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Dr. Klaus Dede 1. Juni 1935 - 5. Mai 2018
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-1939-1940- |
1939,
10. 9. |
Bremen:
Mit dem Kriegsbeginn rollt die erste Verhaftungswelle über
Bremen
hinweg. Die Betroffenenen wurden zunächst nach Oslebshausen
gebracht. Von dort geht der erste Transport an diesem Tage ins KZ
Sachsenhausen
ab. Festgenommen werden Sozialdemokra-ten,
Kommunisten,
aber auch Ernste Bibelforscher
und andere, die sich auf einer Liste der Gestapo
befinden. Zu-nächst sind 31 Bremer
und zwei Bre-merhavener
betroffen, aber die Verhaf-tungen gehen weiter und steigern sich
im Laufe des Krieges. |
1939 |
Bremen:
Die Domgemeinde erwirbt die Silbermann-Orgel,
die 1748 für die Kirche in Etzdorf bei Haina
in Sachsen
gebaut woren war. Sie stand zunächst in der Westkrypta, wurde
aber im 2. Weltkrieg in die Ostkrypta umgesetzt, wo sie sich bis
heute befindet. |
1939 |
Bremen:
Die verschiedenen niederdeut-schen Theatervereine der Bremens
schließen sich zur "Niederdeutschen Bühne", seit
1942 "Niederdeutsche Bühne der Hansestadt Bremen"
zusam-men. Es gab mehrere Vorläufer:
- "Rablinghauser
Speeldeel"
(1920),
- "Gröpelinger
Theaterverein"
(1928) und
- "Waller
Speeldeel"
(1937).
Die
Stücke der Niederdeutschen Bühne wurden im "Café
Lehmkuhl"
an der Waller Heerstraße
aufgeführt. Das Haus fiel aber am 6. Oktober 1944 alliierten
Bomben zum Opfer. Nach der Befreiung konnte der Verein aber an der
Waller Heerstraße
ein eigenes Haus bauen, das am 28. November 1947 eröffnet und
1961 umgebaut wurde. Seit 1958 heißt das Institut
"Niederdeutsches Thea-ter",
wurde dann 1987 in "Ernst-Waldau-Theater" und schließlich
1994 in "Waldau-Theater"
umbenannt. 2002 erfolgte die bislang letzte Umbenennung in "Waldau
Theater, Komödie Bre-men". |
1939,
10. 9. |
Bremen:
Mit dem Kriegsbeginn rollt die erste Verhaftungswelle über
Bremen
hinweg. Die Betroffenenen wurden zunächst nach Oslebshausen
gebracht. Von dort geht der erste Transport an diesem Tage ins KZ
Sachsenhausen
ab. Festgenommen werden Sozialdemokra-ten,
Kommunisten,
aber auch Ernste Bibelforscher
und andere, die sich auf einer Liste der Gestapo
befinden. Zu-nächst sind 31 Bremer
und zwei Bre-merhavener
betroffen, aber die Verhaf-tungen gehen weiter und steigern sich
im Laufe des Krieges. |
1939,
1. 11. |
Bremen:
Bremerhaven
wird mit Weser-münde
vereinigt und damit preußisch. Dafür tritt Preußen
die Gemeinden Le-sum,
Grohn,
Schönebeck,
Aumund,
Blu-menthal,
Farge,
Hemelingen
und Mahn-dorf
an Bremen
ab. Damit erhielt die Stadt 61.000 neue Einwohner, verlor da-gegen
in Bremerhaven 27.500. |
1939,
4. 4. |
Wesermünde:
Die 4. Zerstörer-Flottille wird in Wesermünde in Dienst
gestellt. Die Einheit bestand nur ein Jahr, denn die sechs Boote,
die an dem deutschen Überfall auf Norwegen beteiligt waren,
kehrten aus Narvik nicht mehr zurück. Die 4.
Zerstörer-Flottille wurde am 18. April 1940 offiziell
aufgelöst. Die "Bru-no Heinemann" und "Hans Lody"
wurden der 6. Zerstörer-Flottille zuge-teilt. |
1939,
1. 9. |
Wesermünde:
Im Hafen ist die Vierte Zerstörer-Flottille, die 10.
