208 an dem
Ausstand teil und erreichen in 14 Tagen, dass ihre Löhne
tatsächlich angepasst werden. |
1920 |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
In acht Betrieben streiken 34 Schneider. Ihre Forderungen werden
nach drei Tagen erfüllt. |
1920,
28. 6. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Un-ruhen auf den Märkten wegen der ge-stiegenen Preise
insbesondere für Obst
und Gemüse. Sturm der Bevölkerung auf
Lebensmittelgeschäfte, Schuhhandlungen und
Konfektionsgeschäfte. Die Kaufleute werden gezwungen, die
Preise herab-zusetzen, zugleich kommt es zu Plün-derungen.
Der bremische
Amtmann for-dert Reichswehr an. Die Soldaten sper-ren die Straßen
und schießen scharf, als sich die Menschen nicht zerstreuen.
Da-bei wird ein Mann getötet. |
1920,
18. 8. |
Bremerhaven.
Aus den USA trifft der Dampfer "Susquehanna" (ex Rhein, NDL)
ein. Damit wird der Schiffsverkehr zwischen der Hansestadt und
Amerika wieder aufgenommen. |
1920 |
Bremerhaven:
Der Fischdampfer "Otto Fricke"strandet am 17. März 1920
bei Island. Das Schiff ist ein Wrack. Vom Schicksal der Besatzung
ist nichts bekannt. Am 18. August ereilt den Fischdampfer
"Schütting" auf der Doggerbank dasselbe Schicksal. Auch
hier ist das Schicksal der Besatzung unbekannt. |
1920,
18. 10. |
Bremerhaven/Geestemünde:
In 23 Be-trieben der Fischindustrie streiken alle 360 Arbeiter bis
zum 1. November (14 Tage) und setzen einen Lohnzuschlag von
monatlich 50 Mark durch. |
1920,
1. 4. |
Geestemünde.
Wulsdorf wird nach Geestemünde eingemeindet. |
1920,
1. 2. |
Geestemünde.
Streik der Angestellten auf Tecklenborg-Werft. Er endet bereits am
nächsten Tag mit einem Erfolg. |
1920,
1. 4. |
Lehe:
Der Ort, bis dahin die größte Landgemeinde in der
Provinz Hannover, erhält die Stadtrechte. |
1920,
27. 6. |
Wulsdorf.
Streik in der Viktoria-Brau-erei. Die Lohnforderung wird zum Teil
durchgesetzt. Der Ausstand endet nach 14 Tagen am 10. Juli 1920.
Die Zahl der Teilnehmer ist nicht bekannt. |
1920 |
Dangast.
Der aus Rodenkirchen
stam-mende Maler Franz Radziwill
siedelt sich in Dangast
an. 1978 wird er Ehrenbürger der Stadt Varel. |
1920 |
Rönnelmoor:
Die Galerie-Windmühle
wird abgebrochen. Sie war erst 1902 errichtet worden. |
1920,
13. 1. |
Rüstringen/Wilhelmshaven:
Über das ganze Reich wird der Belagerungs-zustand verhängt.
Damit geht in Rüst-ringen
und Wihelmshaven
die vollziehende Gewalt auf den Stations-chef über. (Anlass
ist eine große Demonstration der USPD
und der KPD
vor dem Reichstag in Berlin, bei der 47 Menschen getötet
werden) |
1920,
31. 1. |
Wilhelmshaven:
Die Mannschaften der Schiffe der Marine,
die sich am 21. Juni 1919 in Scapa Flow
selbst versenkt hatten, kehren nach Wilhelmshaven
zurück und werden vom Chef der Admiralität,
Konteradmiral v. Trotha,
feierlich begrüßt. |
1920,
1. 3. |
Wilhelmshaven:
Die "Uto-Werke",
ein Zweigbetrieb der Deutschen Werke AG, nehmen mit mit 3000
Beschäftigten den Betrieb auf. Sie bauen insgesamt 36
Fischdampfer und produzieren darüber hinaus Torfbagger,
Möbel, Fenster Türen und was sonst noch Gewinn
verspricht - bis hin zum Bügeleisen. Das Unternehmen wird
Ende 1924 geschlossen. (Uto = Uboot und Torpedowerft, als
Abteilung der Kaiserlichen Werft gegründet 1909) |
1920,
12. 3. |
Rüstringen/Wilhelmshaven:
Kapp-Putsch.
Die in Wilhelmshaven
gebildete "Brigade Erhardt"
rückt in Berlin ein und besetzt einige Regierungsgebäude.
- 13.
März:
Stationschef Zenker und Reichskommissar Hug
veröffentli-chen eine Erklärung, wonach sie eine
abwartende Haltung einneh-men wollen. Hintergrund: Der
Stationschef ist für Kapp,
Hug
vermutlich dagegen, will aber einen Konflikt mit dem Militär
vermeiden.
- 15.
