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Dr. Klaus Dede 1. Juni 1935 - 5. Mai 2018
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-1929-1931- |
1929 |
Bremen:
Der Bankrott der Delmen-horster
"Nordwolle"
löst in Deutsch-land
die große Wirtschaftskrise aus. Als Folge der Pleite geriet
die Schröder-Bank
in Zahlungsschwierigkeiten, was sie dazu zwang, ihr Paket von
Aktien der "Hansa-Lloyd-Werken AG"
zu ver-kaufen. Diese Chance nutzten die Unter-nehmer Carl F. W.
Borgward
und v. Tecklenborg,
um so die Mehrheit an dem Konzern zu erwerben. Welche Mezzije das
war, macht Brandhuber
so deutlich: "Bei einem Kurs von 7 v. H. des Nennwertes war es
ihnen möglich, zu einem Preis von 175.000 RM ein Aktienpaket
zu einem Nennwert von 2.7 Mio RM zu erwerben." (Brandhuber:
Die Insolvenz eines Familienkonzernes, 1988,S. 23) |
1929,
17. 5. |
Bremen:
Der Deutsche Frauenbund für alkoholfreie Kultur erhält
die Erlaubnis, am Osterdeich ein "Milchhäuschen"
aufzustellen. Der Rundbau wird bereits am 20. August 1929 eröffnet
und nach Ottilie Hoffmann benannt. |
1929,
10. 7. |
Bremen:
Einweihung des Städtischen Lyceums in der westlichen
Vorstadt. |
1929,
15. 7. |
Bremen:
Streik der Tischler in Nord-west-Deutschland. Die Unternehmer
sperren die Beschäftigten aus. |
1929,
28. 7. |
Bremen:
Am Rathaus werden umfang-reiche Restaurierugsarbeiten
abge-schlossen. Sie betrafen vor allem die Fassade. Bei den
Arbeiten stellte sich heraus, dass die Pfähle, auf dem der
Bau ruhte, fast vollständig weggefault werden, so dass der
historische Bau beinahe zusammengebrochen wäre. |
1929,
10./11. 8. |
Bremen:
Feiern zum Verfassungstag in Bremen. Vom Dom weht bei dieser
Ge-legenheit zum einzigen Male die schwarz -rot-goldene Fahne. |
1929,
20. 9. |
Bremen:
Streik der Brauereiarbeiter. Er wird unverzüglich durch einen
Schieds-spruch, den die Arbeiter annehmen, be-endet. |
1929,
8. 11. |
Bremen:
Großfeuer auf dem Teerhof. Das Packhaus der Firma Theodor
Poser & Co brennt aus. |
1929,
15. 12. |
Bremen:
Einweihung der neuen Kirche in Oslebshausen. Architekt ist der
Dom-baumeister Walter Görig, der auch die Glocke errichtet
hat. Eine katholische Kirche gibt es hier seit 1968/69 |
1929,
22. 12. |
Bremen:
Nazis bringen auf einem Bau-gerüst der Kirche
"Unserer-Lieben-Frau"eine Hakenkreuzfahne an. |
1929 |
Bremen/Wesermünde:
Der Norddeutsche Lloyd bietet auf seinem Schnelldampfer "Bremen"
für die jüdischen Passagiere koschere Speisen an. |
1929 |
Ovelgönne:
Erdölbohrungen bei Ovel-gönne bleiben ergebnislos. Man
wird erst 1958 bei Jaderaltensiel
fündig. |
1929 |
Wesermünde:
Die Halle X
im Fische-reihafen
wird fertig. Sie ist 370 Meter lang und 28 Meter breit und nimmt
die Fischauktionen
auf. Geestemünde
wird damit der größte deutsche Fischerei-hafen.
Im Jahre 1930 bestand die Fang-flotte aus 351 Dampfern. In der
Nazizeit stieg deren Zahl auf 389 Einheiten im Jahre 1937, die
310.300 Tonnen Frisch-fisch (ohne Hering) in die Fischereihäfen
von Wesermünde, Cuxhaven
und Ham-burg-Altona
brachten, davon wurden 60 Prozent in Geestemünde angelandet.
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1929
- 1931 |
Wesermünde:
Bau der Nordschleuse.
Als erstes Schiff fährt am 10. August 1931 die neue "Bremen"
in die Schleusen-kammer ein. |
1929-1930 |
Wesermünde.
Bau des Wohnblocks an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Elbe-straße.