Vorposten-Flottille sowie eine U-Jagd-Flottille stationiert.
Flak-Batterien standen in Weddewarden,
Langen,
Spaden,
Schiff-dorf
und Stotel
sowie auf dem linken Weser-Ufer
auf Langlütjen,
bei Grebs-warden und Ellwürden.
Sie waren zu-nächst mit 10,5-cm-Geschützen, dann mit
Kanonen vom Kaliber 12,5 armiert. Für die Jagdabwehr war das
Jagdge-schwader 1 in Jever
zuständig, das über 80 - 100 Maschinen verfügte,
die zunächst auf den Flugplätzen Jever,
Wangerooge
und Nordholz
stationiert waren. Dann kamen die Fliegerhorste in Vechta,
Oldenburg
und Leeuwarden
hin-zu. Der Luftschutz war so organisiert: Die Stadt besaß
am Ende des Krieges 34 Bunker. Außerdem befanden sich neun
weitere im Bau. Das städtische Bauamt bevorzugte Hochbunker,
die rund waren und ein spitzes Dach hatten. Sie bewährten
sich bei den Angriffen durchaus. Die Warnzentrale löste im
Laufe des Krieges im übrigen von 1939 bis Januar 1945 878
Alarme aus. Hinzu kanen von September 1942 bis Januar 1945 478
"Voralarme". Das klingt zunächst wenig, aber die
Belastung durch die alliierte Luftoffensive lässt sich besser
ermessen, wenn wir das Jahr 1941 herausgreifen, in dem die
Amerikaner noch nicht an den Angriffen bereitigt waren. In dieser
Zeit gab es im Landkreis Friesland,
in der Regel abends oder nachts, 87 Alarme, von denen der kürzeste
sechs Minuten, der längste dagegen vier Stunden und 24
Minuten dauerte. Bei einem Zwölf-Stunden-Tag kann man daraus
leicht ersehen, welche Belastung der Luftkrieg selbst für
diejeningen bedeutete, da nicht in den Städten wohnten, also
von den Bomben nicht unmittelbar bedroht waren. Von Januar bis Mai
1945 hat man die feindlichen Anflüge offenbar nicht mehr
gezählt - der Alarm war ein Dauerzustand geworden. |
1939,
1. 11. |
Wesermünde:
Da die bislang bremische
Stadt Bremerhaven
durch die "Vierte Verordnung zum Neuaufbau des Rei-ches" vom
28. September 1939 nach Wesermünde
eingemeindet wurde, wird konsequenterweise die Städtische
Spar-kasse Bremerhaven
mit der Sparkasse von Wesermünde
vereinigt und bildet in ihr nunmehr die Abteilung "Mitte". |
1939,
2. 10. |
Wesermünde:
Das Marine-Lazarett We-sermünde nimmt seinen Dienst auf |
1939,
13. 12. |
Wesermünde:
Die "Bremen
IV", die unmittelbar vor dem deutschen Angriff auf Polen
am 30. August 1939 New York
verlassen hatte, kehrt (über Murmansk)
nach Bremerhaven
zurück. Der "Blo-ckadedurchbruch" hat für die
Bevölke-rung an der Unterweser
eine symbol-hafte Bedeutung: Wenn der "Bremen IV"
das gelingt, wird noch alles gut. |
1939 |
Wesermünde:
Neues Feuerwehrgeräte-haus für Lehe in der Mecklenburger
Straße. |
1939,
August |
Nordenham:
Die "Franzosenschanze" in Blexen wird abgetragen. Sie muss dem
Flugplatz weichen, der hier gebaut wurde, aber nur in Teilen
fertiggestellt wurde. |
1939 |
Waddens:
Der Galerie-Holländer
stellt seine Arbeit ein und wird abgebrochen. Die Mühle
stammte aus dem Jahre 1895. Vorher stand auf dem Platz eine
Bockwundmühle. |
1939-1941 |
Wilhelmshaven:
Bau des Geniusdeichs.