März:
Die Regierung Tantzen in Oldenburg,
an der die SPD
beteiligt ist, stellt sich eindeutig auf die Seite der Verfassung
und damit gegen Kapp.
Die Landesregierung unterstellt die Festung Wilhelms-haven
ihrem Befehl.
- 16.
März:
Hug
erklärt sich nun auch öffentlich gegen den Putsch.
- 17.
März:
In Berlin geben die Putschisten auf.
- 21.
März: Ministerpräsident Theo-dor Tantzen
spricht in der Festung zu den Berufssoldaten.
- Bremerhaven/Geestemünde/Lehe,
17. März:
Der Festungskomman-dant, Korvettenkapitän Raven
und der bremische
Amtmann Seelen
erklären, dass sie auf dem Boden der Verfassung stehen und
be-enden damit ihre bis dahin zwei-deutige Haltung zum
Kapp-Putsch.
Die Mehrheitssozialisten hatten sich von vorneherein zu der
Demo-kratie bekannt.
|
1920,
2. 5. |
Rüstringen/Wilhelmshaven:
Enthüllung eines Denkmals für die Opfer der Revolution
auf dem Militär-Friedhof. |
1920,
25./26. 5. |
Wilhelmshaven:
Reichswehrminister Gessler besucht den Kriegshafen. |
1920,
26. 6. |
Rüstringen/Wilhelmshaven:
Ausschrei-tungen auf dem Markt. Wütende Kunden zwingen
Händler dazu, die Preise zu senken. Es kommt zu Plünderungen.
Erst am Nachmittag kehrt wieder Ruhe ein. |
1920 |
Wilhelmshaven:
Die Kreuzer-Fregatte "Blücher" wird in Wilhelmshaven
abgewrackt. Das Schiff spielte in den neunziger Jahren des 19.
Jahrhunderts bei der Eroberung Kameruns eine große Rolle.
Die Kreuzerfregatte war am 27. August 1878 in Dienst gestellt und
1891 aus der Liste der Kriegsschiffe gestri-chen worden. In der
Regel wurden die Einheiten dann noch irgendwie weiter benutzt,
beispielsweise als Wohnschiffe, so auch hier. |
1920 |
Jever:
In Jever
wird eine Ortsgruppe des Deutschvölkischen Schutz- und
Trutzbundes
gegründet. Als dieser nach der Ermordnung des
Reichsaußenminis-ters Walther Rathenau
im Freistaat Oldenburg
verboten wird, gehören in Jever dem Verein 34 Mitglieder an,
darunter fünf Lehrer des Mariengym-nasiums
und der Direktor des Lyzeums (so nannte man damals die Oberschulen
für Mädchen). Die nunmehr deutschna-tional begründete
Judenhetze wurde besonders von dem Gymnasiallehrer Oskar Hempel
betrieben,
der seit 1911 in Jever sein Unwesen trieb. Er unter-hielt, wie
eine Hausdurchsuchung bei ihm ergab, bereits 1922 Kontakte zur
NSDAP in
München. "Wichtigster Mit-streiter dieses ‚neuen’, weil
jetzt im völkischen Gewand daherschreitenden und bald
nationalsozialistischen Antise-mitismus
war ab 1919 das ehemals liberale‚Jeversche Wochenblatt’.
Sein Chefredakteur von 1919 bis 1945 war Friedrich Lange,
u. a. Gründungsmitglied der jeverschen Ortsgruppe der NSDAP
von 1928." ("Peters:
Die Reichskris-tallnacht
in Jever,
1992, S. 32) Und hinzu kam: "Eine unrühmliche Rolle spielte
auch weiterhin das Mariengym-nasium
Jever, das
ab Mitte der 20er Jahre den führenden Nationalsozialisten der
Stadt offen als eine Art logistisches Zentrum diente."
("Peters:
Die Reichskristallnacht
in Jever,
1992, S. 32) Welch ein Geist in der Stadt herrschte, macht die
Tatsache deutlich, dass der Dichter Georg von der Vring,
der damals Zeichenlehrer am Mariengymnasium
war, fluchtartig die Stadt verlassen musste, weil er es gewagt
hatte, zum Verfassungstag
des Jahres 1927 eine Rede zu halten, in der er seine Loyalität
zur Republik bekundete. Die Juden
lebten sozusagen im Vorhof der Hölle. Peters
zitiert Max Biberfeld
so: "Was ich am Mariengymnasium 1928/29 als Jude auszustehen
hatte, hat mir einen Schock fürs Leben versetzt,
anderer-seits mir das Leben gerettet, weil ich nach 1933 bald
auswanderte, weil ich wusste, was ich zu erwarten hatte."
("Peters:
Die Reichskristallnacht
in Jever,
1992, S. 32) Das galt aber nicht nur für das Gymnasium.
Juden wurden auch sonst in der Stadt belästigt und beleidigt.