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1929 |
Wesermünde:
Im November sinkt im Kattegatt der Fischdanpfer "Nixe"
(Wesermünde). Die Besatzung wurde gerettet. |
1929,
10. 11. |
Wesermünde/Bremerhaven:
Von den 400 Straßenbahnern streiken 350 Kollegen für
eine 19 prozentige Lohnerhöhung. Sie setzen ihre Forderung
nach drei Tagen zum Teil durch (Streik-Ende 13. November am 1929).
|
1929,
16. 7. |
Bremerhaven:
Das neue Flaggschiff des "Norddeutschen
Lloyd", die "Bremen
IV" läuft zu ihrer Jungfernfahrt von Bremerhaven
nach New York aus. Das 51.565 BRT große Schiff lief am 16.
August 1928 auf der AG Weser
in Bremen
vom Stapel und wurde am 7. Juli 1929 in Bremerhaven
Dienst gestellt. Am 2. Juni 1929 wurde das neue Passagierschiff
von der AG "Weser"
weserabwärts nach Bremerhaven
verholt. Die "Bremen" legte die Strecke von Cherbourg
bis New York
in vier Tagen, 18 Stunden und 17 Minuten zurück. Damit
erringt sie als das schnellste Schiff auf dem Nordatlantik das
"Blaue Band",
das sie allerdings im Jahre 1930 an die "Europa"
abgeben musste - sie war noch eine Stunde schneller! Die
"Bremen/TS"
wird für die nächsten Jahre des internationale Symbol
eines demokra-tischen und friedfertigen Deutschlands. |
1929 |
Bremerhaven.
Bau der Drehbrücke über den Verbindungskanal im
Kaiserhafen. |
1929 |
Lemwerder.
Dank der neuerlichen We-servertiefung erhält das Dorf ein
Strandbad. |
1929,
18. 10. |
Wilhelmshaven:
Der Leichte Kreuzer "Leipzig"
läuft vom Stapel. Die In-dienststellung erfolgt am 8. 10.
1931. Die Leipzig wurde am 20. Juli 1946 - mit Giftgas-Munition
beladen - in der Nordsee versenkt. |
1929,
15. 6. |
Wilhelmshaven:
Die neuen Strandanla-gen am Südstrand
von Wilhelmshaven
werden eröffnet. |
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-1930- |
1930 |
Bremen:
Der Bahnhof
Bremen-Neustadt
wird eröffnet. Die erste Station links der Weser
entstand bereits 1866, wurde aber, weil sie unglücklich in
der Nähe des Stroms lag, aufgegeben. |
1930,
29. 6. |
Bremen:
Weihe der katholischen Kirche "Christ-König" in
Rönnebeck. |
1930 |
Bremen:
Mit dem Ausbruch der Welt-wirtschaftskrise endet für die
Juden auch die Bremen die Zeit der relativen Ruhe. Die
antisemitische Hetze wird vor allem von den Ludendorffern, die im
Tannenbergbund organisiert sind, getra-gen, aber es machen sich
auch die ersten Nazis bemerkbar. Als Beginn der Kampagne kann man
den Antrag werten, mit dem die NSDAP in der Bürgerschaft ein
Verbot des Schächtens durchsetzen wollte, wie es im Freistaat
Oldenburg bereits galt. In der Hansestadt fand sich dafür
keine Mehrheit. Kommentar: Man kann über die Sitte des
Schächtens mit guten Gründen unterschiedlicher Mei-nung
sein, wobei man allerdings be-rücksichtigen sollte, dass jede
Schlacht-methode grausam ist. Wer den Tieren ein solches Ende
ersparen möchte, kann ja, wie ich, Vegetarier werden, nur den
Tannenbergern und Nazis ging es da-mals, wie heute, nicht um den
Tier-schutz, sondern darum, die Juden als grausame Tierquäler
zu diffamieren. Sie suchten einen Vorwand, der es ihnen
ermöglichte, zugleich andere, die mit der antisemitischen
Hetze der Tannenberger und Nazis nichts zu tun hatten, in ihr Boot
zu holen. Das verlogene Manöver hat der oldenburgische
Landtag damals mitgemacht, während sich die bremische
Bürgerschaft verweigerte. |
1930,
31. 3. |
Wesermünde/Bremerhaven:
Der Ver-band der Schneider organisiert in den Firmen Ketelsen,
Padberg und Beck-mann einen Streik der Schneider, um eine
Lohnkürzung abzuwehren. Die 35 Beteiligten erzielen nach elf
Tagen am 10. April einen Erfolg. |
1930 |
Brmerhaven:
Gründung des Arbeiter-Tennis-Vereins. |
1930,
19. 3. |
Bremerhaven:
Jungfernreise des neuen Passagierschiffs "Europa"
nach New York.