Davor bildete sich ein weiter Sand-strand, der sich ab 1950 zum
beliebtes-ten Badeplatz Wilhelmshavens
entwik-kelte. 1970 wurde hier ein Campingplatz eingerichtet. |
1939,
1. 4. |
Wilhelmshaven:
Stapellauf des Schlacht-schiffs "Tirpitz". Hitler
hält die Tauf-rede und verkündet bei dieser Gele-genheit
die Kündigung des Flottenab-kommens mit Großbritanniens.
Die "Tirpitz"
ist das letzte Schlachtschiff der Kriegsmarine
- und war bereits zu der Zeit, als es geplant wurde, ein Fossil,
weil inzwischen die Flugzeugträ-ger die Nachfolge angetreten
hatten. Dessen ungeachtet plante die Kriegs-marine zu dieser Zeit
weitere Schlacht-schiffe, die noch weitaus größer sein
sollten, aber sie blieben Phantasien, die nie realisiert wurden.
Es ist typisch, dass sowohl die "Bismarck"
als auch die "Tirpitz"
von Flugzeugen vernich-tet wurden. |
1939,
31. 5. |
Wilhelmshaven:
Erster Spatenstich für die Siedlung "Altengroden-Nord".
Geplant sind 2500 Wohnungen, davon 1000 in Altengroden-Nord und
1500 in Altengroden-Süd,
von denen aber bis zum Kriegsende nur 500 fertigwerden. In
Altengroden-Süd begann der Woh-nungsbau am 7. April 1959.
1962 war die Siedlung fertig. |
1939,
1. 9. |
Wilhelmshaven:
Vom September 1939 an versinkt die Stadt, wie ganz Deut-schland,
an jedem Abend in tiefste Dun-kelheit. Wilhelmshaven
wird von Anfang an ein wichtiges Ziel des Luftkrieges. Rings um
den Festungsbezirk ist sehr viel Flak zusammengezogen. Für
die Zivilbevölkerung werden 24 bombensi-chere Vierkantbunker
und zehn Rundtür-me gebaut. Die Marine
schützt Soldaten und Arbeiter der Marinewerft
durch wietere dreißig Bunker. Der Luftkrieg beginnt für
Wilhelmshaven
bereits am 4. September 1939 mit einem ersten Bom-benangriff, den
die Flak jedoch abweh-ren kann: alle acht feindlichen Flugzeuge
werden abgeschossen. Am 18. Dezem-ber attackieren 44 englische
Flugzeuge die Festung, von denen diesmal 36 ver-nichtet werden.Die
Bilanz des Krieges:
- 1939:
15 Alarme. Keine Angriffe und keine Schäden.
- 1940:
179 Alarme, 32 Angriffe, erste Schäden.
- 1941:
158 Alarme, 35 Angriffe, die Zerstörung der Stadt beginnt.
- 1942:
155 Alarme, 10 Angriffe, davon drei Großangriffe.
- 1943:
287 Alarme, 12 Angriffe.
- 1944:
528 Alarme, 7 Angriffe.
- 1945:
218 Alarme, 3 Angriffe.
Ergebnis:
Die Stadt ist zu etwa 60 Prozent zerstört. Man beklagt 534
Tote, darunter 24 Soldaten. Von den Wohnun-gen sind 5600
vernichtet. Insgesamt zählt die Wilhelmshavener Bevölkerung
13.072 Kriegstote (zum Vergleich: Im Ersten Weltkrieg
waren es 3597 Tote). |
1939,
18. 12. |
Wilhelmshaven/Jever:
Über der Nordsee schießen deutsche Jäger von einem
britischen Verband, der 24 Bomber um-fasste, zwölf ab. Das
britische Ober-kommando stellt damit die Tagangriffe auf Ziele im
Reich bis zum Mai 1940 ein. |
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-1940- |
1940 |
Bremen:
Die Gestapo
richtet bei Farge
das "Arbeitserziehungslager Tesch" ein, das zunächst etwa
30 Häftlige aufnimmt. Später werden es etwa 500, die in
dem Bunker Valentin
eingesetzt werden. "Nach dem 20. Juli 1944 dien-ten die Baracken
auch als Auffang- und Durchgangslager der Bremer
Gestapo. Die Lebensverhältnisse waren gekenn-zeichnet durch
Schikane und Hunger; es gab nicht nur eine straffe
Arbeitsdis-ziplin, sondern auch Misshandlungen. Es gab ‚12-16
Erschießugen auf der Flucht’ und einige andere
Todesfäl-le..." (Schwarzwälder:
Das Große Bre-men-Lexikon,
2003, Bd. I, S, 35) |
1940,
2. 3. |
Bremen:
Britische Flugzeuge werfen Flugblätter über der Stadt
ab. |
1940,
16. 5 |
Bremen:
In der
Hansestadt werden aus dem Umland die Zigeuner,
die man dort antrifft, zusammengezogen und an die-sem Tag nach
Polen
verbracht, angeb-lich um sie dort anzusiedeln, was miss-lang. Sie
wurden erneut nach Deutsch-land
verbracht. Im März 1943 werden die Zigeuner
aus Nordwest-Deutschland in Bremen
zusammengezogen und von hier aus nach Auschwitz
gebracht, wo sie ermordet wurden, |
1940,
18. 5. |
Bremen:
Die ersten Bomben fallen auf die Stadt. 16 Tote. |
1940,
22. 6. |
Bremen:
Bombenangriff auf die Focke-Wulff-Werke
im Neuenlander Feld.
Das Werk wird von 24 Spreng- und 14 Brandbomben getroffen. |
1940,
18. 8. |
Bremen:
Der Bau öffentlicher Luft-schutzbunker beginnt. |
1940,
6. 11. |
Bremen.
In der Stadt beginnt man mit dem Bau von Hochbunkern. Der erste
entsteht an der Zwickauer Straße
am Weidedamm-Viertel.
Bis Anfang August 1942 waren 12 Hochbunker fertig und weitere 115
benutzbar. Sie boten etwa 45.000 Produktion Schutz. |
1940,
7. 4. |
Wesermünde:
Bremerhaven
ist der Standort von elf Zerstörern. Zehn von ihnen laufen
zum Beginn des Unter-nehmens "Weserübung",
also des deutschen Angriffs auf die neutralen Staaten Dänemark
und Norwegen,
unter ihrem Kommodore. Kapitän zur See Bonte,
nach Narvik aus. Alle Schiffe gehen verloren, auch Bonte
fällt. Am 8. April folgt der Leichte Kreuzer "Karlsruhe"
und mit ihm einige kleinen Einheiten mit dem Ziel Kristiansand
in Norwegen. |
1940,
16. 10. |
Wesermünde:
Die ersten Bomben treffen die Stadt. Sie schlagen an der
Feld-straße
in Geestemünde
ein. Am 24. und 25. Oktober fallen weitere. |
1940,
4,/5. 7. |
Wilhelmshaven:
Britische Flugzeuge werfen die ersten sechs Bomben auf die Stadt.
Sie treffen das Gebiet der Werft, richten aber kaum Schaden an. In
der folgenden Nacht, 5./6. Juli 1940, wird bei einem neuen Angriff
der erste Soldat getötet. Der erste Zivilist fällt in
der Nacht vom 6. auf den 7. Juli. |
1940,
20./21. 7. |
Wilhelmshaven:
Zwanzig britische Flug-zeuge greifen die Werft an. Fünf
Ma-schinen werden abgeschossen. Sechs Sprengbomben richten
unwesentlichen Schaden an. Es folgen weitere Angriffe. Die Wirkung
ist unerheblich. Rolf Uphoff: "Wesentlich problematischer war
die psychologische Wirkung. Die durch die Alarme um ihren Schlaf
gebrachten Bürger ließen in ihrer Arbeitskraft nach."
(Uphoff:
Als der Tag zur Nacht wurde ...1992, S. 76) |
1940 |
Esens:
Der jüdische
Friedhof am Müh-lenweg
wird verwüstet. Von den 76 Ju-den, die 1925 in der Stadt
lebten, wurden "mindestens" 46 Menschen ermordert. |
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