Wie stark der völkische Antisemitsmus in der jeverschen
Gesellschaft verankert war, lehrten die Reichstagswahlen von 1924,
in denen der "Völkischsoziale Block"
in dieser Stadt 22,6 Prozent der Stimmen erhielt, gegen 6,6
Prozent im Reich. |
1920,
8. 9. |
Mariensiel:
Zum zweiten Mal gibt es in dem Munitionslager eine große
Explo-sion, die diesmal 17 Tote fordert. |
|
-1921- |
1921 |
Bremen:
Seit Anfang Juli ist die Nordsee wieder frei von Minen. |
1921 |
Bremen:
Der Arzt Dr. Robert Degering
(1884-1959) betreibt die Eröffnung des "Licht- und
Luftbades an der Och-tum".
Die Anstalt erhielt 1929 eine Schwimmhalle, wurde aber am 3. März
1945 total zerstört. Man eröffnete es zwar nach dem
Krieg wieder, aber 1985 wurde das Bad endgültig geschlossen. |
1921,
1. 2. |
Bremen:
Gründung der Ortsgruppe Bre-men des Volksbundes
Kriegsgräber-fürsorge. |
1921,
8./9. 2. |
Bremen:
Gemeinsamer Besuch Hinden-burgs und Ludendorffs in Bremen. An-lass
ist der Stapellauf des Dampfers "Hindenburg" der
Hugo-Stinnes-Ree-derei. Hindenburg (nicht Ludendorff) ist
anschließend Gast des Senats. |
1921,
12. 3. |
Bremen:
Im Stadttheater am Wall wird die Oper "Der ferne Klang" von
Franz Schreker aufgeführt. |
1921,
29. 3. |
Bremen:
Streik bei der AG Weser.
Dem Aufruf der KPD folgt nur ein Teil der Arbeiter, die sofort
fristlos entlassen werden. Der Konflikt weitet sich im Laufe des
Sommers aus. Am 7. September 1921 sperrt die Werksleitung 1500
Beschäftigte, die am Ausstand nicht beteiligt sind, aus. Erst
am 3. Oktober 1921 endet der Arbeitskampf. |
1921,
1. 4. |
Bremen:
Teile von Rockwinkel,
Oster-holz,
Horn,
Grambke,
Rablinghausen
Seehausen,
ganz Oslebshausen
und Neuenland
werden in die Stadt Bremen
eingemeindet. |
1921,
1. 4. |
Berlin/Bremen:
Die Verwaltung der Wasserstraßen geht in die Zuständigkeit
des Reiches über. |
1921,
5. 4. |
Bremen:
Streik der Schneider. Der Ausstand wird am 21. April beendet. |
1921,
17. 4. |
Bremen:
Erstes drahtloses Ferngespräch von Bremen nach
Königswusterhausen. |
1921,
1. 5 |
Bremen:
Eröffnung des Bahnhofs "Inlandhafen".
Die Hansestadt Bremen
organisierte den Bahnverkehr in den bremischen
Häfen auf eigene Rechnung. Erst 1930 wurden diese Strecken,
immerhin fast 310 Kilometer Strecke, in die damalige Reichsbahn
eingegliedert. |
1921,
31. 5. |
Bremen:
Streik der Bauarbeiter. Der Ausstand endet am 20. Juni 1921. |
1921,
3. 6. |
Bremen:
Gründung der "Bauhütte Han-sa". |
1921,
8. 7. |
Bremen:
Die Bürgerschaft
beschließt die Gründung der Arbeiterkammer.
(Fusion mit der Angestelltenkammer
zur "Ar-beitnehmerkammer"
am 1. 1. 2001.) |
1921 |
Bremen:
Die Umgestaltung der Bött-cherstraße
beginnt. |
1921,
15. 9. |
Bremen:
Bremer Flughafenbetriebsge-sellschaft gegründet (Eintragung
ins Handelsregister am 20. 9. 1921) |
1921,
1. 10. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 75 Pfennige. |
1921,
26./27. 11. |
Bremen;
"Deutscher Tag" des Deutschvölkischen Schutz- und
Trutz-bundes, Gau Nordwest-Deutschland" in Bremen. |
1921,
7. 7. |
Vegesack:
Die Theatergenossenschaft wird gegründet. Sie organisierte
Gast-stpiele vornehmlich des Bremer
Thea-ters
in der "Tonhalle".
Sie fanden einen solchen Zulauf, dass der Eigen-tümer den
Saal zum "Stadttheater"
umbauen ließ. |
1921,
10. 12. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 1 Mark. |
1921,
28. 12. |
Bremen:.
Die Arbeiterkammer konstitu-iert sich |
1921
(1920?) |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe.
1400 Arbeiter streiken in 131 Betrieben acht Wochen lang für
einen höheren Lohn. Sie setzen sich am Ende durch. |
1921,
Okt. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
In al-len Friseur-Salons der Unterweserorte schweigen die Scheren,
denn die Gehilfen streiken. Nur Vier von ihnen setzen ihre Arbeit
fort. Weitere Einzelheiten sind nicht bekannt. |
1921,
2. 11. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Streik der Kellner in den Hotels, Restaurants und Cafés.