Das Schiff war bereits am 28. August 1928 bei Blohm und Voss
vom Stapel gelaufen, konnte aber erst am 17. März 1930 in
Dienst gestellt werden, weil es am 26. März 1929 durch einen
Brand schwer beschädigt worden war. Die "Europa"
befand sich bei Kriegs-ausbruch 1939 in Bremerhaven.
Sie fiel 1945 als Kriegsbeute an die Amerikaner, die sie an
Frankreich
weitergaben. 1962 in La Spezia abgewrackt. |
1930,
11. 8. |
Blexen:
Am 11. August, um 0.30 Uhr, fährt der Zeppelin "Graf
Zeppelin", das Schwesterschiff der unglückseligen
"Hindenburg", von Wilhelmshaven kommend über Blexen
hinweg. |
1930,
21. 9. |
Nordenham.
Theo Gläß, der Großse-kretär des
Guttemplerordens spricht in Nordenham. Der Guttempler-Orden war
damals die größte Abstinenz-Organi-sation im Deutschen
Reich. In Eins-warden bestand im Jahre 1930 die Loge "Willehadus"
mit 120 Mitgliedern. Anlass des Besuches war die erneute Gründung
der Loge "Fredeburg" in Atens. |
1930 |
Oldenburg:
Gründung der "Oldenburgi-schen Stromversorgungs AG".
Seit 1943 "Energieversorgung Weser-Ems".
Dem Unternehmen werden nach und nach die örtlichen
Eletrizitätswerke übertragen, die seit der
Jahrhundert-wende entstanden sind. (So seit 1905 in Ruhwarden
und Burhave,
seit 1907 in Rodenkirchen)
|
1930 |
Esens:
Die Norddorfer Mühle
wird
ab-gerissen. |
1930 |
Brake:
Der Erdholländer
in Harrierwurp
wird abgebrochen. Die Mühle
war 1868 gebaut worden und diente der Entwäs-serung von rund
450 ha Land. |
1930,
10. 12. |
Blexen.
Das zweitgrößte deutsche Flugboot, die Romar D 1749,
wassert vor Blexen. Die Maschine hat eine Spannweite von 29 Metern
und wird von drei Motoren angetrieben. |
1930,
2. 8. |
Blexen:
Streik bei den Metallwerken zur Abwehr von Lohnkürzungen. Von
800 Arbeitern beteiligen sich etwa 500. Der Streik muss am 17.
September beendet werden, nachdem dem Metallarbeiter-verband die
Auszahlug von Streikgeldern gerichtlich untersagt worden war. |
1930,
20/21. 9. |
Norddorf:
Die Gerdes’sche
Mühle
brennt ab. |
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-1931- |
1931,
1. 1. |
Bremen:
Die Jüdische Gemeinde in der Hansestadt hat 321 Mitglieder.
Deren Zahl ist bereits etwas zurückgegangen, einmal auf Grund
der Wirtschaftskrise, dann aber auch wegen der antisemi-tischen
Hetze der Tannenberger und der Nazis, unter der besonders jüdische
Geschäfte des Mittelstandes zu leiden hatten. Was also ab
1933 in organi-sierter Form und mit offizieller Billigung der
Behörden geschieht, fand vorher durchaus schon spontan statt
und zeigte auch Wirkung. Wenn jüdische Firmen aufgegeben
mussten, wanderten die Inhaber und ihre Familien aus und verließen
damit die jüdische Gemeinde in Bremen. |
1931,
15. 3. |
Bremen:
Das Atlantishaus in der Bött-cherstraße ist
fertiggestellt. |
1931,
27. 3. |
Bremen:
In den Bau- und Möbeltischler-eien wird gestreikt. |
1931,
12. 4. |
Bremen.