Beteiligt sind von 178 Angestellten deren 116. Sie setzen nach 38
Tagen (Der Ausstand endet am 10. Dezember 1921) einen teil ihrer
Forderungen durch. |
1921,
25. 8. |
Bremen/Bremerhaven:
Die 290 Staats-arbeiter der Hafenbauämter in Bremen und
Bremerhaven streiken für mehr Lohn. Der Ausstand endet nach
16 Tagen am 1. September 1921 durch Vermittlung des
Reichsarbeitsministers. |
1921,
23. 9. (1920?) |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
In den Betrieben der Lebensmittel-Großhand-lungen streiken
25 von 49 Arbeitern und setzen eine Lohnerhöhung von 215 auf
235 Mark in der Woche durch. Der Ausstand endet schon nach zwei
Tagen. |
1921,
(1920?) |
Bremerhaven/Geestemünde:
In 17 Be-trieben der Fischindustrie streiken von 246 Arbeitern
deren 83 und erreichen schon nach einem Tag eine Erhöhung
ihrer Löhne um 70 bis 100 Prozent. |
1921 |
Geestemünde:
Durch neue Eindeichun-gen an der Weser
wird Platz für den Fischereihafen
2 gewonnen. |
1921 |
Geestemünde.
Der Bau der Doppel-schleuse zum neuen Geestemünder
Fischereihafen beginnt. Die Grundstein-legung ist am 5. November
1921. Am 23. März 1925 kann der erste Fischdampfer einlaufen,
aber die Tore der Schleuse werden am 7. November 1925 zum ersten
Mal geschlossen, Die Bauarbeiten sind damit beendet. Inzwischen
ist die Schleuse erneuert und erweitert worden. |
1921 |
Geestemünde:
Gründung des Fische-reimuseums.
Seit 1952 Nordsee-Muse-um.
Im Jahre 1987 wird das Alfred-Wegener-Institut
Eigentümer des Muse-ums, das die Einrichtung 1999 schließt. |
1921
(1920?) |
Geestemünde:
Auf Tecklenborg-Werft streiken 212 von 390 Nietern und Bohrern.
Sie fordern vergeblich eine Verbesserung der Arbeitsbedingugen.
Der Ausstand bricht nach drei Tagen zusammen. |
1921,
14. 10. |
Blexen:
Streik auf der Frerichswerft. Dauer und Ergebnis nicht bekannt. |
1921,
22. 8. |
Nordenham:
Bei der Midgard treten 600 Arbeiter und Handwerker in den Streik.
Über die Dauer und das Ergebnis kann ich nichts sagen. |
1921 |
Rodenkirchen:
Die Windmühle in Hahnenknoop
brennt ab und wird nicht wieder aufgebaut. Es handelt sich um
einen Galerie-Holländer,
der 1838 errichtet wurde. Im Jahre 1907 wurde ein Dieselmotor
eingebaut, der dann die Windkraft überflüssig machte. |
1921,
5. 12. |
Brake:
Arbeiter hindern den letzten Kommandeur der kaiserlichen
Schutz-truppe in Deutsch-Ostafrika, General-major v.
Lettow-Vorbeck,
daran, in der Unterweserstadt aufzutreten. Lettow-Vorbeck
hatte bis zum allgemeinen Waffenstillstand seinen Widerstand
ge-gen Briten
und Südafrikaner aufrecht-erhalten, zuletzt indem er auf
portugie-sisches Gebiet geflohen war und war so zu einer
Symbolfigur der repulikfeind-lichen Rechten geworden. |
1921 |
Berne:
Der Mühlenbauer Heinrich Bolte
baut in Hiddigwardermoor
den letzten Galerie-Holländer,
der in der Weser-marsch
errichtet wurde. Das Bauwerk stammte aus Hude,
wo der Galerie-Holländer
1812 entstand. Er wurde, wie andere Mühlen auch, an den
neuen Standort versetzt. Indes wurden schon 1930 die Flügel
abgebaut, so dass nur noch der Mühlenturm blieb. |
1921,
7. 5. |
Varel:
Die "Hansa-Automobil und Fahrzeugwerke A.G."
werden aus dem Hansa-Lloyd Konzern
ausgegliedert und erneut verselbständigt. Sitz der Firma ist
wieder Varel. Sie übernimmt auch die dortige
Produktionsanlagen. Das Unter-nehmen florierte nicht, denn nach
dem Ersten Weltkrieg
brach der deutsche Automobilmarkt zunächst zusammen. Hinzu
kam die Hyperinflation, die dazu führte, dass im Jahre 1924
die Stilllegung des Werkes drohte. Zwar wurde der Exitus noch
einmal durch eine Bürgschaft der Stadt Varel
gerettet, aber es half nicht - das Unternehmen kam nicht aus der
Krise heraus. Die Firma wurde schließlich im Jahre 1929
wieder in die Hansa-Lloyd-Werke
integriert. Als Carl F. W. Borgward
den Konzern übernahm, liquidierte er so rasch wie möglich
den Vareler
Betrieb. Im Jahre 1930 verließ der letzte Vareler
Hansawagen das Werk. Das Gebäude, in dem einmal ein Konzern
zu Hause war, steht noch. Ein Kuriosum am Rande: Einer der
Teilhaber des Vareler
Hansa-Werks
war zeitweilig Großherzog Friedrich-August
von Oldenburg. Als Landesherr hatte sich intensiv, jedoch nicht
immer mit dem nötigen Sachver-stand, für die
Industrialisierung seines kleinen Staates eingesetzt. Als
Privat-mann versuchte er sich nach der Revo-lution mehrfach als
Unternehmer, hatte aber, wie in diesem Falle , damit kein Glück.
In dieser Hinsicht waren die Landgrafen und späteren
Kurfürsten von Hessen
doch von einem anderen Schlage - allerdings wurden sie von den
Rothschilds
beraten. |
|
-1922- |
1922
- 1929 |
Bremen.
Der Freihafen II wird an der Nordseite erweitert. Dritte und
letzte Ausbaustufe. |
1922,
6. 1. |
Bremen:
Auf dem Hof der Strafanstalt Oslebshausen wird Friedrich Engel,
der wegen Raubmords zum Tode verurteilt worden war, durch das
Fallbeil hinge-richtet. |
1922,
11. 2. |
Bremerhaven:
Der Norddeutsche Lloyd eröffnet den Nordamerika-Dienst
wie-der. Als erstes Schiff läuft die "Seyd-litz" nach New
York aus. |
1922,
3. 2. |
Bremen:
Die Eisenbahner streiken im ganzen Reich, also auch in Bremen. Der
Ausstand endet am 8. Februar. |
1922,
23. 2. |
Bremen:
Streik der Straßenbahner. Am 20. März 1922 droht die
Betriebsleitung mit Aussperrung, dennoch stimmen die Straßenbahner
am 23. März für die Fortsetzung des Ausstandes. Am 21.
März hatten indessen Streikbrecher die Bahnlinie 1 wieder in
Betrieb genom-men. Ab 23. März werden die übrigen
Strecken durch Arbeitswillige bedient. Am 1. April endet der
Ausstand auch offiziell. |
1922,
26. 3. |
Bremen:
Gründung des örtlichen Ver-bandes des "Stahlhelms". |
1922,
31. 3. |
Bremen:
Streik der Brauereiarbeiter. Der Ausstand endet am 5. April 1922 |
1922,
6. 4. |
Bremen:
Streik der Maler. Der Ausstand endet am 15. April 1922 |
1922,
21. 4. |
Bremen:
Die Bürgerschaft hebt den 1. Mai als staatlichen Feiertag
auf. Der "Tag der Arbeit" war in der Hanse-stadt 1920 als
solcher anerkannt wor-den. |
1922,
18. 6. |
Bremen:
Einweihung des "Flughafens Bremen". |
1922,
18. 6. |
Bremen:
Auf dem Waller Friedhof
wird das Denkmal für die Gefallenen der Bre-mer
Räterepublik
eingeweiht. An der Einweihug nahmen 8000 Menschen teil. Die 4,50
Meter hohe "Pietà" wurde im Sommer 1933 von den Nazis
zerstört. Ein neues Denkmal hat man am 4. 2. 1972 ebenfalls
im Waller Friedhof
aufgestellt. Ein anderes Denkmal erin-nert an die 24 Gefallenen
der "Division Gerstenberg".