Einweihung der katholischen St. Elisabeth-Kirche in Hastedt |
1931,
17. 5. |
Bremen:
Der Schlosspark samt Herren-haus in Sebaldsbrück ("Schloss
Se-baldsbrück"
genannt) wird der öffent-lichkeit zugänglich gemacht,
nachdem Bremen
den Rest des einst ansehnlichen Anwesens gekauft hat. |
1931,
14. 6. |
Bremen:
Bei einer Schlägerei zwischen Nazis und Kommunisten wird der
SA-Mann
Johann Gossel
durch einen Mes-serstich so schwer verletzt, dass er am 21. Juni
1931 stirbt. Die genauen Um-stände des Vorgangs bleiben
ungeklärt. Am 9. November 1931 erleidet der Nazi Wilhelm
Decker in
der Bornstraße dasselbe Schicksal. Für Johann Gossel
wurde 1934 im Huckelrieder Park
ein Denkmal errichtet. An Decker
erinnerte während des Dritten Reiches
ein Findling Waller Park
sowie eine Tafel an einem Haus "Am Wandrahm".
Alle diese Denkmäler wurden nach der Befreiung entfernt.
Solche "Blutzeugen", so die Eindeutschung des griechischen
Wortes "Martyrer", wurden für die Nazi-Propaganda
wichtig, weil sie später den eigenen Terror rechtfertigten:
Um die-ses Unheil von den eigenen Leuten, der Partei und dem
deutschen Volk abzu-wenden, so die Argumentation der Nazis,
mussten prophylaktisch die Feinde der "Bewegung" vernichtet
werden, allen voran die Juden.
Mit dem Martyrerkult folgte die NSDAP,
wie in vielen anderen Dingen, dem Vorbild christlicher Kir-chen. |
1931,
29. 6. |
Bremen:
Der Neustadtbahnhof wird ein-geweiht. Mit dem Bau wurde 1923
begonnen. |
1931,
8. 7. |
Bremen:
Die Nordwolle teilt mit, dass mit einem Verlust von 200 Millionen
RM gerechnet werden müsse. Damit beginnt der größte
Wirtschaftsskandal der Wie-marer Republik. Als Folge des sich
abzeichnenden Bankrotts der Nordwolle schränken die Banken
und Sparkassen die Auszahlung der abgehobenen Gelder ein. Am 13.
Juli 1931 schließt die Darm-städter und Nationalbank
ihre Schalter. (Wiedereröffnung am 3. August 1931) Am 14.
Juli schließen auch die übrigen Banken und Sparkassen
für zwei Tage. Am 17. Juli 1931 werden G. Carl Lahusen und
Heinz Lahusen verhaftet. Am 21. Juli 1931 beginnt das offizielle
Konkursverfahren der Nordwolle. |
1931,
10. 8. |
Bremerhaven:
Die Nordschleuse wird in Betrieb genommen. Als erstes Schiff läuft
die "Bremen"
in den Kaiserhafen ein. |
1931,
15. 8. |
Bremen:
Eröffnung des Konkursverfah-rens gegen die Beamtenbank. |
1931,
23. 8. |
Bremen:
Das Korff’sche Landgut in Oslebshausen wird als Park der
Öffent-lichkeit übergeben. "Korffs Holz" wird 1947
erweitert. |
1931,
16. 7. |
Bremen:
Die "Reichsarbeitsgemein-schaft für deutsche Ostsiedlung e.
V." (Radost)
gründet in Bremen den Reichsarbeitsdienst.
Die zunächst kleine Organisation wird ab Herbst 1931 auch
von der Technischen Nothilfe,
der Volksnationalen Vereinigung
und dem Stahlhelm
getragen. Sie bilden im Fe-bruar 1932 die "Arbeitsgemeinschaft
für Arbeitsdienst und Siedlungsbau".
Das Projekt wird von der Linken zu-nächst abgelehnt, dann
aber unterstüt-zen auch die SPD,
die SAJ,
das Reichs-banner,
die Arbeiterwohlfahrt
und der ADGB
den Reichsarbeitsdienst,
obwohl die NSDAP
weiterhin zu den Trägern gehörte. Nur die KPD und die
SAP leh-nen ihn weiter ab. Die Zahl der Teil-nehmer stieg von
anfangs 100 auf 3000 Ende 1932. Nach der "Machtergrei-fung"
richtet die Nazi-Regierung am 26. Juni 1935 den verbindlichen
Arbeits-dienst ein, der ein halbes Jahr dauerte. |
1931,
27. 11. |
Bremen:
Gründung des Rotary-Clubs.