Es wurde am 22. Mai 1936 enthüllt. Es stammte von Herbert
Kubica. |
1922,
25. 6. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet jetzt 2,50 M. |
1922,
26. 6. |
Bremen:
In Berlin wird der von rechten Gangstern ermordete
Reichsaußenmini-ster Walther Rathenau beerdigt. Aus diesem
Anlass ist die Trauerbeflaggung des Rathauses angeordnete, von
dem "zum ersten Male seit dem Umsturz eine schwarz-rot-goldene
Fahne" weht. ( F. Peters: Zwölf Jahre Bremen, 1938, S. 25)
Kundgebung der sozialistischen Pareien. |
1922,
3. 7. |
Bremen:
Streik der Schiffsingenieure, Schiffsmaschinisten und
Bordelektriker. Der Ausstand endet am 31. Juli 1922. |
1922,
13. 7. |
Bremen:
Verbot des deutsch-völkischen Schutz- und Trutzbundes in
Bremen. |
1922,
17. 7. |
Bremen:
Streik der Buchbinder. |
1922,
20. 7. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 3 M. |
1922,
21. 7. |
Bremen:
Der "Bund der Aufrechten" wird verboten. Ebenso das
Wochenblatt "Der Rote Sand". |
1922,
28. 7. |
Bremen;
Sämtliche Bauarbeiter werden ausgesperrt, da die Zimmerer
streiken. Der Arbeitskampf endet am 2. August 1922. |
1922,
16. 8. |
Bremen:
Streik in den Ziegeleien |
1922,
27. 8. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 5 M. Weitere Preise:
Butter das Pfund 200 M., Kartoffeln das Pfund 5,50 M, ein Hühnerei
10 M. |
1922,
10. 9. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 7 M. |
1922,
10. 9. |
Worpswede:
Einweihung des Nieder-sachsensteins. |
1922,
20. 9. |
Bremen:
Die Schlosser streiken. Der Ausstand endet am 22. November 1922. |
1922,
30. 9. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 8.00 M. |
1922,
15. 10. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 10,00 M. |
1922,
15. 10. |
Bremen:
Probeflug eines kleinen Ver-kehrsflugzeuges, das von den
Ingeni-euren H. Focke und G. Wulf entworfen und gebaut wurde. |
1922,
17. 10. |
Bremen:
Großbrand auf den Gelände des Handels - und
Industriehafens. |
1922,
2. 12. |
Bremen.
In "Wellmanns Restaurant"
vor dem Steintor
wird die Ortsgruppe Bremens
der NSDAP
gegründet. Der erste Ortsgruppenleiter war der Buch-halter
August Bröker.
Der Partei traten zunächst etwa 60 Bremer
bei. |
1922 |
Bremen.
Roselius
lässt die Häuser in der Böttcherstraße
abbrechen. Es bleibt nur das Haus Nr. 6 stehen, das Roselius
bereits im Jahre 1904 (nach einer an-deren Quelle am 13. Oktober.
1902) gekauft hatte (heute "Roselius-Haus").
Der Neubau erfolgt auf der Westseite nach den Plänen der
Architekten Ruge
und Scotland,
auf der Ostseite nach de-nen Bernhard Hoetgers.
"Die Westseite war bodenständig, die Ostseite recht
skurril. Das Haus Atlantis
und die Kopfgebäude an der Martinistraße
wurden bis 1931 gebaut." (Schwarz-wälder,
Großes Bremen
Lexikon, 2003, Bd. 1, S. 98).Die
Einzelbauten:
- Das
"Roselius-Haus"
wurde 1588 gebaut und 1902 von Roseius erworben. Die Architekten
Carl Eeg
und Eduard Runge
versahen es 1908/1909 mit einem holländischen Treppengiebel.
Von 1927/28 an wurde das Gebäude zu einem Mu-seum umgebaut.
Im Jahre 1928 nahm es die Kunstsammlung auf, die im Kriege
ausgelagert wurde und so erhalten blieb. Das Anwe-sen selbst
wurde durch Bomben zerstört und von 1952 bis 1954 von den
Architekten Hans Köhler
wie-der aufgebaut. Es konnte am 2. Juni 1956 wieder eröffnet
werden.
- Scotland
und Runge
bauten das Haus des Glockenspiels (1922-1924). Es war
ursprünglich be-stimmt, die Büros der
Bremen-Amerika-Bank
aufzunehmen. Das Glockenspiel,
das dem Gebäude später den Namen gab, wurde am 17. Mai
1934 eingeweiht, aber am 6. Oktober 1944 durch Bomben zerstört.
Ein zweites Glockenspiel konnte 1954 eingeweiht werden, musste
aber wieder abgenommen werden, als man das Haus sanierte. Seit
dem 13. Oktober 1990 erfreut nunmehr ein drittes Glockenspiel
die zahlreichen Touristen. Gewid-met ist das Haus den
"Atlantikbe-zwingern" von den Wikingern bis zu v. Hünefeld,
wie die von Hoet-ger
gemalten Tafel ausweisen, die zum Spiel der Glocken gezeigt
werden.
- Ebenfalls
von Runge
und Scotland
stammt das Haus "St. Petrus"
aus dem Jahre 1927. Es wurde von Ernst Müller-Scheeßel
ausgemalt.
- Das
Paula Modersohn-Becker-Haus
(1926-1927) von Bernhard Hoetger
enthält vor allem eine Sammlung von Bildern dieser
Worpsweder
Künstlerin.
- Das
"Haus der Sieben Faulen"
wurde 1924-1927 als "HAG-Haus"
gebaut. Die Abnahme er-folgte am 19. Oktober 1927. Ge-plant wurde
es von Scotland
und Runge.
Die Statuen, die heute dem Gebäude den Namen geben, stam-men
von Alois Röhrs.
Das Haus nahm auch die Buchhandlung von Halem
auf, die bereits 1863 ge-gründet worden war. Die
ursprüng-liche Einrichtung wurde von Rudolf Alexander
Schröder
entworfen. Die Künstlerkneipe "Zu den sieben Faulen"
im Erdgeschoss wurde bereits am 22. 10. 1926 eröffnet.
- Das
Robinson-Crusoe-Haus
von Karl von Weihe
und Ludwig Rose-lius
wurde 1931 fertig. Die Schlussabnahme erfolgte am 3. Juli 1931.
Hier finden heute kunstge-werbliche Ausstellungen statt.
- Das
"Haus Atlantis"
wurde von Bernhard Hoetger
in den Jahren 1927-31 gebaut. Der Name bezieht sich auf ein
sagenhaftes Land, von dem Platon berichtet und das seither die
Phantasie der Spinner beflügelt. Hier brachte Roselius
seine "Sammlung Väterkunde" unter, die seine
religionsphiloso-phischen Vorstellungen dokumen-tierte. Das Haus
wurde 1944 schwer beschädigt, vor allem ver-brannte der
"Lebensbaum" von Bernhard Hoetger,
der bereits den Zorn der Nazis erregt hatte. Er wurde nach der
Befreiung in den Jahre 1964/65 durch ein Werk von Ewald Mataré
ersetzt. Das Museum "Väterkunde"
wurde 1971 nach Worpswede
verlegt.
Das
weitere Schicksal der Bauten:Die
Böttcherstraße,
wurde am 2. Juni 1927 offiziell eröffnet, obwohl wesentli-che
Teile erst 1931 fertig wurden. Am 6. Oktober 1944 beschädigten
Bomben das vermutlich einmalige architektonische Ensemble schwer,
was der Unternehmer selbst nicht mehr erlebte, wurde aber nach der
Befreiung mit zeitgemäßen Veränderungen wieder
aufgebaut und am 6. Oktober 1954 wieder eröffnet. Zeitweilig
drohte die Böttcherstraße
in die Hände von Investoren zu fallen, die die einzelnen
Grundstücke voneinander getrennt verwerten wollten. Das
verhin-derte die Sparkasse in Bremen,
indem sie den ganzen Komplex erwarb und dann in den Jahre
1989-1992 erneuern ließ.Roselius
war sicherlich nicht nur ein bedeutender Kaufmann, sondern auch
der vielseitigste Mäzen, den die bre-mische Kaufmannschaft
hervorgebracht hat. Dabei gehörte er ideologisch durch-aus
eine reaktionäre Figur, nämlich, ebenso wie Hoetger,
der
Anhänger eines rassistischen Germanenkults. Aus die-sem
Grunde konnte er denn auch zeit-weilig, teils aus Überzeugung,
teils aus taktischem Kalkül, Mitglied der NSDAP werden,
mit der er aber später über Kreuz lag, vor allem, weil
es Roselius
egal war, in welchem Stil die von ihm beschäftigten Künstler
arbeiteten, wenn sie nur seiner Meinung waren und diese in ihren
Werken auch transportierten. Diese sicherlich nur formale Toleranz
haben die Nazi-Bonzen nicht aufbringen können und so musste
es denn Roselius
erleben, das dass die Bilder der von ihm so sehr geschätzten
Paula Becker-Mo-dersohn
als entartet "bezeichnet" wurden und dass die Böttcherstraße
nur deshalb stehen blieb, weil Hitler
sie als abschreckendes Beispiel erhalten wollte. Die
"Böttcherstraße"
in ihrer heutigen, "gereinigten" Form, zum Beispiel ohne
"Lebensbaum", ist jedenfalls ein wich-tiger Touristenmagnet in
Bremen. |
1922,
2. 12. |
Bremen:
Gründung der NSDAP
in Wellmanns Restaurant.
Die Partei wurde am 13. Februar 1922 verboten und dann am 29.
April 1924 erneut zugelassen. Seit dem Februar 1925 gab es in
Bremen einen SA-Trupp. |
1922,
9. 12. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 30. M. |
1922,
15. 12. |
Bremen:
Streik im Baugewerbe, an dem sich aber nicht alle Arbeiter
beteiligen. |
1922,
30. 12. |
Bremen:
Der Fahrschein der Straßen-bahn kostet 40 M. |
1922 |
Bremen:
Bau des Kraftwerks Farge. |
1922 |
Bremen.
Die Domgemeinde kauft das Landgut an der Osterholzer Dorfstraße
und richtet hier das St.-Petri-Waisen-haus ein. |
1922 |
Vegesack.
Die Stadt erhält ein kommu-nales Elektrizitätswerk. |
1922 |
Aumund:
Bau der katholischen St.- Willehad-Kirche |
1922,
25. 6. |
Dedesdorf:
Einweihung des Krieger-denkmals auf dem alten Friedhof.
In-schrift: "Den Treuen zur Ehre". |
1922 |
Bremerhaven:
Die Stadt
erhält eine neue Stadtverfassung |
1922,
22. 4. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
Streik in 40 Betrieben des Bau- und Möbel-Tischlerhandwerks.