Der Kreis wurde am 7. September 1937 nach Schikanen der NSDAP
aufgelöst und erst nach der Befreiung am 25. 1. 1950 neu
gegründet. |
1931,
16. 12. |
Bremen:
Gewerkschaften,
Reichsbanner
und Arbeitersportbünde
schließen sich zur Abwehr der NSDAP
zur Eisernen Front
zusammen. |
1931,
13. 9. |
Vegesack:
der Stadtgarten ist fertig. |
1931,
20. 3. |
Bremerhaven/Wesermünde:
Streik bei F. A. Seebeck, Achgelis und Schlotterhose zur Abwehr
von Lohnkürzungen. Nach 11 Tagen erreichen die Beschäftigten
einen Teilerfolg (Streikende an 10. April 1931). |
1931,
15. 4. |
Bremerhaven/Wesermünde:
Streik der Steinsetzer bei den Firmen Elfers, Mund und Overkamp
gegen Lohnkürzungen. Die Arbeiter setzen sich nach fünf
Tagen (am 20. April 1931) durch. |
1931,
4. 5. |
Bremerhaven/Wesermünde:
Arbeiter der Reederei Ebeling werden ausgesperrt, weil sie an der
Demonstration der Gewerkschaften zum 1. Mai teilgenom-men haben.
Der Arbeitskampf endet am 11. Mai 1931. |
1931,
2. l0. |
Bremerhaven/Wesermünde:
Streik in der Steinfabrik Kistner zur Abwehr einer Lohnkürzung.
Der Arbeitskampf endet nach 14 Tagen am 16. Oktober 1931 mit einem
Misserfolg. |
1931,
27. 6. |
Wesermünde:
Die "Nordsee Deutsche Hochseefischerei Bremen-Cuxhaven
AG kündigt an, dass sie ihren Betrieb von Nordenham nach
Wesermünde-Geeste-münde verlegen wird. |
1931 |
Blexen:
An der Blexer Hörne landen die Katapult-Flugzeuge der
"Bremen" und der "Europa". Damit kommt die Post aus den
USA zwei Tage schneller als bisher bei den Empfängern an. |
1931 |
Brake:
Die letzte Windmühle
auf dem Gebiet der Stadt wird abgebrochen. Auf dem Platz steht
heute die Mühlenapo-theke. |
1931 |
Wilhelmshaven:
Einweihung des Schlick-Heilbades. |
1931,
24. 1. |
Wilhelmshaven:
Auf der Marinewerft läuft das Artillerieschulschiff "Brem-se"
vom Stapel. Das Schiff sinkt am 6. September 1941 nach einem
Gefecht mit britischen Kreuzern im norwegischen Mageroy-Fjord. |
1931,
2. +3. 7. |
Wangerooge:
Der Osnabrücker Ingenieur Tiling
schießt auf der Insel Raketen
3000 Meter hoch in die Luft. (Man experimentierte in dieser Zeit
viel mit Raketen, ohne zu wissen, was man damit anfangen könnte.
Man dachte etwa an den Transport von Briefsendungen, kei-nesfalls
aber an den Einsatz der Ge-schosse als Waffen). |
1931-1933 |
Wangerooge:
Der Westturm
wird von der Turnerjugend und dem damals noch freiwilligen
Reichsarbeitsdient als Ju-gendherberge
wieder aufgebaut. |
1931,
12. 5. |
Jever.
"Hitler
riss am 12. Mai 1931 über 4000 Menschen in der wegen
Überfüllung gesperrten Landwirtschafts-halle zu
Begeisterungsstürmen hin" ("Peters:
Die Reichskristallnacht
in Jever, 1992, S. 36) Die NSDAP
erzielt bei den Reichstagswahlen vom 7. 1932 in Jever
60,4 Prozent der Stimmen, gegen 37,2 Prozent im Reich. |
1931,
12. 10. |
Nordenham:
Die neue Sparkasse
an der Ecke Bahnhofstraße/Friedrich-Ebert-Straße
wird eingeweiht |
1931,
1. 11. |
Nordenham:
"Selbstanschlussamt"
in Betrieb genommen. Lokale Telefonan-schlüsse werden also
hergestellt, ohne dass das "Fräulein vom Amt" die
Ver-bindung herstellen muss. Die Automa-tisierung des
Fernsprechdienstes hat begonnen. |
1931,
21. 7. |
Delmenhorst.
Die Norddeutsche Woll-kämmerei und Kammgarnspinnerei
stellt Konkursantrag. Der Konzern zieht durch seinen Zusammenbruch
die Darmstädter und Nationalbank, die bei der Pleite 50
Millionen Reichsmark bei einem Aktien-kapital von 60 Millionen RM
verliert, mit in den Abrund, was eine allgemeine Bankenkrise in
Deutschland
auslöst. Die Ursache der Katastrophe war die Tat-sache, dass
G. Carl Lahusen,
der Chef des Unternehmens, lange Zeit die wahre Lage des Konzerns
verschwiegen hatte. "Die Nordwolle
hatte es mit zum Teil betrügerischen Methoden verstanden,
ihren wirklichen Status zu verschlei-ern." (Nordwolle
Delmenhorst,
2000, S. 11) Das Unternehmen hatte seit 1885 riesige Ausmaße
angenommen. Das Aktienkapital betrug zuletzt 75 Millionen RM. "Im
Frühjahr 1931 umfasste die NWK elf Produktionsstätten,
fünf Ne-benbetriebe (Seifenfabrik, Gießerei, chemische
Betriebe u. a.), sieben eng verbundene Gesellschaften, die
lediglich formal Selbständigkeit behielten, 22
Verkaufskontore, zwei eigene Repräsen-tationen in Japan
und China
und eine eigene Einkaufsorganisation auf allen Hauptwollmärkten
der Erde. Die Zahl der Spindeln war bis zum Jahre 1930 auf 400.000
gestiegen, die Rohgarnproduk-tion auf 22,1 Mio kg. die Zahl der
Beschäftigten auf 22.300. (Nordwolle Delmenhorst,
2000, S. 92). Dieses riesige Imperium brach nun zusammen und riss
die Darmstädter und Natio-nalbank
mit sich in den Abgrund. Das Ereignis war für die deutsche
Wirtschaft so gravierend, dass sogar der Reichs-kanzler Brüning
in das Geschehen ein-griff. Er sorgt dafür, dass die Brüder
Lahusen verhaftet und vor Gericht ge-stellt wurden. Das Verfahren
endete am 29. August 1933 mit der Verurteilung der Angeklagten.
Ihr Revisionsbegehren wurde am 28. Juni 1934 vom Reichs-gericht
verworfen, womit das Urteil rechtskräftigt wurde. Inzwischen
war die Regierung Hitler
im Amt, was unter anderem eben durch den doppelten Zusammenbruch
der DANAT-Bank
und der Nordwolle
möglich geworden war. Damit war die Geschichte des Konzerns
selbst aber noch nicht beende. Am 14. Juli 1932 beschlossen die
Gläubiger die Gründung von zwei
Nachfolgegesell-schaften, nämlich der Norddeutschen Woll- und
Kammgarn Industrie AG
mit Werken in Delmenhorst, Mühlhausen/ Thüringen,
Eisenach
und Fulda und einer zweiten Gruppe mit Fabriken in Leipzig
und Altona-Bahrenfeld.
Die neue "Nordwolle"
florierte - trotz erheb-licher Kriegsschäden - bis 1969.
in diesem Jahr erfolgte der Zusammen-schluss mit der
Kammgarnspinnerei Düsseldorf AG
zu den Vereinigten Kammgarnspinnereien AG (VKS):
Das neue Unternehmen arbeitete jedoch mit Verlust mit der Folge,
dass in Del-menhorst die Zahl der Beschäftigten von 1383 im
Jahre 1970 auf 818 im Jahre 1980 zurückging, Der Umsatz sank
im gleichen Zeitraum von 103 Millionen DM auf 74 Millionen DM. Am
1. September 1980 beantragte der Vorstand dann beim Amtsgericht
Delmenhorst die Eröffnung eines Vergleichsverfahren. Die
Gläu-biger einigten sich zwar am 2. Februar 1981 auf einen
Kompromiss, aber dann stellte sich heraus, dass eine
Weiter-führung des Betriebs nicht möglich war, so dass
das Unternehmen die Produktion einstellte und dann liquidiert
wurde. Der riesige Grundbesitz der Nordwolle
war, soweit er nicht für die Produktion der Nachfolgefirma
benötigt wurde, bereits 1970 in eine eigene Gesellschaft
überführt worden. Sie verwertete nun die Fläche,
indem sie hier zunächst Wohnungen errichtete. Ein Teil der
Fabrikanlagen blieb jedoch erhalten und nahm kommunale
Einrichtungen auf, so die Volkshochschule
von Delmenhorst.
Vor allem aber entstand hier von 1988 an das "Fabrikmuseum
Nordwolle",
ergänzt durh das Stadtmuseum,
das 1997 in der ehemaligen Lichtstation eröffnet wurde. |
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