Von 50 Beschäftig-ten beteiligen sich 30, die nach 17 Tagen
(am 9. Mai 1922) ihre Forde-rungen durchsetzen. |
1922,
7. 6. |
Bremerhaven/Geestemünde/Lehe:
54 von 57 Gehilfen in den Maßschnei-dereien der
Unterweserorte streiken 26 Tage lang bis zum 13. Juli 1922 -
vergeblich. |
1922,
20. 6. |
Bremerhaven:
1400 Seemaschinisten und Ingenieure des Norddeutschen Lloyds und
der Schlepper streiken 26 Tage lang bis zum 13. Juli 1922 und
setzen so eine Lohnerhöhung durch. |
1922,
1. 11. |
Lemwerder:
Die neue Bahnstrecke von Delmenhorst bis Lemwerder ist fertig.
Letzter Bahnbau im Oldenburger Land. Der Bahnhof Lemwerder wird
1968 abgerissen. |
1922 |
Varel:
Ein neuer Leuchtturm
ersetzt das Seezeichen auf Wurdeleh. |
1922,
1. 1. |
Wilhelmshaven:
Die Reichsmarine
erhält eine neue Kriegsflagge. Die alte wird am 15. Januar
1922 zum letzten Mal offiziell gehisst. Das ist der Anlass einer
Kund-gebung der Veteranenverbände, des Stahlhelms
und der Schützen. Die repu-blikfeindlichen Kräfte der
Gesellschaft werden hier sichtbar. Dazu gehören auch die
Oberschüler, die an der Kundgebung so gut wie geschlossen
teilnehmen. |
1922,
2. 2. |
Rüstringen/Wilhelmshaven:
Eisenbah-nerstreik. Er endet am 6. Februar 1022 |
1922,
20. Mai |
Wilhelmshaven:
Reichspräsident Fried-rich Ebert
besucht die Stadt. Der Anlass ist der Stapellauf des Dampfers
"Carl Legien".
Das Ereignis ist nicht nur deshalb wichtig, weil die
Fertigstellung des Schiffes den beginnenden Wieder-aufbau deutlich
macht, sondern vor allem deshalb, weil durch die Namens-gebung die
Sozialphilosophie deutlich wird, die Friedrich Ebert
und mit ihm die Sozialdemokratie
von nun an konsequent verfolgen, nämlich das Konzept des
"Sozialkonsenses", der an die Stelle der bisherigen Theorie
des Klassen-kampfes tritt. Das Schiff wurde nämlich von Hugo
Stinnes,
einem der führenden deutschen Industriellen der Zeit, in
Auftrag gegeben , und nach einem sozi-aldemokratischen
Gewerkschaftsführer benannt. Damit wurde es zum Symbol des
neuen Gesellschaftsmodells, das Friedrich Ebert
allerdings nur propa-gieren konnte - realisiert wurde es ein
Vierteljahrhundert später in der Bun-desrepublik
Deutschland. |
1922,
15. 6. |
Wilhelmshaven.
Auf dem Hof der Kaserne am Mühlenweg hält die neue
"Reichsmarine" ihre erste Parade ab. |
1922,
27. 6. |
Wilhelmshaven:
Kundgebung aus Anlass der Ermordung des Außenministers
Walther Rathenau.
Die Beteiligung war, laut der sozialdemokratischen "Republik"
"kläglich". In Rüstringen
nehmen etwa 20.000 Arbeiter an einer entsprechenden Kundgebung der
Sozial-demokraten teil. Rathenau
war in Berlin
von Rechtsradikalen ermordet worden, weil er Jude
war. Dass er durchaus deutschnational gesinnt war und im Weltkrieg
entscheidend dazu beigetra-gen hatte, dass deutsche Wirtschaft
trotz der englischen Blockade weiter funktio-nierte und nicht
zusammenbrach, spielte bei der Hetze der Rechten keine Rolle. Ihm
wurde in diesen Kreisen auch nicht gutgeschrieben, dass er mit dem
Vertrag von Rapallo faktisch die Revision des Versailler Vertrages
einleitete. Die klägliche Beteiligung der bürgerlichen
Kräfte an der Kundgebung gegen den Fememord zeigte bereits
hier, dass die gesellschaftliche Rechte die demokra-tische
Republik nicht akzeptiert hatte - ganz im Gegensatz zur
sozialdemokra-tisch beherrschten Arbeiterschaft, die sich hier mit
dem Juden,
dem Liberalen - und dem Unternehmer solidarisierte. In der SPD
hatte sich Friedrich Ebert
gegen Rosa Luxemburg
durchgesetzt. |
1922,
11. 8. |
Rüstringen/Wilhelmshaven:
Erste und einzige gemeinsame Feier der beiden Städte zum
Verfassungstag.
Redner ist Paul Hug.
In den folgenden Jahren finden zwar in Rüstringen
Verfassungsfeiern statt, nicht aber in Wilhelmshaven. |